György Cziffra – Der Extremvirtuose

  • Wenn man 1200 Euroen sparen will, gibt es zwar keinen Cziffra, aber dafür diesen Herrn mit dem ganzen Sonaten- Beethoven, allerdings nur gebraucht. Aber dafür muss ich ja auch mal Reklame machen:



    Liebe Grüße


    Willi :D

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Sehr löblich, die (um eine CD erweiterte) Wiederauflage der vergriffenen EMI-France-Cziffra-Box:


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    ... hier:



    Überrascht und erstaunt war ich doch, als ich kürzlich die unglaublich oberflächliche Rezension in der aktuell erhältlichen Ausgabe von FONO FORUM las. Weder geht der Rezensent darauf ein, dass die Box nur eine Wiederauflage ist - was er offenbar gar nicht weiß. Im Sinne des Titels "Besser als Horowitz?" geht es nur um das Klischee von Cziffra als dem Übervirtuosen. Dabei zeigt gerade diese Box, dass Cziffra weit mehr war als nur ein Virtuose, nämlich ein äußerst kluger und gewissenhafter Interpret. Das belegen seine höchst uneitel-bescheidenen Interpretationen von Beethoven, sein äußerst geschmackvoller Chopin und Schumann und ein musikalischer Horizont, der von Rameau bis Ravel und Dohnany reicht. Und selbst bei Liszt hätte man sich gewünscht zu lesen, dass Cziffra ein untrügliches Gefühl dafür hatte, wann er den Virtuosen in ihm, der alle seine Hexenkünste auch ausspielen will, herauskehren durfte und wann nicht. Seine Interpretation der Ungarischen Rhapsodien sind bis heute maßstäblich (wobei die ältere Mono-Aufmnahme die im Tempo bedächtigere und poetischste ist!), weil er sie eben nicht bloß als hochvirtuose Show-Stücke für ein sensationsgeiles Publikum betrachtet, sondern in den Rang von Symphonischen Dichtungen erhebt. Den Tastenzirkus bei Nr. 2 hat bezeichnend Horowitz gemacht, nicht Cziffra - siehe meinen Thread (Kolumnenseite):


    Wozu Interpretationsvergleiche? (I) Antworten auf die Frage am Beispiel von Franz Liszts Ungarischer Rhapsodie Nr. 2


    Cziffra ist genau deshalb einer der größten Pianisten des 20. Jhd., weil er nicht nur ein Tatstenlöwe, sondern zugleich Virtuose und überragender Musiker war.


    Schöne Grüße

    Holger