Stradivari und Co. - besondere Instrumente

  • Hier ergibt sich natürlich die Frage, ob man Klavier und Cemblao zu den Saiteninstrumenten (was sie ja im Grunde auch sind) zählt ....


    So kann man das natürlich auch sehen. ;) Dementsprechend gibt es da auch durchaus Raum für "Romantisches". ;)
    Katie Hafner hat ein ganzes Buch über die innige Beziehung Glen Goulds zu einem Steinway D-274 geschrieben mit dem Titel: Romanze mit einem Dreibeiner.



    Zudem ist es ja in der Regel so, daß ein berühmter Pianist nicht an einen eigenen Flügel fixiert war. Die meisten akzeptierten, daß sie auf Reisen stets mit den unterschiedlichsten Instrumenten konfrontiert wurden. Eine Bindung an ein "persönliches Instrument" fand nur selten statt....


    Eine Ausnahme war z.B. Vladimir Horowitz, dessen Steinway D-274 den Namen "Beauty" trug. Er wurde wohl durch das viele Reisen letzlich sehr verschlissen.
    (siehe die Stainway D-274-Seite bei Wikipedia)

  • Hier ergibts sich natürlich die Frage ob man Klavier und Cemblao zu den Saiteninstrumenten (was sie ja im Grunde auch sind) zählt - oder ob man sie als eigene Spezies (Tasteninstrumente) gelten lässt.


    Bartók hat das Klavier eindeutig zu den Saiteninstrumenten gezählt: In seiner "Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta" kommt ein Klavier vor (das wohl nicht als Schlaginstrument gedacht war).


    :hello:

  • das wohl nicht als Schlaginstrument gedacht war


    Wirklich nicht? Ich bin mir da nicht sicher.
    Ein Hackbrett, was ja eigentlich das gleiche Prinzip der Tonerzeugung hat wie ein Klavier, zählt sehr wohl zu den Schlaginstrumenten.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Ich war mir eigentlich schon sicher - Hackbrett = Saiteninstrument - und Wikipedia "schließt sich meiner Meinung an"


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Wiki: Aufgrund der Art der Tonerzeugung gehört es auch zur Gruppe der Schlaginstrumente.


    Offenbar muß man bei der Klassifizierung unterscheiden zwischen Aufbau (ganz klar: Saiten) und Art der Tonerzeugung.
    Bei den Saiteninstrumenten gäbe es dann Streich-, Zupf-, Schlag-, ....


    Vielleicht gibt es ja jemand bei Tamino, der sich da richtig gut auskennt. (Dann aber besser in einem neuen Thread)

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  • Hallo Reinhard,
    kleiner Spaß am Rande: Wo ordnest Du bitte die (Streich-)Violinen usw. in der Pizzicato-Polka ein? (Und die Gitarre kann gezupft und "geschlagen" werden.)
    zweiterbass
    Nachsatz: Dass man früher zum Orgel spielen Orgel "schlagen" sagte, bring' ich schon nicht mehr.

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  • Mal noch gar nicht davon zu reden, was so mancher moderner Komponist mit manchen Instrument veranstalten will...


    Irgendwie habe ich da ein (amerikanisches) Sprichwort im Hinterkopf, daß nur der sein Werkzeug (Instrument?) beherrscht, der es auf mindestens 5 Arten zweckentfremdet einzusetzen weiß.
    Aber nun Schluß, wir machen uns des off-topic-Vergehens schuldig. Ich muß mir gleich selber 'nen Ordnungsruf verpassen....


    Um auf das Thema zurück zu kommen:


    Offenbar zeigen ja viele Tests zum Thema Stradivari & Co., daß es zeitgenössischen Instrumentenbauern sehr wohl möglich ist, konkurrenzfähige Instrumente zu bauen. Neben den zweifellos entscheidenden handwerklichen Fähigkeiten stehen diesen Instrumentenbauern ja auch objektive Methoden z.B. der Materialbeurteilung zur Verfügung, die sicher eine hilfreiche Unterstützung sind.
    Was ich mich nur immer wieder frage: Wie mögen heute gebaute Instrumente in 300 Jahren klingen?

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  • Violinen sind Blasinstrumente - wegen der F-Löcher.



    noch ein Nachtrag zu meinem letzten halbwegs seriösen Beitrag ganz oben. Das Instrument von Glen Gould war irgendwann nicht mehr zu reparieren. Das von Horowitz wurde - wie erwähnt - mit der Zeit stark verschlissen. Ein Schicksal, das wohl alle Schlaginstrumente gemeinsam haben (?). ;)

  • Hallo Reinhardt,
    sorry, schon wieder off-topic - bitte ohne Ordnungsruf, weil ganz kurz:
    Bei uns in Nürnberg stehen über 300 Jahre alte Sandsteingebäude - natürlich stets "unterhalten".


    Aber die Berthold-Brecht-Gesamtschule Bj. 1975 muß komplett abgesrissen werden -Sanierung unrentabel - soviel zu heutiger Haltbarkeit.
    zweiterbass

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  • Na ja, so ganz off topic ist das ja auch nicht. Ähnliches befürchte ich ja auch für die Musikinstrumente, natürlich ohne es begründen zu können...





    PS: den Reinhard bitte ohne "t", da bin ich etwas eigen ;-)

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  • Übrigens, bei Bein & Fushi in Chicago ist die Vieuxtemps Guarneri für 18.000.000 US $ im Angebot.
    Ein "Werbe-Film" zeigt dieses Schnäppchen in 'voller Aktion':


    .


    Kristof Barati spielt in diesem Video die Grand Caprice für Violine allein op. 26 „Der Erlkönig“ nach Schubert. Viel Spaß :thumbup:


    Zitat

    von der YouTube-Seite: Dank der großzügigen Erlaubnis von Geoffrey Fushi von Bein & Fushi Inc. verfügen wir hier über ein bemerkenswertes Video, das Kristof Barati eine Giuseppe Guarneri (del Gesù) Violine von 1741 spielend zeigt. Sie gehörte ehemals Henri Vieuxtemps, einer Schlüsselfigur in der Entwicklung der modernen Violin-Technik im 19. Jahrhundert, und sogleich Lehrer unter anderem von Eugène Ysaÿe. Die Arbeit ist Heinrich Wilhelm Ernsts Transkription von Schuberts "Erlkönig". Video Copyright © 2008 Kristof Barati und Bein & Fushi Inc. Posted with permission. Die Violine steht zum Verkauf, der Preis beträgt US $ 18 Millionen.


    Noch mehr Informationen zur Vieuxtemps hier.

  • zu technisch....


    Geige und Geiger werden locker an die Wand gespielt von diesem Paar



    Ann Sophie Mutter und eine ihrer Stradivaris - was für ein Schmelz im Klang, was für eine Perfektion im Ausdruck!


    Wie schön, daß es offensichtlich Geigen von heute gibt, die einen vergleichbaren Klangreichtum haben. Wäre großartig, sie mal hier bewundern zu dürfen.

  • Wie schön, daß es offensichtlich Geigen von heute gibt, die einen vergleichbaren Klangreichtum haben. Wäre großartig, sie mal hier bewundern zu dürfen.


    zum Beispiel hier - man kann ein Produkt der Werkstatt von Stefan-Peter Greiner hören.


    Noch mehr Informationen gibt es hier:


    Alfred hat in seinem Beitrag Nr 23 hier schon mal auf diese Werkstatt aufmerksam gemacht. Auf deren Internetseite sind viele Beispiele aufgeführt - mit direkten Links zu YouTube.

  • zu

    Ann Sophie Mutter und eine ihrer Stradivaris - was für ein Schmelz im Klang, was für eine Perfektion im Ausdruck!


    ich hör in diesem Beispiel eigentlich vor allem das starke Vibrato. Ich finde, es geht auch mit etwas weniger ....
    Das zeigt z.B. Isabelle Faust mit ihrer Dornröschen-Stradivari von 1704. Dieses Instrument war über 150 verschollen und bekam beim Wiederauftauchen um 1900 diesen romatischen Namen. Ich finde, in diesem Beispiel gelingt es Isabelle Faust wunderbar, die Klangnuancen, die dieses Instrument auszeichnen, vorzuführen.



  • Ich finde, in diesem Beispiel gelingt es Isabelle Faust wunderbar, die Klangnuancen, die dieses Instrument auszeichnen, vorzuführen.


    Jooo, wunderbarer Klang.


    Die Greiner hören sich anscheinend auch nicht schlecht an, aber aus dem, was ich bisher gehört habe, scheinen sie doch nicht ganz an die Stradivari heranzukommen, was aber möglicherweise auch an der Musik oder den Interpreten liegen könnte.


    :hello:

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  • die Greiner......scheinen .. doch nicht ganz an die Stradivari heranzukommen


    genau das ist das frappiernde. Man versucht heute immer nur den Klang zu erreichen, aber - soweit ich weiß - wäre kein Geigenbauer so anmaßend zu behaupten, er könne den Klang einer alten Geige übertreffen.
    Es kommt einem fast vor wie ein Naturgesetz vor, das unüberwindlich ist.


    Dagegen scheinen die Gitarren- und Lautenbauer immer noch in der Phase des Optimierens zu sein. LINK


    Was das Design von Geigen und Gitarren betrifft, hab ich mich gefragt, ob die Form des Korpus (die "8") bei Gitarren eigentlich eine Funktion hat. Bei Streichinstrumenten ist das offensichtlich, denn man muss die Saiten mit dem Bogen erreichen. Form und (phantasiebeflügelnde) Funktion bilden eine Einheit. Deshalb meine Frage: Gibt es für die Einbuchtung der Zargen bei einer Gitarre (- im Unterschied zur Laute) akustische Gründe? Oder stimmt also die Behauptung


    Zitat

    Der Preis, den die Gitarre für ihre betörende Taille zahlt, ist in erster Linie verschenktes Luftvolumen.


    Oder - um beim Thema zu bleiben: Haben sich die "Erfinder" der Barockgitarre beim Design ihres Instruments von den Amatis, Stradivaris und Guarneris inspririeren lassen ?


    Nachtrag: Jetzt seh ich gerade, dass Stradivari selber Gitarren gebaut hat. Zwei sind erhalten sowie eine Harfe.

    Einmal editiert, zuletzt von seicento ()

  • Da bin ich ja mal gespannt, ob sich diese Liuto Forte durchsetzen wird - vermutlich eher nicht.


    Der größte Nachteil der Gitarren ist ja ihre vergleichsweise geringe Lautstärke, die kann man aber heute bei Gitarrenkonzerten sanft verstärken (und das wird auch gemacht - z. B. auf dem Iserlohner Gitarrensymposium, das in einer meist vollbesetzten größeren Kirche stattfindet). Ein Orchesterinstrument wird die Gitarre nicht mehr - ist auch nicht nötig.


    Andererseits hat die Forte gegenüber normalen Lauten kaum Vorteile, ich sehe hier also keinen "Markt".


    Aber nett sieht das Instrument schon aus.


    In Bezug auf die von Dir gestellte Frage hinsichtlich der Inspiration von Gitarrenbauern durch die alten Geigenbaummeister kann ich leider nichts Zielführendes beitragen.

  • Das erste Video zeigt die einzig spielbare Gitarre von Stradivari, die Sabionari-Gitarre. Im Vergleich dazu eine zweite Version - nur die Sarabande - ebenfalls auf einer Barockgitarre gespielt. Da sieht man sehr gut die Doppel-Bespannung. Die dritte Version zeigt die Sarabande aus der Suite Nummer 9 von De Visée noch mal auf einer modernen Gitarre gespielt. (Das letzte Video beweist auch, dass die Form der Gitarre nicht zwangsläufig durch die Notwendigkeit, die Gitarre auf den Oberschenkeln abzusetzen, bedingt ist). ;)
    Ich finde den Kontrast in der "Entwicklung" der Saiteninstrumente Geige/Gitarre von Stradivaris Zeit bis heute schon recht eindrucksvoll. Das veranschaulicht noch mal die Sonderstellung der alten Geigen




  • Ein besonders schönes Instrument ist sicher die Gambe von Hille Perl. Bei dem Versuch, herauzufinden, um welches Instrument es sich handelt, fand ich im Booklet den Hinweis, dass es sich um einen Nachbaus eines Instruments von Joachim Thielke (1701) von Ingo Muthesius, Berlin 1978, handelt.
    Ein aktuelles Buch über J. Tielke:


    Zitat

    Wikipedia: Insgesamt ist das Oeuvre Joachim Tielkes eines der größten nach dem Antonio Stradivaris. Ruhm hat Tielke vor allem wegen der oft grandiosen, qualitätvollen Dekoration seiner Instrumente, aber auch wegen deren klanglicher Qualitäten erworben.


    Ich habe aber noch nicht herausgefunden, ob Instrumente, die Tielke gebaut hat - oder hat bauen lassen ;) - noch benutzt werden, oder nur im Museum zu bewundern sind.
    Auf der Tielke-Hamburg-Seite gibt es wunderbare Bilder von Tielkeinstrumenten: Lauten, Theorben, Angeliken, Cithrinchen, Gitarren, Pochetten, Violinen und Violen.

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  • Eine Liste von Interpreten, die ein Instrument von Giovanni Battista Guadagnini (1711 - 1786) spielen findet man hier.

    Dazu gehören zum Beispiel Julia Fischer, Viktoria Mullowa oder Sol Gabetta. Das erste Mal hörte ich von einer "Guadagnini", als publik wurde, dass David Gerrett sein Instrument von 1772 zertrümmert hatte. Eine Violinistin, die ebenfalls eine Guadagnini spielt, ist Lara St. John. Die entsprechende Dauerleihe besteht seit 1999. Auf dem Plattencover ihres Debutalbums von 1996 sieht man demnach also keine Guadagnini. (Zwischendurch besaß sie eine Stradivari). Ich zeige dieses Album hier trotzdem, weil darauf der "betörende Reiz" der Violine in unbewohnter Haltung dargeboten wird. (Mein altes Argument, dass Streichinstrumente ev. wegen ihres Designs (der 8) eine Sonderstellung einnehmen !). Das CD-Cover hat 1996 für einiges Aufsehen gesorgt, obwohl die Dame da bereits 25 Jahre alt war.
    (Vom englischen Wikipedia - ein Versuch zu übersetzen: St. John bekam eine gewisse Aufmerksamkeit für das etwas umstrittene Foto auf dem Cover ihres Debüt-Albums, "Bach Werke für Violine solo" (1996). Das Cover zeigt eine ansonsten unbekleidete Lara St. John mit einer Geige quer vor der Brust. Als Erklärung für das Plattencover: Bach ohne Begleitung "exponiert" den Künstler vollständig. Diesen Eindruck sollte das Cover vermitteln. Das Album verkaufte sich 25.000 Mal, eine sehr hohe Zahl in den Maßstäben der klassischen Musikindustrie.)


    Bach unbegleitet spielt man am besten unbekleidet. Das funktioniert im Englischen wohl nicht. ;)

  • Ich finde den Kontrast in der "Entwicklung" der Saiteninstrumente Geige/Gitarre von Stradivaris Zeit bis heute schon recht eindrucksvoll. Das veranschaulicht noch mal die Sonderstellung der alten Geigen.


    Vielen Dank für die erhellenden Gegenüberstellung - auch wenn sich die alten Instrumente im Klang deutlich von dem modernen Instrument unterscheiden, klingen sie doch eher in Richtung Laute, ist doch die Klangqualität der modernen Gitarre nicht schlechter - sie klingt anders, aber nicht weniger gut!

  • Hallo,


    obwohl die Viola da Gamba – im hiesigen Sprachraum kurz Gambe genannt – in äußerst verschiedenen Formen gebaut wurde (und nun nachgebaut wird, orientiert an vorhandenen Instrumenten ab dem 16. Jh.), ist sie nicht so präsent wie Cembalo etc. Das liegt auch daran, dass die Gambe ein zwar volltönendes, aber leises Instrument geblieben ist und in den Orchestern ab Wiener Klassik, da wurden auch z. T. sehr kräftige Klänge gewünscht, nicht mehr passend war.
    Ich eröffne also keinen besonderen Thread, wie dies beim Cembalo der Fall ist, sondern werde hier in lockerer Folge über Gambenmusik posten.


    Auf Wikipedia wird die Gambenfamilie sehr umfangreich beschrieben, sodass der Link auf die Internetseite diese Einführung extrem verkürzen hilft; deswegen meine Bitte, den Link zu lesen (zumindest teilweise), da er relativ umfangreich ist.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Viola_da_gamba
    Auf eine Besonderheit möchte ich aber doch extra hinweisen: Die Gambe hat für die zu greifenden Saiten Bünde, vergleichbar mit Theorbe, Laute, Gitarre, Mandoline. Im Unterschied zu diesen Instrumenten sind die Bünde der Gambe jedoch meist nicht fest ins Griffbrett eingelassen, sondern in einem gewissen Spielraum verschiebbar, sodass eine beachtenswerte, sehr individuelle Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Stimmungen gegeben ist; die Darmbesaitung ist selbstverständlich.



    Gilt schon der Klang des Cellos als der menschlichen Stimme ähnlich, so gilt das für die Tenorgambe noch mehr.
    CD-Track 14 nur Arpeggiata + CD-Track 5 Adagio und Allegro
    YT Arpeggatia, Adagio, Allegro 9;14
    https://www.youtube.com/watch?v=Jsm9Cqufueg


    CD-Track10 Interludium in D
    YT Solo,3:17
    https://www.youtube.com/watch?…tF5EUveycMcSzaGt&index=27


    Es sind Solostücke für Tenorgambe von C. F. Abel. Dabei handelt es sich um Improvisationen anlässlich eines Konzertes 1782 vor dem preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm; diese wurden mitgeschrieben und liegen nun in einer skizzenhaften Abschrift in „New York Public Library“ noch vor. Die Solostücke können den Klangcharakter noch deutlicher machen. Die von Hille Perl gespielt Gambe ist ein Nachbau einer Gambe aus dem 17. Jh. des Geigenbauers Matthias Alban.



    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler


  • Hallo,


    bevor ich zu den Gambenkonzerten auf der CD des letzten Beitrags komme, diese CD, auf welcher die Klangfarbe (les voix humaines, CD Nr. 1) der Gambe sehr gut nachvollzogen werden kann. Aber auch wie ausgewogen die Theorbe als Begleitinstrument zur Gambe klingt, besonders die Nr. 1, 4, 7, 13. Abwechselnd hat die Theorbe eine eigene Melodie (polyphon), ist Zweitstimme zur Gambe (homophon) oder hat b. c.-Funktion. Die CD enthält auch Solostücke für Theorbe, die von Lee Santana perfekt interpretiert werden; das gilt auch für Hille Perl auf der Gambe und das gemeinsame Musizieren. Es handelt sich (bis auf 3) um Kompositionen von Marin Marais.


    Diese CD ist auf YouTube komplett nicht vorhanden. Wer „Hille Perl Lee Santana“ eingibt kann einzelne Stücke aus der CD hören.


    Viele Grüße
    zweiterbass

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  • Hallo,


    nachdem der Gambenklang deutlich werde konnte, nun 3 Konzerte für Gambe und Orchester.
    Track 1-4, Telemann TWV 52:al
    Track 6-9, Johann Pfeiffer Concerto A-Dur
    Track 11-13, Johann Gottlieb Graun Concerto G-Dur – sehr lebhaft und melodiös


    Hier die YouTube-Links in gleicher Reihenfolge:




    Hier links unten klicken, dann auf YouTube und Mehr Anzeigen klicken, dann die Nr. 2 auswählen


    Graun Concerto G-Dur, leider Fehlanzeige bei YouTube


    Viele Grüße
    zweiterbass

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  • Hallo,


    den Beitrag Nr. 55 habe ich komplett unter/mit Firefox erstellt - es klappt also auch mit Firefox nicht und ich arbeite mit Windows 10, den mir "mein" PC-Dienstleister auf meinem PC installiert hat und es funktioniert bei allen von mir gebrauchten Anwendungen einwandfrei - nur mit YouTube und der Forensoftware klappt's nicht. Das Problem müsste gelöst werden, denn gerade die Möglichkeit der YouTube-Links schafft eine Diskussions- und Verständigungsmöglichkeit, auch wenn die besprochene CD beim Leser nicht verfügbar ist, was in Musikrandgebieten (auf denen ich mich öfter bewege) auch nicht erwartet werden kann.


    zweiterbass

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  • Nachtrag zu Beiträgen 55/56:
    Der Beitrag Nr. 55 muss unter/mit Firefox geöffnet werden, dann sind die schwarzen Balken weg - und mein Beitrag Nr. 56 war irreführend falsch - ich bitte um Entschuldigung. (Danke an Schneewittchen und Gaiferos.)
    zweiterbass

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  • Hallo,


    leider habe ich zu spät gemerkt, dass es ein Thema „Die Gambe…“ gibt, es sich aber sehr lohnt diesen gelesen und die Musikbeispiele gehört zu haben. Deswegen stelle ich den Beitrag Nr. 1 aus diesem Thema ein. (wer aber nur „Gambe“ in der Suchfunktion eingibt, findet den Beitrag nicht),


    http://www.tamino-klassikforum…=%22Die+Gambe%22#post8340


    Gleiches gilt für das Thema „Marin Marais“; wer in der Suchfunktion nur „Marais“ eingibt stößt zwar auf eine Vielzahl von z. T. überflüssigen Beiträgen, dabei aber immer wieder auf „Hille Perl“. So ganz passend stationiert sind also meine Gambenbeiträge hier nicht.



    Hille Perl und Lee Santana, Theorbe interpretieren Sonaten von Marin Marais


    Sonate En Re
    1.Satz, Prelude pour la violle et theorbe, 2:20
    2. Satz, Folies, 14:15, eine beeindruckende Variation über das Folia-Thema, die Theorbe wird vereinzelt nicht gezupft sondern akkordisch angeschlagene. -gerissen.
    3. Satz, La Bagatelle 2:05
    Schon aus den Satzlängen wird klar, dass es sich nicht um eine damals übliche Sonate handelt.
    https://www.youtube.com/watch?v=IJQjNg_8A70


    Sonate En Sol – 4 von 13 Sätzen sind in der Form und Takt Barocktänze – besonders gelungen finde ich Nr. 9 Gigue la Chicane und Nr. 12 Menuet Fantasque et Double.


    Suite En Re De Robert de Visee
    Eine Verbeugung vor dem (letzten?) überragenden Theorbenspieler am frz. Hof, also ohne Gambe. Der letzte von 4 Sätzen. Passacalle, mit auch akkordischer („spanischer“) Anschlagtechnik.


    Suite En Re, nun wieder für Gambe und Theorbe
    1.Satz Fantaisie – sehr lebhaft und rhythmisch, der Zusammenklang von Gambe und den freischwingenden Saiten der Theorbe ein Hörgenuss– das gilt auch für die weiteren 6 Sätze in Form von Barocktänzen – die Musik ist zumindest ein Genuss wie der Wohlklang der Instrumente - die Chaconne, letzter Satz, überragt die anderen Sätze.


    Suite Diversitez
    20 Couplets – Variationen, die in ihrer unterschiedlichen Eigenart sehr überzeugen.



    Alfred hat einem der vielen oben erwähnten Beiträge geschrieben, Marais‘ Musik wäre nichts nur zum nebenbei Hören – Ja!


    Viele Grüße
    zweiterbass

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  • Hallo,


    auf dieser CD sind nun ausschließlich Werke von Telemann


    Sonate in h-Moll für Violine, Viola da Gamba und B.C.
    Largo – kammermusikalisch besetzt, sehr lobenswert finde ich, das im B. C. übliche Cembalo wird durch eine (Knickhals-?) Laute ersetzt, was den intimen Klang vollendet, der in der Komposition durch die zurückhaltende Melodieführung schon angelegt ist.
    Vivace – das Duett Violine, Viola da Gamba kommt in dem schnellen Tempo besonders gut zur Geltung.
    Andante - die Laute bekommt hier Aufgaben, mehr als B.C., zugewiesen. Das Tempo entspricht m. E. nicht Andante – gehend – hier fast zur „Trauermusik“ mutiert.
    Allegro – nein, es ist kein Cembalo im Lautenzug-Modus, die Laute wird hart am Steg gespielt, was zum lebendigen Charakter des Satzes passt.


    Concerto in E-Dur für Violine, Viola da Gamba und B.C.
    Allegro – den fanfarenartigen Anfang finde ich bemerkenswert, bevor die Zwiesprache zwischen Violine und Gambe beginnt. Dieser sehr aufweckende Beginn bestimmt auch den Charakter der Zwiesprache und des ganzen Satzes. (Ich bin mir unsicher ob hier ein dezentes Cembalo die Laute unterstützt/verstärkt?)
    Largo – sehr bestimmende Akkorde bestimmen den Beginn, aber es kommt doch zum Largo und nur mit Laute im B.C.
    Allegro – ich lese, Telemann konnte sehr viele Instrumente spielen, zwar nicht perfekt als Solist, aber doch so, dass er den optimalen klanglichen Einsatz eines Instrumentes für (s-)eine Komposition „im Ohr“ hatte und die spieltechnischen Möglichkeiten kannte.** Dies ist, meine ich, in diesem Satz gut nachzuvollziehen.


    Concerto in A-Dur für Viola da Gamba, 2 Violinen und B.C.
    Soave – im Andante sorgt gleich anfangs die Gambe für einen warmen freundlichen Ton, unterstützt durch eine gleichmäßig dahinfließende lockere Melodie – die 2 Violinen, oft in Terzabstand, müssen sich meist in Zurückhaltung üben.
    Allegro – die solistische Eignung (also nicht nur B.C.) der Gambe ist gut zu hören und beim Wettstreit zwischen den 3 Solostreichinstrumenten kommt bei mir Freude auf.
    Adagio – die zarten Streicherklänge unterstützt die Laute noch besonders durch den Klang der gezupften Töne.
    Allegro – das flotte Tempo und die kanonartigen Einsätze der Streich-Solisten beleben den Satz ungemein, dazu kommt die ausgeprägte Phrasierung.


    Suite in D-Dur für Viola da Gamba, Streicher und B.C. – 7-sätzig im Musikstil frz. Barock-Tänze.
    Ouverture – eingängige Melodien - ob darauf eine Allemande getanzt werden kann? Die Länge des Satzes (5:07) spricht nicht dafür; es ist wohl eher als Aufforderung gedacht, sich zum Tanz bereit zu halten. Das Klangbild ist gut ausbalanciert, die Gambe setzt sich gegen die massiven Streicher durch, auch bei dem im Mittelteil forcierten Tempo.
    La Trompette – so „fabriziert“ Telemann, nur mit Streichern, den Klangeindruck eines Bläserensembles **.
    Sarabande – ob Telemann auch so gern getanzt hat wie Mozart? Melodie und Rhythmus, ohne Mollteil, sprächen dafür.
    Rondeau – in diese lockere Art von Musik passt die Gambe mit ihrem warmen Klang („wie oft noch?“) genauso wie sie in Teile der h-Moll-Messe passen würde.
    Bourée - siehe Sarabande - hier wie ein „Rausschmeißer“?
    Courante &Double – im raschen 6/8-Takt – Gambe und Laute in feinem Duett.
    Gigue – ein fast festlicher Ausklang des „Tanzvergnügens“, das Telemann mit seinen eingängigen „schmissigen“ Melodien „befeuert“ hat.


    Eine Überraschung? Die Tanzsätze sind in deren jeweiligen Melodie Variationen der Ouverture-Melodien. (Tanzmusik fast in Form eines Variationensatzes – für mich neu!)


    Concerto in G-Dur für Viola (da Gamba), Streicher und B.C.
    Largo – nun eindeutig das Cembalo (und die Violone) im B.C. Die Solopartner sind Viola, Gambe und Violone.
    Allegro - sehr beschwingt, das Cembalo ist aufnahmetechnisch für den Zusammenklang gut zurückgenommen.
    Andante – die Zwiesprache Gambe und Streicher ist im Akkordumfang bemerkenswert reduziert.
    Presto – ich finde zum Allegro keinen Tempounterschied; die Gambe brilliert in den schnellen Sechzehntelläufen als Solistin.


    https://www.youtube.com/watch?v=seob8RCwkP4 Nur die Suite in D-Dur ist verfügbar.





    Zum Abschluss des Ausflugs zur Viola da Gamba: Sie ist das m. E. klanglich besser geeignete Instrument (runder, weicher, obertonreicher Klang) für Barockmusik im Vergleich zum Cello und für die tieferen Lagen ist die Violone sehr geeignet.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler