Heute spielte das Brentano String Quartet in der Stuttgarter Liederhalle. Dies amerikanische Streichquartett ist hierzulande noch nicht wirklich bekannt, obwohl es schon seit 1992 existiert, mehrere Wettbewerbe gewonnen hat und seit diesem Jahr als Nachfolger des Tokyo String Quartet Quartet-in-Residence in Yale ist. Am ehesten bekannt ist es bei uns für den Soundtrack zum Film A Late Quartet/Saiten des Lebens, der die Geschichte eines fiktiven New Yorker Quartetts erzählt. Sehenswerter Film übrigens.
Heute nun also hier in Stuttgart, möglicherweise zum ersten Mal, auch ich bin dem Quartett bisher nicht begegnet.
Das Konzert begann gleich mit einem der schönsten Quartette der klassischen Periode, nämlich Mozarts KV 575. Schon nach wenigen Takten wurden die Vorzüge des Quartetts deutlich: absolute Gleichwertigkeit der vier Stimmen und schlanker, vibratoarmer Klang, für Mozart genau das Richtige. Perfektion im Zusammenspiel als Selbstverständlichkeit, ein guter Start.
Danach Schostakowitschs 11. Streichquartett, eines seiner bekanntesten. Auch hier die gleichen Vorzüge, allerdings fehlte ein wenig die Tragik, die russische Quartette wie Borodin in dieser Musik finden. Nichtsdestotrotz eine ausgewogene Darstellung.
Nach der Pause dann das Streichquartett von Edward Elgar. Das bekommt man in Deutschland auf der Bühne selten zu hören. Dieses 1918 komponierte Werk ist rückwärts gewandt und klingt ziemlich nach Brahms. Lediglich der dritte Satz zeigt originelle Züge, aber auch die weit von der musikalischen Entwicklung dieser Jahre entfernt.Das Werk ist trotzdem hörenswert und die Darbietung durch die Brentanos war tadellos.
Insgesamt also ein guter Abend, aber irgend etwas fehlte dann doch. Bei Quartetten wie Artemis, Belcea oder Ebene passiert irgendwie mehr, wird mehr Risiko gefahren und das teilt sich auch als Spannung dem Zuhörer mit, der dann vorne auf der Stuhlkante sitzt. Das fehlte heute. Meckern auf hohen Niveau!