Mein Lieblingskomponist - Meine Lieblingskomponisten

  • Liebe Elisabeth,


    nach 1806 ist dies juristisch freilich etwas fragwürdig. :D
    (Wobei ich ja immer noch meine, daß die "Auflösung" des HRR durch Franz II. ohnehin juristisch anfechtbar wäre – der Reichstag hat diesen Entschluß nie verabschiedet, es war quasi ein letzter absolutistischer Akt des Römischen Kaisers, Letzten in einer Reihe seit Augustus.)


    :hello:


    Lieber Travinius,


    bereits "Salome" allein sichert Strauss einen Rang unter den bedeutendsten (Opern-)Komponisten des 20. Jahrhunderts.


    Zumindest bis 1648 bezog es ja die Schweiz noch formal mit ein. Aber gut, zu Mozarts Lebzeiten nicht mehr. ;)


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Daduch, daß sich die Zusammensetzung dieses Forums im Laufe der Jahre geändert hat, gibt es zahlreiche Mitglieder, die Ihre Lieblingskomponisten noch nicht genannt haben, der Thread ruht immerhin seit August 2009.
    Alle Neuzugänge ab diesem Zeitpunkt - aber auch alle, die schon länger dabei sind und sich hier nicht oder nur mit weniger als 5 Beiträgen (je Beitrag ein Komponist mit kurzer oder weniger kurzer Begründung) beteiligt haben, sind eingeladen hier mitzumachen. Bitte jedoch die Spielregeln beachten - sie sind im Beitrag 1 dieses Threads festgehalten....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nach Durchsicht dieses langen Threads stelle ich fest, dass ich bereits im Jahre 2005 vier Beiträge mit den Lieblingskompopnisten zu verzeichnen habe:


    1. Schostakowitsch
    2. Bartok
    3. Beethoven
    4. Brahms


    Von Brahms wusste ich gar nichts mehr, aber der kann gerne stehen bleiben, weil ich ihn wie eh und je schätze.
    Die Aufnahmen der Sinfonien mit Solti (Decca), die später durch Szell (SONY), Bernstein (SONY), Dorati (Newton), Swetlanow (Warner) und erst sehr spät mit grosser und positiver Überraschung auch Karajan (DG, ) haben dazu geführt Brahms einer der Lieblingskomponisten wurde; dann die KK mit Serkin und Fleisher und die Sachlage war klar ....


    Als weiteren Lieblingskomponisten möchte ich nun Jean Sibelius genannt wissen.


    Seine 7 Sinfonien, die mich so bewegen, dass ich mir von 2008 bis heute noch 5 weitere GA gekauft habe, obwohl mit Bernstein (SONY) und Ashkenazy (Decca) eigendlich vorher meine Favoriten schon feststanden.
    Ich sollte trotz der zahlreichen Neukäufe für meinen Geschmack recht behalten haben ! Es waren aber tolle Hörerlebnisse dabei und tolle Einzelaufnahmen, wenn ich an Barbirolli 2 und 4, sowie Bernstein (DG) denke ... aber unbedingt nötig waren diese nicht mehr ...


    Nun sind es bei Sibelius nicht nur die Sinfonien, die hörenswert sind:
    Die Sinfonischen Dichtungen - allen voran Tapiola und Pohjolas Tochter,
    sein Violinkonzert mit Heifetz/Hendl (RCA) oder Oistrach/Ormandy(SONY) geht absolut unter die Haut. Da braucht man keine weitere Aufnahme !
    Die Schauspielmusiken Der Sturm, Pelleas und Melisande, König Christian II und ein paar weitere Orchesterwerke. Ein paar Klavierwerke habe ich auch - na ja, ganz nett ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • 1. J.S. Bach


    Der Anfang und das Ende aller Musik. Er verbindet ideal das Instrumentale mit dem Vocalen, das Klangsinnliche mit dem Abstrakten, Logik und Form auf der einen Seite mit Expressivität und Überraschungen auf der anderen Seite. Sein Geschmack ist hervorragend, der rhythmische Drive seiner Werke mitreissend und modern, seine Musik ist die Einzige auf dieser Welt der ich bescheinigen würde, dass auch reine Instrumentalnoten spürbar geistlich inspiriert sind, seine geistlichen Werke sind das Expressivste und Tiefste was ich erfahren kann, seine weltlichen Werke höchst geistreich und Freude schenkend. Seine Orgelmusik steht ausserhalb jeden Vergleichs....aber auch z.B. seine Lautenwerke gefallen mir besser als alles andere für dieses Instrument ( auch Weiss!)
    Die Kunst der rhetorisch gestischen Klangrede treibt er auf die Spitze und entwickelt für bestimmte Affekte und Themen eine eigene Figurensprache.
    Seine Harmonik ist überreich und überspringt oft ganze Jahrhunderte ( aus dem Zusammenhang genommen wirken manche Sachen aus der KDF wie von Schönberg...) und seine Themen bleiben einem unvergesslich haften. Seine Melodik kann sehr gesanglich sein, z.B. Vorspiel zu "Ich steh mit einem Fuss im Grabe" , oder "Air" aus der Orchestersuite Nr. 3 D-Dur...
    Die Qualität und Intensität seiner Musik pro Takt wird einem umso erstaunlicher, je länger man sich damit durch die Jahrzehnte hindurch beschäftigt (z.B. WTK 1 + 2)


    Platz 3 teilen sich Heinrich Schütz und Johannes Brahms


    Schütz
    Seine Harmonik ist ausdrucksstark und edel, seine rhetorische Umsetzung der deutschen Sprache unfassbar gut gemacht, sein "Schwanengesang" gehört zur edelsten und prachtvollsten Musik, die ich mir vorstellen kann.
    Ich mag es sehr, dass sein Schwergewicht in der geistlichen Musik zu sehen ist.

    Brahms

    In seiner Musik lässt sich eine Linie von Schütz, Bach und Beethoven bis zur Romantik erkennen. Er verwirft nicht die durch die Jahrhunderte geprägten Formen sondern interpretiert sie in die Zukunft weisend auf seine spezielle Art der Brahms-Romantik (z.B. Requiem)
    Er kommt mit minimalem Motivmaterial aus und kann daraus eine bewegende und strömende Musik machen.
    Die Energie vorsichtig zurückgehaltener Liebe, verkleidet unter einer schroffen Schaale, ergiesst sich dann oft im Verlaufe eines Stückes doch in einem warmen Strom, der langsam ausatmet.
    Bei ihm regiert das Prinzip des "Und". Hört man einen geraden, durch 2 teilbaren Rhythmus, so spielt gleichzeitig oft etwas Triolisches dagegen.
    Es gibt die Schroffheit UND die Wärme.
    Ich mag auch die Herbstfarben seiner Musik, wie z.B. in seinen Symphonien zu hören. Man sieht herbstlich gebräunte Waldlandschaften, Nebel, Sonnenaufgänge, Burgen, .....vielleicht auch die sturmzerzauste norddeutsche Landschaft mit tiefhängendem Himmel.
    Die Klavierbegleitungen seiner deutschen Volkslieder sind enorm geschmackvoll und sensibel gesetzt.


    4. W.A. Mozart
    Seine Melodien sind bei einfachem Ausgangsmaterial derart genial und qualitativ hochstehend, dass es nicht zu begreifen ist.
    Spielt man seine Klavierkonzerte, dann fällt auf, dass die rechte Hand ebenfalls wie eine Opernsopranistin agiert: Hochmelodisch, gestisch und die Emotionen anregend.
    Seine Harmonisierungen sind oft verhältnismässig einfach, aber nie simpel oder platt, sondern sehr meisterlich auf Ökonomie im Sinne des Ausdrucks angelegt. An passender Stelle, nicht gleich am Anfang kommt irgendeine kleine Veränderung, die einem den Schauer auf den Rücken treibt.


    5. Franz Schubert
    Sein Liedschaffen (insbesondere Winterreise, Schwanengesang, Schöne Müllerin) ist enorm Ausdrucksstark und meisterlich....einzigartig eben.
    Seine Symphonien schaffen den Bogen zwischen mozartischem Melos und dramatischen Seelenabgründen.
    Seine Klaviersonaten, Impromtus und die Wandererphantasie...etc.etc. ... sind einfach nur .....Schubert.



    Ich mag natürlich auch Monteverdi, Schein, Frescobaldi, Beethoven, Schumann, Wagner (instrumental), Mendelssohn....und neuerdings vor allem Bruckner, aber es sollen ja nur fünf Komponisten sein.



    Die Reihenfolge passt so, wobei ich Brahms und Schütz gleichermassen mag.


    Hätte ich gedurft, dann würde der immer katholisch klingende Bruckner noch in meiner Liste aufgeführt sein.
    Ansonsten sind meine Begründungen unvollständig und spontan. Sie nehmen sich nicht im Ansatz den Charakter von Würdigungen heraus, denn da müsste schon mehr kommen.
    Im Falle Bachs habe ich einmal dazu etwas in einem Thread geschrieben, der hiess ungefähr: "Warum ich die Musik J.S.Bachs liebe" oder so ähnlich.



    :hello:


    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Dann will ich auch mal.
    Zu meinem eigenen ERstaunen ist Beethoven die Nr. 1.
    Lange Jahre habe ich ihn verschmäht, aber jetzt sage ich einfach, er ist der kompletteste, der vollkommenste von allen. Der, bei dem JEDER das finden kann, was er musikalisch braucht.


    Dann kommt Bruckner. Der große Tröster für mich, dessen Sinfonien das Gewaltigste darstellen, was ich kenne.


    Tchaikovsky ist die Nr. 3.
    Luftigste Melodienreigen in den BAlletten, tiefste Bewegung in den Konzerten und riesige Dramatik in den Sinfonien.


    4. ist Schostakovich. Siehe die Diskussion über den gewandelten Schostakovich.


    Bei 5 bin ich mir nicht mehr sicher, aber mit Rachmaninoff kann ich nicht viel falschmachen, er ist noch kurz vor Mahler gerutscht.


    Morgen sehe ich es vielleicht schon wieder anders.
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

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  • Wie sich der Geschmack doch ändern kann. Ich komme heute zu völlig anderen Lieblingskomponisten als vor zig Jahren. Daher wird es Zeit für eine Aktualisierung.


    1. Wagner
    2. Bruckner
    3. Sibelius
    4. Tschaikowskij
    5. Schostakowitsch


    Aber fünf sind einfach viel zu wenige. Beethoven, Schumann, Brahms, Mahler, Mozart, Haydn u. v. a. muß ich auf die Ränge verweisen, obwohl ich sie alle sehr schätze.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

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    – Luís de Camões

  • Mein Lieblingskomponist - Meine Lieblingskomponisten


    Ohne zu zögern stelle ich Mozart an die Spitze meiner Lieblingskomponisten.


    Über ihn ist von den anderen Mozart-Bekennern schon viel Richtiges geschrieben worden, daß ich überlege, was man dem noch hinzufügen könnte. Daß er auf allen Gebieten der Musik unvergängliches geleistet hat, wurde schon geschrieben; daß seine Musik als „leicht eingängig“ empfunden wurde, ebenfalls (das führte allerdings auch zu manchem Fehlurteil).


    Weil aber, nach Karl Valentin, schon alles gesagt wurde, nur noch nicht von allen, fiel mir halt der andere Valentin ein, der aus der Mozart-Forschung nicht wegzudenkende Erich Valentin. Der hielt auf dem Mozartfest 1966 in Zweibrücken einen Vortrag, den er mit „Mozart - Sinnbild der Mitte“ überschrieb. Und dort gab er ein Bonmot, das auf den Mozartbegeisterten Busoni zurückgehen soll, zum Besten, das mir bis heute in Erinnerung geblieben ist:


    Im Limbus, dem schattenlosen Jenseits, in das jene kommen, die auf der Erde weder dem Bösen noch dem Guten zuzuordnen waren erscheint (natürlich aus dem Himmel) Robert Schumann und muß berichten, wer bei den Seligen ist. Schumann nennt Palestrina, Bach, Cherubini und Rossini und weiß auch, daß in der Hölle Beethoven, Berlioz, Offenbach und Wagner schwitzen. „Ja, und Mozart?“ Die lapidare Antwort lautet: „Der Lump darf überall sein; er gehört eigentlich in den Himmel, aber wenn er sich einen lustigen Abend machen will, geht er in die Hölle.“


    Dieses „Überallseindürfen“ nahm Valentin, natürlich scherzhaft, als ein Sinnbild von Mozarts Mitte. Diese Mitte darf man natürlich nicht mit Mittelmaß, auch nicht mit Bescheidenheit oder Kompromiß gleichsetzen, denn Mozart war in seiner „Profession“ durchaus kompromißlos. Man muß ihn aber auch aus seiner Zeit heraus betrachten, die im Wandel begriffen war, auch im Musikalischen. Im Alltagsleben, dem er sich natürlich unterordnen mußte, ist er letztlich gescheitert, aber in seiner Musik verkörperte er eine Ordnung, die vielen Nachgeborenen als Ideal erschien.


    Wenn ich nun ebenfalls, Valentins Postulat aufgreifend, Mozart als „Sinnbild der Mitte“ ansehe, dann möchte ich das am Beispiel seiner Opern verdeutlichen (was ich hoffentlich erreiche!):


    In der „Entführung“ und der „Zauberflöte“ sind seine humanistischen Ideen geistesverwandt mit denen von Lessing und Herder; im „Figaro“ greift er mit Da Ponte (auf Beaumarchais' Vorlage hin) kritische Themen auf, verbindet das aber auch mit einer versöhnenden Heiterkeit; die Satire in der „Cosí“ wird musikalisch mit einem Augenzwinkern überdeckt und die Dämonie des „Don Juan“, unerhört in der damaligen Zeit, entspricht trotzdem Mozarts eigener Definition, Dramatik nicht bis zum Ekel auszudrücken. Während ich den „Idomeneo“ mit „Sturm und Drang“ in Verbindung bringe und den „Titus“ als einen anachronistischen „Rückschritt“ mit wunderbarer Musik ansehe, erreicht Mozart in diesen Werken trotzdem jene von Schiller propagierte Forderung an das Theater, das Leben in seiner Vielfalt darzustellen.


    Mozart als Sinnbild der Mitte scheint mir jedenfalls eine greifbare Faßlichkeit zu sein. Es fällt mir schwer, einzelne Lieblingswerke zu nennen, lieber halte ich mich an Karl Böhms Aussage gegenüber einem Interviewer: Auf die Frage, welches Werk er am meisten liebe, sagte er, dasjenige, das er gerade dirigiere. Insofern wäre meine Antwort auf die Frage nach meinem Lieblingswerk aus Mozarts Schaffen: dasjenige, das ich gerade höre...

    .


    MUSIKWANDERER

  • Na dann will ich mich mal nicht lange bitten lassen und liefere gleich Folge 1:

    Giuseppe Verdi


    Mein All-time-favourite, dessen Musik ich tagtäglich hören kann. Andere Musikvorlieben haben sich bei mir über die Jahre geändert (wozu ich in den nächsten Folgen kommen werde), aber Peppino (man mag mir dieses Diminutiv verzeihen) war und ist immer Numero Uno. Woran das liegt, vermag ich gar nicht so ohne weiteres zu sagen, sicherlich wird dies mit meiner frühkindlichen Prägung zusammenhängen. Meine besondere Vorliebe gilt seiner mittleren Periode, also der Zeit von ca 1850-1870, aber in den letzten Jahren habe ich auch seine Frühwerke gründlich kennen und schätzen gelernt. Meiner Ansicht nach vereint er die elegische Lyrik Bellinis, das Temperament Donizettis und zuweilen auch das Schalkhafte Rossinis und formt daraus eine großartige Synthese, die alle Gefühle anspricht. Ich bin z.B. jedes Mal wirklich sehr bewegt, wenn ich "Eri tu' höre. Wie man in einer Arie rasenden Zorn, Hass, aber auch tiefe Verletzung, Wehmut und Hoffnungslosigkeit so kombinieren kann, das lässt mich nur andächtig staunen.
    Auch darüber, wie jemand, der Schiller oder Shakespeare niemals im Original hat lesen können, aber Geist und Aussage ihrer Werke dennoch so treffend vertonen konnte. Oder wie jemand nach einem solchen familiären Schicksalsschlag "Nabucco" schreiben konnte.
    Seine Briefe sind ein beredtes Zeugnis für seine Intelligenz, geschickt und in elegantem Stil analysiert er politische Zusammenhänge und vertritt seinen Standpunkt gegenüber Gegnern und Kritikern.
    Vor einigen Jahren konnte ich dank guter Freunde, die mich auf einen Ausflug nach Busseto mitnahmen, außer der Villa Barezzi endlich auch St.Agata besuchen. Villa, Garten und Nebengebäude sind nahezu unverändert, und man hat in dieser eigentümlichen Atmosphäre den Eindruck, dass Hausherr und Hausherrin gleich zur Tür hereinkommen. :) Für eine Verdianerin wie mich war das natürlich ein Highlight.
    Musikalische Highlights sind außer den erwähnten für mich:
    - das Duett "È ver -sei d'altri" aus der Battaglia di Legnano
    - die Arien der Lady Macbeth
    - das Duett "Restate..." aus Don Carlo sowie È desso l'infante
    - die Arie der Eboli O don fatale
    - das Duett "Già nella notte densa" aus Otello sowie dessen gesamter dritter Akt
    - das Vorspiel vor dem dritten Akt der Traviata
    - das Ensemble "E deggio posso crederlo" aus dem Trovatore


    ............. und so weiter und so fort 8)

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Zu meinem Erstaunen sehr ich gerade, dass seit meinem Beitritt zu Tamino dieser Thread zum erstenmal in Erscheinung getreten ist, und dann will ich mal meine Lieblingskomponisten nennen:


    1. Ludwig van Beethoven (Wen wunderts?),
    2. Wolfgang Amadeus Mozart (s.o.),
    3. Franz Schubert,
    4. Anton Bruckner,
    5. Gustav Mahler,
    6. Felix Mendelssohn-Bartholdy,
    7. Johannes Brahms,
    8. Richard Wagner,
    9. Giuseppe Verdi,
    10. Joahnn Sebastian Bach,
    11. Peter Iljitsch Tschaikowsky.


    Liebe Grüße


    Willi Kaute ^^

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Nachdem ich meinen absoluten Favoriten, Mozart, genannt habe, kommt für mich an die zweite Stelle Johann Sebastian Bach.


    Diese Wahl ist heuer so klar, wie sie es vor einigen Jahren noch nicht war, denn da hätte ich Bachs Zeitgenossen Händel an diese Stelle gesetzt. Aber ich muß die Richtigkeit der Feststellung konstatieren, daß sich die Einstellungen musikalischer Vorlieben im Laufe des eigenen Lebens immer wieder ändern können. Heute kommt also Bach an die zweite Stelle des persönlichen Rankings, Händel rutscht eine Ziffer nach unten.


    Bach war jedoch in meinem musikalischen Denken immer vorhanden, nicht nur, weil ich seine Musik in Jugend- und später in Erwachsenenjahren selber mitgesungen habe, sondern weil es, gerade in seiner geistlichen Musik, aber natürlich nicht nur dort, so unendlich viele gehaltvolle Werke gibt, daß ich von diesem gewaltigen Opus immer wieder ergriffen war.


    Ich stimme auch aus Überzeugung der Aussage zu, daß der Thomaskantor als der fünfter Evangelist bezeichnet wird. Der Verkündigungscharakter seines geistlichen Werkes hat für meine Vorstellungswelt den höchsten Wert. Dabei kann ich natürlich keine Aussage darüber machen, ob Bach selber fromm war oder seine geistlichen Kompositionen „nur für den Dienstgebrauch“ schuf. Nach Bachs Auffassung aber hatte Musik zwei wesentliche Zwecke: sie sollte, wie alle Musik, „Finis und End Ursache anders nicht, als nur zu Gottes Ehre und Recreation des Gemüths“ sein (Bach: Vorschriften und Grundsätze zum vierstimmigen spielen des General-Bass oder Accompagnement für seine Scholaren in der Music. 1738 ).


    Auch bei diesem Komponisten, wie auch schon bei Mozart, sehe ich mich außerstande, ein Lieblingswerk zu nennen, dafür ist in seinem Riesenkosmos viel zu viel Schönes vorhanden und ich wiederhole, was ich schon bei Mozart festgestellt habe: Ich liebe dasjenige Werk am meisten, das ich gerade höre.


    Herzliche Grüße vom

    .


    MUSIKWANDERER

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  • Die Frage nach dem Lieblingskomponisten ... zu beantworten ist sie so einfach und doch so schwer, so schwer und doch so einfach! - Trotzdem, ich kann hören, was ich will - und auch, wenn meine erste Eigenerwerbung eine MC mit Beethovens Pastorale unter E.Jochum war:


    An erster Stelle kommt es immer wieder auf J.S.Bach heraus.


    Seine Musik ist für mich wie ein Sog! Ich fühle mich jedesmal wieder hineingezogen in eine Welt aus schier unglaublicher Komplexität und mathematischer Präzision, die mich trotzdem auf eine oft erschütternde Weise, sozusagen "am Großhirn vorbei", im tiefsten Inneren berührt. Das beste Beispiel für das, was ich damit auszudrücken versuche, ist der Einsatz des cantus firmus "O Lamm Gottes" im Eingangschor der Matthäus-Passion, BWV244. Als ich dies zu ersten Mal hörte, musste ich mich im wahrsten Sinne des Wortes setzen (ich stand am Plattenspieler und blätterte das Beiheft der LP-Box durch). Seitdem vielleicht bildet die Matthäus-Passion eine der beiden Säulen, auf welchen mein "musikalisches Weltbild" ruht.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Wenn ich nun unter Beachtung der Spielregeln im Einführungsbeitrag zu meinem dritten Lieblingskomponisten komme,
    dann ist es ein ganz Großer, der ursprünglich auf dem zweiten Rang angesiedelt war, der allerdings, wie ich im Beitrag 250 schrieb, Johann Sebastian Bach weichen mußte. Ein Beispiel für die auch hier aufgestellte These, daß es im Laufe der Zeit immer wieder Verschiebungen geben kann.


    Ich nenne an dieser Stelle also Georg Friedrich Händel. Schon als Kind hat mich seine für mich ansprechende und eingängige Musik begeistert. Egal welcher Barockkomponist im Radio gespielt wurde, wenn Musik von Händel dabei war, konnte ich seine "musikalische Handschrift" heraushören. Ich denke, das hat auch damit zu tun, daß Händel für den musikliebenden Laien, den Jugendlichen sowieso, nur in ganz wenigen, fast an den Fingern einer Hand abzählbaren Werken präsent war. Was wußte man denn von seinem Werk, außer, daß es den Messias, daß es die Concerti grossi opp. 3 und 6, die Doppelchörigen Orchesterkonzerte, die Wassermusik und Feuerwerksmusik, und einige wenige Orgelkonzerte und - als ganz besonderes Tüpfelchen - das Largo, das eigentlich ein Larghetto ist, gab? Sein Werk war insofern überschaubar.


    Heute ist ja auch das Kammermusikwerk wieder in Einspielungen zu hören: ich denke an an die fünf Bücher der virtuosen Cembalo-Werke , die Triosonaten im italienischen Stil, die französisch inspirierten Kammermusiken in den unterschiedlichsten Besetzungen - ich kann mich für die Musik des Hallensers (oder sagt man doch besser des "Weltbürgers"?) immer noch begeistern.


    Ich glaube behaupten zu können, daß auch Händels Oratorienschaffen fast vollständig auf den Silberscheiben zu haben ist. Und da sind Kostbarkeiten musikalischer Art zu entdecken, die mich schwindelig machen. Ganz besonders haben es mir "Josua" und "Theodora" angetan, aber ich habe gesammelt, was ich bekommen konnte, bin jedoch noch immer nicht am "Brötchens Ende" angekommen.


    Ich finde es großartig, daß im Zuge der Renaissance der Barockmusik als Folge der HIP, auch Händels Opern wieder hörbar gemacht wurden. Sicherlich waren seit den 1920er-Jahren immer wieder einzelne Opern im Programm der Opernhäuser, sicherlich war, beispielsweise, der CÄSAR nie ganz verschwunden, aber die Ausgrabung so vieler Schätze musikalischer Schönheiten, mit denen (zugegebenermaßen) die schwülstigen und für unsere Ohren und Augen unzeitgemäßen Libretti nicht mithalten können, empfinde ich als Bereicherung.


    Liebe Grüße vom

    .


    MUSIKWANDERER

  • Hat leider etwas länger gedauert, aber hier kommt meine Nummer 2:


    Richard Wagner


    Wie ich schon mal erzählt habe, bin ich vor allem mit italienischer Oper aufgewachsen. Mit 14 oder 15 Jahren hatte ich dann mal ein Schlüsselerlebnis - wenn man dies so nennen möchte. Ich kramte im Plattenschrank meiner Eltern herum und stieß auf eine Schallplatte mit Ausschnitten aus der Götterdämmerung. Diese Musik hat mich regelrecht überrannt, und ein bisschen fühlte ich mich so wie Hanno Buddenbrook nach seinem ersten Lohengrin. Gottseidank bekam ich keine Fieberträume und Schweißausbrüche, aber tief beeindruckt war ich natürlich trotzdem. ;)
    Ab da dröhnten dann fast täglich Birgit Nilssons "Starke Scheite..." nebst Trauermarsch aus meinem Jugendzimmer, und natürlich entdeckte ich dann auch die anderen Werke Wagners, und zwar vollständig. Später, als ich mich auf die italienische Sprache stürzte, wurden die italienischen Opern wieder wichtiger, aber mittlerweile ist es so, dass sowohl Wagner als auch Verdi und die Belcantisten, die ich erst kürzlich "wieder"entdeckt habe, sich bei mir ziemlich die Waage halten. Ich habe auch nie wirklich verstanden, wie es zur Parteienbildung zwischen Wagnerianern und Verdianern kommen konnte, denn mich faszinieren beide Komponisten gerade in ihrer Unterschiedlichkeit zutiefst. Lohengrin, Parsifal und eben die Götterdämmerung sowie der letzte Akt der Walküre sind für mich unverzichtbar.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Ein weiterer Lieblingskomponist ist Ludwig van Beethoven.


    Wenn ich auch durch das Elternhaus mit der Klassik aufwuchs und sicherlich durch die montäglichen Sinfonie-Konzerte, die der NWDR früher wechselweise aus Hamburg und Köln übertrug, mit der Musik Beethovens mehr und mehr vertraut wurde, war es zunächst nicht das Orchesterwerk oder gar der „Fidelio“, die Kammermusik schon gar nicht, das sich mir einprägte. Es mag an meiner „Sozialisation“ liegen, daß ein kleines, kaum der Rede wertes Stück sich mir als erstes erschloß.


    Als Kind und Jugendlicher mit einer guten Stimme gesegnet und im Chor der Kirchengemeinde sehr früh mit der geistlichen Musik Bachs, Pachelbels, den drei großen „S“ und Haßler, um nur wenige Beispiele zu nennen, mehr als vertraut geworden, war es von Beethoven der Chor „Die Himmel rühmen des ewigen Ehre“, der sich mir durch Mitsingen eingeprägt hat.


    Das hat sich natürlich immer mehr erweitert und ich kann mir heute eine Leben ohne die Musik des Bonners nicht mehr vorstellen...


    Liebe Sonntagsgrüße vom

    .


    MUSIKWANDERER

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  • Unter den Bergen in der Welt gibt es große Gebirgszüge wie den Himalaya; in der Musik wären dies Bach, Händel, die Klassik, die Romantik. Dann gibt es die großen Einzelberge, die wir noch mehr bewundern: Ayers Rock, Chimborazo, Kilimandscharo. Ein solcher Einzelberg der Musik ist meine abolute Nr. 1 - Leos Janacek: keine Vorläufer, keine Nachahmer. Erstaunlicherweise begann er mit seinen großen Kompositionen erst jenseits der 60 - also etwa mit der Jenufa. Wer es ausführlich nachlesen will, findet natürlich hier einen Thread mit informativen Hinweisen von Kennern wie Edwin Baumgartner (nicht mehr dabei, Beitrag 31). Ebenfalls empfehle ich teleton (3), Rienzi (13; er hat sogar versucht Tschechisch zu lernen, hat es aber aufgegeben; mehr als ein paar Brocken kann ich prosim auch nicht). Auch M.Stauch, Engelbert, Giovanni Bertati steuern lesenswerte Beiträge bei. Außer mir ist zu meiner Freude Philhellene (der mit den Schweinchen im Avatar) noch jemand, für den er der absolute Lieblingskomponist ist. Zentral für Janacek sind natürlich seine Opern, dazu findet sich einiges im alten thread, dazu haben hami1799 (ein neuer Janacek - Begeisterter) und ich etwas im thread "Musik, die emotional stark bewegt" geschrieben (Beiträge 28 und 30). Ebenfalls aufschlussreich ist der Opernführer von musikwanderer, hier gibt es auch CD - und DVD-Tipps.
    Außer den Opern gibt es einiges an Sinfonien, Messen und Kammermusik, aber verglichen mit anderen Komponisten ist Janaceks Werk überschaubar; es gibt von allen Stücke Referenzaufnahmen und alle Werk sind kurz, aber verdichtet. Man kann also in relativ kurzer Zeit diesen Komponisten gut kennenlernen. Eine Gefahr ist aber dabei: viele andere Komponisten rücken dann in die 2. Reihe. Aber das geht ja immer so.
    Ich selber habe bei zwei Janacek - Stücken mitgesungen: "Kinderreime" und "Vaterunser".
    Zum Schluss: das einzige Werk, das in allen Janacek betreffenden Beiträgen nach meiner Kenntnis noch nicht aufgetaucht ist, ist ein rekonstruiertes Violinkonzert, das auf Motiven der Ouvertüre zum "Totenhaus" basiert.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • nihil ex nihilo.
    Ich weiß nicht, ob ein direkter Einfluss besteht, aber Janacek dürfte doch die in seine Lebenszeit (vor den reifen Werken) fallenden, vage mit volksmusikalischen Elementen zu tun habenden Neuerungen von Mussorgsky, Stravinsky und vielleicht sogar noch des frühen Bartok ebenso mitbekommen haben wie die "Befreiung" der Harmonik durch Debussy usw.
    Dass musikalische Gesten von der Prosodie und Betonung der Muttersprache geprägt seien, sagt man ebenso über einiges von Bartok, was zwar nach Jenufa, aber in den 10er und 20er Jahren etwa gleichzeitig mit Janacek komponiert wurde. Es muss natürlich keinen wechselseitigen Einfluss gegeben haben.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die Entscheidung ist mir recht schwergefallen, aber Ludwig van Beethoven hat in meinen Hörgewohnheiten doch einen so festen Platz, dass er in dieser Klassifikation einfach erscheinen muss. Ich liebe seine Klaviersonaten, egal, ob es sich nun um die teils recht übermütigen und kapriziösen frühen Werke oder die späten Sonaten handelt, die ich teiweise als philosophische Abhandlungen in musikalischer Form erlebe. Die Violinsonaten und Klaviertrios schätze ich wegen ihres Variantenreichtums, und der komprosmisslosen, aber dennoch nicht schulmeisterlich wirkenden Behandlung der musikalischen Gedanken.
    Der Fidelio ist für mich ebenfalls unverzichtbar - nicht nur wegen "Gott welch Dunkel hier" und "Abscheulicher, wo eilst du hin", sondern auch, weil mich der nahezu gnadenlose Idealismus, den dieses Werk verbreitet, immer wieder anrührt.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Ich kann mich eigentlich nicht entscheiden, tue es aber doch im Sinne von Heinrich Schütz. Grund 1: Bach ist hier sehr kompetent beschrieben worden, vor allem von Glockenton in Beitrag 244. Dem könnte ich nichts hinzufügen. Bach hat übrigens das schönste Musikstück geschrieben, das ich kenne: die Matthäuspassion. Grund 2: ich habe viel Bach gesungen, und das mit gemischten Gefühlen. Bach zu singen ist schwer, er denkt in den Anforderungen an die Sänger instrumental und nimmt da gar keine Rücksichten; die Textverteilung erscheint mir oft etwas willkürlich. Die Chorwerke allerdings klingen trotz aller Mühen der einzelnen Stimmen dann großartig, z.B. außer den Passionen die Motetten, z.B. "Jesu, meine Freude", ein überragendes Chorwerk. Ich habe aber auch viel Schütz gesungen, und Schütz ist für Sänger einfach dankbarer. Er komponiert genau auf den Text; er ist für einen trainierten Sänger nicht so schwer. Schwer ist es, das alles schön zu singen und die Tiefen auszuloten und nicht alles nur runterzusingen. Hier denke ich bei den Werken vor allem an die "Geistliche Chormusik" von 1648, aus der ich viele Stücke noch heute kann, auch der doppelchörige Psalm 84 ("Wie lieblich sind deine Wohnungen") gehört dazu. Oft ist ja hier der "Schwanengesang" in der Aufnahme mit Herreweghe gerühmt worden; sehr zu Recht (als "opus ultimum" nur bei amazon, nicht aber bei jpc zu bekommen). Da merkt man die Verbindung zu Italien, zu Gabrieli und Monteverdi. Mein absolutes Lieblingsstück von Schütz sind die "Musikalischen Exequien" von 1636, ein Stück, das ich fast auswendig kann. In meinem Vokalensemble haben wir das oft gesungen, die Solisten kamen immer aus den eigenen Reihen, wobei ich dann auch mal zusammen mit einem Mittenor ran durfte. Eine solche Geschlossenheit erreicht man sonst nicht. Mit der Matthäuspassion und der Johannespassion ist das die wunderbarste geistliche Musik, die ich kenne.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

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  • 1. Schostakowitsch, wegen der Symphonien, allen voran die 11, 5, 8, 1 und 15. Natürlich das 8. Streichquartett und noch einiges anderes.
    2. Bruckner, wegen der Symphonien, vor allem 4,5,7,8 und 9 - an die Messen habe ich mich noch gar nicht herangetraut.
    3. Sibelius, wegen sehr vieler seiner Tondichtungen, Kullervo und den Symphonien 3,4,5 und 7.


    An diesen ersten Drei wird sich so schnell nichts ändern. Dahinter könnte es immer wechseln, Beethoven wäre ein Kandidat, Elgar, Dvorak oder Tschaikowski vielleicht...

  • Bei dieser Einschätzung möchte ich unterscheiden zwischen Oper und Konzert.


    In der Oper ist es eindeutig Richard Wagner, mir gefallen seine Leitmotivtechnik, die gewaltigen Ausbrüche und die Zartheit mancher Stellen, besonders Siegfrieds letzte Worte "Brünhild.....", aber auch Wotans Abschied und Feuerzauber, der Karfreitagszauber uva.


    Aber fast gleichberechtigt kommen Verdi und die Verismokomponisten Giordano, Leoncavallo, Mascagni, Puccini und....


    Wenn die Interpretation stimmt, dann sind Bellini und Donizetti auch ganz vorn. Nicht jeder, der Bellini singt, kann es auch. Und ich mag die Opern von Richard Strauss, hier spielt aber auch die ungewöhnliche starke Textaussage - egal von wem - eine besondere Rolle.


    Im Konzert ist Richard Strauss die Nummer 1 bei mir. Ich mag Programmmusik - auch wenn mich Hanslick und seine Nachfolger jetzt zerschmettern, es ändert nichts. Danach kommt gleich Mahler. Schon die recht "einfache" Erste geht mir ins Blut, wäre ich ein Vogel, ich würde mitzwitschern. Und beim Chor- und Glockenfinale der 2. bekomme ich Gänsehaut, ebenso beim Trompetensolo der 3. Wer das Glück hatte, die 8. in einer guten Aufführung zu hören, wird das immer im Gedächtnis behalten - wenn er einen Zugang zur Musik findet. Und wer als Klassikfan Beethoven und Mozart nicht mag, der ist etwas Besonderes. Ich mag sie, auch wegen ihrer verführerischen Komponenten, z.B. der 2. Satz im Klarinettenkonzert von Mozart.


    Im Konzert fehlt mir die musikalische Kenntnis, Bruckner zu verstehen. Dennoch gefällt mir seine Musik, die Steigerungen, das Zusammenbrechen, das Zusammenwirken der einzelnen Instrumente , das ist spannend. Noch immer habe ich aber keine Bindung zur Barockmusik. Vielleicht bin ich noch nicht reif genug.


    Viele Grüße von La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Nach Janacek und Heinrich Schütz kommt heute mein Lieblingskomponist Nr. 3 an die Reihe - und er ist ein wenig gegen die Regel ganz viele. Es ist die Polyphonie des 16. Jahrhunderts, die ich nicht in einzelne Komponisten aufteilen kann,jedenfalls erstma nicht.
    In meinen jungen Jahren habe ich mir fast die ganze Klassik einverleibt, die ja hier auch die größte Rolle spielt. Dann habe ich die Barockmusik entdeckt, dann Janacek und die klassische Moderne. Dann kam das Jahr 1982, als ich anfing, in Essen im "Vokalensemble Fulerum" zu singen. Und wir sangen eines der berühmtesten (zu Recht!) Chorwerke - die "Missa Papae Marcelli" von Palestrina. Ich war elektrisiert - ich dachte, geistliche Musik ist nur protestantisch. Zudem lernte ich wahre Polyphonie kennen, bei der jede Stimme, etwa auch der 2. Tenor, den ich sang, sein Gewicht hat und genau und schön gesungen werden muss. Manchmal haben wir drei Stunden daran geübt und konnten gar nicht genug kriegen. Danach haben wir noch das doppelchörige "Stabat Mater" und die "Missa Beata Vergine" gesungen. Zum Hören kam bei mir dann noch die Messe "Sicut lilium" dazu. Hier lernt man natürlich auch die richtigen Ensembles kennen, die das singen können: allen voran The Sixteen, aber auch die Tallis - Scholars und Herreweghe (zu Savall komme ich noch).
    Was mich an der Polyphonie faszinierte und bis heute fasziniert ist ihre unendliche Weite, es ist, als wenn man in See sticht. Dazu ist jede Stimme autonom und anspruchsvoll. Ich vergleiche das immer mit der Krönungsmesse von Mozart: ein großartiges Stück, aber für mich als Chortenor viel zu leicht und überwiegend Füllstimme für den melodieführenden Sopran.
    Nach dieser Entdeckung kamen die Flamen, die ja die Efinder dieser Musik sind, an die Reihe: Josquin, Orlando diLasso, Obrecht, Ockeghem (von allen Komponisten gibt es hervorragende CDs, die man auch hier nachsehen kann).
    Von den Engländern dieser Zeit möchte ich nur Tallis nennen, dessen "Lamentationes Jeremiae" ich mitgesungen habe, eine der ergreifendste Klagen der Chorliteratur. Für "Spem in alium" hat es bei uns natürlich nicht gereicht. Besonders empfehlen kann ich hier eine Rarität: Robert Carver, eine CD mit The Sixteen.
    Das war aber noch nicht alles. In dem Roman "The Bridge of San Luis Rey" von Thornton Wilder, der in Südamerika spielt, lässt sich eine Contessa Noten vom damals berühmtesten Komponisten spanischer Zunge, Tomás Luis de Victoria schicken - und den kannte ich nicht! Glücklicherweise hatte ich gerade Hesperion XX unter Jordi Savall entdeckt - und diese Verbindung, Savall und Victoria, das war wieder eine jener Überraschungen und Entdeckungen, an die man vorher nicht denkt. Ich lernte dabei auch die Formen des siglo de oro kennen, neben den geistlichen Motetten die entremeses, ensaladas und villancicos, dazu die anderen Komponisten, wie Morales, Ortiz, Guerrero. Ich kam mir vor wie ein umgekehrter musikalischer Kolumbus, der allerdings immer noch auf See ist. Das liegt natürlich auch an den Interpreten, die die Crème der Chöre auf der ganzen Welt darstellen. Entweder The 16 und die Tallis Scholars mit ihrem reinen, klaren, instrumentalen Singen oder die mehr solistisch agierenden Musiker unter Jordi Savall.
    Am Ende dieses Beitrags über meinen Lieblingskomponisten, die "Polyphonie", stellt sich zu meiner eigenen Überraschung doch heraus, dass es unter ihnen einen primus inter pares gibt: Tomás Luis de Victoria. Und hier sind es sein Requiem, seine tenebrae und besonders seine Marienlieder, die ich in drei verschiedenen Interpretationen empfehlen kann: Pro Cantione Antiqua unter Bruno Turner (eine alte Aufnahme, das Ensemble existiert nicht mehr), The Sixteen und Hesperion XX/XXI unter Jordi Savall.
    -

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Eigentlich habe ich keine absolute Nr. 1 unter den Komponisten, aber da eine der Regeln ist, wenigstens eine eindeutige Nr. 1 zu nennen, nehme ich :


    Leos Janacek


    Sein Gesamtwerk ist durchaus überschaubar, aber meiner Meinung nach gibt es da auch keinen einzigen Ausreißer.
    Seine Opern sind solche Gesamtkunstwerke, dass sie nur in ihrer Gesamtheit richtig begriffen werden können, sie erfordern Aufmerksamkeit, Aufgeschlossenheit und Konzentration, und sicher auch einige Sitzungen um sie vollkommen zu erschließen.
    Ich empfinde seine Musik als sehr organisch, wie ein Flickenteppich zwar, aber einen Teppich dessen wildes Muster ein wunderbares, buntes Ganzes ergibt.
    Letztlich kann man kaum Stellen daraus lösen, ohne das etwas wesentliches verloren geht, aber es gibt doch Momente, die ich nie mehr missen will.
    Als Beispiel will ich hier nur eines Nennen, den Beginn der Oper "Das schlaue Füchslein"
    Auch vor seinem konsequentes Vorgehen bei der Entwicklung seiner Musik, die neuen Wege, die er in hohem Alter ging, habe ich großen Respekt. Das er ein Gespür für ungewöhnliche Libretti hat und dieser auf so beeindruckende Weise umsetzt, ist ebenfalls ein Faktor, den ich an Janacek schätze.
    Abseits der Oper sind es für mich vor allem Werke wie "Sinfonietta", die Streichquartette und "Im Nebel", die mich besonders ansprechen.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Vielleicht sollte man diesen Thread mal wieder etwas füttern. Hier folgen meine Top 5, allerdings in einem einzigen Beitrag.



    Plätze 1-3 gehen an ein Triumvirat, deren Vertreter bei mir gleich hoch im Kurs stehen - weit vor Nr. 4 und 5. Aus Gründen des Marketing werde ich aber als


    Nr 1: FELIX MENDELSSOHN anführen. Seine Musik ist für mich die perfekte Kombination aus herrlichen Melodien, kontrapunktischer Finesse und Vorwärtsdrang. Was für die meisten von euch Mozart ist, ist für mich Mendelssohn. Seine Musik beglückt mich über alle Maßen. Meine absoluten Lieblingswerke sind seine Streichquartette, sein 2.tes Klaviertrio, das Violinkonzert, die Hebridenouvertüre und, last but not least, der Elias.


    Nr. 2: JOHANN SEBASTIAN BACH. Er ist für mich unbestritten der größte überhaupt. Mein Credo: Es gibt in der Musik keinen Gott außer Bach und Felix Mendelssohn ist sein Prophet. Ich weiß, ich weiß - schrecklich hyperbolisch. Die dichte an unerreichten Meisterwerken ist schlicht unübersehbar, alleine schon seine Kantaten sind ein unerschöpflicher Fundus an Schönheit, Tiefe und Größe. Seine Klavier- und Kammermusik sind für mich praktisch täglich Brot und sogar seine Kompositionen für Instrumente, mit denen ich normalerweise gar nichts anfangen kann, nämlich Flöte und Laute, absolute Höhepunkte.


    Nr. 3: JOSEPH HAYDN: Trotz aller begeisterten Worte über die ersten Zwei dann doch der Komponist, den ich am häufigsten höre. Schon deshalb, weil er absolut nie langweilig wird. Ich kenne keinen anderen Komponisten, dessen Erfindungsgabe in der Verarbeitung von Themen so unbegrenzt wäre wie Haydns. Kaum kommt ein grandioser Gedanke, ist er schon wieder vorbei und der nächste kommt. Viele haben wohl gerade deshalb Probleme mit Haydn. Lieblingswerke sind die Streichquartettzyklen Op. 20, 33, 54, 71, 74, 76; die späten Klaviertrios (wobei auch die früheren fantastisch sind), die späteren Klaviersonaten (vor allem die letzte) und die Londoner Symphonien.






    Nr. 4: Franz Schubert: die Musik Schuberts ist eine ganz eigene Welt, in der ich nicht immer völlig zuhause bin. Aber einige seiner Werke sind für mich absolut singulär in ihrer Größe: das Streichquintett, das d-moll Streichquartett, die B-Dur Klaviersonate, die Klavierfantasie in f-moll und die Winterreise + Heinelieder aus dem Schwanengesang. Fantstisch auch die Wandererfantasie, die "kleine" a-moll Klaviersonate und die A-Dur Klaviersonate (D959).




    Nr. 5: Antonín Dvorak: Ähnlich wie bei Mendelssohn beeindruckt mich hier die herrliche melodische Erfindungsgabe gepaart mit einer herrlichen Kompositionstechnik. Lieblingswerke sind die Streichquartette Op. 96 und 106, die Klaviertrios in B-Dur und f-moll, das Klavierquartett Nr. 2, das Klavierquintett, die Drobnosti Op. 75 und die G-Dur Violinsonate (Op. 100). Weiters die Symphonien 7 und 9 und das Cellokonzert.

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