Das knifflige Coverbildratespiel - Unterhaltung für Kunstkenner

  • Es dürfte Onchi Kosgiro sein.


    Wie bin ich darauf gekommen?
    Kōmei Abe ist ein japanischer Komponist des 20./21. Jhs. Also ging ich davon aus, dass das Cover etwas zeigt, was mit seiner Heimat verbunden ist. Schnell ist erkennbar, dass es sich um einen Bahnhof handelt (daher auch der "dezente" Hinweis von moderato). Nach ein wenig Suche stieß ich auf den Hauptbahnhof von Tokyo. Nun musst ich nur noch Suchbegriffe kombinieren und stieß auf den Druck.


    Es gibt, wenn ich es nicht ganz falsch recherchiert habe, Drucke aus verschiedenen Jahren (gefunden habe ich 1945 und 1946).


    Mit bestem Wochenendgruß an alle Rätsler und sonstigen thread-Besucher
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Lieber JLang


    Ich gratuliere dir zur Lösung. Onchi Koshiro ist der gesuchte japanische Künstler, welcher einer der ersten war, der die Abstraktion in seinen Kulturkreis einbrachte.




    Die nächste Runde geht an dich!


    lg moderato
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber moderato,
    hab vielen Dank für diese zusätzliche Information. Ich kannte diesen Künstler vorher nicht, was an meinen eingeschränkten und vor allem auf Europa beschränkten Kenntnissen liegt. Ich habe aber mittlerweile wie ein Cover gefunden, dass ich besonders mag und bei dem ich einfach wissen möchte, was denn abgebildet ist.



    Viel Spaß beim Wissen oder Errätseln
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Ich würde vermuten, daß in der Hand ein Saatgut oder eine Frucht desselben präsentiert wird und probiere mal:
    Ceres - die Göttin des Ackerbaus (?)


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dann tasten wir uns doch mal einer möglichen Lösung entgegen. Ich könnte schwören, die Figur schon einmal gesehen zu haben. In Athen? So, wie man einen Menschen trifft, von dem man nicht auf Anhieb weiß, wo man ihn "hinstecken" soll. Andererseits gibt es aber sehr ähnliche Typen, so dass es zu Trugschlüssen kommen kann. Die dargestellte Frau ist jedenfalls als Typ sehr oft überliefert. Nach meiner Überzeugung ist es ein griechisches Werk früheren Ursprung zwischen 800 und 500 v. Chr. Die Haltung ist noch ziemlich steif. Ein Arm liegt an, der andere bildet fast schon ein geometrisches Dreieck zum Körper. Interessant ist das Lächeln, das offenbar nur vorgeblich ist. Dazu zitiere ich mal von der Seite VIAMUS - Das virtuelle Antikenmuseum: "Bei vielen Skulpturen der archaischen Zeit sind die Mundwinkel so deutlich nach oben gezogen, dass der Eindruck des Lächelns entsteht. Beispiele wie der sterbende Krieger aus Ägina zeigen, dass dieses 'archaische Lächeln' situationsunabhängig gesehen werden muss. Es ist nicht psychischer Ausdruck einer heiteren Stimmung. Auch die Grabstatuen, die dieses Lächeln zeigen, legen den Schluss nahe, dass vielmehr abstraktere Inhalte ausgedrückt werden sollen. So wurde vorgeschlagen, die Mimik solle die dargestellte Person ganz allgemein als lebendig charakterisieren. Andere deuten sie als Zeichen aristokratischer charis (Anmut, Charme).


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Alfred, lieber Rheingold,


    also Alfred, die Frucht geht in die richtige Richtung, es soll eine Knospe sein. Bei einer Frucht/ Ähre wäre Ceres richtig, aber das ist in diesem Fall nicht gezeigt.
    Rheingolds Lösung ist fast vollkommen richtig. Es ist eine Skulptur, genaue eine sogenannte Kore (so nnnat man die weiblichen Statuen dieses Typus) der archaischen Zeit Griechenlands (800-500 v. Chr.). Athen als Standort ist richtig: ganz genau steht sie im Nationalmuseum. Es handelt sich um die Statue der sogenannten Phrasikleia, die einst das Grab einer Athenerin schmückte. Die Beischrift heißt:
    Ich, das Grabmal der Phrasikleia,
    soll ‚Kore‘ [Mädchen] gerufen werden
    immerdar, / anstatt Heirat
    von den Göttern habe ich diesen
    Namen erhalten


    So sieht sie im Original aus. Sehr gut haben sie hier auch die Spuren der einstigen Bemalung erhalten.


    Da ich niemals erwartet hätte, dass jemand die Statue kennt und Rheingold professionell in einer wichtigen Datenbank für die Antike (diejenigen der Göttinger Kollegen) recherchiert hat, kommt das nächste Rätsel, lieber Rheingold, vor Dir.
    Herzliche Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Lieber JLang, liebe Rätselfreund, eine klassische Lösung hätte doch noch etwas anders aussehen müssen. Sagen wir mal, ich habe mich angenähert, nicht viel mehr. Froh bin ich allerdings, mit meiner Ahnung, die Kore aus dem Nationalmuseum in Athen aus eigenen Anschaung zu kennen, richtig gelegen zu haben. Sie hat mich also stark genug beeindruckt, um sie nicht zu vergessen. Der Hinweis auf die Bemalung ist wichtig. Das vergessen wir oft, weil wir so stark durch das klassische Weiß des Marmors oder auch des Gipses geprägt sind. Unvergessen ist mir eine Ausstellung über die "Götter in Farbe" oder so ähnlich. Am meisten verblüfft war ich, dass die Wirkung plötzlich eine ganz andere war. Nicht im Sinne einer Steigerung! Dazu vielleicht später einmal mehr.


    So nehme ich also nach einigen Skrupeln den Auftrag an, ein neues Rätsel zu stellen. Es macht ja auch Spaß.



    Gefrag ist nach dem Maler und nach dem Thema des Bildes. Interessant ist, dass es als Cover zweier verschiedner Werke auftaucht, die doch eine Klammer haben. Eines ist - wie wir sehen - von Raff, das andere von Liszt. Dass ich eine LP abbilde, ist einzig der Tatsache geschuldet, dass das Bild deutlicher erscheint.


    Viel Spaß wünscht Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Es handelt sich um eine spätere Fassung der "Nightmare"-Bilder von Johann Heinrich Füssli (die englische Bezeichnung dürfte korrekt sein, da m.W. sämtliche Versionen dieses Motives in London entstanden)

  • Das Bild stammt von Johann Heinrich Füssl und stellt eine Szene aus Shakespeares Sommernachtstraum dar, und zwar als Titania erwacht.


    mfg aus Wien
    Alfred


    Nachsatz:
    Sorry - zu Spät abgeschickt.......

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Johann Heinrich Füssl, der 1741 in Zürich geboren wurde und 1825 in London starb, ist der Maler dieses Bildes. Was den Titel anbelangt, ist Gombert näher dran als Alfred. Es handelt sich tatsächlich um eines der "Nightmare"-Darstellungen. Träume und Visionen faszinierten diesen Maler. Allerdings nicht so sehr die heiteren Träumerei am Bach. Füssl wühlte in der Tiefe der Seele, wo er Ängste und Schrecken vermutete. Allerdings ist er auch durch Illustrationen zum "Sommernachtstraum" von Shakespeare bekannt geworden. Eines der entsptrechendnen Motive, das ich nicht besser gefunden habe, ist dieses:


    sommernachtstraum.jpg


    Auf dem von mir vorgestellten Cover taucht das Bild im Zusammenhang mit "Lenore" auf. Die berühmte Ballade von August Bürger mit ihrer eindringlichen Warnung vor Blasphemie hat viele Künstler seiner Zeit und danach beschäftigt. So auch Raff in seiner 5. Sinfonie. Eine Sinfonie mit dem Titel gibt es beispielsweise auch von August Klughardt. An anderen Stellen hattest Du, lieber Alfred, bereits auf den Lenoren-Stoff verwiesen. Ich habe das sehr gern gelesen, weil mich die Ballade mit ihren Auswirkungen immer sehr gepackt hat. Spinnt man den Faden weiter, kommt man zu Edgar Allan Poe, ja sogar zu Sibelius und nach Hollywood. Worauf ich angespielt hatte, war das Klavierstück von Liszt mit gesprochenen Text von Bürger. Ein faszinierendes Stück, wie ich finde. Die bei Hyperion erschienen Aufnahme hat ebenfalls das Füssl-Bild auf dem Cover:



    Großzügig ausgelegt, passt es, wie bei Raff so auch bei Liszt. Leonore schreckt aus dem Traum auf. Ein unheimliches Pferd spielt auch eine wichtige Rolle in der Geschichte. Ich würde allerdings beim Lenore-Thema anderen Darstellungen gewählt haben. Schließlich ist es sehr, sehr oft dargestellt worden. Und man kann aus dem Vollen schöpfen. Als Beispiel sei im Ausschnitt eine Darstellung des Historienmalers Frank Kirchbach angeführt:


    lenore_kirchbach_ausschnitt.jpg


    Auch, weil Gombert schneller war, ist es an ihm, das nächste Rätsel aufzugeben.


    Mit herzlichen Grüßen in die Runde verbleibt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Liebe Rätselfreunde!


    Aufschlussreich sind die Erläuterungen von Rheingold1876 zu Gottfried August Bürgers Ballade "Leonore" und wo im Tamino Forum der Text nachzulesen ist. Danke für diese Information.


    lg moderato
    .

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    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Nachdem JLang jüngst eine Skulptur vorstellte, gelangen wir nun in den Bereich des Kunsthandwerks. Welcher Gegenstand ist ist hier (partiell) abgebildet?


  • Lieber Gombert


    Das war einfach herauszufinden. Heinrich Schütz komponierte die Musikalischen Exequien für Fürst Heinrich Posthumus Reuß.


    Das Coverbild zeigt den kunstvoll verzierten Sarkophag des Fürsten.



    Mehr erfährt man über die Geschichte dieses kunstgeschichtlich bedeutsamen Sarkophags und der Entstehung der Musikalischen Exequien auf der Webseite des Heinrich Schütz Hauses.


    "http://heinrich-schuetz-haus.de/exponate/exponat_oktober_2004.php" Bitte den Link zwischen den Klammern kopieren.


    Eine Stiftung ist um die würdige Präsentation der Sarkophage in Gera besorgt.


    "http://www.heinrich-posthumus.de/ziel.htm"


    Ich hatte dieses Coverbild bereits für mich recherchiert, weil ich das gleiche Rätsel wie Gombert stellen wollte. Deshalb ging die Suche mir leicht von der Hand.


    lg moderato
    .

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  • Da Heinrich Schütz in den Exequien dieselben Choralverse und Bibeltexte nutzte, welche auch den Sarkophag des Fürsten von Reuss zieren, handelt es sich in der Tat um ein überaus naheliegendes Covermotiv, hier in einer weiteren Variante:



    Welches Genre wird Grundlage für moderatos nächstem Rätsel?

  • Liebe Rätselfreunde


    Nach diesem Rätsel mit ernstem Hintergrund etwas Humoristisches. Bei dieser vorherrschenden Hundewetterperiode in Mitteleuropa habe ich mich an dieses Coverbild erinnert. Es liegt im Bereich des Möglichen, dass der Maler und der Komponist sich begegnet sein könnten. Ein Treffen ist allerdings nicht belegt. Ob der portraitierte musikalische Hund Joseph Haydn vorgespielt hat, ist mir nicht bekannt.


    Wer hat das begabte Tier verewigt?



    Viel Erfolg bei der Recherche wünscht moderato
    .

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  • Philip Reinagle (1749-1833) hat es gemalt.


    "Portrait of an Extraordinary Musical Dog", Öl auf Leinwand, vor 1805 entstanden-


    Insgesamt scheinen Hunde an Klavieren und anderen Tasteninstrumenten ja ein beliebtes Sujet zu sein...

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Lieber Reinhard


    Völlig richtig ist deine Antwort. Philip Reinagle war Engländer und könnte Joseph Haydn begegnet sein.


    Eine Kostprobe für die Musikalität und Sangeslust liefert der Pudel Tucker.



    In der Altlage überzeugt auch der Hund von Hilarious.



    Nicht nur Hunde sind musikalisch. Auch Katzen habe es echt drauf. Nora brachte es sogar bis in den Konzertsaal mit dem Catconcerto das M. Piečaitis komponiert hat. Das Belgrade Philharmonic Orchestra begleitet die talentierte Katze.



    Ich bin schon gespannt, womit du uns herausfordern wirst.


    Liebe Grüsse an alle Rätselfreunde sendet


    moderato
    .

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  • Dann versuchen wir es einmal hiermit. Wer hat es gemalt?


    Rein zeitlich hätten sich Komponist und Maler auch begegnen können, ich glaube aber nicht, daß sie je zur gleichen Zeit am gleichen Ort waren.


    51+MlVsdE1L.jpg

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Ergänzung


    Ich hätte schon erwartet, dass die Pianistin am Ende des Konzertes noch einmal im Bild gezeigt wird, wie das sich im Konzert gehört. Die Solistin Nora ist im erwähntem Video nicht prominent ins Bild gesetzt. Das ist in dieser Fassung des Catconcertos von Mindaugas Piečaitis mit dem Klaipeda Orchestra besser.



    lg moderato
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber Reinhard, liebe Rätselfreunde


    Carl Philipp Emanuel Bach lebte von 1714 bis 1788 an diesen Orten: Weimar, Leipzig, Rupin, Frankfurt an der Oder, Berlin, Rheinsberg, Hamburg. Wenn sich der gesuchte Maler und der Musiker begegnet sein sollten, wäre dies auf dem Staatsgebiet des heutigen Deutschland geschehen.


    Der Künstler hat also während des Barock bzw. Rokoko gelebt. Man könnte annehmen, dass der gesuchte Franzose gewesen ist, wenn man sich das Gemälde auf dem Cover des CD betrachtet. Ich vermute aufgrund des Hinweises, dass der Maler eine andere Nationalität hatte oder zumindest einen Teil seines Lebens in Deutschland verbracht hatte.


    Vielleicht sind meine Überlegungen hilfreich bei der Suche.


    lg moderato
    .

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  • Wenn sich der gesuchte Maler und der Musiker begegnet sein sollten, wäre dies auf dem Staatsgebiet des heutigen Deutschland geschehen.


    Das ist korrekt. Ich glaube aber nicht, daß sie viel hätten miteinander anfangen können. :D

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Die üblichen Verdächtigen François Boucher, Jean Honoré Fragonard, Antoine Watteau, Giovanni Battista Tiepolo und seine Söhne, Jean Baptiste Pater, Jean Siméon Chardin, Nicolas de Largillière, Givanni Domenico Ferretti, Jacopo Amigoni, Giovanni Battista Pittoni, François Lemoyne weisen nicht den Stil des gesuchten Malers auf oder waren nie in der Gegend, wo sich Carl Philip Emanuel Bach aufhielt. Schwierig, schwierig.

    Ja bis man die Suche nach England ausdehnt. Da gibt es einen Maler namens Philippe Mercier. Ein deutscher Hugenotte, der 1689 in Berlin geboren wurde, Frankreich und Italien bereiste und später in England lebte und wirkte und 1760 starb. Da wurde ich fündig. Das Bild zeigt eine musikalische Familie.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Herzlichen Glückwunsch, lieber moderato. Wie gewohnt mit Bravour gelöst.


    Meine Bemerkung mit "nichts miteinander anfangen können" bezog sich darauf, daß Mercier Deutschland verließ, als Händel gerade einmal 2 Jahre alt war.


    Mercier kam übrigens schon einmal in Forum vor. Nämlich in Seicentos Cover-Thread



    Wir freuen uns auf Dein Rätsel.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Liebe Rätselfreunde


    Diesmal ein schwieriges Rätsel.


    Welche Dame hat es gemalt? Sie wurde 37 Jahre nach dem Komponisten geboren und hat ihn 37 Jahre überlebt. Will heissen, die Malerin hatte die gleiche Lebensspanne.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Die Antwort sollte Friederike Leischnig heissen.....


    Beste Grüße aus Wien
    Alfred

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  • Lieber Alfred Schmidt


    Leider ist es nicht die gesuchte Malerin, deren Mädchen-Name übrigens gleich lautete wie der Familienname des Malers aus dem Rätsel in Beitrag 4008. Die Familienverhältnisse gestalten sich etwas komplizierter, weil sie unehelich geboren wurde und später vom Kindesvater adoptiert wurde und seinen Namen annahm. Ihr späterer Ehemann hatte, um die Auflösung noch mehr zu entwirren, einen ähnlichen Namen wie ihr leiblicher Vater. Erwähnenswert ist, dass sie einen anderen Vornamen angenommen hatte. Alles klar?


    Das Rätsel ist in meiner Einschätzung äusserst schwierig zu lösen. Aber die Rätefüchse werden bestimmt die Fährte aufnehmen.


    Viel Erfolg wünscht


    moderato
    .

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  • Lieber moderato,


    dass Dein Rätsel einen hohen Schwierigkeitsgrad hat, darüber bin ich mir inzwischen auch völlig im klaren. Zunächst frage ich mich, ob das Bild auch inhaltlich etwas zu tun hat mit den Werken, die sich auf der CD finden. Oft ist es ja so. Da führt eine Spur zu Marianne von Genzinger, die Vertraurte von Haydn. Fündig wurde ich dabei nicht. Liefert am Ende die "Arianna" einen Anhaltpunkt? Sehen wir die Sängerin der Uraufführung dieser Kantate? Zeitlich käme das hin, denn die Malerin, nach der wir suchen dürfen, müsste zwischen 1769 und 1847 gelebt haben. Sieht man sich das Bild näher an, finden sich weitere interessante Anhaltspunkte. Bei der dargestellten Frau im klassischen Empirekleid mit Korallenschmuck spricht einigs für eine Pianistin - oder Komponistin oder beides. Sie hält ein Heft mit einem Potpourri, arrangiert für Fortepiano von einem oder einer gewissen J.A. Dietrich in der Hand. Die Aufschrift in Französich könnte ein weiterer Hinweis sein, zumal es sich bei der Schöpferin des Gemäldes um eine gebürtige Mercier handelt. Am auffälligsten finde ich etwar ganz anderes: Die frappierende Ähnlichkeit zwischen der Frau und dem jungen Mann, dessen Bedeutung sich mir nicht ganz erschließt. Sind es Geschwister? Über den vermeintlich leeren Stuhl am Fortepiano ist königsblaues Tuch geworfen. Was hat es damit auf sich? Die kühnste These wäre, es handelt sich um ein und dieselbe Person. Das Tuch, das auch Be- oder Verkleidung verheißt, könnte ein diskreter Hinweis auf einen Rollentausch sein. Der Finger das Mannes zeigt sowohl auf den blauen Faltenwurf wie auf ein Gedicht unter den Noten, dass man nicht entziffern kann.


    Mehr fällt mir nicht ein. Ob sich in meinen Anmerkungen etwas Brauchbares findet oder ob ich völlig falsch liege, wird sich zeigen. Um zum Kern des Rätsels zurückzukehren: Mit dem Namen der Malerin kann ich nicht dienen. :(


    Beste Brüße in die Runde von Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Lieber Rheingold1876


    Das Bild hat mit dem Komponisten Haydn oder mit der Vertrauten des Komponisten überhaupt keinen Zusammenhang. Dies ist eine falsche Fährte.


    Frankreich ist das Land, in dem die Malerin wirkte. Ihr Mädchenname war Mercier.


    Das Bild aus dem Jahr 1804 zeigt einen Ausschnitt. Du hast gut beobachtet, lieber Rheingold 1876. Die Ähnlichkeit ist dadurch begründet, dass es Geschwister sind. So viel sei verraten: Alle weiteren Personen, die man nicht sieht, sind mit der Künstlerin verwandt.


    Die Malerin wurde für ihre Darstellung von Stoffen gelobt. Sie portraitierte oft Künstler und Künstlerinnen.


    Das Gemälde war im Besitz der Nachkommen der Familie und wurde 2008 versteigert.


    lg moderato

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  • Der Name der Malerin war Adele Romany


    Liebe Grüße aus Wien
    Alfred

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  • Lieber Alfred Schmidt


    Du hast diese Knacknuss mit äusserst harter Schale bravourös geknackt. Herzliche Gratulation! :jubel: Das nächste Rätsel wird aus Wien kommen.



    Die gesuchte Künstlerin Adèle Romany lebte von 1769 bis 1846 und wurde 77 Jahre alt.
    Ihr Mädchenname war Jeanne-Marie Mercier, mit neun Jahren wurde sie von ihrem leiblichen Vater Marquis de Romance adoptiert. Adèle de Romance, auch Adèle Romanée nennt sie sich, als sie ihre Karriere als Künstlerin beginnt. Sie heiratet den Maler François-Antoine Romany. Deshalb ist sie in der Kunstgeschichte auch unter dem Namen Adèle Romany bekannt. Nach ihrer Scheidung 1793 nennt sie sich weiterhin so.


    Ich übersetze aus der Beschreibung des Bildes, welche das Auktionshaus Christies, das es 2008 versteigerte, verfasst hatte. Bis dahin war das Gemälde im Besitz der Nachkommen der Künstlerin.


    „Das bewegende Gemälde aus dem Jahr 1804 setzt drei Generationen der Familie der Künstlerin in Szene, die vor dem Schloss von Juilly posieren, das die Familie Mercier während der Regentschaft Loius XVI errichten liess. Man erkennt beim Pianoforte die beiden Kinder, welche die Künstlerin vier Jahre zuvor gemalt hatte, Amélie-Justice und Charles-Edouard Pontois. Das Mädchen scheint zu zögern sich ans Pianoforte zu setzen, derweil die Familie bereit ist, ihr zuzuhören, während ihr junger Bruder aufs Instrument zeigt. Zur Rechten der Bildkomposition stehen die Eltern der beiden Kinder, Charlotte-Marie Mercier, sitzend im Vordergrund, und Jean-Pascal Pontois, einen Druck in Händen haltend. In der Bildmitte ist die Grossmuter der beiden Kinder dargestellt, Justine-Louise Mercier, geborene Rossignol du Ceintaure, welche die Mutter von Charlotte-Marie Mercier und der Tante der Künstlerin war. (Ihr Ehemann war der Bruder der Mutter von Adèle Romany.)“


    Ich staune, was die Kunsthistoriker des Auktionshauses an verwandtschaftlichen Beziehungen ermittelt haben. Das gehört wohl zum Service solcher Institutionen und ist verkaufsfördernd. Zu welchem Preis es die Besitzer wechselte, konnte ich nicht ermitteln.


    Adèle hatte die beiden Kinder, wie ich erwähnt hatte, vier Jahre zuvor schon einmal gemalt.




    Es grüsst alle Rätselfreunde herzlich


    moderato
    .

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