Wo hat der gute Marriner
nur diese schöne Jacke her?
Was immer dieser Katalog
mit heuchlerischer Miene
ihm frech als Jacke unterschob:
Er trägt es lächelnd als Gardine.
Wo hat der gute Marriner
nur diese schöne Jacke her?
Was immer dieser Katalog
mit heuchlerischer Miene
ihm frech als Jacke unterschob:
Er trägt es lächelnd als Gardine.
Sir Marriner mit bunten Joppen?
Genauso schlecht stünd´ ihm ein Bart!
Die Frage ist: wen will er foppen?
Jacoby ? Publikum? Mozart??
TROMPOSAN® von dr.pingel
Ist die Trompete richtig heiser,
wird auch das Forte nur noch leiser,
so ist es nun die höchste Zeit,
daß sie vom Leiden man befreit.
Da ist zunächst mal Trompomoll,
wirkt zügig zwar, doch auch recht sacht,
die Heiserkeit wird abgeflacht,
Trompete fühlt sich wieder wohl.
Ist die Erkältung aber schlimmer,
so ein, zwei Stufen vor der Kur,
empfiehlt der Apotheker immer
das Mittelchen von Trompodur.
Da wird Ventil und Rohr gereinigt,
vertrieben, was Trompete peinigt,
das Mundstück wird ionisiert,
auf daß es frischen Luftzug spürt.
Als letztes Mittel gilt sodann,
ganz knapp vor dem Zusammenbruch
durch gräßlichen Trompeterfluch,
das lobenswerte Tromposan.
Rettet Trompete vor dem Schlund
der Presse für Metall, das alt.
Trompeter setzt sie an den Mund -
und rein und klar der Ton erschallt.
Darf man das auch einnehmen ???
Darf man das auch einnehmen ???
Eugène Appert (1814-1867)
Nature morte auz instruments de musique
(Beitrag 1508; Seite 51 in diesem Thread )
Alles anzeigenAls letztes Mittel gilt sodann,
ganz knapp vor dem Zusammenbruch
durch gräßlichen Trompeterfluch,
das lobenswerte Tromposan.
Rettet Trompete vor dem Schlund
der Presse für Metall, das alt.
Trompeter setzt sie an den Mund -
und rein und klar der Ton erschallt.
Dem Tromposan ist´s zu verdanken,
dass Altbewährtes weiterlebt,
an dem sich Lust und Freude ranken,
woran Erinnerung noch klebt.
Erst gestern habe ich´s erfahren:
Ein Spiel, begeisternd und rasant
von Helden, die in reifen Jahren
noch jung, der Dutch Swing College Band.
Läuft ein Strauß durch die Toskana.
Jeder denkt:, ‚des is bloß oana‘.
Plötzlich, wie durch Zauberei,
sieht man Vogel zwei und drei.
Kein Strauß und auch keine Banana
stolziert durch die schöne Toscana.
Dass eins wurde drei
wie durch Zauberei,
ist Schuld einer Fata Morgana.
Strauß ist längst schon wieder weg,
da fahr´n die and´ren Sträuße keck
ihre langen Hälse aus.
Reaktion wie tumber Stein -
sehen sie keinen fremden Strauß,
fahr´n sie Hälse wieder ein.
Doch aus den Bergen ein paar Geier
die sah'n die großen Straußen-Eier.
Sie fühlten ihre Macht bedroht
und riefen den Abruzzengott.
Anstatt die Strauße zu vertreiben
beschloss der Gott: Sie sollen bleiben
und zauberte anstelle dessen
aus ihnen prächtige 'Zypressen'.
Einfach umwerfend!
Anstatt die Strauße zu vertreiben
beschloss der Gott: Sie sollen bleiben
und zauberte anstelle dessen
aus ihnen prächtige 'Zypressen'.
Woran der Dichter hier nicht dachte,
ist, dass kein Strauß Geschichte machte,
wenn man damit den Vogel meint,
denn selten ist es, wie es scheint.
Ja selbst den Göttern der Abruzzen
bringt die Verwandlung wenig Nutzen,
der fetten Strauße in Zypressen.
Die hätten eher sie gefressen.
Auch ist, was jeden Kenner quält,
das Märchen völlig falsch erzählt.
Drum will ich es erneut erzählen,
damit sich keine Kenner quälen.
Ihr Freunde, lauschet dem Bericht,
die Wahrheit ist´s und kein Gedicht:
Einst kam ein nobler Herr aus Bayern
dem weder an den Straußeneiern
noch an den Geiern war gelegen.
(Uns dünkt, der Opernwelt zum Segen.)
Doch hatte er die Nase voll
von einem, der sich nennt Apoll,
weil frech und lüstern der Besagte
ein Fräulein namens Daphne jagte
und die im Schreck zu ihrem Vat
er eilte und erheischte Rat.
Das heißt, sie hat ihm selbst souffliert,
dass, was Apollon grad passiert
und ihn zum Liebesnarren machte,
sie gern auch zu erfahren trachte.
Das hat Peneios gleich kapiert,
gehandelt schnell, sich nicht geziert.
Obwohl schon schlimmer Alcoholic
besann er sich auf die Bukolik,
holt vom Regal ein altes Buch
und murmelt einen Zauberspruch.
Sogleich verstummten Daphnes Lieder
und schnell erstarrten ihre Glieder
(doch war das Wesen dieser Steife
kein Bote jener Altersreife)
und es erfüllte sich ihr Traum
im grünen Kleid als Lorbeerbaum.
Damit sich dann die Mühe lohnt,
hat Richard Strauss das gleich vertont
zu einer Oper mit Musik.
Wer immer auch mit Ohr und Blick
sie offnen Herzens je genossen,
der war sofort in sie verschossen.
Zwar, hätte Wagner sie geschrieben,
wir würden sie noch heißer lieben.
Doch hilft hier weder Weh noch Ach.
Es geht recht gut auch ohne Krach.
ZitatAlles anzeigenIm Tross des Königs von Botswana
kam einst ein Strauß in die Toskana.
In deren weiten lichten Hainen
ließ der sich nieder mit den Seinen.
Doch aus den Bergen ein paar Geier
die sah'n die großen Straußen-Eier.
Sie fühlten ihre Macht bedroht
und riefen den Abruzzengott.
Anstatt die Strauße zu vertreiben
beschloss der Gott: Sie sollen bleiben
und zauberte anstelle dessen
aus ihnen prächtige 'Zypressen'.
Herrlich, Seicento ! Du solltest dich bei Ovid bewerben! Diese Geschichte hat er in den "Metamorphosen" vergessen!
Sogleich verstummten Daphnes Lieder
und schnell erstarrten ihre Glieder
(doch war das Wesen dieser Steife
kein Bote jener Altersreife)
und es erfüllte sich ihr Traum
im grünen Kleid als Lorbeerbaum.
Bravo, Hami, Gustav Schwab ist gegen dich ein Milchbubi!
Bachiania
Gustav Schwab ist gegen dich ein Milchbubi !
Man sagt von jenem Gustav Schwab,
dem schwäbischen Poet-Azubi,
ein schlechter Arzt schuf ihm sein Grab.
Doch trank er zu viel Milch als Bubi.
... Fortsetzuung von 2081 - Straußenlieder
Ihr Weinen wurde zu Gesang,
der bis zum Gott der Geier drang,
der nun auch sie zur Konifere
verzaubert hätt‘, wenn da nicht wäre
ein Rest von Mitleid für die Not
von ihr gekeimt in diesem Gott.
Oh, was erschrak die Vogelfrau
als nach 'ner Weile er genau
vor ihr erschien und sie beschwor:
„Ach komm in meinen Vogelchor.
Ich sorge auch, dass ihr als Paar
zusammen seid für immerdar.“
Nun leben sie als Fabelwesen
- teils Mensch, teils Strauß und teils Zypressen -
in der Toskana. Hin und weder
singt sie jetzt ein paar Straußenlieder.
Nun leben sie als Fabelwesen
- teils Mensch, teils Strauß und teils Zypressen -
in der Toskana. Hin und weder
singt sie jetzt ein paar Straußenlieder.
Was so ein Geier oder Strauß
akustisch meist zuwege bringt,
sei es im Freien, sei´s im Haus
erweckt den Schein, dass er nicht singt.
Daher erfreute sich im Chor
der Strauß nicht lang des Gottes Huld.
Dem raubt ein wilder Schmerz im Ohr
zuerst den Schlaf, dann die Geduld.
Er grübelt lang und sinnt auf Rat,
zu enden dauerhaft die Pein
und schließlich fällt ihm in der Tat
zu diesem Thema etwas ein.
Ich denk, ich reiße der Frau Strauß
für jeden falsch gesetzten Ton
vom Kopf her eine Feder aus
und so allmählich schweigt sie schon.
Schnell hat, was schlau er ausgedacht
zur raschen Tat er umgesetzt
und der Verlust der Federpracht
hat endlich auch Frau Strauß entsetzt.
Zwar führt der Hals nicht zum Verdruss,
falls ihr das Übrige noch bleibt,
doch, denkt sie, mach ich lieber Schluss
bevor´s der Gott noch weiter treibt.
Gesagt, getan und sie verstummt.
Der Geier tönt noch allenfalls.
Doch dass er statt zu singen brummt,
zeigt sich bereits an seinem Hals.
Da man dem Strauß hier unterstellt,
er könne gar nicht singen,
wie kommt es denn in aller Welt,
dass Schwäne dies vollbringen?
Da man dem Strauß hier unterstellt,
er könne gar nicht singen,
wie kommt es denn in aller Welt,
dass Schwäne dies vollbringen?
Du irrst, mein Freund, denn auch den Schwänen
ist es bestimmt, das Volk zum Gähnen
und zur Verzweiflung gar zu bringen.
Es wird ihr sogenanntes Singen
nur noch so lang als schön empfunden
bis auch ihr Halsgeschmeid verschwunden.
Ein Blick in Wikipedia zeigt,
wenn Schwäne singen, ist es Zeit...
Auch ohne Mystik ist bekannt,
den Singschwan gibt's in vielen Land.
Lieber zweiterbass, du hast recht.
Viele Grüße, seicento
Ich krieg' mich nicht!!!
Ferdinand von Wright (1822-1906)
Interior of the Marieberg Workshop
(Ferdinand und sein älterer Bruder Wilhelm)
1850-1852
Tät man das ganze Bild benützen,
säh man den Schwan sowie den Schützen.
Wer weiß wohl, was der Schwan grad sang
als ihn das Projektil durchdrang ?
Ob dies dem Schützen nicht gefiel,
und wurde drum der Schwan zum Ziel
der Weidmannskunst, so dass er dann
als Braten in die Röhre kam
und seine Federn - meines Wissens -
nun Inhalt sind - ach - eines Kissens ?
Und die Moral von diesem allen:
Das End vom Lied ist oft ein Knallen.
Ob dies dem Schützen nicht gefiel,
und wurde drum der Schwan zum Ziel
der Weidmannskunst, so dass er dann
als Braten in die Röhre kam
Herrjemine, was mach ich bloß,
die Schwäne werd´ ich nimmer los.
Es klingen ihre süßen Chöre
sogar noch aus der Bratenröhre.
Erst laut, so lang sie noch nicht heiser,
dann, wie es heißer, immer leiser.
Fast schwarz gebrannt das weiße Kleid
und ach, zum See ist es so weit.
Sie wären lieber doch in Rente
im Tiefkühlfach als kalte Ente.
Kampf dem Schweinebraten.
Wie schön, Seicento, hast du wieder
gesetzt die Strophen deiner Lieder,
als du mit Kühle und Prägnanz
beschriebst der Schwäne Totentanz.
Hast hier im Kreis der Literaten,
des niedern Volks und Potentaten,
von Unverständnis unberührt,
die Feder mit Humor geführt.
Hast uns Sadisten sehr erheitert,
dem Rest den Horizont erweitert,
denn jetzo wissen´s selbst die Narren:
ein Schwanenbraten ist kein Schmarren.
Drum sei bedankt, du Schwanenmörder,
vom München bis nach Eckenförder
zieht duftend knuspriger Genuss
und mit dem Singen ist jetzt Schluss.
Nun schwant es auch dem letzten Schwan,
dieses ist kein Seemannsgarn,
und auch keine Zeitungsente -
auch Schwäne finden heut ihr Ende,
gesotten oder auch gebraten,
wo einstmals doch nur Enten garten.
Zitat aus...?
"Einstens war ich Zierd’ des Sees
damals, prächtig anzuschaun,
damals, als ein Schwan ich war.
Elend! Jammer!
Rundum schwarz schon
und angebraten jetzt.
’s dreht und wendet mich der Chefkoch,
Feuer brennt mich auf dem Herd.
Oberkellner setzt mich vor.
Elend! Jammer!
Rundum schwarz schon
und angebraten jetzt.
Lieg’ich nun hier in dieser Pfann’:
Fliegen? Dieser Traum ist aus!
Sehe ich hier Gebiss und Zähn:
Elend! Jammer!
Rundum schwarz schon
und angebraten jetzt"
Olim pulcher extiteram,
dum Chefkochus ego fueram.
Von Schwandorf fuhr nach Schwanewede
ein dicker Mann im ICE,
der tat mit einer sanften Rede
den andern Passagieren weh.
Er war ein Chefkoch mit Erfahrung
und wusste wohl, wovon er sprach.
Ein Hemd verdeckte die Behaarung,
doch Haupt und Schläfen lagen brach.
Er fing ganz plötzlich an zu weinen
und schluchzte laut vor Buß und Reu,
ein Bild des Jammers selbst den Steinen,
doch solch Betragen ist nicht neu.
Ach gebt mir meine Schwäne wieder,
so rief er aus im Busen bang,
wie sehr vermiss ich ihr Gefieder
und ihre Künste im Gesang.
Wie konnt´ ich nur den Schwänefressern
zu ihrer Lust behilflich sein,
als grausam ich mit spitzen Messern
den Vogel stach als sei´s ein Schwein.
Wie war ich doch so schlecht beraten,
als ich ihr blendend reines Weiß
verwandelte zum braunen Braten
in einem Ofen glühend heiß.
Doch als er seinen Schwall geendet,
erschöpft, geschwächt vom innern Krieg,
kam niemand von Milet gesendet
zu künden ihm den nahen Sieg.
Es ist die Kunst, im Geist zu siegen
ja meistens nicht spektakulär
und der Erfolg nach innern Kriegen
bringt ihren Siegern wenig Ehr.
Doch hier, ein Wunder ich erschaute,
als jeden rings die Einsicht fasst,
dass ihm vom Schwäneessen graute
und jeder seinen Metzger hasst.
So ward denn schließlich süße Ruhe
auch unserm Chefkoch noch geschenkt,
der stillvergnügt sich ohne Schuhe
danach im Schwanensee ertränkt´.
Dem Löwen wird die Mähne schwer,
bald gibt es keine Schwäne mehr.
Jan Asselijn (~1610 – 1652)
Der bedrohte Schwan
Orlando Gibbons (1583 - 1625) oder dessen Mentor Sir Sir Christopher Hatton (~1579 - 1619) (Wikipedia)
(In der letzten Zeile soll Gibbons angeblich den Niedergang der englischen Madrigal-Tradition beklagen).