• Eigentlich ein schlimmer Schmachtfetzen aber durch Virgilijus Noreika wird das Lamento (fast) zu einem Stück, das ich vielleicht in diesem Thread vorstellen darf - wenn es auch ohne Schmachten nicht geht!



    ....und gleich noch etwas von dem wunderbaren Virgilijus Noreika, das zu dem Titel des Threads passt:
    Bellezza heißt auf russisch красота



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!


  • In der Tat eine tolle Stimme, lieber Caruso41! Er sang zwischen 1971 und 1975 auch einiges an der Deutschen Staatsoper Berlin, wie man in meinem hiesigen Besetzungsarchiv nachlesen (und unter Benutzung der Such-Funktion auch schnell finden) kann.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Das ist ja der helle Wahnsinn: dieses Stück ist ein Lied, das ich abgöttisch verehre, und zwar in der Interpretation von Francisco Araiza, und der macht am Schluss den gleichen Schlenker wie euer Russe, der ein wenig unter der Aufnahmetechnik zu leiden hatte. Dazu fällt mir ein YouTube Kommentar zu "Die tote Stadt" ein, in dem ein Zuhörer Klaus Florian verriss, indem er sinngemäß sagte: "Ohne Eier in der Hose sollte man das nicht singen!" Ich glaube, dass meine Ablehnung des bel canto hier bald nicht mehr zu halten ist: und wer ist schuld? IHR!!!. Und natürlich gehören diese Sachen hier herein. Als nächstes erwarte ich "Granada" und "Funiculi, funicula" geschmettert von Rudolf Schock oder Peter Anders. Das waren meine Stufen für richtige Opern.
    P.S. Ich hatte ja auch wie alle eine Wunschkonzertvergangenheit, und da bin ich nicht erstaunt, dass ich diese Arie aus "Sadko" natürlich kenne. Aber dieser Russe ist verdammt gut. Einen anderen Russen kann ich hier erwähnen, der den Schuisky und den Narren in der Karajan-Aufnahme des Boris (mit Ghiaurov) singt: Maslennikow.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • dieses Stück ist ein Lied, das ich abgöttisch verehre, und zwar in der Interpretation von Francisco Araiza, und der macht am Schluss den gleichen Schlenker wie euer Russe, der ein wenig unter der Aufnahmetechnik zu leiden hatte.


    Lieber Dottore Pingel,


    welches Stück du meinst, hast Du ja leider nicht verraten. Vermutlich wohl das zweite. Das ist das Lied des Indischen Gastes aus der Oper "Sadko" von Rimski-Korsakoff. Das Araiza das gesungen hat, wusste ich nicht. Hier singt es übrigens kein Russe sondern ein Litauer. Die Aufnahmen sind übrigens durchaus nicht so schlecht, wie sie bei Youtube kingen! wer weiß von welcher Quelle der Einsteller sie hatte. Immerhin hat es die zunächst auf LP veröffentlichten Aufnahmen zumindest in den USA alle auch auf CD gegeben. Überhaupt ist Noreika in den USA unter Melomanen viel bekannter als hier. Immerhin habe ich ihn in Stimmenliebhabers Lieblingssängerkette eingebunden:
    Lieblings-Sänger-Kette Beitrag 957


    Wie ich gerade feststelle: mit den gleichen Aufnahmen. Dabei gíbt es wesentlich mehr von ihm Bei Youtube.


    Außerdem hat er in dem Thread "Welche Arie von welchem Tenor" verschiedene Erwähnungen.
    Da habe ich im Beitrag 74 ein noch paar Informationen zu ihm gegeben:


    Welche Arie von welchem Tenor?


    Eigentlich hätte er einen eigenen Thread verdient.



    Lieber Stimmenliebhaber!


    Dass Noreika in der Staasoper Berlin gastiert hat wusste ich zwar, aber dass er doch immerhin verschiedene Partien wie den Duca, Rodolfo. Cavaradossi und Pinkerton gesungen hat, hätte ich nicht gedacht.
    Wurden die Opern damals noch auf deutsche gesungen? Und Noreika hat dann italienisch gesungen? Hieß er dann Linkerton oder Pinkerton?



    Beste Grüße Euch beiden
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Lieber Caruso, ich meinte tatsächlich das Lamento aus der Arlesiana von Cilea, gesungen von Francisco Araiza. Es ist auch wieder ein Beispiel dafür, dass meine Abneigung gegen den Belcanto so pauschal gar nicht ist, sondern wirklich sich an der einzelnen Oper orientiert. Und das ist verstärkt so, seit ich eure Artikel hier lese.

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  • Aha, lieber Dottore Pingel,


    deine Begeisterung bezog sich also auf das Lamento di Federico aus der Arlesiana von Cilea. Das ist in der Tat ganz außerordentlich in der Aufführung von Vergilius Noreika. Das es von ihm tatsächlich noch keinen eigene Thread gab, habe ich gestern einen begonnen. Da habe ich das Lamento noch mal eingestellt.
    Das Lamento ist nebenbei gesagt natürlich kein Stück des Belcanto sondern des Verismo. Leider singen es auch die meisten Tenöre krass veristisch. Noreika erliegt dieser Versuchung nicht. Mit bewunderungswürdiger gesangstechnische Souveränität führt er die Stimme über die Lagenwechsel , läßt Töne anschwellen und wieder abschwellen und versteht es, der Bruststimme fein dosiert Kopfresonanz beizumischen. Und seine Mezza-Voce und sein Legato sind schlicht vorbildlich. All das zeigt einfach, dass man auch so einen veristischen Schmachtfestzen belcantistisch ernst nehmen kann.



    Nun will ich aber noch ein weiteres Beispiel für Bellezza einstellen: Es ist die Arie der Nanetta aus dem Falstaff.
    Sie wird hier so gesungen, dass Verdi sicher nicht einverstanden wäre. Die Interpretation passt nicht zum Charakter der Figur und nicht zur dramatischen Situation am Beginn des letzten Bildes. Da würde ich Moffo oder Mathis einfach vorziehen!
    Aber diese Interpretation ist einfach s c h ö n !
    Überirdisch schön!
    Wenn das nicht in einen Thread über Bellezza passt,.....



    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Lieber Caruso, in der Tat gehört das hier hin. In meinem Wiener Semester und meiner Düsseldorfer Zeit habe ich sehr viele Opern von Verdi gehört und gesehen; der Falstaff war mir immer zu sperrig. Dieses Stück ist aber wirklich wunderbar.
    Ich habe noch eine Bitte an dich: die Unterscheidung zwischen Verismo und Belcanto ist mir nur sehr ungefähr klar. Eigentlich beschränkt sich das auf "Cavalleria" und "Bajazzo"; schon bei Puccini weiß ich nicht, was was ist. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir den Unterschied erklärst und auch markante Beispiele nennst.

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  • Ich habe noch eine Bitte an dich: die Unterscheidung zwischen Verismo und Belcanto ist mir nur sehr ungefähr klar. Eigentlich beschränkt sich das auf "Cavalleria" und "Bajazzo"; schon bei Puccini weiß ich nicht, was was ist. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir den Unterschied erklärst und auch markante Beispiele nennst.


    Lieber Dottore Pingel!


    Das mache ich gerne, aber im Augenblick habe ich leider nicht die Zeit.
    Ich habe mich zu lange mit Sergei LEMESHEV und Vergilius NOREIKA aufgehalten. Es war mir aber wichtig, dass so bedeutende Sänger im Forum vorgestellt werden - obwohl es ja nicht mehr wirklich viele Opernfreunde gibt, die mit den Namen was verbinden.


    Vielleicht hilft Dir aber schon, was ich mal über "Belcanto", "stile naturale di canto" und "maniera verista" in einem anderen Thread geschrieben habe:


    QUO VADIS, OPERA? - Versuch einer Diagnose des Opernbetriebs



    Beste Grüße


    Caruso41

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  • Vielen Dank für den Link; ich habe ihn mir ausgedruckt. Unter Zeitdruck möchte ich dicht setzen!

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  • Eines der schönsten Stücke von Monteverdi, gesungen von einem Ensemble, das ich immer mehr zu schätzen weiß: Vox Luminis (das ist das, wo Lionel Messi singt)

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  • Vielen Dank für den Link; ich habe ihn mir ausgedruckt. Unter Zeitdruck möchte ich dicht setzen!


    Da hat der Druckfehlerteufel zugeschlagen: dicht heißt "dich nicht!"

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  • Hallo!


    Ich musste mich entscheiden: Stelle ich den Link bei Tamino bei Nacht oder hier ein.



    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Da mir das französische Repertoire nicht so vertraut ist, bin ich für solche Links sehr dankbar!

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  • Thomas Hengelbrock ist ja inzwischen in der Konzertwelt gut angekommen. Hier zeigt er noch mal seine Kunst mit seinem Balthasar-Neumann-Ensemble. Es ist einer der schönsten Choräle, die je verfasst wurden, und der Komponist ist nicht schwer zu erraten. "Komm, o Tod, du Schafes Bruder" von Bach. Hier hat der Tenor seinen Auftritt, weil die letzte Note-e- statt es gesungen wird und so diesem etwas düsteren Choral eine sinnliche Seite abgewinnt.


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  • Diese Aufnahme ist live aus Wien (1984); wer dirigiert wird von Tubianern mal wieder nicht verraten. Noch besser ist seine Einspielung 1972 mit Karajan.

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  • Leo Delibes (1836-1891) hat mein Musikherz mit seiner Oper "Lakme", aber auch mit seinen Ballettmusiken "Sylvia und "Coppelia" total angesprochen. Das sind natürlich alles weithin bekannte Musikstücke, doch nicht zu verachten ist auch die Musik zu "Le Roi s'amuse: Airs de danse le style ancien", die für mich "Bellezza" ist und viele Musikfreunde möglicherweise noch nie gehört haben:



    Hier ist nur ein Ausschnitt aus der Musik erfasst, es fehlen "Scène du bouquet", "Lesquercade" und Final".


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Lieber dottore,


    ich hoffe, mit diesem Beispiel zu Deinem schönen Thread einen gelungenen Beitrag liefern zu können. Nicht nur die Arie von Bizet aus den "Perlenfischern" ist wunderschön, auch die Sänger sind erste Sahne und bringen diese Musik zum Aufblühen: Matthew Polenzani und Mariusz Kwiecien.



  • Cesare Siepi mit der berühmten Arie des Philipp. Ich mochte Verdi eigentlich immer, aber nicht alles. Diese Arie gefiel mir so gut, dass ich sie mit 16 auswendig singen konnte. Eine der schönsten Aufnahmen: Cesare Siepi. Ich bin sicher, dass Ghiaurov noch folgt.
    Informationen bei YouTube: wie immer mangelhaft.

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  • Zitat

    dr. pingel: Brahms schrieb dieses Stück für Alt, Männerchor und Orchester 1869. Es war ein "Brautstrauß" für Julie Schumann, seine große Liebe, den er ihr zur Hochzeit mit einem italienischen Grafen schenkte. Wie es in ihm innen aussah, kann man den ersten beiden Strophen dieser Rhapsodie entnehmen. Aber auch brieflich ließ er sich an seinen Verleger Simrock so vernehmen: "Hier habe ich ein Brautlied geschrieben für die Schumannsche Gräfin - aber mit Ingrimm schreibe ich derlei - Mit Zorn!"


    Brahms war nicht der Erste, dem so etwas passierte.


    Liebe Grüße


    Will :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Lieber dottore, da ich seoben lese, dass du auch ein Bewunderer Nicolai Ghiaurovs bist, darf ich vielleicht mit dieser Aufnahem dienen, die seit meiner Jugend mir die Liebste des Don Carlo ist und die ich bis heute immer noch als Referenz ansehe:




    Lauter "Göttliche": Carlo Bergonzi als Don Carlo, Renata Tebaldi als Elisabetta, Dietrich Fischer-Diskau als Rodrigo, Grace Bumbry als Eboli, der große Martti Talvela als Grande Inquisitore, und natürlich nämlicher Nicolai Ghiaurov als Filippo, alle versammelt um einen der größten Dirigenten, die ich kenne, Sir Georg Solti. Es hat seitdem kaum eine Besetzung gegeben, die mit dieser vergleichbar gewesen wäre, und die Arie des Filippo, "Ella giammai m'amo" - welch ein grandiose Arie. Sie gehört in der Tat in diesen Thread.


    Zu der Zeit, als die Oper aus Covent Garden im Fernsehen übertragen wurde, besprachen wir den Don Carlos (Schiller) auch gerade in der Schule im Deutschunterricht. Heute ist so etwas gar nicht mehr möglich, wohl, dass der Don Carlo im Fernsehen läuft (auf Classica o. ä.), aber nicht mehr, dass er gleichzeitig in den Schulen durchgenommen wird.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Heute hat England eine Fülle von großartigen Musikern: Orchester, Dirigenten, Opernhäuser, Vokalconsorts und besonders Knabenchöre. Bei den Komponisten sieht es eher bescheiden aus. Zwischen Thomas Tallis und Benjamin Britten gibt es eine ziemliche Flaute. Aber es gibt auch sehr gute Musik. Heute möchte ich die Variationen über ein Thema von Thomas Tallis vorstellen, verfasst von Ralph Vaughan Williams. Unter allen Einspielungen empfehle ich die vom BBC Symphony Orchestra unter der Leitung von Andrew Davis. Andrew Davis ist hier nicht so bekannt, ich schätze ich wegen seiner kompetenten Janacek-Einspielungen aus Glyndebourne. Es gibt ein Hauptorchesterund ein kleines Nebenorchester, alles Streicher.
    Wie gut die alle spielen und wie meditativ die Musik und die Ausf[hrung sind, müsst ihr selbst herausfinden.
    Ein besonderes Merkmal ist die subtile Kameraführung, die die meditative Grundhaltung des Orchesters unterstützt. Das Stück wurde ohne Zuhörer in der mächtigen Kathedrale von Gloucester aufgenommen,, dem Ort der Uraufführung.


    https://www.youtube.com/watch?v=GpwqZSp_CyM
    Die Verlinkung hat leider nicht geklappt, aber ihr könnt es direkt anklicken.

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  • Bei der Eröffnung der Elbphilharmonie durfte natürlich der 4. Satz der Neunten nicht fehlen. Wenn man nur diesen Satz spielt, kommt man um die Belohnung der drei Sätze vorher drum herum.
    Hier stelle ich noch einmal zum Kontrast eine Chormusik ein, die zum Besten gehört, was je für Chor geschrieben wurde, in einer kongenialen Aufführung: "Nisi Dominus" aus der Marienvesper von Monteverdi unter Gardiner in der Royal Albert Hall bei den BBC Proms. Ich bin überhaupt kein Verächter von Beethoven, aber dieses Niveau hat er in der Chormusik nicht erreicht. Wenn man sieht, wie Gardiner hier präzise und engagiert diese Musik aufführt, wenn man die jungen hübschen Mädchen engagiert und gekonnt singen sieht, ja was? Da bleibt einem die Spucke weg.
    Dieses Stück in dieser Aufführung (Ralf Otto in seiner Frankfurter Aufführung macht es genauso) ist für mich das Musterbeispiel für den "Gabrieli-Faktor", denn die beiden Gabrielis waren es, die diese atemberaubende Pracht in die Musik einführten. Und daher ist es für mich sonnenklar, dass man die Marienvesper solistisch oder in kleiner Besetzung nicht aufführen sollte.

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  • Diese Aufnahme von Ton Koopman ist mir die liebste. Gardiner ist sehr langsam und sehr intim, Herreweghe lässt einen Sopran und einen Altus zusammensingen, die aber irgendwie nicht harmonieren.
    Leider auch hier die alte YouTube-Unsitte: man erfahrt den Namen der beiden Solistinnen nicht, seltsamerweise auch nicht, wenn man die Original-DVD anklickt. Die Blitze und Donner sind ein unglaubliches Stück. Ich habe mal als Religionslehrer die Matthäuspassion vorgestellt. Dazu sind wir in die Aula gegangen, die eine Tonanlage hatte mit einer Reihe von leistungskräftigen Deckenlautsprechern. Da waren die Kids schon beeindruckt, auch wenn es nicht ihre Musik war.
    Einen Schönheitsfehler gibt es bei Koopman doch: der letzte Ton wird kurz abgerissen.

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  • Diese Szene ist einer der Höhepunkte der ganzen Oper. Sie enthält den großen Monolog des Palestrina, bei dem man meint, Arthur Schopenhauer hätte den Text dazu geschrieben (es war Pfitzner selbst). Dann folgt eine grandiose Szene, in der die alten toten Meister (Josquin und Isaac werden genannt) Palestrina beschwören weiterzuschreiben. In einem anderen Thema hier (Ensembles in der Oper) habe ich diese Szene als meine Lieblingsensembleszene bezeichnet.
    Nicolai Gedda singt, Rafael Kubelik dirigiert das Orchester des Bayrischen Rundfunks (zu seiner Zeit bestimmt nicht schlechter als die Berliner oder Wiener).

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  • Meine Lieblingsaufnahme, vor allem wegen Ruth Ziesak. Der vierte Satz (Das himmlische Leben) beginnt ziemlich genau bei Minute 50!

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  • "Die schöne blaue Donau - leider nicht von mir!" soll Brahms gesagt haben. Dabei hat er, wie ich finde, noch schönere Walzer geschrieben, vor allem solche, die man auch singen kann. Neben den Walzern für Klavier (4-händig) op.39 gibt es zwei Sammlungen mit Liebesliedern, op. 52 und op.65. Der erste Zyklus ist heiterer als der zweite, wird auch öfter aufgeführt. Alle Gedichte stammen aus "Polydora" von Daumer, nur das allerletzte ist von Goethe. Als Chorsänger, so muss ich sagen und denke, dass William, Michael und zweiterbass mir zustimmen, sind diese Lieder der Himmel auf Erden. Bei mir liegen sie weit vor manchen geistlichen Werken; ich sag jetzt aber nicht, welche.
    Es gibt jede Menge verschiedene Fassungen, das sollte man bei Wikipedia nachschlagen. Durchgesetzt haben sich folgende Versionen: 1. Chor (unbedingt nur Kammerchor!) mit Klavier, 4-händig 2. Kleines Orchester mit 4 Solisten. Diese Fassung hat Brahms selbst gemacht. Sie umfasst 9 Nummern. Wie man sie nicht singen soll, kann man in meinem thread Dr. Pingel´s Heuhaufen finden. Weitere Katastrophen gibt es bei YouTube. Da werden die Lieder gebrüllt oder als kleine Miniaturopern dargestellt. Sie sind leicht, heiter, melancholisch, humorvoll zu singen, die Solisten müssen sehr aufeinander hören.
    Für mich war es die große Überraschung, dass mir die beste Fassung, vor allem die charmanteste, von einem spanischen Studentenorchester mit vier gutaussehenden, bestens gelaunten und toll singenden Solisten geboten wurde. Auch ihr Deutsch war tadellos.



    Meine beiden Lieblingsstücke sind: "Die grüne Hopfenranke" und "Am Donaustrande". Ich glaube, dass William mir da zustimmt. Übrigens scheint mir dieser Donaustrand schöner zu sein als der von Johann Strauß, was aber Geschmackssache ist.

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  • Ich habe in meinem Sängerleben leider nur ein Mal die Matthäuspassion gesungen, die Johannespassion fünf Mal. Bei diesem Schlusschor (es folgt noch der Schlusschoral) waren wir alle den Tränen immer nahe. Die Aufnahme hier mit Ton Koopmann ist sehr innig und gefällt mir besonders.

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  • In meinem Studium des Alten Testaments gehörte auch eine Reihe von orientalistischen Seminare, so war mir Echnaton und die El-Amarna-Schriften schon bekannt. Als dann die Oper herauskam, war ich erstaunt wie einfallsreich und wissenschaftlich genau Textdichter gearbeitet haben. Ein Sonderlob verdient sich hier unser musikwanderer, der Historie und Musik son einleuchtend zusammengebracht. Für mich wieder ein Beweis - was wir natürlich alle wissen - dass unser Opernführer nicht zu toppen ist. Ich habe eine englische Aufnahme, hier bei YouTube habe ich eine andere gefunden. Das zentrale Stück, auch musikalisch, ist der Sonnengesang des Echnaton, eine Hymne, die stilistisch mit den Psalmen der Bibel verwandt ist


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  • Dem Sonnengesang des Echnaton entspricht musikalisch der Schluss von Satyagraha. Echnaton habe ich in der bekannten Aufnahme aus Stuttgart unter Dennis Russell Davies. Satyagraha ist eine Einspielung der New York City Opera unter Christoper Keene mit Douglas Perry als Sänger.
    In meiner Theatergruppe haben wir einmal eine Kurzgeschichte von Ray Bradbury, Die letzte Nacht der Welt, bearbeitet und gespielt. Dieses Stück war die Schlussmusik. Am Ende wurde ich bestürmt, was das für eine tolle Musik sei.
    Nachtrag: der Sänger des Echnaton war Christopher Tamagna.

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