Derzeit im Spielplan: Die als am schmerzlichsten empfundenen Regietheater-Inszenierungen

  • Hallo chrissiy,



    ... aber dazu brauche ich Dich ganz sicher nicht!


    das glaube ich sofort, wobei mir auch nichts ferner liegt, als Dir die (Opern-)Welt zu erklären. - Tue mir aber bitte zukünftig den Gefallen und zitiere die Beiträge korrekt. Der Zusammenhang war wohl folgender:



    Na da ist es doch wenigstens gut, daß es hier drei, vier erfahrene Hochintellektuelle gibt, die uns anderen Doofen, ewig Gestrigen und Zurückgebliebenen die (Opern-) Welt erklären wollen. [...]


    d.h. der fragliche Halbsatz stammt insbesondere von Dir und nicht von mir. Und ich möchte hier nur sehr ungerne Opfer eines Missverständnisses werden!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Was ich bis jetzt von der Boheme aus Salzburg gesehen habe, zählt diese Inszenierung auch mit zu den Regietheater Verunstaltungen. Soll so der Neuanfang in Salzburg aussehen? Und nur eine Starbesetzung macht noch lange keine gute Opernaufführung.

  • Knusperhexe:

    Zitat

    Hänsel und Gretel in Dresden - eine Verballhornung allererster Güte, die holde Regisseuse Thalbach nimmt nichts ernst an dem Werk, verulkt es auf Teufel komm raus und schafft Bilder, die komplett verquer zur hochromantischen Partitur stehen

    Oh ja! Diese Inszenierung war absolut schrecklich! Glücklicherweise habe ich mir diese nur im Fernsehen angeschaut - hätte ich dafür auch noch Geld gezahlt, wäre ich wohl immernoch am Haareraufen.


    Hexen, welche in Windeln durch das Bild fliegen, die Darstellung des Vaters der Kinder als Mischung aus Brechts Macheath (Mackie Messer) und einem verwahrlosten Drogenabhängigen inklusive eine Prise Pirat - das alles und noch viel mehr Fehltritte, ja wohl eher Fehlsprünge, lässt vermuten, dass Frau Thalbach simplerweise alles was die Oper an Aufführungstechnik zu bieten hat in einen Topf geschmissen (wahrscheinlich in den diskutierten Topf der urinierenden Hexen aus Macbeth), umgerührt, dreimal drumherumgetanzt und das Ergebnis dann dem Publikum präsentiert hat.


    Noch viel erbarmungswürdiger, ja fast zum Fremdschämen anregend ist (nein, nicht nur, dass Frau Thalbach stolz erzählte, das Partiturstudium durch CD-Hören ersetzt zu haben!), dass die Semperoper vor Frau "Ich-kann-alles,-wenn-ich-es-nur-ausprobiere"-Thalbachs Horrormärcheninszenierung Hänsel und Gretel jahrelang auf sehr klassische Art und Weise präsentiert hat. Diese Inszenierung wurde verworfen, bist heute wird immernoch die Oper mit "Supermodel-verwandelt-sich-in-kahlköpfiges-Etwas"-Hexe und "Zu-Süßigkeiten-verarbeiteter-Kinderchor-kommt-in-pinkem-Bonbonpapier-auf-die-Bühne"-Irritation aufgeführt.


    An dieser Stelle muss ich mich berichtigen. Habe ich vor einigen Minuten noch geschrieben "hätte ich dafür auch noch Geld gezahlt, wäre ich wohl immernoch am Haareraufen", muss ich nun zugeben, dass ich auch ohne jegliche Ausgaben für diese Oper momentan hier sitze und mich einen Narren heiße, dass ich damals zweieinhalb Stunden meines Lebens mit diesem grauenvollen "Nichts-gekonnt-aber-groß-in-der-Presse"-Stück verbracht habe, immer in der Hoffnung, es könnte ja noch besser werden.




    Die Semperoper hat sich allerdings nicht nur mit Frau Thalbachs "Hänsel und Gretel"-Pardoie einen längerfristigen Ausflug ins Regietheater erlaubt. Ein weiteres Beispiel für die Unfähigkeit einiger Regisseure, ihre eigene Promotion in den Hintergrund und die Opern in den Vordergrund zu rücken, zeigt sich an Mozarts Oper:

    "Die Zauberflöte"
    . Seit jeher eine meiner Lieblingsopern schenkte meine Mutter mir zu meinem 8. Geburtstag Karten für die Semperoperninszenierung von Mozarts Oper. Schon damals war ich schockiert von den "3 Knaben", welche als Teletubbies über die Bühne hoppsten und in viel zu großen Clownskostümken Würfelspiele spielten. Das "Bühnenbild" bestand über die gesamte Aufführung hinweg aus 3 Türen, welche immerhin als die Türen der Tempel gekennzeichnet waren.


    Die Inszenierung war ausgesprochen schlecht, da jedoch die Musik fantastisch ist und ihrerseits von den Sängern äußerst gut gesungen wurde, ging ich einige Jahre später - zu dem Zeitpunkt 14 Jahre alt - erneut zur "Zauberflöte". Die Karten waren durch eine Sonderaktion so gut wie geschenkt, daher nahm ich mir vor, im Notfall die Augen zu schließen und das ganze als Konzert zu betrachten.


    Ich war äußerst enttäuscht, als ich feststellte, das irgendein besonders motivierter Regisseur die damalige Inszenierung, nun, in seinen Augen wohl verbessert hatte. Einige Sänger waren ersetzt worden, beispielsweise die Königin der Nacht, welche nun den tosenden Applaus nicht für ihre mäßige Leistung, sondern von einem unwissendem Publikum (Familienvorstellung) für ihre Rolle bekam. Der Tamino war noch schrecklicher, als einige Jahre zuvor, der Sänger war geschminkt wie ein Harlekin und seine Stimme war auch nicht die schönste unter der 10-Minuten-Uhr. Nicht zu vergessen, dass die Königin der Nacht einen eng anliegenden Anzug trug, welcher aussah, wie direkt der trainierenden Britta Steffen vom Körper geklaut. Ebenfalls nicht schön war der Umstand, dass die Königin der Nacht sich in eine Königin der Lüfte verwandelt hatte und Bühnenauf- wie -abgang mit einem Propellerbetriebenem Fluggerät in Anlauf nahm.



    Im Fazit sind beide Inszenierungen für den Liebhaber der "klassischen" Aufführungen ein Graus. Die Zauberflöte eignet sich zumindest noch für Kinder, was der oft als "Kinderoper" betitelten Humperdinckoper vollkommen aberkannt werden muss.
    Wenn man sich nun unbedingt selbst davon überzeugen möchte, würde ich trotz allem zur "Zauberflöte" raten -auch wenn es weniger wie ein Opernbesuch als wie ein Theaterbesuch wäre - ein Regietheaterbesuch.

  • Liebe Mimi,


    leider kann ich Dir nur beipflichten und sogar noch erweitern. Bis vor einigen Jahren war die Semperoper (schon aus geographischen Gründen) mein Lieblingshaus, weil in jeder Saison doch wenigstens 2-3 Aufführungen nicht verunstaltet waren. Das ist vorbei. Die Semperoper gehört zur Zeit nicht nur aus Regietheatergründen, sondern auch aus Qualitätsgründen nicht zur ersten Reihe der deutschen Opernhäuser. Lediglich die Staatskapelle verkörpert höchstes Niveau.


    Ich gehe nur noch zu konzertanten Aufführungen nach Dresden in die Oper. Schade.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Liebe Mimi,


    dein Bericht hat mir sehr viel Freude bereitet, nicht wegen dieser miserablen Inszenierungen, von denen ich nur die der Thalbach in Teilen gesehen und später angewidert abgeschaltet habe, sondern wegen deiner Stellungnahme dazu. Ich weiß zumindest aus meiner Umgebung, dass du für viele Jugendliche sprichst, die ebenso enttäuscht sind und ähnlich über solche völlig entstellenden Inszenierungen denken. Die Jugend mit solchem Firlefanz in die Oper zu locken - ich glaube das gelingt nicht. Diejenigen, die den billigen Schwachsinn lieben, werden wohl kaum in die Oper gehen und die, die ein wenig denken können, werden damit endgültig vertrieben. Ich glaube und ich erfahre das auch im Umgang mit ihnen, dass viele Jugendliche inzwischen auch des Schwachsinns überdrüssig sind, der uns heute an allen Ecken und Kanten geboten wird (vor allem im Fernsehen, wo sich die öffentlich-rechtlichen Sender immer mehr der Seichtheit des Privatfernsehens annähern). Und sie suchen inzwischen auch wieder vermehrt nach echten Werten. Wenn sich die sogenannten Kulturschaffenden nicht endlich besinnen, werden wir erleben, dass Kultur gänzlich zugrunde geht. Aber da lege ich meine Hoffnungen in die Jugend, die ähnlich wie du denkt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Zitat von Knusperhexe:

    Zitat

    Hallo Mimi, hast Du noch Fotos von der letzten Hänsel-Inszenierung?

    Hallo zurück :)


    Ja es gibt Bilder der Inszenierung. Leider kann ich die hier gerade nicht einbinden, daher nur der Link zur Seite der Semperoper, welche stolz einige Fotos präsentiert sogar mit Möglichkeit zum Download...:


    "http://www.semperoper.de/oper/repertoire/spielzeit-201213/detailansicht/details/10075/inhalt/1.html"
    Neben der Handlungsbeschreibung findest du eine Fotogalerie und sogar ein Video. Viel Spaß damit - aber stell dir lieber einen Eimer bereit, falls du dich übergeben musst... ;)
    Das Video ist eine Farce, wenn man der Stimme des Kommentators zuhört, scheint Frau Thalbach die allerbesten und tollsten Ideen gehabt zu haben - mehr noch! hr Inszenierung soll sich dafür eignen, Kinder an die Oper heranzuführen...Lachhaft.



    Zitat von LaRoche:

    Zitat

    leider kann ich Dir nur beipflichten und sogar noch erweitern. [...] Ich gehe nur noch zu konzertanten Aufführungen nach Dresden in die Oper.

    Ja, leider. Da ich aber so ein Opernfanatiker bin, habe ich mir dann doch noch die ein oder andere Inszenierung angesehen und muss sagen: Entweder, die Semperoper bemerkt langsam, dass Regietheater (vor allem dermaßen schlechtes Regietheater) die Zuhörer vergrault, oder es war einfach ein Nostalgieanfall des Intendanten - aber inzwischen kann ich von 3 wirklich guten Aufführungen schwärmen.


    *Zuallererst einmal die "Entführung aus dem Serail". Sollte nicht auch diese durch eine "moderne" Variante ersetzt worden sein. Mir gefiel sie damals (vor 2 Jahren) wirklich gut.


    *Ebenfalls nicht schlecht ist "Der Barbier von Sevilla". Hierzu habe ich auch eine Rezension geschrieben, wer gerne nachlesen möchte: "http://tamino-klassikforum.de/index.php?page=Thread&threadID=15145"


    *Begeistert, ja geradezu berrauscht war ich von einer Aufführung meiner Lieblingsoper "Carmen". Genial! Famos! Exorbitant! Die Leute haben im stehen geklatscht! Es war im Juni letzten Jahres und ich hoffe, ja bete geradezu, mir diese Inszenierung, möglichst mit gleicher, brillianter Besetzung vor allem der Hauptrollen, erneut ansehen zu dürfen...


    In sofern: Es ist noch nicht alle Hoffnung verloren. So langsam schält sich die gute alte Kunst aus ihrer Gruft unter der Semperoper und bahnt sich ihren Weg nach oben. Hoffen wir, dass sie das Regietheater besiegen kann!



    Zitat von Gerhard Wischniewski:

    Zitat

    [...] dein Bericht hat mir sehr viel Freude bereitet [...] Wenn sich die sogenannten Kulturschaffenden nicht endlich besinnen, werden wir erleben, dass Kultur gänzlich zugrunde geht. Aber da lege ich meine Hoffnungen in die Jugend, die ähnlich wie du denkt.

    Lieber Gerhard,


    danke für das Feedback :) Ich persönlich finde es sehr wichtig, unter den vielen neuen Werten und Normen unser Zeit die alten nicht zu vergessen. Das gilt auch für unsere Kultur: Wurde doch bisher nie etwas als "verstaubt" in die Ecke geschmissen, sondern allenfalls weiterentwickelt! Wenn man nun der Meinung ist, die Tatsache, dass etwas neu ist, impliziere eine Verbesserung, dann gnade uns Gott was demnächst noch mit Politik und Gesellschaft passiert...
    Inszenierungen, die neue Reize aufweisen? Die "entstaubt", also in neuem alten Glanz dargestellt werden? Sehr gern. Aber Aufführungen, die nur aufgeführt werden um zu zeigen, wie modern man ist, wie extravagant, Regietheater, welches nur von abstoßenden und nicht von schönen Reizen lebt? NEIN DANKE.


    Liebe Grüße,
    Mimi


    :hello:

  • Liebe Mimi,


    und noch eine Freude hast du mir bereitet: "Carmen" ist auch meine Lieblingsoper. Ich freue mich vor allem darüber, dass du wenigstens diese in einer vernünftigen Inszenierung sehen durftest. Ich habe sie im Leben mehrfach gesehen, einmal in der Arena von Verona. Und ich habe zwei sehr schöne Aufnahmen, eine von der Seebühne in Bregenz aus den 1990er Jahren und eine von den Salzburger Festspiele 1967 (als Salzburg noch nicht vom Verunstaltungstheater verseucht war) mit Grace Bumbry, Jon Vickers und Mirella Freni.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Habe mir grade auf You tube die Oper Don Carlos aus der Semperoper aus dem Jahr 2005 in der scheußlichen Inszenierung von Frau Gramss angetan. Dafür wäre mir jeder Euro zu schade. Die Besetzung war leider auch nur Mittelmaß. Hab mir die Oper von You Tube kopiert weil dort Johan TIlli den Mönch singt, der auch mal im Ensemble der Rheinoper war. Ist diese Inszenierung eiigentlich noch immer auf dem Spielplan der Semperoper ?

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  • Don Carlos aus der Semperoper... scheußliche Inszenierung... Die Besetzung war leider auch nur Mittelmaß.

    Hallo, Rodolfo


    Auch wenn ich Don Carlos dort nicht gesehen habe, so ist Deine Bewertung und Beurteilung garantiert nicht falsch und längst Normalität in diesem Hause. In den vergangenen 1 1/2 Jahren habe ich dort "La Boheme, Rigoletto und La Traviata" gesehen. Ich habe jeweils in unserem Forum darüber berichtet.
    Zusammenfassend konnte ich jedesmal sagen:
    - ein sehr schönes Opernhaus, von außen und von innen
    - eine stets hervorragend spielende Staatskapelle, egal unter welchem Dirigenten
    - ein sehr guter Chor
    - ein Solistenensemble, von dem einen keiner auch nur annähernd vom Sitz reißt und kein Name im Gedächtnis haften bleibt
    - Inszenierung und Ausstattung sind in diesem Haus "Fremdwörter". Dabei kann ich nicht mal von "Verunstaltungstheater" sprechen, weil, es findet ja so gut wie nichts statt. Die große Bühne ist ja immer fast leer.
    In der Erinnerung und dem Vergleich mit der Deutschen Staatsoper Berlin, da liegen Welten dazwischen.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Oh Gott... ich bin wahrlich kein Opernfreund, ich mag Oper sogar überhaupt nicht, aber diese Perversion ist einfach nur schrecklich!!! Ich weiss schon warum ich lange Zeit jeden Thread über Regietheater ignoriert habe und ich wünschte ich hätte nie erfahren müssen was es da für eine Beleidigung an jeden Liebhaber Klassischer Musik gibt... :no: Das finde ich genauso schlimm wie irgendwelche Techno Remixe von Mozart die dann auf Dorffesten hier laufen... :no:


  • Liebe Mimi, die Thalbach-Satire werde ich mir nie mehr antun. Brech! Ich suche Fotos von der Inszenierung vor diesem Desaster. Hast Du da welche?

  • Da ich gerade im Urlaub bin (in Österreich, lustigerweise), und mein Internetzugang sich auf einen iPod beschränkt, kann ich leider nicht besonders ausführlich antworten. Dennoch:



    Lieber Gerhard,
    Wie beneidenswert! Ich würde unglaublich gern mal in andere Opern als "unsere Semperoper" hier in Dresden... Da ich leider noch Schülerin bin, ist nicht nur mein Budget, sondern auch meine Reisemöglichkeit stark eingegrenzt. Ich habe mir aber fest vorgenommen, später dann die größten Opern zu besuchen. Ich hege immer noch den irren Wunsch, eines Tages in der Scala oder in der Met sogar selbst singen zu dürfen - ich möchte Gesang studieren und unbedingt einmal die Carmen singen.



    Lieber Rodolfo,
    Hier ist der Link zum aktuellen Spielplan: http://www.semperoper.de/spielplan.html
    Ich glaube, Don Carlos wird gerade nicht gegeben...



    Lieber Eric,
    Kein Opernfreund? Wie schade! Warum das denn? Ich finde gerade die Verbindung von "musica instrumentalis" und der "musica humana", wie sie im Mittelalter nach Boethius klassifiziert wurde, so spannend. Mich fasziniert seit jeher, wie ein Komponist es schafft, nicht "nur" eine harmonierende Orchesterpartie zu schreiben, sondern darüber noch die Melodie einer Stimme zu komponieren... Ebenso faszinierend dann, wie ein einzelner Sänger es schafft, Geigen, Bratschen, Celli,... zu übertönen! In sofern würde ich Boethius durchaus zustimmten, dass "musica instrumentalis" schön sei, und es eine Kunst ist, sie zu schreiben, die Musik im Menschen jedoch über ihr steht. Warst du jemals in einer Operninszenierung? Einer guten, versteht sich... Oder ist die Oper einfach nur nicht gelegen?



    Liebe Knusperhexe,
    Von der "klassischen" Inszenierug konnte ich leider keine Fotos finden. Vielleicht liegt es an meinem iPod, ich versuche es auf jeden Fall noch einmal, wenn ich wieder in Dresden bin.
    Leider war ich selbst nie in dieser Inszenierung. Von ihr erzählt hat mir mein Freund, welcher (vor geraumer Zeit) anlässlich einer Aufführung dieser Inszenierung sogar zum ersten Mal in der Semperoper war. Es ist also wirklich schon eine Weile her, und ich habe auf der Website der Semperoper etwas gefunden, was verlauten ließ, es würde erst das Repertoire ab 2oo6 "geupdatet" - seit dem Jahr der Thalbachinszenierung. Welche übrigens auch nicht mehr im Repertoire steht - hoffentlich schämen sie sich.



    Liebe Grüße aus dem Urlaub im schönen Österreich,
    Mimi :)

  • Welche übrigens auch nicht mehr im Repertoire steht - hoffentlich schämen sie sich.


    DAS ist eine wirklich gute Nachricht!!!!! Liebe Mimi, vielen Dank, dass Du mal nachschaust. Die Fotos aus Dresden von der Inszenierung aus den 30er Jahren sind wunderschön! So würde ich das sehr, sehr gerne mal sehen!


    Viel Spaß in Österreich,


    Knuspi

  • . Ich hege immer noch den irren Wunsch, eines Tages in der Scala oder in der Met sogar selbst singen zu dürfen - ich möchte Gesang studieren und unbedingt einmal die Carmen singen.


    Wieso soll das ein "irrer Wunsch" sein, liebe Mimì? Ich finde es ganz großartig, dass ein so junger Mensch wie du sich so für die Oper begeistert. Eine Aufnahmeprüfung an einer Hochschule ist zwar nicht ganz einfach, aber mit Talent und guter Vorbereitung auch zu schaffen.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Liebe Mimi,


    ich wünsche Dir auch das du diesen Wunsch verwirklichen kannst. Wenn du dann die Hochschule geschafft hast kannst du dich ja an einem Opernstudio bewerben, die es ja mittlerweile an vielen Opernhäusern gibt. Ich habe von einer Sängerin gehört die einen sehr guten Abschluss an der Hochschule gemacht hat und dann sort im dortigen Stadtheater engagiert worden ist und Hauptpartien singt.

  • Zitat von Mimi

    Ich hege immer noch den irren Wunsch, eines Tages in der Scala oder in der Met sogar selbst singen zu dürfen - ich möchte Gesang studieren und unbedingt einmal die Carmen singen.


    Hallo, Mimi!


    Ich gebe Dir mal den Tip: Wende Dich mal an unseren OPERUS, der ist ein absuluter Fachmann und kann Dir bestimmt gute Tips geben.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Lieber Strano, Rodolfo und Wolfgang,


    Vielen Dank für die motivierenden Nachrichten! Normalerweise trifft dieser Berufswunsch - zumindest bei Leuten, die mich kaum kennen - auf Unverständnis. Brotlose Kunst sei es, und um doch nicht unterzugehen braucht man Talent, Fleiß, Ausdauer und Glück. Ob ich Talent habe, liegt nun in den Augen des Betrachters, um nicht zu sagen, in den Ohren des Zuhörers. Ich werde diesen Traum auf jeden Fall verfolgen, solange ich irgendeine Aufnahmeprüfung schaffe.
    Wolfgang, vielen Dank für den Hinweis auf Operus. Ich hoffe, dass er in den Thread hier hineinsieht und vielleicht sogar antwortet. Ich würde mich auf jeden Fall sehr freuen.
    Für Interessierte: Ich hab vor kurzem eine ältere Aufnahme meiner Stimme (sogar noch etwas älter als dort angegeben) im Thread "Tamino-Stimmen" (Tamino-Stimmen) hochgeladen. Sie spiegelt natürlich nicht mein momentanes Können, wenn ich es so nennen darf, aber zumindest zeigt sie die Grundlagen.


    Liebe Grüße,
    Mimi

  • Liebe Mimi,


    auch ich wünsche dir viel Glück auf deinem Wege. Lass dich nicht von solchen Sprüchen beirren, dass es eine brotlose Kunst sei, sondern bleibe konsequent. Zwar läufst du anfangs Gefahr, allen Mist, der heute auf die Opernbretter gebracht wird und den auch du hasst, mitmachen zu müssen. Denn wie ich aus Gesprächen beim Künstlertreffen in Ölbronn auf meine Fragen hin erfahren habe, macht mancher Sänger diese Verunstaltungen nur mit, um ihr Engagement zu behalten, also nicht - wie manche - erklären, neue "tiefschürfende" Erkenntnisse gewonnen zu haben. Aber ich hoffe, dass, bis du soweit bist, das Regietheater endgültig tot ist, denn es ist inzwischen auf eine Spitze getrieben worden, von der es eigentlich nach menschlichem Ermessen nur noch herunterfallen kann, und manchmal merkt man es schon, dass auch in der Öffentlichkeit und in der Presse nicht mehr alles so hingenommen wird und die (leider noch wenigen) Schlauen beginnen langsam, wieder vernünftig zu werden. Lass dich also nicht entmutigen! Du hast sicher mehr Mut als manche Sänger, auch mal "Nein" zu sagen. Wenn du dann einen Namen hast, kannst du dich dann - wenn du nicht nur auf den großen Verdienst aus bist, für den manche sich trotzdem vergewaltigen lassen - getrost weigern, Schwachsinn mitzugestalten. Bleib stark! Ich glaube, viele Taminos setzen auf junge Leute wie dich. Dein Talent hast du uns ja schon gezeigt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Liebe Mimi,


    ich finde es toll, dass schon Unter-18-Jährige die Regietheater-Mafia so durchschaut haben. Das liefert mir mal wieder einen weiteren Beweis, dass sich auch ganz junge opernbegeisterte Menschen den Unfug, der heutzutage auf den meisten Bühnen geboten wird, nicht mehr gefallen lassen. Es bestätigt mir auch meine eigenen Erfahrungen mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die dem Verunstaltungswahnsinn ganz überwiegend nicht das Geringste abgewinnen können.


    Liebe Grüße, viel Erfolg und schön, dass du jetzt unter uns bist!
    Joseph
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Liebe Mimi,


    bleibe standhaft!!!! Der Wunsch, das zu tun was man für richtig hält, der kann zum Ziel führen! Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, daß es Dir gelingen möge, zumal Du aus Dresden zu sein scheinst. Da ist meine Frau geboren, da habe ich bis der Regieirrsinn mich vertrieben hat, meine schönsten Opernerlebnisse gehabt und auch sehr gute Sänger gehört. In den letzten Jahren bin ich nur noch in konzertante Aufführungen von Editha Gruberova gegangen. Nun habe ich mich entschlossen, am 13.1.2013 zum 3. Mal den Lohengrin in Dresden anzusehen, in einer halbwegs vernünftigen Inszenierung. Grund dafür ist Christian Tielemann, der da seinen Operneinstand geben wird, und er hat attraktive (für Dresden) Sänger im Gepäck. Ich freu mich drauf.


    Viel herzliche Grüße vom Thüringer La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Hallo La Roche,


    Habe grade mal auf dem Spielplan der Semperoper nachgeschaut und seinen Einstand gibt Herr Thilemann bereits am 18.11 mit dem Rosenkavalier. Besetzung und Inszenierung scheinen auch ganz passabel zu sein. Die Inszenierung ist vom ehemaligen Kölner Opernintendanten Herrn Laufenberg.


  • "Ganz passabel" vielleicht, aber die Handlung des Rosenkavaliers gehört schlichtweg in die 1740er Jahre.


    Den Photos nach zu urteilen, könnte es auch ein bayerischer Schwank sein. Nichts gegen solch volkstümliche Unterhaltung, sehe ich selber manchmal gerne, aber doch bitte nicht im Opernhaus unter dem Namen Richard Strauss. Das ist Etikettenschwindel.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ach du meine Güte!!! Welch ein entsetzlicher Schwachsinn! Der schöne Rosenkavalier so verschandelt. Oper to go (zum Weglaufen!).


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ach du meine Güte!!! Welch ein entsetzlicher Schwachsinn! Der schöne Rosenkavalier so verschandelt. Oper to go (zum Weglaufen!).


    Ich finde diese Aussage nach einem nicht sehr intensiven Blick auf das Bild etwas gewagt. Schaut man etwas genauer hin, dann befinden wir uns hier in einem Saal eines barocken Anwesens (was ist daran "verschandelt"?). Die Truppe des Baron Ochs soll ja laut Libretto "vom Rübenacker her in die Livree gesteckt" gar nicht viel her geben. Dass sie hier eher bayerisch als böhmisch ausschaut, könnte bei genauerer Betrachtung ein Irrtum sein, würde aber im schlimmsten Fall ja wohl nicht so viel ausmachen. Bleibt also noch die Vermutung, dass die Inszenierung zeitlich "aktualisiert" wurde. Das kann muss aber keine "Verschandelung" darstellen.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Also im Gegensatz zum Kölner Rosenkavalier wirkt diese Inszenierung noch harmlos. In Köln hatte der Ochs auch eine "Krachlederne" an und im dritten Akt kam man auf die ganz tolle Idee das Ganze im "Wiener Wald" was für ein Gag, spielen zu lassen. Und in Essen spielt der Rosenkavalier im Museum, Ochs ist am Anfang ein Museumswärter und Die Marschallin und Oktavian entsteigen aus den Vitrinen. Und vor der eigentlichen Handlung gibt es einen ebenfalls noch nie dagewesenen Gag, das eine japanische Reisegruppe ins Museum kommt und alles photographiert.

  • Kommt nach München und schaut euch die Schenk Inszenierung von 1972 an. Danach kann man schwer etwas anderes akzeptieren ;)


    An der Wiener Staatsoper läuft auch eine Schenk-Inszenierung; ob es genau dieselbe ist, weiß ich allerdings nicht.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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