Die unverzichtbare männliche Stimme der Schellack -Vergangenheit

  • Hallo Holger ,
    meine Aufnahmen sind von Melodram ,1977 erschienen .
    Vorderseitig ist eine große Zeichnung in braun,vom jungen
    Schaljapin.Wenn es Dich interessiert kann ich Dir eine Kopie
    schicken .Du bist ja nicht weit von mir .
    Alles weitere auf PN .




    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Sehr gern höre ich folgende Sänger
    Heinrich Schlusnus
    Luigi Piazza - ein wunderbarer Rigoletto
    Benjamino Gigli
    Ezio Pinza
    Richard Tauber

  • Hallo hkdd,


    die von dir genannten Sänger höre ich auch sehr gerne.
    Schlusi(den Spitznamen hat ihm meine Frau verpasst) besonders als Liedsänger.


    Gigli vor allem auf seinen ganz frühen Aufnahmen von 1918. Bei den späten Aufnahmen
    nerven mich seine blöden Drücker und Schluchzer. :boese2:


    Pinza ist schon von der Stimme her genial.


    Tauber wird als Opernsänger wohl eher unterschätzt. Seine Aufnahme von „Dalla sua Pace“(die von 1939) ist mir, neben der von Leopold Simoneau, die liebste von allen die ich kenne.


    Diese 4 sind ja sehr bekannte Sänger, aber wer ist Luigi Piazza (lustiger Name) von dem kenn ich überhaupt nichts. ?(



    Viele Grüße


    Jimi



  • Erstmal möchte ich noch - nur zur Sicherheit ;) - ergänzen, dass es bei den bisher genannten nicht nur die einzigartigen Stimmen sind, sondern auch die herausragenden sängerischen Fähigkeiten, die sie unersetzlich machen.


    Weiterhin habe ich, mittlerweile mit deutlich mehr Hörerfahrung im historischen Stimmen-Reich eigentlich keine Chance mehr, mich auf 5 Sänger zu beschränken.


    Vorschlag: Wie wäre es mal mit einem bewährten 12-er Voting über (männliche )) Schelllacksänger ? Zumindest Sänger, die den Höhepunkt Ihrer Ära klar dahinter hatten, sollten nicht berücksichtigt werden, damit es ein sinnvoller Vergleich zum "Gesamtsängervoting" wird. Joschi !!?? :pfeif: ;)



    Gruß
    Sascha

  • Hallo zusammen,


    meine 5 Unverzichtbaren aus der Schellackzeit:


    1. Jussi Björling
    2. Karl Erb
    3. Heinrich Schlusnus
    4. Joseph Schmidt
    5. Tito Schipa


    lg petra

  • Liebe Taminos,


    hier meine unerreichbaren Fünf:


    1. Alexander Kipnis: In punkto Stimmführung, Wandlungsfähigkeit, Diktion, Timbre und Eindringlichkeit für mich der vollkommenste Sänger.
    Beispiel: A te l'estremo addio aus Simon Boccanegra


    2. Mattia Battistini: Trotz leichter Tiefenschwächen die am besten geführte Baritonstimme, die ich kenne (trotz tonschönerer wie J. Schwarz).
    Beispiel: Ernani


    3. Pol Plancon: Der einzige wahre basse chantant der Plattengeschichte, mit Abstrichen beim Timbre, aber einer kaum mehr glaubhaften Virtuosität, die alle Registerbereiche umfaßt.
    Beispiel: Adam: Vallons de l'Helvétie


    4. John McCormack: Meine (insgesamt) liebste Tenorstimme bis heute, von zaubrischer Flüssigkeit und perfekter Führung. Zu schmal für die meisten Lirico-spinto-Rollen.
    Beispiel: O mio tesoro oder De miei bollenti spiriti


    5. Michael Bohnen: Eine aufregende Stimme, genialisch geführt, in ihrem hybriden Fach Maßstäbe setzend. Kaum Grenzen, aber exzentrische Nutzung des Materials durch den in manchen Passagen chargierenden Sänger. Pizarro, Kaspar, Escamillo - hier ist die Referenz (bei Mephisto stimme ich Heldenbariton das eine Mal nicht voll zu, da sind mir andere lieber)


    Tja, so viele Große, die man nicht nennen darf und die hier sträflich übergangen werden.



    LG,


    Christian

  • Zitat

    Original von Il Grande Inquisitor
    4. John McCormack: Meine (insgesamt) liebste Tenorstimme bis heute, von zaubrischer Flüssigkeit und perfekter Führung. Zu schmal für die meisten Lirico-spinto-Rollen.
    Beispiel: O mio tesoro oder De miei bollenti spiriti


    Hallo Christian,


    von McCormack habe ich leider noch gar nichts im Schrank, die einschlägigen Berichte über seine Kunst haben mich aber immer sehr fasziniert. (Ach ja, was ich nicht gerne alles kaufen würde, wenn ich könnte... :rolleyes: )


    Jedenfalls fielen mir schon des öfteren die Naxos-Aufnahmen ins Auge, die Serie ist mit Vol. 5 noch nicht weit fortgeschrittenen, andere Veröffentlichungen der "Great Singers" haben mich aber bisher immer mit Preis und Qualität überzeugt.


    Aktuell sind die frühen akustischen Aufnahmen 1910-1915 zu haben. Könntest Du eine der CDs für den McCormack-Einsteiger empfehlen oder lieber eine andere Zusammenstellung ?


    http://www.naxos.com/labels/naxos_historical-singer.htm


    Gruß und Danke
    Sascha

  • Lieber Sascha,


    das ist ein ganz wunder Punkt bei mir. Ich habe nämlich meine McCormack-CD verborgt und weiß nicht mehr, an wen. Jetzt finden sich nur noch Schnipsel auf anderen Compilations. Deshalb kann ich aus dem Stegreif keinen eindeutigen Tip geben.


    Die Aufnahmen, von denen ich sprach, sind allerdings recht frühe. Insbesondere den Traviata-Alfredo habe ich nie besser gehört; der Ottavio sollte auch auf der Scheibe sein (den habe ich gerade bei Naxos nicht enthalten gefunden, statt dessen immer die Traditionals, mit denen McCormack ja populär war wie wohl kein Zweiter).


    Soviel erstmal, ich werde aber selber auch noch einmal suchen.


    Gruß,


    Christian

  • Lieber Antracis


    Ich würde Dir empfehlen mit Folge 1 zu beginnen.


    Wie Du siehst schreibe ich BEGINNEN - denn ich bin der Meinung, daß man - hat man Mc Cormack einmal gehört - nach und nach die komplette Serie erwirbt.


    Die erste Folge stammt aus dem Jahre 1910 - ist also tontechnisch die bescheidenste - So wirst Du von CD zu CD (geringfügige Verbesserungen der Tontechnik feststellen können, was sicher besser ist, als den umgekehrten Weg zu gehen.


    Die Stimme ist meiner Meinung nach schon auf dieser Uralt Einspielung sehr gut konserviert - die Eleganz ist unverkennbar.


    Ich stelle Dir die Links zum Hineinhören zur Verfügung - damit Du entscheiden kannst ob Du die Nebengeräusche erträgst.







    und auch die Mitleser, welche Interesse haben können sich - wenn auch immer nur kurz - ein Bild über das Timbre , den Akzent (!!) und den Vortrag des Sängers machen...


    Viel Spaß


    wünscht Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Schade, daß bei den Naxos CDs nicht die Arie "Il mio tesoro "
    aus Don Giovanni dabei ist. Der Don Ottavio galt als seine Glanzrolle.
    Er wurde oft "Mister Don Ottavio" genannt.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Lieber Herbert,


    so ist es! Ich habe die Aufnahme, und sie ist schlicht atemberaubend. Auch Tauber (der zweite Herr Ottavio) vermag nicht mit einer derartigen Eleganz die mörderischen schnellen Läufe auf einem Atem zu bilden. Das ist wirklich das Optimum.


    Liebe Grüße,


    Christian

  • Hallo,
    die Schellack-Aufnahmen mit Peter Anders aus den 30er Jahren
    möchte ich auf jeden Fall zu den unverzichtbaren Interpretationen
    der Vergangenheit zählen. Es sind Mozartarien und und Arien von
    Weber, Lotrzing, Nicolai, Wagner, R.Strauss u.a.
    Die Mozartarien sind herrlich mit ungekünstelter, technisch perfekter,
    dynamischer, ausdrucksstarker, textverständlicher Stimme gesungen.
    Hervorheben möchte ich die "Ottavio-Arie"in der Anders die lange
    Koloratur auf einem Atem singt, das Ständchen des Pedrillo, mit
    verhaltener Stimme gesungen. Ebenfalls perfekt, das Lied des Veit
    aus Undine, das ich nie mehr mit solcher Vollkommenheit gehört
    habe.





    ( Die CD ist bei Amazon für wenig Geld zu bekommen.)


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo Herbert,


    ich habe diese Aufnahmen auf einer alten LP und stimme Dir in allem zu.
    Diese leise, nachdenkliche Version des Veit-Liedes gehört auch für mich zu den schönsten Aufnahmen im Operngesang.


    :hello: Petra


  • Hallo Alfred,
    vielen Dank für die Links. Ich werde in der Tat von vorne beginnen, an die tontechnischen Eigenarten akustischer Aufnahmen bin ich ja gewöhnt. Die gehörten Ausschnitte verheissen nicht nur akademisches Interesse, sondern durchaus Genuß.
    In der Tat merkwürdig, dass die hochgelobte Ottavio-Arie nicht dabei ist, vermutlich ist die Aufnahme erst später entstanden und kommt erst in zusätzlichen Volumes auf den Markt.


    Gruß
    Sascha

  • Lieber Christian,


    ich werde kommen - und meinen Ipod dabei haben, da ist auch einiges hörenswerte drauf. :D


    Allerdings kenne ich diese - im wahrsten Sinne des Wortes - atemberaubende Aufnahme schon, habe Sie bei einem Freund gehört. Ich wollte mich nur mit McCormack näher beschäftigen und da wäre es ja schön gewesen, diese Aufnahme auch mal zu haben - zumal seit 2 Wochen auch Taubers Version in meinem Besitz weilt.


    Tja, wenn ich überlege, was ich noch alles kaufen wollte, wenn ich denn könnte...ich glaube, ich wäre der erste Lotto-Gewinner, der seinen Gewinn für die komplette LV-Serie bei Preiser ausgibt. :D


    Na dann bis Donnerstag in einer Woche ;)


    Sascha

  • Zitat

    Original von hkdd:Sehr gern höre ich folgende Sänger
    Heinrich Schlusnus
    Luigi Piazza - ein wunderbarer Rigoletto
    Benjamino Gigli
    Ezio Pinza
    Richard Tauber


    Zitat

    Original von Jimi: Diese 4 sind ja sehr bekannte Sänger, aber wer ist Luigi Piazza (lustiger Name) von dem kenn ich überhaupt nichts.


    Luigi Piazza ist auf jeden Fall ein Sänger, von dem ich gern mehr gehört hätte, aber ich bin beim Suchen bisher immer nur auf die eine Aufnahme des "Rigoletto" gestoßen, die ich selbst im Regal habe
    (Falls jemand mit größerer Sammlung mehr von ihm kennt, würde ich mich sehr freuen).


    Er hat 1927 den Rigoletto in der ersten elektrischen Gesamtaufnahme gesungen; ich habe leider nur eine "Selezione" daraus.
    Erstanden hatte ich sie ursprünglich, weil eine ganz junge Lina Pagliughi hier die Gilda singt, der Herzog ist Tino Folgar.


    Ich kann für meinen Geschmack das obige Urteil vom "wunderbaren Rigoletto" nur bestätigen.
    Piazza hat einen voluminösen und vom Klanggepräge her recht rauen Bariton, und er singt den Rigoletto mit verzehrender Intensität, sehr dramatisch, allerdings auch mit weniger leisen Zwischentönen als z.B. Warren. Er ist ein verzweifelter Narr, der gar nicht versucht, den Lustigen herauszukehren. Sicherlich vom Verismo geprägt (Geburtsjahr 1884 und Opernlaufbahn ca. 1910-1930), verzichtet er jedoch auf außermusikalische "Drücker" und verlässt sich auf seine intensive gesangliche Darstellung.


    Den großen Durchbruch hat er nicht erlangt - seine Karriere spielte sich wohl in erster Linie an kleineren Bühnen ab; weder an der Scala noch an der Oper in Rom ist er aufgetreten, wohl auch im Ausland nicht.
    Er starb am 22. 03. 1967 in seiner Geburtsstadt Bologna.


    Auf jeden Fall ist sein "Rigoletto" derjenige, der auch mich am meisten packt - obwohl ich sonst überzeugte "Warrenista" bin.


    :hello: Petra

  • Ich setze diesen Thread heut fort, weil ich im Falle von Georg Hanns Thread bemerken konnte, daß einige gerne über andere Sänger schreiben würden. Abgesehen von zahlreichen Spezialthreads bietet sich dier hier dazu an. Ich möchte übrigens meinen Nr 40 dieses Threads vom 3. Oktober 2007 ergänzen, wo ich dem Ex-Mitglied Antracis die 5 Folgen umfassende Naxos Serie über den irischen Sänger John McCormack vorzustellen versuchte.
    Inzwischen ist die Serie - kaum kaum zu glauben (!!) - auf 11 (!!) Folgen angewachsen. Interessanterweise ist die von Herbert Henn vermisste Aria noch immer nicht dabei. Folge 11 erschien übrigens erst im November 2015 !!! Wir können also noch hoffen.
    Dem Sänger wurde oft vorgeworfen, daß er seine exorbitante Stimme mit der Interprtation irischer Volkslieder verplemperte, statt ernstes Repertoire zu singen. Bei schnellem Durchhören deutscher Lieder muß ich sagen, daß einiges schon sehr gewöhnungsbedürftig ist und heute in dieser Form kaum mehr toleriert würde.


    mfg aus Wien
    Alfred










    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Schade, daß bei den Naxos CDs nicht die Arie "Il mio tesoro "
    aus Don Giovanni dabei ist. Der Don Ottavio galt als seine Glanzrolle.
    Er wurde oft "Mister Don Ottavio" genannt.


    Lieber Herbert, dafür findest Du die Arie auf dieser CD.



    Nimbus Records hat in der Vergangenheit machen Schatz gehoben. Ich weiß gar nicht, ob es dieses Label noch aktiv gibt auf dem Markt.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Unverzichtbare Stimmen. Das ist ein schwieriges Kapitel. Nach dem Durchsuchen meiner historischen Aufnahmen, hätte ich mehrere Dutzend unverzichtbare Stimmen aufzählen können. Ich beschränke mich nun nach harter Auslese auf folgende fünf:

    Enrico Caruso


    Miguel Fleta


    Peter Anders


    Mattia Battistini


    Ezio Pinza.


    Für Peter Anders habe ich mich entschieden, weil seine Stimme stets eine gewisse Leichtigkeit und Wärme verströmt.

    W.S.