Am Samstagabend konnte ich einem sehr schönen Konzert in der Essener Philharmonie beiwohnen. Es gastierten das hr-Sinfonieorchseter und sein Chefdirigent Paavo Järvi. Als Solist war Jörg Widmann vorgesehen, der jedoch kurzfristig krankheitsbedingt absagen musste. Für ihn sprang dankenswerterweise Sharon Kam ein, die aber wahrhaftig mehr als Ersatz war. Widmann hatte ich schon mal mit dem Mozart-Konzert erlebt, Sharon Kam dagegen nicht, obwohl ich das Konzert von ihr auf CD habe. Aber live war sie einfach eine Wucht. Das gleiche muss man aber von Orchester und Dirigent sagen. Ich habe das Klarinettenkonzert schon einige Male im Konzert erlebt, aber es ist mir nicht erinnerlich, dass die ersten und zweiten Violinen im jeweils begleitenden Orchester im Adagio ein derart berückendes piano pianissimo gespielt hätten. Überhaupt ist dem Frankfurter Orchester eine fabelhafte Pianokultur zu attestieren. Das war wieder Gänsehaut pur.
Nach der Pause kam nun der große Gegensatz: Arnold Schönberg: Pelleas und Melisande. Schon in der Einführung erfuhr man Einiges über das Stück, obwohl sich Järvi nur auf Englisch äußern konnte, aber auf diese Weise war das für mich völlig neue Stück leichter greifbar und hat mich nachhaltig beeindruckt. Wie sagte der moderiende Geiger des Frankfurter Orchesters so schön: "Wenn ein Stück so traurig beginnt, dann kann es ja nicht gut enden ".
Ich werde es mir kaufen.
Wieder war das Podium sehr voll, und Järvi kitzelte aus seinem Orchester noch mehr Dynamik als Maazel zwei Wochen vorher aus seinem Münchener Orchester (Also sprach Zarathustra). Das Orchester gehört (sicherlich nicht erst seit Järvi) zu den ersten Adressen der umfangreichen deutschen Rundfunkorchesterlandschaft, und es hat sicherlich unter ihm mindestens sein Niveau gehalten.
Liebe Grüße
Willi