Ich habe genug - Betrachtungen eines Sammlers

  • Hallo Klaus,


    So ähnlich sehe ich das auch! Für mich ist es einfach eine Unart und ein Unding, immer gleich eine ganze Box mit Gesamteinspielungen, die sich oft aus einem ganzen Arsenal von Einzelwerken zusammensetzt, kaufen zu müssen - und sei das Ganze noch so billig - , wenn ich nur ein bestimmtes Werk in einer ganz bestimmten Besetzung suche und wünsche. Schon aus prinzipiellen und kaufmnännischen Gründen will ich eine solche Verkaufspolitik und Vermarktung von Musik nicht unterstützen. Da wird die schöne Musik zu Stapelware, und entweder fühlt man sich gehalten, sich diesdann auch alles anhören zu müssen, wenn man eine solche Box nun schon einmal hat, oder aber das meiste bleibt wohl für immer liegen und verstaubt. Vor allem verliert man auch den Überblick und weiß die Musik selbst, auf die es ja ankommt, gar nicht mehr so richtig zu schätzen, wenn man diese so en masse komsumiert. Was anderes ist es natürlich, man betreibt das ganze professionell, z. b. als Rezensent oder Berufsmusiker.


    Ich kaufe mir deshalb möglichst immer nur ganz gezielt, und nach sehr kritischer Vorauswahl, ein bestimmtes Werk in der von mir gewünschten Interpretation. Die Vorauswahl ist ddurchaus möglich, indem man sich im Rundfunk auf Klassiksendern, und nicht zuletzt auch im Internet, z. b. auf youtube, über die jeweiligen Aufnahmen und Künstler informiert.


    Viele Grüße


    wok

  • Ich habe sehr gern Boxen wie "Living Stereo", "Cziffra", und andere. Es stimmt, dass sie als billig Ware runtergestuft und zum Teil auch behandelt werden aber ich freue mich sehr sie zu haben.
    Seit einiger Zeit kaufe ich nicht mehr viel, da ich schon eine umfangreiche Sammlung habe. Ich gebe lieber das Geld aus, um die Klangqualität zu verbessern, dann kann ich auch meine Sammlung (alle CDs) besser geniessen. Aber auch das hat eine Grenze.


    Viele Grüsse

  • Ich habe sehr gern Boxen wie "Living Stereo", "Cziffra", und andere. Es stimmt, dass sie als billig Ware runtergestuft und zum Teil auch behandelt werden aber ich freue mich sehr sie zu haben.
    Seit einiger Zeit kaufe ich nicht mehr viel, da ich schon eine umfangreiche Sammlung habe. Ich gebe lieber das Geld aus, um die Klangqualität zu verbessern, dann kann ich auch meine Sammlung (alle CDs) besser geniessen. Aber auch das hat eine Grenze.


    Viele Grüsse


    Titian aus der Schweiz? Schön, falls Du es bist und hier mitmachst! Das freut mich sehr! ;)


    Schöne Grüße
    Holger

  • über schlechte Qualität oder eine Verplemberung musikalischer Leckerbissen der 9,99 Euro-Boxen kann ich nicht klagen.


    Ich habe in der letzten Zeit dabei zugeschlagen und z.B. erworben


    - alle 9 Sinfonien Bruckners mit den Berliner Philharmonikern unter Karajan


    - alle Mahler-Sinfonien und Orchesterlieder mit dem Philharmonia Orchester bzw. der Dresdener Staatskapelle unter Sinopoli mit hervorragenden Solisten


    - Sänger-Boxen mit Metternich, Gigli, Tebaldi, Nilsson sowie Wagner-historische Aufnahmen,


    - Richard Strauß in historischen Aufnahmen.


    - Franz Liszt Orchesterwerke und Werke für Klavier und Orchester mit dem Gewandhausorchester unter Masur mit Michel Beroff am Klavier (Gefällt mir klangtechnisch nicht so toll)


    Für diese Boxen habe ich etwa 110, 00 Euro bezahlt. Als Einzelwerke wäre sicher ein mehrfaches herausgekommen. Für Genußhörer (die nur kaufen, was sie hören wollen) gerade das Richtige. Trotzdem fehlt mir noch einiges, was ich mir zulegen muß. Spontan fallen mir ein die Gurrelieder, die 1. Sinfonie von Rachmaninow, einiges von R. Strauß (Tod und Verklärung, Sinfonia Domestica z.B.), von Respighi die Pinien von Rom. Und auf DVD muß ich mir noch anschaffen einen guten Ring (ich habe den Chreau-Ring, der mir nicht gefällt, auch gesanglich nicht immer), Elektra und Salome und unbedingt eine gute Frau ohne Schatten (ich habe eine mit einer tollen Cheryl Studer, einem nicht so guten Thomas Moser und einem schwachen Robert Hale - die ich trotzdem heute abend wieder einmal auflegen werde). Sicher bleibt mein Geldbeutel nicht verschont. Aber durch die Boxen habe ich gespart.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich habe mich bisher nicht mehr zu diesem Thema geäußert, da ich auch zu den Taminos gehöre, dessen Sammlung schier "aus den Nähten platzt". Aber wenn ich z. Bsp. die Box mit Franco Corelli nehme, die über 14 CD und 7 Gesamtaufnahmen verfügt und zu einem Spottpreis verkauft wird, dann müßte ich wirklich verrückt sein wenn ich da nicht zugreife. Allerdings hält sich mein Zukauf in Grenzen, da ich nur noch bestimmte, noch fehlende Aufnahmen hinzufüge.

    W.S.

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  • Ja, das mit den Boxen ist so eine Sache. Ein zweischneidiges Schwert. Ich selbst bin bekennendes Boxen-Luder, d.h. ich kauf' mir die Dinger stapelweise. Der Sinn einer solchen Box - oder einer ganzen Boxenreihe, die einem Künstler gewidmet ist (wie derzeit die Klemperer-Boxen der EMI) - liegt für mich nicht darin, dass ich den Inhalt nun sofort nacheinander abhören muss. Das wäre unsinnig. Nein - ich gewinne durch solche Zusammenstellungen quasi lexikalische Überblicke über das Schaffen eines Komponisten, eines Dirigenten oder einer Pianistin. Und das alles zu äußerst moderaten Preisen und in sauberer Qualität. Ich höre die meisten dieser Boxen oft mit großen zeitlichen Abständen zwischen den ihr entnommenen Einzel-CD's.
    Die Gefahr des Vergessens besteht natürlich, ist aber stark abhängig von der Menge des Gekauften. Schaffe ich mir wöchentlich drei neue Boxen an, dann kann's schon sein, dass manches durch dieses Dauerfeuer an Neuem in den Hintergrund gedrängt wird, um dort dann der Vergessenheit anheim zu fallen.
    Natürlich kann ich die hier bereits geäußerten Bedenken bezüglich einer etwaigen Verschleuderung von Kulturgütern, ihrer Unterwerfung unter primitiv-monetäre, kapitalistische "Marktgesetze" nachvollziehen. Ein mulmiges Gefühl beschleicht mich manchmal schon. Vor allem beschleicht mich gelegentlich der Gedanke, dass dieses "Boxen-Trommelfeuer", das erst vor einigen Jahren in dieser Massivität eingesetzt hat (in den 90ern gab's das so noch nicht!!), das letzte Aufbäumen der alten Major-Labels darstellt. Was wollen die denn künftig noch verkaufen? Jeder, der es sich auch nur irgendwie vorstellen (und leisten) kann, deckt sich doch gegenwärtig mit diesen Boxen ein. Wer sich jetzt alle Klemperer-Boxen, die riesige Ashkenazy-Box, die EMI-Eminence-Box, die "Living-Stereo"-Box etc. zugelegt hat, der kauft sich das doch in zehn Jahren nicht noch einmal. Ich denke, gerade die alten Major-Labels, die diesen Boxen-Wahn gerade auf die Spitze treiben, überfüttern den Markt und sättigen ihn langfristig. Und ich glaube, Hörer-Nachwuchs, der in 20 Jahren damit anfangen wird, sich eine CD-Sammlung aufzubauen, wächst nicht nach.
    Auch der Klassik-Hörer der Zukunft wird sich anderer Medien bedienen, um seine Musik hören zu können. Vielleicht ist's auch genau das: die großen Labels wissen um das Nachwuchs-Problem und wollen mit dem Medium CD noch einmal richtig absahnen.


    Grüße,
    Garaguly

  • Die letzte Box, die ich mir gekauft habe, Vivaldi komplett bei 2001 zu einem echten Spottpreis, liegt seitdem herum, kein einziges Mal reingehört. Da stimmt doch was nicht!
    Man muss ja auch mal realistisch sein: Ich habe durchschnittlich bestimmt nicht mehr als 1 Stunde am Tag Zeit, bewusst Musik zu hören. Insofern gibt es da doch offensichtlich eine definitive Obergrenze, wieviele CDs ich überhaupt hören KÖNNTE. Wenn man dann noch davon ausgeht, dass es LIeblingsmusik gibt, die man immer wieder hört, habe ich auf jeden Fall genug CDs für ein ausgefülltes Leben bis zu meinem Tode.

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Ich bin kein großer Freund von Boxen - ich habe gern ein markantes Cover zum Auffinden meiner CDs.
    Letzteres ist in den letzten Jahren ohnedies immer rarer geworden, belanglose Grafiken etc kennzeichnen die Covers vieler Billigpreisserien.
    Wenn ich heutzutage Boxen, bzw. Cassetten kaufe, dann sind es oft jene Aufnahmen, deren Ankauf vor 40 Jahren (einzeln - zum Vollpreis) auf meiner Wunschliste stand, zu deren Kauf es aber aus Gründen der Streichpolitik der Plattenfirmen nie kam. Oder aber Tonaufnhmen, die sich dereinst in meiner Vinyl-Schallplattensammlung befanden, aber aus verschiedenen Gründen nie nachgekauft wurden, als ich diese Sammlung aufgab. Ich erfülle mir heute gewissermaßen Wünsche, die ich in meiner Jugend hatte. Alles werde ich vermutlich nicht mehr hören könne - bzw wollen. Aber die Möglichkeit der freien Wahl ist schon beruhigend.
    Backhaus, Kempff, Eschenbach, Marriners Mozart, aber auch (als Ausnahme) die wunderbare Gesamtaufnahme aller Haydn-Sinfonien unter Dennis Russel Davies - das alles waren Verlockungen, denen ich angesichts des Preises (und nicht nur deshalb!) nicht widerstehen konnte....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Viele Einzel-CDs sind inzwischen ja nicht mehr zu bekommen, selbst klassische Aufnahmen nicht. Manches ist sogar nie auf CD veröffentlicht worden. Wenn die nun in einer Box alle komplett zum günstigen Preis erscheinen, finde ich das sehr positiv und greife als Sammler gerne zu - wenn es sich um einen Interpreten handelt wie Klemperer, Guilini, Cziffra, Weissenberg usw. Was ich nicht mag sind diese Riesenboxen "Mozart komplett", wo man sich dann die Interpreten nicht aussuchen kann, die man möchte. Auch ärgerlich ist, wenn dann die angeblich kompletten Boxen doch nicht so komplett sind, wie sie vorgeben. Das wurmt einen als Sammler.


    Beste Grüße
    Holger

  • Was ich nicht mag sind diese Riesenboxen "Mozart komplett", wo man sich dann die Interpreten nicht aussuchen kann, die man möchte.


    So etwas habe ich mir allerdings auch noch nie gekauft. "Der ganze Mozart", "Der komplette Haydn", "Beethoven zur Gänze" oder wie auch immer das Zeug heißen mag, erscheint meistens bei BRILLIANT und hat häufig auch ziemlich mittelmäßige Interpreten an Bord. Nein, ich redete in meinem Beitrag oben den inhaltlich hochwertigen Boxen aus den Häusern EMI, DECCA, DGG usw. das Wort.
    Und so etwas wie "Der ganze Mozart" gibt es bei den genannten Labels gar nicht, sieht man mal von der "Mozart Edition" bei PHILIPS anlässlich Mozarts 200. Todesjahr 1991 ab. Aber dafür musste PHILIPS ja nur seine hochwertigen Archive plündern und einige wenige Neuaufnahmen in Auftrag geben. Diese Riesen-Mozart-Box (die damals, erwarb man sie zur Gänze, unheimlich teuer war. Ich meine mich an 2000 DM als Gesamtpreis zu erinnern), bildete aber eine echte Ausnahme.


    Grüße,
    Garaguly

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  • Natürlich kann ich die hier bereits geäußerten Bedenken bezüglich einer etwaigen Verschleuderung von Kulturgütern, ihrer Unterwerfung unter primitiv-monetäre, kapitalistische "Marktgesetze" nachvollziehen. Ein mulmiges Gefühl beschleicht mich manchmal schon. Vor allem beschleicht mich gelegentlich der Gedanke, dass dieses "Boxen-Trommelfeuer", das erst vor einigen Jahren in dieser Massivität eingesetzt hat (in den 90ern gab's das so noch nicht!!), das letzte Aufbäumen der alten Major-Labels darstellt. Was wollen die denn künftig noch verkaufen? Jeder, der es sich auch nur irgendwie vorstellen (und leisten) kann, deckt sich doch gegenwärtig mit diesen Boxen ein. Wer sich jetzt alle Klemperer-Boxen, die riesige Ashkenazy-Box, die EMI-Eminence-Box, die "Living-Stereo"-Box etc. zugelegt hat, der kauft sich das doch in zehn Jahren nicht noch einmal. Ich denke, gerade die alten Major-Labels, die diesen Boxen-Wahn gerade auf die Spitze treiben, überfüttern den Markt und sättigen ihn langfristig. Und ich glaube, Hörer-Nachwuchs, der in 20 Jahren damit anfangen wird, sich eine CD-Sammlung aufzubauen, wächst nicht nach.
    Auch der Klassik-Hörer der Zukunft wird sich anderer Medien bedienen, um seine Musik hören zu können. Vielleicht ist's auch genau das: die großen Labels wissen um das Nachwuchs-Problem und wollen mit dem Medium CD noch einmal richtig absahnen.

    Den Marktgesetzen unterlag die Luxus-LP-Leinenbox anno 1965 in ebenderselben Weise wie die "Billigbox" anno 2013...
    Du hast zwei Faktoren genannt, wobei ich nicht genau weiß, wie es mit dem Nachwuchs-Problem aussieht. Was aber ganz sicher diskutiert wird, ist, dass das Medium CD eher früher als später auslaufen wird. Dazu gab es neulich irgendwo ein Interview mit einem der letzten deutschen Vinylplattenhersteller, der von 10 Jahren sprach, die er der CD noch gibt.


    Noch wichtiger scheint mir aber zu sein, dass sehr viel, was derzeit in Boxen erscheint, schon älter als 50 Jahre ist und damit in vielen Ländern ohnehin nachgepresst werden kann, ohne dass EMI überhaupt noch was dran verdient.


    Auch abgesehen davon, hätten natürlich alle diese Aufnahmen der 1960er oder auch 70er Jahre ihr Geld schon mehrfach einspielen sollen. Selbst mit dem längeren Horizont der Produzenten früherer Zeiten ging man von 7-10 Jahren aus, danach rutschten schon damals viele Aufnahmen in günstigere Wiederveröffentlichungsreihen. (Wenn ich recht erinnere, gab es um 1990 die ersten midprice-Reihen mit "DDD"-Aufnahmen wie etwa die der DG mit den Vasarely-Covern. Davor waren midprice-CDs normalerweise immer ältere Analogaufnahmen. Das kommt also mit 7 Jahren einigermaßen hin.)
    Und die Press- und Materialkosten sind seit dieser Zeit gesunken. Insofern wurde vermutlich schon mit den mid- oder lowprice-Einzelveröffentlichungen der 90er ganz gut verdient.


    Nehmen wir etwa die Klemperer-Aufnahmen. Das meiste davon erschien schon mindestens zweimal auf CD, manches dreimal. Zuerst entweder als Vollpreis oder um 1990 in der Covergestaltung mit Klemp-Konterfei und einem Balken "Otto Klemperer" links, oder in einer anderen EMI-midprice-Reihe. Dann gab es meiner Erinnerung nach Ende der 1990er rum noch zwei weitere, nicht ganz so umfassende Klemperer-Editionen, einmal mit silbergrauen und einmal mit rötlichen Covern "Klemperer legacy". Die waren wohl auch remastered worden. Und einiges erschien ganz normal in der "EMI century" Reihe. Etliches davon ist auch noch lieferbar, manches war freilich seit Jahren kaum zu finden, da nur im ersten Schub der CD-Veröffentlichungen erschienen. (Bruckner 5 und Mahler 7 waren zwischendurch mal gesucht und teuer.)
    Nun hat die Boxenausgabe typischerweise 8-10 CDs pro Box und kostet je CD 2,50 -3, also ca. 15-30 Euro pro Box. Das klingt erstmal viel preiswerter als die 8-10 EUR, die eine einzelne midprice-CD kosten würde. Nun ist aber die Einheit eine Box, die zwei bis viermal so viel kostet wie die einzelne midprice-CD.
    Sehr viele Kosten (Verwaltung, Lager, Layout usw.) fallen pro Einheit an und dank der oft sehr spartanischen Ausstattung sind die Herstellungskosten sicher für eine solche 10-CD-Box nicht 10mal so hoch wie für eine Einzel-Ausgabe. Und viele Kunden, die sonst vielleicht nur eine oder zwei CDs einzeln gekauft hätten, kaufen nun die Box, d.h. es wird mit diesen Kunden ca. 1,5-3mal so viel umgesetzt wie im Falle von Einzel-CDs. Noch besser natürlich bei Riesenboxen wie Callas, Heifetz oder Karajan usw. Es kann der Firma ja egal sein, ob der Kunde dann 20 Aufnahmen aus der Riesenbox, die er schon vorher hatte, verschenkt oder verkauft oder ob er nie mehr als die Hälfte der Riesenbox je anhört. Hauptsache er hat mal 150 Euros Umsatz gebracht.


    Ich bin ebenfalls kein Freund von allzugroßen Boxen, die nicht mindestens Interpreten ODER komponistenfokussiert sind. Von der Klemperer-Reihe habe ich bisher nur die "Romantische Sinfonien" gekauft; von den anderen habe ich schon zu viel einzeln und der Rest interessiert mich weniger.
    Die größte "Mischbox", die ich besitze, sind die "romantischen Klavierkonzerte" von Brilliant; das war eher ein Fehlkauf, weil mich die Musik nicht recht interessiert. Die größten Komponistenboxen sind Haydns Sinfonien (Fischer) und die Wagner-Bayreuth-Box, die vor 5 oder 6 Jahren mal herauskam; die größte Interpretenbox Samson Francois Integrale.
    Die Haydn-Box habe ich, wenn nicht komplett, doch zu großen Teilen, teils mehrfach gehört (ich habe nicht alle Sinfonien, die ich schon vorher recht gut kannte und in guten Aufnahmen besaß, noch einmal gehört). Wagner ist eher ein "Lexikon", aus der Box habe ich kaum etwas gehört, weil ich die Werke schon in anderen Aufnahmen besitze und Wagner in den letzten Jahren nur sporadisch höre.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • "Alles werde ich vermutlich nicht mehr hören könne - bzw wollen."
    Dann ist es also der pure Besitz, der noch reizt? Das wiederum kenne ich tatsächlich von Büchern, die ich einfach nur im Regal stehen haben muss. Bei einer CD habe ich diese emotionale Bindung an das Ding als solches nie.
    Da würde mich aber interessieren, wie andere dazu stehen ?(

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • "Alles werde ich vermutlich nicht mehr hören könne - bzw wollen."
    Dann ist es also der pure Besitz, der noch reizt? Das wiederum kenne ich tatsächlich von Büchern, die ich einfach nur im Regal stehen haben muss. Bei einer CD habe ich diese emotionale Bindung an das Ding als solches nie.
    Da würde mich aber interessieren, wie andere dazu stehen ?(


    Im Grunde spielt dieser Gedanke schon auch eine Rolle. Etwas in der der Sammlung haben zu wollen. Unbedingt. Das ist schon wichtig. Dabei geht es nicht um die CD als solche, wie Du es nennst, Klaus, es geht natürlich um deren Inhalt.
    Natürlich habe ich immer den festen Willen und den Vorsatz, alles das, was ich kaufe, auch zu hören. Ich weiß aber auch, dass das nicht immer umsetzbar ist. Ich bleibe immer wieder, beim Abwandern meiner Regalreihen, an CD's hängen, die mich traurig werden lassen, weil ich wieder mal erkenne, dass hier gekauft, aber nicht gehört wurde, weil das Erworbene verdrängt war durch zu schnell nachkommendes Neues.
    Ich kann Bedenken wie die von Klaus sehr gut nachvollziehen. Doch bei mir siegt halt der Sammeltrieb (oder, negativer: die Konsumgeilheit).


    Grüße,
    Garaguly

  • Auch ärgerlich ist, wenn dann die angeblich kompletten Boxen doch nicht so komplett sind, wie sie vorgeben. Das wurmt einen als Sammler.


    So ein Argument verstehe ich nicht. Gerade die Sammler wissen, dass solche Komplettboxen praktisch nie wirklich vollständig sein können, da sie gewisse Grauzonen nicht sinnvoll abdecken können (z.B. unterschiedliche Versionen, Bearbeitungen, kaum je gespieltes, etc.).


    Das ändert nichts an der positiven Tatsache, dass so eine Gesamtbox ein sinnvoller Ausgangspunkt sein kann, der einem das Oeuvre eines Komponisten nahe bringt und durch gezielte Ergänzungen mit Einzelaufnahmen vervollständigt wird.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Allein wenn ich bedenke, dass mir wohl kaum noch die Lebensspanne verbleiben wird, meine gesamte Musiksammlung einmal komplett durchzuhören (man hängt ja nicht den ganzen Tag zwischen den Lautsprechern und hat auch noch ander Hobbys) sollte ich genug haben. Wenn da nicht die Neugierde wäre. Neugierde auf Neues. Junge Pianisten etwa, aber auch Unbekanntes von alten. Große Boxen verstauben bei mir nicht zwangsläufig im Regal, wie etwa diese hier, die ich Anfang des Monats von meiner Frau geschenkt bekommen habe:



    Ich hatte von Rubinstein bislang eine kleine Sammlung von Schallplatten und höre mich nun mit Genuß durch die 144 CD's der Box. Einiges hat er öfter eingespielt und es ergeben sich reizvolle Vergleiche (wie etwa beim 2. KK von Saint Saens, das er dem Komponisten seinerzeit noch selber vorgespielt hatte). Eins jedenfalls ist sicher (auch mit Blick auf meine Bibliothek): langweilig wird mir nie werden.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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  • So ein Argument verstehe ich nicht. Gerade die Sammler wissen, dass solche Komplettboxen praktisch nie wirklich vollständig sein können, da sie gewisse Grauzonen nicht sinnvoll abdecken können (z.B. unterschiedliche Versionen, Bearbeitungen, kaum je gespieltes, etc.).


    Ich denke da konkret an EMI. Beispiel: In der Icon-Serie gibt es die kompletten Aufnahmen von Benedetti Michelangeli. Komplett? Bis auf ein Stück, Marescotti "Fantasque". Da haben sie einfach nicht aufgepaßt. Dieses darf man sich nun weiterhin bei Naxos als Raubkopie besorgen. Weiteres Beispiel: Dinu Lipatti. EMI bringt erst eine Box heraus und dann nachträglich eine einzelne CD mit dem Bartok Konzert Nr. 3 und Liszt Konzert Nr. 1. Bei der Neuauflage der Box haben sie einfach "vergessen", die nachträglich veröffentlichte Bartok-Liszt-CD mit reinzupacken. Völlig unverständlich. Dann Claudio Arrau. Auch wieder EMI. Nicht verständlich, warum sie nicht alle Beethoven -Sonaten und nur eine Auswahl in die Box gesteckt haben. Es geht auch anders: Die EMI-France Cziffra-Box ist wirklich komplett, enthält sogar die bei Philips gemachte Aufnahme der Chopin-Etüden und sämtliche mehrfachen Einspielungen. :)


    Schöne Grüße
    Holger

  • Ich denke da konkret an EMI. ...


    OK, ich habe da an die großen Komponisten-Boxen gedacht.


    Bei Interpreten-Boxen liegen die Dinge etwas anders. Wenn hier nur "fast" vollständige Boxen angeboten werden, kann es vielerlei Gründe geben. Man will z.B. aus ökonomischen Gründen nicht alle Wiederholungen inkludieren, eine Aufnahme hat bei der Lagerung zu sehr gelitten, als dass man sie noch veröffentlichen will, etc. Und warum soll nicht auch bei einer Plattenfirma einmal ein Band abhanden kommen....

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Eigentlich wollte ich heute einen neuen Thread starten mit dem Titel "Ich habe noch lange nicht genug" oder "man kann nie genug (an Klassikaufnahmen) haben.
    Manch einer hätte dann vielleicht gefragt: Was ist denn nun richtig? Hat er nun genug? Oder hat er nicht?
    Aus diesem - und anderen pragmatischen Gründen - habe ich mich entschlossen hier in diesem Thread ein paar weitere Beiträge zu verfassen.
    Leider ist die Welt nicht so einfach wie man glaubt - selbst die Zeit - wenn man diversen Theorien Glauben schenken will ist nicht linear fortschreitend, es gibt hier viel komplexere Vorgänge.
    Auch die Einstellung zum Sammeln ist Schwankungen unterworfen. An sich bin ich der Meinung, dass ich nun schön langsam alles besitze was aus meiner Sicht besitzenswert ist. Plötzlich jedoch ist da ein Komponist von dem ich noch nie etwas gehört habe (in zumindest einer Variante der Bedeutung dieses Satzes - oft auch in allen beiden).


    Man googelt nach einem dieser Komponisten - und findet flugs dessen Schüler oder Lehrer . Man ist neugierig - und das hätte man nicht sein sollen, Denn man verbringt ein bis zwei weitere Stunden und hat dann seine Wunschliste von 442 auf 460 aufgestockt - wohl wissend, daß man all das Gewünschte zeitlebens nicht wird kaufen können - geschweige denn - hören. Während man versucht sich resignierend mit dem Gedanken anzufreunden, findet sich schon wieder ein Angebot eines Plattenlabels - wo jede CD nur die Hälfte kostet (für eine wenige Tage - versteht sich)


    (Schluchz)


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred




    clck

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Man googelt nach einem dieser Komponisten - und findet flugs dessen Schüler oder Lehrer . Man ist neugierig - und das hätte man nicht sein sollen, Denn man verbringt ein bis zwei weitere Stunden und hat dann seine Wunschliste von 442 auf 460 aufgestockt - wohl wissend, daß man all das Gewünschte zeitlebens nicht wird kaufen können - geschweige denn - hören.


    Man googelt? Du beliebst zu scherzen! Das eine oder andere Stündchen Lektüre bei Tamino reicht zum Heraufbeschwören der beschriebenen Situation vollkommen aus - der große E-Bruder aus Amerika ist dazu mitnichten notwendig.


    Wie dem auch sei: ich kann das Gesagte gut nachvollziehen. Was sich jetzt schon alles an CDs und Büchern auf meinen Einkaufszetteln angesammelt hat, würde wohl einen mehrjährigen Urlaub erfordern, wollte ich alles angemessen würdigen. Aber lieber bin ich an allem interessiert als an nichts - mir bleibt ja noch die Hoffnung, irgendwann einmal Rente zu bekommen und dann noch halbwegs geistig fit zu sein... :)

  • Nachdem ich mich im Thema Mitglieder stellen sich vor eingeführt habe, kommt hier nun mein zweites Posting :jubel:


    Seit kurzem wird meine Sammelleidenschaft nur noch von einem Faktor bestimmt: Vom Nutzen.
    Konkret bedeutet das, dass ich mir die Frage stelle, ob ich das Objekt der Begierde jetzt sofort oder in Kürze brauche, oder ob die Anschaffung noch warten kann.
    Was ich nicht (mehr) brauche, wird gar nicht erst angeschafft oder gnadenlos aussortiert. Kein Verstauen mehr an irgendwelchen Orten oder schwer zugänglichen Ecken mit dem Hintergedanken, dass man es vielleicht ja doch noch mal brauchen könnte. Kein Kaufen mehr auf Vorrat oder für "schlechte Zeiten". Des Weiteren sind angesammelte und ungenutzte Gegenstände, ökonomisch gesehen, immer auch totes Kapital. Für Wohlhabende kein Thema - aber für Normalverdiener, wie mich, sind das finanziell belastende Anschaffungen. So hatte sich bei meinem Einstieg in die Welt der Klassik binnen weniger Monate mein CD-Bestand von ca. 200 auf knapp 1300 vervielfacht. Welch’ ein Wahnsinn!!!
    Aber immer öfter habe ich mich nach dem Sinn des Sammelns gefragt.
    Jedenfalls habe ich mich bei meinem letzten Umzug von gut der Hälfte meines Buchbestandes und einem Drittel meiner CD-Sammlung getrennt. Ein anfänglich vermutetes Verlustgefühl hat sich nie eingestellt. Und ich habe immer noch genug Lese- und Hörstoff für die nächsten Jahre, zumal ich nicht jeden Tag Musik höre oder lese.
    Wie lange ich wohl brauchen werde, bis ich meine 8 Beethoven-Sinfonien-Zyklen (es waren mal mehr!) durchgehört habe? Werde ich jemals alle meine Bücher lesen, und sei es nur kapitel- oder abschnittsweise? Und das Gehörte und Gelesene will auch erst mal im Kopf verarbeitet werden.
    Mittlerweile finde ich die Qual der Wahl eher als belastend denn als Freiheit.
    Deshalb lautet meine Maxime: Weniger ist oftmals mehr! Das gilt für viele Bereiche in meinem Leben. Und das Ganze ohne Mangelgefühl oder gar ein Leben in Askese. Und Geiz-ist-geil ist mir fremd. Der unmittelbare Nutzen entscheidet über die Anschaffung, weniger der Preis.
    Zugegeben, ich habe nicht immer meinen Kauf- und Sammelreflex im Griff. Aber ich habe ihn weitgehend gezähmt. Ob ich diesen Zustand beibehalten kann, wird sich zeigen.


    Übrigens, eine sehr empfehlenswerte Lektüre zum Thema „sammeln“ und „zuviel“:



    John Naish: Genug!

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  • Ich zitier mal aus der Rezension zu obigem Buch:


    "Heute gibt es von allem mehr, als wir jemals benutzen oder genießen können. Trotzdem haben wir unser Verhalten kaum geändert: Noch immer jagen wir den Dingen hinterher und streben nach mehr, mehr, mehr - auch wenn es uns krank, müde, übergewichtig, unzufrieden und arm macht. Denn der Überfluss und seine Mechanismen zerstören unsere persönlichen Ressourcen und die unseres Planeten."

    Also ehrlich gesagt, krank, müde und übergewichtig und unzufrieden macht mich meine Sammelleidenschaft nicht. Und dass jetzt die Produktion von CDs unsere Ressourcen zerstört, mag ich auch nicht recht glauben. Das Sammeln von Vinylplatten ist sogar umweltschonend, denn ich sammle nur gebrauchte Platten. Was wäre für die die Alternative, Müllkippe oder Müllverbrennung. Das produziert jede Menge CO2 und Schlimmeres. Jede Plattensammlung stellt also letztendlich eine CO2-Senke dar.


    Spaß beiseite, auch meine Sammelleidenschaft hat Ausmaße angenommen, die mir langsam bedenklich vorkommen. Wenn ich alle Plattenregale nebeneinander stellen würde, kämen 12 m heraus. Deshalb habe ich vor kurzem beschlossen, das Kapitel Vinyl abzuschließen. Aus der Analogepoche fehlt mir wirklich so gut wie nichts mehr. Aber ich denke auch schon ans reduzieren. Habe gerade 70 Doubletten aussortiert und zu Oxfam gebracht. Bei geschätzten 10 000 Tonträgern (5000 Vinyl und 5000 CD) ist das zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin, ein Anfang ist gemacht.

  • Wie lange ich wohl brauchen werde, bis ich meine 8 Beethoven-Sinfonien-Zyklen (es waren mal mehr!) durchgehört habe? Werde ich jemals alle meine Bücher lesen, und sei es nur kapitel- oder abschnittsweise? Und das Gehörte und Gelesene will auch erst mal im Kopf verarbeitet werden.
    Mittlerweile finde ich die Qual der Wahl eher als belastend denn als Freiheit.
    Deshalb lautet meine Maxime: Weniger ist oftmals mehr! Das gilt für viele Bereiche in meinem Leben. Und das Ganze ohne Mangelgefühl oder gar ein Leben in Askese. Und Geiz-ist-geil ist mir fremd. Der unmittelbare Nutzen entscheidet über die Anschaffung, weniger der Preis.


    Lieber Piano-Mann,


    was du hier geschrieben hast, hat, wie man schön sagt, Hand und Fuß. Ich habe vor allem von meinen Lieblings-Kompositionen zahlreiche Vergleichsaufnahmen. Was mache ich, wenn ich mir z.B. gerade nach Dvoraks "Neuer Welt" zumute ist? Die erste CD davon war die Einspielung mit Inbal aus 1990. Jetzt habe ich mir Nelsons auf CD und unlängst die Abbado-DVD zugelegt. Beides TOP-Aufnahmen. Warum soll ich jemals wieder Inbal hören? Ich stelle fest, gerade bei den Mehrfach-Aufnahmen bevorzuge ich oft die neuere, weil überzeugender. Muss ich also noch viele weitere besitzen? Und habe ich die Wahl, dann ist oft der Gedanke, ach die hab ich doch schon so lange, die brauche ich mir nicht mehr anzuhören. Die Gefahr ist, dass die zuerst angeschafften im Regal verstauben. Also - aufhören mit dem Sammeln? Nun gibt es noch eine weitere menschliche Eigenschaft, die Neugierde. Sicher gibt es gerade hier im Forum immer wieder Hinweise auf eine neue, ganz überragende Aufnahme einer Sinfonie, die ich vielleicht schon 10mal besitze. Soll ich mir also die 11. anschaffen? Ich geb zu, dass das schon mal vorkommt, aber oft wird man auch enttäuscht, weil eigentlich unnötig. Die klingenden Namen habe ich alle mehrfach im Archiv. Natürlich gibt es weniger bekannte Zeitgenossen Mozarts, Beethovens oder Brahms' usw. Es hat oft einen Grund, warum sie weniger bekannt sind. Also bleibe ich beim Original und verzichte auf die Kopie?
    Eine zufriedenstellende Generalantwort auf dieses Thema wird man schlecht finden. Aber einfach Sammeln wie man Briefmarken um der Vollständigkeit sammelt, das ist nicht mein Ding. So wird es Kompositionen geben, die ich niemals haben werde, weil sie mich nicht fesseln. Bei Händel reichen mir die Feuerwerks- und Wassermusik und die Concerto grossi. Ich stelle mir keine Oper in den Schrank nur weil es sie gibt.
    Viel Platz ist nicht mehr in meinen Regalen. Ab und zu entsorge ich mal etwas, wenn ich überzeugt bin, das nie wieder hören zu wollen. Aber das fällt mir zugebenermaßen schwer. Ich bin gerne bei meinem Lieblingshändler Dussmann in der Berliner Friedrichstraße. Da gibt es viele Hundert Aufnahmen, aber die Werke habe ich doch schon so gut wie alle. Und so hält sich mein Einkauf doch mehr und mehr in Grenzen. Beethoven-Gesamt brauche ich glaube ich nicht mehr, auch wenn noch so viel geschwärmt wird von Järvi oder Herreweghe usw. Völlig genug - das gibts vielleicht nicht. Aber weitgehend doch.


    Mit allseits besten Grüßen


    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Ich hab mich inzwischen von der Vorstellung verabschiedet, alle in meinem Besitz befindlichen Aufnahmen hören zu können.
    Es ist vielmehr so, daß ich über eine große Auswahl verfügen möchte, damit ich beispielsweise jederzeit auf eine CD zurückgreifen kann, die gerade im Forum besprochen wird. Würde ich nur "Lieblingsaufnahmen" sammeln, dann wäre mein Archiv wesentlich kleiner. Auch mein verfügbarer Platz ist letzlich begrenzt, daher werde ich in mittelbarer Zukunft meine Kaufwut ein wenig drosseln.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Natürlich gibt es weniger bekannte Zeitgenossen Mozarts, Beethovens oder Brahms' usw. Es hat oft einen Grund, warum sie weniger bekannt sind. Also bleibe ich beim Original und verzichte auf die Kopie?


    Aber Zeitgenosse eines Berühmten zu sein, heißt noch lange nicht bloße Kopie dieses Berühmten zu sein. Natürlich wird vermutlich kein Komponist von durchgehend so hoher Qualität und Originalität wie Brahms oder Bruckner (nur als Beispiele) mehr entdeckt werden. Aber gute Musik mit eigenständigem Charakter kann und wird allemal regelmäßig entdeckt und eingespielt.


    Grüße
    Garaguly

  • Ich hab mich inzwischen von der Vorstellung verabschiedet, alle in meinem Besitz befindlichen Aufnahmen hören zu können.
    Es ist vielmehr so, daß ich über eine große Auswahl verfügen möchte, damit ich beispielsweise jederzeit auf eine CD zurückgreifen kann, die gerade im Forum besprochen wird. Würde ich nur "Lieblingsaufnahmen" sammeln, dann wäre mein Archiv wesentlich kleiner. Auch mein verfügbarer Platz ist letzlich begrenzt, daher werde ich in mittelbarer Zukunft meine Kaufwut ein wenig drosseln.

    Leeres Versprechen oder Tatsache? :stumm:


    Da werden sich die Werbepartner aber ganz schwer ärgern... :baeh01:


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

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  • ein altes Problem,
    schön ausgedrückt in dem Satz: "Besitz besitzt".


    Vor mehreren Jahren habe ich meine ganze Sammlung schlicht verschenkt und diesen Schritt nie bereut.
    Was wirklich wichtig war, habe ich in meiner Erinnerung. Ähnlich dem, dass ich Fotos nicht mag, sondern den Gesamteindruck höher schätze als ein Abbild.


    Und doch stehen heute wieder so gegen tausend CDs im Regal.
    Aber die, die ich nicht des Sammelns wegen anhäufe, sondern wegen des Hörens.


    Und ich bin darum sehr froh! Eine existenzbedrohende Erkrankung ließ mich endlich die Endlichkeit des Daseins begreifen.
    Die Wichtigkeit anderer Dinge als Berge von CDs, DVDs oder auch Büchern anzuhäufen.
    Es sind die Menschen, die (mir) das Leben lebenswert machen, auch in der Konversation um Musik, die ich aber gehört haben muss, nicht einfach angesammelt.
    Ohne diesen im Grunde nicht erschlossenen Besitz von gegen 20000 Stunden Musik bin ich heute sehr viel glücklicher.
    Weil ich weder besessen bin noch werde.


    Eine sicher sehr undiplomatische Sichtweise, der aber das entsprechende Handeln vorausging.
    In Bezug zu "Ich habe genung" steht immer das: "Wer weiß, wie nahe mir das Ende".


    Für mich ist leben zu wertvoll um es mit Ansammeln zu vergeuden. Die Blüte meines Hibiskus ist um so vieles schöner als tausende von ungehörten Platten. Lebendige Schönheit zählt.


    Herzliche Grüße,
    Mike

  • Eine sicher sehr undiplomatische Sichtweise, der aber das entsprechende Handeln vorausging.
    Für mich ist leben zu wertvoll um es mit Ansammeln zu vergeuden. Die Blüte meines Hibiskus ist um so vieles schöner als tausende von ungehörten Platten. Lebendige Schönheit zählt.


    Undiplomatisch würde ich das nicht nennen. Es ist eben sehr subjektiv. Niemand kann etwas gegen die von Dir postulierte Haltung einwenden, ebenso kann jemand, der Deine Position einnimmt, den leidenschaftlichen Sammler, der anhäuft, nicht verdammen. Gerade in dieser Frage, die Du aufwirfst, zählt ein objektives "So ist's richtig, so muss man's machen" gar nichts - weil es dieses objektiv Richtige in dieser Frage nicht gibt.


    Grüße
    Garaguly

  • Sicher ist es oft sinnvoll, sich von etwas zu trennen, das man als belastend empfindet.


    Nur ist eben "Lebe jeden Tag so, als ob es dein letzter wäre" keine Maxime, nach der man seinen Alltag gestalten kann. Und so ähnlich eben auch "Wer weiß wie nahe mir mein Ende". Damit könnte man praktisch alles vom Amoklauf (warum nicht noch schnell die Stadt vom Tyrannen befreien, wenn ich übermorgen eh tot bin?) über exzessiven Genuss aller erdenklicher Sinnenfreuden bis zur stillen Meditiation oder normal hoffnungsvoller Fortführung des Alltags (Apfelbäumchen pflanzen) begründen... Für welche dieser Handlungs- oder Lebensweisen man sich entscheidet, hängt nicht vom Bewusstsein des möglichen nahen Endes, sondern vom Charakter, Gewohnheit oder anderen, inhaltsreicheren Maximen ab, die man sich zu eigen gemacht hat, ab.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich bitte um Entschuldigung, wenn mein Beitrag zu lesen war mit dem Fazit: So und nicht anders.
    Nein, es ist tatsächlich ausschließlich meine ganz persönliche Art, eben nicht (mehr) zu sammeln.


    Darüberhinaus ist mir in den Jahren als Verkäufer erstaunlich oft begegnet, dass Kunden sich von ihren Sammlungen getrennt haben um eine neue, nach anderen Kriterien aufgebaute, zusammenzustellen.
    Interessanterweise, und das kenne ich auch von mir: es landen wieder die gleichen Aufnahmen im Regal wie vorher.


    Herzliche Grüße,
    Mike

  • Hallo Melante,


    Musik im Umfang von 20.000 Hörstunden bedeutet etwa 30.000 CDs.


    Hättest Du sie noch, wärst Du hier im Forum vermutlich einsame Spitze, die Zahlen, die ich bisher so gesehen habe, gehen bis zu 6-, 8.000.


    Daß man so viele CDs als Bedrohung empfindet, verstehe ich sehr gut; sie zu verschenken, war bestimmt ein Akt vollständiger Selbstbefreiung vom Silberscheiben-Joch.


    1000 CDs kann man allerdings auch schon nicht mehr laufend hören, da wird sicherlich wieder gesammelt.


    So ein bißchen fühle ich mich an Stefan Zweig erinnert und seine" 24 Stunden aus dem Leben einer Frau"...

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