Puccini - La Boheme - "Che gelida manina"

  • Nach "Nessun dorma" möchte ich eine andere Puccini - Arie, nämlich "Che gelida manina" mit ihren vielen Interpreten und ihren Interpretationen zur Diskussion stellen.
    Ich bin mir sicher, diese Oper und daraus diese Arie, dürfte sich bei Opernkennern wohl annähernd einem 100 % - igen Bekanntheitsgrad erfreuen.
    Worauf kommt es bei dieser Arie an?: Ich meine, es ist nicht nur das strahlende, sichere und langanhaltend gesungene hohe C am Schluß.
    Diese Arie, wie überhaupt die gesamte Partie, erfordert in ihrer Interpretation Geschmeidigkeit, Hingabe und sehr, sehr viel stimmlich, darstellerisches Gefühl.
    Diese Partie muß nicht nur klangschön gesungen werden, diese Partie muß vom Interpreten gelebt werden, erst dann entfaltet sich der musikalische Zauber und die Wirkung.
    Und all´diese Attribute vereinigt für mich nur ein Einziger auf absolut ideale Weise - "Luciano Pavarotti".
    Hier sage ich (etwas scherzhaft), Puccini muß geahnt haben, nein, er muß es gewußt und gespürt haben, daß es diesen Tenor eines fernen Tages geben wird.
    Ihm und für seine seine Interpretation hat er die Noten auf den (nicht unbedingt ausgehungerten) Leib geschrieben.
    CHRISSY


    Hier zwei musikalische Beispiele von denen ich sage- das ist das Nonplusultra, besser geht nicht, das macht ihm keiner nach!!! (jeder darf das natürlich für sich anders beurteilen).
    Rodolfo, Luciano Pavarotti - il grande tenore assoluto - live gesungen, zum Niederknien schön und einmalig herrlich :hail: :hail: :hail:


    https://www.youtube.com/watch?v=OkHGUaB1Bs8


    https://www.youtube.com/watch?v=eZ9-Ch0ip-M


    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber chrissy,
    die DVD aus Ssn Francisco hab ich auch und dort ist Pavarotti einfach in Bestform. Weißt du aus welchem Opernhaus der erste YouTube Ausschnitt kommt ? So hab ich das auch noch nicht erlebt, daß in die Arie reingeklatscht worden ist. Ich hab ihn 2 mal auf der Opernbühne live gesehen, in der Regimsntstochter und in Turandot. Und dann war ich noch Anfang der 90 Jahre im Düsseldorfer Rheinstadion bei den 3 Tenördn.

  • Lieber chrissy,
    die DVD aus Ssn Francisco hab ich auch und dort ist Pavarotti einfach in Bestform. Weißt du aus welchem Opernhaus der erste YouTube Ausschnitt kommt ? So hab ich das auch noch nicht erlebt, daß in die Arie reingeklatscht worden ist. Ich hab ihn einmal 2 mal live gesehen, in der Regimsntstochter und in Turandot.

    Lieber Rodolfo,
    der zweite von mir reingestellte Link mit Mirella Freni, da hast Du recht, ist ein Ausschnitt aus der Boheme von 1988,
    die live aus dem Opernhaus San Francisco aufgenommen wurde.
    Ich weiß und schätze ein, Freni und Pavarotti haben da vielleicht ihren stimmlichen Zenit schon leicht überschritten, aber das gleichen sie aus mit einer wunderbaren,
    gefühlvollen Darstellung, die für diese Oper unbedingt notwendig ist. Beide sind Mimi und Rodolfo! Deshalb ist dies auch für mich "die Jahrhundert - Boheme".
    Für Liebhaber dieser Oper, wer sie noch nicht hat, eine unbedingte Kaufempfehlung! Es gibt sie als DVD und als Blu - Ray. Ich habe beides.
    Der erste Link, ich weiß es nicht ganz genau, bin mir aber relativ sicher, es ist ein Mitschnitt von einer Aufführung, als Pavarotti in China gastierte.
    Ich hatte das Glück, Pavarotti zweimal live zu erleben - am 22. April 1993 zu einem Solo - Arienabend in Berlin
    und am 30. Juni 1994 in der Wiener Staatsoper in der Tosca als Cavaradossi.
    Herzlichst
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Chrissy,


    ein schönes Thema hast du da ausgesucht. Ich persönlich habe diese Aufnahme aus 1973, als Pavarotti 38 war. Ich halte diese Aufnahme für eine der besten, einmal wegen der beidem Protaagonisten, aber auch wegen Herbert von Karajan und auch wegen seines Orchesters, der Berlriner Philharmoniker. Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, habe ich auch noch eine Video-Aufnahme davon auf Festplatte. Aber das kann ich erst kontrollieren, wenn ich wieder zu Hause bin.

    Doch auch 9 Jahre vorher, mit 29 Jahren, hatte Pavarotti diese Arie schon "drauf":


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich habe mir gerade vor dem Fußball nochmal die Arie der 1973er Aufnahme angehört, und da ist mir am Ende der Arie wieder aufgefallen, wie unnachahmlich seine Fähigkeit ist, am Ende aus dem hohen C ins Piano zu gleiten und die Arie im Pianissimo auslauf zu lassen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Ich habe mir gerade vor dem Fußball nochmal die Arie der 1973er Aufnahme angehört, und da ist mir am Ende der Arie wieder aufgefallen, wie unnachahmlich seine Fähigkeit ist, am Ende aus dem hohen C ins Piano zu gleiten und die Arie im Pianissimo auslauf zu lassen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    ... na sage ich doch - den Rodolfo, den macht ihm keiner nach!!!


    Lieber William
    Schön Deine Bestätigung, und auch von einigen anderen Mitgliedern, zu wissen. Was die 73 -er Aufnahme unter Karajan betrifft, die habe ich selbstverständlich auch.
    Ich meine mich zu erinnern, daß vor meiner Forumspause unser Mitglied Manfred berichtete, er hat das Glück gehabt, Freni /Pavarotti live in dieser Oper erlebt zu haben.
    Herzliche Grüße und Dir weiterhin beste Wünsche für rasche Heilung und vollständige Genesung.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Chrissy,


    ich habe seinerzeit an anderer Stelle in diesem Forum bezüglich der Karajan-Bohème mit Pavarotti und Freni geschrieben:


    Eine für mich unverzichtbare Klassikaufnahme ist die 1973 entstandene
    Aufnahme der Oper "La Bohème" von Giacomo Puccini unter Herbert von Karajan.


    Die Freni - ohnehin schone eine ideale Mimi - singt unter dem Maestro
    noch besser als sonst! (Man höre zum Vergleich die Frenii in der
    römischen Produktion von 1963 unter Thomas Schippers). Um sie herum
    versammeln sich ausnahmslos ideale Partner. Allen voran Luciano
    Pavarotti: die Prägnanz und Brillanz seines Singens sind bewundernswert,
    hinzu kommen seine sorgfältige Phrasierung und sein verhaltenes Pathos
    in den Duetten und Ensembles. So ist es nicht verwunderlich, dass die
    beiden Hauptprotagonisten der Oper bis heute nicht übertroffen worden
    sind. Hinzu kommt das phänomenale Dirigat Herbert von Karajans.
    Die Kritker Karl Löbl und Robert Werba haben das sehr schön beschrieben:
    "Mit den Berliner Philharmonikern breitet Karajan
    die Musik wie ein kostbares Collier genießerisch vor dem Zuhörer aus.
    Das gab's nur einmal - wird man später wohl nostalgisch schwärmen ..."


    Daran hat sich bis heute nichts geändert. Was die Arie "Che gellida manina" angeht, gibt es naürlich neben Pavarotti noch einige Favoriten für mich. Ich habe leider aktuell sehr wenig Zeit, werde mich hierzu aber wieder melden.


    Luciano Pavarotti habe ich mehrmals "live" in "Bohème" erlebt (München, New York, Mailand) - und war jedesmal hin und weg!


    Viele Grüße
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Natürlich, die Aufnahme mit Pavarotti unter H.v.K. ist top. Ich besitze sie auch. Aber Wunderlich ist für mich eine deutsche Alternative.

    W.S.

  • Aber Wunderlich ist für mich eine deutsche Alternative.

    Hallo Wolfgang,


    volle Zustimmung - einer meiner weiteren Favoriten. Insbesondere Wunderlichs Aufnahme unter Klobucar von 1961 ist exzellent. Schon als kleiner Junge hat mich Wunderlichs Textverständlichkeit fasziniert: man versteht jede Silbe, jedes Wort, auch beim phänomenal gesungenen hohen C!


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


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    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

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  • Zitat

    9079Wolfgang: Einer der für mich besten Interpreten dieser Arie ist Fritz Wunderlich:.


    Da will ich nicht widersprechen, lieber Wolfgang. Es handelt sich wohl um die Aufnahme mit dem Bayerischen Rundfunk-Sinfonieorchester unter Horst Stein?


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Unter den deutschen Alternativen sollten wir aber vielleicht auch nicht den ebenfalls viel zu früh verstorbenen Peter Anders vergessen:



    Seine Interpretation ist ebenfalls bestrickend, wenn er auch das Pianissimo am Schluss, das mir so gut gefällt, nicht singt.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Da will ich nicht widersprechen, lieber Wolfgang. Es handelt sich wohl um die Aufnahme mit dem Bayerischen Rundfunk-Sinfonieorchester unter Horst Stein?


    Liebe Grüße


    Willi :)

    Ich widerspreche auch nicht, ohne Frage - eine wahrhaft großartige Stimme. Was ich allerdings für meinen Geschmack bemerken muß, und das soll keine Kritik an Wunderlich sein,
    ich höre deutlich den "deutschen Tenor" heraus. Und damit meine ich nicht den deutsch gesungenen Text. Das typische "Italianita", das haben die deutschen Interpreten nicht.
    Ich möchte hier aber mal ein für meinen Geschmack absolutes Negativbeispiel einstellen. Abgesehen von dem Geknödel und stellenweise gefühllosen Brüllen, das Finale im Schlußton,
    das geht überhaupt nicht, für mich das Allerletzte! Seine Fans, die er wohl hat, mögen mir bitte verzeihen.
    CHRISSY


    https://www.youtube.com/watch?v=FVEyakkfZ6Y

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Auch wenn viele anderer Meinung sind, ich muß und möchte meine Sänger zum eiskalten Händchen mit deutschen Aufnahmen beginnen. Bis weit in die 60-er hinein wurde im Radio und auch auf den Bühnen ausschließlich deutsch gesungen. Ich hatte mich daran gewöhnt, und ich fand und finde es heute noch gut. Auch wenn die italienische Phonetik anders klingt und besser auf der Melodie liegt, ich bleib dabei, daß ich deutsch gesungene italienische Arien noch immer sehr gerne höre. Dazu gehört auch das eiskalte Händchen.


    - als Rosvaenge-Fan muß ich ihn natürlich erwähnen. Auch wenn sein Vibrato zu breit ist, seine langgezogenen Vokale mitunter heute befremden, seine glänzende Höhe und seine Bühnenpräsenz sind unvergeßlich (dabei war er nur ca. 1,66 m groß und ziemlich schmächtig). Meine Nummer 1 in der Boheme ist er allerdings nicht, dazu ist die Stimme nicht lyrisch genug.


    - eher paßt da schon Rudolf Schock in diese Rolle, aber nur in den frühen Aufnahmen bis etwa Mitte der 50-er. Danach hatte er doch mit der Höhe zu kämpfen, nutzte das Falsett (was mir gar nicht gefällt). Aber in den frühen Aufnahmen war er ein toller Rudolf.


    - Auch Peter Anders hat die Arie mehrfach gesungen, am besten meiner Meinung nach in der 1942-er Aufnahme. Er singt betont lyrisch, langsam, gefühlvoll. Aber das hohe C wirkt angestrengt, hier hat er so gut wie kein Vibrato (anders z.B. als in der Aufnahme des Gondeliedes aus der Nacht in Venedig unter Fricsay. Aber da ist es ja auch kein C). Dennoch ist er bei mir unter den Rudolfen weit vorn.


    - Meine Nummer 1 unter den Deutschen ist Alfons Fügel. Lyrik, Gefühl und eine strahlende Höhe prädestinieren ihn.


    https://www.youtube.com/watch?v=r905EU-L7Wk


    - Eine schöne Stimme hat auch Josef Schmidt, aber ich kann mich mit ihm nicht anfreunden, und der von Chrissy schon erwähnte Kaufmann spielt bei mir gar keine Rolle.


    - Bleibt noch Fritz Wunderlich. Trotz meiner Vorlieben muß ich anerkennen, daß Wunderlich unter den deutschen Tenören sehr, sehr weit vorn steht. Audruck und Stimmkraft, eine strahlende Höhe lassen seinen frühen Tod immer mehr betrauern. Im Gegensatz zu Chrissy halte ich seine Stimme gerade als Rudolf für die italienischste. Wie würde es klingen, wenn er italienisch gesungen hätte??


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Nun einige italienisch gesungene Che gelida manina.


    Natürlich ist Pavarotti wunderbar. Als Rudolf sticht er seinen Konkurrenten Domingo klar aus. Aber ich sehe ihn nicht allein an der Spitze.


    - Die Karajan-Inszenierung mit Gianni Raimondi (mit Freni und einer wunderbaren Mantelarie von Ghiaurow) ist für mich das Nonplusultra. Nicht nur, weil alles paßt, auch Raimondi ist ein strahlender tenor, mit leichter Stimmführung, und Glanz beim C


    - Gleichwertig mit Pavarotti sehe ich Jussi Bjoerling. Vor Pavarotti habe ich keine Radiosendung verpaßt, bei welcher in den Programmzeitschriften seine Stimme angekündigt wurde. Unverkennbar, voller Stimmklang ohne zu breites Vibrato, dazu die strahlenden Spitzentöne nicht nur beim C. Er war in meiner Jugend die Nummer 1 als Rudolf!!


    - Aber sofort danach muß ich Benjamino Gigli erwähnen. Auch er hat ein an Rosvaenge erinnerndes Vibrato, aber seine Ausdruck und sein Höhenglanz machen alles wieder wett.


    - Nicht so gefällt mir als Rudolf Mario del Monaco. Er ist ein toller Chenier, ein Klasse Othello, aber als Rudolf ist er zu wenig flexibel.


    - Nun kommt meine italienische Nummer 1, nämlich Ferrucio Tagliavini. Beim Beginn der Arie könnte man ihm nicht abnehmen, welche Kraft er gegen Ende entwickelt. Seine Stimme paßt großartig zum Rudolf, vom ersten bis zum letzte Ton.


    https://www.youtube.com/watch?v=kakXbKFgPdk


    Und es gibt noch viele, von Alfredo Kraus bis zu Nicolai Gedda, von Jose Carreras, selbst Rolando Villazon hatte tolle Momente.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Zitat


    - Nun kommt meine italienische Nummer 1, nämlich Ferrucio Tagliavini. Beim Beginn der Arie könnte man ihm nicht abnehmen, welche Kraft er gegen Ende entwickelt. Seine Stimme paßt großartig zum Rudolf, vom ersten bis zum letzte Ton.


    Genau! Das wäre auch meine nächste Empfehlung gewesen.

    W.S.

  • Zitat

    La Roche: - eher paßt da schon Rudolf Schock in diese Rolle, aber nur in den frühen Aufnahmen bis etwa Mitte der 50-er. Danach hatte er doch mit der Höhe zu kämpfen, nutzte das Falsett (was mir gar nicht gefällt). Aber in den frühen Aufnahmen war er ein toller Rudolf.


    Ich kann da La Roche nicht widersprechen. Es scheint sich bei La Bohême ähnlich zu verhalten wie bei Nessun dorma. Auch hier ist m. E. Rudolf Schock nicht weit von Fritz Wunderlich entfernt. Diese Aufnahme mit Erna Berger im Duett:


    scheint wohl identsch zu sein mit dieser LP:

    Welch eine Jahrhundertbesetzung; Erna Berger, Erika Köth, Rudolf Schock, Dietrich Fischer-Dieskau, Gottlob Frick, Hermann Prey
    AD: 1954
    Rudolf Schock singt die Arie im Vergleich zu Fritz Wunderlich kaum schwächer, wenn überhaupt. Er verfügt zu der Zeit als 38jähriger über eine krfatvolle höhensichere Simme und ein berückendes Piano, wie ich finde.


    Liebe Grüße


    Will :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hab mal - so aus Neugier -reingehört in die Aufnahmen mit Pavarotti und Wunderlich. Welch ein Unterschied! Auf der eine Seite einer, der strahlende Töne schmettert und gar nicht zu bedenken scheint, was er da singt, was die Musik in ihrer Reflektion des Textes sagen will.
    Und da ist Wunderlich, im Geist ein Lied-Sänger, der in stimmlich höchst differenzierter Weise, eben das tut: Eine eminent lyrische Melodie unter Beachtung all der Binnendifferenzierung und der dynamischen Abstufungen, die sie aufweist, gesanglich wiederzugeben.
    Wie kann man nur den Augenblick der Erfahrung der "eiskalten kleinen Hand", die ja mit einem leisen Erschrecken verbunden sein muss, gesanglich so ohne jegliche innere Betroffenheit gestalten, wie Pavarotti dies tut?!
    Begreife ich nicht!


    (Ich hoffe, chrissy hat das ernst gemeint, dieses "jeder darf das natürlich für sich anders beurteilen", und nimmt mir nicht übel, was ich da so von mir gebe, eine gesangliche Interpretation betreffend, die für mich alles andere ist als ein "Nonplusultra".

  • Lieber Chrissy,
    über Pavariotti haben wir beide uns ja schon früher genug ausgetauscht. Dazu deshalb jetzt nichts!
    Aber etwas beitragen zu Deinem Thread will ich schon. Mit meinem Namenspatron ist da leider nicht viel Staat zu machen. Ernesto Caruso hat die Arie nur einmal aufgenommen: transponiert und ziemlich undifferenziert


    Die meisten Tenöre, die ich für herausragende Interpreten der Arie halte, sind nun schon eingebracht: Gigli, Tagliavini, Cortis, Björling, Bergonzi...
    Also stelle ich eine Tenor vor, der tatsächlich diese Arie in einer Aufführung der MET zweimal wiederholen mußte:
    Alessandro Bonci!
    Die vielgerühmte Schönheit seines Timbres ist in der alten Aufnahme leider nur noch zu ahnen. Manch einer wird sich heute vielleicht auch an seinen schnellen Vibrato stören. Aber dass er das Stück hinreißend singt , wunderbar differenziert und mit feinen dynamischen Abstufungen, wir wohl niemand bestreiten!



    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Lieber Caruso
    Zuerst mal Dir und allen anderen, vielen Dank für Eure rege Teilnahme an diesem Thread, danke für die vielen Interpretenbeispiele und Eure interessanten Beiträge und Meinungen.
    Das es zu den einzelnen Sängern, einschließlich ihrer Interpretation, mitunter unterschiedliche Meinungen und Vorlieben gibt, liegt in der Natur der Sache und ist völlig normal.
    Jeder hat eben seinen eigenen Geschmack, seine Auffassungen, seine Ansichten und daraus resultierend natürlich seine persönlichen Favoriten. So ist es bei Gesangssolisten,
    wie auch mit den eigenen Lieblingsopern /Lieblingsstücken. Ich finde solch einen Austausch jedenfalls immer interessant und auch gewissermaßen lehrreich, denn man lernt auch
    Sänger kennen, von denen man vorher noch nie etwas gehört hat. Und hier stimme ich meinen Vorgängern zu - es ist erstaunlich und bewundernswert, wen Du alles kennst - Chapeau!
    Und da bin ich schon bei Deinem reingestellten Link. Ich gebe zu, es singt ein Tenor, von dem ich noch nie gehört habe. Und ich stimme Dir auch zu, unter Berücksichtigung der
    damaligen Aufnahmetechnik, eine großartige Stimme. Interessant ist darüber hinaus auch für mich meine Feststellung, und das ist bitte nicht als Kritik zu verstehen, die Art der Interpretation, die Auffassung darüber, wie man etwas stimmlich darstellt, hat sich im Laufe der Jahrzehnte doch stark und deutlich hörbar verändert.
    Um nochmal auf den Eingangsthread einzugehen - ja, "La Boheme" ist meine Lieblingsoper, ich weiß nicht, wie oft ich sie schon mit den verschiedensten Interpreten gehört habe.
    Und da bin ich natürlich besonders aufmerksam, erfahren und sensibilisiert. Und für meinen Geschmack und meine Auffassung, ist Pavarotti in allem der absolut ideale "Rodolfo".
    Das ist so und daran wird sich nie etwas ändern. Selbstverständlich kenne ich auch alle anderen hier gebrachten Interpreten der jüngeren Vergangenheit und ich mag und schätze
    viele ebenfalls ganz hoch ein, so z. B. "Gianni Raimondi", um nur ein Beispiel zu nennen.
    Ich möchte auch noch einen Tenor nennen, der hier noch nicht erwähnt wurde - "Neil Shicoff".
    Es gibt eine Gesamtaufnahme der Boheme aus Covent Garden London. Die habe ich vor etwa fünf oder sechs Jahren im TV gesehen.
    Und Shicoff fand ich, hier im Gegensatz zu seiner Partnerin Ileana Cotrubas, überaus großartig und hervorragend.
    Ja, und dann gibt es für mich noch einen Tenor, den ich persönlich in eine Reihe mit Pavarotti stelle - "Ruggiero Orofino".
    Ihn habe ich viele, viele Male live als überragenden Rodolfo in der Berliner Staatsoper erlebt.
    Diese beiden Tenöre sind bei mir und für mich - für immer und ewig - "denkmalgeschützt"!
    Herzlichst
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ich habe versucht, lieber Chrissy, ein Tondokument Ruggiero Orofinos mit dieser Arie aufzutreiben, aber weder bei Youtube, noch bei amazon noch bei JPC eines gefunden. Hast due kleines zur Verfügung?


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zitat

    Und Shicoff fand ich, hier im Gegensatz zu seiner Partnerin Ileana Cotrubas, überaus großartig und hervorragend.


    Lieber Chrissy!


    Einspruch! Wir liegen in fast allen Bereichen unseres irdischen Lebens auf einer Linie, aber hier muß ich entschieden Einspruch erheben. Entweder litt Ileana Cotrubas an einem schweren Keuchhusten, oder hatte einige Slivovic zuviel. Ileana Cotrubas hatte eine der schönsten Sopranstimmen, die ich kenne. Hast du sie einmal als "Violetta" gehört?


    So, nun wieder zu dem eigentlichen Thema. Aber dies mußte mal gesagt werden. X(



    Gruß Wolfgang :jubel:

    W.S.

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  • Ich habe mir gerade eine LP mit La Boheme aufgelegt. Eine Besetzung der Wiener Staatsoper unter Fr. Bauer-Theussl, mit den Interpreten Gerda Scheyrer, Renate Holm, Waldemar Kmentt, Eberhard Waechter und Ludwig Welter. Ein wunderbarer Rudolf ist hier Waldemar Kmentt. Zu hören in einer anderen Aufnahme:


    /RNCeQ1_o9GY

    W.S.

  • Auch in dieser Aufnahme kann ich deiner Einschätzung nur zustimmen, lieber Wolfgang- und welch ein erschütternder Schluss!


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Chrissy!


    Einspruch! Wir liegen in fast allen Bereichen unseres irdischen Lebens auf einer Linie, aber hier muß ich entschieden Einspruch erheben. Entweder litt Ileana Cotrubas an einem schweren Keuchhusten, oder hatte einige Slivovic zuviel. Ileana Cotrubas hatte eine der schönsten Sopranstimmen, die ich kenne. Hast du sie einmal als "Traviata" gehört?
    So, nun wieder zu dem eigentlichen Thema. Aber dies mußte mal gesagt werden. X(
    Gruß Wolfgang :jubel:

    Lieber Wolfgang
    Selbstverständlich kenne und schätze ich Ileana Cotrubas. Vielleicht ist es meinerseits etwas hart rübergekommen, ich wollte sie keinesfalls schlecht machen,
    aber in dieser Boheme hat sie mich nicht unbedingt überzeugt. Da war Shicoff für mich wesentlich beeindruckender.


    Ich habe versucht, lieber Chrissy, ein Tondokument Ruggiero Orofinos mit dieser Arie aufzutreiben, aber weder bei Youtube, noch bei amazon noch bei JPC eines gefunden. Hast due kleines zur Verfügung?
    Liebe Grüße
    Willi :)

    Lieber Willi
    Leider, leider gibt es davon kein offizielles Tondokument. Ich selbst habe, neben vielen anderen, nur zwei Tondokumente aus der Boheme.
    Es sind privat gemachte live - Mitschnitte der Boheme aus der Berliner Staatsoper.
    Wenn Dich dieser Tenor aber interessiert, stelle ich hier, außerhalb dieses Threads einen Link mit einem Film rein. Gehe auf Min. 34.00, da hörst und siehst Du ihn mit einer
    Arie aus der "Tosca". Deine Meinung würde mich interessieren. Und wenn Du mal viel Langeweile hast, der ganze Film lohnt sich anzusehen. Viel Freude wünsche ich Dir...


    https://www.youtube.com/watch?v=rdXZjFW6iJM


    (Ich hoffe, chrissy hat das ernst gemeint, dieses "jeder darf das natürlich für sich anders beurteilen", und nimmt mir nicht übel, was ich da so von mir gebe, eine gesangliche Interpretation betreffend, die für mich alles andere ist als ein "Nonplusultra".

    Aber, aber, lieber Helmut, keine Sorge, weshalb sollte ich Dir das übel nehmen. Ich stehe zu meiner Aussage: "jeder darf das natürlich für sich anders beurteilen".
    Wir alle haben unsere persönlichen Ansichten und Auffassungen und das halte ich für völlig normal. Wäre ja auch schlimm und langweilig, wenn man immer übereinstimmte.
    Allen herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Chrissy,


    die Diskussion ist ja sehr interessant und auch kontrovers, was ja nichts anderes bedeutet als Meinungsfreiheit. Ich sehe Pavarotti durchaus auch als Rudolf in der allerersten Reihe, aber ich sehe dabei besonders seinen Stimmenglanz und die Höhenpracht. In der Zartheit finde ich aber Tagliavini besser, noch lyrischer, besonders in der Händchenszene. Dafür gefällt mir Tagliavinis "C" nicht so gut wie das Pavarotti "C". In allem gleichmäßig gut ist Björling. Im Zusammenhang mit Pavarotti erinnere ich mich an ein Gespräch mit der langjährigen Korrepetitorin des Geraer Theaters (Gesine Wedel), die Pavarotti mit den Worten kategorisch ablehnte "der weiß ja gar nicht, was er singt." So unterschiedlich sind die Meinungen. Aber dennoch sage ich, daß so viele Millionen Verehrer sich doch nicht so irren können!!


    Leider hat sich von den Stimmexperten bisher keiner geäußert zu meiner Nennung von Alfons Fügel (Beitrag 14), den ich sogar in dieser Arie auf eine Stufe mit Tagliavini setzen würde. Leider war Fügel nur für ca. 5 Jahre im deutschsprachigem Raum ganz vorne. Durch den Krieg blieb ihm der internationale Durchbruch verwehrt. Auch nach dem Krieg konnte er keine Karriere machen, er mußte ein Cafe eröffnen, um überleben zu können. Trotzdem trat er noch öffentlich auf, und während eines Liederabends erlitt er einen Herzinfarkt, an dessen Folgen er nur 49-jährig verstarb. Trotzdem hat er einige sehenswerte Aufnahmen hinterlassen, und sein eiskaltes Händchen ist die mit Abstand beste davon.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Da bin ich beruhigt, lieber chrissy. Dann mein Urteil war ja ziemlich rabiat formuliert.
    Aber um nicht nur zu meckern, möchte ich auch einen positiven Beitrag zu Deinem interessanten Thread liefern. Hier ist der Gesang in der Weise differenziert, wie ich mir das bei dieser Arie, die la lyrische, epische und dramatische Passagen aufweist, wünsche. Man höre nur mal, wie Villazon das hohe "C" nicht einfach so heraussingt, sondern innerlich abstuft.


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