Tamino Opernkanon

  • wenn die Louise reinkommt, dann muss auch das Glöckchen rein.


    Liebe Knusperhexe, das ist allerdings kein Argument. Und Du hast auch bislang m.E. keinen überzeugenden Grund angeführt, warum das "Glöckchen" in einen Opernkanon gehört. Dass es in einem bestimmten, sehr begrenzten Zeitraum recht oft in Deutschland gespielt wurde, reicht nicht. Und da Du der einzige bist, der sich dafür ausspricht, während es mehrere klare Gegenstimmen gibt, gebe ich das Stück jetzt zur Streichung frei. Es mit Fragezeichen aufzunehmen macht auch wenig Sinn, weil es sowieso wieder rausfliegen würde. Ich habe übrigens auch schon einige mir am Herzen liegende Stücke preisgeben müssen, weil sie nicht mehrheitsfähig waren.


    Für "Lakmé" haben wir immerhin zwei Befürworter und keine Gegenstimmen, daher nehme ich die Delibes-Oper mit Fragezeichen auf.


    Somit haben wir folgende Liste für diesen Abschnitt:


    Gounod - Faust - 13
    Gounod - Roméo et Juliette - 4
    Saint-Saëns - Samson et Dalila - 5
    Delibes - Lakmé - 1 (?)
    Bizet - Carmen - 13
    Offenbach - Les Contes d'Hoffmann - 13
    Massenet - Manon - 6
    Massenet - Werther - 10

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Bertarido!


    Meine volle Zustimmung hast Du.


    Und wenn denn "Lakme" trotz nur einer Nennung in den Kanon käme, wäre das für mich OK. Ich sehe sie dann gleichsam als Statthalter für den romantischen "Exotisme"! Es war die Rede davon . dass diese Rolle Rameaus "Indes galantes" ausfüllten. Das ist aber wirklich etwas ganz anderes, weil das doch eine Oper ist, die vom Geist der Aufklärung lebt, während "Lakme" ganz auf die oberflächlichen Reize des Fremden setzt, wie das in der französischen Oper durch "La Perle du Brésil" von Félicien David zur Mode wurde!
    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Bitte, warum bleibt Romeo und Julia drin? Das ist mir bei vier Stimmen nicht klar. Wo ist bei dieser Oper das innovative Moment?


    Weil sich in der hier laufenden Diskussion vier Teilnehmer (Stimmenliebhaber, Caruso41, La Roche und Joseph II.) für die Aufnahme dieses Werks ausgesprochen und das mit dessen Qualität begründet haben (siehe Beiträge 306, 310). Und Du selbst hast ja in #307 zugestanden, dass diese Oper von einigem Einfluss war, womit dann schon einmal zwei Kriterien erfüllt sind.


    Damit möchte ich nun aber das Thema "Französische Oper in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts" wirklich beenden.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Darf ich darauf hinweisen, dass u.U. die Zählung nicht ganz stimmt, da auch ich den Roméo auf meiner Liste habe?


    Ohne es überprüft zu haben, bin ich mir doch ziemlich sicher, dass Deine Stimme eine der vier ist, die in der Gesamtliste aufgeführt waren. Nur ergeben sich hier in der Diskussion dann wieder neue Konstellationen, d.h. es sprechen sich auch Teilnehmer für ein Werk aus, die es ursprünglich gar nicht in ihrer Liste hatten (oder eine solche gar nicht abgegeben hatten), was ja auch gut und richtig ist. Immerhin darf ich dann Deine Wortmeldung wohl als nochmaliges Votum dafür verstehen, Gounods "Roméo et Juliette" in den Kanon aufzunehmen, womit es dann inzwischen fünf (und wenn ich mich dazu rechne: sechs) sind.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Wir wenden uns nun den im 19. Jahrhundert in Osteuropa entstehenden Nationalschulen zu. Die hier zu diskutierenden Werke stehen im Spannungsfeld von nationaler Eigenständigkeit und Anknüpfung an westliche Traditionen, in Russland bildeten sich sogar einander ablehnend gegenüberstehende Lager aus. Für deren angemessene Berücksichtigung dürfte schon die Prominenz der damit verbundenen Namen sorgen.

    XIX. Russland im 19. Jahrhundert


    Glinka - Ein Leben für den Zaren (Schisn sa zarja) - 8
    Glinka - Ruslan und Ludmila (Ruslan i Ljudmila) - 4


    Mussorgski - Boris Godunow - 15
    Mussorgski - Chowanschtschina - 6


    Borodin - Fürst Igor (Knjas Igor) - 10


    Rimski-Korsakow - Sadko - 7
    Rimski-Korsakow - Das Märchen vom Zaren Saltan (Skaska o zarje Saltane) - 1
    Rimski-Korsakow - Die Zarenbraut (Zarskaja newesta) - 3
    Rimski-Korsakow - Der unsterbliche Kaschtschei (Kaschtschei bessmertny) - 1
    Rimski-Korsakow - Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch (Skasanije o newidimom grade Kitesche) - 4
    Rimsky-Korsakow - Der goldene Hahn (Solotoi petuschok) - 3


    Rubinstein - Der Dämon (Demon) - 1


    Tschaikowski - Eugen Onegin (Jewgeni Onegin) - 14
    Tschaikowski - Pique Dame - 8
    Tschaikowski - Jolanthe - 1


    Tanejew - Oresteia - 1


    Eine Auswahl für Russland zu treffen finde ich nicht ganz einfach. Müssen Glinka und Mussorgski mit zwei Werken vertreten sein (das erste dürfte jeweils gesetzt sein)? Was nehmen wir von Rimski-Korsakow? Was ist mit eher exotischen Werken wie Rubinsteins „Dämon“ und Tanejews „Oresteia“? Braucht man von Tschaikowski neben den wohl unumstrittenen „Eugen Onegin“ und „Pique Dame“ auch noch die „Jolanthe“? Hier sind nun Kenner der russischen Oper gefragt.


    XX. Ostmitteleuropa im 19. Jahrhundert


    Erkel - Bánk bán - 1


    Moniuszko - Halka - 4


    Smetana - Die Verkaufte Braut (Prodaná nevěsta) - 14
    Smetana - Dalibor - 5
    Smetana - Libusa (Libuše) - 1


    Dvořák - Rusalka - 15


    Die Oper von Erkel ist mir, ich muss es gestehen, gänzlich unbekannt. Und während mir dieser ungarische Komponist zumindest noch dem Namen nach ein Begriff war, gilt nicht einmal das für seinen polnischen Kollegen Moniuszko. Dass dessen „Halka“ gleich vier Taminos nicht nur kennen, sondern sogar für kanonisch halten, lässt mich in der Schande der Unwissenheit versinken.


    Bei Smetana stellt sich die Frage, ob wir auch „Dalibor“ oder gar „Libusa“ in den Kanon aufnehmen sollen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Dass Moniuszko zu Erkel 4:1 ausgegangen ist, wundert mich auch. Rein geschmackstechnisch würde ich für Erkel plädieren bzw. mich freuen, wenn beide drin wären (immerhin 2 Opern, die ich auf CD habe ...)


    Tanejew sehe ich weniger im Opern-Kanon, auch wenn seine Musik eventuell mit Erkel und Moniuszko mithalten kann, hat er nicht die Position des Nationalopernpioniers (ich kenne auch nur Instrumentalmusik von ihm).

  • Mein Votum beschränkt sich auf Opern, die ich kenne. Und Osteuropa ist nicht so in den Spielplänen vertreten. In Gera kommt jetzt Mazeppa, das wohl nicht zu den Favoriten zählen wird. Selbst Fürst Igor, Sadko und Ruslan habe ich noch nie gesehen, dafür das Märchen vom Zaren Saltan (allerdings ohne Eindruck). Es wundert mich aber, daß z.B. Iwan Sussanin nicht erwähnt wird. Ich kann also nur nennen


    Eugen Onegin
    Boris Godunow
    Chowantschina (übrigens hat die ein tolles Musikgemälde als Vorspiel, das Erwachen des Tages über Moskau)


    Bei den Osteuropäern kann ich nur angeben


    die verkaufte Braut
    Rusalka


    Jeder, der Dalibor oder Libusa schon gesehen hat, lobte die teilweise sehr dramatische Musik. Nur ich kenne sie gar nicht. Mein Beitrag zu Rußland und Osteuropa ist daher sehr bescheiden. Was aber an den Spielplänen liegt, nicht an mir. Selbst im Opernhaus Perm war in den 3 Jahren (1986 - 1989) meiner dortigen Arbeit keine russische Oper auf dem Plan, nur Boris Godunow. Dafür alle Tschaikoski-Ballette.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zitat

    Bertario: Die Oper von Erkel ist mir, ich muss es gestehen, gänzlich unbekannt.


    Ich möchte nur hinzufügen, daß "Bank Ban" eine wunderschöne und melodienreiche Oper ist:


    Ebenso:

    W.S.

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  • Reinhard: Danke für die Korrektur! Wenn Du (oder ein anderer Moderator) jetzt gelegentlich noch den zweiten Titel in "XX. Ostmitteleuropa im 19. Jahrhundert" ändern könntest, wären wir ganz auf der sicheren Seite. Danke!


    Lieber Caruso, Du hattest gefragt, ob Begründungen für


    Erkel - Bánk bán - 1
    Moniuszko - Halka - 4


    gewünscht seien. Ich würde mich freuen, um darüber noch etwas lernen zu können! Auch von den vielen Mitlesern kennen sicher nicht alle diese Werke (hoffe ich :untertauch: ).

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Polen, Ungarn und Böhmen sind doch Osteuropa, oder?


    Nein, sie selber würden das niemals akzeptieren. Mit guten Gründen!!!


    Die Bezeichnung, die sich für das Zwischeneuropa zwischen Mitteleuropa und Osteuropa in der Wissenschaft durchgesetzt hat, ist Ostmitteleuropa.


    Der Begriff Ostmitteleuropa bzw. Mittelosteuropa ist eine Sammelbezeichnung für die Gebiete, in denen Tschechen, Slowaken, Polen und Ungarn leben. Einige Fachleute zählen auch Gebiete, in denen Kroaten und Slowenen leben, dazu. Die Länder Ostmitteleuropas weisen eine Reihe von Gemeinsamkeiten in Bezug auf die geographische Lage, historische, kulturelle und ökonomische Entwicklung auf.
    Gerade für eine Zeit, in der die nationalen Identitätsfindungsprozesse stattfanden, wäre es sehr inkorrekt, die Nationen als osteuropäisch zu bezeichnen! Wir wollen ja schließlich die Opern in den Kanon aufnehmen , weil sie eine vorzügliche Rolle bei diesen Identitätsfindungsprozessen spielten! Das ist der tiefere Grund: bei Opern wie Halka, Bánk bán, Prodaná nevěsta, Libuše, Porin (Vatroslav Lisinski) und so weiter.


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Die Bezeichnung, die sich für das Zwischeneuropa zwischen Mitteleuropa und Osteuropa in der Wissenschaft durchgesetzt hat, ist Ostmitteleuropa.


    Danke für die Aufklärung. Wie Du weißt, hatte ich schon bei unserem Sänger-Ratespiel Probleme mit der Unterscheidung zwischen Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa. Wahrscheinlich eine Prägung des Kalten Krieges, wo für mich als jemand, der auf der Westseite des Eisernen Vorhangs aufwuchs, alle Staaten des Warschauer Paktes "Osten" waren.


    Der Titel ist ja schon geändert, abermals Dank an Reinhard! Und nun gilt's wieder der Musik.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Das ist der tiefere Grund: bei Opern wie Halka, Bánk bán, Prodaná nevěsta, Libuše, Porin (Vatroslav Lisinski) und so weiter.

    Wobei die einzige der hier aufgezählten Opern, die international konkurrenzfähig ist, eben "Die verkaufte Braut" ist.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wobei die einzige der hier aufgezählten Opern, die international konkurrenzfähig ist, eben "Die verkaufte Braut" ist.


    Ja und?


    Zar und Zimmermann ist auch nicht "international konkurrenzfähig".
    Selbst der Freischütz nicht wirklich.


    Es geht doch einerseits darum, dass die Entwicklung der Gattung "Oper" ohne die Entstehung von eigenen nationalen Opernschulen in den verschiedenen Ländern Mittelosteuropas nicht vollständig erfaßt wäre.
    Andererseits haben in diesen Ländern Mittelosteuropas die sogenannten Nationalopern einen Stellwert für die Identitätsbildung und die politisch-kulturelle Emanzipation gehabt, der auch auf die Geschichte der Oper insgesamt zurückstrahlt!


    Man brauchte nicht mehr ja im Falle Polen und Ungarn nicht mehr als je Nation eine Oper in den Kanon aufzunehmen, um dem gerecht zu werden. Und da wären dann "Halka" und "Bank Ban" die geeigneten; - obwohl "Straszny Dwór" (Das Gespensterschloß) und "Hunyadi László" auch großartige Werke mit viel herrlichen Melodien sind!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Selbst der Freischütz nicht wirklich.

    "Freischütz" gab's zig Mal in Italien, auch in Barcelona und und und...


    Ich finde, man sollte sie "nationalen Schulen" in der Oper, so wichtig sie auch waren, nicht überbewerten. Das hat man jahrzehntelang getan. Muss man Moniuzszko und Erkel heute wirklich noch spielen? Ich weiß es nicht. Und Polen und Ungarn selbst sind jedenfalls auch immer weniger Leute dieser Meinung...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich finde, man sollte sie "nationalen Schulen" in der Oper, so wichtig sie auch waren, nicht überbewerten. Das hat man jahrzehntelang getan. Muss man Moniuzszko und Erkel heute wirklich noch spielen? Ich weiß es nicht. Und Polen und Ungarn selbst sind jedenfalls auch immer weniger Leute dieser Meinung...


    Die Umfragen und Erhebungen, auf die sich Stimmenliebhaber bezieht, kenne ich nicht. Ich habe nur aus eigener Beobachtungen den villeicht auch nur vagen Eindruck, als wolle man in Warschau oder in Budapest auch lieber "Traviata" sehen - und zwar so, dass Gerhard da bestimmt nicht reingehen würde. ;) Einerseits schotten sich diese Länder national ab, andererseits sehe ich in der dortigen Kunstszene aber Tendenzen zur Selbstverleugnung. Wer soll das verstehen? Für unseren Opernkanon sehe ich angesichts solcher Tendenzen aber nicht den gringsten Grund, auf bestimmte Werk zu verzichten. Mich interessiert nicht nur, was die Leute sehen wollen. Noch mehr interessiert mich, was sie sehen sollen!


    Spielplan Prag

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Mich interessiert nicht nur, was die Leute sehen wollen. Noch mehr interessiert mich, was sie sehen sollen!

    Einverstanden! Die Frage ist nur, ob dann JEDE nationale Schule drin sein MUSS oder ob auch ein oder zwei (ich sage mal Tschechien und Russland) stellvertretend für alle stehen können. Ich denke mal, polnische und ungarische Opern wird es im 20. Jahrhundert noch geben, ich finde daher nicht, dass jede nationale Schule des 19. Jahrhunderts vertreten sien muss.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • In Tschechien wird immerhin die "Libuše" noch regelmäßig aufgeführt, diese Saison mehrfach im Prager Nationaltheater. Wenn ich mich recht erinnere, lief das Stück sogar zu Silvester oder Neujahr. Ich habe mich damit immer schwer getan und habe es nicht für den Kanon vorgeschlagen. Vielleicht reicht ja bei Smetana die "Verkaufte Braut" aus?


    Die Frage ist nur, ob dann JEDE nationale Schule drin sein MUSS oder ob auch ein oder zwei (ich sage mal Tschechien und Russland) stellvertretend für alle stehen können. Ich denke mal, polnische und ungarische Opern wird es im 20. Jahrhundert noch geben, ich finde daher nicht, dass jede nationale Schule des 19. Jahrhunderts vertreten sien muss.


    Jede Nationalschule werden wir nicht abdecken können, weil gar nicht alle Nationen in unserer Liste vertreten sind (z.B. fehlt Skandinavien). Ich denke, wir sollten uns auf die wichtigsten beschränken und dabei auch die Gesichtspunkte der Qualität und der Bedeutung für die Entwicklung der Oper nicht aus den Augen verlieren. Im Einzelfall ist es dann immer eine Frage der Abwägung.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Es wundert mich aber, daß z.B. Iwan Sussanin nicht erwähnt wird.


    "Iwan Sussanin" = "Ein Leben für den Zaren".

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • "Iwan Sussanin" = "Ein Leben für den Zaren".


    Ich finde ja "Iwan Sussanin" den besseren Titel. So sollte die Oper ja auch ursprünglich heißen. Erst wenige Tage vor der Uraufführung am 9. Dezember 1836 (greg.) erfolgte die Umbennung. Nach dem Sturz des letzten Zaren wurde "Iwan Susannin" gebräuchlich. Es gibt mehrere Fassungen, die auch die berühmten Sobinin-Arie berühren, die stilistisch nicht so richtig hineinpasst. Am häufigsten ist das Werk übrigens als "Iwan Sussanin" eingespielt worden.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Um weiter zu kommen, konzentrieren wir uns vielleicht erst einmal auf Polen, Ungarn und Böhmen.


    Erkel - Bánk bán - 1
    Moniuszko - Halka - 4


    Caruso hat gefragt, ob eine Begründung für die Aufnahme der beiden Opern erwünscht sei, was sicherlich hilfreich wäre, weil es eine deutliche Gegenstimme gab, die den Werken mangelnde Qualität bescheinigt hat. Interessant wäre auch zu wissen, welche Rolle die beiden Werke für die jeweiligen nationalen Entwicklungen gespielt haben und ob sie Wirkungen über die Landesgrenzen hinaus hatten.


    Smetana - Die Verkaufte Braut (Prodaná nevěsta) - 14
    Smetana - Dalibor - 5
    Smetana - Libusa (Libuše) - 1


    Die "Verkaufte Braut" ist gesetzt. Zu "Dalibor" und "Libusa" hat sich bisher niemand geäußert, obwohl "Dalibor" immerhin fünf Nominierungen hatte.



    Dvořák - Rusalka - 15


    Zumindest darüber brauchen wir nicht zu reden, die "Rusalka" gehört zu den Werken, die jeder in der Liste hatte.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Bertarido!

    Um weiter zu kommen, konzentrieren wir uns vielleicht erst einmal auf Polen, Ungarn und Böhmen.


    Erkel - Bánk bán


    Im Mai gibt es an der Ungarischen Staatsoper immerhin zwanzig (20!!!) Aufführungen von "Bánk bán"!
    Teilweise nachmittags und abends eine Vorstellung. Für alle Partien stehen vier Besetzungen zur Verfügung! Darunter viele Sänger, die man auch bei uns bestens kennt!
    In Pécs, Győri und Szeged ist er ebenfalls auf dem Spielplan!
    Ich hoffe, dass ich es morgen schaffe, ein begründetes Pladoyer für das Werk nachreichen zu können. Wolfgang ist zwar vielleicht nicht stimmberechtigt aber er ist ein Opernaficiado mit bemerkenswerter Repertoirekenntnis.
    Er hat die Schönheit der Musik gerühmt! (#34o) Das sollte Gewicht haben!


    Und Kurzstueckmeister hat geschrieben

    Zitat

    Rein geschmackstechnisch würde ich für Erkel plädieren bzw. mich freuen, wenn beide drin wären


    Nur dass diese Voten nicht vergessen werden.


    Du sagst:

    Zitat

    weil es eine deutliche Gegenstimme gab, die den Werken mangelnde Qualität bescheinigt hat


    Welche Argumente hat denn die Gegenstimme (und von wem kam sie eigentlich?)


    Zu Moniuszkos "Halka" äußere ich mich auch noch obwohl die ja bekannter ist (vor allem dadurch, dass es mehrere vorzügliche Gesamtaufnahmen gibt) und vielleicht meine Unterstützuing nicht so dringend braucht. Immerhin hat sie mit vier Voten für eine Aufnahme in den Kanon ein gutes Standing!)


    Was die Tschechen angeht, sehe ich auch als gesetzt:


    Smetana - Prodaná nevěsta (mit 14 Voten)
    Dvořák - Rusalka - (mit 15 Voten)


    Wenn man darüber hinaus noch eine Oper von Smetana in den Kanon auf nehmen wollte, würde ich "Dalibor " für die richtige Wahl halten. Das Werk ist dramaturgisch überzeugender gebaut, hat eingängige Melodien (Ohrwurmgefahr bei dem leitmotivisch gebrauchten Violinthema!!!) , grandiose Volksszenen, eindrucksvolle große TableauSzenen und wird auch ausserhalb Tschechiens öfter mal gespielt. Ich habe immerhin 5 Aufführungen außer denen in Prag gehört!
    "Libuse" wird zwar allgemein als die National- und Festoper betrachtet, ist aber dramaturgisch weniger Stimmig und erstickt teilweise unter dem Anspruch, Nationaoper sein zu müssen. Da wird sie oft lärmend und dekorativ!


    Beste Grüße
    Carus041

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso, vielen Dank, dass Du zu "Bánk bán" und "Halka" noch etwas sagen willst. Ich fürchte, außer Dir wird es niemand tun.


    Welche Argumente hat denn die Gegenstimme (und von wem kam sie eigentlich?)


    Ich bezog mich hier auf Stimmenliebhaber, der diese Opern als nicht "international konkurrenzfähig" bezeichnete und in Frage gestellt hat, "dass man Moniuzszko und Erkel heute wirklich noch spielen [muss]". Allerdings ohne dies weiter zu begründen (siehe #344 und #346).


    Was die Tschechen angeht, sehe ich auch als gesetzt:


    Smetana - Prodaná nevěsta (mit 14 Voten)
    Dvořák - Rusalka - (mit 15 Voten)


    Wenn man darüber hinaus noch eine Oper von Smetana in den Kanon auf nehmen wollte, würde ich "Dalibor " für die richtige Wahl halten. Das Werk ist dramaturgisch überzeugender gebaut, hat eingängige Melodien (Ohrwurmgefahr bei dem leitmotivisch gebrauchten Violinthema!!!) , grandiose Volksszenen, eindrucksvolle große TableauSzenen und wird auch ausserhalb Tschechiens öfter mal gespielt. Ich habe immerhin 5 Aufführungen außer denen in Prag gehört!
    "Libuse" wird zwar allgemein als die National- und Festoper betrachtet, ist aber dramaturgisch weniger Stimmig und erstickt teilweise unter dem Anspruch, Nationaoper sein zu müssen. Da wird sie oft lärmend und dekorativ!


    Diese Opern kenne ich nun auch, und ich bin ganz Deiner Meinung: Wenn noch eine zweite Smetana-Oper, dann "Dalibor". Wobei ich die auch nicht für zwingend halte.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich möchte mal ganz gewagt eine Mahler-Oper vorschlagen: "Das klagende Lied"!

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Diese Opern kenne ich nun auch, und ich bin ganz Deiner Meinung: Wenn noch eine zweite Smetana-Oper, dann "Dalibor". Wobei ich die auch nicht für zwingend halte.


    Ich bin auch für "Dalibor" - und zwar zwingend.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich möchte mal ganz gewagt eine Mahler-Oper vorschlagen: "Das klagende Lied"!


    Meinst Du die fünfaktige Fassung mit Dialogen, großem Ballett nach dem Knochenfund, Fernochester (Tuba vierfach besetzt), Kanonen und Schlusschor oder die durchkomponierte Version in französischer Sprache für Kammerorchester und achtstimmigen Chor?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Nun, das "das klagende Lied", ist wohl ebenso eine Oper, wie "Thornton Wilder" eine Musiker war... Alzheimer....?
    Ich würde den Dalibor gerne drin sehen. Libussa habe ich bis heute nicht gehört! Sorry!

  • Ich bin zwar nicht stimmberechtigt, möchte aber darauf aufmerksam machen, daß es von "Bank Ban" sogar bei YouTube einen Opernfilm gibt. Diesen kenne ich zwar noch nicht, werde ihn mir aber bald mal ansehen.

    W.S.

  • Für Alzheimer bin ich eigentlich noch gut drauf, obwohl eine solche Bezeichnung für einen Kollegen hier doch eine ziemliche Unverschämtheit ist. Ich werde mich aber nicht beschweren, damit die anderen sehen, was du dich hier zu schreiben traust. Bei all deinen Beiträgen stelle ich immer mehr fest, dass deine beste Eigenschaft die ist, dass du Schweizer bist. Für einen Schweizer allerdings kannst du Texte nicht gut verstehen; wenn du meinen Text genau gelesen hättest, ist Thornton Wilders "Long Christmas Dinner" die Vorlage für Hindemiths Oper "Das lange Weihnachtsmahl".
    P.S. Wie man elegant und nicht beschränkt (in dem Fall vertrittst du das Gegenbild zu meinen beiden Lieblingsschweizern Emil Steinberger und Franz Hohler) auf meinen Beitrag reagieren kann, kannst du bei Rheingold (Nr. 357) nachlesen.
    P.S. 2: Du bezeichnest Thornton Wilder als eine Musiker! Alzheimer...?

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

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