Musik des 20./21. Jahrhunderts - gerade gehört - kurz kommentiert

  • Hallo,



    Mieczyslaw Weinberg (1919-1996)
    Symphonien Nr.1 & 7


    Gothenburg Symphony Orchestra, Thord Svedlund
    Chandos, DDD, 2009
    Super Audio CD


    Ich hörte vor einiger Zeit diese Weinberg-CD mit den Sinfonien Nr. 1 und 7. Mir haben diese beiden vergleichsweise frühen Sinfonien sehr gut gefallen, auch wenn Weinberg noch nicht so modern und mutig klingen mag, wie dann in seinen späteren Werken. Dennoch geht er bereits hier eigene Wege und findet zu einem sehr persönlichen Ausdruck, vielleicht orientiert an Mahler und Sibelius, neben (natürlich) DSch. Zu diesem lohnenden Eindruck tragen ganz sicher das wunderbare Spiel der Gothenburger und die stupend-klare Aufnahmetechnik bei. Die Notwendigkeit von Alternativen drängt sich somit keineswegs auf, auch wenn Wettbewerb hinsichtlich der 1. Sinfonie ausgerechnet auf dem eigenen Label droht, in Form der Aufnahme des National Polish RSO unter Leitung von Gabriel Chmura (dessen angedachte Gesamtaufnahme leider bisher nicht fortgeführt wurde und nach nur 3 Folgen "stecken blieb").
    Vielleicht bildet diese CD sogar den perfekten Einstieg in Weinbergs Sinfonien. Jedenfalls liefert sie ein ganz starkes Plädoyer für diesen Komponisten.


    Viele Grüße
    Frank

  • Benjamin Britten schrieb seine Cello-Symphony 1963 für seinen Freund Mstislav Rostropowitsch, 1964 wurde das Werk in Moskau von den beiden uraufgeführt. Kurz darauf entstand die bekannte Decca-Aufnahme, die natürlich Referenzcharakter beanspruchen darf. Das heisst aber nicht, dass andere Einspielungen irrelevant sind, z.B. diese von Raphael Wallfisch unter Steuart Bedford. Laut Kritikien ist in ihr der Charakter einer Symphonie mit obligatem Cello sogar besser realisiert als in der Erstaufnahme, d.h. das Cello ist besser in den Orchesterklang integriert. Muss ich noch nachhören.
    Was diese CD aber für alle Fans des Komponisten unverzichtbar macht, ist die bisher einzige Einspielung der von Bedford angefertigten Suite aus der letzten Oper "Tod in Venedig", die mit 27 min symphonische Länge besitzt. Das apart orchestrierte Stück mit viel Schlagwerk und Gamelananklängen ist IMO jedenfalls sehr hörenswert.

  • Im Moment widme ich mich wiedrer meiner ausgezeichneten Sallinen - Aufnahmen der Sinfonien und Konzerte auf cpo mit dem Norköpping PO unter Ari Rasilainen.


    Angefangen habe ich mit dem Cellokonzert (1976), das sich im ersten langen Satz von über 20Minuten dramatisch entwickelt. Der 2.Satz Allegro-Prsto-Prestissimo wirkt dagegen wie ein Scherzosatz, entwickelt sich doch auch zu einem rasend emphatischen Wirbel zum Finale hin.
    Das CC wurde am 06.Sept 177 vom Celisten Arto Noras (mit dem Finischen RSO / Jorma Panula) uraufgeführt, dem es auch gewidmet ist.



    cpo, 2002-2007, DDD



    *** Diese CC-Aufnahme des Widmungsträgers Arto Noras wurde bisher zu Höchstpreisen angeboten.
    Weil man jetzt für die abgebildete Doppel-CD nur den günstigen Bestellklickfinger (für nur ~1,60€) betätigen muss, habe ich so gleich bestellt. ( ;) Vorbei mit allen Vorsätzen :D !)
    Aber es wird interessant die Werke mit den Sinfonien Nr. 4 &5 in den anderen finnischen Aufnahmen mit dem Helsinki PO, die noch aufwühlender sein sollen, zu hören.



    Finlandia, 2CD, 1998, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Wenn man - wie ich - regelmäßig CDs von bisher unbekannten Komponisten kauft, kann man viele positive Überraschungen erleben. Aber ab und zu ist auch eine Lusche dabei. So wie die hier.
    Rolf Wallin ist ein norwegischer Komponist Jahrgang 1957, der laut wikipedia in seinen Kompositionen Elemente verschiedener Genres wie Jazz, Rock, Elektroakustik und Orchestermusik vereint.

    Die Box enthält eine CD mit drei Orchesterstücken sowie eine Blue Ray, die ein 3D-Video zum Stück Manyworlds enthält. Das Video habe ich noch nicht gesehen.
    Das Eröffnungsstück "Fisher King" ist ein halbstündiges Trompetenkonzert, geschrieben für und gespielt von Hakan Hardenberger. Aber auch der Supervirtuose kann nicht verhindern, dass ich nach wenigen Minuten denke: war für ein ödes Rumgetröte. Die Musik ist mir nicht zu modern, sie ist einfach nicht interessant.
    Gerade höre ich Manyworlds, dessen Anfang ich auch uninteressant fand, seit einigen Minuten sind wir in Klangwelten, die an die alten Pink Floyd und Tangerine Dream erinnern. Aber auch die haben Interessanteres zu Wege gebracht. Die Orchestereffekte kommen einem bekannt vor, Stravinsky hat sie häufig eingesetzt, aber da war es Musik, hier ist es nur ein Orchestereffekt. This CD is on sale.

  • Eine ziemlich sichere Angelegenheit für zeitgenössische Komponisten ihre Musik zu Gehör zu bringen, ist es Solokonzerte für alle möglichen Instrumente zu schreiben in der meist sich erfüllenden Hoffnung, dass ein berühmter Solist sich der Sache annehmen und zumindest eine Einspielung vorlegen wird. Deshalb finden sich auch im Oeuvre von Christopher Rouse diverse Konzerte, u.a. für Violine, Cello, Klavier, Gitarre, Posaune, Trompete, Flöte, Oboe, Schlagzeug und eben auch Klarinette. Letzteres wurde 2001 für den Soloklarinettisten des Chicago SO Larry Combs komponiert, der es unter Christoph Eschenbach auch uraufführte.

    2008 entstand diese Aufnahme in Stockholm mit Martin Fröst, der vor keiner technischen Schwierigkeit zurückschreckt und zahlreiche neue Konzerte eingespielt hat. Der Komponist beschreibt im Booklet-Text ausführlich, wie er mit Hilfe von einem Würfelspiel den Fortgang des Konzertes gestaltet hat, alle paar Takte hat er gewürfelt und kam ein Sechser-Pasch dann wurde ein kleines Mikrokonzert im tonalen Stil eingefügt. Nun letztendlich ist die Kompositionsweise egal, das Ergebnis zählt. Das einsätzige knapp 20 Minuten dauernde Konzert ist sehr "brassy and jazzy" und recht dissonant, Malcolm Arnold hat in einigen späteren Symphonien ähnlich gearbeitet. Die Soloklarinette hat natürlich die ganze Zeit zu tun und ist überaus virtuos unterwegs, kein Problem für Fröst und vermutlich auch nicht für den Widmungsträger. Das Stück ist nicht schlecht, aber ich befürchte, dass es nicht öfter bei mir im Player landet, dafür gibt es zuviel andere interessantere Musik, u.a. von Rouse selbst, dessen 1. Symphonie auf der gleichen CD mir deutlich substantieller erscheint. Auch die die CD eröffnende Tondichtung "Iscariot" spricht mich mehr an.

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  • Bruno Mantovani ist ein noch junger französischer Komponist (41), der schon einiges an Ehrungen und Preisen eingeheimst hat und als einer der bedeutenden Komponisten seiner Generation gilt. Mit dem Schnulzen-Mantovani ist er wohl nicht verwandt. Die vorliegende CD ist meine erste Begegnung mit seiner Musik. Finale ist ein viertelstündiges Orchesterwerk, das in der Tradition von Debussy und Boulez steht. Es ist eine reine Klangkomposition, in der ich keine Entwicklung oder Geschichte ausmachen kann, sondern in der die mannigfaltigsten Klänge wie Feuerwerkskörper um einen herum explodieren. So etwas findet man auch in Kompositionen von Magnus Lindberg, nur dort ist der Tonsatz oft sehr dicht, hier bei Mantovani ist er eher licht und leicht gewebt, französisch eben. Das ist faszinierend anzuhören, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen.


  • Theodor Bergers "Sinfonia Parabolica" ist ein Meisterwerk! Der österreichische Komponist verwendet Modalität und kleinteilige rhythmische Zellen in Verbindung mit einer virtuosen Instrumentierung, die Herbert von Karajan auf außerordentliche Weise zum Leuchten bringt. Diese Musik ist neuartig durch die Persönlichkeit des Komponisten, sie ist herb und rauh und doch auch reichhaltig und fast schwelgerisch schön.


    Zur Zeit der Aufzeichnung galt Berger als einer der bedeutendsten österreichischen Komponisten, die Creme de la Creme der internationalen Dirigentenelite setzte seine Werke aufs Programm. Karajans makellose Aufführung zeigt, weshalb: Die "Sinfonia Parabolica" ist ein Werk, das tiefschürfend ist, das genaues Zuhören verlangt, aber eine kommunikative Sprache mit klarem Themenzuschnitt und rhythmischem Drive findet. Ein wunderbares Werk, so abgründig wie effektvoll.


    Dieselbe Box enthält Karajans Interpretationen von Gottfried von Einems Klavierkonzert und Arthur Honeggers "Sinfonie liturgique" (sowie, für diesen Thread weniger interessant, Brahms' "Deutsches Requiem", Bruckners Symphonie Nr. 8 sowie Mozarts Haffner- und Jupiter-Symphonien und das 21. Klavierkonzert).
    Die drei Werke des 20. Jahrhunderts zeigen, welch außerordentlicher Interpret dieser Musik Karajan war: Er verlieh er ein luxuriöses (vielleicht sogar allzu luxuriöses) Klanggewand und sorgte für Aufführungen, die das Publikum auch von ungewohnten Klängen zu überzeugen vermochte.

    ...


  • Wenn es Labels wie Toccata oder cpo, Naxos, Alba, Ondine, Hyperion und Chandos nicht gäbe, hätte ich vermutlich meinen Vorsatz keine Tonträger mehr zu kaufen, längt umgesetzt. Zum Glück gibt es sie und ich werde immer wieder schwach... und bereue es nicht. :D


    Neueste Entdeckung von Martin Anderson und dann auch von mir, der englische Komponist Robin Walker. Er ist Jahrgang 1953, ansonsten kann ich über seinen Werdegang nichts berichten, ist letztendlich auch nicht wichtig. Die CD enthält vier symphonische Dichtungen von ihm, drei neuere kürzere und eine längere von 1975. Die Titel erinnern eher an 70er Jahre Rockalben.


    Man kann sie einzeln hören, aber auch als viersätzige Symphonie, stilistisch sind sie sich trotz des großen Zeitabstandes ähnlich. Robin Walker hat einen ganz eigenen Klang entwickelt, den zu beschreiben nicht einfach ist. Assoziationen reichen von Wagner über Delius bis zu Messiaen und Adams. Aber letztendlich hat er einen ganz eigenen Stil, über einen durchlaufenden Puls ist seine Musik ritualistisch, orgiastisch und hymnisch, und trotz der Bewahrung der Tonalität klingt es irgendwie neu. Faszinierend.

  • Hallo da draußen!


    Witold Lutoslawski (1913-1994)
    Orchesterwerke Vol.1 : Symphonie Nr. 3; Chain 3 für Orchester; Konzert für Orchester


    BBC Symphony Orchestra, Edward Gardner
    Chandos, DDD, 2010
    stereo & multichannel (Hybrid), Super Audio CD


    Eine CD, mit der ich mich eher schwer tue. Lutoslawski schreibt aus meiner Sicht durchaus zugänglich, allerdings kann mich bspw. seine 3. Sinfonie wenig begeistern. Mir „passiert“ hier einfach zu wenig, es wird keine Geschichte erzählt, es entsteht kein sinfonischer Fluss. Schaut man auf die Kritiken, so ist den Interpreten wohl kein Vorwurf zu machen, denn ihnen wir exzellente Arbeit attestiert. Somit liegt die empfundene Reizlosigkeit einmal mehr im Ohr des Betrachters. Überflüssig zu erwähnen, dass die hervorragende Klangqualität kein Verhinderer eines guten Eindrucks sein kann, wie zumeist bei Chandos.
    Das Konzert für Orchester hat mir hingegen sehr viel besser gefallen, denn es erscheint mir sowohl gehaltvoller, als auch eingängiger und verständlicher, was an den in meinen Ohren deutlich neoklassizistischen Reminiszenzen liegen mag (Strawinsky lässt grüßen). Auf Grundlage dieser Eindrücke weiß ich daher nicht so recht, ob ich den Kauf dieser Serie fortsetzen soll.
    In diesem Zusammenhang bin ich über diese bei Naxos erschienene Box gestolpert:



    Antoni Wit und das Polish National Radio Symphony Orchestra dürften bei dieser Musik eine feste Größe darstellen. Schau’n wir mal…

    Viele Grüße
    Frank


    Dieser Thread hat für etliche Resonanz gesorgt - daher wirde eine Kopie davon - sowie alle folgernden Beiträge - in den Lutoslawski Thread verschoben - jene die die Verschiebung vorschlagen, werden indes gelöscht, da dem Wunsche somit entsprochen wurde MOD 001 Alfred

  • Hallo zusammen,



    Harald Saeverud (1897-1992)
    Symphonie Nr.8 "Minnesota"
    + Cellokonzert op. 7


    Truls Mörk, Stavanger Symphony Orchestra, Ole Kristian Ruud
    BIS, DDD, 99


    Nach dem 2. Hördurchgang wirklich angetan war ich von diesen beiden Werken Harald Saeveruds. Sowohl das von Truls Mork exzellent dargebotene Cellokonzert, als auch die Sinfonie sind sehr dicht komponierte Stücke, die bei aller Modernität immer wieder auch zu tonalen Momenten zurückzukehren scheinen. Barbirolli soll Saeveruds Schaffen geschätzt haben, was vielleicht ein Indiz für dessen Qualität sein mag. Eine ausführliche Beschreibung der 8. Sinfonien befindet sich z. B. hier. Ein Komponist, dessen Werke ich gerne noch vertiefen möchte.


    Viele Grüße
    Frank

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  • Hallo erneut,


    Alfredo Casella (1883-1947)
    Gian Francesco Malipiero (1882-1974)
    Violinkonzerte

    Andre Gertler, Prague Symphony Orchestra, Vaclav Smetacek
    Supraphon, ADD, 1971/1974


    und noch eine CD, deren Musik erst nach wiederholtem Hören gewinnt, wenn auch nicht vollends überzeugt. Kaufgrund war Casellas diskographisch unterrepräsentiertes Violinkonzert in a-moll, op. 48. Das Werk erscheint mir allerdings eines der schwächeren Kompositionen aus seiner Feder zu sein. Mir bietet es zu wenig Abwechslung und Spannung. Es ist weder ein übermäßige geeignetes "Virtuosenvehikel", noch überzeugende Spätromantik und ebenso kein wirklich "modernes" Werk. Vielleicht liege ich mit meiner Einschätzung daneben, aber die nur wenigen verfügbaren Produktionen scheinen den Rang der Komposition leider zu bestätigen. Sinnhafterweise ist Casellas op. 48 hier mit dem Violinkonzert Malipieros gekoppelt. Die beiden Komponisten verbanden sowohl die Lebensdaten, als auch eine Freundschaft. Malipieros Konzert hat mir besser gefallen. Es ist sicherlich ebenfalls eher als "retro" anzusehen (-hören), kommt aber griffiger und in meinen Ohren gefälliger daher.
    Die CD selbst ist IMHO ein wenig obskur, denn warum setzt sich gerade diese (beinahe) ur-tschechische Produktion für zwei italienische Komponisten ein? Neben Josef Suk war der heute weitgehend vergessene ungarische Geiger André Gertler so etwas wie der "Supraphon-Hausviolinist", der im Katalog des Labels mit einer Vielzahl von Aufnahmen vertreten war. Ich müsste noch Einspielungen von Werken Hartmanns, Hindemiths, Malipieros, Milhauds und Bartoks mit ihm an der Geige auf LP besitzen.
    Leider ist die Aufnahme nur bedingt befriedigend, denn das Klangbild der 1972 und 1976 entstandenen Einspielungen erscheint mir etwas eng und auch ein wenig verfärbt. Das ging in jener Zeit durchaus besser und mindert die grundsätzlich begrüßenswerte Anwaltschaft für diese Werke. In Sachen Casella werde ich mir demnächst mal die greifbare Alternative auf Capriccio anhören:

    Diese SACD sollte zumindest klanglich "unangreifbar" sein. Weiterhin ist natürlich auf eine Fortsetzung der beiden Serien von Chandos und Naxos zu hoffen. Wenn dort das bisherige Niveau gehalten wird, dann werden hier interpretatorisch wie klanglich zeitgemäße Produktionen entstehen.

    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo da draußen,


    Aarre Merikanto (1893-1958)
    Symphonien Nr.1 & 3

    Turku Philharmonic Orchestra, Petri Sakari
    Super Audio CD, stereo & multichannel (Hybrid)
    Alba, DDD, 2010


    Lutz hatte diese beiden Sinfonien bereits im Themenverlauf erwähnt. Beide Kompositionen sind geprägt von einer gewissen Leichtigkeit (nicht zu verwechseln mit "Leichtgwichtigkeit") gepaart mit meditativen Sequenzen, die aus Ruhe und klanglicher Schönheit wirken. An einigen Stellen blitzen Anklänge an Filmmusik auf. Beide Partituren sind gut zugänglich, erschließen sich aber vermutlich nicht gleich beim ersten Hören vollends. Hier ist ganz sicher Potenzial für weitere Durchgänge, auf die ich mich schon freue. Die Musik ist hervorragend gespielt und exzellent aufgenommen, bei diesem finnischen "Heimspiel". Wären die Lebensdaten Merikantos andere, so würde er viel besser in den allgemeinen "Was hört Ihr gerade"-Thread passen. Für mich eine sehr erfreuliche Entdeckung und ein nachdrücklicher Kauftipp!


    Viele Grüße
    Frank

  • Aarre Merikanto


    Die Sinfonien muss ich mir wohl auch noch komplett besorgen - denn bereits von Merikantos Beiden Klavierkonzerten bin ich seit Jahren absolut begeistert !


    Von der abgebildeten CD mit weiteren Konzerten Merikantos, die ich danach kaufte, war ich dann nicht mehr so überzeugt, weil da teils recht langweilige Werke dabei sind ... bei den Sinfonien mag das anders sein !??!



    Finlandia, Doppel-CD, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Vom schwedischen Komponisten Bo Linde (1933 - 1970) gibt es nicht viele Kompositionen, aber diese CD ist der Hammer :angel: , den ich mir von den zahlreichen geschätzten "Nordlichtern" immer wieder auflegen muss.


    Es gibt wenige Werke des 20.Jhd, die den Hörer so packen können, wie seine Sinfonie Nr.2 (1960) und sein Violinkonzert.
    :!: Aber nur in der unglaublich spannenden und bis ins Letzte ausgefeilten Aufnahme mit dem Norrköpping PO unter dem Meister seines Fachs: Junichi Hirokami. :hail:



    BIS, 1993, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Aber nur in der unglaublich spannenden und bis ins Letzte ausgefeilten Aufnahme mit dem Norrköpping PO unter dem Meister seines Fachs: Junichi Hirokami.


    Na, so viele alternative Einspielungen gibt es von dem Werk nun auch nicht. :D

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  • Hallo zusammen,


    Alfredo Casella (1883-1947)
    Konzert für Orchester op.61
    + Suite C-Dur op. 13; Pagine di Guerra op. 25 (Version für Orchester)

    Orchestra Sinfonica di Roma, Francesco La Vecchia
    Naxos, DDD, 2011


    schon wieder Casella. Und ich bleibe dabei: die römischen Naxos-Aufnahmen unter La Vecchia machen auf mich einen hervorragenden Eindruck und rücken die farbigen, stimmungsvollen Werke Casellas ins rechte Licht. Eine mit Hintergrundinfos versehene Würdigung, die auch den Vergleich zur Chandos-Aufnahme zieht, findet man hier. Auch die Kritiken bezüglich der Naxos-Aufnahme fielen sehr gut aus: KLICK. David Hurwitz zieht die Einspielung des Konzerts sogar der Chandos-Produktion vor. Nicht dass das übermäßig viel heißen will, aber ich würde zumindest so weit gehen, zu behaupten, dass die Einspielungen unter La Vecchia gelungen und absolut konkurrenzfähig sind.


    Viele Grüße
    Frank

  • Na, so viele alternative Einspielungen gibt es von dem Werk nun auch nicht.


    Nein, das ist richtig, denn von der Sinfonie Nr.2 gibt es zumindest keine bedeutenden weiteren Einspielungen, die es mit dieser auf BIS aufnehmen könnten.
    *** Aber vom Violinkonzert sogar mehrere Aufnahmen; unter anderem diese auf NAXOS:



    NAXOS, 2006, DDD


    Diese NAXOS-CD hatte ich mir hauptsächlich wegen des Cellokonzertes gekauft.
    Das Violinkonzert klingt hier recht belanglos und spannungsarm. Ich habe selten so einen krassen Unterschied zwischen zwei Interpretationen erlebt, dass ein Werk in der anderen Aufnahme so abflachen kann ! :| Auch das CC war als Werk auch nicht das, was ich nach der wahnsinnigen BIS-CD erwartet hätte ... eben leider nur "ganz nett" !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Morton Feldman:
    Intermission 5; Piano Piece 1952; Extensions 3; Palais de Mari


    George Crumb:
    Processional; A Little Suite for Christmas, A. D. 1979


    Steven Osborne, Klavier
    (Hyperion, 12/2014)



    Steven Osborne spielt die Stücke von Feldman und Crumb sehr überzeugend.


  • Antheils 1. Sinfonie (1923) erinnert an die frühen Strawinsky-Ballette, ist dabei aber durchaus eigenständig, was auch für seine 6.aus dem Jahr 1948 gilt, die einem an Prokofiew bzw. Schostakowitsch denken lässt.


    John Doe

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  • Mozart Camargo Guanieri (1907-1993) gilt nach Villa-Lobos als der bedeutendste brasilianische Komponist. Er hat zwar nicht - wie sein Namensvetter - 27 Klavierkonzerte geschrieben, aber immerhin sechs, was im 20. Jahrhundert schon rekordverdächtig erscheint. Das 4. Klavierkonzert von 1968 bedient voll die Bartok-Prokofieff-Schiene, motorisch-perkussive teils recht dissonante Ecksätze (von serieller Musik, wie im Booklet behauptet, höre ich allerdings nichts), dazwischen ein lyrischer Mittelsatz. Das 25-minütige Werk ist gut gemacht und perfekt orchestriert.

  • Hallo John Doe,
    dein "kurzer Kommentar" zum gehörten Werk erscheint in deinem Beitrag sehr erhellend. Du schreibst nämlich nichts dazu ! Das heisst dann für mich: Dazu gibt's wenig zu sagen. :baeh01:
    8-) Aber abgesehen davon, sehe ich das ähnlich, denn so "dolle" finde ich dieses Stück von Strawinsky nicht.


    Das wäre ein Beispiel, warum ich vom ansonsten sehr geschätzten Strawinsky diese Werke - GA (SONY) nicht brauche, von denen dann doch höchsten ein Drittel wirklich mit Interesse gehört wird ... oder anders gesagt - da bleibt ne Menge totes Kapital an CD´s brach liegen ... :pfeif:

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo John Doe,
    dein "kurzer Kommentar" zum gehörten Werk erscheint in deinem Beitrag sehr erhellend. Du schreibst nämlich nichts dazu ! Das heisst dann für mich: Dazu gibt's wenig zu sagen. :baeh01:
    8-) Aber abgesehen davon, sehe ich das ähnlich, denn so "dolle" finde ich dieses Stück von Strawinsky nicht.


    Das wäre ein Beispiel, warum ich vom ansonsten sehr geschätzten Strawinsky diese Werke - GA (SONY) nicht brauche, von denen dann doch höchsten ein Drittel wirklich mit Interesse gehört wird ... oder anders gesagt - da bleibt ne Menge totes Kapital an CD´s brach liegen ... :pfeif:

    Die Box habe ich, lieber Wolfgang - und sie lohnt sich wirklich! :hello:

  • dein "kurzer Kommentar" zum gehörten Werk erscheint in deinem Beitrag sehr erhellend. Du schreibst nämlich nichts dazu ! Das heisst dann für mich: Dazu gibt's wenig zu sagen. :baeh01:

    Da hast du nicht ganz Unrecht, lieber Wolfgang!
    Strawinskis Werke für Klavier und Orchester gehören nun wirklich nicht zu seinen Hauptwerken, obwohl ich sie auch nicht als Leichtgewichte bezeichnen würde, eher als typische Beispiele der jeweiligen Stilphase Strawinskis. Speziell zu diesem Klavierkonzert kommt noch hinzu, dass es mit seiner Besetzung für sinfonisches Blasorchester einer Mode der 20er Jahre des 20. Jhdt. folgt und somit absolut auf der Höhe seiner Zeit war.


    Das wäre ein Beispiel, warum ich vom ansonsten sehr geschätzten Strawinsky diese Werke - GA (SONY) nicht brauche, von denen dann doch höchsten ein Drittel wirklich mit Interesse gehört wird

    Ich glaube, da irrst du dich. Diese Box ist nämlich ein richtig kleines Schatzkästchen, auf dass ich immer wieder gerne zurück komme. Zum einen wegen der in ihrer Gesamtheit durchaus hörenswerten Werke, zum anderen wegen des Dirigats Strawinskis, das keine Vergleiche zu scheuen braucht. :hail:


    John Doe :thumbup:


  • Die Sinfonien Nr. 5 und 6 sind Roy Harris musikalischer Kommentar zum WK II. Die 1942 entstandene 5. ist "dem heldenhaften und freiheitsliebenden Volk des großen Alliierten, der Union der Sowjetrepubliken" gewidmet, die Gettyburg-Sinfonie den Streitkräften der USA.
    Trozt dieser Widmungen sind diese beiden Sinfonien überraschend unspektakulär, das durchaus vorhandene Pathos bleibt diskret. Vom Musikalischen her bilden sie eine gelungene Mischung aus amerikanischer Filmmusik und traditioneller europäischer Kompositionstechniken plus einer Prise Personalstil. Und wenn Marin Alsop dann auch noch die ganze Sache mit ein bißchen mehr Verve, mit ein bißchen mehr Biss angehen würde, dann wär das Glück perfekt.
    Aber egal, es handelt sich auf jeden Fall um zwei Werke, die es verdienen mit anderen bedeutenden "Kriegssinfonien" des 20. Jhdt. in einem Zug genannt zu werden.


    John Doe

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  • Trozt dieser Widmungen sind diese beiden Sinfonien überraschend unspektakulär, das durchaus vorhandene Pathos bleibt diskret. Vom Musikalischen her bilden sie eine gelungene Mischung aus amerikanischer Filmmusik und traditioneller europäischer Kompositionstechniken plus einer Prise Personalstil. Und wenn Marin Alsop dann auch noch die ganze Sache mit ein bißchen mehr Verve, mit ein bißchen mehr Biss angehen würde, dann wär das Glück perfekt.


    Mein Interesse an den amerikanischen Sinfonien allgemein ist seit jahrzehnten ungebrochen vorhanden. Ansonsten kaufe ich alles was aus dieser Zeit vorhanden ist. NAXOS ist da ja gut aufgestellt.
    Aber gerade diese CD mit den Sinfonien Nr. 5 und 6 gehört leider zu den Harris-CD´s, die vielleicht nur einmal und nie wieder gehört werden. Die Gründe hast Du genannt ... da sind zu wenig Ansatzpunkte für eine spannende Hörsitzung gegeben.


    Ich wünschtre alle Harris-Sinfonien wären von der TOP-Qualität wie seine Sinfonie NR.3 (1937).
    Die dann aber nicht mit Alsop, sondern in der astreinen Bernstein-Aufnahme:



    SONY, 1961-1968, ADD


    Für die übrigen Sinfonien von Thompson und Diamond ist man u.a. bei NAXOS auch gut aufgehoben ...



    Die Sinfonien Nr.7 (1952/55) und Nr.9 (1962) finde ich weit spannender zu hören und
    Theodore Kuchar scheint mir mit dem Ukraine National SO sogar besser aufgestellt als die Amerikanerin Alsop.



    NAXOS, 1999, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Diese Box ist nämlich ein richtig kleines Schatzkästchen, auf dass ich immer wieder gerne zurück komme. Zum einen wegen der in ihrer Gesamtheit durchaus hörenswerten Werke, zum anderen wegen des Dirigats Strawinskis, das keine Vergleiche zu scheuen braucht.


    Lieber John und Holger,


    gegen die enthaltenen Aufnahmen unter Strawinsky himself (meist mit dem Columbia SO) habe ich ja gar nichts. Ich besitzte nämlich daraus einige 3CD-Boxen mit den Balletten, sowie ein paar Einzel-CD´s, wie die Sinfonie in C und Sinfonie in 3 Sätzen :!: Also genau mit dem Werkmaterial, was mich auch interessiert.
    In der Strawinsky-Gesamtwerk-Box ist jedoch soviel enthalten, was ich nie hören würde ... nicht alles ist Gold, was darin ist ... und so bleibe ich dabei, dass ich mir so viel totes CD-Kapital nicht zulegen möchte.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Suitenartiges Flötenkonzert, das nur sich in seiner ruhigen Art nur gelegentlich den Grenzen der Tonalität nähert.


    John Doe

  • Hallo John, Danke für den Hinweis - dann brauche ich mir die CD (hatte diese schon mal im Auge) gar nicht wegen des Flötenkonzertes zu kaufen.

    Das Violinkonzert (1984) ist allerdings aus anderem Holz gechnitzt und ein sehr spannendes Stück Musik, dass trotz der atonalen Strukturen immer irgendwo im geniessbaren Rahmen bleibt. Das KOnzert ist ein Tagesablauf: Spannend zu hören bereits der fetzige Kopfsatz als "Sonnenaufgang" mit saftigen Paukenstellen, der dann von einem langsamen beseelten (hier tonalem) Satz gefolgt wird. Erst im 5.Satz wird es wieder "very fast" und dann nehmen die atonalen Züge auch wieder zu; um dann als Schlusssatz als "Dämmerung" wistful abzuschliessen.


    Das VC hat 6 Sätze und dauert knapp 24Minuten - :thumbsup: tolles Konzert des späten 20.Jhd.


    Ich höre gerade meine Spitzenaufnahme mit Gidon Kremer / Bernstein:



    DG, 1988, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Anfang der 1980er Jahre wurde in Polen das Kriegsrecht verhängt. Krzysztof Meyer hat darauf mit der Komposition der 6. Symphonie "Die Polnische" reagiert. Meyer hat nicht nur die beste Schostakowitsch-Biografie geschrieben, er lehnt sich zumindest in seiner 6. auch kompositorisch stark an das große Vorbild an. Ich kenne wohl keine andere Symphonie, die so stark nach Schostakowitsch klingt. Man könnte ihm also mangelnde Originalität vorwerfen. Wenn man das Werk aber vorurteilsfrei hört, dann kann man eigentlich nur zu dem Schluß kommen, dass es Meyer gelungen ist, mit den Mitteln von DSCH ein Werk zu schaffen, das nicht minder eindrucksvoll ist als dessen Symphonien, speziell Nr. 8, 10 und 11, dessen Tonfall Meyer hier vielleicht noch etwas extremer vorantreibt. Ein überaus eindrucksvolles, sehr düsteres Werk, nicht unähnlich auch den mittleren Symphonien von Landsmann Penderecki, z.B. seiner 3. Ich kenne das Stück schon seitdem die LP Mitte der 1980er Jahre herauskam, heute lief mir die seit langem vergriffene CD-Version günstig über den Weg, die unmittelbar in meinen Besitz überging und gerade gehört wurde.
    Wieso die anderen Symphonien (außer einer spät entstandenen 7.) bisher nicht eingespielt wurden, ist mir schleierhaft. Fast alle wurden uraufgeführt und gespielt und sogar mehrfach preisgekrönt. Hier wäre also noch Handlungsbedarf, ein mögliches Betätigungsfeld für cpo und den polnischen Dirigenten Lukasz Borowicz.

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