Paul Hindemith - Der bedeutendste deutsche Komponist des 20. Jahrhunderts - V.4 - Orchesterwerke

  • Nach drei Jahren Sendepause setze ich die im Juni 2013 begonnene Serie über Werke von Paul Hindemith fort. -Edit: Das stimmt nicht ganz, denn Lutgra hat 2014 einen interessanten Thread über die Streichquartette gestartet- den ich soeben als V.3 dieser Serie eingefügt habe.
    Aktueller Anlass für den heutigen Thread war der Erwerb der hier gezeigten Sammelbox mit sämtlichen Orchesterwerken Hindemiths. (Folge 1 - bestehend aus 6 CDs)
    Ich bin - niemand wird das wundern, der meine musikalischen Präferenzen kennt - weder ein Kenner noch besonderer Liebhaber der Werke von Hindemith, aber ich möcht doch gern einem bedeutenden Komponisten des 20. Jahrhunderts meine Referenz erweisen - und ausserdem interessiert er mich. So erachte ich den Erwerb dieser günstigen cpo-Edition (sie war nicht immer günstig) als ideale Basis für einen Thread über Hindemiths Orchestermusik. Der 2. Teil dieser Edition steht bereits auf meiner Dezember Bestelliste. Natürlich können auch Einzelveröffentlichungen anderer Labels vergleichend oder als Empfehlung hier zur Sprache kommen.
    Die Box von cpo bietet unter anderem auch den Vorteile eines sehr informativen Booklets pro CD.


    An dieser Stelle möchte ich noch auf weitere Threads über Hindemith im Tamino-Klassikforum hinweisen:
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    HINDEMITH Paul - Der bedeutendste deutsche Komponist des 20. Jahrhunderts - V.1 - Allgemeine Betrachtungen
    HINDEMITH Paul - Der bedeutendste deutsche Komponist des 20. Jahrhunderts - V.2 - Die Kammermusik
    HINDEMITH Paul - Der bedeutendste deutsche Komponist des 20. Jahrhunderts - V.3 - Die Streichquartette
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    HINDEMITH Paul: Mathis der Maler (Sinfonie)
    HINDEMITH Paul - Allgemeiner Thread über seine Werke
    Dieser Thread stammt aus dem Jahre 2004 und ist in vielerlei Hinsicht überholt (aber interessant zu lesen) - zum einen durch den andauernden Mitgliederwechsel - zum anderen durch nicht mehr existente Aufnahmen


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Box von cpo bietet unter anderem auch den Vorteile eines sehr informativen Booklets pro CD.


    Jedes Textheft dieser Hindemith-cpo-Serie ist lesenswert und informativ gestaltet. Auch diese cpo-6CD-Box besteht, wie meistens bei cpo aus Einzel-CD´s.
    Leider war ich nach dem Kauf und den ersten Hördurchgängen angesichts meiner schon vorhandenen Hindemith-Orchesterwerke-Aufnahmen recht enttäuscht über die emotionslosen, energielosen und manchmal sogar langweiligen Interpretationen von Werner Andreas Albert.

    cpo, 1987-92, DDD


    Zum Kennenlernen und für den Erstkontakt sind diese mit den ausstralischen Orchestern aus Sydney, Mebourne und Queensland gespielten cpo-Aufnahmen in Ordnung ... aber man höre bitte den Unterschied, wie packend, mitreissend die Hauptorchesterwerke von Dirigenten wie Leonard Bernstein, William Steinberg, Paul Kletzki, Eugene Ormandy und Claudio Abbado interpretiert werden. :!: Zu diesen Aufnahmen komme ich in den folgenden Beiträgen !



    Diese von Alfred genannte cpo-Serie habe ich noch durch folgende cpo-CD´s erweitert, weil es die einzigen erhältlichen Aufnahmen dieser recht unbekannten Werke sind:
    cpo kann für sich dahingehend eine recht grosse Vollständigkeit aller Orchesterwerke für sich verbuchen.


    Der Dämon - Tanzpantomime op.28 (1922)
    Herodiade - Ballett (Rekonstruktion von Mallarme) (1944)


    cpo, 1992, DDD



    Alle Cellokonzerte:
    Cellokonzert op.3 (1916)
    Kammermusik Nr.3 op.36/2 für Cello und 10Soloinstrumente (1925)
    Cellokonzert (1940)



    cpo, 1995, DDD



    Die Klavierkonzerte:
    Die Vier Tempramente - für Klavier und Streichorchester (1940)
    Klavierkonzert (1945)


    Diese cpo-CD mit dem Frankfurter RSO ist weitaus ansprechender als die anderen mit den australischen Orchestern und Sigfried Mauser ist besonders im Klavierkonzert (1945) auch eine überzeugende "Bank".



    cpo, 1989, DDD



    Bis auf das Klavierkonzert (1945) wundere ich mich nicht, dass diese Stücke (auf den drei cpo-CD´s) recht unbekannt geblieben sind - denn die hauen den Hörer nun wirklich nicht vom Hocker ...
    Es gibt noch weitere cpo-CD´s mit unbekannten Hindemith-Orchesterwerken.


    Ausserdem halte ich von den Konzerten sein Violinkonzert (1939) für unbedingt empfehlenswert.
    *** Zu den Hauptorchesterwerken komme ich im nächsten Beitrag.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Es mag für den Einen oder Anderen subjektiv erscheinen, wenn ich gewisse Orchesterwerke als Hauptorchesterwerke aufzähle. Dazu mag sich jeder seine eigene Meinung bilden.
    *** Aber das sind die Werke "die es in sich haben", kurzweilig sind und die ich als Meisterwerke bezeichnen würde:


    Mathis der Maler - Sinfonie (1933/34)
    Sinfonische Metharmorphosen über Themen von C.M.Weber (1943)
    Sinfonie in Es (1940)
    Sinfonie "Die Harmonie der Welt" (1951)
    Pittsburgh Sinfonie (1958)
    Sinfonia Serena (1946)
    Konzertmusik für Streicher und Blechbläser op.50 (1930)
    Violinkonzert (1939)
    Klavierkonzert (1945)
    Noblissima Visione (1937/38)
    Philharmonisches Konzert (1932)
    Konzert für Orchester op.38 (1925)
    Der Schwanendreher für Viola und Orchester (1935)

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Leonard Bernstein sehe ich als Hindemith-Interpret an vorderster Stelle.
    Alle Hindemith-CD´s von Bernstein sind für mich ein MUSS und haben was rhythmisches Feeling und packende Gestaltung angeht nur wenige Mitstreiter.


    Die "Hammer-CD-Aufnahmen" kommen sogar aus Israel. Hier holt Bernstein alles aus den Musikern heraus.
    :angel: Eine Sternstunde der CD-Diskografie, ein Edelstein mit drei der wichtigsten Hauptwerke:



    DG, 1991, DDD


    Nicht minder hervorragend in allen Punkten mit den New Yorker PH, auch klangtechnisch eine Wucht:
    Hier mit der Sinfonie in Es, den rhythmisch zur Höchstform aufgeladenen Metharmorphosen und der Konzertmusik op.50, die keine Wünsche offen lässt.

    SONY, 1961-68, ADD



    Das Violinkonzert (1939) habe ich nie besser gehört als mit Isaac Stern ... natürlich unter Bernsteins "hammermässiger" Leitung:
    - Abb mit beiden möglichen Kopplungen


    +-->
    SONY, 1964, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • William Steinberg legte ebenfalls eine grosse Aufnahme der Mathis-Sinfonie und der Konzertmusik op.50 mit dem Boston SO vor:



    DG, 1972/1980, ADD



    Hörspass pur erzeugte bei mir auch Ormandy mit rhythmischem Feeling in seinen herausragenden Aufnahmen auf EMI:



    EMI, 1979, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Paul Kletzki hat man für Hindemith eher nicht auf dem Schirm, aber die Aufnahme der Sinfonie Mathis der Maler ist sehr gut.


    Abbados Metharmorphosen, haben hier nicht den gleichen Schmiss wie Bernstein, Ormandy und Szell, aber er glänzt durch feine Ausarbeitung der Details.


    Das Violinkonzert (1939) ist hier unter Hindemith mit David Oistrach in einer Aufnahme von 1962 zu hören.



    Decca, 1962 / 1969, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • hätte ich mir für mehrere Hindemith-Werke gewünscht.


    Hier sind es die präzisen Metharmorphosen (und die ausgezeichneten Hindemith-Variationen von Walton), die hier überzeugen. Die Mathis-Sinfonie mit Ormandy ist von der Interpretation soweit voll OK, aber klangtechnisch etwas dumpf geraten - da fehlt dann im Finale der durchhörbare Triumph im Schlagzeugapparat.



    SONY, 1964-68, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • hat ebenfalls ordentliche und sehr gut aufgenommene Aufnahmen der Hauptorchesterwerke in der abgebildeten 3CD-Box vorgelegt:


    Teils ist er nicht immer so aufregend wie Bernstein und Ormandy, aber solide mit Niveau, werkgetreu wirkend und durch die ausgezeichnete Decca-Klangtechnik klar im Plus. Die Leistungen des San Francisco SO und des Gewandhausorchesters Leipzig (auf CD3) lassen nur wenige Wünsche offen ... ;) die dann aber Bernstein, Ormandy und Szell erfüllen. Für die Hindemith-Werke, die diese Drei nicht im Programm hatten ist die Blomstedt-Box jedoch erste Klasse.



    DECCA, 1988-2000, DDD


    Die aufgeführten CD-Aufnahmen von Beitrag 4-8 sind alle ohne Ausnahme den cpo-Aufnahmen aus Beitrag 2 vorzuziehen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Mit den aufgeführten CD´s fühle ich mich für Hindemith bestens eingedeckt ...
    Vor vielen Jahren entdeckte ich die TELDEC-CD mit dem Orgelkonzert. Das Konzert würde ich jetzt nicht zu Hindemiths Hauptorchesterwerken zählen; ein schöner Abstecher in Richtung "ganz nett" war es dennoch.
    Zudem werden auf der CD drei Orgelsonaten geboten.


    Die Sätze:
    1. Crescendo - Moderato assai
    2. Allegro assai
    3. Canzonetta in triads; zwei Ritornelli: Moderato
    4. Phantasy on "Veni Creator spiritus": Allegro moderato ( :D na denn Prost !)
    Spieldauer: rund 29 Minuten.


    Das Orgelkonzert wird von Anton Heiller, Orgel / ORF-Symphonieorchester unter Milan Horvat gespielt.



    TELDEC, 1980, AAD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Den Ausführungen von Wolfgang kann ich kaum etwas hinzufügen, alle von ihm genannten Aufnahmen besitze und schätze ich ebenfalls. :thumbsup:

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  • Mathis der Maler und die Metamorphosen (ohne th bitte! da zucke ich jedesmal zusammen...) nach Weber liegen in zahlreichen guten Aufnahmen vor. Dünner wird es schon bei der Sinfonie in Es, Sinfonia serena, Nobilissima visione, Harmonie der Welt usw. Folgende Doppel-CD mit H. Kegel enthält auch noch ein Trompeten/Fagottkonzert, das mir sonst noch nie begegnet ist.
    Zwar mono, aber in recht ordentlichem Klang ist die DG-Box mit vom Komponisten dirigierten Aufnahmen (neben den Dauerbrennern sind wieder ein paar eher selten gespielte Werke dabei)



    Eine zentrale Werkgruppe Hindemiths sind die sog. Kammermusiken, die aber kaum eigentliche Kammermusik, sondern für kleineres Orchester in unterschiedlichen Besetzungen geschrieben sind (und normalerweise mit Dirigent aufgeführt werden). Da sind in dem oben verlinkten Kammermusik-Thread nicht erwähnt sind, nenne ich sie hier. Besonders Nr.1 ist ein furioses "wildes" Stück, die späteren stärker neoklassizistisch ausgerichtet.


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Teleton schrieb in Beitrag Nr 2 dieses Threads:

    Zitat

    Zum Kennenlernen und für den Erstkontakt sind diese mit den ausstralischen Orchestern aus Sydney, Mebourne und Queensland gespielten cpo-Aufnahmen in Ordnung ... aber man höre bitte den Unterschied, wie packend, mitreissend die Hauptorchesterwerke von Dirigenten wie Leonard Bernstein, William Steinberg, Paul Kletzki, Eugene Ormandy und Claudio Abbado interpretiert werden.


    Kein Widerspruch von meiner Seite. Ich hätte vermutlich niemals eine größere Anzahl von Werken Hindemiths erworben, aber zum einen hat sich im Jubiläumsjahr niemand gefunden, der ihm einen dem Anlass entsprechenden Thread gestartet hat - so habe ich diese Aufgabe übernommen - und zwar in der Form einer kompletten Threadserie, der Menge der Kompositionen Hindemiths und seiner Bedeutung entsprechend, zum anderen gab es hier eine äusserst günstige Gelegenheit zu einem modearten Preis (beide Boxen, werden so man sie beide erwirbt knapp unter 60 Euro kosten) ALLE Orchesterwerke des Komponisten zu erwerben. Dies entspricht meiner Affinität zu enzyklopädischen Sammlungen.
    Sollte etwas gefallen, so kann man dann ja zusätzlich Alternativaufnahmen erwerben.


    Weiters ist es doch bemerkenswert, daß der heute 81 Jahre alte Werner Andreas Albert scheinbar der einzige lebende Dirigent ist, der eine größere Anzahl von Hindemith Aufnahmen eingespielt hat - aber auch das schon meist vor mehr als 20 Jahren.


    Ich kenne kaum noch Aufnahmen dieser Box - und schon gar nicht im Vergleich mit anderen Aufnahmen, aber ich glaube Teleton nicht zu nahe zu treten, wenn ich vorsichtig behaupte, daß er sehr plastische, etwas plakative und emotional übeschäumende Aufnahmen präferiert, was sein strenges Urteil ein wenig relativiert.


    Hier drei bekannte Kritiker der Vergangenheit, so wie auf der jpc Seite zitiert:


    A. Beaujean / NMZ 10 / 93:
    "Die drei australischen Orchester bleiben selbst den für amerikanische Virtuosen-Ensembles geschriebenen Stücken nicht an Intensität des Streicherklangs, an Glanz und brillanter Beweglichkeit des Blechs, an konzertantem Brio der Holzbläser schuldig... Als Ganzes eine imponierende orchestrale wie dirigentische Leistung."


    A. K.W. Meyer / FonoForum 12 / 93:
    "Über die Werkfülle hinaus frappiert die Qualität, die die australischen Orchester bieten."


    J. North / Fanfare 3 / 94:
    "Einige dieser Aufnahmen übertreffen alle früheren, sogar solche mit dem Philharmonia Orchestra oder den Berliner Philharmonikern unter der Leitung des Komponisten selbst."


    Das sollte dann für mich und andere Hindemith-Dummies doch für den Anfang reichen....


    PS soeben habe ich gesehen , daß es hier noch eine DRITTE Box gibt...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • An den drei Kritiken ist ja nichts auszusetzen, die sind ja richtig.
    Weiterer Vorteil bei cpo = die vorbildlichen Texthefte, die angemessen über die Hindemith-Werke informieren.
    Dann die kompletten Zusammenstellungen, die man bei cpo haben kann, sind auch ein weiterer positiver Punkt. Es sind Werke dabei, die in keiner anderen Einspielung existieren.


    :!: Aber ich erwähnte ja bereits in Beitrag 2: "Man höre bitte den Unterschied" zu diesen cpo-Aufnahmen mit den CD-Vorschlägen von Beitrag 3-8 und bilde sich dann seine eigene Meinung.
    Und es stimmt natürlich, dass ich lebhaftere Interpretationen schätze - die anderen Hindemith-Aufnahmen von Bernstein bis Blomstedt haben ungleich mehr "Erlebniskraft" und sind eindeutig weniger kurzweilig.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Eine ganz wichtige Hindemith-CD hatte ich noch vergessen
    - die Melodiya-CD mit der Sinfonie "Die Harmonie der Welt" (1951)


    Es ist wohl die überzeugeste und begeisterungswürdigste Hindemith-Aufnahme, die man sich überhaupt vorstellen kann. Ich berichtete darüber bereits im allgemeinen Hindemith-Thread.
    Und das mit einer Sinfonie, die in anderen Aufnahmen eher weniger Überraschungen auslöst und eher als ein "mittleres durchschnittliches Werk des 20.Jhd" durchgehen würde.
    Ich habe die Sinfonie bereits in den 90er-Jahren gehört und ihr weiter keine grössere Aufmerksamkeit mehr geschenkt. Auch die Aufnahme in der cpo-Box mit W.A.Albert hat bei mir eher das Gegenteil von grösserer Begeisterung ausgelöst - nicht mehr als ein "ganz nett"... denn Albert bietet nur ein laues Lüftchen ...


    Durch die Empfehlung von Edwin und Michael Schlechtriem (beides hochgeschätze EX-Taminos) bin ich auf diese Melodiya-CD gestossen.


    Mrawinsky hat diese Sinfonie mehrfach auf seinem Konzert-Programm gehabt. Es ist nicht ein deutsches Werk des 20.Jhd, was mal eben zwischendurch aufs Programm gesetzt wurde. Die Leningrader PH haben das Werk bis ins kleinste geprobt; immer und immer wieder, bis sie sich quasi zu einer exakten Ausführung des Notentextes annäherten. Erst dann kam es zu dieser grossartigen CD-Aufnahme am 26.02.1965 in der grossen Halle der Moskauer Philharmonie. In Mrawinskys Int ist kein hauch von stilisierter Altertümlichkeit zu spüren. Bei ihm verwandeln sich die "alten Gestaltungsmittel" zu modernen Ausdrucksmitteln. Das Ganze wird mit einer Energie umgesetzt die atemberaubend ist.


    :angel: Ein CD-Edelstein den ich in der obersten Klasse einordne:



    Melodiya, 1965, ADD


    Die Aufnahmen sind wie fast immer bei Mrawinsky LIVE und die Techniker haben das möglichste getan um für das Aufnahmedatum tatsächlich zu einer überdurchschnittlich guten Klangqualität zu kommen -
    :hail: die CD ist der Wahnsinn - das gilt auch für die hochgeschätze Honegger: Sinfonie Nr.3 auf dieser heissen CD.
    *** Es ist eines der bewundernswerten Beispiele in der Klassik was Interpretation ausmacht und wie wichtig diese ist, den Hörer zu packen !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Ich werde -nach Maßgabe meiner Zeit - gelegentlich des eine oder andere Werk aus dieser Gesamtaufnahme vorstellen- willkürlich - ohne auf die Bedeutung des Werkes zu achten. Dabei wird Quasi als Header stets dasCoverbild der Aktuellen Sammelbox - sowie danach - das ursprüngliche Coverbild der (nicht mehr einzeln erhältlichen) Einzel -CD (wohl aber in Originalaussatttung in der Box enthalten) gezeigt.


    Wenn ich mit dem ersten Werk, das aus dieser Edition enthalten ist, beginne, dann hat das keinerlei Aussagewert, denn ich werde gewiss nur sporadisch - ohne Anspruch auf Vollständigkeit hier posten. Andere Mitglieder mögen - so sie wollen diesem Veröffentlichungsformat innerhalb des Threads folgen oder aber, wie Teleton bereits getan - Werke auf Alternativeinspielungen vorstellen


    Ich beginne Quasi zur Einstimmung mit AMOR und PSYCHE einem etwa 7 minütigem Werk aus dem Jahre 1943, das als Ouvertüre zu einem Ballett gedacht war, welches aber letztlich nie geschrieben wurde. Hindemith wurde durch eine Gemäldeserie zu dieser Erzählung von in der Villa Farnesina angeregt und vertonte die Ouvertüre. Er lieferte sie Eugene Ormandy, der ein Werk ohne nähere Definition bei Hindemith bestellt hatte. Dieser war etwas von der Kürze enttäuscht
    brachte aber dennoch das Werk am 29. Oktober 1943 mit dem Philadelphia Orchester zur Aufführung.


    Ich war einigermaßen überrascht über den einerseits sehr plaktiven und modernen , andrerseits durchaus relativ eingängigen, in jedem Fall aber farbigen Gesamteindruck, den dieses Stück bei mir hinterliess. Keinesweg sperrig oder irgendwie verstörend, sondern durchaus harmonisch, gelegentlich auch leicht introvertiv-melancholisch- in sich ruhend. Dann wieder von pulsierendem Leben, leicht locker, flirrend.


    mfg aus Wien
    Alfred


    clck 270

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nobilissima Visione. Orchestersuite aus der gleichnamigen choreographischen Legende (1937/38)


    Hindemith scheint ein großer Kunstfreund und historisch gebildeter Mensch gewesen zu sein, denn auch dieses Werk wurde durch einen Bilderzyklus inspiriert. Diesmal handelt es sich um Fresken Giotto di Bondones (ca 1266-1337) über das Leben von Franz von Assisi(1182-1226) in der Kriche Santa Croce in Florenz. Die Legende des aus reichem Hause stammenden Franz, der , abgestoßen vom Feudalleben der Reichen als einer der ersten "Aussteiger" sein Leben fristete und sich den Armen widmete, ist weitgehend bekannt, weshalb ich hier auf Details verzichte.
    Der Zyklus umfasst 28 Fresken (bei einigen wird die Giotto als Schöpfer angezweifelt) von denen ich 2 hierher verlinke. Man beachte die geradezu moderne Stilisierung und Einfachheit in der Darstellung.
    Alle 28 Fresken - sie sind sehenswert - findet man nebst sehr interessanten Texten zu den Einzelheiten in diesem Link:


    https://www.heiligenlexikon.de…nen_Leben_Franziskus.html[/url]




    Hindemith war von diesen Fresken derartig beeindruckt, daß er das Thema frei vertonen wollte und ein Ballet daraus formen.
    Er versuchte den ihm bekannten Choreographen Leonide Massine für das Projekt zu begeistern, was nicht ganz einfach war. Schliesslich kam es doch zur Zusammenarbeit und das Ballet wurde a, 21. Juli 1938 in London uraufgeführt.
    Eines der Hauptthemen basiert auf einem mittelalterlichen Liebeslied von Moniot d' Arras (1190-1238). Das Ballet umfasste 11 Nummern, die daraus extrahierte Orchestersuite (welche hier vorgestellt wird) lediglich 5, verteilt auf 3 Sätze, und dies noch dazu in zeitlich geänderter Reihenfolge:
    1) Einleitung und Rondo
    (Meditation des Heiligen in den Bergen)
    2)Marsch und Pastorale
    Orgie der Soldaten, die nach einer Erscheinung ihr Ende findet
    3) Passacaglia
    Hochzeit mit der symbolischen Gestalt der Armut


    Die Szeneninhalte sind im vorzüglichem cpo-Beiheft von Hartmut Lück, dem auch ich letztlich meine Informationen verdanke, wesentlich detaillierter beschrieben. Mid dem so erhaltenen Wissen hört man das Werk wesentlich anders und intensiver...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sonderbarerweise noch nicht genannt die eindrucksvollen Hindemith-Aufnahmen von Wolfgang Sawallisch:




    Und dann gibt es noch das Konzertmusik for Brass and Strings, Op. 50 mit dem großartigen Dennis Brain. Da dirigiert Paul Hindemith:



    Und noch als Zugabe wieder etwas von Sawallisch



    Aber das ist ja Oper und kein Orchesterwerk!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!


  • Ich freue mich, wenn alternative Aufnahmen hier vorgestellt werden. Persönlich aber werde ich für die nächste Zeit mehr oder regelmäßig Werke aus den Boxen vorstellen, die mich zu diesem Thread inspiriert haben. Hindemith war ja nie einer meiner Lieblingskomponisten, ich sehe für meine Person die Befassung mit ihm eher als einen der Allgemeinbildung dienlichen Prozess, als einen für den "Musikgenuss", wobwei man da natürlich auch schon mal positive Überraschungen erleben kann. Heute steht das Werk: Philharmonisches Konzert - Variationen für Orchester (1932) auf dem Programm.
    Es handelt sich dabei um ein von Wilhelm Furtwängler bestelltes Auftragswerk anlässlich des Jubiläums des Berliner Philharmonischen Orchesters seines 50 jährigen Bestandes. die Uraufführung fand am 14. April 1932 in Berlin statt.
    Hindemith nimmt für dieses Werk ein eigenes Thema, welches er variiert.
    Aus meiner sicht ist das Thema indes nicht beeindruckend, markant, brilliant oder eingängig.
    Beeindruckend ist indes was er daraus in den einzelnen Variationen macht. Schon die erste, wuchtig- monumentale Variation zieht den Hörer in ihren Bann. Variation zwei ist indes kammermusikalisch verhalten, beinahe lethargisch. Hörnerschall kündigt den Beginn der dritten Variation an, Schlagzeug ist ebenfalls ein hervorstechender Faktor dieser Variation. Hol.zbläser sind quasi das instrumentale Kennzeichen der vierten Variation, Beinahe solistische Passagen einzelner Orchesterinstrumente, jenes der fünften, in der sechsten Variation bringt Hindemith das Werk mit einem Marsch zu Ende.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Mit diesem Beitrag endet die erste CD der cpo Box Nr 1 mit Instrumentalwerken von Hindemith. Vermutlich werde ich jetzt eine Pause einlegen und mich anderen Komponisten zuwenden. Ganz sicher ist das indes nicht, denn das Abhören der CD Nr 1 erwies sich als kurzweiliger und interessanter als erwartet.
    Das trifft insbesondere auf das letzte auf dieser CD enthaltene Stück zu, die Sinfonischen Metamorphosen über Themen von Carl Maria von Weber aus dem Jahre 1943, vorerst - von Leonide Massine angeregt - als Ballett angedacht, dann aber nicht in dieser Form realisiert. Hindemith hatte aber bereits Feuer gefangen und begonnen sich für Webers Musik zu interessieren und die "Sinfonischen Metamorphosen" 1942 komponiert, welche am 20. Jänner 1944 mit den New Yorker Philharmonikern unter Artur Rodzinski zur Uraufführung gelangten. Sie zählen seither zu Hindemiths beliebtesten Werken, haben Sogar in Teletons Liste der Hauptwerk Eingang gefunden (siehe Beitrag Nr 3 dieses Threads)
    Wenn dieses Werk als eines der beliebtesten eingestuft wird, so kann ich das gut nachvollziehen, hier passt dan einfach alles, angefangen von den Vorlagen bis hin zu deren verarbeitung. Das Ergebnis ist eingängig und temperamentvoll zugleich. Im Beiheft stehen die musikalischen Vorlagen aus Webers Feder aufgelistet, Hindemith hat sie ursprünglich nicht bekanntgegeben - so schliesse ich mich ihm an. 1953 wurde schliesslich dann dann doch eine Ballettfassung erarbeitet und 1952 zur Aufführung gebracht.


    mfg aus Wien
    Alfred


    clck 421


    Die Infos zu diesem Beitrag sind dem cpo Booklet (von Hartmut Lück) entnommen, wo wesentlich ausführlicher über die Werke referiert wird.

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • nur mehr als Komplettbox erhältlich


    Früher als erwartet habe ich mich wieder mit Hindemith befasst und bin nun bei der ersten Nummer von CD2 der von mir verwendeten cpo Box Nr 1 angelangt. Persönlich empfinde ich Hindemiths Musik eher interessant als klangschön, allerdings ist das eigentlich eine unzulässige Verallgemeinerung. Das erste Musikstück stammte aus dem Jahre 1916 und nennt sich "Lustige Sinfonietta" Es trägt die Opuszahl 4 und besteht aus 3 Sätzen. Wie sie meisten bisher vorgestellten Stücke gibt es auch hier Bezüge zu einer literarischen Vorlage - oder im konkreten Falle eigentlich zu einem Dichter. Christian Morgenstern (1871-1914) war diesmal das ideenbringende Objekt für Hindemiths Werk. Es war dem Andenken an diesen zwei Jahre zuvor verstorbenen Poeten gewidmet, der von Hindemith bewundert wurde und von dessen "gespaltener, verrückter" Persönlichkeit er sich angesprochen, weil geistesverwandt fühlte.In der Tat empfand ich das Werk ein wenig zwiespültig und unstrukturiert. Das trifft aber vermutlich gar nicht zu.
    Die einzelnen Sätze tragen Namen
    1) Die Galgenbrüder
    2)Intermezzo
    3)Palmström (Thema mit Variationen)


    Die Titel dürfen indes nicht programmatisch verstanden werden.
    Der fast gemütliche eingängige Beginn wird vom weiteren Verlauf Lügen gestraft, die Stimmungen wechslen und die Orchestrierung ist mitunter sehr markant.......


    Im Booklet wird eine Stelle aus Hindemiths Werkverzeichnis zitiert, wo dieser schreibt:


    "Von dieser Partitur glaubte ich, sie sei ein Meisterwerk - rechnete aber von vornherein damit, daß sich niemals jemand damit befassen würde."


    mfg aus Wien
    Alfred

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  • nur mehr als Komplettbox erhältlich


    Das nächste Stück auf der gezeigten CD hat nur eine Spieldauer von weniger als 4 Minuten. Es handelt sich um "Rag Time" (wohltemperiert) und es handelt sich um eine Johann Sebastian Bach Bearbeitung oder Bach Parodie - je nach Standpunkt.
    Hindemit hat in einem kurzen Text vor den Noten die Frage gestellt: "Glauben Sie, Bach dreht sich im Grabe um ?"
    Er hat die Frage dann auch gleich selbst beantwortet, aber das müsst ihr Euch schon aus dem Booklet rausklauben.....


    mfg aus Wien
    Alfred


    clck 529

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Paul Hindemith: Symphonische Tänze (1937)


    nur mehr als Komplettbox erhältlich


    Die Sinfonischen Tänze befinden sich ebenfalls auf CD 2 von Box 1
    Eigentlich waren die Symphonischen Tänze für ein anderes Projekt gedacht. Da die Entwürfe für dieses Projekt indes nicht passten, aber bereits fertiggestellt waren, verarbeitete sie Hindemith zu einem anderen Werk, eben zu diesen hier vorgestellten „Symphonischen Tänzen“ mit einer Spielduaer von etwa dreißig Minuten. Eigentlich wollte er in letzter Konsequenz auch ein Ballett aus diesen 4 Tänzen gestalten, aber die Idee wurde niemals verwirklicht. Hier die Tempobezeichnungen:


    1) Langsam-Mäßig bewegte ganze Takte
    2)Lebhaft; Breit - das frühere Zeitmaß
    3)Sehr Langsam
    4)Mäßig bewegt, mit Kraft; Lebhaft - Wie am Anfang



    Das Werk ist auch eher „symphonisch“ als „tänzerisch“ Persönlich empfand ich es eher als klobig und ansatzweise monumental, denn auch nur ansatzweise als Ballett geeignet. Das dürfte auch Hindemith letztlich erkannt haben.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred



    clck 656

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • nur mehr als Komplettbox erhältlich


    Dieses Neunminutenstück beinhaltet in seinen drei Sätzen, die als Tänze ausgelegt sind, jeweils Auszüge aus Hindemiths einaktiger eineindhalbstündiger Oper "Das Nuschi-Nuschi" aus dem Jahre 1921. Die hier erwähnte Zusammenstellung erfolgte noch im gleichen Jahr. Das Stück ist äusserst eingängig, besonder der zweite, orientalisch klingende Tanz ist ein wahrer Ohrenschmaus, nicht zuletzt durch die originelle Instrumentierung. Die drei Sätze gehen quasi nahtlos ineinander über.
    Wir finden das Werk auf Disc 3 der Gesamtbox I und zwar auf den Spuren 1-3


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Und jetzt, Alfred, ganz schnell die "Symphonischen Tänze" einlegen und das beste hören, das Hindemith geschrieben hat. Trotz "Mathis"-Sinfonie. Trotz "Nobilissima Visione". Trotz "Metamorphosen". Das ist wahrlich eine Fortsetzung Bruckners mit (gar nicht so) anderen Mitteln.


    Die Aufnahme unter dem Komponisten selbst ist technisch etwas schwächer, aber musikalisch hochwertiger.

    ...


  • nur mehr als Komplettbox erhältlich


    Es handelt sich um ein Auftragswerk, welches vom Chefdirigenten des Boston Symohony Orchestra, Sergej Koussevitzky anlässlich des 50 jährigen Bestehens des Orchesters in Auftrag gegebe wurde Hindemith schrieb ein anspruchsvolles , noch dazu stark besetztes zwisätziges Werk wo das Orchester all seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen konnte und welches sehr eindrucksvoll war.Das aus zwei Sätzen bestehende Werk ist derart wandlungsfähig , daß es kaum beschreibbar scheint. Ich fand übrigens auch einen zweiten Titel in einem Konzertführer dafür: "Bostoner Symphonie"


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Paul Hindemith: Sinfonie „Die Harmonie der Welt“ (1951)



    nur mehr als Komplettbox erhältlich


    Diese Sinfonie ist - respektlos ausgedrückt quasi eine „Resteverwertung „ der gleichnamigen Oper, wobei das nicht ganz korrekt wäre, denn die Sinfonie ist eine Vorab-Version der in Planung befindlichen Oper. Thematisch befasst sich die Oper mit Johannes Kepler auf der Suche nach der Harmonie des Universums, die als gegebene Ordnung vermutet und akzeptiert wurde. Während Hindemith noch an der Oper plante und komponierte, erreichte ihn ein Kompositionsauftrag von Paul Sacher, anlässlich des 25 jährigen Bestehens des Zürcher Kammerorchesters.. Binnen nur zweier Monate, November und Dezember 1951 komponierte Hindemith das Werk unter Verwendung von Material aus der geplanten Oper. Sie Uraufführung folgte zeitnah, nämlich am 25. Jänner 1952 unter der Leitung von Paul Sacher.
    Hindemith verfasste eine Erklärung zu dieser Sinfonie, wo er erklärte, dass die Sinfonie eine musikalische Verarbeitung von Themen seiner künftigen gleichnamigen Oper welch allerding est Jahr später, nämlich am 11. August 1957 am Prinzregententheater in München ihre Uraufführung erlebte.
    Die Sinfonie ist dreisätzig und mit zahlreichen Bemerkungen des Komponisten versehen. Jeder der Sätze hat einen Namen:


    Musica Instrumentalis
    Breit
    Marsch Gewichtig
    Schnell laut und brutal
    Ruhig
    In früherem Marschtempo


    Musica Humana
    Sehr getragen
    Ruhig bewegt, wie ein wehmütiger Tanz
    der aus der Ferne erklingt


    Musica Mundana
    Sehr breit
    Passacaglia Ruhig bewegt
    Rezitativ Frei
    Langsam geheimnisvoll und zierlich
    Mäßig schnell, gewichtig


    Generell hatte ich meine Probleme mit dem Werk, welches ich stellenweise eher
    Als Disharmonie der Welt genannt hätte. Vor allem der Beginn des ersten Satzes ist erschreckend. Nachdem ich das Werk vor etwas 10 Tagen bereits wäjrend eines depressiven Anfalls gehört habe und zu einem vernichtenden Urteil gekommen war, habe ich die Aufnahme beiseite gelegt und ein zweites Mal gehört. Zu den Ohrwürmern gehört diese Sinfonie nicht, aber ich hörte immerhin auch die Qualitäten heraus. Das Werk ist vor allem in den beiden Ecksätzen sehr dynamisch , aggressiv und komplex., der Mittelteil ist naturgemäß wesentlich entspannter, wobei es aber dennoch auch kürzere Attacken gibt Attacken gibt. Die mir zur verfügung stehende Aufnahme zeichnet sich imo durch hohe Klangfarbentreue aus, der klagende Unterton des Mittelsatzes ist gut durchhörbar. Mit etwas guten Willen des Zuhörers kann man das lautstarke, triumphierend tönende Finale dann doch als Sieg der Harmonie in der Welt deuten….


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    clck 998

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe das Gefühl, daß das ganze Werk einzig und allein auf das Finale ausgerichtet ist. Übrigens auch in der Oper. Während Hindemith im "Mathis", sowohl in der Sinfonie wie in der Oper, fast Höhepunkt an Höhepunkt reiht, ist die "Harmonie" über weite Strecken arg ausgeblutet. Natürlich kann Hindemith nach wie vor seine prägnant zugeschnittenen Themen erfinden, und, um bei der Sinfonie zu bleiben, auch die ersten beiden Sätze haben herrliche Stellen, aber die sind umgeben von Dornengestrüpp.
    Die finale Passacaglia aber - die ist schon etwas Besonderes. Ein Stück von solcher Großartigkeit findet man nicht so oft. Hier erhebt sich Hindemiths Meisterschaft nochmals zu jenen Höhen, die man vom "Mathis"-Komponisten erwartet.

    ...

  • Nach 5 Monaten Laufzeit dieses Threads it eine kurze Zwischenbilanz vielleicht nicht unangebracht:


    1160 Seitenaufrufe verzeichnet er bislang*. Zugegeben, die Laufzeit ist noch nicht allzulange. Aber vor den angeblich bedeutendsten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts, dann doch eher kläglich oder beschämend. Bevor hier drauf hingewiesen wird, daß diese "Bedeutung" lediglich durch den von mir gegebenen Serien - Threadtitel gegeben sein möcht ich drauf hinweisen, dass es sich hier lediglich um ein Zitat handelt - Zugleich weise ich auf Beitrag Nr 1 hin, wo auf weitere Hindemith-Threads hin verwiesen und verlinkt wird.
    Ich bin soben dabei Hindemiths Orchesterwerke zu erkunden und bediene mich dabei bequemerweise der cpo Sammelboxen wo Hindemith Orchesterwerek nicht nur enthalten, sondern auch recht gut die Umständer ihrer Entstehug etc erklärt sind, neben wikipedid und diversen Konzertführern eine sicherlich hilfreche Informationsquelle für diesen Thread.
    Und dieser Thread sei wiederum eine Informationsquarre für jene, die Hindemith kennenlerne wollen.
    Die frage die sich hier ergibt ist aber: Wann man das denn überhaupt ? Hindemith kennenlernen ?
    Ich glaube; eigentlich nicht. Zuvielfältig sind verarbeitete Einflüsse und Wandel des Stils im Laufe des Lebens.
    Von sperrig über beeindruckend und angenehm zu hören....


    Des ungeachtet:
    Heute abend stelle ich ein weiteres Stück aus der cpo-Editon vor


    mit freundlichen Grüßen
    Alfred



    *)Update vom 19. 11. 2020: inzwischen sind er 5700 Seitenaufrufe

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Paul Hindemith: Konzertstück: Neues vom Tage



    nur mehr als Komplettbox erhältlich
    Das Konzertstück "neues vom Tage" mit einer Spieldauer von weniger als 7 Minuten entstand in den Jahren 1928-30 und ist eigentlich wieder mal "Resteverwertung" Die Musik entspricht der Ouvertüre der 1928 komponierten und 1929 in der Krolloper im Berlin uraufgeführten, nicht allzu erfolgreichen Oper mit gleichem Namen. Das in der (damaaligen) Gegenwart spielende Libretto war angeblich schwach und banal, es gab eine (Beinahe-) Nacktszene, welche konservative Kreise verstörte, und auch Hindemith war nicht wirklich damit zufrieden, worauf immer wieder vorgenommene Umarbeitungen hindeuten.Wikipedia sieht in der Oper generell eine Parodie und führt ausgerechnet die beanstandete Badewannenszene als Beispiel an, wo eine der handelnden Personen eine Arie zum Lob der Warmwasserversorgung singt.....
    Die Ouvertüre als für sich abgeschlossenes Konzertstück erlebte im Jänner 1930 seine Uraufführung.
    Die Musik ist freundlich fröhlich. recht abwechlungsreich und in keiner Weise "sperrig"


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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