Fünftausend Taler -Eine Arie und ihre Interpreten

  • In Berlin gab es an der Deutschen Oper 1968 (!) eine hinreißende Inszenierung des "Wildschütz" von Boleslav Barlog!
    Es dirigierte Heinmrich Hollreiser und es sangen Erika Köth und Martha Mödl, Ernst Haefliger und Ingvar Wixell.
    Der Baculus war der köstlich komödiantische Peter Lagger!
    Eine Aufnahme von ihm habe ich leider bei Youtube nicht finden können!


    Caruso41

    Lieber Caruso,


    Der früh verstorbenen Schweizer Bassist, war ein ausgezeichneter Sänger. Ich kann ihn mir auch gut als Bacculus vorstellen. Wir werden sicherlich noch zig gute Interpreten finden, weil der Erfolg bei dieser Arie vorprogrammiert ist. So mies kann kaum ein studieter Bass sein, dass er diese Arie kaputt singen könnten. Übrigens sicheres Zeichen für ein Meisterwerk. Also wie bereits ausgeführt, ab jetzt ist es Geschmackssache. Es sei denn, man folgt der Überlegung von Rheingold und möchte dieses Stück anders und mit mehr Hintergrund interpretiert hören. Dann kommen wir jedoch in die Problematik der modernen Regisseure, die alles ständig hinterfragen und dann neue Auffassungen in das Stück hinein intrepretieren. Ich fürchte, dann würde bei diesem Bravourstück der Humor, die naive Romantik und die Verschrobenheit dieser köstlichen Operntype auf der Strecke bleiben.
    herzlichst
    Opers

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Der früh verstorbenen Schweizer Bassist, war ein ausgezeichneter Sänger. Ich kann ihn mir auch gut als Bacculus vorstellen. Wir werden sicherlich noch zig gute Interpreten finden, weil der Erfolg bei dieser Arie vorprogrammiert ist.


    Lieber Operus,
    wie hat Dir denn Karel Kalaš mit der Arie gefallen? Würde mich ja doch mal interessieren, wie die Freunde der deutschen Spieloper einen tschechischen Bass mit dieser Arie finden. Zumal wenn er tschechisch singt!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • In meinem einzigen Live-"Wildschütz" im Lortzing-Jahr 2001 in Nürnberg sang - wenn ich mich nicht irre - Rainer Zaun den Baculus, klanglich eher ein Bariton als ein Bass. Ich bin damals extra nach Nürnberg gefahren, um diese Oper einmal live zu erleben, denn in Berlin lief der "Wildschütz" seit ich denken konnte an keinem der drei Häuser.
    Je nun, das hat sich auch nicht geändert und meine Lust, das Stück noch einmal zu erleben, hielt sich auch in engen Grenzen...
    Im Sommer 2015 oder 2016 habe ich mir noch einmal die Gesamtaufnahme mit Fritz Ollendorff angehört, bin aber nicht zu dem Ergebnis gekommen, dass man diese Oper heute wirklich noch aufführen sollte (da ist "Zar und Zimmermann" meines Erachtens ein ganz anderes Kaliber!)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wieder Geschmackssache, lieber Stimmenliebhaber. Bei denen, die meinen ihr Urteil sei maßgebend, gilt der "Wildschütz" - besonders auch durch die herrliche Billardszene - als Lortzings gelungenste Oper. Wir hatten im letzten Jahr mit jungen Solisten der Opernklasse von KS Jeanne Piland, Musikhochschule Düsseldorf, in einem Open-Air-Konzert, das dann witterungsbedingt im Saal stattfand, einen größeren halbszenischen Ausschnitt aus dem "Wildschütz". Der Reichtum dieser Melodien hat beim Publikum schon mächtig gezündet. Die Gesangspädagogin Piland hat hier als Regisseurin mit ganz einfachen Mitteln auch eine Meisterleistung vollbracht. Die jungen Sängerinnen und Sänger agierten mit so viel Herz und Gefühl, dass man einfach mitgerissen wurde.
    Und wenn Du es nicht weiter erzählst: Mir gefällt "Zar und Zimmermann" ebenfalls noch einen Tick besser. Ich war auch mächtig stolz, denn Programmauswahl und Zusammenstellung des Spielopernteils stammten von mir. Für den nachfogenden Operettenteil fühlte ich mich nicht so kompetent. Übrigens schlugen die Spielopern so bekannte Operetten wie "Der Bettelstudent" und "Der Vogelhändler" in der Publikumsgunst und im Medienecho um Längen. Wieder ein Beweis dafür, was wir verschenken, wenn wir die melodischen Perlen der Spieloper nicht beachten. Die Opernwelt hat offenbar kein Herz mehr.


    Herzlichst
    Operus

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  • Wieder Geschmackssache, lieber Stimmenliebhaber. Bei denen, die meinen ihr Urteil sei maßgebend, gilt der "Wildschütz" - besonders auch durch die herrliche Billardszene - als Lortzings gelungendste Oper.

    Sicher, lieber "Operus", gerade musikalisch kann man sicherlich herrlich darüber streiten, welche Oper die bessere ist, da haben beide ihre Qualitäten, keine Frage!
    Inhaltlich geht "Wildschütz" freilich gar nicht mehr (schon Goethe hat die Vorlage, den "Rehbock" von Kotzebue als "Nullität" bezeichnet): die "Probleme", die Grafens und Barone da haben, die gehen den Menschen heute doch wirklich am A.... vorbei, mal ehrlich! "Zar und Zimmermann" hat trotz ihrer historischen Konkretheit eine viel zeitlosere Handlung: ein Lehrstück für die Obrigkeit, darüber, wie diese sein soll (Peter I. - bei allen Widersprüchen, die man da zu Recht herausarbeiten kann, Stichwort erste Arie) bzw. eben nicht sein soll (van Bett). Dessen Blasiertheit als Lokalpolitiker ist topaktuell und zeitlos! Und eine so boshafte Satire finde ich im ganzen "Wildschütz" nicht. Baculus ist wie gesagt eher eine arme Sau.
    Und eine so herrliche Szene wie die Chorprobe (also "Singschule") am Beginn des 3. Aktes "Zar und Zimmermann" suche ich im ganzen "Wildschütz" vergebens, da kommt für mich auch die Billardszene nicht im entferntesten ran, weil da wie eigentlich in beinahe der gesamten Oper die Dimension "Volk" zugunsten der der Aristikratie fast völlig aufgegeben ist. Es gibt Aristokraten, die stehen für Menschen wie ich und du, da kann man sich heute noch drin wiederfinden (z.B. Don Giovanni oder "Figaro"-Graf, auch Ferrando und Guglielmo sind uns doch viel näher als diese "Wildschütz"-Kunstfiguren!) und beim "Wildschütz" funktioniert das meines Erachtens gar nicht, die sind so etwas von gestrig...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Inhaltlich geht "Wildschütz" freilich gar nicht mehr (

    Widerspruch. Wenn inhaltlich heute überholte Ansichten ausgeschlossen werden, bestimmte Stücke aufzuführen und den musikalischen Gehalt damit zum Sterben verurteilt, dann könnte man das halbe musikalische Reportoire streichen, vom Trovatore über fast alles von Wagner, vom Freischütz bis zu fast allen Operetten. Und was sagt uns Deutschen dann Boris Godunow, was Lakme oder Sadko?????.....


    Schade, daß Menschen am Theater das Sagen haben, denen musikalische Qualität weniger bedeutet als sicherlich nicht mehr aktuelle geschichtliche Hintergründe. So stirbt musikalisches Gut aus. Ich würde mir auch heute einen Wildschütz angucken, wenn er als Lortzingoper noch zu erkennen ist. Und nur dann.


    Was für Probleme Grafens und Barone haben, das sollte bei der Beurteilung der Aufführungsnotwendigkeit einer Oper überhaupt keine Rolle spielen. Mir geht Figaros Hochzeit oder Rigoletto u.a. nicht am A... vorbei. Jeder spielt eben den Hofnarren so gut er kann, ob mit Buckel oder nicht.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber La Roche,


    als ich Nr.35 las, wollte ich gleich mit meiner eigenen 36 massiv kontern. Aber du kamst mir zuvor. Und ich stimme dir vollständig zu: Der Wildschütz ist hat die filigranere Struktur, die subtilere Komik und ist musikalisch die reichere Oper. Zar und Zimmermann ist immer eine Spur gröber, plakativer, was man schon im Vergleich der beiden Bassbuffos erkennt. Van Bett ist ein Abräumer, der das Publikum im Handstreich nimmt - und das ist schon viel. Aber Baculus hat bei aller Komik auch tragikomische Züge. Allein schon das Duett mit Gretchen im 1.Akt ist eine Perle, bei der mir das Lachen im Halse stecken bleibt. Mir tut der arme Kerl immer leid, weil ich spüre, wie er dafür sorgt, dass ihm später Hörner wachsen.
    Und was Goethes Urteil betrifft, so mag der Kotzebue eine Nullität geschaffen haben; aber Lortzing hat die Tauglickeit des Stücks als Vorlage für ein Libretto erkannt. Und davon verstand Goethe nichts - wie er mit seinem Urteil über Schuberts Vertonung seines Erlkönigs bewiesen hat.
    Aber die Unsitte, Opern nach ihrer Handlung zu beurteilen, ist leider nicht auszurotten. Diesmal hat Goethe recht, wenn er sagt, dass sich Gesetz und Sitte wie eine ewige Krankheit fortpflanzen. Das Resultat sind dann in dem Fall Unmengen von Opernführern, die vor allem den Inhalt erzählen.

  • Caruso41 schrieb:

    Zitat

    Lieber Operus,
    wie hat Dir denn Karel Kalaš mit der Arie gefallen? Würde mich ja doch mal interessieren, wie die Freunde der deutschen Spieloper einen tschechischen Bass mit dieser Arie finden. Zumal wenn er tschechisch singt!


    Auch wenn ich nicht Operus bin, so hat mir der Sänger und auch der Vortrag sehr gut gefallen. Auch wenn ich natürlich kein Wort cerstanden habe (so natürlich ist das auch wieder nicht, denn meine Großmutter stammte aus Mistek) so merkt mann doch wie der Witz placiert ist, die Komik liegt irgendwie in der Sprachmelodie - Da kann sich mancher heutige deutschsprechige Sänger eine Scheibe davon abschneiden. Womit es einen Hinwes mehr gibt, daß gewisse Qualtäten eines Werkes auch ohne Verwendung der Otiginalsprache erhalten bleiben können, wenn Könner am Werk sind.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Würde mich ja doch mal interessieren, wie die Freunde der deutschen Spieloper einen tschechischen Bass mit dieser Arie finden. Zumal wenn er tschechisch singt!


    Lieber Caruso, mir ist aufgefallen, dass Karel Kalaš die Arie in eine gewisse Nähe zu Rossini bringt. Das kann an der anderen Sprache liegen. Letztlich ist es aber doch wohl so, dass die Parallelen musikalisch begründet sind. Für mich ist das eine sehr interessante Entdeckung. Deshalb danke ich Dir, dass Du die Aufnahme eingestellt hast, die ich mir auch gleich gespeichert habe. :)


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Alfred,


    der Jüngling mit schwarzlockigem Haar, den du uns da vorgestellt hast in Nr.25, war wirklich ein Sprung ins kalte Wasser. Die Stimme ist ja nicht schlecht, aber er hat sich eine Arie ausgesucht, die überhaupt nicht zu ihm passt. Vor allem sein Deutsch ist dafür unzulänglich. Er buchstabiert den auswendig gelernten Text, ohne ihn zu verstehen - und singt ihn herunter. Und die Vokale sind gegenüber dem Text nicht wiederzuerkennen. Der junge Mann hat offenbar keinen guten Berater gehabt.


    Aber es gibt sicher auch unter heutigen Interpreten recht gute. Ich meine, diese Partie sollte vor allem von Sängern gestaltet werden, die in der deutschen Sprache sozialisiert wurden. Mit Stimme allein ist dem nicht beizukommen - meint Sixtus

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  • Lieber Operus,
    wie hat Dir denn Karel Kalaš mit der Arie gefallen? Würde mich ja doch mal interessieren, wie die Freunde der deutschen Spieloper einen tschechischen Bass mit dieser Arie finden. Zumal wenn er tschechisch singt

    Lieber Caruso,
    gerne höre ich mir diesen Sänger an und gebe Feedback. Nur im Moment sind meine Lautsprecher kaputt.


    herzlichst
    Operus

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  • Dann will ich auch mal einen berühmten Interpreten beisteuern: Alexander Kipnis.



    Auf YouTube findet man die Aufnahme von 1931 leider nicht, aber bei Spotify. Mir gefällt Kipnis' teilweise sehr nachdenklich anmutender Vortrag, übrigens in perfektem Deutsch.


    Wie ordnen unsere Lortzing-Experten seine Interpretation dieser Arie ein?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Insofern hat der gerade von uns gegangene Kurt Moll eine Sonderstellung. Er war ein Basso cantante, aber mit der imponierenden Tiefe eines Basso Serioso (Pinza,Siepi), man höre nur sein tiefes E/D als Ochs. Er hätte sicherlich auch die 5000 Taler famos gesungen, weil er Humor und ein gemütvolles Wesen hatte.


    Scheinbar hat Kurt Moll diese Arie tatsächlich gesungen und sogar eingespielt:


    Bei Amazon und Spotify findet man eine Aufnahme der "Lustigen Weiber von Windsor", wo vier Bonus-Tracks enthalten sind, in denen Kurt Moll folgende Arien singt: Fünftausend Taler, O Sancta Iustitia, Als Büblein klein an der Mutter Brust, Ein jeder kennt die Lieb' auf Erden. Es handelt sich konkret um Track 10 bei dem verlinkten Album, das offenbar nur als Download, nicht als CD erhältlich ist.


    Klingt tatsächlich ganz großartig interpretiert! :hail: Gefällt mir von allen bisher gehörten Aufnahmen sogar am besten.


    P.S. Gab es auf LP, Aufnahme 1978.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph II,
    du nennst einen Namen, der nicht nur in diesem Zusammenhang seine Spuren in der Geschichte des Gesangs hinterlassen hat. Alexander Kipnis war ein Bassist, der in einem Atemug mit Schaljapin und Pinza genannt werden muss. Wobei Schaljapin der Expressionist war, Pinza der Grandseigneur - und Kipnis der Belcantist unter ihnen. Seine Verdi- Aufnahmen, aber auch Wotans Abschied - und sein Leporello! - waren unübertroffen. Und ich erinnere mich, einmal auch die Baculus-Arie von ihm gehört zu haben. Mein Eindruck: Da schau her: Auch hier setzte er Maßstäbe!
    Kipnis war der Bassist, dem, nach meinem Geschmack, in dieser Stimmlage die Krone gebührt. Alles war seiner Stimme zugänglich, nichts unerreichbar. Und da er auch ein unnachahmlicher Komödiant gewesen sein muss (wie aus seinen Platten zu erahnen ist), warum sollte er nicht auch diesen tragikomischen Dorfschulmeister meisterlich gestaltet haben? Ich werde mal in meinen Mitschnitten der Kesting-Portraits suchen, ob ich fündig werde. Bis dahin herzliche Grüße von Sixtus

  • Klingt tatsächlich ganz großartig interpretiert!


    Dem ist unbedingt zuzustimmen, wenngleich mir die Interpretation der Arie von Kurt Moll an einigen Stellen etwas gewollt komisch vorkommt. Das ist aber schlicht Ansichtssache.


    Ich habe die Aufnahme sogar im Hause - konnte mich nur nicht mehr daran erinnern, wo! Jetzt brachte mich Joseph wieder drauf. Danke. :)



    Diese Bonus-Anhängen sind zwar oft sehr interessant, aber man findet sie nie wieder. :(


    Gruß Rheingold

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  • Ah, wunderbar! Es gibt diese Querschnitte (plus Bonusnummern) also doch auf CD. Gott sei Dank, möchte ich sagen. Leider findet man diese Box nur, wenn man wirklich gezielt sucht, ähnlich wie die anderen Querschnitte, die in der Wunderlich-Box enthalten sind. Aber dafür gibt es ja Tamino. ;)


    Und nochmal zu Moll: Ja, er bringt es wirklich urkomisch, auf eine Art vordergründig. Aber bei dieser Spieloper kann ich da persönlich kein Problem erkennen (anders als man etwa einen arg ins Komische verzerrten Beckmesser in den "Meistersingern" kritisch beäugen mag).


    Mir gefielen auch die Aufnahmen von Frick, Böhme, Sotin und Ollendorff sehr gut. Was die Frage aufwirft: Kann man bei so einer Nummer wirklich daneben greifen? Gibt es auch eine völlig misslungene Interpretation? :D

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Mir gefielen auch die Aufnahmen von Frick, Böhme, Sotin und Ollendorff sehr gut. Was die Frage aufwirft: Kann man bei so einer Nummer wirklich daneben greifen? Gibt es auch eine völlig misslungene Interpretation?


    Aber ja - eine haben wir - meiner Meinung nach - sogar hier in diesem Thread - aber es gibt noch etlich im Netz.
    Die Frage ist natürlich, welche Vorstellungen man von dieser Arie hat, soll sie von einem Bass gesungen werden oder von einem Bassbariton ? Welchen Eindruck soll die Arie aud den Hörer machen ?
    Also ich vertrete durchaus den Ansatz eines eher voluminösen Vortrags, wobei Baculus in einer Art euphorischem Größenwahn aufblüht. Man muss sich nur die Fragen, die er stellt genau anhören; "Soll ich ein Gelehrter bleiben, oder...." Baculus ist alles andre als ein Gelehrter, sondern ein äusserst mittelmäßiger Dorfschullehrer. Die einzige die ihn "anerkennt " ist die mit geistigen Gütern auch nicht überreich gesegnete Gräfin, die die Mittelmäßigeit (wohlwollend formuliert) von Baculus in ihrem dilettantischen Antikenwahn gar nicht erkennt. Dann kommt die Aufzählung aller Alternativen, wie er das Geld - das er gar nicht hat - und auch nie bekommen wird -am besten anlegen soll, wobei der Schlußsatz ja die Krönung ist: Es genügt nicht, daß er reich sein soll, nein er wird ein hochberühmter Mann, aber auch das genügt nicht - Es ist im "Weltenplan" beschlossen, Baculus sozusagen ein "Global Player" im "Weltenplan"
    Die ist eine Erzweisheit die triumphierend gesungen werden muß, zugleich überwältigt von der eigenen Größe, und die der Person zugrundeliegenden Dummheit soll auch herauskommen - im Idealfall sogar alles überstrahlen. hier kommt das Genie (ich kann es nicht anders formulieren) von Lortzing zum Vorschein, diese unterschwellige Bosheit des scharfblickenden Beobachters, dem nichts entgeht und der das Gesehene unbarmherzig in seine Arien einbindet und dem Gespött des Publikums preisgibt...


    Man kann das allerding auch aller übersingen oder übersehen oder überhören :
    Dann wird eine nette, harmlose und anspruchslose Spieloper daraus. - ohne doppelten Boden...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auch wenn ich natürlich kein Wort cerstanden habe (so natürlich ist das auch wieder nicht, denn meine Großmutter stammte aus Mistek) so merkt mann doch wie der Witz placiert ist, die Komik liegt irgendwie in der Sprachmelodie - Da kann sich mancher heutige deutschsprechige Sänger eine Scheibe davon abschneiden.


    Ja, lieber Alfred, das ist wohl richtig, dass man viel aufmerksamer auf die richtige Pointierung des Witzes achtet, wenn man die Arie in einer fremden Sprache hört. Und Karel Kalaš macht das einfach großartig!


    Lieber Caruso, mir ist aufgefallen, dass Karel Kalaš die Arie in eine gewisse Nähe zu Rossini bringt. Das kann an der anderen Sprache liegen. Letztlich ist es aber doch wohl so, dass die Parallelen musikalisch begründet sind. Für mich ist das eine sehr interessante Entdeckung. Deshalb danke ich Dir, dass Du die Aufnahme eingestellt hast, die ich mir auch gleich gespeichert habe. :)


    Auch diese Beobachtung, lieber Rheingold, kann ich voll und ganz teilen!
    Eigentlich ist ja Karel Kalaš ein Basso cantante und kein Buffo. Aber er hat eine Lockerheit und Virtuosität im melismatischen Singen, die auch kürzeste Notenwerte noch zu färben erlaubt.
    Ich habe ihn mal als Alfoso in der Cosi gehört - auf tschechisch!!! Das war großartig!


    Lieber Caruso,
    gerne höre ich mir diesen Sänger an und gebe Feedback. Nur im Moment sind meine Lautsprecher kaputt.


    Gute Besserung für Deine Lausprecher, lieber Operus!
    Bin gespannt auf Dein Feedback!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Ich gestehe, dass ich zwar im Baculus mehr als einen Buffo sehe; aber den Aspekt, den Alfred hier anspricht, habe ich bisher nicht herausgehört. Wenn das zutrifft, bekommt die Figur ja eine geradezu philosophische Tiefe, und die Arie wird zum Psychogramm einer verqueren Person. Thomas Bernhard lässt grüßen...


    Tatsächlich kann man aus Lortzings (eigenem!) Text nicht nur die anfängliche Verwirrung des kleinen Mannes heraushören ("Götter, was mach ich?"), sondern gegen Schluss so etwas wie illusorischen Größenwahn eines Kleinbürgers, der sich von der Vorsehung zum Werkzeug des "Weltenpans" auserkoren wähnt. Aber der Komponist sorgt dafür, dass der Egomane dann vom Publikum doch als groteske Karikatur genommen wird. Um das alles auszuspielen, bedarf es aber mehr als eines Nur-Sängers! Mal sehen, ob dieser Interpret gefunden wird.


    Bliebe noch zu fragen, wie viele solche Typen uns im Alltag (vielleicht sogar im Forum?) umgeben. Ein weites Feld...

  • Auf YouTube findet man die Aufnahme von 1931 leider nicht, aber bei Spotify. Mir gefällt Kipnis' teilweise sehr nachdenklich anmutender Vortrag, übrigens in perfektem Deutsch

    Die Qualitäten von Alexander Kipnis sind legendär. Auch wenn ich ihn als Bacculus bisher noch nicht hören konnte ist anzunehmen, dass er auch in dieser heiteren Arie vorbildliches leistet. Übrigens war Kipnis auch ein grandioser Liedsänger.
    Das einzige was mich wie bei vielen Sängern seiner Generation stört, ist der allzu freie Umgang mit den Noten und extrem viel sängerische Freiheiten, die heute nicht mehr akzeptiert würden. Wobei auch eine Tendenz zu erkennen ist. Je länger die Aufnahmen zurückliegen, um so mehr wird der Sänger glorifiziert. Es gab und gibt noch große Heldentenöre nach Lauritz Melchior, fantastsiche Heroinen nach Flagstadt usw. Ja selbst die Callas fand würdige Nachfolgerinnnen. Vielleicht noch nicht als Tragödin aber bestimmt stimmlich. Vor ihr gab es bereits die gestalterisch überragende Inge Borkh, die sängerisch selbstverständlich nicht an die große Griechin heranreicht. Die Sänger, die wir heute als die Großen einstufen werden morgen und übermorgen die Größten zumindest der Nachkriegsepoche sein. Die Welt und damit auch die Oper geht halt weiter.


    Herzlichst
    Operus

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  • Von seinem Format? Welche? Mir fällt nicht einer ein, der wirklich mit ihm mithalten könnte!

    Lieber Stimmenliebhaber,


    Doch mir fällt sogar ein heutiger Heldentenor ein und das ist Stephen Gould. Ich erlebte ihn hervorragend in Bayreuth und Wien. Wirklich große Stimme und das erforderliche Durchhaltevermögen. Wobei es bereits viel sagt, wenn die geeignete Leistung am Durchaltevermögen festgemacht wird. Ich bin auch allergisch bei der Feststellung der Beste - oder gar der Beste aller Zeiten. Wenn nichts mehr nachkäme wäre dies das Ende und wir könnten nur noch die Vergangeheit rückblickend dikutieren. Ende auch von Tamino, das Forum, dem wir gerade eine Frischzellenkur verpassen wollen. Wobei es für mich ein Phänomen ist, dass es heute kaum noch wirkliche Heldentenöre, schwarze Bässe und sonore Altistinnen gibt. Bei den Bässen fallen mir nach Gottlob Frick nur Kurt Rydl und Hans Peter König als wirklich schwarze Bässe ein. Schwarz heißt nicht nur die Fähigkeit, tiefe Töne singen zu können. Es ist weit mehr die Stimmfarbe und das typische Timbre.


    Hezrlichst
    Operus

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  • Ehe jetzt hier eine Diskussion in Gang kommt, ob etwa Gould ein Tenor sei, der das Format von Melchior hat, möchte ich den Thread schnell in sein ursprüngliches Gleis zurück bringen!


    Sonderbarerweise wurde nämlich bisher einer der Interpreten, der die Arie in jüngerer Zeit mal wieder eingespielt hat, gar nicht genannt:
    Thomas Quasthoff


    Der Grund ist wohl naheliegend. Es gibt die Aufnahme nicht bei Youtube.
    Vielleicht ist aber auch der Grund, dass die Interpretation zu "sophisticated" , zu intellektuell ausgeklügelt ist?


    Ich höre das Stück wirklich nicht oft! Wenn ich es aber mal aufzulegen Lust habe, dann nehme ich eigentlich meistens diese Aufnahme. Nicht wirklich wegen Quasthoff, sondern wegen der einfach köstlichen Begleitung durch Christian Thielemann!!!
    Ja, wenn man nicht die behäbigen und irgendwie doch biederen Begleitungen hören muss, die es leider bei den meisten Aufnahmen gibt, dann kann ich mich schon mit Lortzing anfreunden!



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Ich hörte mir gerade die Aufnahme von Quasthoff an (Spotify macht's möglich). Sie lässt mich etwas ratlos zurück. Ein wenig arg nüchtern ist das schon. Gerade im direkten Vergleich mit Kurt Moll, den ich gleich danach nochmal anhörte, muss ich persönlich sagen: Gefällt mir viel besser. Der Vergleich mag für Quasthoff aber auch etwas unfair sein. Bei ihm vermisse ich den Witz. Moll ist der bessere Darsteller. Auch die Orchesterbegleitung ist bei Moll mindestens genauso grandios wie bei Quasthoff/Thielemann. Wer dirigiert dort überhaupt welches Orchester? Die Angaben sind leider widersprüchlich. Kurt Graunke sein gleichnamiges Orchester oder Wolfgang Sawallisch das Bayerische Staatsorchester?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Stimmenliebhaber,


    Doch mir fällt sogar ein heutiger Heldentenor ein und das ist Stephen Gould. Ich erlebte ihn hervorragend in Bayreuth und Wien. Wirklich große Stimme und das erforderliche Durchhaltevermögen. Wobei es bereits viel sagt, wenn die geeignete Leistung am Durchaltevermögen festgemacht wird.

    Lieber "Operus",


    Stephen Gould ist mir wohl bekannt. Seit 2003 habe ich ihn live erlebt, als Paul in der Premiere der "Toten Stadt" unter Thielemann an der DOB, dann als Bacchus an der Staatsoper, mit beiden Siegfrieden 2007 in Bayreuth, 2010 als Tannhäuser in Berlin und als Parsifal in Wien, 2012 als konzertanter Tristan unter Janowski in der Philharmonie, ebenda 2013 auch als konzertante Jung-Siegfried, 2016 als szenischer Tristan an der DOB, in diesem Jahr 2x in Dresden: am 29.1. als Jung-Siegfried und am 5.3. als Otello, beides unter Thielemann.
    Ein sehr guter Sänger mit einer sehr großen und tollen Stimme, aber im Leben kein Melchior! Da fehlt es nicht nur an Spitzentönen (den ersten Aufschwung beim erste Auftritt von Jung-Siegfried singt er nie bis zu Ende), sondern vor allem an zwingendem Ausdruck und Gestaltungskraft. Das ist für mich bei aller Bewunderung seiner stimmlichen Leistungen nicht die Liga Melchior, dem ich stimmlich den Siegfried weit mehr abnehme als Gould.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Lieber Operus,
    wie hat Dir denn Karel Kalaš mit der Arie gefallen? Würde mich ja doch mal interessieren, wie die Freunde der deutschen Spieloper einen tschechischen Bass mit dieser Arie finden. Zumal wenn er tschechisch singt!


    Beste Grüße

    Lieber Caruso,


    Dein Wunsch ist mir Befehl. habe nach den Lautsprechern schauen lassen. Wieder ein typischer Hey. Waren nur stumm geschaltet. Kosten der Unkenntnis ca. € 50. Aber der Techniker hatte auch sonst noch etwas zu tun. Bei uns Computerlaien gibt es immer etwas zu tun.
    Nun zu der Aufnahme von Karl Kalas. Zunächst muss man bei der reduzierten Qualität von you tube mit Urteilen generell vorsichtig sein. Das trifft allerdings auf alle Interpreten gleichermaßen zu. Interessant wäre zu wissen, in welchem Sängeralter die Aufnahme gesungen wurde? Wenn man möchte - wie Sixtus formuliert, dass die Arie leichtfüßig daher kommt - dann könnte Kalas ein dafür geeigneter Sänger sein.Die Stimme ist leicht und das Timbre klingt baritonal hell. Der Bassist verfügt über Beweglichkeit in der Stimme oft ein Manko bei den schwereren Bässen. Dadurch kann er flüssig Parlando singen. Mäßiges Legato, häufiges Atmen oft an der falschen Stelle. Dies hängt wahrscheinlich mit den fehlenden Deutschkenntnissen zusammen. Erhebliche Probleme bei den Übergängen, also im Passagiobereich, dadurch brechen einige Töne direkt unschön in eine Art keifendes Falsett weg. Die durchaus vorhandene Höhe klingt stumpf. Man höre sich bitte nur den Schluss:" Ich werd' ein hoch berühmter Mann" an. Das ist keine Kraft und wenig Ausdruck vorhanden. Man hätte diesen Sänger als Kecal oder Wassermann in Originalsprache vorstellen sollen. Mit den 5000 Talern hat man ihn nicht gut verkauft. Wir hatten bei Gottlob-Frick-Gesellschaft 2014 mit Michi Nagl einen knapp 20jährigen noch studierenden Nachwuchssänger, der genau diese Arie mit Bravour sang. Erich Ruthner wies bereits darauf hin, alle Taminos, die dabei waren, können es bestätigen. Selbst der große Matti Salminen war so angetan, dass er am Schluss den jungen Kollegen auf der Bühne tätschelte. Ein Ritterschlag! Lortzing sollte Karl Kalas also nicht singen. Wobei die Frage ist, ob die sängerischen Defizite nicht generell vorhanden sind? Also wieder einmal Schuster bleib' bei Deinem Leisten. Wobei es dennoch interessant war, den Tschechen zu hören und wieder einmal den Beweis zu bekommen,was passiert, wenn man das Falsche singt.


    Herzlichst
    Operus

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  • Wer dirigiert dort überhaupt welches Orchester? Die Angaben sind leider widersprüchlich. Kurt Graunke sein gleichnamiges Orchester oder Wolfgang Sawallisch das Bayerische Staatsorchester?


    Lieber Joseph, die Arie "Fünftausend Taler" mit Kurt Moll wird vom Bayerischen Symphonie-Orchester unter der Leitung von Kurt Graunke begleitet. Produziert wurde sie 1978. Die widersprüchlichen Angaben resultuieren wohl daraus, dass sich der Bonus auf dem besagten Opernquerschnitt durch "Die lustigen Weiber von Windsor" aus Aufnahmen mit unterschiedlichen Dirigenten und Orchestern zusammensetzt. Die Arie ist nur eine davon.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Nun zu der Aufnahme von Karl Kalas. Zunächst muss man bei der reduzierten Qualität von you tube mit Urteilen generell vorsichtig sein.


    Lieber Operus,


    hab Dank, dass Du Deinen Höreindruck so ausführlich beschrieben hast. Positive Punkte hast Du ja eher nicht vermerkt, aber vielleicht liegt das wirklich an der Youtube-Qualität. Alfred und Rheingold haben immerhin durchaus Vorzüge dieser Aufnahme festgestellt. Aber Du bist, wenn ich das recht sehe, einfach auf einen anderen Simmtyp eingestellt. Insofern muss man auch nicht streiten. Ich hatte ja Karel Kalaš eingestellt, weil er der einzige Sänger ist, den ich kenne, der diese so eng mit der deutschen Sprache und Mentalität verbundene Arie in einer anderen Sprache singt. Ansonsten wird halt außerhalb der deutschen Lande soetwas wie der Wildschütz nicht gespielt!


    Im Übrigen hatte ich den Eindruck, dass Du Karel Kalaš nicht kennst. Er war neben Eduard Haken der bedeutendste tschechische Bass. Seine Zeit waren die 40er und 50er Jahre, also genau die Jahre, in denen man als Tscheche nicht eine große Karriere machen konnte. Man kann ihn aber in vielen Aufnahmen von Vaclav Talich, Karel Ancerl. Jaroslav Krombholc und Zdenek Chalabala hören.


    Zu seinen bedeutendsten Partien, die er in Prag gesungen hat gehören Beneš in "Dalibor", Dosifey in Mussorgsky's "Khovanshchina", der König in "Die Liebe zu den drei Orangen", Mumlal in "Die Zwei Witwen", Paloucký in "Der Kuss", Philip II in Giuseppe Verdi's "Don Carlos", Fiesco ind "Die Sizilianische Vesper", Gremin in "Eugene Onegin", Kecal in "Die verkaufte Braut" and Vodník in "Rusalka".


    Michael Nagel, den Du gegen ihn ins Feld führst und den der große Salminen geherzt hat, kenne ich bisher nur als Graf von Ceprano im Rigoletto. Danach kann ich noch nichts über ihn sagen. Du hattest ihn ja im Thread "Neue Stimmen" (Beitrag 14) vorgestellt. Bisher kamen dazu allerdings keine Reaktionen.


    Lieber JosephII,


    wenn man nur Interpreten nennen durfte, die man für die Besten hält, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, Thomas Quasthoff zu nennen. Ich habe ja selbst meine Distanz zu der Aufnahme schon ausgedrückt, als ich schrieb, sie sei zu "sophisticated" , zu intellektuell ausgeklügelt! Was ich an der Aufnahme schätze - und auch das habe ich gesagt - ist die Begleitung durch Thielemann. Dass Du mit Kurt Graunke aus der Moll-Aufnahme genau so zufrieden bist, kann ich nun beim besten Willen nicht verstehen!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • . Positive Punkte hast Du ja eher nicht vermerkt, aber vielleicht liegt das wirklich an der Youtube-Qualität

    Lieber Caruso,


    ich habe doch einiges als postiv herausgestellt, z. B.die leichte, hell timbrierte Stimme, die Beweglichkeit der Stimme, die Fähigkeit flüssiges Perlando zu singen und die durchaus vorhandene Höhe, die allerdings mit zu wenig Attacke genutzt wird und dadurch merkwürdig stumpf klingt (Aufnahme?). Darüber hinaus forderte ich dazu auf, den Sänger in anderen Aufnahmen vorzustellen. Das würde ich nicht tun, wenn ich ihm - auch bedingt durch Dein Urteil - nichts zutrauen würde.

    . Insofern muss man auch nicht streiten

    Ich würde mich auch nicht mit Dir streiten, denn ich respektiere Deine Meinung. Eine Diskussion wäre auch nur face to face sinnvoll bei gleichzeitigem Anhören der Aufnahme mit Vergleichen anderer Interpretationen. Allerdings würde ich dann noch gerne weitere Taminos dazu nehmen: zb. Rheingold oder/und Stimmenliebhaber. Die Beteiligung von Damen würde das Ganze noch reizvoller machen und andere Sichtweisen bieten. Hier könnte ich mit MMe Cortese, Wega oder Elisabeth vorstellen, vor allem damit letztere wieder mehr schreibt. Wie wäre es:gründen wir entsprechend der Literatur das Klassische Tamino Quartett? wer von den Genannten könnte am besten die Rolle von Reich-Ranitzki übernehmen.

    Dass Du mit Kurt Graunke aus der Moll-Aufnahme genau so zufrieden bist, kann ich nun beim besten Willen nicht verstehen.

    Bei Kurt Moll sind in der Regel immer überdurchnittliche Aufnahmen zu erwarten. Er hatte jedoch eine ausgesprochen balsamisch warm und schön strömende Stimme: Deshalb sind ja auch Sarastro und Gurnemanz aus meiner Sicht seine
    aller besten Rollen. Beim Osmin klingt neben Dramatik und Diabolik auch eine gewisse Lustigkeit an. Die naiv gemütvolle Spieloper mit ihren humorig-verschrobenen Typen lag ihm wahrscheinlich nicht so sehr. Hier musste er Humor forcieren, allerdings anders als Kurt Böhme, der immer versucht war, dem Affen richtig Zucker zu geben.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Bei Kurt Moll sind in der Regel immer überdurchnittliche Aufnahmen zu erwarten


    Zu Moll hatte ich gar nichts gesagt, sondern nur zu der Orchesterbegleitung unter Kurt Graunke!


    Wie wäre es gründen wir entsprechend der Literatur das Klassische Tamino Quartett?


    Also ich werde keine Sänger-Threads mehr starten und keine "Neuen Stimmen" mehr vorstellen. Das macht viel Arbeit und es ist meist nicht gelungen, für die Sänger Interesse zu wecken.
    Selbst ein Thread über Vergilius NOREIKA, von dem ich nun wirklich ganz vorzügliche Aufnahmen eingestellt habe, stieß auf kein (!!!) Interesse. Das ist deprimierend. Alfred ging es mit seinen Thread über Matthew POLENZANI nicht anders.


    Gerne werde mich auch hinfort in laufende Diskussionen einschalten. Darum habe ich schließlich sogar etwas zu der Wildschütz-Arie und ihren Interpretationen geschrieben, obwohl ich nun wirklich kein Lortzingianer bin.
    Aber: Sängerthreads werde ich erst wieder starten und "Neue Stimmen" werde ich erst wieder vorstellen, wenn ich den Eindruck habe, es gibt wieder im Forum Melomanen, die daran Interesse haben und auch bereit sind, sich darüber auszutauschen.


    Wir treffen sicher auch so bei dem einen oder anderen Thread über Oper, Stimmen und Gesangskunst wieder zusammen.
    Darauf freue ich mich!


    Mit besten Grüßen


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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