Nein, die Davidsbündler hat Horowitz leider nicht aufgenommen, ich wusste gar nicht, dass er sie gespielt hat!? Wo hast du das her?
Aus der Horowitz-Biographie von Slatkin. Steht zwar nicht im Inhaltsverzeichnis, habe ich aber so im Kopf. Da schaue ich nochmals nach - wird vielleicht etwas dauern!
Holger: bspw. bei Arlequin, Florestan, Coquette, Pantalon usw. schimmert für mich - vor allem bei Horowitz - schon ein gewisser Irrsinn durch Dass CARNAVAL das Leben 'nur' spiegele, leitet sich vor allem aus Deiner Einschätzung ab, dass hier gewissermaßen der romantische Intellektuelle am Werk sei. Für mich ist der Carnaval hingegen eins von Schumanns disparatesten und auch leidenschaftlichsten Werken - die Leidenschaft verbrigt sich nur hinter Masken und tritt nicht offen ans Licht.
Disparat? Wenn man die vier Noten nimmt (die Sphinx) als "geheimer" Bezugspunkt, dann geht es Schumann gerade um kryptische Konvergenz (nur Chopin und Paganini fallen heraus). (Rosen zieht sogar Parallelen zu Bachs WTK!) Das alles ist hochreflektiert und wenig "unmittelbar". Dass sich die Leidenschaft hinter Masken verbirgt ist doch gerade das "Objektive" des Carnaval, das Emblematische, das sich mit einer "Kreisleriana" beißt. Wo ist (E.T.A.Hoffmann, Kater Murr) im Carnaval "phantastische Überspanntheit", "herzzerreißende Ironie" die "Unruhe und Verwirrung" stiftet, "grillenhafte Phantasie, ohne Gestalt, ohne Farbe". Das paßt alles nicht und wirkt bei Horowitz aufgesetzt finde ich - widerspricht dem Gestalthaft-Emblematischen, hochrational-konstruktiven, der hintersinnigen reflektierenden Brechung anstelle von leidenschaftlicher Unmittelbarkeit (Leidenschaft natürlich ja, aber kein ungefilterter subjektiver Gefühlsausbruch).
Schöne Grüße
Holger