Orgelmusik - nur was für "Liebhaber"?

  • Hallo Peter,


    ich möchte hier (auch aus möglichen urheberrechtlichen Gründen) nur auf das "Organistenbüchlein" von Hans Haselböck verweisen - sehr amüsante Literatur, in der sich auch viele Verweise und Zitate über die Orgel und ihre Freunde finden.


    Viel Spass beim Lesen und Viele Grüße

    Bach ist Anfang und Ende aller Musik

  • Hallo Peter,


    hier einige Zitate:


    von Robert Schumann (1810-1856), "Gehst du an einer Kirche vorbei und hörst Orgel darin spielen, so
    gehe hinein und höre zu."
    ----------
    Bach-Zitat: " Bei aller hektischen Betriebsamkeit ist für mich das Orgelspielen oft eine Quelle zu Erfrischung
    von Geist und Gemüt".
    ----------
    Antje Vollmer, Pfarrerin und Grüne-Abgeordnete im Bundestag,
    "Kein anderes Instrument bietet soviel Kosmos".
    ----------
    Theo Brandmüller, geb.1948, Hochschullehrer, Musiker, Komponist aus Saarbrücken:
    "Mich persönlich hat diese Instrument mein geistiges Licht finden lassen"
    ----------


    Grüsse
    Volker.

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo Sebastian und Volker,


    vielen Dank für die Hinweise. Ich werde sie weiterleiten, hoffentlich helfen sie der Dokumentation weiter.



    :hello:


    Liebe Grüße, Peter.

  • Hallo,


    da mich die Meinung vieler Taminos interessieren würde, wie sie denn zur Orgelmusik stehen und ob es wirklich nur etwas für Liebhaber sei, verschiebe ich den Thread mal in den allgemeinen Teil. Denn welcher "Orgelbanause" schaut schon mal im Orgelforum nach und gibt hier seinen Senf ab?


    Also ich bin gespannt.



    Liebe Grüße,
    Peter. :hello:



    P.S.: Wenn sich alle gemeldet haben, kommt der Thread wieder dahin, wo er herkam. ;)

  • Ich bin ein Orgelbanause. Gehört habe ich schon so einiges, auch im Konzert. Ich mag Orgelmusik gerne, aber mir gehen die Programme ein wenig auf die Nerven, in denen mehrere ganz unterschiedliche (kurze) Stücke verschiedener Komponisten gespielt werden, die überhaupt nicht "zusammenpassen". Außerdem habe ich manchmal ein kleines Problem damit, wenn es auf der Orgel bei Dissonanzen sehr laut wird. Das klingt dann für mich so als hätte sich jemand auf die Tastatur gelegt. In meiner Wohnung getraue ich mich nicht, ordentlich aufzudrehen bei Orgelmusik. Aber zum Musik hören verwende ich ohnehin gerne gute Kopfhörer.


    Was ich bisher am liebsten mag, sind Präludien und Fugen von Bach. Ich habe mir sein Orgel-Gesamtwerk zugelegt (Peter Hurford), diese Box ist einer meiner liebsten Schätze.


    Ich mag auch gerne Stücke, in denen die Orgel mit einem Orchester zusammen vorkommt. Die Orgel-Symphonie von Saint-Saëns liebe ich genau dann, wenn jeweils die Orgel einsetzt.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Ich meine, ich hätte das schonmal in einem ähnlichen thread geschrieben; Strawinski soll über die Orgel gesagt haben: "The monster never breathes". Ebenso gehts mir sehr häufig, daher bin ich kein Freund von Orgelmusik. Selbst die fraglos großartigen Orgelstücke von Bach lieber in homöopathischen Dosen (oder Bearbeitungen :stumm: ), obwohl ich gewiß mehr als ein dutzend CDs mit seinen Orgelwerken habe. Ich habe allerdings nichts gegen Orgelpositiv als Kontinuo u.ä. dun dei kleinen Orgeln, die man idealerweise für Händels Orgelkonzerte verwendet (Werke, die ich sehr schätze)
    An romantischer oder moderner Orgelmusik habe ich jedoch überhaupt kein Interesse. Bei einem Konzert würde ich sie mir anhören, ich würde vielleicht sogar einiges mögen, aber auf CDs, nein danke.


    (edit: da ich das anscheinend zu harmlos formuliert habe, ich gehe normalerweise auch in keine Orgelkonzerte, aber da kann ich den Reiz der Klangwirkung nachvollziehen. Ich mag den Klang grundsätzlich nicht besonders, weil ein Tendenz zur Unartikuliertheit, zum Erschlagenwerden von undifferenzierten Klangmassen besteht und ich finde die massive Klangentfaltung auch häufig musikalisch ziemlich unmotiviert. Sie findet einfach statt, weil's die Orgel eben kann. Das Strawinski-Bonmot gibt meinen Eindruck recht treffend wieder)


    Aus meiner Sicht daher ein klares JA auf die Titelfrage


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    wieso sollte es mit Orgelmusik anders sein als mit Kammermusik, Oper, Symphonie oder anderen Gattungen? Kaum jemand mag alles gleichermaßen gern. Für mich persönlich finde ich Präferenzen zu haben sogar sehr gut, weil ich gar nicht wüßte, wann ich alles Zusätzliche zu meinen derzeitigen Schwerpunkten hören soll.


    Mit Orgelmusik pur geht es mir wie JR, ich höre sie im Konzert oder im Gottesdienst ganz gern, aber auf Konserve eher nicht. Wenn die Orgel im Orchester mitspielt, wie beispielsweise in einigen Werken von Berlioz oder in der Orgelsymphonie von Saint-Saens, ist das aber wieder was anderes.



    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Interessant,


    mir geht es genau so wie Thomas und Johannes. Orgelmusik im Konzert sehr gern, von der Konserve kaum. Ich habe auch eine ganze Reihe von Orgel-Aufnahmen, mehr LP als CD, ich wüßte aber nicht zu sagen, wann ich mir davon in letzter Zeit etwas angehört hätte.
    Könnte das auch damit zusammenhängen, daß bei einer Orgelaufnahme mehr als bei anderer Musik "Atmosphäre" verloren geht?


    Liebe Grüße
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Hallo Reinhard,


    vielleicht liegt es daran, dass man für gewöhnlich zu einer Orgel noch das riesige Kirchenschiff als Resonanzraum, als Klangkörper hat.
    Es gehört ja fast mit zum Instrument dazu. Was sind das für Gefühle, wenn die Orgel zum Schlussakkord ansetzt und man den Ton danach noch in allen Ecken und Ritzen der Kirche spürt und hört?


    Und das geht halt zu Hause verloren. Natürlich.
    Mir macht das aber trotzdem wenig aus, da ich mehr auf Werke als auf Klang fixiert bin. Deswegen habe ich auch viel Freude daran, eine Orgel-CD zu Hause zu hören. Zumal ich auch ziemlich selten mal Gelegenheit habe, in ein Orgelkonzert zu gehen.



    Gruß, Peter.

  • Hallo, Peter!


    Zitat

    Original von petemonova
    Wenn sich alle gemeldet haben, kommt der Thread wieder dahin, wo er herkam. ;)


    Also niemals, denn ich melde mich hier mangels Interesse sicher nicht.

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  • Zitat

    Original von petemonova
    Was sind das für Gefühle, wenn die Orgel zum Schlussakkord ansetzt und man den Ton danach noch in allen Ecken und Ritzen der Kirche spürt und hört?


    Du hast ja sooo recht. Ich war ja heute Abend mit Masetto zur Orgelführung in St. Nikolai. Der Vertreter des Nikolaikantors, der das Ganze durchführte, spielte zur Demonstration zwei Sätze aus der Orgelsinfonie Nr. 5 von Widor (Adagio, Tocatta). Wir waren echt beeindruckt!
    Ich war dann gleich einkaufen:



    und höre jetzt zu Hause vorm Schlafengehen.
    Fazit: es ist toll, die Klangqualität ist Spitze (Was wollte man von Dabringhaus und Grimm anders erwarten), aber es krabbelt nicht im Bauch...

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Hallo zusammen,
    wenn dieser Thread »weitergeführt« werden will, dann will ich ihn mal ein wenig weiterführen... :)...
    Als ehemaliger Amateur-Kirchenmusiker einer kleinen katholischen Gemeinde im Münsterland, gehören Orgelwerke gewissermaßen natürlich zum Kernbestand meiner Platten-/CD-Sammlung, wobei das Werk J.S. Bachs - wiederum gewissermaßen: natürlich - den Kern dieses Kernbestands ausmacht. Ich besitze mehrere Querschnitte und einige mehr oder minder vollständige Einspielungen seiner Orgelwerke (allerdings keine der top-aktuellen glaube ich), darunter
    zweimal Walcha



    und



    (letztere hab ich aber nur auf LPs und da auch nur die erste Box [8 LPs mit den »freien« Orgelwerken).


    dann Stockmeier:



    (die hab ich allerdings in der älteren 2**1-Box),


    dann naklar Karl Richter:



    Nach den Diskussionen hier im Forum habe ich mir kürzlich noch zu einem Spottpreis die Fagius-Einspielung angeschafft - hab aber noch nicht geschafft reinzuhören.


    Zudem gibts ein paar Querschnitte mit Krapp, Jacob, Hurford.. (alles auf LP).


    Soviel zu Bach...


    Darüberhinaus hab und bewundere ich einiges an Orgelmusik von Bachs Zeitgenossen, insbesondere
    Dietrich Buxtehude gespielt von Ulrik Spang-Hanssen:



    (hab ich in einer anderen Ausgabe, da sinds 6 CDs. Ich vermute aber, daß es sich um diesselben Aufnahmen handelt. Gibt's inzwischen auch als MP3-Ausgabe. Die Interpreatationen gefallen mir allerdings nicht besonders, sind irgendwie arg kraftlos. Bin mal auf die anstehende Einspielung von Ton Koopman gespannt...),


    Georg Böhm:
    .


    Eine beosndere Vorliebe habe ich für die »Süddeutschen«: Johann Pachelbel und Georg Muffat, dessen Apparatus Musico-Organisticus ja Alfred schon angesprochen hat. Da hab ich diese Einspielung, die IMO sehr zu empfehlen ist:



    Und dann noch der gute Pachelbel. Da hab die 1. CD aus der geplanten Naxos Gesamteinspielung der Orgelwerke (ich glaube, da ist bisher auch noch nicht mehr erschienen)

    und einige CDs aus der Einspielung mit Joseph Payne, die bei Centaur gelabelt ist (hier nur das Bild der ersten CD):



    Zudem gibst bei mir noch Frescobaldi, Froberger, Tunder, Telemann, Sweelinck und einige andere, über die ich vielleicht bei anderer Gelegenheit mal ausführlicher »poste«.


    Mit »nach-barocker« Orgelmusik hab ich persönlich so meine Probleme. Ich besitze zwar die Orgelwerke von Mozart, Brahms, Liszt, Reger und einiges von Widor. Bin damit aber nie so recht warm geworden. Mag an meiner barocken organistischen Frühsozialisation liegen. Ich arbeite aber an mir...


    Herzlichst,
    Medard

  • Hallo allerseits,


    Orgelmusik fasziniert mich, seit ich mich für klassische Musik interessiere. Das begann vor gut 30 Jahren mit einer Doppel-LP aus dem Osten Deutschlands mit Bachs Orgelbüchlein, gespielt von Robert Köbler an der Silbermann-Orgel in Freiberg, und hat sich bis heute fortgesetzt.


    Von Bachs Orgelwerken habe ich heute Gesamtaufnahmen mit folgenden Organisten zur Verfügung (Reihenfolge ohne Wertung):


    - Helmut Walcha (die Mono- und die spätere Stereo-Gesamtaufnahme)
    - Werner Jacob (EMI)
    - Ton Koopman (Teldec)
    - Hans Fagius (Brilliant)
    - Wolfgang Rübsam (Philips)
    - Wolfgang Stockmeier


    Jede Gesamtaufnahme hat irgendwo ihre Stärken und Schwächen - die für mich rundum zufriedenstellende Aufnahme habe ich bei Bach bisher noch nicht gefunden. Anders sieht das bei Dietrich Buxtehude aus, wo ich die folgende Gesamtaufnahme wärmstens empfehlen kann - hier stimmt einfach alles (Auswahl der Orgeln, hervorragende Aufnahmetechnik und Interpretation):



    Bei der Orgelmusik vor Bach wären in meiner Sammlung insbesondere Sweelinck (Gesamtaufnahme mit Ton Koopman), Froberger (Gesamtaufnahme mit Richard Egarr), Frescobaldi (da warte ich noch eine Gesamtaufnahme), Samuel Scheidt und Johann Hermann Schein zu nennen.


    Neben barocker Orgelmusik interessiere ich mich auch für Orgelmusik der Romantik und der Moderne - Auslöser dafür war die Orgelsinfonie Nr. 5 von Charles-Marie Widor, die ich im Radio hörte und die mich völlig faszinierte. Bei den Widor-Sinfonien besitze ich die Gesamteinspielung mit Günther Kaunzinger, die beim Schweizer Label Novalis erschien und meines Wissens die erste Gesamtaufnahme auf CD war. Neben einer Gesamtaufnahme der Orgelwerke Francks (Wolfgang Rübsam) habe ich noch die Gesamtaufnahme der Orgelsonaten von Felix-Alexandre Guilmant in meiner Sammlung:



    Noch relativ neu in meiner Sammlung ist die Gesamtaufnahme der Orgelsinfonien von Louis Vierne:



    Die deutsche Orgelromantik ist mit einer Gesamtaufnahme der Orgelwerke von Max Reger (Rosalinde Haas, MDG) und mit Orgelwerken von Karg-Elert (Wolfgang Stockmeier, cpo) vertreten. Bei Mendelssohn bin ich noch auf der Suche nach einer guten Gesamtaufnahme.


    Bei der Moderne sind Hindemith (Orgelsonaten, Peter Hurford), Pepping, David (Wolfgang Stockmeier, cpo) und Messiaen (Gesamtaufnahme mit Gillian Weir) vertreten.


    :hello: Andreas

  • Die Orgel ist eigendlich neben der Posaune mein Lieblingsinstrument. Muss an meiner Vorliebe für eher feierliche Musik liegen.


    Eines ist aus fast allen vorangegangenen Beiträgen wie ein roter Faden hervorgegangen: Das Problem der Orgelmusik ist insbesondere, dass sie in erster Linie nur live wirklich wirken kann. Keine Aufnahmetechnik und insbesondere Wiedergabetechnik hat es bisher geschafft die Klangfülle und Räumlichkeit einer grossen Kirchenorgel auch nur annähernd so wiederzugeben, wie vor Ort. Mir ist das besonders schmerzlich aufgefallen, als ich dieses himmlische Instrument in Passau erst live und dann von CD ( über einen AKG K1000 Kopfhörer - also hervorragenden Wiedergeber ) gehört habe...


    Ansonsten: Auch ich bin über Bachs Toccata und Fuge an die Orgel herangführt worden.


    Richtig umgehauen hat mich eine Lifeaufführung von Messiaens L `Apperation de l eglise eternelle ( kann kein Französisch, daher Orthografie ??? ). Da wurde mir so richtig bewusst, wie sehr eine Orgel in einer Kirche zum Meditieren einladen kann...

    alle Menschen werden Brüder ...

  • Fugato:


    Zitat

    Bei der Orgelmusik vor Bach wären in meiner Sammlung insbesondere Sweelinck (Gesamtaufnahme mit Ton Koopman), Froberger (Gesamtaufnahme mit Richard Egarr), Frescobaldi (da warte ich noch eine Gesamtaufnahme), Samuel Scheidt und Johann Hermann Schein zu nennen.


    Hallo Fugato, also im Fall von Sweelinck solltest du nicht warten müssen, denn da existiert seit Jahren eine hervorragende Gesamtaufnahme seiner sämtlichen
    Werke für Tasteninstrumente auf Instrumenten der Sweelinck-Zeit, so z.b. auf der großartigen Scherer-Orgel in der Stephanskirche zu Tangermünde (1624)


    Koopman mit seinem manchmal (zu) forschen Zugriff auf Werke der vorbachschen Epochen wäre wohl kaum der ideale Anwalt für Sweelincks im Grunde doch sich eher introvertiet gebenden Klang-Kosmos.



    Von Froberger lassen sich einige Stücke auch auf der Orgel interpretieren aber den "Löwenanteil" von Egarrs Gesamteinspielung machen Werke für Cemablo aus.


    Daß eine Gesamtaufnahme der Orgelwerke von Samuel Scheidt meines Wissens nach bis jetzt noch nicht einmal in Angriff genommen wurde, verwundert und befremdet, denn schliesslich ist Scheidt der EINZIGE Komponist jener Epoche, der seine Orgelwerke persönlich im Druck herausgab.


    Was z.b. bei Sweelinck wirklich "echter" Sweelinck ist, darüber darf wirklich spekuliert werden. Es existieren nur die Abschriften seiner Schüler, davon die ältesten ca. 20 Jahre nach dem Tode des Meisters niedergeschrieben.


    Johann Hermann Schein hat lt. Werkverzeichnis keine Werke für Tasteninstrumente hinterlassen. Handelt sch bei der von dir erwähnten CD um Intavolierungen von Motetten oder anderen Vokal-Werken ?

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Zitat

    Original von BigBerlinBear
    Von Froberger lassen sich einige Stücke auch auf der Orgel interpretieren aber den "Löwenanteil" von Egarrs Gesamteinspielung machen Werke für Cemablo aus.


    Das ist richtig, die Orgel verwendet er weniger häufig als das Cembalo.


    Zitat

    Daß eine Gesamtaufnahme der Orgelwerke von Samuel Scheidt meines Wissens nach bis jetzt noch nicht einmal in Angriff genommen wurde, verwundert und befremdet, denn schliesslich ist Scheidt der EINZIGE Komponist jener Epoche, der seine Orgelwerke persönlich im Druck herausgab.


    Eine Gesamtaufnahme wäre sicher verdienstvoll und durch die hohe Qualität der Kompositionen Scheidts gerechtfertigt - Gleiches gilt für Frescobaldi. Aber offenbar schätzt man den potentiellen Käuferkreis bei den Labels sehr klein ein und ist nicht bereit, das finanzielle Risiko einzugehen...


    Zitat

    Johann Hermann Schein hat lt. Werkverzeichnis keine Werke für Tasteninstrumente hinterlassen. Handelt sch bei der von dir erwähnten CD um Intavolierungen von Motetten oder anderen Vokal-Werken ?


    Genau, das war zu dieser Zeit ja durchaus üblich.


    :hello: Andreas

  • Vorneweg um mal kurz auf die Eröffnungsfrage einzugehen:


    Ich habe den Eindruck die Orgel fristet deshalb ein etwas elitäres Dasein, da viele mit ihr immer "die Kirche", ja den Gottesdienst als ganz besondere Lokalität bzw als ganz besonderes Ereignis untrennbar verbinden...


    Doch nun zu meinen bisherigen Hörerfahrungen mit diesem wunderbaren Instrument:


    Meinen ersten Kontakt mit der Orgel hatte ich auch in einer Kirche, allerdings nicht im Rahmen eines Gottesdienstes, nein ich wurde von jemandem zu einem Konzert eingeladen. Bis dato hatte ich nur sehr wenige Beispiele von Tonträgern gehört. Wurde dadurch bereits ein Interesse geweckt hat es mich gegen Ende des oben erwähnten Konzertes vollends erwischt:


    Es lief da unter anderem Messiaens "Das Erscheinen der ewigen Kirche".


    Das musste ich dann natürlich sofort haben.


    Heute halte ich die Orgel für das Instrument, welches in seinen Fähigkeiten Klangfarben sehr überzeugend darzubieten nur noch von modernen elektronischen Tonerzeugern - zumindest was die klanglichen Möglichkeiten, nicht aber die musikalische Schönheit betrifft - übertroffen wird.


    Nun habe ich auch das grosse Glück in meiner Gemeinde einen Kirchenmusiker regelmässig gewissermassen auf die Tasten zu schauen.


    Dieser Mann spielt nicht nur hervorragend Orgel, nein er versteht sich auch im Aufbau einer Orgel und komponiert obendrein auch noch Beachtliches.


    So hat er kürzlich eine im Stile der französischen Spätromantik gehaltene "Messe Grande" komponiert: Ein herrliches Werk - so richtig nach meinem Geschmack. Leider kann man davon noch keine Aufnahme erhalten. Erwähnenswert finde ich hierbei noch die Tatsache, dass er die obligatorische lithurgische Satzfolge um ein "Entree", 3 Zwischenspielen und einem "Sortie" erweitert hat. Diese Instrumentalstücke dienen aber nicht nur als "Füllmaterial", nein es sind ernstzunehmende dem Glauben tief verwurzelte Stücke mit einem hohen spirituellen Anspruch.


    Die Rede ist hier vom Berlin / Reinickendorfer Kirchenmusiker Helge Pfläging.


    Aktuell beschäftigt sich dieser noch sehr junge rührige Mann neben seiner herausfordernden Tätigkeit als Kirchenmusiker mit dem Aufbau einer Doppelorgel bestehend aus einer kleineren mechanischen Kleuker-Orgel (in der Hoffnungskirche zu Neu Tegel) und einer ausrangierten elektrischen Dorforgel (aus der Dorfkirche zu Berlin Heiligensee).


    Erste Klangbeispiele lassen da mehr als hoffen...

    alle Menschen werden Brüder ...

  • ich mag die Orgel als Instrument überhaupt nicht. Es ist der Klang, den ich als unangenehm, unsensibel, banal und aufdringlich empfinde. Die Bachschen Orgelkompositionen höre ich grundsätzlich nur als Transkriptionen für Orchester oder Klavier.

    Orgel ist nur was für "Orgelliebhaber" !


    :hello:

  • Zitat

    Original von Amfortas08
    ich mag die Orgel als Instrument überhaupt nicht. Es ist der Klang, den ich als unangenehm, unsensibel, banal und aufdringlich empfinde. Die Bachschen Orgelkompositionen höre ich grundsätzlich nur als Transkriptionen für Orchester oder Klavier.

    Orgel ist nur was für "Orgelliebhaber" !


    ... auch wenn die Orgel in der Tat zu wahrhaft gewaltigen Klangausbrüchen in der Lage ist - nicht immer tut sie so: Es gibt genug - insbesondere romantische und moderne Beispiele, wo die Orgel passagenweise nur auf wenigen kleinen Pfeifen oder aber nur subtil grummelnd im Pedal gespielt wird.


    Vielleicht gibt es Orgelstücke, die auf der einen oder anderen Orgel gespielt als banal und aufdringlich empfunden werden können. Ich kenne so etwas nicht. Aber meine Lieblingsinstrumente sind ja auch Posaune und .....

    alle Menschen werden Brüder ...

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  • Viel mache ich mir nicht aus Orgelmusik, aber diese Einspielung von Widors 5. Sinfonie würde ich auf eine einsame Insel mitnehmen.
    Allerdings nicht ohne meine Lautsprecher. Mit Kopfhörer jedenfalls nicht. Die Orgel muß man mit dem ganzen Körper spüren und nicht nur mit den Ohren.
    Auf dieser CD hört man die Orgel wie in einer Kirche.
    Man hat nicht den Eindruck, daß die Orgel im Wohnzimmer aufgebaut ist.
    So wird man von der Musik nicht erschlagen.
    Orgel mit Orchester höre ich gern, so die Symphonie Fantastique von Berlioz und die 3.Sinfonie von Saint-Saens.

    mfG
    Michael

  • Zitat

    Orgel mit Orchester höre ich gern,so die Symphonie Fantastique von Berlioz

    Jetzt bin ich aber platt - könntest Du bitte etwas genauer angeben, an welcher Stelle Du da die Orgel hörst?

  • Viel mache ich mir nicht aus Orgelmusik, aber diese Einspielung von Widors 5. Sinfonie würde ich auf eine einsame Insel mitnehmen.
    Allerdings nicht ohne meine Lautsprecher. Mit Kopfhörer jedenfalls nicht. Die Orgel muß man mit dem ganzen Körper spüren und nicht nur mit den Ohren


    Hallo,


    wegen Widors 5. müsste Dir eigentlich der Beitrag Nr. 9 in "Französische Orgelmusik Widor" entsprochen haben.


    Tatsächlich, Orgelmusik über Kopfhörer ist nicht der beste Kompromiss - aber in einer Eigentumswohnung über den Dächern am Rande der Nürnberger Altstadt ist es der bleibende Kompromiss. Der Vorteil der Altdstadt-Randlage ist allerdings, dass ich ziemlich oft in ein Orgelkonzert gehen kann - noch dazu wir in Nürnberg Bayerns größte Orgellandschaft in einer ev.Kirche haben - 3 Orgeln über den Kirchenraum verteilt und zentral bespielbar. Leider ist frz. Orgelmusik selten in den Konzertprogrammen.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Ich bevorzuge Orgelmusik hauptsächlich aus der Barockepoche (Bach, Buxtehude, Händel usw.).


    Ansonsten gehört die große Orgelmesse von Joseph Haydn zu meinen favoriten


  • Hallo Dieter,


    trotz intensiven Suchens habe ich keine Möglichkeit gefunden, bei der Wiegleb-Orgel "reinzuhören".
    Bitte wie?


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler