Lieber Bertarido, du weißt gar nicht, was du da gemacht hast, denn die DVDs, die du da vorgestellt hast, habe ich alle noch nicht, ich bin eher bei CDs gut bestückt.
Was du gemacht hast: ich werde sehr viel Geld ausgeben! Und ich habe schon die Weihnachtsgeschenke für mich! Also tausend Dank!
Übrigens, kennst du schon das Verdikt von René Jacobs, ja auch ein großer Cavalli-Kenner. Er sagte, dass Cavalli der letzte anständige Opernkomponist war, bevor die Pest begann, in der Oper zwischen Arien und Rezitativen zu trennen. Und das stimmt ja tatsächlich, wie elegant bei Cavalli die Übergänge sind. Noch ein seltsamer Gedanke: das Verhältnis von Monteverdi zu Cavalli scheint mir dasselbe zu sein wie zwischen Verdi und Puccini. Zum Schluss: "Pur ti miro" ist wahrscheinlich von Cavalli. Auf der von mir vorgestellten DVD von Christina Pluhar wird das gesungen von Nuria Rial und Philippe Jaroussky.
Nun habe ich ein schlechtes Gewissen wegen Deines Geldbeutels.
Die Calisto-Aufführung mit Rene Jacobs gibt es natürlich auch auf DVD, die hatte ich noch vergessen:
Die sich nach Cavalli herausbildende Opera seria mit ihren Secco-Rezitativen würde ich nicht so kritisch beurteilen wie Rene Jacobs. Allerdings finde ich es ziemlich langweilig, Rezitativen nur zuzuhören - ein Grund, warum ich Opern selten auf CD höre. Wenn sie auf der Bühne von einer entsprechenden Interaktion der Figuren begleitet werden, können sie sehr spannend sein.
Eine Neuentdeckung für mich in der letzten Zeit waren übrigens Lully und andere Komponisten der Tragédie lyrique, auch wunderschön. Cavallis Versuch, in Paris mit Ercole amante zu reüssieren, hat mich allerdings nicht vollauf überzeugt, Lully hat dazu ja einige der obligatorischen Ballette beigetragen. Aber vielleicht liegt es auch an der auf der DVD gezeigten Aufführung, dass diese Oper mich am wenigsten gepackt hat. Ich bin gespannt, wie Du als Experte diese Aufnahmen beurteilst.
Auf jeden Fall sind in der Oper dieser Epoche noch viele Entdeckungen zu machen