Wie bereits im Frühjahr geplant starten wir mit einiger Verspätuing im Oktober diesen Thread, der durchaus interessant werden kann. Es gibt sicher einige Fragen - meine erste war: wo sortiere ich dieses Werk ein, das weder Oper, noch Instrumentalmusik pur ist, noch irgenwie anders ins System passt.
Aber es gibt interessantere Fragen, beispielsweise, was Mendelssohn bewogen haben mag, ein Werk um 1600, das bereits von Purcell, also einem Landsmann Shakespeares, musikalisch ergänzt wurde - erneut mit Bühnenmusik auszustatten, und dabei noch über alle Maßen erfolgreich zu sein.
An sich gab es schon Musik zum Sommernachtstraum:
Henry Purcell hatte das Stück zu einer Semi Opera umgestaltet, indem er Shakespeares Texten Musikstücke hinzufügte.
Mendelssohn dürfte der Stoff jedoch so begeistert haben, daß er eine eigene Schauspielmusik dafür schrieb.
Das Stück hatte er bereits in seiner Jugend in der deutschen Übersetzung Schlegels kennengelernt, als er es im kleinen Kreis mit verteilten Rollen las.
Eigentlich was es sein langer Weg: Während nämlich die Ouvertüre schon 1826 vollendet, und ein Jahr später, am 20. FEber 1827 in Stettin uraufgeführt wurde, brauchte es weitere 16 Jahre bis zur Uraufführung der restlichen Schauspielmusik am 14. Oktober 1843 in Potsdam.
Diese Schauspielmusik war ein Auftragswerk Friedrich Wilhelms IV.für eine Aufführung in Potsdam.
Vier Akkorde genügen um die Ouvertüre zu erkennen - unverwechselbar ist das Wer durch viele Details,
Trotz der großen zeitlichen Differenz zwischen Ouvertüre und den restlichen Teilen gibt es nirgendwo einen stilistischen Bruch,
alles ist perfekt aus einem Guss. Der bombastische Hochzeitsmarsch ist noch heute ein gern gespieltes und gehörtes Stück auf vielen Hochzeiten von Leuten, die sonst mit klassischer Musik und Mendelssohn wenig zu tun haben,
aber am beeindruckendsten ist er natürlich im 5. Akt des Stückes selbst, wenn Thesus mit Hyppolyta vermählt wird.
Eigentlich eigenartig, aber Mendelssohns Musik der Romantik passt wunderbar zu Shakespeares Stoff - was vermutlich auf die Genialität von Textdichter UND Komponist zurückzuführen ist.
Es gibt etliche Einspielungen, und sogar etliche gute darunter. Ich selbst habe das Werk erstmnal in der duftigen Aufnahme unter Rafael Kubelik (Deutsche Grammophon, 10 von 13 existierenden Nummern , in deutscher Sprache) kennen und lieben gelernt, und war Jahre später gefangen durch Otto Klemperers eher dunkel gefärbte Lesart (für EMI, in englischer Sprache - heute leider scheinbar gestrichen.) Mal sehen was hier zu Werk und Einspielungen geäussert wird.
Mfg aus Wien
Alfred