Inspiriert durch den Thread von Sixtus möchte ich hier ein für mich essentielles Problem der derzeitigen Oper ansprechen:
Über die Gesangstechnik der heutigen Generation ist man vielleicht verschiedener Meinung, aber was ich schmerzlich vermisse, sind die überragenden Charakterdarsteller. Hier ein paar Beispiele, die sich übrigens auch auf Youtube- und Tondokumenten nachvollziehen lassen.
Wenn eine Callas, ein Gobbi, ein Christoff die Bühne betraten, gehörte sie ihnen, weil sie nicht mehr die Personen nur darstellten, sondern durch jahrzehntelanges Ausfeilen ihrer Partien eins mit der Rolle geworden waren. Die genannten Sänger sind nur Beispiele unter vielen der früheren Generationen, gleiches lässt sich auch von Mödl, Varnay, Greindl, Hotter, Windgassen usw. usw. sagen. All diese Leute vermochten durch verschieden Klangfarben, durch Körperhaltung usw., unabhängig von der Lautstärke zu überzeugen. Auch nur ähnliche Leistungen vermag ich heute nicht mehr zu sehen. Liegt der Grund vielleicht darin, dass in unserer schnelllebigen Zeit (auch durch die Regisseure) nicht mehr so lange, über viele Jahre hinweg an einzelnen Partien gearbeitet wird, dass die Spezialisierung gar nicht mehr erstrebt wird?
Was meinen die Taminos?