Mediatheken – Archive auf Zeit

  • Gern bediene ich mich bei den TV-Mediatheken. Vor allem dann, wenn ich etwas verpasse, was ich besser nicht verpasst haben sollte. Aber ich sitze nun mal nicht ständig über Programmzeitschriften und schalte meinen Fernseher - wenn überhaupt - selten vor 23 Uhr ein. In den Mediatheken kann man für einige Tage Sendungen "nachsehen" – und oft auch downloaden, was für ganz private Zwecke statthaft sein dürfte.


    Verpasst hatte ich also eine Dokumentation über Richard Strauss auf ARTE. Hier ist der Link:


    Richard Strauss - Das umstrittene Musikgenie


    Der Film stammt von 2014. Ob er schon einmal gesendet wurde, weiß ich nicht, ich kannte ihn nicht. Das meiste historische Filmmaterial ist Eingeweihten allerdings nicht unbekannt. Es kommen aber auch die Dirigenten Christoph Eschenbach, Christian Thielemann und Peter Gülke zu Wort, die erhellende Dinge beizutragen hatten. Am besten gefielen mir die analytischen Ausführungen von Eschenbach zu "Don Quichotte", die auch musikalischen belegt wurden. Damit kommt mir ein Werk nahe, das ich bislang nicht "auf dem Schirm" hatte. Gülke hingegen konnte mich mit seinem Hinweis auf den sparsamen Dirigierstil von Strauss, den er als feine Protesthaltung gegen die Nazi zu deuten versuchte, nicht überzeugen. Wenn es um Strauss geht, ist auch Brigitte Fassbaender nicht weit. Sie hatte 2009 die Leitung des Richard-Strauss-Festivals in Garmisch-Partenkirchen übernommen und ist maßgeblich an der Aufnahme aller Lieder von Strauss mit Klavierbegleitung beteiligt gewesen. Ein Gewinn sind auch die Ausführungen des Richard-Strauss-Biographen Daniel Ender, dessen Buch ich ich mit Gewinn las.



    In dem Film ist ein fast schon witziger Fehler unterlaufen als es auf die österreichisch-ungarische Erstaufführung der "Salome" unter der musikalischen Leitung des Komponisten 1906 im Opernhaus Graz kommt. Dabei kam es bekanntlich zu einer Art Gipfeltreffen von Komponisten - Alban Berg, Giacomo Puccini, Arnold Schönberg, Alexander von Zemlinsky und Gustav Mahler, der mit seiner Gattin Alma Mahler-Werfel erschienen sei. Hier wird einer Beziehung vorgegriffen, die erst 1929 als Ehe offiziell vollzogen wurde. Da war Mahler schon achtzehn Jahre tot.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich finde es auch ganz toll, dass die Fernsehsender immer mehr dazu übergehen, ihre Beiträge mittels der Mediatheken längerfristig verfügbar zu machen. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Im Internetzeitalter müssen sich die traditionellen Medien bemühen, noch Schritt halten zu können. Glücklicherweise ist die Bild- und Tonqualität in den Mediatheken mittlerweile auch vielerorts derart gut, dass es praktisch keine Einbußen mehr gibt. Den Download einer Sendung in einer Mediathek für rein private Zwecke sehe ich auch als legitim an. Das ist ja im Grunde genommen nichts anderes als eine altmodische Privataufzeichnung. Früher machte man diese via VHS, mittlerweile längst mit modernen Formaten. Zumal es m. E. ohnehin praktisch nicht feststellbar ist, ob ein Video nur zwischengespeichert oder auch auf der Festplatte gespeichert wird.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Eine sagenhaft zu nennende Online-Mediathek gibt es in Russland: Die National Digital Concert Hall der Moskauer Philharmonie.


    http://www.meloman.ru/videos/


    Dort findet man unzählige Videos von Konzerten in Top-Bild-und-Tonqualität, praktisch auf DVD-Niveau. Primär enthalten sind Konzerte aus der Tschaikowski-Konzerthalle in Moskau, nicht nur der Moskauer Philharmoniker, sondern auch des Staatlichen Symphonieorchesters der Russischen Föderation "Jewgeni Fjodorowitsch Swetlanow" (ehem. Staatsorchester der UdSSR), der Staatlichen Symphoniekapelle von Russland (ehem. Staatliches Symphonieorchester des Kulturministeriums der UdSSR), des Tschaikowski-Symphonieorchesters Moskau (ehem. RSO der UdSSR) sowie des Mariinski-Orchesters. Es gibt aber auch Auftritte ausländischer Orchester wie des Bach-Ensembles unter Helmuth Rilling.


    Man kann auf der Website bequem zwischen russischer und englischer Sprache wählen und die Suchfunktion bedienen.


    Mir scheint es, dass die Verfügbarkeit über einen sehr langen Zeitraum gewährleistet ist, da man auch Videos findet, die bereits ein paar Jahre alt sind.


    Daneben gibt es noch Live-Übertragungen, die wohl später in der Mediathek landen:


    http://www.meloman.ru/online/


    Besser ist die Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker auch nicht, zudem kostenpflichtig.


    Höchstes Lob und größte Anerkennung für dieses russische Projekt! :jubel:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Rüdiger,


    auch ich bin ein Anhänger der Mediatheken. Leider sind sie sehr kurzlebig, und in der Regel nach einer Woche verschwinden die Beiträge wieder.


    Eine löbliche Ausnahme ist die Mediathek von arte +7, die im Moment fast bis zu 12 Monaten erhalten bleibt.


    Bei youtube lobe ich den Auftritt des HR-Sinfonierorchesters, wo in HD-Qualität im Moment fast 270 Konzerte abrufbar sind, kostenlos und in sicher genauso guter Qualität wie die App der Berliner, die doch nicht ganz billig ist. Leider halten sich unsere großen Orchester mit Mediathek- oder Internetauftritten merklich zurück. Weder Gewandhaus noch Staatskapelle, kein BR-Sinfonierorchester oder gar die Wiener stellen ihre Konzerte kostenlos (mit wenigen Ausnahmen) ins Netz. Chicago kann man sehen, vieles aus Rußland, aber eben leider nicht alles.


    Und die Straussdoku habe ich zum Glück auch über die Mediathek sehen können, denn die Sendung zu nachtschlafender Zeit hatte ich verpaßt. Mir geht es wie Dir, ich glaubte, die Doku auch schon mal gesehen zu haben. Macht nichts, meinen Richard kann man mehrmals sehen. Auch wenn Mieze Mücke keine Rolle spielte.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Ich schaue mir zwar sehr oft Opern auf DVD und Bluray zu Hause an und habe inzwischen auch eine recht umfangreiche Sammlung. Aber als jemand, der auf Bild- und Klangqualität sehr großen Wert legt, schaue ich mir im Fernsehen oder per Livestream nie etwas an, und daher nutze ich auch keine Mediatheken. Denn ich kenne keine, die den Ton in einem verlustfreien Format überträgt. Mir kommt ja auch kein MP3 auf die Festplatte. :thumbdown: Die Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker ist wahrscheinlich eine Ausnahme, aber die ist kostenpflichtig. Dem Hinweis von Joseph II. auf die russische Mediathek werde ich einmal nachgehen, wobei mich Konzertübertragungen erheblich weniger interessieren als Opernmitschnitte.


    Ich warte lieber, bis eine Aufführung auf DVD oder heutzutage fast immer auch auf Bluray erscheint. Da habe ich exzellente Bildqualität in 1080p Full HD und einen verlustfreien Surround-Ton in DTS HD Master. :thumbup: Das bietet mir keine Mediathek, jedenfalls keine kostenlose.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • guckst Du hier, da findet sich einiges.


    Danke, wird sofort gespeichert. Das BR-Orchester mit Jansons gehört für mich zu den 10 besten Orchestern der Welt. Der Beethoven-Zyklus im Fernsehen (aus Japan) ist hervorragend!


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Die Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker ist wahrscheinlich eine Ausnahme, aber die ist kostenpflichtig.


    Muß ich Dir recht geben. Aber leider nur mit Trailern kostenfrei, aber die sind wirklich Klasse.


    Da ich lieber Konzerte am Bildschirm erlebe, bin ich mit dem HR-Orchester gut bedient. Bild 1A, und Ton mit einer Soundbar (Bose) sehr gut. Und mit Jervi ein exzellenter Dirigent, auch die Solisten von Hillary Hahn angefangen sowie Gastdirigenten lassen die alte Oper Frankfurt im schönsten Licht erstrahlen.


    Opern auch am liebsten über Blu Ray, aber im Notfall auch mal über Internet oder über Mediathek. Ich kann mir nicht jede Oper, die ich im Prinzip nur einmal sehen will, kaufen und dann verstauben lassen. Dann lieber eine etwas verminderte Qualität, mit Soundbar aufpoliert. Z.B. eine tolle Lucia von 1984 mit einem glänzenden Carreras, dazu Nucci u.a.


    Herzlichts La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Habe mich gestern bei der Digital Concert Hall der Berliner zum kostenlosen Wochenempfang angemeldet und anschließend gleich Rachmaninows 2. unter Rattle erlebt.


    Ich muß gestehen, daß es kaum irgendwo im web derartig gute Übertragungen in Bild und Ton gibt wie hier. Leider müßte ich nach einer Woche bezahlen, was ich aber nicht tun werde. Vielleicht im November mal für einen Monat, wenn die Tage kürzer werden. Das Angebot ist riesig.


    Anschließend wollte ich das Livekonzert erleben, laut Ankündigung Brahms 4. Leider kam Tschaikowski 5., die hatte ich erst auf der Platte. Und als nach 20 Minuten immer noch nur geredet wurde, habe ich Verzicht geübt.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • auch ich bin ein Anhänger der Mediatheken. Leider sind sie sehr kurzlebig, und in der Regel nach einer Woche verschwinden die Beiträge wieder.


    Dieses "Problem" läßt sich (zumindest für die Öffentlich-rechtlichen (inkl. arte)) leicht beheben: MediathekView.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Lieber MSchenk,


    danke für den Tip, werde das mal ausprobieren.


    Zurück zu Digital Concert Hall. Gestern erlebt die Alpensinfonie unter Andriss Nelsons. Ich habe diese unter Gegnern der Programmmusik nicht sonderlich beliebte Dichtung häufiger im Konzertsaal erlebt als jedes andere Stück außer der 9. Beethoven. U.A. in Gera (Geraer Philharmonisches Orchester unter Gabriel Feltz, davon gibt es sogar eine CD), Weimar (Staatskapelle), Leipzig (MDR-Sinfonieorchester unter Luisi, Gewandhausorchester unter Bychkow, Gewandhausorchester unter Chailly), Garmisch (BR-Sinfonieorchester unter Maazel), Chemnitz (Schumann-Philharmonie unter einem australischen Dirigenten, Namen vergessen, er war nach 51 Minuten im Zeitraffer fertig), Dresden (Staatskapelle, Dirigent vergessen).


    Und ich habe sie im Fernsehen und auf CD sicher noch 10-15 mal gehört, sie liegt mindestens 1x im Jahr auf dem Teller (u.a. Wiener unter Thielemann, Bulgarisches Staatsorchester unter Tabakow) uva.


    Aber keine hat mich so überzeugt wie die gestern gespielte Aufzeichnung der Berliner. Bild, Ton, Bildführung, Abstimmung der Instrumente mit den hervorragenden kurzen Solis, man hat auch mal das Becken hören können, Tempi, Herausarbeitung der ppp-Stellen und auch besonders des 2. Teils des Gewitters, das alles hat mich von Nelsons restlos überzeugt und stellt dieses Riesengemälde in dieser "Inszenierung" an die erste Stelle. Die Auflösung des abklingenden Gewitters in den heranbrechenden Abend hinein, hervorragend.


    Ich liebe diese Sinfonie, wohl schon deshalb, weil ich absoluter Bergfan bin, und meine Frau auch.


    Heute werde ich mir wieder die Concert Hall gönnen, noch kann ich kostenfrei empfangen. Was ich mir gönne, weiß ich noch nicht, aber es bahnt sich Respighi an. Leider sind die "Feste" nicht in der Mediathek, nur die Brunnen und die Pinien.


    Herzlichst La Roche

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  • Ich nicht. Zwei der wunderbarsten Sinfonien des späten 19. Jahrhunderts.


    Manchmal hilft richtiges Lesen (mein Beitrag Nr. 9). Ich habe niemals die Qualität von Tschaikoswki angezweifelt, er gehört im Gegensatz zu Hanslicks Meinung bei mir zu den bevorzugten Komponisten.


    Ich hatte aber die 5. von Tschaikowski wenige Tage vor dem Berliner Konzert über das Internet erlebt, mit dem HR-Sinfonieorchester. Und da war mir der zeitliche Abstand zu kurz.


    La Roche

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    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Eine sagenhaft zu nennende Online-Mediathek gibt es in Russland: Die National Digital Concert Hall der Moskauer Philharmonie.


    Danke für den tollen Hinweis. Sehr einflußreich auf meine Abendgestaltung. :jubel:
    In dieser Auflösung kenne ich das eigentlich nur noch von den Göteborger Sinfonikern und vom Lahti SO

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

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  • In den letzten Tagen weiterhin die noch kostenlose Phase der Berliner genutzt. Gehört dabei:


    Respighi : die römischen Brunnen und die Pinien von Rom (leider fehlen die römischen Feste). Die Aufnahme war aus der Waldbühne unter Chailly. Erstaunlich die extrem gute Bild- und Tonqualität unter diesen Bedingungen. Dazu ein Sonnenuntergang hinter den Bäumen, das ließ die Nachtigall besonders fein zwitschern.


    Beethoven : 6. Sinfonie unter Rattle. Irgendwie war ich dabei etwas enttäuscht. Im Gedanken war ich beim Sinfonieorchester des BR unter Jansons mit seiner Aufnahme aus Japan, die mir wuchtiger, zarter und intensiver zugleich erschien. Geschmackssache, emotionsentschieden.


    Mendelssohn : Meeresstille und glückliche Fahrt, danach die schottische Sinfonie, alles unter Alan Gilbert. Mendelssohn erstaunt mich immer wieder mit seiner romantischen Musik, seiner Schlichtheit und seiner musikalischen Vielfalt. Dazu durchaus im Finale etwas Bombast.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Die Mediathek der Moscau Philharmonic Society ist wirklich sehr gut, vor allem die konzertanten Opern Aufführungen. Da entdeckt man immer wieder neue Sänger, ich nehme mir alles mir der Audials Software auf, die hat den Vorteil, daß die Aufnahmen auch bleiben, wenn die Beiträge gelöscht sind, Man kann Videos und such Musik mit der Software aufnehmen.

  • http://www.br.de/mediathek/vid…el-und-orchester-100.html


    Von der Seite der BR: Rafael Kubelík zu Ehren fand am 13. Oktober 1989 in der Philharmonie am Gasteig ein Konzert mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Sir Colin Davis statt. Das Programm war auf den Jubilar abgestimmt, neben Leoš Janáceks "Sinfonietta" ist Rafael Kubelíks "Peripetie für Orgel und Orchester" zu hören, mit Edgar Krapp als Solist.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Nach einer Woche Testzugang zur Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker mein Fazit: Der Zugriff auf aktuelle Konzerte und auf das Konzertarchiv, das bis in die Ära Karajan zurückreicht, sind zweifellos sehr interessant. Die überwiegende Mehrzahl der abrufbaren Konzerte stammt natürlich aus der Ära Rattle, sowohl mit ihm selbst als auch einer Reihe illustrer Gastdirigenten am Pult. Da ich bei Konzerten keinen allzu großen Wert darauf lege, Dirigenten und Musiker bei der Arbeit zuzusehen, ist das Angebot allerdings nicht so verlockend für mich, dass ich dafür zu zahlen bereit wäre. Enttäuschend fand ich die Tonqualität. Während das Bild je nach Bandbreite mit maximal Full-HD Qualität (1920x1080) übertragen wird, ist der Ton im datenreduzierten AAC-Codec in Stereo mit maximal 320 Kb/s kodiert, also deutlich unter CD-Qualität. Da hätte ich mir von einem Premium-Produkt mehr erwartet, eigentlich sollte doch bei Konzerten der Schwerpunkt auf der Tonqualität liegen. Das ist umso unverständlicher, als die Audio-Daten nur einen kleinen Teil der Bandbreite in Anspruch nehmen. Ich kann es mir nur dadurch erklären, dass man auch noch die teuren Bluray-Veröffentlichungen ausgewählter Konzerte loswerden möchte, auf denen man sich dann an einem Surround-Ton in DTS-HD Master erfreuen kann.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • 3Sat: Herbert von Karajan war einer der bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Die "Osterfestspiele Salzburg", die 2017 ihr 50-jähriges Jubiläum feiern, sind sein künstlerisches Vermächtnis.


    Der Meister und seine Spiele


    Die Bildqualität ist im Vergleich mit der TV-Ausstrahlung nicht die beste, wie ich finde. Offenbar folgt eine offizielle Verbreitung auf DVD. Die lohnte sich. In Karajan personifizierfte sich ein Maß an Professionalität und eine Konzentraztion auf eine Aufgabe, wie ich es im gegenwärigen Kunstbetrieb sehr vermisse.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=67636


    "Enrico Caruso, Richard Tauber, Tito Schipa. Was macht die Tenöre der Schellackzeit so unvergleichlich? Die Dokumentation zeigt die Entwicklung des Belcanto in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit den besten Ton- und Bildaufnahmen der größten Tenöre." Mit diesem Text stimmt 3Sat auf diese hochinteressante Dokumentation ein, die gestern zu später Stunde erneut ausgestrahlt wurde. Kalli hatte bereits an passender Stelle darauf hingewiesen. :hello: Darin vermischen sich Informationen, seltene Bild- und Tonaufnahmen und Sinnlichkeit zu einem Ganzen. Die Dokumentation ist auch auf DVD erschienen. Obwohl ich sie seit Jahren in meinem Bestand habe, war ich wieder so fasziniert, dass ich mir die Sendung gleich "live" im TV anschaute. Wer sie verpasst hat oder einfach mal zu Informationszwecken hineinsehen will, kann dem Link zur Mediathek folgen. Unbedingt zu erwähnen ist, dass neben bereits erwähnten Tenöre und anderen auch Ivan Kozlowski "behandelt" wird. Er ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie sich die Art des Singens aus früher Zeit, die bis zu Verdi zurückreicht, hinter dem Eisernen Vorhang und abgetrennt von der Entwicklung in der westlichen Welt, erhalten hat. Das wird sehr treffend herausgearbeitet. Kein Angst, dieser Film schwelgt nicht in der guten alten Zeit. Oder sollte nach meiner Auffassung nicht so verstanden werden. Als wesentlich empfand ich, dass dem Sinn und den Möglichkeiten menschlichen Singens sehr genau nachgespürt wird, auch im jeweiligen historischen Kontext. Damit ist die Verbindung mit der Gegenwart ganz automatisch hergestellt. Denn das Thema selbst hat ja einen gewissen Ewigkeitswert.


    Zur Dokumentation ist auch eine CD-Box erschienen, die gebraucht sehr günstig zu erwerben ist:


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Sagitt meint:


    Gestern wieder einmal ein Wochen Ticket gekauft. Ich wollte die h-moll Messe sehen und hören dieTon Koopmann gestern in der Philharmonie aufführte. War gut, aber nicht mehr, ein wenig langweilig.
    Das Stöbern im Archiv bringt aber viele Perlen ans Tageslicht,Pires in Lissabon mit Mozart, begleitet von Boulez,Antonini mit fabelhaften Beethoven,Haim mit spannenden Händel. Die Investition lohnt sich.