Rauschhafte Interpretationen bachscher Klavierstücke

  • Auch gut interpretiert, aber bessere Tonqualität: Alexandra Gorlin-Crenshaw


    , ab 4:29 min


    Dafür läßt die Bildqualität zu wünschen übrig: einfach mal ansehen, wie z.B. Valentina Lisitsa in Szene gesetzt wird...

  • Ein eher wenig bekanntes Stück ist BWV 989, Arie mit Variationen im italienischen Stil


    Tatiana Kachko spielt


    , ab 7:11 min

  • BWV 927 aus den "kleinen Präluduien": kurz, aber gut. Marcin Dabrowski spielt.



    Hier musste ich schon etwas auflachen, da das große Vorbild optisch wie vom Spielen her mehr als deutlich wird :rolleyes::pfeif:
    Was solls, er spielt ja richtig gut und hat durchaus einen guten Teil von dem verstanden, was der große Nachschöpfer einstmals von seinem Bach meinte.


    Allerdings - wenn schon denn schon - es fehlt das Mitsprechen/Mitsingen.... ;)


    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Hallo Glockenton,


    mitbrummen darf man erst bei einer dann doch noch höher angesiedelten Leistungsklasse. Dabrowski ist jetzt sozusagen bei Halbgold angelangt, ab 2/3-Gold darf manchmal, ab 3/4-Gold permanent hinzugebrummt werden. Es ist also noch Hoffnung vorhanden.

  • m-mueller: :thumbsup:


    Übrigens fragt sich, ob man die Gold-Klasse nicht gleich etwas anders schreiben sollte: Gould-Klasse....



    :D:hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • ich hatte schon Assoziationen in Richtung "Halbgott" - das hieße, um mal den Bogen zu einem sehr naheliegenden anderen Thread zu spannen, Alfred ist inzwischen an der Stelle angelangt, an der er ab und zu brummen darf.

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  • Dann lassen wir zum Abschluß des Tages doch nochmal den Ganzgold-Mann ran - er darf brummen, soviel er will, auch mehrstimmig.


    Der dritte Satz des BWV 974 (ursprünglich ein Oboenkonzert von Alessandro Marcello) trägt den vielversprechenden Titel Presto - und Gould setzt die Tempobezeichnung sehr adäquat um.


    , ab 7:13 min


    der kleine Fleck unterhalb weist mal wieder auf die CD hin...


  • Sagitt meint:


    PRESTO spielt Gould bei Beethoven:op. 10,13,27 Nr.2dritterSatz,op.111. Dies ist zwar -wie so oft, Ton für Ton gestoßen,aber nicht presto.

  • Es gibt ja auch bei Prestos verschiedene Tempoklassen, aber das vorgestellte Stück finde ich schon recht rauschhaft.


    Sagitt, warum machst Du nicht einen Thread auf "Rauschhafte Interpretationen bei Beethoven", da müßte es doch auch genug Material geben - mir fehlt dazu Intention als auch Kenntnis, aber Du (oder Willi) wärst da doch der Richtige!

  • Nach den Analysen von Willi kann ich nur schweigen.



    Einen seh rfarbigen Bach spielt übrigens Sebastian Knauer,früher mit Norrington,jetzt dirigiert er das Züricher Kammerorchester selbst.

  • aus der 6. englischen Suite BWV 811 der letzte Satz mit der Bezeichnung Gigue:


    , ab 2:03:23


    Murray Perahia spielt.
    Wie üblich stellt der kleine Klecks unterhalb den Link zur CD dar.


  • Rauschhaft sind beide Teile des BWV 848 (WTK I), Präludium und Fuge in Cis-Dur, zumal, wenn sie so gut gespielt werden:



    Natalie Schwamova hat den Flow!

  • Rauschhaft sind beide Teile des BWV 848 (WTK I), Präludium und Fuge in Cis-Dur, zumal, wenn sie so gut gespielt werden:



    Natalie Schwamova hat den Flow!



    Das kann man kaum besser machen( so ein einziger kleiner,leicht angeschlenzter, etwas falscher Ton kann wirklich jedem passieren, aber ansonsten ist alles CD-Niveau !). Hier stimmen Tempo, Artikulation, sanglicher Anschlag, Phrasierung, Klangbalance..... usw.
    Unglaublich, dass eine so junge Dame es schon so reif und gut spielt. Es scheint mir eine Quintessenz vieler sehr guter Einspielungen zu sein - da nenne ich z.B. Gulda und Hewitt.


    Wer Bach live so spielen will, der muss Nerven aus Stahl haben.


    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Ich vermute mal, Du meinst die Stelle bei 3:08, wo es so ein klein wenig hakelt - aber man muß schon genau zuhören.


    Wahrscheinlich wäre die Frage: "verspielt oder nicht?" im Konzertsaal kaum zu beantworten gewesen, ähnlich wie häufig die Frage "Abseits oder gleiche Höhe ?" auf dem Rasen. Da muß man dann zweimal Wiederholung drücken, um es ganz sicher zu hören.


    Ich muß gestehen, mir ist es beim erstenmal hören auch nicht aufgefallen.


    Bei 2:32 gibt es auch eine ganz leicht nicht durchgedrückte Tatste, nichtsdestotrotz: super Interpretation, Du hast ja die Meriten aufgezählt. Was für mich auch noch wichtig ist, ist die Tempokonstanz, da kann man sich in das Stück so richtig reinfallen lassen.


    Habe übrigens mal bei amazon nachgesehen, anscheinend gibt es von ihr (noch) keine CD, aber bei dem Talent ist bestimmt demnächst mit einer zu rechnen.

  • Hallo zusammen,
    Gilels' Interpretation der Französischen Suite, insbesondere der Gigue, hat mich sofort dazu getrieben, mich hier zwischendurch anzumelden und zu schauen, ob es einen Link zu der Aufnahme neben Perahia gibt, an der ich mich oft berauscht habe. Vor allem auch dieses Gigue ist ein Stück, das ich mehrfach nacheinander anhören kann:
    Fellner: Französische Suite - Teil 1
    Fellner: Französische Suite - Teil 2
    Viel Vergnügen!
    Grüße con Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Hallo Accuphan,


    Fellner läßt das Piano "singen", es ist eine sehr sehr schöne Interpretation. Und Courante und Gigue passen auch gut zum Thema dieses Threads. Vielen Dank für den Beitrag!

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  • Hallo Glockenton,


    es würde mich interessieren, wie Du die nächste Aufnahme beurteilst - sie ist technisch sauber, aber abgesehen vom ziemlich klirrigen Klang finde ich sie auch ungemein steril und daher unattraktiv, kann das aber nicht musikvokabeltechnisch begründen. Fällt Dir was ein? Aber vielleicht findest Du sie ja angemessen oder gar gut...


  • Andere verfallen wiederum in einen Geschwindigkeitswahn und versuchen, Noten pro Sekunde zu maximieren, der Rauschindex fällt dabei eher ins Negative.


    - alle Noten gespielt, ohne jedoch Musik zu machen. Selbst die Fuge wird verhackt.

  • Durchaus rauschhaft: Kimiko Ishizaka spielt das Präludium BWV 848, ein Präludium, das eine Fuge ist.


    Insbesondere die Visualisierung gefällt mir gut.


  • Wer von 848 noch immer nicht genug hat, dem kann ich noch empfehlen: Gavrilov und Sokolv, der letztere mit nennenswertem Rausch. Schiff spielt mal wieder nicht so nach meinem Geschmack, macht nichts wirklich falsch, aber auch nach meinem Gusto wenig richtig. Von Richter gibt es zudem eine alte Aufnahme (da ist er noch richtig jung und mit Zwickel auf der Nase), auch empfehlenswert, wenn auch die Klangqualität nicht die höchste ist.


    , sehr empfehlenswerte DVDs

  • Es sind sehr oft Nuancen, die es mir mit dem Bach verderben. Bei der schön visualisierten Ishisaka ist es am Ende eine unnötige Hektik, so als würde sie den Kopf voran über die Ziellinie laufen, etwas ungeduldig. Sonst schön gemacht.
    Der Zhang hat es mit der Binnenrhythmik nicht so - es sind, und das kann ich ggf. nicht gut erklären, rhythmische Ungenauigkeiten zwischen den Händen, aber auch in einer Hand zwischen den Finger, teils in einer einzelnen Figur, die mich von Takt zu Takt unruhig hören lassen. Das ist womöglich ziemlich vertrackt, aber es muss, ohne steril und roboterhaft zu werden, genauer sein, als bei Zhang und einigen anderen.
    :hello:

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Es sind sehr oft Nuancen, die es mir mit dem Bach verderben. Bei der schön visualisierten Ishisaka ist es am Ende eine unnötige Hektik, so als würde sie den Kopf voran über die Ziellinie laufen, etwas ungeduldig. Sonst schön gemacht.


    Stimmt, die letzten Takte hätte sie Tempo rausnehmen sollen, so kommt das Ende zu plötzlich.

  • Eines meiner Lieblingsstücke überhaupt, Rausch pur, jedenfalls, wenn es schnell genug gespielt wird:


    die Fuge aus BWV 881, WTK II, f-moll -


    Nikolai Demidenko spielt (Video aus den oben dargestellten DVDs)


    , ab 2:29 min

  • noch ein bißchen runder: Glenn Gould




    Wie man ein so herrliches Stück so breittreten kann wie Richter oder Barenboim, wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Wie üblich schießt aber Tureck den Vogel ab, man kann ihr mal wieder beim spielen die Fingernägel schneiden.

  • Gould spielt ein "kleines" Präludium. "Klein" kann sich dabei nur auf die Dauer beziehen, musikalisches ist es ziemlich "cool"



    anscheinend nur noch im Download erhältlich.

  • Martha Argerich bei einem ihrer doch leider eher seltenen Ausflüge in die Bachwelt:


    Bouree aus der Englische Suite a-moll BWV 807 - vollkommener Fluß


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