Verdis vergessene Juwelen

  • Leider besitze ich meine Verdi Gesamt Editon nur auf Musikkassette, da ich im Verdi Jahr 2001 bei ( damals noch Bayern 4 ) sämtliche Aufnahmen auf Kassette mitgeschnitten habe. Eine meiner Lieblingsopern von Verdi ist der Stiffelio, allein schon durch die Gänsehaut Arie und die Stretta des Stankar im dritten Akt. Bin vor 2 Jahren extra nach Wien gefahren um die Oper zu sehen, war aber sehr enttäuscht. Cura ist kein Stiffelio und brüllt die Partie einfach nur herunter, genau so wie seinen Othello und der Stankar von Anthony Michels Moore war leider auch eine reine Enttäuschung, obwohl er mit zu meinen Lieblings Baritonen zählt. Lag vielleicht auch daran, dass ich den Stiffelio zum ersten Mal an der Met mit Domingo und Sonja Radvanosky gesehen habe, und dann sind die Erwartungen doch hochgesteckt. Auf Classica werden zur Zeit auch alle Verdi Opern gezeigt.

  • @Harald


    Diese Box schaut interessant aus, aber für Macbeth.1 und Simon Boccanegra.1 werd ich mich wohl an Opera Rara halten müssen.. Außerdem darf ich da sowiso nicht allzu sehr nachdenken darüber, da mich Verdi-Opern auf Deutsch ja auch noch interessieren und ich auch nichts gegen gute Monos habe!


    Ich glaube, da bahnt sich gerade mein nächstes Großprojekt an: die Vollendung meiner Verdi-Sammlung!


    John Doe
    ;(

  • Die von Harald empfohlen Box ist sicher für viele interessant, wer aber bereits ein Gutteil der darin enthaltenen CDs sein eignen nennt, der wird vielleicht Einzelveröffentlichungen vorziehen.

    Als die jetzigen Einzelveröffentlichungen zum Billigpreis erschienen sind - wurden kurze Zeit die Normalpreis-Kassetten zum Preis der Billigeditionen abverkauft., die schöner aufgemacht waren und zudem das Libretto enthielten. Man muß sich selber kennen - Ich habe einst ein der Callas Boxen (mit sämtlichen Studioaufnahmen auf 70 cds gekauft) - und sie steht nahezu unberührt bei mir zuhause..... Dennoch war sie der RICHTIGE Kauf - denn von Callas hatte ich - aus Abneigung gegen die Stimme - und auch wegen der Tonqualität - fast nichts im Archiv.
    Nach dieser (zu) ausführlichen Einleitung komme ich zur Empfehlung einer Einzel-CD - genau aus dieser Serie, die für alle jene interessant sein mag, die gar nicht vor haben den kompletten frühen Verdi zu erwerben - oder aber die schon vieles davon besitzen und lediglich ergänzen möchten.Verdis "I MASNADIERI", 1847 in London uraufgeführt. Die Besetzung an sich ist schon ein Traum, die Tontechnik - obwohl analog von 1974 - vorzüglich. Wie schon gewohnt, ist es möglich durch anklicken des Coverbildes (ich erwähne es für die Mitleser, die das vielleicht noch nicht wissen) in die jpc Tonbeispiele hineinzuhören.

    Die Inhaltsangabe findet sich wieder im Tamino-Opernführer
    VERDI, Giuseppe: I MASNADIERI


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich möchtre mich dieser Empfehlung nachdrücklich anschließen. Ich besitze neben dieser GA noch diejenige mit Sutherland/Bonisolli und bin der Ansicht, dass die beiden letztgenannten dem Duo Caballe/Bergonzi nicht das Wasser reichen können.


    LG


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

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  • Ich besitze neben dieser GA noch diejenige mit Sutherland/Bonisolli und bin der Ansicht, dass die beiden letztgenannten dem Duo Caballe/Bergonzi nicht das Wasser reichen können

    Dem kann ich nur beipflichten. Die alte Philips-Aufnahme, die jetzt unter Decca firmiert, ist die beste, wobei diese frühen Verdi-Opern unter Gardelli in ihrer Gesamtheit eh nicht zu übertreffen sind.


    John Doe

  • I Lombardi alla prima Crociata
    (Die Lombarden beim Ersten Kreuzzug),
    Lyrisches Drama in 4 Akten von Giuseppe Verdi.
    Text von Temistocle Solera nach einem gleichnamigen Epos von Tommaso Grossi (1826).
    Uraufführung: 11.2.1843 Mailand, Teatro alla Scala
    mit Erminia Frezzolini • Teresa Ruggeri • Carlo Guasco • Severi • Prosper Dérivis • Marconi • Rossi • Vairo • Gandaglia



    [Neufassung als Jérusalem (mit französischem Libretto), 26.11.1847 Grand Opéra Paris mit Juliane Van Gelder • Gilbert Duprez • Charles Portheau • Adolphe Alizard • Hippolyte Bremont.]


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Ich greife an dieser Stelle Elisabeths Beitrag noch einmal auf: Im "Was hört ihr gerade?"-Thread habe ich diese ALZIRA gepostet, und zwar in der Aufnahme unter Fabio Luisi. Leider kenne ich die Einspielung unter Gardelli (noch) nicht, kann daher nur über Luisis Interpretation urteilen.


    Zunächst einmal ist mir die Einlassung Verdis, ALZIRA sei "eigentlich schlecht" unverständlich, denn er hat eine fantastische Musik geschrieben. Da ich aber auch nur diese beiden Worte kenne, nicht sein vollständiges Urteil, weiß ich auch nicht zu beurteilen, wo sich das "uneigentlich", das Gute dann wohl, verstecken könnte. Ich war jedenfalls von der Musik mehr als angetan. Ich könnte mir vorstellen, dass die hier vorliegende Dreiecksgeschichte, die, entsprechend der Vorlage Voltaires, bei den Inkas in Peru spielt, Verdi später zu der Erkenntnis brachte, er habe die menschlichen Konflikte musikalisch ungenügend herausgearbeitet. Dass der Maestro den Handlungsort einfach unbeachtet ließ, soll heißen: dass er auf jede musikalische Exotik verzichtete, beweist mir, dass ihm das völlig gleichgültig war.


    Mit den solistischen Leistungen bin ich vollkommen zufrieden: Ramon Vargas als Zamoro überzeugt mich vollkommen, Marina Menscheriakova in der Titelrolle hat für meinen Geschmack zwar viel Vibrato in der Stimme, aber je weiter die Handlung fortschreitet, desto sicherer wirkt sie auf mich. Auch an Paolo Gavanelli als Gusmano vermag ich nichts auszusetzen und auch die anderen Partien sind rollenabdeckend besetzt.


    Eine hörenswerte Oper, jedem Opernliebhaber zu empfehlen. Nach meinen Recherchen gibt es vierzehn Aufnahmen von diesem Werk, darunter bei Line auch eine deutschsprachige mit Elisabeth Schwarzkopf noch aus "Reichs"-Zeiten. Da hat der Musikfreund ja wirklich die Qual der Wahl...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Im Beitrag 177 hat Alfred auf den ATTILA in der Interpretation von Riccardo Muti verwiesen. Ich habe völlig neu in meiner Verdi-Diskografie diese Oper von Lamberto Gardelli dirigiert.


    Dass eine Oper nicht unbedingt die Historie korrekt darstellt, ist kein Geheimnis. Auch dem Gespann Solera/Verdi war das bei ATTILA gleichgültig. Es galt, Dramatik und Emotionen herauszuarbeiten. Und in der nebenstehenden Aufnahme, für mich wieder ein bisher unbekanntes Juwel aus Verdis Feder, gelingt das Lamberto Gardelli hervorragend. Sein zupackendes Dirigat reißt Orchester (das Philharmonic Orchestra) und den Chor (die Ambrosian Singers) ebenso mit, wie die Solisten. Das schreibt allerdings einer, der nur diese Aufnahme kennt, keine der (erstaunlich vielen) anderen Einspielungen.


    Ruggero Raimondi sieht in Attila weniger den brutalen Machtmenschen (was ja auch möglich wäre), sondern eher einen sehnigen, überlegt handelnden Herrscher. Sein im Verlauf der Handlung sich zu seinem Gegner wandelnde römische Heerführer Ezio wird von Sherrill Milnes mit einer bisweilen ähnlich klingenden Stimme, aber mit Verve gesungen. Der Foresto ist Carlo Bergonzi anvertraut und er singt seinen Part, wie ich es nicht anders erwartet habe, nicht nur überwältigend, sondern auch glaubhaft schön. Auch Christina Deutekom in der Rolle der Odabella ist nach meinem Eindruck optimal besetzt. Jedenfalls erscheint mir ihre rollentypische Entschlossenheit gesanglich klug eingesetzt; ich nehme ihr die wilde Entschlossenheit, Attila mit eigener Hand zu töten, ab. Die Partien des Uldino und des Papstes Leone sind rollendeckend Riccardo Cassinelli und Jules Bastin anvertraut. Eine tolle Musik und jedem Musikfreund dringend zu empfehlen...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

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  • Ich habe vorhin diese Oper auf Classica gesehen:



    Giuseppe Verdi
    Givanna D'Arco


    Orchestro del Teatro Regio di Parma
    Coro del Teatro Regio di Parma
    Dirigent: Bruno Bartoletti


    Giovanna: Svetla Vassileva
    Giacomo: Reanto Bruson
    Delil: Luigi Petroni
    Carlo VII: Evan Bowers
    Talbot: Maurizio Piccoloi
    Inszenierung: Gabriele Lavia
    AD: 2008


    Ich habe etliche von Verdis unbekannten Opern in meiner Sammlung, aber diese noch nicht. Von der Aufführung war ich derart begeistert, dass sich das baldigst ändern wird. Von der grandiosen Sopranistin Svetla Vassileva (Bulgarien), deren Alter ich leider nicht in Erfahrung bringen konnte, kann ich nur schwärmen, so frisch singt sie und so natürlich, und so bewegt sie sich auch auf der Bühne.
    Renato Bruson, der ihren Vater Giacomo singt, ist mir in bester Erinnerung und dirigiert das ständig vorwärtstreibende Geschehen souverän.
    Evan Bowers als Carlos VII. zeigt sich seiner Rolle musikalisch gewachsen, bewegt sich aber ansonsten etwas hölzern auf der Bühne. Die übrigen Protangonisten konnte ich nicht verifizieren, da ich die Oper ja auch nicht kenne.
    Größtes Lob kann ich jedoch an Chor, Orchester und an den Dirigenten Bruno Bartoletti verteilen, der zum Zeitpunkt der Aufnahme wohl schon 82 Jahre alt war.
    Warum diese Oper m. E. zu Unrecht vergessen ist, ist einmal der konzentrierten Abfolge der Chorszenen, und zum anderen dem ständigen temporal-dynamischen Impetus der Handlung zu verdanken, in der es keinen Stillstand gab. Überflüssig zu erwähnen, dass natürlich auch melodiös diese Oper zum Besten gehört, was Verdi jemals komponiert hat, und das heißt, auch zum Besten gehört, was jemals komponiert worden ist.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup::thumbsup::thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Willi,


    ich kenne alle Opern von Verdi, habe im Leben etwa die Hälfte davon auf der Bühne gesehen und besitze die meisten auf Cd und DVD. Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum einzelne davon so in Vergessenheit geraten sind, selbst nicht einmal Oberto oder Un Giorno di Regno. Auf DVD fehlen mir nur noch vernünftige Aufnahmen von Oberto und I Masnadieri. Natürlich kann man die frühen Opern nicht mit den späten Meisterwerken wie Aida, Otello oder Falstaff vergleichen. Aber reizvoll sind sie für interessierte Opernfreunde doch alle.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • @ William B.A.
    Wenn meine Recherche korrekt ablief dann sollte es sich bei der in Beitrag 191 vorgestellten Giovanna D'Arco um die hier von mir von youtube verlinkte Aufnahme. Landet auf meiner Wunschliste....
    Die Sänger wurden zwar in einer Rezension eines Internet Users eher negativ beurteilt, aber das ist natürlich eine Geschmacksfrage und wie streng man das sieht. Anhänger konventionelle Inszenierungen werden gerne kleinere Abstriche hinnehmen, wenn wenigstens die Ausstattung stimmt.



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auf DVD fehlen mir nur noch vernünftige Aufnahmen von Oberto und I Masnadieri


    Lieber Gerhard!


    Ganz brauchbar ist vielleicht die Aufzeichnung aus Neapel von März 2012.
    Das müsstest Du auch als eingefleischter Gegner aktualisierender Inszenierungen aushalten, obwohl die Kostüme nicht historisch und die Kulissen gewöhnungsbedürftig sind. Regie aber findet nicht statt. Alles in allem wird ganz ordentlich, teilweise richtig gut gesungen!




    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Zitat

    Zitat von Caruso: Das müsstest Du auch als eingefleischter Gegner aktualisierender Inszenierungen aushalten


    Lieber Caruso,


    so eingefleischt wie du es sagst, bin ich wohl nicht, das habe ich schon an verschiedenen Stelle hier betont, indem ich aktualisierte Aufnahmen benannt habe und besitze, mit denen ich mich durchaus anfreunden konnte, weil sie die Handlung nicht verdrehen und die Spielorte der Handlung laut Libretto durchaus - wenn auch in modernerer Kulisse - erkennen lassen, und nicht nicht unnötige Personen und Zutaten oder alberne Aktionen hinzufügen oder gar ins Gegenteil verkehren. Das habe ich auch zuletzt noch bei der modernisierten Fassung der "Manon Lescaut" ausgedrückt. Bei Inszenierungen mit historischen Hintergrund allerdings (z.B. Julius Caesar, Giovanna D'Arco und vielen anderen) erwarte ich auch, dass die zeitliche Einordnung stimmt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Zitat

    Alfred Schmidt: Wenn meine Recherche korrekt ablief dann sollte es sich bei der in Beitrag 191 vorgestellten Giovanna D'Arco um die hier von mir von youtube verlinkte Aufnahme handeln.


    So ist es, lieber Alfred. Ich habe die negative Beurteilung des Users auch gelesen, kann ihr aber nicht folgen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zitat

    Musikwanderer: Im Beitrag 177 hat Alfred auf den ATTILA in der Interpretation von Riccardo Muti verwiesen. Ich habe völlig neu in meiner Verdi-Diskografie diese Oper von Lamberto Gardelli dirigiert


    Hallo, Manfred!


    Je öfter ich diese Oper höre (ich komme gerade aus dem Urlaub zurück), desto mehr liebe ich sie. Welch ein Melodienreigen! Ich besitze auch mehrere Aufnahmen davon, u. A. deine eingestellte Aufnahme von Philips. Momentan läuft eine Aufnahme der Nationaloper Sofia mit Nicola Ghiuselev als Attila. Der singt natürlich mit seinem schwarzen Baß sehr viel furchteinflößender als Raimondi. Aber das ist halt Geschmacksache. Morgen lege ich wieder eine Videoaufnahme (leider keine DVD) in den Player. Da singt Jewgenji Nesterenko in einer Besetzung der Arena di Verona eine für mich einen stimmlich optimalen und bedrohlichen Attila und Maria Chiara eine hervorragende Odabella.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Die Opernfestspiele Heidenheim, seit 2009 unter der künstlerischen Leitung des Nürnberger Generalmusikdirektors und gebürtigen Heidenheimers Marcus Bosch, beginnen in diesem Jahr mit "Oberto" eine Serie, die chronologisch die frühen Opern Verdis vorstellt. In den kommenden fünf Jahren sollen diese Opern in aufs Wesentliche konzentrierten, kammerspielartigen Inszenierungen aufgeführt werden.


    Zu entdecken ist ein aufregendes Frühwerk.
    Was Giuseppe Verdi in seinen späteren Opern so genial in Musik zu setzen wusste – die fatale Vermengung von politischer und privater Tragödie –, ist hier - in seiner frühesten Oper - schon angelegt. Umso erstaunlicher wirkt dann, dass "Oberto" heute zu den so gut wie vergessenen Opern zählt. Die Kritik war schon bei der ersten Aufführung enthusiastisch. Der Kritiker von "La Moda" schrieb prophetisch: "Oberto ist sehr schön, in manchen Passagen geradezu erhaben. Verdi lehnt sich in keiner Weise an Donizetti, Bellini oder Mercadante, geschweige denn an Rossini an. Er hat das Spiel aus eigener Kraft gewonnen: ein glänzender Erfolg steht ihm bevor."



    Samstag, 6. August 2016


    Opernfestspiele Heidenheim
    Festspielhaus Congress Centrum
    Aufzeichnung vom 4. August 2016


    Giuseppe Verdi
    "Oberto, conte di San Bonifacio"
    Oper in zwei Akten
    Libretto: Antonio Piazza und Temistocle Solera


    Oberto, Graf von San Bonifacio - Woong-jo Choi, Bass
    Leonora, seine Tochter - Anna Princeva, Sopran
    Cunzina, Schwester des Ezzelino - Katerina Hebelkova, Sopran
    Riccardo, Graf von Salinguerra - Adrian Dumitru, Tenor
    Imelda, Cunzinas Vertraute - Daniela Banasova, Mezzosopran
    Tschechischer Philharmonischer Chor Brünn
    Cappella Aquileia
    Leitung: Marcus Bosch

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hallo, Caruso!


    Gut, daß ich mal wieder an OBERTO erinnert werde. Diese Oper habe ich lange nicht mehr aufgelegt. Sie gehört zu den schönsten Verdi-Opern. Ich besitze sie in Vinyl, muß sie aber in meiner Sammlung wieder heraussuchen. Hier die CD-Ausgabe meiner Besetzung, die ich für optimal halte:

    W.S.

  • Ich werde demnächst in einem neuen Thread alle Verdi-Opern in der Tutto-Verdi-Edition (Ich berichtete im "Frisch-erstanden-Thread" darüber) in dieser Ausgabe vorstellen:



    Cuniza: Mariana Pentcheva
    Riccardo: Fabio Sartori
    Oberto: Giovanni Battista Parodi
    Leonora: Francesca Sassu
    Imelda: Giorgia Bertagni
    Orchestra e Coro del Teatro Regio di Parma
    Dirigent: Antonello Allemandi
    Regie: Pier Alli

    AD: 16. & 23. 10. 2007, Busseto, Teatro Verdi


    Über Giovanna D'Arco aus der gleichen Ausgabe hatte ich ja hier schon kurz berichtet.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Verdis Musik auch seiner unbekannteren Opern ist so toll, daß man im Kanon 28 Werke aufnehmen müßte.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Liebe Verdi-Freunde (zu denen ich mich auch zähle)!
    Mit wachsendem Respekt vor den hier ausgebreiteten Kenntnissen und der eindrucksvollen Begeisterung vor Verdis Werk habe ich große Teile dieses Threads, den ich erst jetzt entdeckt habe, gelesen - und habe das Bedürfnis, den Beteiligten meine Anerkennung auszusprechen. Bisher habe ich mich für einen Kenner seiner Opern gehalten; aber ihr habt mich eines Besseren belehrt. Zumindest was die Vollständigkeit einiger Musiksammlungen in den heimischen Regalen betrifft. Chapeau!
    Das Streben nach Vollständigkeit birgt aber eine Gefahr: Irgendwann hört man auf, kritisch zu hören, d.h. auf Unterschiede zu achten hinsichtlich des Niveaus, der gelungenen Form etc.
    Ein Beispiel. Zwei Opern, die Verdi zeitnah komponiert hat, sind in diesem Sinne nicht miteinander zu vergleichen. Beide sind bedeutende Verdi-Opern, aber ich würde sie nicht in einem Atem nennen: Simon Boccanegra - und Ballo in maschera. Den Ballo nehme ich uneingeschränkt mit auf die einsame Insel, der Boccanegra beginnt für mich als inspirierte Musik erst richtig mit Fiescos Klage-Arie. Und auch Teile des 1.Akts sind, auch nach der späteren Bearbeitung, für Verdis Verhältnisse unbefriedigend. Wir werden entschädigt durch das grandiose 1.Finale und durch vieles aus den Akten 2 und 3 samt dem ergreifenden Schluss, aber die ganze Oper ist (wegen des schwachen Librettos) nicht von einheitlichem Niveau. Verdi wusste das uns hat versucht, es mit Boitos Hilfe zu ändern - mit begrenztem Erfolg. Trotzdem darf das Stück mit Recht als bedeutender Verdi gelten. Dagegen ist der Ballo ein Juwel aus einem Guss.
    Um den Kontrast auszuweiten: Kurz davor entstanden die Vepres siciliennes, eine Grand opéra, die für die Bühne kaum zu retten ist. In Paris sieht man das sicher anders, in Sizilien vielleicht auch, aber nicht aus künstlerischen Gründen. In dieser Oper gibt es vor allem zwei inspirierte Stücke: die mitreißende Ouvertüre und die prächtige Bass-Arie. Dann noch einiges, was Effekt macht, aber das ist für eine dreistündige Oper zu wenig.
    Ich habe jetzt nur 3 Opern des mittleren Verdi herausgegriffen. Die Vergleiche ließen sich erst recht beim frühen Verdi anstellen. Da dürften, vor dem Rigoletto, nur Ernani, Attila, Macbeth und Luisa Miller ALS GANZES Verdis eigenen Maßstäben standhalten. Die anderen enthalten natürlich viele schöne Melodien und dankbare Partien; aber als Dramma per musica halten sie, meiner Meinung nach, die Spannung nicht durch. Auch der berühmt gewordene Nabucco verdankt seinen Ruhm vor allem dem Gefangenenchor.
    Ich meine, bei aller Begeisterung für Verdi (die ich teile) darf ein wenig Differenzierung erlaubt sein. Nur so kann die nötige Wahrhaftigkeit gewahrt bleiben - meint, mit herzlichen Grüßen, Sixtus

  • Ich muss gestehen, dass ich Verdi jahrelang ziemlich vernachlässigt habe, obwohl mein Operneinstieg mit diesem Komponisten begann: Es war "Don Carlo" in der italienischen, vieraktigen Fassung. Mir sind zwar alle seine Opern zumindest ein Begriff, aber ich würde mir allenfalls zutrauen, zwei oder drei gut zu kennen. Darunter ist eine meiner liebsten Opern überhaupt: "Rigoletto". Natürlich ist das im Sinne des Threads kein "vergessenes Juwel", sondern ein Dauerbrenner.


    Ich habe mir für die nächste Zeit vorgenommen, mal über die Ouvertüren und Vorspiele einen Einblick in einige der anderen Opern von Verdi zu gewinnen. Es ist doch irgendwie komisch, dass man Verdi-Ouvertüren und -Vorspiele praktisch nicht im Konzertsaal zu hören bekommt (Ausnahmen bestätigen die Regel). Ganz anders bei Wagner, dem anderen ganz Großen des 19. Jahrhunderts. Woran mag das liegen? Funktioniert Verdi rein symphonisch nicht so gut?


    Sucht man nach Einspielungen, ist die Auswahl vergleichsweise rar. So zumindest mein erster Eindruck. Ich werde es zunächst mit folgender Doppel-CD versuchen, auf der sich insgesamt 19 (!) Ouvertüren und Vorspiele befinden:



    Ich bin richtig erstaunt, dass sich Karajan dessen angenommen hat. Darunter sind wirklich auch viele recht unbekannte Sachen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões