So gestaltete sich auch dieses Konzert, das er mit den Klaviersonaten Nr. 3 C-dur op. 2, Nr. 3 und Nr. 23 f-moll op. 57 "Appassionata" von Ludwig van Beethoven eröffnete. Er zeigte hier nicht nur sein offenbar grenzenloses technisches Können, sondern auch seine Fähigkeit, die lyrischen Passagen wie das Andante aus der Appassionata auszukosten. Desgleichen schöpfte er auch die dynamische Spannweite bei beiden Sonaten voll aus, was noch eine Steigerung in der Sonate Nr. 7 op. 83 von Sergei Prokofiev erfuhr, die er für meine Begriffe auch excellent interpretierte. Zu dem ebenfalls im Hauptprogramm interpretierten Buch I eins aus der Iberia von Isaac Albeniz kann ich nichts sagen, außer, dass es mir auch sehr gut gefallen hat.
Einige Schmankerln hob er sich noch als Zugaben auf, nämlich Chopin, der ja 2010 Geburtstag hatte: Etude op. 25 Nr. 1, Polonaise Nr. 6 op.53 und Grande Valse brillante Nr. 2, op. 34 Nr. 1. Damit riss er das Publikum (und mich) vollends von den Sitzen.
Nach alledem, was ich in der Vergangenheit an Negativem über diesen Pianisten gelesen habe, wahrscheinlich von Leuten, die nie in seinen Konzerten gewesen sind, kann ich nur sagen: Leute, lasst diesen Mann doch laufen. Der ist besser als die meisten anderen Pianisten.
Liebe Grüße
Willi