Wann geht der nächste Schwan? - Richard Wagner: Lohengrin


  • Dieses Synonym ist bei uns nicht gebräuchlich! Wir sprechen eher von Gerstenkaltschale! 8-)


    Yep!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Welch interessante Wahl von Yorick, den Kavaliersbariton Horst Günter für die Spitzenklasse der Heerrufer zu küren. Es war eine seiner seltenen Wagnerpartien, die er auch in einer Aufnahme gesungen hat. Ansonsten waren leichtere Partien eher das Metier von Horst Günter, in denen der sympathische, gewinnende Sänger überzeugte und Herzen brach. Horst Günter lebt heute hochbetagt in Hamburg und wird am 23. Mai 2013 100 Jahre alt. Hoffen wir, dass er diesen Tag in Gesundheit erleben kann. Wir werden den Sänger wie immer rechtzeitig von unserem verdienten Chronisten Harald Kral informiert dann hier im Tamino-Klassik-Forum gebührend feiern.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Bis heute wusste ich nichts von der Existenz dieser Aufnahme. Scheinbar verschwand sie wegen recht negativer Kritiken ziemlich schnell nach ihrem Erscheinen im Jahre 1995 von der Bildfläche:



    König Heinrich der Vogler: Jan-Hendrik Rootering
    Lohengrin: Ben Heppner
    Elsa von Brabant: Sharon Sweet
    Friedrich von Telramund: Sergei Leiferkus
    Ortrud: Eva Marton
    Der Heerrufer des Königs: Bryn Terfel


    Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
    Sir Colin Davis


    Aufnahme: Herkulessaal, München, 14.—28. Mai 1994


    Einer Rezension bei Amazon.com zufolge handelt es sich sogar um eine der besten Aufnahmen der Stereo-Ära.


    Kennt sie hier jemand und könnte ein kurzes eigenes Urteil abgeben?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Hallo Joseph,


    ich habe die Aufnahme zwar nicht, opfere mich aber und habe Sie gerade bestellt. 8|
    Ich werde berichten ...


    Gruß
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

  • Die 94er Aufnahme mit Ben Heppner als Lohengrin ist ausgezeichnet. Selten so einen lyrisch-dramatischen Schwanenritter gehört.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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    Im Zuge meiner Wiederbeschäftigung mit Sir Georg Soltis Wagner bin ich nach Ewigkeiten auch wieder auf seinen "Lohengrin" gestoßen (Deccas letzte Aufnahme in den Wiener Sofiensälen, 11 & 12/1985 & 6/1986). Diese Einspielung hätte gute Chancen, im Ranking der verschenkten Chancen der Aufnahmegeschichte ganz weit vorne zu landen. Dabei hätte sie durchaus Potential gehabt. Die Wiener Philharmoniker, Decca-Klangtechnik und ein in seinen besten Momenten bezwingender Dirigent. Alle mitwirkenden Sänger waren zweifellos Größen in ihrem genuinen Fach. Aber wer kam auf den verrückten Einfall, die formidable Jessye Norman ausgerechnet als Elsa einzusetzen? Plácido Domingo als Lohengrin ist kaum weniger problematisch. So sehr ich diesen Sänger im italienischen (und teils französischen) Fach schätze, so unerträglich finde ich ihn in Wagner-Partien. Er singt viel zu ungenau. Mit etwas mehr Sprachübung hätte das etwas werden können. So grenzt es leider eher an eine Karikatur. Von allen Wagner-Gesamtaufnahmen unter Solti darf der "Lohengrin" wohl die zweifelhafte Ehre beanspruchen, die am wenigsten überzeugende zu sein. "Ring", "Tannhäuser" und "Parsifal" sind ihm ausgezeichnet gelungen. "Tristan", "Holländer" und "Meistersinger" haben für meine Begriffe zumindest mehr an Pro als an Contra aufzuweisen. Im angelsächsischen Raum wird dieser "Lohengrin" offenbar eher besser bewertet, was vermutlich auch daran liegt, dass die Unzulänglichkeiten in Domingos Diktion weniger auffallen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat von Joseph II.

    Diese Einspielung hätte gute Chancen, im Ranking der verschenkten Chancen der Aufnahmegeschichte ganz weit vorne zu landen.

    Hallo Joseph II., wir sind ja nicht oft einer Meinung, aber hier hast du den Nagel auf den Kopf getroffen! :thumbup:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Hallo Joseph II., wir sind ja nicht oft einer Meinung, aber hier hast du den Nagel auf den Kopf getroffen! :thumbup:


    LG Fiesco

    Danke, lieber Fiesco, aber es kam ja durchaus schon vor, dass wir Dinge ähnlich beurteilen. ;)


    Ich durchstöberte vorhin ein paar (hauptsächlich amerikanische) Rezensionen. "ClassicsToday" führt die Solti-Aufnahme tatsächlich als Referenz (neben Kempe). :pfeif:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Danke, lieber Fiesco, aber es kam ja durchaus schon vor, dass wir Dinge ähnlich beurteilen. ;)


    Ich durchstöberte vorhin ein paar (hauptsächlich amerikanische) Rezensionen. "ClassicsToday" führt die Solti-Aufnahme tatsächlich als Referenz (neben Kempe). :pfeif:

    Naja lieber Joseph II., bei denen kommt es ja eh nicht darauf an ob man deutsch versteht oder nicht, die lesen nur Domingo und schon ist alles klar. ;)

    Hurwitz lese ich gerne, aber glauben ......ne, dem glaube ich nichts!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Von allen Wagner-Gesamtaufnahmen unter Solti darf der "Lohengrin" wohl die zweifelhafte Ehre beanspruchen, die am wenigsten überzeugende zu sein.

    In meiner Sammlung führt sie eine Art Gnadendasein. Ich behalte sie aus Mitleid und als warnendes Beispiel dafür, wie Wagner besser nicht eingespielt werden sollte. Solti war nicht mehr der, der dem Decca-"Ring" an der Seite des Produzenten Culshaw - Joseph II. hat dieses "Traumpaar" jüngst wieder in Erinnerung gerufen - seinen bleibenden Stempel aufgdrückt hat. Er war auf dem Höhepunklt seines Ruhms und raste von Termin zu Termin. Es gab keinen Culshaw mehr. Durch Norman und Domingo - damals die omnipäsenten Stars - sollte die Aufnahme offenkundig zum Selbstläufer werden. Das hat sich auf der ganzen Linie als Irrtum erwiesen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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