Bryn Terfel - ein walisischer Barde

  • Ich habe eben gesehen, dass basti sich Terfels neues Album geholt hat: "Bad Boys"
    Basti und an alle anderen, die das kennen: Wie findet ihr das denn?
    Fangen wir mit dem schlimmsten an: Die Zurschaustellung der technischen Möglichkeiten alle drei Rollen in Giovanni Höllenfahrt zu singen, hätte er sich sparen sollen. Acuh wenn das gesanglich nicht mal schlecht ist. Am besten gerät ihm hierbei der Komtur.
    Beim Basilio "La calunnia" wirft ihm das schnelle Tempo glatt aus der Parlando-Bahn. Besser läuft da der Dulcamara.
    Genial sicherlich der Sporting Live aus Porgy and Bess. Wunderschön zynisch kilngt sein "It aint neccecarily so", auch Jagos Credo hätte ich ihm so nicht mehr zugetraut.
    Insgesamt eine gute CD, wo man aber auch einiges weglassen hätte können.

  • Ich höre die Platte gerade.


    Zuerst einmal ist anzumerken, dass die Stimme wesentlich rauer und bresthafter klingt als früher. Bei großen Forte-Ausbrüchen muss er schon sehr stemmen. Auch die Höhe klingt ziemlich flach. Aber Terfel kann immer noch prima mit seiner Stimme spielen. Von der schlimmen Form in diesem Video ist er zum Glück weit entfernt. Man hört jedenfalls, dass er sich kaum schont.


    Beim Mefistofele schafft er es zwar, differenziert teuflisch zu klingen, aber gesanglich ist das nicht auf der Höhe der Gestaltung.


    Scarpia: Klingt schon besser. Bin halt Puccini-Verächter :D


    Beim Dulcamara gerät er gegen Ende ziemlich aus der Puste.


    Jago zeichnet er nicht als simplen Bösewicht, aber der Beginn des Credo klingt schlimm. Im Piano ("La morte. E poi?") liegen seine größten Stärken.


    Der Kaspar ist die bis jetzt beste Nummer. Gesanglich auf der Höhe, und von Terfels bewunderswerter deutscher Artikulation weiß man ja.


    Beim Sportin' Life muss ich zustimmen: Genial!


    Genauso hintergründig gut die Moritat von Mackie Messer.


    Auch bei "Ruddigore" macht's Spaß zuzuhören.


    In der Nummer aus "Sweeney Todd" ergänzen sich Terfel und Anne Sofie von Otter kongenial.


    Bei der doch recht schmalzigen Nummer aus "Les Misérables" hört man, dass es ihm eine Herzensangelegenheit ist und er die Sache mag.


    "O monumento" klingt dann doch wieder ziemlich angestrengt. Die Musical-Stücke liefen deutlich besser.


    In der Verleumdungsarie kommt er stellenweise tatsächlich kaum hinterher, zeichnet aber scharf. Mir ist er nicht bassig genug für die Rolle.


    Der Pizarro klingt deutlich zu "lieb".


    Auch bei "Le veau d'or" klingt er nicht wirklich teuflisch. Probleme hat er mit der hohen Lage von "et Satan conduit le bal".


    Die Komturszene gefällt mir recht gut: Wie er für jede drei Figuren eine eigene Stimme findet, das hat schon was. Der Komtur klingt tatsächlich am besten, Giovanni zu quäkig.



    Insgesamt erzeugt dieses Album gemischte Gefühle. Ich gebe ihm dreieinhalb Sterne.


    :hello:

  • Zitat

    Original von Basti


    Zuerst einmal ist anzumerken, dass die Stimme wesentlich rauer und bresthafter klingt als früher. Bei großen Forte-Ausbrüchen muss er schon sehr stemmen. Auch die Höhe klingt ziemlich flach. Aber Terfel kann immer noch prima mit seiner Stimme spielen. Von der schlimmen Form in diesem Video ist er zum Glück weit entfernt. Man hört jedenfalls, dass er sich kaum schont.


    Oha, was ist das denn? Und von wann ist das Video? Die Stimme sitzt ja kaum noch auf dem Körper und den dämlichen Joke ".... mille quatro... no mille tre" hätte er sich auch sparen können. Immerhin findet er zum Ende der Arie halbwegs zur alten Form zurück. Bin ja immer der Meinung auch ein Star wie Terfel, darf auch mal seine Durchhänger haben.

  • Schlage vor, dieses Album mal dagegen anzuhören:



    Ist auch was für Dich, Basti dabei: Der 12-jährige Bryn singt walisische Volkslieder!

    Bryn Terfel - A Song in my Heart

    Lieder & Arien von Vaughan Williams, Verdi, Schumann,
    Mendelssohn, Rodgers, Hughes, Newton, Sullivan,
    Ireland, F. Loewe, Boito, Lerner, Mozart
    +Amazing Grace;
    Mozart-Duett mit Cecilia Bartoli
    + 2 Walisische Folksongs (gesungen vom 12-jährigen Bryn, 1978 )


    LG


    :pfeif:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Zu meinen Lieblingalben gehört von Bryn Terfel der "Schwanengesang" von Schubert. Am Klavier Malcolm Martineau.


    Speziell zu empfehlen : 5. Aufenthalt


    Mit lieben Grüßen -
    Operngernhörer :hello:

  • Bryn Terfel debütiert als Hans Sachs am 19. Juni in Cardiff an an der Welsh National Opera in einer wahrscheinlich famosen Neuinszenierung der „Meistersinger von Nürnberg“.
    Die Vorstellung in Cardiff am Wales Millennium Center wird mehr als sechs Stunden dauern. Dafür wird man mit Musik und Künstlern belohnt, die einen Abstecher nach Südengland rechtfertigen. (Basti??)





    Näheres gibt es hier.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Morgen Abend überträgt BR Klassik ab 19:00 Uhr das Bad Boys - Konzert aus München im letztem Jahr.


  • Arte, Sonntag, 4. Dezember 2011 um 19.15 Uhr

    Bryn Terfel singt die Bad Boys

    (Deutschland, Schweden, 2011, 43mn)
    Regie: Victor Grandits
    Bryn Terfel (Bassbariton) singt Arien von
    Arrigo Boito, Camille Saint-Saëns, Carl Maria von Weber, Gaetano Donizetti, George Gershwin, Giacomo Puccini, Kurt Weill
    Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, Dirigent: Gareth Jones


    Zitat

    Bryn Terfel zählt zweifelsohne zu den herausragenden Bassbaritonen der Gegenwart. Ob im Opernhaus oder bei Liederabenden - der walisische Sänger begeistert die Musikwelt mit seiner starken Bühnenpräsenz und nuancierten Interpretationen. Terfels Programme bieten stets eine erfrischende Abwechslung, so auch sein jüngstes Projekt "Bad Boys", mit dem er 2009/2010 auf Europa-Tournee war. ARTE zeigt die Höhepunkte des Bad-Boys-Programms aus der St. Davids' Hall in Cardiff . Ergänzt wird das Musikprogramm durch persönliche Statements des Solisten Bryn Terfel.


    Oft sind die "schlimmen Jungs" die faszinierendsten Charaktere einer Oper. Bevorzugte Stimmlage vieler Komponisten für diese Rollen ist der Bassbariton. Ausgewählte Höhepunkte aus Bryn Terfels Premierenkonzert im November 2009 in der St. Davids Hall in Cardiff spiegeln ein vielfältiges Opernrepertoire: Zu hören sind unter anderem Arien aus den Opern "L'Elisir d'amore" , "Mefistofele" und Gershwins "Porgy and Bess".
    Bryn Terfel wird zwischen den einzelnen Konzertausschnitten zum persönlichen Gastgeber der Zuschauer. Mit kurzen Statements äußert er sich zum Konzertprogramm und erklärt, was ihn an der Rolle des jeweiligen Bösewichts fasziniert. Der Zuschauer bekommt zudem die wichtigsten Informationen zu den Werken und Komponisten.
    Bryn Terfels ausgefeilte Mimik und Gestik, mit denen er den "Bad Boys" das Teuflische oder Gerissene verleiht, werden nicht zuletzt durch das dynamische Zusammenspiel mit der Sinfonia Cymru und dem London Welsh Chorale unter der Leitung von Gareth Jones bereichert. Spontane szenische Umsetzungen lassen Bryn Terfel zum Quacksalber, Gaunerboss oder gar Teufel werden. Er zögert dabei nicht, sich ein Messer an die Kehle zu setzen oder andere Requisiten wie Schwert und Peitsche zum Einsatz zu bringen.


    Wiederholungen:
    09.12.2011 um 06:00
    15.12.2011 um 06:00


    LG


    :hello:

    Harald


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  • Bryn Terfel war vor etwa zehn Jahren wohl "der" Wotan schlechthin. Verglich man die Aufnahmen von ca. 2003-05 mit den aktuelleren, konnte man fast denken, dass es da stimmlich doch einen gewissen Abbau gab. Der jüngste "Ring" aus der MET zeigt ihn m. E. nicht in seiner absoluten Bestform. In den konzertanten "Meistersingern" von 2010 misslang ihm sogar ein hoher Ton im Schlussmonolog. Die Rede war schon von einer Stimmkrise.


    Dass Terfel aber auch heute noch zu alter Höchstform auflaufen kann, bewies er vor wenigen Tagen beim Tanglewood Music Festival, wo der 3. Akt der "Walküre" gegeben wurde. Vielleicht auch, weil er nur einen Akt zu bewältigen hatte, erstrahlte die Stimme in der alten Schönheit. Dass er die Rolle verinnerlicht hat, ist sowieso kein Geheimnis. Da stimmt jede Betonung, jeder Akzent. Erstaunlich, wie er in einem Moment voll aufdreht, um im nächsten im herrlichsten piano daherzukommen.


    Hier noch die Besetzung:


    Richard Wagner
    Die Walküre - Act 3
    (concert performance)


    Wotan - Bryn Terfel
    Brünnhilde - Katarina Dalayman
    Sieglinde - Amber Wagner
    Gerhilde - Deborah Mayer
    Ortlinde - Melissa Citro
    Waltraute - Elizabeth Byrne
    Schwertleite - Mary Phillips
    Helmwige - Molly Fillmore
    Siegrune - Blythe Gaissert
    Grimgerde - Mary Ann McCormick
    Roßweiße - Rebecca Ringle


    Boston Symphony Orchestra
    Conductor: Lothar Koenigs


    live 20 July 2013 Lenox, Massachusetts,
    Koussevitzky Music Shed
    (Tanglewood Festival)



    Einen besseren Wotan-Abschied habe ich von ihm seit Jahren nicht gehört!

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • "But it was Terfel who stole the show, towering over the proceedings as the vengeful-yet-tender Wotan, his huge voice booming well beyond the Shed. Many of those I spoke to last night felt that Terfel—who also sang an acclaimed recital in Ozawa Hall on Thursday—surpassed all of the perfrormances he gave at the Met earlier this season."


    http://www.feastofmusic.com/fe…BCre-at-tanglewood-1.html

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich habe das Rheingold mit ihm live verfolgen dürfen. Mag sein, dass es da (für mich eh nicht wahrnehmbare) den ein oder anderen Schnitzer gab. Aber mal ehrlich, das nehme ich alles gerne in Kauf, nämlich für die beste Ring-Inszenierung seit Dekaden die man für Geld auch auf Konserve kaufen kann. Und B. Terfel hat seinen Anteil geleistet.

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  • Eine aussergewöhnlich schöne Einspielung von Liedern des 20. Jahrhunderts englischsprachiger Komponisten hat Bryn Terfel zu Beginn seiner Karriere bei der Deutschen Grammophon 1994 eingespielt. Malcolm Martineau ist sein Begleiter am Piano.
    Es ist einer meiner liebsten Lied-CDs, die ich in meiner Sammlung habe. Die Zusammenstellung des Programms überzeugt, Lied-Kompositionen, die im deutschen Sprachraum wenig bekannt sind, interpretiert Bryn Terfel, dass er mich restlos überzeugt. Makelloser Vortrag, immer gut verständlicher Gesang. Die Pianissmo Stellen haben für mich Gänsehaut-Effekt.


    Ralph Vaughan Williams: Songs of Travel
    Gerald Finzi: Let us Garlands bring op. 18
    George Butterworth: 6 Songs aus "A Shropshire Lad"; Bredon Hill & other Songs
    John Ireland: Sea Fever; The Vagabond; The Bells of San Marie

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Er gilt als der beste Holländer-Interpret unserer Tage. Nun ist Bryn Terfel's Rollenportrait als Mitschnitt aus der Oper Zürich auf DVD erschienen.




    Einen Blick auf Terfel, seine Sängerkollegen und die Inszenierung bietet der folgende Trailer von Deutsche Grammophon:





    Gregor

  • Bryn Terfel, der große walisische Bassbariton, hat heute einen runden Geburtstag, zu dem ich aus meiner Sammlung diese CD ausgesucht habe:



    Er feiert heute seinen 50. Geburtstag.


    Herzlichen Glückwunsch!


    Willi :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Der britische Sänger Bryn Terfel wurde anlässlich der 2017 New Year Honours zum Knight Bachelor ernannt und darf sich ab sofort Sir Bryn Terfel nennen.


    Herzlichen Glückwünsch, wohlverdient! :jubel:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Ausgerechnet bei Proben zum Holländer ist ihm in Bilbao das Missgeschick passiert. So ein Knöchelbruch ist eine langwierige Sache. Und erfordert viel Geduld.

    Nun ist die MET auf der Suche. Bin gespannt, auf wen die Wahl fällt.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Gute Besserung, Mister Terfel!


    Die Oper ist ein gefährlicher Ort!


    Sie haben eine vorzügliche Interpretation von Franz Schuberts Schwanengesang mit Malcolm Martineau eingespielt. Als Liedsänger wäre es Ihnen vielleicht nicht passiert.


    <= Pünktchen anklicken


    413-FvugbNL.jpg

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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Hab ich ein déja-vu oder ist Terfel das mindestens schonmal passiert, dass er wegen einer Art Sportverletzung nicht auftreten konnte?

    Die Schwanengesang-CD ist übrigens mene einzige CD eines walisischen Labels mit (u.a. auch) walisischem Beitext!


    Außerdem besitze ich noch die Debut-CD? auf DG mit weiteren Schubert-Liedern und die "The vagabond". Letztere wäre meine erste Empfehlung, da er in diesem Repertoire kaum zu übertreffen scheint und die Konkurrenz natürlich längst nicht so groß ist wie bei Schubert (wo er mir aber auch gut gefallen hat).

    Den Nachnamen spricht man übrigens etwa Ter-wel (w nicht als double-u, sondern etwa wie im Deutschen), keinesfalls "Törfl"


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)