Neue Bekanntschaften II - KOMPONISTEN die sich erst seit kurzem in meiner Sammlung befinden

  • Bei mir tummeln sich de Erstbekanntschaften geradezu - wie Fische in einem Aquarium. Im Rahmen meiner Russland Initiative bin ich auf Alexander Gretschanoff gestoßen. Bis dato habe ich noch keine einzige Sinfonie von ihm gehört, aber das wird sich in den nächsten Wochen ändern. Traut man Wikipedia - und warum sollte das nicht tun - so gilt Gretschanoffs Tonsprache als eher Konservativ. Das klingt (für mich) durchaus vielversprechend - mal sehen......

    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nur wenige Musikfreunde werden den Namen Bartolomeo Campagnoli (1751-1827) kennen. Der Nardini-Schüler war Zeitgenossen vor allem Als Violinvirtuose bekannt. Heute ist er so gut wie vergessen, seine hinterlassenen Werke umfassen weniger als 30 Opuszahlen, wobei ich mir nicht sicher bin, daß die hier eingespielten Streichquartette überhaupt welche haben - gefunden habe ich sie jedenfalls nicht. Die Streichquartette klingen oft tänzerisch beschwingt, leichter als Mozart oder Haydn und haben gelegentlich auch eine Tendenz zum Süsslichen oder Verspielten. "Gelehrtheit" oder "Tiefgang" wird man hier kaum finden - ich habe ehrlich gesagt auch nicht danach gesucht - sondern einfach nur genossen....

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Also für mein Geld ist das einer der interessantesten Komponisten, die mir in den letzte Monaten über den Weg gelaufen sind, seine zwei Symphonien sollte jeder hören, der nicht der Meinung ist, dass das Thema Symphonie spätestens seit Schostakowitsch vom Tisch sei. Das sind durchaus anspruchsvolle Werke, aber voller Fantasie und unter Einbeziehung fast aller Errungenschaften des 20. Jahrhunderts außer denen der "Darmstädter Schule".

  • Ebenfalls erst seit einigen Monaten in meiner Sammlung - und immer noch ungehört - ist jene preisgekrönte Sinfonie von Geoerg Schumann (1866-1952). Natürlich weiß ich, was mich erwartet, habe ich doch vor dem Kauf in die Samples hineingehört. Warum stelle ich hier eine CDs ein, wenn ich sie noch nicht komplett gehört habe? Letztlich läuft es darauf hinaus, auch andere Mitglieder zum Kauf zu animieren, damit, wenn ich dann den Georg-Schumann Thread starte (und das wird noch heuer sein) andere Mitglieder auch ihre Meinung zu diesem Werk, diesem Komponisten äusseren können.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Meist sind ja die "neueren Bekanntschaften" wenn ich sie hier vorstelle schon einige Wochen oder Monate alt. Die Violinkonzerte von Christian Joseph Lidarti (1730-1795) sind erst seit wenigen Stunden in meiner Sammlung. Es ist interessant sie mit jenen seines Altersgenossen Haydn zu vergleichen. Allerdings fand ich das kaum möglich, denn einerseits sind sie teilweise noch im Barock verwurzelt, andrerseits klingen sie "italienischer". Litardi, 1730 in Wien geboren, hatte italienische Wurzeln, und eine Italienreise endete in Pisa, wo er die letzten 30 Jahre seines Lebens verbrachte. Personlich gefällt mir das C-Dur Violinkonzert am besten (vor allem der Finalsatz !!) Es ist der "WienerKlassik" schon am nächsten.
    Nicht zu vergessen das ebenfalls auf der Cd enthaltene dreisätzige Streichquartett in G-dur....

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Es ist mir eigentlich erst in den letzten Tagen richtig bewusst geworden, daß ich beim Erweitern meiner Sammlung eine Kurskorrektur vorgenommen habe. Waren die Jahre 2010-13 vorzugsweise dem Erwerb von Aufnahmen mit großen Interpreten der Vergangenheit gewidmet, so stelle ich soeben auch hier in diesem Thread fest, daß mein Interesse nun vorzugsweise dem Schliessen von Lücken des Repertoires gilt - vor allem bis dato in meiner Sammlung noch nicht vorhandenen Komponisten. Heute habe ich erstmals eine Sinfonie des schweizer Komponisten Fritz Brun gehört - und ich war durchaus beeindruckt, wenngleich ich mich an dessen Tonsprache erst gewöhnen musste. eine Liebe auf den 2. Blick gewissermaßen, dann aber eine besonders tiefgehende. Ich zögere nicht, diese CD (eigentlich sind es drei, die ich gekauft habe) zu meinen "Best Buys" für dieses Quartal hinzuzufügen. Ferner wird es in Kürze einen Thread über Fritz Brun und seine Sinfonien geben (er hat 10 Sinfonien geschrieben).

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Heute habe ich erstmals eine Sinfonie des schweizer Komponisten Fritz Brun gehört - und ich war durchaus beeindruckt, wenngleich ich mich an dessen Tonsprache erst gewöhnen musste. eine Liebe auf den 2. Blick gewissermaßen, dann aber eine besonders tiefgehende.


    Den Komponisten hatee ich bis eben noch nicht auf dem Schirm.

  • Tomas Breton - Auch wenn es von diesem Komponisten schon einen eigenen Thread gibt, so passt er hierher, vor 3 Monaten hätte ich nichtmal den Namen von ihm gekannt.- Also durchaus eine neue Bekanntschaft - im Sinne des Threadtitels - und eine hörenswerte noch dazu !!!


    Tomas Breton (1850-1923) ein spanischer Komponist um die Jahrhundertwende


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auch wenn dieser Thread inzwischen 5 Jahre pausiert hat - oder vielleicht GERADE DESHALB - Ist er noch immer aktuell - notaben, da sich inzwischen die Zusammensetzung des Forums stark verändert hat.

    Da niemand Einführungsbeiträge mit Spileregeln liest - vor allem dann nicht, wenn sie schon lange zurückliegen - habe ich die Richtigsten Regeln von damals kopiert und setze sie erneut hier ein:


    1) Es gibt keine Begrenzung an Komponisten pro Mitspieler - ABER

    2) sollte stets nur EIN Komponist pro Beitrag behandelt werden UND

    3) sollten einige Anmerkungen dazu geschrieben werden, beispielsweise wie man diesen Komponisten fand, ihn schätzen lernte und vielleicht einige Besonderheiten.

    5)sollen 1-2 Aufnahmen verlinkt werden

    6)sollte man den Komponisten nicht länger als 3 Jahre in seiner Sammlung haben (bei den Interpreten war das Limit 5 Jahre)


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auf Jan Hugo Vorisek (1791-1825) bin ich durch diese CD aufmerksam geworden. Es war der Preis, der mich zum Kauf bewog, weil eine Preisaktion des Label Ars Musici beim Werbepartner läuft. Die Hörschnipsel haben meine Neugierde geweckt.


    Vorisek spielte mit sieben Jahren die Orgel im Gottesdienst, trat mit zehn als Pianist in Prag auf, wurde von Vaclav Jan Tomasek unterrichtet, studierte Jura zog nach Wien, dem musikalischen Zentrum, wurde Schüler von Hummel, war mit Beethoven bekannt, der die Rhapsodien lobte. Das Studium schloss er ab und bekleidete einen Beamtenposten. Im Wettspiel gewann er gegen sieben Organisten und wurde 2. Hoforganist und stieg bald zum 1. Hoforganisten auf. Eine Lungenentzündung setzte seinem Leben ein Ende.


    Auf der Scheibe sind die Rhapsodien op. 1, Nr. Nr.1, 2, 4, 6-10 aus dem Jahr 1818 gekoppelt mit Franz Schuberts Impromptus D. 899. Die Form der Rhapsodie hatte Vorisek bei seinem Lehrer Tomacek kennengelernt.


    Nr. 1 cis-Moll: Allegro

    Nr. 2 E-Dur: Allegro

    Nr. 4 F-Dur: Vivace

    Nr. 6 As-Dur: Allegretto ma agitato

    Nr. 7 d-Moll: Allegro furioso

    Nr. 8 D-Dur: Veloce, ardito

    Nr. 9 g-Moll: Allegro appassionato

    Nr. 10 C-Dur: Allegro risvegliato



    Die Tempi sind hoch und die Stücke haben die A-B-A Form. Ein unruhiger Geist, jugendlich und ungestüm macht sich in diesem Opus 1 bemerkbar: Die Tempobezeichnungen beschreiben den Ausdruck: lebhaft, bewegt, feurig, geschwind, frech, leidenschaftlich, aufgeweckt. Die Harmonien und Modulationen sind abseits des Gängigen.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • Ich lerne durch die Erinnerungstätigkeit immer mal wieder neue Komponisten kennen, die nicht selten so vielversprechend sind, dass ich mir Werke von ihnen zulege. Heute habe ich mich näher mit Francois-Joseph Gossec (1734 -1829) beschäftigt, einem wallonischen Komponisten, der aus Vergnies bei Froidchapelle, Grafschaft Hennegau stammt. Er ist aus verschiedenen Gründen interessant, einmal durch sein außergewöhnlich langes Leben über den größten Teil des 18. Jahrhunderts und die ersten drei Dekaden des 19. Jahrhunderts - wer wurde damals schon 95 Jahre alt - und dann für diese bemerkenswerte Requiem-Komposition, mit der ich nicht nur die heutige Erinnerung verknüpft habe:

    sondern die ich mir auch in einer anderen, temporal konträren Aufnahme umgehend bestellt habe:

    Ich werde dann noch feststellen, welche mir mehr zusagt.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Josef MAYSEDER


    Ich kenne diesen Komponisten seit etwa 2 jahren und besitze inzwische alles was bisher von ihm erschienen ist

    Die Wiener Philharmoniker Waimund Lissy hat hier die Initiative ergriffen und diesen einst berühmten Mann - nach dem in der Wiener Innernstadt sogar eine Gasse benannt ist (aber natürlich so gut wie niemand weiß wer der Geehrte ist) ans Licht geholt - in Zusammenarbeit mit dem Wiener Label "Gramola"

    Dieser Komponist muß natürlich hier genannt werden - obwohl es schon 2 Spezialthreads über ihn gibt:


    MAYSEDER Joseph - Die Kammermusik

    MAYSEDER Joseph - Die Violinkonzerte


    mit freundlichen Grüßen aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Boris Parsadanian (1925 - 1997)

    Es tauchen bei Tamino immer mal wieder neue Komponistennamen auf, mit deren Hintergrund ich gerne in der Hinsicht überprüfe, ob der für mich interessant sein könnte.

    Oft werden meine Erwartungen nicht erfüllt. Es steht auch immer die Frage im Raum: "Warum ist der nicht sowieso bekannt ?"

    Natürlich gibt es darunter einige wirklich Lohnende Neuentdeckungen, die unter Anderem wegen der regionalen Lage in unseren Breiten unbekannt geblieben sind.


    Dazu gehört Boris Parsadanian, ein armenischer Komponist der nach dem 2.WK sein Studium in Moskau fortsetzte und danach als Komponist in Estland lebte. Neben Kammermusik, Konzerten und sinfonischen Werken schrieb er auch 11Sinfonien. :| Davon ist nur ein Bruchteil eingespielt .....


    Mein Erstkontakt erfolgte vor Jahren in der Swetlanow-10CD-Box (Brillant) mit seiner Sinfonie Nr.2 Es-Dur op.6 (1961), =O die mich aufhorchen lies. Leider war auf CD weiter nichts verfügbar.

    Erst vor Kurzem hatte Lutgra bei TAMINO eine CD der Sinfonie Nr.7 (1980) vorgestellt ... gekauft ... begeistert gewesen ... nach mehr gesucht ...


    Mein Ausbeute auf CD ist wegen der Verfügbarkeit bisher nicht gross. :) Aber ich bleibe am Ball ... weil es sich lohnt.

    Boris Parsadanian hat mir ungleich besser gefallen, als sein gewiss interessanter Komponistenkollege Avet Terterian (von dem ich alle verfügbaren 7 Sinfonien auf YT geladen habe), der aber ohne thematisches Material arbeitet und nur Klänge "zusammensetzt". Das ist zwar stellenweise rhythmisch richtig gut gemacht, aber als Ganzes dann doch ermüdend ...

    :thumbup:8) Boris Parsadanian zeigt sich dann auf seine Art geniessbarer in der Schostakowitsch - Khatchaturian - Nachfolge.


    61BhQFbsoQL.jpg

    Russian Disc, 1966, ADD


    Sinfonie Nr.7, Flötenkonzert, Streichquartett (1974)

    ANTES Edition, 1988, ADD/DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Es steht auch immer die Frage im Raum: "Warum ist der nicht sowieso bekannt ?"

    Wenn ich oder jemand von uns einen Komponisten noch nicht in seiner Sammlung hat, dann bedeutet das nicht notwendigerweise, daß der nicht bekannt ist.

    Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, warum ein Komponist (noch ?) nicht in einer Sammling ist:


    a) in der Tat ein unbekannte Name

    b) ein Zeitalter mit dem man sich bislang nicht beschäftigt het

    c) andere Richtungen und Komponisten benötigen die gesamte Aufmerksamkei und alles eingeplante Geld

    d) Es gab bislang keine Aufnahmen - obwohl man den Komponisten dem Namen nach kannte

    e) man hat ihn einfach übersehen...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • In der Zwischenzeit habe ich mir eine weitere Scheibe mit Musik von Jan Hugo Vorisek zugelegt. Seine gross angelegte Sinfonie in D-Dur (28 Minuten Spieldauer) mit romantischem Impetus und die Messe in B-dur (32 Minuten Spieldauer), die Vergleiche mit grossen Namen dieser Epoche nicht zu scheuen braucht. Was aus den Lautsprechern erklingt, findet bei mir mit Gefallen und es erstaunt mich, dass von diesem tschechischen Komponisten nicht mehr bekannt ist und auf CD eingespielt wurde. ich habe mich für diese Einspielung entschieden, weil sie nicht mit Werken anderer Komponisten gekoppelt sind.


    Patrice Michaels, Tami Jantzi, William Watson, Peter van De Graaff, Prague Chamber Chorus, Czech National SO, Paul Freeman


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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