Yefim Bronfman - ein musikalischer 'Bär'

  • liebe klavierfreunde,


    yefim bronfman ist, so scheint es, fast 2 m groß, ein riese, der für mich die physiognomie eines liebenswürdigen grizzly-bäres hat.


    geboren 1958 in tashkent, emigrierte yefim bronfman im alter von 15 jahren mit seiner familie nach israel. dort studierte er bei arie vardi, dem leiter der rubin academy of music an der universität von Tel Aviv. später vervollkommnet er seine studien in den USA an der juilliard school, dem marlboro und dem curtis institute. seine lehrer waren u.a. leon fleisher und rudolf serkin. sein internationales debüt feierte er 1975 mit zubin mehta und dem montreal symphony .
    im Jahre 1989 erhielt yefim bronfman die amerikanische staatsbürgerschaft.



    erstmalig hörte ich ihn auf einer platte der DG mit shlomo mintz. mintz war der shooting-star des gelben labels und erkor sich als partner für u.a. cesar francks violinsonate y. bronfman. wie alle wissen, sind die anforderungen an den pianisten ungleich höher. die aufnahme hat IMO referenzcharakter nicht zuletzt wegen dieses pianisten. dann sah ich ihn im fernsehen mit beethovens 4. klavierkonzert g-dur. seine partner waren das sinfonieorchester des BR unter maazel. eine grandiose aufführung ! bronfman beherrscht den großzügigen duktus und verfügt über einen warmen runden anschlag. dieser mann schont sich keine minute und verausgabt sich vollkommen. also wieder ein schlüsselerlebnis !


    genau vor einem jahr erlebte ich ihn live in der düsseldorfer tonhalle:


    prokofievs 2. sonate - schumanns humoreske op.20 - pause - schumanns arabeske op.18 - prokofievs sonate nr.7. phantastico ! hierzu ist eine rezension des gleichen programmes aus berlin verfügbar: http://magazin.klassik.com/kon…D=548150&CFTOKEN=46668586


    erstaunlich: nach dem furiosen gewaltakt des finales der 7. prokofiev-sonate spielte bronfman als erste zugabe eine berühmte sonate scarlattis mit derartig filigranem anschlag im p-pp bereich, als hätte er kurz vorher ein nocturne gespielt. für mich einer der ganz großen virtuosen und musiker zugleich. da gibt es eine ganze reihe von aufnahmen aus dem konzertanten und kammermusikalischen bereich, welche diesen anspruch signalisieren ! bin mal gespannt, welche erfahrungen berichtet werden.



    gruß, siamak :hello:

    Siamak

  • Hallo Siamak,


    tolle Idee dieser Thread! Bronfman interessiert mich auch schon länger, seit ich seine 3-CD-Box der neun Prokofjew-Klaviersonaten erstmalig hörte:



    (Sony, DDD, 1991)


    Momentan bin ich überfordert, eine weiter gehende Aussage dazu zu machen, müsste sie erst einmal wieder hören.


    Im Gergiev-Thread erwähnte ich zudem, dass ich das 3. Rachmaninow-Konzert mit ihm sah. Mich beeindruckte das sehr („Bär“ trifft hier wirklich zu), virtuos und kraftvoll gespielt. Aber auch das müsste ich noch einmal anschauen, um darüber hinaus etwas sagen zu können.


    Bis dahin hoffe ich auf weitere Anregungen und Hinweise zu diesem interessanten Pianisten.


    Beste Grüße
    von Cosima

  • Ich habe zwei Aufnahmen von Yevim Bronfmann:


    Einmal als Begleiter von Shlomo Mintz und einmal mit "Bilder einer Ausstellung", gehört habe ich beide Platten allerdings schon eine Weile nicht mehr. Muss erst mal wieder reinhören.




    Herzliche Grüße,:hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo siamak,


    ich habe auch die von Christian angeführte Aufnahme Bilder einer Ausstellung.
    So wie ich die Aufnahme in Erinerung habe, lies sie mich eher unbefriedigt zurück. Der Klavierklang hatte mir gefallen, allerdings die Interpretation eher weniger und dies war für mich letztlich das Enttäuschende...


    Aber aufgrund dieses Threads, werde ich mir die Einspielung noch einmal in den nächsten Tagen zu Gemüte führen.
    Mal sehen, wie dann mein Eindruck ist.


    Bis dahin, liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo allerseits!


    Okay, nun etwas konkreter, nachdem ich zwei der Prokofjew-Sonaten kurz verglichen habe.
    Und zwar Nr. 8 (mit S. Richter, DG 1962) und Nr. 6 (mit Pogorelich, DG 1983). In beiden Fällen fiel mir Bronfmans im Vergleich fast harter und trockener Stil auf. Das klingt alles spieltechnisch sehr gut, aber IMO leidet darunter der Ausdrucksgehalt. Nach kurzer Zeit habe ich eigentlich schon keine Lust mehr, weiter zu hören. Ohne den Vergleich gefielen mir seine Interpretationen seinerzeit eigentlich recht gut, jetzt merke ich doch, dass ich sein Spiel etwas anstrengend zum Hören finde. Da fließt nichts so recht wie bei Richter, da ist auch nichts so spannend wie bei Pogorelich.


    Gruß, Cosima

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  • Sagitt meint:


    Ich hörte Bronfman im Mai in der Berliner Philharmonie mit dem Konzert von Shostakovitch für Trompete und Klavier. Er war damals pianist in residence. Ich fand seine Interpretation sehr russisch, gewaltig,hart i9m Anschlag. Wenig später hörte das gleiche Werk mit der Bremer Kammerphilharmonie und dem Pianisten Alexander Lonquich, sehr elegant,kein bisschen donnernd.
    Mir hat das besser gefallen. Die größte Überraschung war, dass das Werk vom Klavier " dirigiert" wurde ( wenn denn mal Zeit war, etwas anderes in Richtung Orchester zu schicken als ein Zucken der Augenbrauen).


    P.S. Über Lonquich sollte mehr geschrieben werden !

  • hallo Cosima,


    nun hast du gerade die 'ultimativen' aufnahmen von pogorelich (prokofievs 6.) und s. richter (prokofievs 8.) in den 'ring' geworfen ! das ist ein bisschen ungerecht. das problem bei gesamtaufnahmen ist die gefahr der nivellierung. es gibt keine gesamtaufnahmen, welche restlos in allen sonaten überzeugen. zum vergleich kann man heranziehen: vladimir ovchinikov (emi), vladimir krainev (melodiya), bernd glemser (naxos) und frederic chiu (HMF). alle diese einspielungen sind stark. ich bevorzuge diejenigen von bronfman und ovchinikov. bronfmans spiel zeichnet sich durch seinen sonoren anschlag aus. ovchinikov und erst recht krainev spielen ultrahart ! bei bronfman wird die härte durch die qualität seines anschlages gemildert.


    noch überzeugender finde ich bronfmans einspielung der prokofievschen klavierkonzerte. das 2. konzert und das 4. (für die linke hand) sind IMO referenzeinspielungen ! begleitet wurde er vom israel philharmonic unter zubin mehta. das zusammenspiel ist perfekt, die akustik superb. bronfman verausgabt sich und 'donnert' eben nicht einfach los. er formuliert trotz der extremsituationen nobel und überlegt. die kadenzen im ersten und letzten satz des 2. prokofiev sind klanglich und manualtechnisch phantastico. ashkenazy z.b. hat nicht die durchschlagskraft, beroff fehlt die sonorität für die lyrischen passagen.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Zitat

    Original von AcomA
    nun hast du gerade die 'ultimativen' aufnahmen von pogorelich (prokofievs 6.) und s. richter (prokofievs 8.) in den 'ring' geworfen ! das ist ein bisschen ungerecht.


    Hallo Siamak!


    Du hast natürlich Recht, es ist etwas unfair, die Meßlatte derart hoch anzulegen; und eine andere Gesamteinspielung kenne ich ja auch gar nicht.


    Inzwischen habe ich das 3. Rachmaninow-Konzert unter Gergiev noch einmal gehört. Der Mitschnitt muss am 21.11.2004 entstanden sein, genauere Angaben kann ich nicht machen, weil die Hinweise alle auf Russisch sind.


    Auch hier liegt die Meßlatte aus meiner Erfahrung mit anderen Aufnahmen sehr hoch, aber das lasse ich jetzt mal außen vor. Insgesamt lässt mich die Einspielung zwiegespalten zurück: Einerseits ist da wieder dieses trockene Donnern in den schnellen Passagen, die halt zum kraftvollen Donnern verleiten – da gehen für meinen Geschmack Bronfman zu sehr die Pferde durch, was wieder zu Lasten der Ausdrucksstärke geht. Andererseits beweist er in den ruhigen, melodischen Passagen, dass er sehr wohl zu fließendem, emotionalem Klavierspiel in der Lage ist. Ich weiß nicht, wirklich; ich komme zu keinem abschließenden Urteil. Vielleicht höre ich mir gelegentlich mal die von Dir genannten Prokofjew-Konzerte an; eigentlich vertraue ich ja Deinem Urteil.


    Die Orchesterbegleitung unter Gergiev ist allerdings traumhaft; er dirigiert hier übrigens mit dem Zahnstocher-Taktstock (kürzlich habe ich ja noch nach diesem Mitschnitt gesucht).


    Viele Grüße, Cosima

  • hallo,


    yefim bronfman hat sein universelles musikalisches können u.a. im spiel für zwei klaviere bewiesen ! als partner wählte er (bzw. umgekehrt) emanuel ax. beide wohnen im selben wohnhaus (new york). da bot sich das zusammenspiel an. schon ihre debutplatte mit rachmaninov ließ gehörig aufhorchen. sie bekam in den meisten zeitschriften hohe benotungen. ich stimme dem zu. die beiden suiten und die symphonischen tänze werden sehr stark interpretiert. zwar finde ich ax' spiel etwas langweilig, aber mit bronfman zusammen muss er mitziehen ! klanglich und manualtechnisch ausgewogen und fulminant im zugriff. eine echte alternative zu alexeev/demidenko oder argerich/freire.


    ihre zweite platte ist brahms gewidmet. auch diese ist auf hohem niveau. sonate f. 2 klaviere nach dem klavierquintett op. 34b und die haydn-variationen op.56 b. hier würde ich nur noch die paratores vorziehen, welche sehr sparsam mit dem pedal umgehen. es ist übrigens emanuel ax, der etwas zuviel pedal einsetzt ! nicht bronfman anzulasten.



    gruß, siamak

    Siamak

  • ... Mich hat Bronfman nicht sonderlich überzeugt. Ich habe ihn, wie Sagitt, auch in Berlin gehört, in der Zeit, als er Artist in Residence bei den Philharmonikern war. Ich weiß nicht mehr genau, was ich mit ihm hörte - es war ein Kammermusikabend, der, wenn ich mich recht erinnere, Brahms und Tschaikowski beinhaltete. Mir war Bronfman zu bullig, zu arm an Zwischentönen, durchaus brillant und sehr musikalisch, aber unterm Strich doch ein wenig unspektakulär, ein wenig zu sehr ohne "eigene Note". Seine Prokofjew-Sonaten finde ich ziemlich langweilig, da gibt es deutlich bessere Aufnahmen, auch Gesamtaufnahmen: Konsequent u8nd herrlich spröde z.B. Frederic Chiu. Es gab auch mal eine GA mit Vladimir Ovchinikov (EMI), die ich leider verpasst habe und die inzwischen vom Markt genommen wurde. (Das lässt ja auf eine Billig-Neuveröffentlichung hoffen...) Ovchinikov ist wirklich gut, hat sich hier aber nie durchsetzen können.


    LG!
    Daniel

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  • hallo Daniel,


    die gesamtaufnahme der prokofiev-sonaten mit ovchinikov erwähnte ich oben explizit ! übrigens lebt er in toronto. ein angehöriger ist dort mit ihm befreundet. er teilte sich ja den 2. preis des tschaikowsky-wettbewerbes 1982 mit peter donohoe ! ich sah damals den mitschnitt des wettbewerbes. donohoe war schon damals der überlegenere musiker !


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo Siamak,

    Zitat

    Zitat Siamak: die gesamtaufnahme der prokofiev-sonaten mit ovchinikov erwähnte ich oben explizit ! übrigens lebt er in toronto. ein angehöriger ist dort mit ihm befreundet.


    Das ist interessant! Ich bin auf Ovchinikov durch einen Radiomitschnitt eines Konzerts im Moskauer Konservatorium gestoßen. Er spielte die "Etudes-Tableaux" - das ist schon gewaltig lange her, ich war damals noch Teenager. Durch ihn habe ich diese Stücke kennen und lieben gelernt und war natürlich happy, als ein paar Jahre später seine GA der "Tableaux" bei EMI rauskam.


    Aber das ich Peter Donohoe nun so viel besser finde, kann ich nicht sagen...


    Liebe Grüße!
    Daniel

  • Meine einzigen Begegnungen mit Bronfman waren bislang seine Prokofiev-Sonaten und ein Live-Konzert mit Beethovens 2. Klavierkonzert mit David Zinman und dem Tonhalle-Orchester. Ich habs schon im Konzert-Thread geschrieben, ich hatte die Gelegenheit, mich nach dem Konzert kurz mit ihm zu unterhalten. Er war wahnsinnig freundlich und bescheiden.


    Im Vergleich zu Chiu gefällt mir sein Prokofiev ungleich besser, obwohl die genannten Enzelaufnahmen (Richter etc. und vor allem Grigory Sokolov mit der 7. auf der Paris-DVD (live!) ) doch noch überzeugender sind. Auch die achte von Sokolov ist grandios! Aber er macht eh alles zu Gold...


    Liebe Grüsse, Moritz

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • hallo,


    der topscorer unter den aufnahmen dieses pianisten ist die cd mit den klavierkonzerten beethovens, nr.3 und 4 !



    lange zeit kam keine der mir bekannten aufnahmen des c-moll und g-dur konzertes an die IMO legendäre einspielung des jungen maurizio pollini und den wiener philh. unter karl böhm aus den 70er jahren auch nur annährend heran. weder s. richer (3. konzert), arrau, brendel noch viele andere. dann kamen die aufnahmen zimermans und oppitz', welche wirklich stark sind. die jüngste einspielung bronfmans mit dem tonhalle-orchester zürich unter zinman aus 2004 bei arte nova ist IMO sensationell. der klavierpart ist sonor, sehr transparent und folgt dem großen duktus und impetus dieser werke. man merkt dem pianisten die schule eines r. serkin und l. fleisher an. er spielt mit vehemenz und risikobereitschaft. das wunderbare dieser aufnahme ergibt sich zudem aus dem orchestralen part. zinman lässt teilweise mit schroffen akzenten und rhythmischer gespanntheit 'musizieren'. der berühmte 2. satz des g-dur konzertes z.b. wird recht rasch und mit non-legato vom orchester genommen. dadurch setzt sich das ensemble deutlich vom klavier ab, ohne eine paralysierende schwere zu erzeugen. ich kann diese aufnahme (übrigens genauso wie das aus dieser reihe präsentierte tripelkonzert) mit vehemenz empfehlen. das der preis dazu auch noch 'beleidigend' gering ist, mag manchem ein zusätzlicher reiz sein.


    gruß, siamak :angel:

    Siamak

  • Hallo allerseits,


    Zeit wird es, um mein obiges Statement zu korrigieren:


    Zitat

    Hallo siamak,


    ich habe auch die von Christian angeführte Aufnahme Bilder einer Ausstellung.
    So wie ich die Aufnahme in Erinerung habe, lies sie mich eher unbefriedigt zurück. Der Klavierklang hatte mir gefallen, allerdings die Interpretation eher weniger und dies war für mich letztlich das Enttäuschende...


    Es war gestern, als ich die Aufnahme wieder gehört habe - da war keine Spur von Enttäuschung.
    Der Klavierklang hat mir wieder sehr gut gefallen, auch die Interpretation - mit ein paar Abstrichen.
    Zum Ende hin hat mir etwas gefehlt - besonders bei den Katakomben und der Hexe Baba-Yaga. Beim Großen Tor kann ich mich jetzt nicht mehr so recht erinnern.
    Aber irgendwie kam bei den beiden die Stimmung nicht so richtig rüber - mag aber auch eine Momenterscheinung gewesen sein.


    (Mit Giulinis Interpretation der Orchesterversion konnte ich mich beim ersten Hören gar nicht anfreunden - viel zu träge...man kann fast sagen, dass alles im Bydlo Stil war, aber ich mach es mal nicht, da ich seine Interpretation schon lange nicht mehr gehört habe :wacky: )



    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

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  • hallo,


    Maiks einschätzung trifft wohl den kern hinsichtlich dieses pianisten. sein ton/anschlag ist sehr rund und warm. dieser vorzug führt gelegentlich zu einer entschärfung der kontraste trotz vehemnz und verausgabung. nichtsdestotrotz ist bronfman ein vorzüglicher interpret russischer komponisten. es gibt da eine hervorragende einspielung von tschaikowskys jahreszeiten, kleinen athmosphärischen auftragskompositionen für eine zeitung. ebenfalls nahme dabei bronfman balakirevs gefürchtete islamey auf. es ist die 'musikalischste' interpretation dieses reißers, die ich kenne. man hört jede note.



    dieser pianist ist ein sympathischer pianist, eben ein 'bär'.


    gruß, siamak :)

    Siamak

  • Zitat

    Original von AcomA
    der topscorer unter den aufnahmen dieses pianisten ist die cd mit den klavierkonzerten beethovens, nr.3 und 4 !


    Nur eine schnelle Rückmeldung bzgl. der Zinman/Bronfman-Aufnahme der Klavierkonzerte:


    Obwohl ich Vorbehalte gegenüber Bronfman hatte, konnte ich letztlich wegen des günstigen Preises nicht widerstehen. Das ist in der Tat eine ganz hervorragende Aufnahme – Dank an Siamak für den Hinweis! Sowohl das Orchester als auch der Pianist spielen wunderbar erfrischend, forsch und transparent; Siamak hat bereits alles dazu gesagt. Ich denke, dass ich mir das Tripelkonzert auch noch zulegen werde.


    Gruß, Cosima


    Nachtrag hierzu:


    Zitat

    dieser pianist ist ein sympathischer pianist, eben ein 'bär'.


    Dies kleine Anekdote fand ich im Internet – in der Tat scheint dieser Herr Bronfman ein sympathischer Bär zu sein :): (geschehen bei einem Konzert in 2005)


    "Mitten im Klavierkonzert klingelt ein Handy. Zwar leise, aber doch vernehmlich. Was macht das Klavier? Es klingelt zurück. Pianist Yefim Bronfman ist nämlich nicht nur reaktionsschnell, sondern auch witzig. Er hat mit dieser kleinen Revanche prompt die Lacher auf seiner Seite – und widmet seine Spielfreude sofort wieder Ludwig van Beethoven."

  • Hallo Siamak,


    das Tripelkonzert habe ich mir jetzt auch zugelegt. Ich muss die Tage mal die Richter-Aufnahme erneut zum Vergleich hören. Aber der erste Eindruck ist sehr positiv.


    Was ist überhaupt mit Deinem schönen alten Avatar geschehen? Bist Du auf dem neuen Foto in „Aktion“ zu sehen? Ich habe übrigens kürzlich gelernt, warum die OP-Kleidung grün statt weiß ist: Das hat etwas mit dem Nachbild-Effekt beim langen Sehen auf die Farbe Rot zu tun. Wenn man intensiv auf blutende Wunden schaut und anschließend auf weiße Kleidung, sieht man die Komplementärfarbe Grün auf dem weißen Untergrund. Das verursacht auf Dauer Übelkeit – deshalb die grüne Kleidung, um diesen Effekt zu verhindern.


    Ich hoffe, dass das stimmt und ich mich nicht gerade fürchterlich blamiert habe. :)


    LG, Cosima

  • hallo Cosima,


    ich fand das alte avatar überhaupt nicht gut, es sah so 'künstlich' aus. ja, das neue zeigt mich bei einer operation an der hinteren schädelgrube, wobei der patient sich in sog. halbsitzender position befindet.


    deine erläuterungen bzgl. der grünen op-kleidung sind nicht von der hand zu weisen ! das bild ist jetzt doch einige jahre alt. mittlerweile benutzen wir recycling-material für die kleidung und abdeckung im op. das ist sehr leicht und hat eine hellblaue farbe.


    früher benutzte die neurochirurgische klinik in bonn als einzige braune op-kleidung und tücher, da sich braun besser gegenüber dem hirngewebe kontrastiert. naja, das konnte sich nicht durchsetzen. die damaligen schüler von prof. röttgen (bonn) haben das dann in ihrer klinik auch so fortgeführt (essen und duisburg). in duisburg hatte sich das am längsten gehalten. mit den chefwechseln wurde die braune farbe dann abgeschafft.


    gruß, siamak :hello:

    Siamak

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  • So ganz generell - egal, was er spielt ...


    Zitat

    Original von Cosima
    [...] ist da wieder dieses trockene Donnern in den schnellen Passagen, die halt zum kraftvollen Donnern verleiten – da gehen für meinen Geschmack Bronfman zu sehr die Pferde durch, was wieder zu Lasten der Ausdrucksstärke geht.


    Ein ganz klein bißchen Agogik hier und dort wär auch ganz nett ...


    Also jenseits moderner "Maschinenmusik" etwa prokofieffscher Manier ist Bronfman für mich nicht zum aushalten.
    :rolleyes:

  • Zitat

    Original von AcomA
    hallo,


    Maiks einschätzung trifft wohl den kern hinsichtlich dieses pianisten. sein ton/anschlag ist sehr rund und warm. dieser vorzug führt gelegentlich zu einer entschärfung der kontraste trotz vehemnz und verausgabung. nichtsdestotrotz ist bronfman ein vorzüglicher interpret russischer komponisten. es gibt da eine hervorragende einspielung von tschaikowskys jahreszeiten, kleinen athmosphärischen auftragskompositionen für eine zeitung. ebenfalls nahme dabei bronfman balakirevs gefürchtete islamey auf. es ist die 'musikalischste' interpretation dieses reißers, die ich kenne. man hört jede note.




    Ich mag auch die Aufnahme der Jahreszeiten sehr! Allerdings konnte mich die Islamey in seiner Interpretation überhaupt nicht überzeugen, weder pianistisch noch musikalisch! Zu zahm, zu lasch, also im Vergleich zu J. OGDON oder R. SCHRADE enttäuschend!


    Gruß pt_concours

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)