Haydn: Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze

  • Zitat

    Original von Ulli
    Wer im Besonderen langsame Sätze von Streichquartetten schätzt ... wird daran die größte Freude empfinden. Soweit mein Versprechen.


    dem kann ich nur wärmstens zustimmen. grandiose sätze. ich finde zudem die quartett-fassung am beeindruckendsten!


    :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Das steht doch oben schon angedeutet: Haydns Auftrag für Cadiz war klar: Es wurde kurz über jedes der "7 Worte" gepredigt und dazwischen sollte eine instrumentale Meditations- und Zeremonialmusik erklingen. Man kann auf die Satzanfänge bzw. Hauptthemen übrigens die lateinischen 7 Worte "deklamieren" (ich schreibe die von der Salzburger Muti-CD ab):


    1. Pater, dimitte illis, quia nesciunt, quid faciunt!
    2. (ecce dico tibi) Hodie mecum eris in paradiso *)
    3. Mulier, ecce filius tuus!
    4. Deus meus, utquid dereligisti me?
    5. Sitio!
    6. Consumatum est!
    7. In manus tuas Domine, commendo spiritum meum!


    Es gibt angeblich einige Aufnahmen (Savall?), auf denen ein Sprecher zwischen den Musikstücken die Worte rezitiert...


    viele Grüße


    *) nicht sehr andächtig: aber es gab mal einen Werbespot für ein Pflegemittel, das "gefährlich glatte Haut" hervorrufen sollte: Eine sehr attraktive Frau (sie sieht Laetitia Casta ähnlich, ist es wohl aber nicht) betritt ein Hotelfoyer, alles verfolgt sie gebannt und als sie an der Rezeption eine unbedachte Bewegung macht, rutscht ihr Seidenkleid herunter, was sie in paradiesischen Zustand :O :D versetzt, worauf der Rezeptionist den Mund erst recht nicht mehr zukriegt (man sieht das alles dezenterweise nur von hinten und entfernt). Die Begleitmusik des Spots ist ein Ausschnitt aus diesem Satz in der Quartettfassung


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Padre
    Ich bitte um Entschuldigung. Sicher verstehe ich mal wieder etwas falsch, aber die Überschrift :"Die letzten Worte unseres Erlöser am Kreuze"irritiert mich. Die letzten Worte des Erlösers waren :" Eloi, Eloi, lema sabachtani ?- Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"
    Padre


    Salut!


    Deswegen wählte ich ja auch die auf der CD befindliche französische Übersetzung, die mir weitaus logischer erscheint: Mit "Die sieben Worte" sind eben nicht 7 Worte, sondern 7 x Worte gemeint. Paroles halte ich für schlüssiger, Bedeutung u.a.: Losung[en], Rede[n]...


    Zitat

    Original von Sonnensucher
    Also, da würd’ ich ja spätestens am vierten oder fünften Tag anfangen durchzudreh’n.


    Was glaubst Du, was ich gerade höre...? ?(


    Besonders gefällt mir übrigens das Dove sono ( :D ), Teil III und natürlich die über alles todtraurige VI.


    ;(


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Zwar - wie jeder weiß - empfinde ich die Mosaiques als im Wesentlichen nüchterner, als "meine" festetics, aber das hier möchte ich [obschon ich bezüglich dieser "Quartette" keinen festetics-Vergleich habe, [...]


    ...was sich vor wenigen Stunden geändert hat:



    Joseph Haydn [1732-1809]
    Les Sept Derniéres Paroles du Christ...


    Quatuor festetics


    Wenn ich nicht irre, handelt es sich um eine der offenbar frühesten auf Tonträger festgehaltenen Einspielungen des Quatuor festetics, derer man habhaft werden kann [1991]. Zunächst stelle ich interpretatorisch keinen großen Unterschied zu den mosaïques fest, außer, daß das Spiel der festetics etwas feingliedriger zu sein scheint. Auch hätte ich in diesem Falle nicht sofort die festetics als solche erkannt, wobei wobei mir István Kértesz' Spiel stets als sehr markannt und unverkennbar vorkam.


    Die Aufnahme ist dennoch ganz wunderbar: Die festetics klingen insgesamt ein wenig leichter, flirriger und "himmlischer", wobei letzteres kein direktes Werturteil gegen die mosaïques sein soll, sondern nur der Versuch einer Beschreibung - ich hätte auch "heiliger" wählen können, aber dies Adjektiv scheint mir zu sehr besetzt [passen täte es hingegen durchaus]. Ich finde, man hört hier wirklich jedes Wort ausgesprochen, auch ohne daß man sich mit dem eigentlichen "Text" näher beschäftigt hat. Ich höre also eine deutliche Affinität nach oben, wohingegen mir die mosaïques etwas bodenhaftender vorkommen.


    Und einen für mich wichtigen Unterschied habe ich in meinem [mittlerweile] absoluten Lieblingsteil, der Sonata VI "Consummatum est" entdeckt: Das, was ich von den mosaïques her in der 6. Sonate als "schreiendes Leiden" kenne, wird hier eher als eine Art "stilles Wimmern" dargeboten, nicht weniger leidend, was für mich das wichtigste ist.


    Jedenfalls:


    :faint:
    :faint: :faint:
    :faint: :faint: :faint:
    :faint: :faint: :faint: :faint:
    :faint: :faint: :faint:
    :faint: :faint:
    :faint:


    ...wieder ein Mosaïque-Stein ( :D ) mehr zur Vervollständigung der Festetics-Sammlung!


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Eigentlich schade, dass die sieben Worte hier im Oratorium-Ghetto sind.... aber was will man machen, man kann ja schlecht vier sieben Worte-threads auf das Oratorium-, Klavier,- Orchesterwerke- und Kammermusikforum verteilen...


    Ich hole mir dann heute die Einspielung der Emmersons, wenn kein Einspruch erfolgt, ja?



    Zitat

    Original von Ulli


    offenbar kennst Du noch nicht die authentische Klavierfassung?


    Ich fand die Klavierfassung, die ich bei Obsi hören durfte, sehr schön. Nur: wie komme ich an die Noten? Eine Hoboken-Nummer hat die Klavierfassung wohl noch nicht? In der Haydn-Gesamtausgabe sucht man vergebens danach. Wer verlegt die Noten???


    :hello:

  • Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Ich fand die Klavierfassung, die ich bei Obsi hören durfte, sehr schön. Nur: wie komme ich an die Noten? Eine Hoboken-Nummer hat die Klavierfassung wohl noch nicht? In der Haydn-Gesamtausgabe sucht man vergebens danach. Wer verlegt die Noten???


    Ich habe leider auch schon vergeblich danach gesucht. Das einzige, was ich habe, ist ein Ausschnitt aus dem Erstdruck in einem Booklet, der aber natürlich nicht befriedigend ist.


    :wacky:


    Ulli


    P.S. Einspruch.

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ich habe in der Haydn-Gesamtausgabe gelesen, dass Haydn einen eigenhändigen Klavierauszug der Orchester/Oratoriumfassung erstellt hat.


    Dieser scheint wohl am Klavier eingespielt worden zu sein. Aber da es nur ein "Klavierauszug"und keine originäre "Klavierfassung" ist, war man sich wohl zu schade, ihn in die Gesamtausgabe zu stecken? Oder kommt da noch immer mal wieder etwas nach?

  • Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Ich habe in der Haydn-Gesamtausgabe gelesen, dass Haydn einen eigenhändigen Klavierauszug der Orchester/Oratoriumfassung erstellt hat.


    Dieser scheint wohl am Klavier eingespielt worden zu sein. Aber da es nur ein "Klavierauszug"und keine originäre "Klavierfassung" ist, war man sich wohl zu schade, ihn in die Gesamtausgabe zu stecken? Oder kommt da noch immer mal wieder etwas nach?


    Der Unterscheid dürfte aber gegenüber heutigen Klavierauszügen sein, daß jener von Haydn angefertigte spielbar ist - so wie beispielsweise die wenigen von Mozart erhaltenen bzw. fertiggstellten Klavierauszüge zu seinen Opern. Das, was in dem Booklet abgebildet ist, sieht nicht nach einem Klavierauszug im heutigen Sinne aus, sondern nach einer Bearbeitung für Klavier.


    Wenn ich mich nicht irre, habe ich auf dieser CD einen Auszug daraus drauf:



    Aus der Erinnerung ist hier das "Hodie mecum eris in Paradiso" und "Consumatum est" eingespielt.


    Es gibt eine Einspielung mit Jos van Immerseel am Hammerflügel, die ich sehr gerne höre:



    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo Markus!


    Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Ich hole mir dann heute die Einspielung der Emmersons, wenn kein Einspruch erfolgt, ja?


    Wozu eine Vollpreis-CD kaufen, wenn es eine unverzichtbar schöne CD zum halben Preis gibt?


    Zitat

    Eigentlich schade, dass die sieben Worte hier im Oratorium-Ghetto sind.... aber was will man machen, man kann ja schlecht vier sieben Worte-threads auf das Oratorium-, Klavier,- Orchesterwerke- und Kammermusikforum verteilen...


    Ich bin auch nicht mehr glücklich mit meiner ursprünglichen Wahl... :wacky:
    Vielleicht lasse ich den thread rolliernd durch die Unterforen rotieren? :D
    Oder wir brauchen ein Haydn-Unterforum... :rolleyes:


    Viele Grüße,
    Pius.

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  • Haydns wunderbares Werk ist definitiv der Punkt, an welchem jede Debatte um Aufführungspraxis, Originalklang und interpretatorische Form verstummen muss. Einem Dirigenten, der sich an "Die Sieben Letzten Worte" begibt, wird bewusst sein, welch großes Gewicht auf ihm liegt. Wer nach einer erfüllten Einspielung sucht, wird an Helmuth Rillings tief beeindruckende Kostbarkeit mit dem Bach-Collegium und der Gächinger Kantorei Stuttgart nicht vorbei kommen:




    Ihnen und Euch allen ein gesegnetes Osterfest!


    André Beßler, Bremen

  • Gerade wurden in der Sendung Interpretationen im Deutschlandradio "Die sieben letzten Worte" besprochen, hat das jemand gehört?


    Jürgen Liebing hat als Moderator eine wirklich interessante Sendung präsentiert. Besonders gut hat mir gefallen, dass hier nicht nur Aufnahmen verglichen, sondern auch auf die eigentlichen Inhalte eingegangen wurde. Sehr beeindruckend waren auch die beiden vorgestellten "Meditationen" von Walter Jens zu den sieben letzten Worten.


    Es wurden sämtliche Fassungen in die Sendung einbezogen, in Erinnerung geblieben ist mir vor allem die Orchesterfassung in dieser Aufnahme:



    Ich kannte diese Orchesterfassung bisher gar nicht und werde sie mir auf jeden Fall kaufen. Die neue Aufnahme von Savall wurde zwar auch erwähnt, allerdings eher kritisch gesehen und als "routiniert" bezeichnet.


    In der Fassung für Streichquartett war hauptsächlich das Rosamunde Quartett zu hören. Auch die Aufnahme des Emerson String Quartets wurde vorgestellt. Dieses Ensemble hat offenbar leichte Eingriffe in die Partitur vorgenommen, zum einen durch Doppelgriffe, zum anderen durch Übernehmen einer Flötenstimme (aus der Orchesterfassung) an manchen Stellen. Diese "Farbtupfer" wurden vom Moderator als letztlich unpassend kritisiert - mir selbst hat es eigentlich recht gut gefallen.


    Die Klavierfassung wurde nur kurz erwähnt und hat mich nicht wirklich überzeugt.


    Bei der Oratorienfassung wurde mehrfach auf die Harnoncourt-Aufnahme hingewiesen.



    Ich selbst fand vor allem die Orchesterfassung und die für Streichquartett beeindruckend.


    Ein großes Dankeschön an das Deutschlandradio für diese Sternstunde!


    Mit Gruß von Carola

  • Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Ich habe in der Haydn-Gesamtausgabe gelesen, dass Haydn einen eigenhändigen Klavierauszug der Orchester/Oratoriumfassung erstellt hat.


    Dieser scheint wohl am Klavier eingespielt worden zu sein. Aber da es nur ein "Klavierauszug"und keine originäre "Klavierfassung" ist, war man sich wohl zu schade, ihn in die Gesamtausgabe zu stecken? Oder kommt da noch immer mal wieder etwas nach?


    Hallo!


    Anscheinend wurde Hob. XX Nr. 1C noch nicht in die HGA aufgenommen [schon aber ins Hobokenverzeichnis]. Die Angaben der Produktion "Haynds Klaviere", die ich weiter oben beschrieb, lauten:


    Musiziert nach der zeitgenössischen Ausgabe des Verlages Artaria Wien, aus der auch der Beginn der Sonata VI [Consumatum est] abgedruckt ist.


    Ich nehme an, daß auch die Einspielung durch Immerseel auf dieser Ausgabe, die sich im Besitz des Burgenländischen Landesmuseums befindet, beruht. Und es handelt sich definitiv um eine Klavierfassung, nicht um einen Klavierauszug.


    Vielleicht kann man von dort eine Photokopie erhalten?


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo!


    Sind eigentlich die Astree- und die Alia Vox-Aufnahme von Savall identisch?



    Wenn nein: Warum hat er das Werk dann so kurz hintereinander zweimal aufgenommen?


    Viele Grüße,
    Pius.


    P.S.: Der Threadstarter hat hier offensichtlich doch bei der Wahl des Unterforums falsch gelegen. Ich weiß allerdings nicht, wo der thread sonst hinsollte. Klassische Instrumentalaufnahmen? Komponistenforum?

  • Hallo!


    Zitat

    Original von Pius
    P.S.: Der Threadstarter hat hier offensichtlich doch bei der Wahl des Unterforums falsch gelegen. Ich weiß allerdings nicht, wo der thread sonst hinsollte. Klassische Instrumentalaufnahmen? Komponistenforum?


    Mein Unbehagen ist nun schließlich so groß, daß ich den thread in die Klassischen Instrumentalaufnahmen verschiebe. Dort bleibt er dann, bis mein Unbehagen darüber hinreichend groß wird...


    Ich habe eine Frage zur orchestralen "Introduzione II" zwischen Nr. 4 und Nr. 5, die es scheinbar nur in der Oratorien-Fassung gibt. Hat Haydn diese beim Anfertigen der Vokalversion neu hinzukomponiert - oder wo kommt die her?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Pius
    Sind eigentlich die Astree- und die Alia Vox-Aufnahme von Savall identisch?



    Wenn nein: Warum hat er das Werk dann so kurz hintereinander zweimal aufgenommen?


    Wie mir gerade von einem Tamino-Mitglied per PN mitgeteilt wurde, ist das Aufnahmedatum der Alia-Vox-CD 2006, somit können die Aufnahmen nicht identisch sein.

  • Zitat

    Original von Pius
    Wie mir gerade von einem Tamino-Mitglied per PN mitgeteilt wurde, ist das Aufnahmedatum der Alia-Vox-CD 2006, somit können die Aufnahmen nicht identisch sein.


    Das hat ja der Gentleman schon hier geschrieben.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Ich fand die Klavierfassung, die ich bei Obsi hören durfte, sehr schön. Nur: wie komme ich an die Noten? Eine Hoboken-Nummer hat die Klavierfassung wohl noch nicht? In der Haydn-Gesamtausgabe sucht man vergebens danach. Wer verlegt die Noten???


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Heute erhielt ich - nach langem Suchen - endlich die gedruckte Klavierversion:



    Josph Haydn [1732-1809]
    Die sieben letzten Worte...
    authorisierte Klavierfassung


    Erschienen ist der Satz bei Doblinger [Wien/München] und kostet satte 22,95 €.


    Damit kann ich nun auch definitiv die w.o. unvollständig und z.T. falsch von mir angegebenen Tonarten der einzelnen Sätze angeben:


    L'Introduzione: d-moll, 51 Takte
    Sonata I: B-Dur, 104 Takte
    Sonata II: c-moll (endet in C-Dur), 108 Takte
    Sonata III: E-Dur, 128 Takte
    Sonata IV: f-moll, 131 Takte
    (Introduzione II: a-moll, 71 Takte)
    Sonata V: A-Dur, 128 Takte
    Sonata VI: g-moll (endet in D-Gur), 102 Takte
    Sonata VII: Es-Dur, 103 Takte
    Il Terremoto: c-moll, 123 Takte


    Rein auf die einzelnen Sonaten bezogen sind die Taktzahlen ganz interessant in ihrer erst aufsteigenden (Höhepunkt: Sonata IV) und dann wieder fallenden Anzahl (die Sonata VII liegt etwas daneben).


    Das beigefügte Textmaterial des Doblinger-Druckes der Klavierfassung ist auch recht aufschußgebend: Denn die Klavierfassung ist definitiv nicht von Haydn selbst, sondern lediglich von Haydn autorisiert:


    [...] Übersende die Correctur der 7 worth in allen drei gattungen, unter anderen belobe ich den Clavierauszug, welcher sehr gut und mit besonderen Fleiss abgefasst ist.


    Das schrieb Haydn am 13. Juni 1787 an den Verlag Artaria, bei dem die '7 worth' in der Orchesterfassung als op. 47, in der Streichquartettfassung als op. 48 und in dieser Klavierfassung als op. 49 erschien. Demnächst erhalte ich noch vom Landesmuseum Burgenland in Eisenstadt eine Kopie des Artariaerstdruckes. Da möchte ich schon noch vergleichen, denn die mir vorliegende Ausgabe ist tatsächlich eher ein Klavierauszug mit so manch unspielbarer Stelle, an der die Improvisationskunst gefragt ist, andere Stellen wiederum sind etwas zu dünn mit unterschiedlichen Noten besiedelt.


    Interessanter Weise beinhaltet diese Version noch zwischen der IV. und V. Sonate eine zweite 'Introduzione' in a-moll, welche z.B. in der Savall-Einspielung der Orchesterfassung und auch in der mosaiqueschen Streichquartettfassung nicht enthalten ist. Die Chorfassung hat mich bisher nur wenig interessiert (gehört habe ich sie dennoch, besitze sie aber nicht). Dieses Intermezzo hat Haydn dann wohl für die spätere Chorfassung nachkomponiert und wurde hier - der Vollständigkeit halber, von Haydn hingegen nicht autorisiert :D - vom Herausgeber Erich Benedikt hinzugefügt.


    Nun werde ich mir wohl wegen dieses Interludios wohl doch noch eine Chorversion zulegen müssen - auch der Vollständigkeit halber.


    Das Spielen aus der Klavierfassung macht mir jedenfalls dennoch sehr große Freude. Außerdem möchte ich natürlich noch hörend erfahren, was Immerseel aus diesen Stellen in der Klavierfassung macht.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Heute erhielt ich - nach langem Suchen - endlich die gedruckte Klavierversion


    Ist das "SONSTIGE VOKALMUSIK aus KLASSIK und ROMANTIK » Haydn: Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze ?( ?(

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  • Zitat

    Original von musicophil
    Ist das "SONSTIGE VOKALMUSIK aus KLASSIK und ROMANTIK » Haydn: Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze ?( ?(


    ICH hab den Thread nicht verschoben :P


    Siehe oben:


    Zitat

    Original von Pius
    P.S.: Der Threadstarter hat hier offensichtlich doch bei der Wahl des Unterforums falsch gelegen. Ich weiß allerdings nicht, wo der thread sonst hinsollte. Klassische Instrumentalaufnahmen? Komponistenforum?


    Er gehörte eigentlich in 'allgemeine Klassikthemen', da hier alle Versionen besprochen wurden. Bei Vokalmusik ist er sicher am ungünstigsten aufgehoben, da die Chorversion allgemein wenig Anklang fand...


    Gerne kann ich aber für die Orchester-, Quartett- und Klavierfassung separate Threads eröffnen, wenn's dem Herrn genehm ist.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli


    ICH hab den Thread nicht verschoben :P


    Er gehörte eigentlich in 'allgemeine Klassikthemen', da hier alle Versionen besprochen wurden. Bei Vokalmusik ist er sicher am ungünstigsten aufgehoben, da die Chorversion allgemein wenig Anklang fand...


    Dann bin ich die große Ausnahme. Denn ich liebe gerade die Chorversion. Und besonders die Version unter Pinnock



    :jubel: :jubel: :jubel:

  • So, ich war tätig :D und habe für alle Genres einen eigenen Sieben-Letzte-Thread eingerichtet:


    HAYDN Joseph: 'Die sieben letzen Worte' (Streichquartettfassung) Hob. III:50-56


    HAYDN Joseph: 'Die sieben letzen Worte' (Orchesterfassung) Hob. XX:1


    HAYDN Joseph: 'Die sieben letzen Worte' (Klavierfassung) Hob. XX:1C


    ...und außerdem eine Kompilation gefunden, auf der zumindest drei der vier Fassungen komplett enthalten sind (und klingt garnicht mal übel):



    3 CDs


    Streichquartettfassung
    Tátrai Quartet


    Orchesterfassung
    Ungarisches Staatsorchester
    János Ferencsi


    Oratorienfassung
    Veronika Kincses, Sopran
    Klára Takács, Alt
    György Korondi, Tenor
    József Gregor, Bass


    Budapest Chorus
    Ungarisches Staatsorchester
    János Ferencsik


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ja, das ist eine schöne Kompilation, wirklich wahr!! (Eine ganz kleine Korrektur: der Dirigent heißt Ferencsik, mit k im Auslaut).


    Inzwischen gibt es eine ganz neue Aufnahme mit der Weiner-Szász-Kammerorcherster, hier:


    http://www.bmcrecords.hu/pages/tartalom/index.php?kod=157


    Außerdem haben Dezso Ranki und Edit Klukon jetzt im Frühling in mehreren Konzerten die Klaviervariante für vier Hände gespielt, ich habe sie live hören können, als Konzerterlebnis war das sehr-sehr schön. Es ist zu erwarten, glaube ich, dass sie das auch auf CD spielen, allerdings habe ich bis jetzt noch keine Informationen darüber.


    Liebe Grüße
    KP

  • Zitat

    Original von kopiroska
    Ja, das ist eine schöne Kompilation, wirklich wahr!! (Eine ganz kleine Korrektur: der Dirigent heißt Ferencsik, mit k im Auslaut).


    Schon erledigt :] - da hat die Mouse wieder nicht alles markiert, was sie sollte...


    Zitat


    Außerdem haben Dezso Ranki und Edit Klukon jetzt im Frühling in mehreren Konzerten die Klaviervariante für vier Hände gespielt, ich habe sie live hören können, als Konzerterlebnis war das sehr-sehr schön. Es ist zu erwarten, glaube ich, dass sie das auch auf CD spielen, allerdings habe ich bis jetzt noch keine Informationen darüber.


    Das sollte zügig gehen, solange ich das Werk noch hören kann... gehört dann aber doch eher in diesen Thread:


    HAYDN Joseph: 'Die sieben letzen Worte' (Klavierfassung) Hob. XX:1C


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Pius
    Das Ende? Da gibt es noch dieses Erdbeben, das übrigens bei Matt rein orchestral und bei Harnoncourt mit Text unterlegt ist.


    Oups! Der Chor singt bei Matt ohne Text? Horch nochmals genau hin! ;)


    Mir gefällt diese Einspielung sehr gut - die stark vibrierende Solo-Sopranistin kann ich gerade noch so verschmerzen. Über Mangel an Transparenz kann ich auch überhaupt nicht klagen, der Chor ist wirklich gut (nicht zu groß). Die Tempi sind in der Tat recht zügig genommen:



    Preiswert und gut! Kaufen!


    Zitat

    Original von Pius
    [...] von den jeweils 10 Minuten für jedes der sieben Wörter, die von der Zeremonie in Cadiz überliefert sind, ist aber auch er weit entfernt.


    Du verwechselst da etwas: Überliefert ist von Haydn folgendes Vorwort zum Erstdruck:


    [...] Die Aufgabe, sieben Adagios, wovon jedes gegen zehn Minuten dauern sollte, aufeinander folgen zu lassen, ohne den Zuhörer zu ermüden, war keine von den leichtesten.


    Das bezieht sich aber definitiv auf die Orchester- bzw. Klavier- und/oder StrQ-Fassung inkl. aller Wiederholungen der jeweiligen A- und B-Teile. Ich habe zwar keine Partitur der Chorfassung, kann mir aber kaum vorstellen, daß es hier A- und B-Teile gibt, welche wiederholt werden müssten, vielmehr vermute ich, daß Haydn den Notentext entsprechend geändert hat und die Oratorienfassung durchkomponiert wurde. Das würde jedenfalls die unterschiedlichen Zeiten erklären. Sollte ich Unrecht haben, wurden Wiederholungen ggfs. ausgelassen. Mit 'gegen zehn Minuten' kann natürlich auch etwas im Bereich von 8 Minuten gemeint sein... Bei Savall z.B. dauern die jeweiligen Sonaten zwischen sechseinhalb und zehneinhalb Minuten, ich werde das aber anhand der mir vorliegenden Noten (Klavierfassung) bei Gelegenheit einmal nachprüfen, inwiefern hier Wiederholungen bei der Chorfassung gespielt werden.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Nachdem das spanische Cuarteto Casals vor einiger Zeit bereits eine mehrfach preisgekrönte Aufnahme der op. 33 Quartette vorgelegt hat, haben sie rechtzeitig zur Passionszeit Haydns "Sieben letzte Worte" auf den Markt gebracht.
    Ihr vibratoarmer von der HIP-Bewegung beeinflusster Klang passt wunderbar zu dieser meditativen Musik und ich kann diese Aufnahme nur wärmstens empfehlen.

  • messner7lastwords_350.jpg


    The recordings of Joseph Messner on the Remington label:

    R-199-66/2 - Josef Haydn - The Seven Last Words of Christ - Hilde Gueden, Soprano; Clara Ölschläger, Contralto; Julius Patzak, Tenor; Hans Braun, Baritone; Ernst Reichert, Harpsichord; The Salzburg Mozarteum Orchestra, The Salzburg Dome Choir. Joseph Messner, Conductor. This is the recording of the live performance on July 30, 1950 in the Aula Academica.



    Durch Zufall bin ich zu einem niedrig aufgelösten digitalen Umschnitt dieser Platte gekommen. Der genügt mir natürlich nicht, zumal er auch noch übersteuert ist. Kennt jemand die originale Ausgabe? Klingt sie einigermaßen? Und weiß jemand, ob die Aufnahme mal auf CD gelangt ist?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Kennt jemand die originale Ausgabe?

    Lieber Rüdiger,


    leider kenne ich weder einen Umschnitt noch die Originalausgabe, aber diese gibt es bei amazon.us als 2 LP-Box zu kaufen, allerdings zu dem Wahnsinnspreis von US-Dollar 39,49 + Versandkosten (gebraucht!):

    messner7lastwords_350.jpg

    Es ist exakt die von Dir abgebildete Ausgabe.

    Vielleicht würde ein Kontakt zum Mozarteum Salzburg helfen, die möglicherweise über ein Archiv verfügen bzw. eventuelle Bezugsquellen, die nicht so überteuert sind, nennen können.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Nomorino, es rührt mich sehr, dass Du Dich so genau meiner Suchanfrage angenommen hast. Danke! Wahrscheinlich entschließe ich mich zur Anschaffung der LP-Box. Sonderbar ist es schon, dass manche Aufnahmen so rar sind. Meistens findet sich alles aus unterschiedlichen Quellen. Discogs ist eine ziemlich sichere Bank. Als ich mich verstärkt für Werner Hollweg zu interessieren begann, hatte ich innerhalb von zwei Wochen alles zusammen, was es bisher nur als Platte gibt.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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