Alternativen zu Steinway

  • Mir persönlich gefallen Bechstein am besten.
    Besitze auch seit Weihnachten 2005 einen eigenen Bechstein Academy Flügel! Wundervoll!
    Welche Farben man aus dem Ding zaubern kann ist unglaublich, der strahlt richtig und ist dabei auch noch so wundervoll melodiös!
    Von der Spielart mag ich Steinway nicht besonders. Die Instrumente scheinen mir immer zu gleichförmig. Außerdem sind sie für den Hausgebrauch zu wuchtig in den Bässen.
    Glücklicherweise setzt sich Bechstein auch langsam in den Konzerthäusern Deutschlands durch. Hoffentlich bleibt es bei der Entwicklung! Die Steinway klingen zwar auch schön, aber ich bevorzuge eher den warmen Klang meines Kleinen :)


    gruß matthias

  • hallo,


    wenn ich mal die gelegenheit habe, auf einem steinway-flügel zu spielen (wie z.b. im großen hörsaal unseres klinikums), ist das für mich wie 'weihnachten' ! aber ein geheimtip ist für mich der alte feurich-flügel meines alten freundes. klanglich ist dieses instrument in allen lagen brilliant bis singend.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Ich finde mein Bechsteinklavier klingt schöner als ein Steinway Flügel ;)

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Hallo,


    die irgendwo oben angesprochene CD mit mehreren Flügeln heißt "What about this Mr. Clementi?" und wurde von Gerrit Zitterbart (dem Pianisten des Abegg-Trios) eingespielt. Sie hat die Nummer 034 und ist bei Tacet erschienen.


    Es kommen "Grand Pianos of Bechstein, Bösendorfer, Fazioli, Steinway, Yamaha" zum Einsatz.


    Ich finde die CD sehr aufschlussreich, allerdings wurde ich von jmd. darauf hingewiesen, dass für den Klang eines Flügels noch entscheidender als der Erbauer derjenige sei, der das Klavier stimmt und wartet. Offenbar kann man durch die Bearbeitung der Hammerfilze u.ä. das Instrument in eine bestimmte klangliche Richtung bringen.


    Ob's stimmt, weiß ich nicht. Ich spiele nur schlecht Geige und nicht auch noch schlecht Klavier :D


    Schönen Sonntag allen hier!


    Heinz Gelking

  • Hallo Heinz


    Zitat

    Ich finde die CD sehr aufschlussreich, allerdings wurde ich von jmd. darauf hingewiesen, dass für den Klang eines Flügels noch entscheidender als der Erbauer derjenige sei, der das Klavier stimmt und wartet. Offenbar kann man durch die Bearbeitung der Hammerfilze u.ä. das Instrument in eine bestimmte klangliche Richtung bringen.


    So ist es. Es gibt ein sehr interessantes Buch von Franz Mohr (pensionierter Chef-Techniker von Steinway und nicht die Kanaille!), wo diese Aspekte recht genau beschrieben sind.


    Das Einrichten oder Intonieren eines Flügels lässt einen weiten klanglichen Spielraum zu. Ein Flügel, der in einem Klavierkonzert eingesetzt wird (und gegen ein Orchester anspielen muss), sollte völlig anders abgestimmt werden, als bei der Begleitung eines Sängers oder bei Kammermusik. Da dies aber sehr aufwändig ist, scheint man es damit nicht immer so genau zu nehmen. Zumindest kenne ich einige Platten, wo der Klavierklang überhaupt nicht zum Programm passt. Und im normalen Konzertbetrieb tut man sich möglicherweise noch viel weniger an...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Keine Alternative zum Bechstein, also auch kein Steinway, vermochte der Bechsteinbewunderer Artur Schnabel zu erkennen, als er sagte:


    Zitat

    Es gibt keine Lärchen und Vöglein beim Steinway, die kann man da nicht produzieren.

  • Hallo,


    András Schiff spielt oft Boesendorfer-Flügel.
    Wilhelm Backhaus galt ebenfalls als Boesendorfer-Anhänger.
    Nikolai Demidenko spielt bei uns in München bevorzugt Fazioli, und dementsprechend auch auf den CD-Aufnahmen, die hier gemacht worden.


    Viele Grüße,
    Daniel

  • Wer hat einen Blütner schoneinmal gespielt oder hat Erfahrungen mit ihm?

    Das Frühstück ist ihm viel zuviel Zeremonie. Die ganze Lächerlichkeit kommt zum Ausdruck, wenn ich den Löffel in die Hand nehme. Die ganze Sinnlosigkeit. Das Zuckerstück ist ja ein Anschlag gegen mich. Das Brot. Die Milch. Eine Katastrophe. So fängt der Tag mit hinterhältiger Süßigkeit an.

  • Zitat von bubba

    Wer hat einen Blütner schoneinmal gespielt oder hat Erfahrungen mit ihm?

    Lieber Bubba,


    die neue Einspielung von Mikhail Pletnev ist auf einem Blüthner entstanden- ausdrücklich auf Wunsch des Pianisten. In der Providenzkirche in HD steht auch ein alter Blüthnerflügel, unser Pianist war sehr angetan.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Ein guter Bekannter von mir hat einen ziemlich alten Blüthner-Flügel (vermutlich um 1908 herum) mit einem Aliquot-System - zwischen jedem Ton (also nach je drei Saiten) ist eine Saite frei aufgespannt, um mehr Oberton zu erhalten. Da das Instrument sehr gelitten hat, wird es demnächst restauriert - ich bin schon sehr auf den Klang gespannt!
    Persönlich habe ich einen Steinway B (seit 2003) und würde ihn nie mehr hergeben - er ist einfach perfekt ausbalanciert, hat eine tolle Technik und macht Spass ohne Ende. Ok, das Pedal macht recht viel Krach, aber da schaue ich auch noch, wie man das wegbekommt. Ich halte mich an den alten Spruch: "Lieber ein steiniger Weg als böse Dörfer"....

    Bach ist Anfang und Ende aller Musik

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  • Ein Jahr ist seit dem letzen Eintrag hier vergangen - und einiges ist passiert:


    a) Etliche Neuaufnahmen wurden mit "Alternativen zu Steinway" aufgenommen, Europa beginnt Selbstbewusstsein zu entwickeln.


    b) Der Pianist Gerrit Zitterbart , welcher die weiter oben zitierte CD TACET 034 eingespielt hat, ist inzwischen als Mitglied zu Tamino gestossen - wir könnten ihn fragen ob er Statements zu den verschiedenen Intrumenten abgeben möchte.



    Zitat

    die irgendwo oben angesprochene CD mit mehreren Flügeln heißt "What about this Mr. Clementi?" und wurde von Gerrit Zitterbart (dem Pianisten des Abegg-Trios) eingespielt. Sie hat die Nummer 034 und ist bei Tacet erschienen.


    Es kommen "Grand Pianos of Bechstein, Bösendorfer, Fazioli, Steinway, Yamaha" zum Einsatz.


    Viellleicht sollte man noch erwähnen, daß sich KEINE Musik von Clementi auf dieser CD befindet..... :D


    C) Die Firma Blüthner, Großposna bei Leipzig ist initiativ geworden und hat ein eigenes Label gegründet, welche - che surprise "Blüthner" heisst und Aufnahmen von Pianisten vorstellt, welche sich der Marke Blüthner verschrieben haben.



    Die Aufnahme enthält Schuberts Klaviersonaten D 969 und D664 gespielt vom Wiener Pianisten Florian Krumpöck. Der Blüthner ist ein sehr weich klingendes Instrument, an das ich mich erst ein wenig gewöhnen musste, aber das dauerte nicht lange. Es ist auf jeden Fall eine Bereicherung der Instrumentenpalette. Blüthner Flügel wurden stets als ebenbürtig mit Bechstein und Bösendorfer gesehen. Bin gespannt ob noch jemand diese Aufnahme kennt.


    mfg
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat von Daniel

    Nikolai Demidenko spielt bei uns in München bevorzugt Fazioli, und dementsprechend auch auf den CD-Aufnahmen, die hier gemacht worden.


    Angela Hewitt bevorzugt wohl auch diese Instrumente. Ob die bei Hyperion in den letzten Jahren mal einen Vertreterbesuch hatten? Durch verschiedene Presseberichte (u.a. FF) wird Fazioli ja richtig gepusht...

  • Zitat

    Original von Heinz
    Aber das mit der Anstrengung ist ein wichtiger Aspekt: im Grunde kann man aus jedem guten Instrument den Klang herausbringen, der einem vorschwebt. Nur erfordert es eben unterschiedlich viel Anstrengung. Ich finde es sehr anstrengend, auf einem Bösendorfer zu spielen, weil man da einen scharfen Anschlag nur sehr schwer hinbekommt. Steinway und Yamaha kommen mir da sehr viel mehr entgegen. Aus einem hart intonierten Instrument kann man durchaus auch weiche Töne herausbringen, umgekehrt ist das sehr schwierig.


    Der Pianist Wibi Soerjadi spielt eine "Boesie", wie sie von ihm genannt wird. Auf diesem Instrument spielt er bei jedem Recital. Und er ist ein Lisztliebhaber (gewann je 3. Preise beim Lisztconcours).
    Es kann also. Onffensichtlich ohne viel Muehe.


    LG, Paul

  • Zitat

    Ob die bei Hyperion in den letzten Jahren mal einen Vertreterbesuch hatten? Durch verschiedene Presseberichte (u.a. FF) wird Fazioli ja richtig gepusht...

    Hier gibt es verschiedene Theorien. - die einander nicht einmal wiedersprechen müssen:


    Zum ersten glaube ich, daß sich derzeit in der Gesellschaft Widerstand gegen de facto Monopole breitmacht.


    Dazu wird manchen schmerzlich bewusst, was durch die "Vereinheitlichung" der Welt an Vielfalt verloren ging und noch geht - und man versucht spät aber doch - eine Trendwende.


    Zudem haben Tonträgerlabel erkannt, daß man Werk, Interpreten UND Instrumente PR-mässig vermarkten kann. Man ist neugierig wie ein Fazioli eben klingt.


    Schon zu Beethovens Zeiten haben namhafte Klavierbauer ihre Instrumente an hervorragender Interpreten quasi verschenkt um ins Geschäft zu kommen oder das bereits bestehende Image zu festigen und auszubauen.
    In letzter Zeit scheinen die "Monopolisten" von dieser Praxis ein wenig abgekommen zu sein - Kein Wunder wenn erstklassige aber ein wenig benachteiligte Marken versuchen aus diesem Marketingfehler der Großen versuchen Kapital zu schlagen und nach vorne preschen.


    Fazioli gilt als äusserst "feingeistiges Instrument" - eines das klangmäßig durchaus zur Spitze zu zählen ist......


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von musicophil


    Der Pianist Wibi Soerjadi spielt einen "Boesie", wie sie von ihm genannt wird. Auf diesem Instrument spielt er bei jedem Recital. Und er ist ein Lisztliebhaber (gewann je 3. Preise beim Lisztconcours).
    Es kann also. Onffensichtlich ohne viel Muehe.


    LG, Paul

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  • Zitat von Blackadder

    Angela Hewitt bevorzugt wohl auch diese Instrumente. Ob die bei Hyperion in den letzten Jahren mal einen Vertreterbesuch hatten? Durch verschiedene Presseberichte (u.a. FF) wird Fazioli ja richtig gepusht...


    Na ja, nur auf Werbemaßnahmen kann man den Erfolg von Fazioli wohl nicht zurückführen - zumindest nicht ausführlich. Vergleicht man die Aufnahmen hört man definitv einen Unterschied zwischen Steinway und Fazioli. Angela Hewitt spielt übrigens nicht ausschließlich auf Fazioli: Die Bachaufnahmen sind auf Steinway entstanden. Im übrigen scheint ja ein Trend dahingehend zu beobachten zu sein, dass auch andere Instrumente außer Steinway und Co verwendet werden. So hat Pletnev seine Mozart-Cd auf einem Blüthner-Flügel eingespielt, auf seinen eigenen Wunsch übrigens.


    Und im übrigen: Wettbewerb schadet ja nicht :D :D


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)


  • Ich wollte auf keinen Fall so verstanden werden, dass ich das missbillige. Im Gegenteil. Wie Alfred schon hingewiesen hat, scheint der Zeitpunkt günstig, dass sich andere Hersteller besser positionieren zu können. Es erinnert mich ein bißchen an die Konstellation der Plattenfirmen. DGG, Decca u.a. waren lange die Beherrscher und nun drängen andere Firmen mit interessanten Produkten an die Oberfläche. Während die "Alten" von ihrem Namen und der Tradition lange zehrten, kommen neue "Bilderstürmer" nach. Außerdem glaube ich, dass Demidenko und Hewitt sicher wissen, was sie tun. Mir ist eben nur aufgefallen, dass der Name Fazioli mittlerweile ein Begriff für mich ist...
    :hello:

  • Hallo an alle Klavierfreunde,


    das ist ein ausgesprochen umfangreiches Thema. Man kann aber allen recht geben, die sagen, ein guter Flügel kann schlecht klingen und ein schlechter auch mal gut... Es kommt wirklich auf alles an: auf den Stimmer und Klaviertechniker, auf den Raum und vor allem auf den Pianisten.
    Zur Frage nach meiner CD "What about this, Mr. Clementi": ich habe versucht, allen dort vorgestellten Instrumenten in meinem Gefühl "passendes" Material zuzuordnen. Das hieß: Bechstein Stockhausen, Bösendorfer Berg, Fazioli Scriabin, Steinway Strawinsky, Yamaha Debussy. Man hört Unterschiede, denn alle Flügel wurden in demselben Raum mit denselben Mikrofonen am selben Platz aufgenommen.
    Aber das Thema ist leider unendlich: die Aufnahme entstand in den 90er Jahren, nun sind ganz andere Modelle von Flügelfirmen entstanden, man müsste also alles noch einmal machen... oder zu den historischen Flügeln greifen, wie ich es inzwischen vermehrt tue. Da ist manchmal dann nur eine gute Kopie vorhanden, aber auch die Originale sind zum Teil ganz hervorragend in Schuss. Ich habe dabei gelernt, daß die Vielfalt der Klänge zwischen 1760 und 1860 viel größer war, als wir es uns heute vorstellen können. Inzwischen gibt es eher eine Einbahnstraße im Sound. Und das ist eigentlich ja schade.


    Herzlichen Gruß
    Gerrit Zitterbart

  • Es kommt auch darauf an, ob man als Pianist die unterschiedlichen Dynamiken mittels "Gewicht" oder "Geschwindigkeit/Beschleunigung" im Anschlag erzielen will.
    Ein Beispiel für Zweiteres wäre Horowitz, der auf seinem (und bekanntlich überall NUR auf seinem Flügel ohne jede Ausholbewegung (kann man am Besten im 3. Rachmaninoff-KK-Video sehen) ein Fortissimo spielt, als ob er die Tasten streicheln würde. Das ist auf einer sog. "beschleunigten" Steinway- Mechanik (u.a.a. Yamaha - hat was mit Hebeltechnik zu tun) ) definitiv leichter zu erreichen, als auf den alten Bösendorfern.

    "Play, man, play!" (M. Davis)
    "We play energy!" (J. Coltrane)

  • Ein Artikel in der "Welt" anlässlich des Verkaufes von Bösendorfer an Yamaha (je nach Standpunkt zum Ärgern oder Schmunzeln):


    "www.welt.de/kultur/article1415608/In_Oesterreich_tobt_der_Klavierbauer-Krieg.html"


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

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  • Hallo,


    warum ärgern? Ich habe meinen 68er Bösi und daher ist mir das so wurscht, wie eine geplatzte Bratebensolche in Japan. :D


    :hello:


    Ulli


    P.S. Nach mir die "Sinn"-Flut

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ich mein ja nur wegen den Ösis ihrem Nationalstolz und so...


    Das "böse Dorf" wird ja sozusagen zu einem Potemkinschen oder zu noch was Östlicherem. Denn dem Japaner fehlt es laut Herrn Schenk an "Zärtlichkeit". :hahahaha:


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Der Artikel in der "Welt" ist im Prinzip gut. Anfügen möchte ich jedoch, dass Harnoncourt sich bereits vor Wochen im "News" positiv über einen Verkauf an die Japaner geäußert hat. Er meinte damals, die Japaner hätten das nötige Know-how und auch den Willen den Bösendorferklang auch zur nächsten Klavierbauergeneration hinwegzuretten und sie nicht mit den jetzigen Angestellten in Pension gehen zu lassen.

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

  • Zitat

    Original von GiselherHH
    Denn dem Japaner fehlt es laut Herrn Schenk an "Zärtlichkeit". :hahahaha:


    Der kennt offenbar diesen Streifen nicht... ich kann mich an die Pointe allerdings auch nicht mehr erinnern.


    :wacky:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo Alfred,


    die kompletten Liszt-Einspielungen von Bolet bei Decca sind auf einem Bechstein eingespielt. Auch auf Bechstein: Emil Gilels Aufnahme der Chopin-Sonate Nr. 3 bei DGG (wieder erhältich ausgerechnet in der Serie "Steinway Legends", witziger Weise! :D:D :D) Von Bolet gibt es noch einen Konzertmitschnitt (Decca) mit Liszt (Reminiscences de Norma) und Franck (Präludium, Choral und Fuge), gespielt auf einem Baldwyn-Piano - ein wunderbares Instrument!


    Beste Grüße
    Holger

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  • habe mir unlängst, nachdem ich ein hochinteressantes radiointerview mit dem chef der steingraeber-klaviermanufaktur aus bayreuth im radio hörte, eine dort kurz angespielte cd mit klaviertranskriptionen von mozart mit dem famosen und hier bereits im zusammenhang mit dem mark allen -flügel erwähnten famosen CYPRIEN KATSARIS gekauft: eine hochspannende, sehr luzide einspielung, in der allerdings der steingraeber-klang, der sehr charakteristisch ist (sehr klar, transparent, kernig), für meinen geschmack aber nicht optimal aufgenommen wurde:




    cd kann ich gleichwohl empfehlen
    - für mozart-liebhaber,
    - transkriptionen-liebhaber,
    - komplettisten mit sinn für welt-ersteinspielungen und
    - klavierklang-/ alternativenzusteinway-liebhaber.
    - fans von katsaris


    gruß
    john lackland


    Durch den Einsatz des JPC Befehles (siehe "Features in diesem Forum") ist es möglich direkt auf jpc zu verlinken und somit auch die Tonbeispiele den Lesern zugänglich zu machen - Von der Moderation hinzugefügt MOD 001 Alfred

  • Hi,
    ich fühle mich berufen, hier umfassend zu antworten. Dafür brauche ich aber etwas mehr Zeit.
    -
    Nur zwei kurze Punkte für heute:


    1) Ich möchte erwähnen, dass Keith Jarrett das Kölner Konzert auf einem Bösendorfer gespielt hat. Es gibt eine wunderbare Geschichte über diesen Umstand. Ich selbst hätte es nie für möglich gehalten. Aber als echten Bösendorfer freut es mich selbstverständlich.


    2) Obwohl mein Herz für Bösendorfer schälgt, gibt es auch andere Flügel, die mir gefallen. Wie ein Flügel klingt, ist unheimlich stark vom Betreuer - sprich Klavierstimmer - abhängig. Was hat der für einen Idealklang in den Ohren.
    Eines der schönsten Instrumente, die ich je gehört habe, war ein Steinway-D-Flügel aus den Vierzigerjahren, den ich generalrestauriert bei einem Steinwayhändler in Hiroshima gesehen habe. Wenn ich nur "gehört" hätte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass es ein Steinway wäre, so rund, zart und obertonsauber klang er.
    Was Bösendorfer angeht, kann ich mich noch immer an zwei besondere Flügel erinnern. Hiroshima St. Elisabeth College. In der Chapel war ein Instrument, welches auch durch die Raumakustik besonders gefördert wurde. In Matsumoto-Shi stand ein Imperial - glaube ich - der von einem örtlichen Stimmer betreut wurde. Der war ein absoluter Bösendorfer-Fanatiker und hat offensichtlich alles aus dem Instrument herausgeholt, was zu holen war. Er war total ergriffen und stolz, als ich sichtlich begeistert den Flügel anspielte.


    liebe Grüße Hans

    Eine Signatur, die ich 1990 verwendet habe:
    "Better to create than to consume"

  • Da Alfred in der Fred-Eröffnung bat, man möge Aufnahmen von "Nicht-Steinways" hier veröffentlichen, möchte ich noch einmal auf Gerrit Zitterbart zurückkommen, der sich ja auch schon zu einer seiner CDs hier äußerte. Eine Reihe seiner Aufnahmen mit dem Abegg-Trio sind auf einem Bösendorfer Imperial eingespielt. Im direkten Vergleich mit anderen Einspielungen fällt hier eine ausgeglichene, völlig naturgegeben wirkende Balance der drei Instrumente auf - ohne dass jemals der Eindruck entsteht, der Pianist nehme sich zurück, aber auch ohne dass es an packendem Zugriff mangeln würde, wo angezeigt. Beispiele sind die beiden ersten Volumes der Einspielung von Brahms' Klaviertrios, Tacet 84 und 85. Der Klang dieses Instruments verbindet sich geradezu idealtypisch mit dem Klang der Streichinstrumente. Das Instrument selbst klingt in meinen Ohren wunderbar unlaut, weich und rund, mit einem Hang zu unverstellter Dunkelheit, eine besondere Art von Schönheit, zu der ein Steinway wohl niemals fähig wäre:

    Die eigentliche klangliche Offenbarung ist für mich aber die Aufnahme, die ich dieser Tage der Waldstein wegen erwarb, nämlich Gerrit Zitterbarts Einspielung von Beethovens Klaviersonaten op. 10 Nr. 3, op. 31 Nr. 2 "Sturm" und op. 53 "Waldstein" (Tacet 11):

    Der Pianist hat auch hier einen Bösendorfer Imperial ausgewählt. Zwar erscheint mir seine Begründung, das Klangbild habe sich etwas vom Flair der alten Hammerflügel bewahrt, etwas fragwürdig: dann möge man doch gleich den Hammerflügel nutzen - und tatsächlich greift er ja inzwischen zunehmend zum Originalinstrument, etwa zu Streicher-Hammerflügeln bei den weiteren Brahms-Trios Vol. III und IV. Aber das ändert nichts an dem besonderen Klangcharakter dieses wunderbaren Instruments, der alleine natürlich schon die Verwendung bei diesen Beethoven-Sonaten rechtfertigt. Gerrit Zitterbart mag es mir nachsehen, wenn ich seine Sätze aus dem CD-Booklet zitiere, aber besser lässt sich der Klang, den es dort zu goutieren gilt, wohl nicht beschreiben: "Diese wunderbar runden, vollen Bässe und der singende Diskant klingen nach "Charakter", die Registerwirkungen des Klaviersatzes kommen sehr deutlich zum Vorschein. Aber auch bissigen Einsatz verträgt das Instrument: Klar strukturiert bis ins Fortissimo, orchestral strahlend kann das hier klingen." Eine sehr umsichtige Produktion schafft es hier im Jahr 1990 tatsächlich, einen Bösendorfer Imperial abzubilden. Sehr zu empfehlen, wenn man sich ein Bild von diesem spezifischen Instrumentenklang machen will - oder einfach nur diese unfassbare Basslinie genießen möchte.


    Liebe Grüße, Ulrich

  • Zitat

    Original von steppenhund
    ...dass Keith Jarrett das Kölner Konzert auf einem Bösendorfer gespielt hat. Es gibt eine wunderbare Geschichte über diesen Umstand.


    Das war, glaube ich, verunfallt ein rechter schlechter und hätte das Konzert beinahe platzen lassen. Nur, weil keiner "fucked" sein wollte, spielte Jarrett dann doch - und zauberte.


    audiamus



    .

  • Guten Tag,


    ich freue mich, wenn meine Bösendorfer-Aufnahmen hier Freunde gefunden haben.
    Um es mal ganz deutlich zu sagen: vom Abegg Trio gibt es bei Tacet 27 CDs, davon sind 3 mit historischen Instrumenten, 2 mit Steinway (Debussy, Ravel, Goetz, Kiel), alle anderen mit Bösendorfer Imperial (zwei verschiedene, beide standen in Frankfurt).
    In der Tat finde ich, daß sich für Kammermusik dieser Klang besonders gut eignet.
    Solo habe ich mit den Bösendorfern aufgenommen
    Beethoven Sonaten (Tacet)
    Schubert Sonaten (gutingi)
    Sonatinen (gutingi)
    Haydn-Klavierkonzerte (Hänssler)
    Mozart-Klavierkonzerte KV 37, 39, 40, 41, 238, 246, 271 (Hänssler)
    Berg-Sonate (Tacet)


    Inzwischen spiele ich viele Werke auf Originalen und Kopien zwischen 1790 und 1876, da gibt es dann noch mehr zum Staunen über die anderen Klänge.


    Mit herzlichem Gruß
    Gerrit Zitterbart

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