In fernem Land, unnahbar euren Schritten - Die Gralserzählung und ihre Interpreten

  • Die neue Reihe über Opernarien stieß auf für kaum möglich gehaltenes Interesse. Mozart ist bereits zweimal vertreten (Il mio tesoro - Eine Arie und ihre Interpreten, Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen - eine Arie und die singenden Virtuosinnen!), Lortzing einmal (Fünftausend Taler -Eine Arie und ihre Interpreten). Ein gutes Omen für einen weiteren Thread.


    Ich habe lange überlegt und wollte eigentlich zunächst eine Arie des Osmin bringen. Weil Mozart jetzt aber schon so gut vertreten ist, verschiebe ich das erst einmal und gehe in die Hochromantik, genauer gesagt zu Richard Wagner. "Arie" kann man die Gralserzählung aus dem "Lohengrin" (1850) eigentlich nicht nennen, doch dürfte es sich um eines der bekanntesten solistisch vorgetragenen Gesangsstücke aus einer Wagner-Oper handeln, welches zudem unzählige Interpreten auf Tonträger verewigt haben.


    Zunächst einmal der Text:


    In fernem Land, unnahbar euren Schritten,
    liegt eine Burg, die Monsalvat genannt;
    ein lichter Tempel stehet dort inmitten,
    so kostbar als auf Erden nichts bekannt;


    drin ein Gefäß von wundertät’gem Segen
    wird dort als höchstes Heiligtum bewacht.
    Es ward, dass sein der Menschen reinste pflegen,
    herab von einer Engelschar gebracht.


    Alljährlich naht vom Himmel eine Taube,
    um neu zu stärken seine Wunderkraft:
    Es heißt der Gral, und selig reinster Glaube
    erteilt durch ihn sich seiner Ritterschaft.


    Wer nun dem Gral zu dienen ist erkoren,
    den rüstet er mit überirdischer Macht;
    an dem ist jedes Bösen Trug verloren,
    wenn ihn er sieht, weicht dem des Todes Nacht;


    selbst wer von ihm in ferne Land entsendet,
    zum Streiter für der Tugend Recht ernannt,
    dem wird nicht seine heil’ge Kraft entwendet,
    bleibt als sein Ritter dort er unerkannt.


    So hehrer Art doch ist des Grales Segen,
    enthüllt muss er des Laien Auge fliehn;
    des Ritters drum sollt Zweifel ihr nicht hegen,
    erkennt ihr ihn — dann muss er von euch ziehn.


    Nun hört, wie ich verbot’ner Frage lohne:
    Vom Gral ward ich zu euch daher gesandt:
    Mein Vater Parzival trägt seine Krone,
    Sein Ritter ich — bin Lohengrin genannt.


    Es gibt noch eine weitere, sog. "zweite Strophe", die indes nur äußerst selten eingespielt wurde:


    Nun höret noch, wie ich zu euch gekommen!
    Ein klagend Tönen trug die Luft daher,
    daraus im Tempel wir sogleich vernommen,
    dass fern wo eine Magd in Drangsal wär’.


    Als wir den Gral zu fragen nun beschickten,
    wohin ein Streiter zu entsenden sei,
    da auf der Flut wir einen Schwan erblickten,
    zu uns zog einen Nachen er herbei:


    mein Vater, der erkannt des Schwanes Wesen,
    nahm ihn in Dienst nach des Grales Spruch,
    denn wer ein Jahr nur seinem Dienst erlesen,
    dem weicht von dann ab jedes Zaubers Fluch.


    Zunächst nun sollt’ er mich dahin geleiten,
    woher zu uns der Hilfe Rufen kam,
    denn durch den Gral war ich erwählt zu streiten,
    darum ich mutig von ihm Abschied nahm.


    Durch Flüsse und durch wilde Meereswogen
    hat mich der treue Schwan dem Ziel genaht,
    bis er zu euch daher ans Ufer mich gezogen,
    wo ihr in Gott mich alle landen saht.


    Wer hat eures Erachtens den Gralsritter Lohengrin in seinem berühmtesten Auftritt am besten verkörpert? Welche Interpreten sollte man gehört haben?


    (Es geht, um das noch einmal zu betonen, nicht nur um Gesamtaufnahmen. Es reicht, wenn es eine Aufnahme des Sängers von der Gralserzählung gibt.)


    P.S. Idealerweise wird bei Nennungen ein YouTube-Video hinzugefügt, so verfügbar (ist aber kein Muss).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Von den Sängern, die ich erlebt habe, fallen mir zwei ganz unterschiedliche ein, die mir am besten gefallen haben. Johan Botha, den ich in dieser Partie in Wien gehört habe und der auch in der Aufnahme einer konzertanten Aufführung (auf CD, Köln, mit Bychkov am Pult) zu hören ist - beide Male mit den extra Strophen; und Klaus Florian Vogt in Bayreuth (gibt es auf DVD), der mich vor Ort in dieser Partie sehr berührt hat.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Auch wenn ich nicht der "große Wagner - Fan" und Kenner bin, so ist mir doch seine Oper "Lohengrin" und die berühmte Gralserzählung mit vielen Interpreten bekannt. Von allen mir bekannten, favorisiere ich hier "Sandor Konya". Ich mag seine, aus meiner Sicht, etwas verklärt und entrückt wirkende Interpretation. Legendär und berühmt wurde seine Interpretation dieser Partie am 23. Juli 1958 in Bayreuth. Es war der Beginn einer intern. Weltkarriere.
    So weit mir bekannt ist, währte diese allerdings nicht lange. 1974, mit erst 51 Jahren, hatte er diese beendet und war dann als Gesangsprofessor tätig.
    Ich selbst bin ein großer Verehrer von Konya. Ihn live zu erleben, war mir leider nicht möglich. Was mir mal irgendwoher bekannt wurde, ich weiß allerdings nicht, ob das stimmt, soll er mal in Dresden als Radames gastiert haben. Aber selbst wenn das stimmen sollte, da war ich noch ein Kind.



    CHRISSY



    Hier Sandor Konya mit der Gralserzählung: https://www.youtube.com/watch?v=O_71emR1f-0

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber JosephII,


    hier mag ich mich nicht einklinken, da ich mich nun wirklich schon oft genug und meist auch recht eingehend über Interpretationen der Gralserzählung geäußert habe!
    Ich beschränke mich deshalb darauf, meine Favoriten zu nennen:

    • Jacques Urlus
    • Alfred Piccaver
    • George Thill
    • Charles Kullmann
    • Lauritz Melchior
    • Franz Völker
    • Ivan Koszlowski
    • Sandor Konya


    Der Favorit der Favoriten?
    Vielleicht Ivan Koszlowski!!!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • "Arie" kann man die Gralserzählung aus dem "Lohengrin" (1850) eigentlich nicht nennen, doch dürfte es sich um eines der bekanntesten solistisch vorgetragenen Gesangsstücke aus einer Wagner-Oper handeln, welches zudem unzählige Interpreten auf Tonträger verewigt haben.


    Im Netz kursierte mal eine Übersicht von Tondokumenten der Gralserzählung, die bis 2010 nachweisbar sind. Sie ließen sich auch anhören und downloaden, allerding lediglich mit einer Bitrate von 64 kb/s, in Ausnahmefällen 128. Das ist extrem wenig, für einen flüchtigen Eindruck aber durchaus geeignet.



    Francisco Viñas with piano (1903) cut
    Carel Burrian with orchestra (1906)
    Eric Schmedes with orchestra (1906)
    Alois Burgstaller with orchestra, C.A. Prince (1906)
    Georges Imbart with orchestra (1906)
    Fritz Vogelstrom with orchestra (1908)
    Heinrich Knote with orchestra (1908)
    Paul Franz with orchestra (1909)
    Karl Jörn with orchestra (1909)
    Jacques Urlus with orchestra (1911)
    Karl Erb with orchestra (1911)
    Hermann Jadlowker with orchestra (1912)
    Walther Kirchhoff with orchestra (ca. 1914)
    José Palet with orchestra (1917)
    Max Bloch with orchestra (ca. 1918)
    John Gläser with orchestra (1919)
    Giuseppe Borgatti with orchestra (1919) cut
    Richard Schubert with orchestra (1920)
    Lauritz Melchior with orchestra (1920/21)
    Johannes Sembach with orchestra (1921)
    Joseph Hislop with orchestra (1922)
    Leo Slezak Berlin Symphony Orchestra, B. Weyersberg (1922)
    Cesar Vezzani with orchestra (1924)
    Aureliano Pertile with orchestra (ca. 1925) cut
    Walter Widdop with orchestra (1926)
    Miguel Fleta with orchestra (1926)
    Ettore Parmeggiani with orchestra (1926) cut
    Leo Slezak with orchestra, (1926)
    Richard Crooks with orchestra (1927)
    Fritz Krauss Staatskapelle Berlin, L. Blech (1927)
    Carl Martin Oehmann with orchestra (1927)
    Aureliano Pertile Scala Orchestra, C. Sabajno (1927)
    Franz Völker Staatskapelle Berlin, J. Heidenreich (1927)
    Paul Franz with orchestra (1928)
    Jacques Urlus with orchestra (1928)
    Alfred Piccaver with orchestra, M. Gurlitt (1929)
    Fritz Wolff Berlin State Opera Orchestra, H. Weigert (1929) cut
    Heinrich Knote with orchestra (1929)
    René Verdiere with orchestra (1929/30)
    Cesar Vezzani with orchestra (1931)
    Marcel Wittrisch Berlin State Opera Orchestra, C. Schmalstich (1932)
    Georges Thill Orchestra, E. Bigot (1932)
    Lauritz Melchior Metropolitan Opera Orchestra, A. Bodanzky (1935)
    René Maison Orchestra of the Teatro Colón, F. Busch (1936)
    Franz Völker Bayreuth Festival Orchestra, H. Tietjen (1936) incl. Strophe 2
    Franz Völker Bayreuth Festival Orchestra, W. Furtwängler (1936)
    Richard Tauber Radio Hilversum Orchestra (ca. 1937)
    Lauritz Melchior RCA Victor Symphony Orchestra, E. McArthur (1939)
    Lauritz Melchior Metropolitan Opera Orchestra, E. Leinsdorf (1940)
    Franz Völker Berlin State Opera Orchestra, R. Heger (1942)
    Arthur Carron Orchestra, W. Steinberg (1942)
    Helge Rosvaenge Vienna Philharmonic Orchestra, R. Moralt (1942)
    Ludwig Suthaus with orchestra (1942/43)
    Lauritz Melchior Metropolitan Opera Orchestra, E. Leinsdorf (1943)
    Max Lorenz Berlin Radio Symphony Orchestra, A. Rother (1944)
    Torsten Ralf Metropolitan Opera Orchestra, F.Busch (1945)
    Hans Hopf Dresden State Opera Orchestra, K. Striegler (1946)
    Set Svanholm RCA Victor Symphony Orchestra, F. Weissmann (1947)
    August Seider Radio Symphony Orchestra Leipzig, P. Schmitz (1947)
    Lauritz Melchior Metropolitan Opera Orchestra, F. Busch (1947)
    Bernd Aldenhoff Radio Symphony Orchestra Leipzig, P. Schmitz (1948)
    Joszef Simándy Orchestra of the Hungarian State Opera, O. Klemperer (1948)
    Lauritz Melchior Hollywood Bowl Symphony Orchestra, E. Ormandy (1948)
    Ivan Koslovsky USSR Radio Orchestra, S. Samosud (1949)
    Mario del Monaco Milan Symphony Orchestra , A. Quadri (1949)
    Lauritz Melchior Metropolitan Opera Orchestra, F. Stiedry (1950)
    Lauritz Melchior with orchestra (ca. 1950)
    George Vincent Bavarian State Orchestra, R. Kempe (1951)
    Peter Anders Radio Symphony Orchestra Cologne, R. Kraus (1951)
    Peter Anders SWF Orchestra Baden-Baden, O. Ackermann (1952)
    Sergej Lemeshev with orchestra (1952)
    Erik Sjoeberg Royal Danish Opera Orchestra, E. Kleiber (1953)
    Lorenz Fehenberger Symphony Orchestra of the Bavarian Radio, E. Jochum (1953)
    Rudolf Schock NDR Symphony Orchestra, W. Schüchter (1953)
    Brian Sullivan Metropolitan Opera Orchestra, F. Stiedry (1953)
    Wolfgang Windgassen Bayreuth Festival Orchestra, J. Keilberth (1953)
    Wolfgang Windgassen Bayreuth Festival Orchestra, E. Jochum (1954)
    Gino Penno Orchestra di Teatro San Carlo di Napoli, G. Santini (1954)
    Hans Hopf Wiener Symphoniker, R. Moralt (1955)
    Wolfgang Windgassen Radio Symphony Orchestra Berlin, R. Kraus (1956)
    Sándor Kónya Bayreuth Festival Orchestra, A. Cluytens (1958)
    Sándor Kónya Bayreuth Festival Orchestra, L. von Matacic (1959)
    Brian Sullivan Metropolitan Opera Orchestra, Th. Schippers (1959)
    Josef Traxel Grosses Opernorchester, B. Klobucar (1960)
    Jussi Björling Gotenburg Symphony Orchestra, N. Grevillius (1960)
    Wolfgang Windgassen Bayreuth Festival Orchestra, L. Maazel (1960)
    Sándor Kónya Orchestra di Roma della RAI, F. Leitner (1960)
    Sándor Kónya Berlin Philharmonic Orchestra Berlin, R. Kraus (1960)
    Jess Thomas Bayreuth Festival Orchestra, W. Sawallisch (1962)
    Jess Thomas Vienna Philharmonic Orchestra, R. Kempe (1962)
    Rudolf Schock Münchner Rundfunkorchester, H. Stein (1963)
    Rudolf Schock Berliner Symphoniker, W. Schüchter (1963)
    Jess Thomas Berlin Philharmonic Orchestra, W. Born (1964)
    Mario del Monaco Santa Cecilia Orchestra Rome, C. Franci (1964)
    Fritz Uhl Orchestra of the Teatro Colón, L. von Matacic (1964)
    Sándor Kónya Metropolitan Opera Orchestra, J. Rosenstock (1964)
    Sándor Kónya Boston Symphony Orchestra, E. Leinsdorf (1965) incl. Strophe 2
    Ernst Kozub Orchester der Volksoper Wien, F. Bauer-Theussl (1965)
    Jess Thomas Orchestra del Teatro alla Scala di Miilano, W. Sawallisch (1965)
    Robert Ilosfalvy Orchestra of the Hungarian State Opera, M. Erdélyi (1966)
    James King Wiener Opernorchester, D. Bernet (1966)
    Nicolai Gedda Royal Swedish Opera Orchestra, S. Varviso (1966)
    Nicolai Gedda Bavarian State Opera Orchestra, H. Bender (1967)
    James King Bayreuth Festival Orchestra, R. Kempe (1967)
    Sándor Kónya Bayreuth Festival Orchestra, R. Kempe (1967)
    James King Bayreuth Festival Orchestra, A. Erede (1968)
    Placido Domingo Royal Philharmonic Orchestra, E. Downes (1968)
    Herbert Schachtschneider Grosses Symphonieohester, H. Swarowsky (1968)
    Ticho Parly Orchester der Deutschen Oper Berlin, P. Maag (1968)
    Placido Domingo Philharmonic State Orchestra Hamburg, M. Kuntzsch (1968)
    Liubomir Bodurov Sofia National Opera Orchestra, A. Naidenov(1968)
    James King Symphony Orchestra of the Bavarian Radio, R. Kubelik (1970)
    James King Münchner Rundfunkorchester, K. Eichhorn (1970)
    Martin Ritzmann Staatskapelle Berlin, O. Suitner (1970)
    Vilem Pribyl Orchestra of the State Theatre Brno, F. Jilek (ca. 1970)
    René Kollo Staatskapelle Berlin, O. Suitner (1970)
    René Kollo Bayreuth Festival Orchestra, S. Varviso (1971)
    Gilbert Py Orchestra del Teatro La Fenice Venice, B. Bartoletti (1971)
    Alberto Remedios Saddlers-Wells Opera Orchestra, N. Braithwaite (1971)
    René Kollo Bayreuth Festival Orchestra, S. Varviso (1972)
    John Alexander Metropolitan Opera Orchestra, J. Levine (1973)
    René Kollo Berlin Philharmonic Orchestra, H. von Karajan (1975/76)
    René Kollo Berlin Philharmonic Orchestra, H. von Karajan (1976)
    Sven-Olof Eliasson Orchestre de l'Opéra de Nice, A. de Almeida (1977)
    René Kollo Bavarian State Orchestra Munich, W. Sawallisch (1978)
    Siegfried Jerusalem Munich Radio Orchestra, G. Chmura (1978)
    Peter Hofmann Bayreuth Festival Orchestra, E. de Waart (1979)
    Jess Thomas Orchestra of the Teatro Colón, P. Maag (1979)
    Peter Hofmann San Francisco Opera Orchestra, H. Hollreiser (1982)
    Peter Hofmann Bayreuth Festival Orchestra, W. Nelsson (1982)
    Peter Hofmann Stuttgart Radio Symphony Orchestra, I. Fischer (1983)
    Peter Hofmann Berlin Philharmonic Orchestra, H. von Karajan (1984)
    James King Vienna State Opera Orchestra, P. Schneider (1984)
    Gerd Brenneis Orchestra of the Deutsche Oper Berlin (1984)
    René Kollo Orch. der Deutschen Oper Berlin, H. Hollreiser (ca. 1984)
    Siegfried Jerusalem Stuttgart State Opera Orchestra, G. Solti (1985)
    René Kollo Philharmonia Hungarica, H. Wallat (ca. 1985)
    Placido Domingo Vienna State Opera Orchestra, P. Schneider (1985)
    Heikki Siukola Mulhouse Opera Orchestra, T. Guschlbauer (1985)
    Peter Hofmann Metropolitan Opera Orchestra, J. Levine (1986)
    Placido Domingo Vienna Philharmonic Orchestra, G. Solti (1986)
    Seppo Ruohonen Aachen Opera Orchestra, K. Rohra (1986)
    Paul Frey Bayreuth Festival Orchestra, P. Schneider (1988)
    Thomas Sunnegardh Royal Opera Orchestra, Stockholm, S. Köhler (1989)
    Paul Frey Bayreuth Festival Orchestra, P. Schneider (1990)
    Siegfried Jerusalem Vienna Philharmonic Orchestra, C. Abbado (1992)
    Peter Seiffert Orchestra of the Deutsche Oper Berlin, H. Wallberg (1992)
    Paul Frey Bayreuth Festival Orchestra, P. Schneider (1993)
    Ben Heppner Symphony Orchestra of the Bavarian Radio, C. Davis (1995)
    Ben Heppner San Francisco Opera Orchestra, D. Runnicles (1996)
    Gösta Winbergh Orchestra of the Royal Swedish Opera, S. Köhler (1996)
    Gösta Winbergh Opera Bastille Orchestra, J. Conlon (1996)
    Gösta Winbergh Royal Opera Orchestra Covent Garden, V. Gergiev (1997)
    Albert Bonnema Tokyo Opera Orchestra, H. Wakasugi (1997)
    Ben Heppner Metropolitan Opera Orchestra, J. Levine (1998)
    Ben Heppner Orchestra of St. Luke's, J. Rudel (1998)
    Peter Seiffert Staatskapelle Berlin, D. Barenboim (1998) incl. Strophe 2
    Thomas Moser Hamburg State Opera Orchestra, I. Metzmacher (1998)
    Franco Bonisolli with orchestra (1999)
    Thomas Moser Vienna State Opera Orchestra, S. Young (1999)
    Norbert Orth MDR Symphony Orchestra, F. Luisi (1999)
    Roland Wagenführer Bayreuth Festival Orchestra, A. Pappano (1999)
    Roland Wagenführer Orchestra del Teatro Liceu, Barcelona, P. Schneider (2000)
    Robert Dean Smith Slovak Radio Symphony Orchestra, I. Anguélov (2000)
    Johan Botha Vienna State Opera Orchestra, F. Luisi (2000)
    Peter Seiffert Bayreuth Festival Orchestra, A. Pappano (2000)
    Gösta Winbergh Vienna State Opera Orchestra, S. Soltesz (2000)
    Peter Seiffert Bayreuth Festival Orchestra, A. Pappano (2001)
    Sergej Larin Slovak Radio Symphony Orchestra, I. Anguélov (2001)
    Klaus Florian Vogt Erfurth Opera Orchestra, W. Gugerbauer (2006)
    Wolfgang Schmidt Münchner Rundfunkorchester, M. Viotti (2003)
    Peter Seiffert Bayreuth Festival Orchestra, A. Davies (2003)
    Stig Andersen Dresden State Opera Orchestra, M. Albrecht (2003)
    Torsten Kerl Slovak Radio Symphony Orchestra, I. Anguélov (2003)
    Lajos B. Kiss Orchestra of the Hungarian State Opera, J. Simonov (2004)
    Peter Seiffert Bayreuth Festival Orchestra, P. Schneider (2005)
    Johan Botha Vienna Radio Symphony Orchestra, S. Young (2006) incl. Strophe 2
    Ben Heppner Metropolitan Opera Orchestra, P. Augin (2006)
    Klaus Florian Vogt Metropolitan Opera Orchestra, P. Augin (2006)
    Klaus Florian Vogt Deutsches Sinfonie-Orchester, K. Nagano (2006)
    John Treleaven Orquestra Sinfonica del Gran Teatre del Liceu, S. Weigle (2006)
    Christopher Ventris Orchestre de la Suisse Romande, L. Segerstam (2008)
    Robert Dean Smith Vienna State Opera Orchestra, L. Segerstam (2008)
    Klaus Florian Vogt Radio Filharmonisch Orkest, J. van Zweden (2008)
    Jonas Kaufmann Mahler Chamber Orchestra, C. Abbado (2008)
    Jonas Kaufmann Bayerisches Staatsorchester, K. Nagano (2009)
    Simon O'Neill New Zealand Symphony Orchestra, P. Inkinen (2009)
    Jonas Kaufmann Staatskapelle Weimar, M. Güttler, (Berlin, Jan. 2009)
    Ben Heppner Münchener Philhamoniker, C. Thielemann (2010)
    Jonas Kaufmann Münchner Rundfunkorchester, M. Güttler, (2010)
    Jonas Kaufmann Festspielorchester Bayreuth, A. Nelsons (2010)
    Simon O'Neill Houston Grand Opera Orchestra, P. Summers (2010)
    Johan Botha Orchestra of the Vienna State Opera, S. Young (2010)


    Es müssten 193 Aufnahmen sein, geordnet nach Jahreszahlen.



    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Mein Favorit ist (auch in der gesamten Partie) Iwan Koslowski. Es gibt m. W. drei Aufnahmen: 1937, 1949 (Gesamtaufnahme) und 1973. Alle auf Russisch gesungen, was m. M. n. schon das einzige ist, was man gegen den Spitzenplatz für Koslowski einwenden könnte. Die Stimme ist selbst mit 73 Jahren noch ungemein frisch und jugendlich. Die überirdische Aura des Gralsritters hat für mich kein anderer Sänger in diesem Ausmaße (auch wenn es viele sehr gute und einige herausragende Alternativen gibt).



    1973

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Danke schön für die Aufnahme von Eberhard Büchner! Ich muss gestehen, dass ich von ihm gar nichts kannte. Klingt überzeugend interpretiert.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich konnte Sandor Konya in Budapest als Lohengrin (in Deutsch) ca. Mitte der 1970er Jahre erlebt und war schlicht gesagt - platt.


    Nachdem in Wien Windgassen, King und Thomas gehört habe eine weitere Steigerung.

  • Mein Favorit der historischen Aufnahmen bleibt für mich Franz Völker. Meine Favoriten der Stereo-Ära sind James King und wie folgt Jess Thomas:


    pBHDu28MOQQ?t=39

    W.S.

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  • Aus dem Wikipedia Eintrag zu Jess Thomas:


    ".....Thomas, der auch als Strauss-Sänger seinerzeit sehr geschätzt war, wird bei heutigen diskografischen Bewertungen generell als etwas zu leichtfüßig eingeschätzt. Die jugendlich frische, „kalifornisch-sonnige“ Stimme des Sängers wird allgemein zu seinen Ungunsten mit der expressiven Tragik eines Wolfgang Windgassen verglichen."


    Nicht untypisch für Wikipedia (die zu Recht allgemein als nicht "zitierfähig" angesehen wird): Im Gewand ernsthafter Kritik daherkommender Blödsinn, der dazu auch noch für sich in Anspruch nimmt eine (um es mal im Juristenjargon zu sagen) eine Art "herrschende Meinung" wiederzugeben ("generell..eingeschätzt", "allgemein zu seinen Ungunsten").

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Als ich mir vor circa zehn Jahren meine erste Wagner-Gesamtaufnahme zulegte, handelte es sich um den "Lohengrin". Nach Empfehlungen hier im Forum wurde es die Einspielung von Rudolf Kempe. Sicherlich kein Fehlkauf bis heute. Schon seinerzeit wurde die Besetzung mit einer Ausnahme "über den Schellenkönig gelobt": Jess Thomas. Während der Rest als herausragend bezeichnet wurde, gestand man ihm nur ein "sehr gut" zu. Vielleicht, weil er als Amerikaner nicht so hundertprozentig Deutsch beherrschte? Der schlechteste Einstieg als Lohengrin war er ganz gewiss nicht. Auch wenn ich heute andere noch besser finde, war Jess Thomas doch ein Interpret, dem man die Rolle abnahm.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Mein Favorit der historischen Aufnahmen bleibt für mich Franz Völker.


    Das wäre neben Koslowski mein zweiter Top-Favorit. Auf Deutsch sogar der erste.


    Am besten finde ich seine Gralserzählung unter Wilhelm Furtwängler 1936 in Bayreuth. Das ist die Aufnahme ohne die "zweite Strophe", die er im selben Jahr unter Heinz Tietjen einspielte. Im direkten Vergleich merkt man den Unterschied der Dirigenten ganz deutlich. Während Tietjen zwar ein sehr guter Dirigent war, fehlte ihm das Geniale eines Furtwängler, der hier seinen Teil dazu beiträgt, dass Völker noch mehr aus sich herausgeht und die feinen Schattierungen der Gralserzählung noch überzeugender herüberbringt. Besser habe ich etwa die Stelle "an dem ist jedes Bösen Trug verloren, / wenn ihn er sieht, weicht dem des Todes Nacht" sonst bisher nirgendwo gehört.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich konnte Sandor Konya in Budapest als Lohengrin (in Deutsch) ca. Mitte der 1970er Jahre erlebt und war schlicht gesagt - platt.

    Nachdem in Wien Windgassen, King und Thomas gehört habe eine weitere Steigerung.


    Lieber Erich


    Das freut mich für Dich, welch ein glückliches Erlebnis - da könnte man (nachträglich) fast neidisch werden.



    Herzliche Grüße
    CHRISSY



    Korrektur betr. Karriereende Sandor Konya in meinem Btr. 3: Ich habe nochmal recherchiert und diese Mitteilung in "Der Opernfreund" gefunden, Zitat:
    In seinen letzen Karrierejahren hatte sich Kónya eine neue Rolle erarbeitet: Verdis „Otello“. Er sang ihn erstmalig 1973 in Straßburg unter Alain Lombard und später in Budapest. Und in Budapest stand er auch 1976 als Don Carlo und Otello letztmalig auf der Bühne.

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo,


    ich besitze ein Recital und eine Gesamtaufnahme mit Nicolai Gedda als Lohengrin. Zugegeben, die ideale Partie war das für ihn wirklich nicht. Das wußte er aber selbst am besten und hat um Wagner einen großen Bogen gemacht. Dennoch:
    Ein sehr hörenswerter und klug gestalteter Lohengrin ist allemal herausgekommen.


    Schöne Grüße
    wega

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  • Gestern abend habe ich mir etwas Zeit genommen und diverse Gralserzählungen angehört. Man kann ja Dutzende finden. Trotzdem habe ich bisher Max Lorenz noch nicht entdecken kölnnen. Wohl mit "nun sei bedankt, mein lieber Schwan", aber nach der Gralserzählung suche ich weiter. Von meinen live etwa 6 erlebten Tenören ist mir keiner so in Erinnerung geblieben, daß er hier Erwähnung finden sollte, außer vielleicht Robert Dean Smith, evtl. noch Kenneth Garrison.


    Von meinen gestrigen Hörerlebnissen war ich nicht begeistert von


    Robert Ilosvalfy(hoffentlich habe ich den jetzt richtig geschrieben), den ich als Herzog von Mantua auf Vinyl habe und der mir da ganz gut gefiel. Aber die gehörte Gralserzählung war digital zu sehr aufgearbeitet, daß sie schon unnatürlich klang. Kein Genuß.


    Nicolai Gedda hat mich auch nicht überzeugt. Zwar waren seine Höhen klar und schön, aber die Spitzentöne scheinen für ihn nicht hoch genug, um völlig zu überzeugen. Er sang für meine Begriffe auch teilweise abgehackt. Lohengrin scheint nicht seine Rolle zu sein.


    Jonas Kaufmann war mit mehreren Aufnahmen vertreten, keine hat mich begeistert, auch Wolfgang Wingassen nicht.


    Lorenz Fehenberger war schon etwas besser, seine Höhe hatte ich in meinem Gedächtnis gar nicht als so heldisch gespeichert. er war schon sehr gut anzuhören


    Mein Helge Rosvaenge ist ein toller Rosenkavalier-Sänger, ein toller italienischer Tenor, aber leider kein Lohengrin. Schade, Helge.


    Das trifft auch auf Mario del Monaco zu, der nun wieder den Glanz und die Kraft hat, aber nicht die Nuancierungsfähigkeit, um z.B. beim "Alljährlich naht von Ferne eine Taube.." Gänsehaut zu erzeugen.



    Nun wurde es besser


    diese Gänsehaut brachte Botha, brachte Melchior und vor allem Franz Völker. Auch Rene Kollo fand ich gut. Aber meine Nummer 1 bisher ist Sandor Konya. Sicher ist die Aufnahmetechnik gegenüber den alten Aufnahmen von Melchior, Völker oder auch Rosvaenge besser, aber so singen muß man erst einmal. Das haben eben Monaco und die anderen genannten nicht drauf gehabt.


    Wohlgemerkt, das ist meine Meinung. Und wenn ich Lust habe, höre ich noch weitere Gralserzählungen an, obwohl das nach 10 Aufnahmen stark ermüdet und vielleicht auch den Hörsinn überfordert, 10 x dasselbe zu hören.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber JosephII!


    Mein Favorit ist (auch in der gesamten Partie) Iwan Koslowski. .....Alle auf Russisch gesungen, was m. M. n. schon das einzige ist, was man gegen den Spitzenplatz für Koslowski einwenden könnte. .....Die überirdische Aura des Gralsritters hat für mich kein anderer Sänger in diesem Ausmaße ......

    Man könnte schon gegen die Aufnahme von Ivan Koszlowski auch noch einwenden, dass die Agogik arg frei ist! Es gibt ziemlich extreme Temponuancierungen innerhalb der musikalischen Phrasen: bei melodischen Höhepunkten oder harmonischen Wendungen, vor großen Intervallsprüngen und immer wenn dann der Vortrag bedeutungsvoll akzentuiert werden soll. Ich mag das durchaus. Darum steht auch Koszlowski auf meiner Favoritenliste. Aber man könnte das auch mit einigem Grund kritisieren und für einen metrisch strengeren Vortrag eintreten.



    Jess Thomas...... gestand man ....nur ein "sehr gut" zu. Vielleicht, weil er als Amerikaner nicht so hundertprozentig Deutsch beherrschte? Der schlechteste Einstieg als Lohengrin war er ganz gewiss nicht. Auch wenn ich heute andere noch besser finde, war Jess Thomas doch ein Interpret, dem man die Rolle abnahm.

    Als Darsteller war der junge Jess Thomas einfach ideal - vor allem in der Berliner Inszenierung von Wieland Wagner. Ein edler Ritter aus Glanz und Wonne. Mit der Aura des Überirdischen und Erhabenen! Leider aber war seine gesangliche Leistung nicht gleich ideal. Da gab es schon stumpfe Töne und mangelnde Bindung oder fehlenden Fluss in den Phrasen. Er war schon auch ein gesanglich guter Lohengrin (im Studio nicht ganz so überzeugend wie auf der Bühne) aber man muß doch feststellen, dass er da mit Konya keineswegs nicht konkurrieren konnte.
    Nur leider ist Konya in seiner Studioaufnahme das einzige Argument, diese zu kaufen!


    Ich möchte noch mal eine andere Aufnahme einstellen. Sie stammt von Alfred Piccaver, der vielleicht die schönste aller Tauben vom Himmel fliegen läßt. Überhaupt ist sie herrlich gesungen! Vielleicht noch nicht im ersten Teil aber bestimmt ab der Stelle, wo die Taube kommt! Die Höhen klingen in kaum einer anderen Aufnahme prächtiger und glanzvoller und die Aufnahme gewinnt hier genau dadurch ihre Grandeur! Einschränkungen? Leider aber muss man sich mit Vokalverfärbungen und weichen Konsonanten abfinden.



    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Man kann ja Dutzende finden. Trotzdem habe ich bisher Max Lorenz noch nicht entdecken kölnnen.


    Lieber La Roche, nach meinen Informationen hat Max Lorenz in seiner Glanzzeit keine Gralserzählung aufgenommen. Es gibt nur andere Szenen aus "Lohengrin", die Ankunft hast Du bereits geannt, das Brautgemach wäre hinzuzufügen. Die einzige mir bekannte Gralserzählung kam viel zu spät für diesen Tenor. Sie entstand 1952 unter dem Dirigenten Kurt Richter. Da dieser beim ORF wirkte, gehe ich von einer österreichischen Rundfunkproduktion aus. Erschienen ist sie auf einer Myto-CD, die auf dem Marktplatz von Amazon zu einem atronomischen Preis angeboten wird, den ich für absurd halte.



    Schöne Grüße schickt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hier ein Tenor, der noch nicht genannt wurde, der aber den Lohengrin oft gesungen hat und auch darstellerisch in dieser Rolle überzeugte:


    W.S.

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  • Max Lorenz Berlin Radio Symphony Orchestra, A. Rother (1944)


    Lieber La Roche, nach meinen Informationen hat Max Lorenz in seiner Glanzzeit keine Gralserzählung aufgenommen. Es gibt nur andere Szenen aus "Lohengrin", die Ankunft hast Du bereits geannt, das Brautgemach wäre hinzuzufügen. Die einzige mir bekannte Gralserzählung kam viel zu spät für diesen Tenor. Sie entstand 1952 unter dem Dirigenten Kurt Richter. Da dieser beim ORF wirkte, gehe ich von einer österreichischen Rundfunkproduktion aus. Erschienen ist sie auf einer Myto-CD, die auf dem Marktplatz von Amazon zu einem atronomischen Preis angeboten wird, den ich für absurd halte.



    Entweder die oben genannte Angabe "1944" ist falsch oder es gibt tatsächlich zwei Aufnahmen mit Max Lorenz. Ich muss Rheingold indes beipflichten: Die Gralserzählung kam deutlich zu spät. So sehr ich Lorenz schätze, aber ein idealer Lohengrin ist er für mich nicht. Vielleicht war er einer zu Beginn seiner Karriere, aber zumindest in der erhaltenen Aufnahme der Gralserzählung ist er es mitnichten. Er klingt viel zu reif für diese Rolle, eher wie ein Tristan oder Siegfried. Ich halte Lorenz auch für keinen idealen Parsifal, wenn ich ehrlich bin. Seine größten Rollen waren Tannhäuser, Tristan, Siegfried, Rienzi, mit gewissen Einschränkungen auch Stolzing und Siegmund.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Entweder die oben genannte Angabe "1944" ist falsch oder es gibt tatsächlich zwei Aufnahmen mit Max Lorenz.


    Nun scheine ich schon zum zweiten Mal an meiner Liste zu scheitern. ;) Aber wer hört auch fast zweihundert Gralserzählungen? Ich habe mir jetzt nochmal beide Dokumente, wie sie mir zur Verfügung stehen, angehört und komme zu dem vorläufigen Schluss, dass es sich um ein und dieselbe Aufnahme handelt.


    Was nun Lorenz insgesamt betrifft, stimme ich Deinem Urteil weitgehend zu, lieber Joseph. "Meine" Aufnahme ist hingegen die, mit der diese schöne Dokumentaion beginnt:



    Hier die offizielle DVD-Ausgabe mit dem für meinen Geschmack verstörenden Titel, der den Sänger in einen Nähe zu Hitler bringt, die es nicht gab:




    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Nur leider ist Konya in seiner Studioaufnahme das einzige Argument, diese zu kaufen!


    Wie wahr, lieber Caruso. Zu Glück gibt es aber etliche Mitschnitte mit Konya in ordentlicher technischer Qualität. Eines der interessantesten Diokumente ist dieses:


    LOHENGRIN
    RAI
    12 FEBRUARY 1960


    LOHENGRIN - SANDOR KONYA
    ELSA - MARCELLA POBBE
    ORTRUD - LAURA GAMBARDELLA
    TELRAMUND - ALDO PROTTI
    KONIG HEINRICH - PAOLO DARI
    HERRUFER - ENRICO CAMPI


    LEITUNG - FERDINAND LEITNER


    Gesungen wir noch italienisch. In dieser Übersetzung klingt die Musik irgedwie menschlicher. Nicht so hehr und heldenhaft. Die Aufnahme finde ich bei YouTube nicht. Deshalb setzt die Plattform für die Bewertung der Szene und ihrer Interpreten auch Grenzen.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Auch wenn er meines Wissens die Partie nie auf der Bühne gesungen hat - ich glaube, er wäre ein erstklassiger Lohengrin gewesen:


    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)


  • Lieber Rheingold,
    von der Aufnahme habe ich noch nichts gehört, obwohl ich sie mal bei Youtube gefunden hatte! Sie war allerdings mit dem Jahr 1959 datiert.
    Abgeschreckt hatte mich Laura Didier Gambardella! (Übrigens ist sie erst in diesem Jahr gestorben: Sie wurde fast 90 Jahre alt.)
    Außerdem habe ich natürlich die Bayreuther Mitschnitte aus der selben Zeit!
    Trotzdem: wegen Deiner Empfehlung sollte ich da mal reinhören!


    Interessieren würde mich ja mal, wie Du die Aufnahme von Alfred Piccaver findest!


    Da jetzt wieder schwere Tenorgeschütze aufgefahren werden, werde ich noch mal ein paar lyrisch-belcantistische Interpretationen einstellen. Nach der wunderschönen von Jussi Björling, die Mme. Cortese eingestellt hat, etwa Hermann Jadlowker oder Charles Kullmann. Vielleicht traue ich mich auch, Richard Tauber vorzustellen!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Da jetzt wieder schwere Tenorgeschütze aufgefahren werden, werde ich noch mal ein paar lyrisch-belcantistische Interpretationen einstellen.

    Erschlag mich, aber ich mag auch das:



    Abgesehen davon, dass bei dieser Aufnahme die Spitzentöne nicht ganz so mühelos sind wie bei den MET-Mitschnitten, "turnt" mich dieser heldentenorale Duktus beim "Lohengrin" irgendwie auch an. Es Siegfrieds triumphaler "Sei mein!"-Duktus und strahle eine Überlegenheit aus, die zu dieser Erzählung meines Erachtens gar nicht so schlecht passt.


    Ist Lohengrin also eher ein Tamino oder eher ein Siegfried? Schwer zu sagen, vermutlich weder noch, doch eine Siegfried-nähere Interpretation finde ich eigentlich spannender als eine Tamino-nahe, wo die Erzählung sehr schnell in langweilige Belanglosigkeit abgleiten kann.


    Melchiors Stimme hat für mich einfach einen derartigen "Wow"- und Überwältigungseffekt, dass ich da bezüglich Stilistik auch mal ein Auge zudrücke.


    Aber eigentlich passt Björlings Stimme besser um edlen unnahbaren Schwanenritter aus dem fernen geheimnisvollen Land, das stimmt schon, weil sie in der Mittellage einfach wesentlich lyrischer ist.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Vielleicht traue ich mich auch, Richard Tauber vorzustellen!


    An den dachte ich auch schon. Entgegen der landläufigen Meinung sang er ja durchaus auch viel Oper, einiges von Wagner.



    Die Aufnahme wird meist auf 1939 datiert. Mich hat sie beim Ersthören sehr überzeugt. Der positive Eindruck besteht noch immer.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich nenne einen Tenor, von dem ich nicht weiß, ob es eine Aufnahme mit der Gralserzählung von ihm überhaupt gibt: Es ist Clemens Bieber. Er sang dieses Stück und die Brautgemachszene in einem Konzert der Gottlob-Frick-Gesellschaft im Jahr 2012. Mit seiner warm klingenden Stimme meisterte Bieber alle gesanglichen Anforderungen der Gralserzählung vom Mezzavoce bis zu den Spitzentönen mit höhensicherer Brillanz. Trotz noch anklingender lyrischer Leichtigkeit gestaltete der Sänger mit höchster Intensität. Ergänzt durch vorbildliche Artkulation und Wortverständlichkeit wurde das berühmte Stück "In fernem Land" geradezu zu einer Demonstration vorbildlichen Wagnergesangs.

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!


  • Lieber Stimmenliebhaber,


    Melchior hat zwar Heldengewicht, aber er kann lyrische Phrasen kultiviert aussingen! Keine Frage: Er war ein großer Lohengrin. Ich hatte sogar überlegt, ihn auf meine Favoritenliste zu setzen, dann aber darauf verzichtet, weil sie nicht zu lang werden sollte. Seine Met-Mitschnitte sind einfach fabelhaft.
    Mit meiner Bemerkung, auf die Du Dich wohl beziehst, hatte ich eigentlich eher die Tenöre gemeint, die nur Kraft einsetzen und der Gralserzählung jedes Geheimnis und das Wunder schuldig bleiben. (Herodias: "Er hat Deinen Namen nicht genannt!") Dazu gehört Melchior definitiv nicht. Bei ihm wird das Myterium erlebbar!


    Im Übrigen bin ich der Meinung, "Tamino-nahe Interpretationen" sind genau so legitim wie "Siegfried-nähere Interpretationen" . Du hast ja selbst mit dem vorzüglichen Eberhard Büchner einen Tenor eingestellt, der "Tamino-nahe" ist. Auch Tauber, Jadlowker oder Kullmann würde ich als "Tamino-nahe" bezeichnen.


    Es gibt noch eine weitere Option, die ich höchst spannende finde, und das sind die Tenöre die mit viel Schmelz und italienischer Belcanto-Kultur singen. Aureliano Pertile, Miguel Fleta, Alfred Piccaver, Sandor Konya, Placido Domingo wären hierfür Beispiele.


    Schließlich gibt es des weiteren Tenöre, die gewissermaßen von Meyerbeer her kommen. Die erste Aufnahme der Gralserzählung hat immerhin Francisco Viñas eingespielt. Aber auch Tenöre wie Jacques Urlus, Paul Franz oder George Thill kamen ja aus der französischen Gesangstradition und haben vorzügliche Aufnahmen hinterlassen!


    Beste Grüße
    Caruso41


    -----------------------------


    Lieber Operus,


    Clemens Bieber hat meines Wissens den Lohengrin nicht gesungen. Das ginge auch allenfalls an einem sehr kleinen Haus!
    Er hat sich ja inzwischen an der Parsifal herangewagt aber - um Hans Beirer zu zitieren - "da hat man ja nur eine halbe Stunde zu singen".


    Von einer Aufnahme der Gralserzählung mit Bieber habe ich bisher nichts gehört.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Stimmenliebhaber,


    Melchior hat zwar Heldengewicht, aber er kann lyrische Phrasen kultiviert aussingen! Keine Frage: Er war ein großer Lohengrin. Ich hatte sogar überlegt, ihn auf meine Favoritenliste zu setzen, dann aber darauf verzichtet, weil sie nicht zu lang werden sollte. Seine Met-Mitschnitte sind einfach fabelhaft.


    Ich sehe gerade, lieber Stimmenliebhaber,
    dass ich Melchior doch auf meine Liste gesetzt habe.
    Also sind wir uns ganz einig: er ist ein Lohengrin an dem kein Weg vorbei führt! Auch in der Gralserzählung!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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