Crossover - Ein rotes Tuch für Klassikfreaks ?

  • Mir wäre es auch neu, dass die "Mary" des jodelns mächtig ist, jedenfalls meine ich mitbekommen zu haben, dass die bewusste "Mary Schneider" aus Australien kommt und eben ein Jodelstar ist - und in der Tat das Cover ist eine "eigenwillige" Kreation.
    Der Link von Heinz gibt dem ja auch Recht.


    Aber wie gesagt es ist kaum zu glauben, aber es ist ernst gemeint - ;( wäre es die andere Mary gewesen, dann hätte ich es nicht gepostet, dann hätte ich es vielleicht als gewöhnungsbedürftigen Humor gesehen.


    Naja in den nächsten Tagen will eine Freundin 3 (!) Heino Platten bei mir hören - da ich einer der wenigen bin, der einen Plattenspieler besitzt... Gott helfe mir. Ich hoffe ich kann das mit Humor nehmen....

  • Zitat

    Original von der Lullist
    Naja in den nächsten Tagen will eine Freundin 3 (!) Heino Platten bei mir hören - da ich einer der wenigen bin, der einen Plattenspieler besitzt... Gott helfe mir. Ich hoffe ich kann das mit Humor nehmen....


    Hilfäää, was hast du denn für Freundinnen 8o 8o 8o:D


    Nette Grüße :hello:
    Heinz

  • Hallo...


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Parodie und Realität sind ja heute kaum mehr voneinander zu trennen...


    Ich bin mir eigentlich schon dessen bewußt, daß meine Aussagen an Treffsicherheit selten zu überbieten sind :D :D :baeh01:


    Aber in diesem Fall ist mir das selbst ein bisschen unheimlich.


    NIIIE im Leben (und danach erst recht nicht) wäre ich auf die Ideee gekommen, daß diese Jodelplatte ERNST gemeint sein könnte.
    Ich wurde sofort an Mary (Morgan) erinnert, die bei Ihren Auftritten genau jenes selbstgefällige Grinsen produziert, wie ich es auf dem Cover jener CD empfunden habe. Nie im Traum wäre ich auf die idee gekommen allein die Farbzustelluing des Covers könne ernst gemeint sein.


    Anscheinend leide ich bereits zunehmend an Realitätsverlust und sollte mich aus der Welt der Internetforen zurückziehen


    Mit Crossover - das behaupte ich mal so - hat jene CD aber nichts mehr zu tun...



    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    NIIIE im Leben (und danach erst recht nicht) wäre ich auf die Ideee gekommen, daß diese Jodelplatte ERNST gemeint sein könnte.
    ...
    Nie im Traum wäre ich auf die idee gekommen allein die Farbzustelluing des Covers könne ernst gemeint sein.



    Lieber Alfred,


    nein, an Realitätsverlust leidest du ganz bestimmt nicht =) =) =)


    Das Cover der CD ist ja nie und nimmer ernst gemeint.
    Aber das sagt man der armen Frau natürlich nicht.
    Ich hab sie auch mal im TV gesehen, sie war sehr von sich
    überzeugt. Daß das ganze Publikum in wildes Gelächter
    ausgebrochen ist, scheint sie nicht wirklich gestört zu haben.


    Nette Grüße
    Heinz

  • Hallo,


    bin mir nicht ganz schlüssig, ob hier nur das "crossover" von der klassischen Seite kommend, gemeint ist oder auch die Grenzüberschreitungen derjenigen, die bislang eher im nichtklassischen Bereich tätig waren und nun zentrale Werke der klassischen Musik verändern/bearbeiten und dergleichen. Bei den zuletzt Genannten möchte ich die genialen Bearbeitungen Uri Caines von Beethovens Diabellivariationen und Bachs Goldbergvariationen - es handelt sich keineswegs um bloße Jazzbearbeitungen - um keinen Preis missen (beide Aufnahmen sind übrigens bei dem Edellabel Winter & Winter erschienen). Während der Wiedererkennungseffekt bei Bach bisweilen schwerfällt, bleibt die Abfolge von Thema und Variationen bei Beethoven, die Einspielung erfolgte zusammen mit dem Concerto Köln, unverändert.


    Beste Grüße

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  • Was Zappa mit dem Ensemble Modern gemacht hat, halte ich für äußerst bemerkenswert und musikgeschichtlich relevant (nicht umsonst gibt es den Begriff Zappaesk).


    Zappa hat mit dem Ensemble Modern den perfekten Klangkörper für seine doch recht eigenwilligen Kompositionen gefunden. The Yellow Shark ist Kammermusik der etwas besonderen Art. Zappa hat hier noch selbst mitgewirkt. Die Strukturen und Tonanordnungen in dieser Musik sind sehr sehr fremdartig aber dem, der Zappa kennt und schätzt schon wieder so vertraut, dass man permanent am schmunzeln ist.


    Ein weiteres Werk des EM mit Zappa ist everything is healing nicely. Daran hat er fast bis zu sienem Tod geschaffen. everything is healing nicely ist noch kompromissloser als der gelbe hai.


    Die Krönung dieses Zyklusses schuf Zappa mit dem Werk Civilization Phaze III. Hier hat er das Orchester Strukturen spielen lassen, die er dann am Synclavier wieder auseinander nimmt und neu anordnet zu neuen Klangstrukturen und Gebilden.


    Zappa war ein verdammtes Genie. Man könnte Zappa durchaus der klassischen Musik zuordnen. Schade, dass es in diesem Bereich (bis auf frühere Ausnahmen mit Symphonie-Orchestern) nur diesen Zyklus mit dem Ensemble Modern von ihm gibt.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Was hältst du von den frühen Aufnahmen Zappas mit den "Mothers of Invention", sei es die herrliche Veralberung moderner Musik in "Brown Shoes Don't Make it", seine musikalische Version von Kafkas Strafkolonie oder die instrumentalen Aufnahmen wie "Burnt Weeny Sandwiche"? Für mich sind das alles herausragende Beispiele moderner Musik und ich plane seit langem einen Thread zu Zappa. Zappa hat auch mit Pierre Boulez zusammen gearbeitet und mit Jan-Luc Ponty ein fast kammermusikalisches Werk "Music for electric Violin and low budget Orchestra" aufgenommen, das jedoch nicht ganz den Schwung der "Mothers" fortführen konnte.


    Viele Grüße,
    Walter

  • Burnt Weeny Sandwich ist legt Strukturen klassicher Musik ganz klar offen. Ein Meisterwerk (mit dem typischen Zappa Humor in der Instrumentierung natürlich) Brown Shoes ist das Musterbeispiel aller Progressive Longtracks schlechthin.


    LowBudged Orchestra beginnt gut und hört gut auf. Das Solo im Mittelteil ist zwar sicherlich bis auf jeden Ton komponiert (wie alles von Zappa) wirkt aber nicht so richtig.


    Greggery Pechary empfinde ich noch als äußerst genial. Eine Minnioper!!!! Zappa ist ein großer! Ich denke auch, dass ihm ein Thread hier gebührt.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • was genau ist Crossover?
    - Bach´sche Übernahme buxtehud´scher Motive?
    - Transkriptionen ?
    - wenn Keith Jarett das WTK einspielt? Oder als er das Köln Concert spielte?
    - Jacques Loussier in Play Bach ?
    - wenn Andrea Bocelli Vangelis singt?
    - oder sich der alternde Ian Gillan an Nessun Dorma versucht ?
    - John Lord´s Concerto for Group and Orchestra ?
    - Simon and Garfunkles "American Tune" (recht deckungsgleich mit "Oh Haupt voll Blut und Wunden")
    - Oder das nur noch rudimentär erkennbare Air in Procol Harum´s "A whiter shade of pale" ?

    Einmal editiert, zuletzt von m-mueller ()

  • Zitat

    Bach´sche Übernahme buxtehud´scher Motive?


    ich fände die Bachschen Orgelkonzerte nach Vivaldi ein deutlicheres Beispiel für die Beschäftigung Bachs mit der Popularmusik dieser Zeit.

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

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  • Es wundert mich schon sehr, dass in diesem Thread bislang noch nicht der für mich unangefochtene Großmeister des anspruchsvollen Crossover erwähnt wurde: Yo-Yo Ma.


    Von Yo-Yo Mas zahlreichen Crossover-Alben kenne ich zwei:


    Vor ungefähr zehn Jahren erschien das Album "Appalachia Waltz", auf dem Yo-Yo Ma gemeinsam mit dem Geiger Mark O'Connor und Edgar Meyer amerikanische Fidelmusik eingespielt hat. Die Musik, die bei diesem Crossoverprojekt herausgekommen ist, wirkt nicht wie auf die Schnelle beliebig produziert. Vielmehr läßt sie im wahrsten Sinne des Wortes aufhorchen und zwingt (zumindest mich) zum konzentrierten Zuhören. Die filigrane Musik mit vielen wunderschönen Melodien kann nach meiner Meinung dem Vergleich mit manch anderer "klassischen" Kammermusik durchaus standhalten. Schade, dass die CD offensichtlich nicht mehr erhältlich ist.


    Begeistert hat mich auch Yo-Yo Mas Album "Silk Road Journeys":



    Für dieses Projekt wurde ein großes Ensemble zusammengestellt. Es besteht aus Musikern, die aus den Ländern der ehemaligen Seidenstraße kommen und aus ihrer Heimat jeweils höchst unterschiedliche musikalische Traditionen mitbringen und einfließen lassen.
    Im Mittelpunkt von allem steht natürlich Yo-Yo Ma, der mit seinem "klassischen" Cello das Geschehen (für unsere westlichen Ohren) zusammenhält. Die CD enthält übrigens zum Teil sehr ohrwurmträchtige Titel ("Distant Green Valley", "Night at the Caravanserai").


    Im Gegensatz zu den Versuchen von Schlagersternchen, Opernarien zum Besten zu geben, und zu den Bemühungen von Opernstars, sich mit Rockmusik beim Publikum anzubiedern, sind für mich die beiden genannten CDs gute Beispiele für wirklich echtes Crossover.


    Viele Grüße
    Frank

  • stimmt, Yo Yo Ma hätte ich auch erwähnen sollen, hab ich doch (und schätze) eine ganze Reihe von Stücken, die er eingespielt hat

  • Mich nervt Crossover.
    Und zwar, weil immer in derselben Richtung gecrossovert wird. Immer singen oder fiedeln ein paar geldgeile Klassik-Interpreten irgendwelches Schlagerzeugs, um auch im Popgeschäft Kohle zu machen.
    Warum nicht Crossover einmal in der anderen Richtung: Wie wär's mit einer "Traviata": Meat Loaf singt den Alfred, Barry White den Vater Germont, Zubin Mehta dirigiert - und die Violetta ist natürlich Anna Netrebko.
    In diesem Zusammenhang sogar passend... :stumm:
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Mich nervt Crossover.
    Und zwar, weil immer in derselben Richtung gecrossovert wird. Immer singen oder fiedeln ein paar geldgeile Klassik-Interpreten irgendwelches Schlagerzeugs, um auch im Popgeschäft Kohle zu machen.
    Warum nicht Crossover einmal in der anderen Richtung: Wie wär's mit einer "Traviata": Meat Loaf singt den Alfred, Barry White den Vater Germont, Zubin Mehta dirigiert - und die Violetta ist natürlich Anna Netrebko.
    In diesem Zusammenhang sogar passend... :stumm:
    :hello:


    Hallo Annaphobiker


    Ich verstehe derartige Ansichten überhaupt nicht. Warum nervt dich Crossover? Wenn es dir nicht gefällt, dann lass es links liegen und lass den Leuten, für die es gemacht wird, ihre Freude. Was alterierst du dich über Dinge, die nicht für dich gedacht sind? Und da die Aufnahmen gekauft werden wie die warmen Semmeln, gibt es offensichtlich ein Publikum dafür, was letztlich ihre Existenz rechtfertigt.


    Außerdem stimmt deine Aussage über die Einbahnstraße Crossover schlicht und einfach nicht. Es hat zu jeder Zeit und eigentlich völlig ausreichend viel Crossover in die andere Richtung gegeben, Andrea Bocelli und Al Bano Charrisi sind lediglich Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit (bzw. Gegenwart).


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • ich finde Crossover im Prinzip spannend und versuche mich mal an einer unsystematischen, unvollständigen Aufzählung mir hörenswert erscheinender Stücke etws weniger bekannter Musiker als Jaques Loussier, Friedrich Gulda, Swingle Singers oder Ekseption


    - The Nice: Brandenburger (schmissig, rockig)
    - Jethro Tull: Bouree (Klassiker des Crossover)
    - Les Triplettes de Belleville: Bach a la Jazz (ähnlich Loussier)
    - Alejandro Silva: Invention Nr. 13 (Rockgitarre, Bach trotzdem nach wie vor gut erkennbar)
    - Die Roten Rosen (Zweitname der Toten Hosen): Ave Maria (na ja)
    - Malmsteen: Fugue (im Vergleich zu vielen anderen Malmsteen-Aufnahmen recht zivil), ähnlich: Cantabile, aus einer Vivaldi-Vorlage
    - Robert Wells: Tribute to Bach (Potpourri)
    - Maurane: Prelude de Bach (Toccata C-Dur aus WTK I, schön)
    - Eva Cassidy: American Tune (übernommen von Simon&Garfunkle, nach der Melodie von "Oh Haupt voll Blut und Wunden", hat doch so einiges von Chuzpe, das als "American Tune" zu bezeichnen)
    - Deep Purple: April
    - Deep Purple: Concerto for Group and Orchestra
    - Paul Mauriat: Prelude in C (mal wieder WTK 1, C-Dur)
    - Lambarena, Bach goes to Africa
    - Vanessa Mae: Street Prelude (Bach), Spring (Vivaldi) u.a.

  • Hallo Annaphilist,
    weißt Du, gegen wen ich nichts habe: Gegen Erscheinungen wie André Rieu. Pervers, was? Schnell dazu gesagt: Einmal gehört, nicht mein Ding - danke.
    Aber auf seine Weise für eine bestimmte Publikumsschicht ist das sicherlich immer noch besser als die Musikantenstadelei, zu der diese Publikumsschicht sonst tendieren würde.


    Aber schauen wir uns diese Crossover doch einmal kritisch an; ich nehme als Beispiel den von Dir genannten Bocelli. Er ist mit seinem Handicap verkauft worden, die reine E-Karriere hat er stimmbedingt nicht geschafft, für die Pop-Karriere ist die Stimme auch nicht geeignet. Im Normalfall würde er als erster Tenor an einem Opernhaus in der italienischen Provinz landen, was aber aus physischen Gründen nicht geht.
    Und auch nicht gehen muß. Denn er ist ja der blinde Schmusesänger für die breite Masse.
    Das Problem ist nur, daß die breite Masse genau das dann für "klassische Musik" hält, aber glaubt, "E lucevan le stelle" sei ein Hit von Bocelli.


    Und was haben wir sonst?
    Peter Hofmann sang Rocknummern ebenso jämmerlich, wie Sting die Lautenlieder. Julian Rachlin muß mühsam sein Jazz-Feeling einstudieren und klingt eben nach einem klassischen Geiger mit einstudiertem Jazz-Feeling. Vanessa Mae in der Klassik? - Bitte mit Hillary Hahn vergleichen oder mit Leila Josefowicz, um nur die Beauties zu nennen.


    Kurz in meiner Definition: Crossover nennt man es, wenn ein Interpret mühsam das tut, was er nicht kann.


    (Einzige Ausnahme: Quasthoff als Jazzsänger.)


    Aber schauen wir uns einmal an, wie es wäre, wenn man in anderen Kunstrichtungen overcrossen würde.
    Günter Grass schreibt einen Jerry Cotton.
    Jason Dark wird aufgrund eines Versromans für den Literaturnobelpreis nominiert.
    Alfred Hrdlicka designt die neue Coca-Cola-Flasche.
    Der Designer der Palmers-Werbung stellt im Museum moderner Kunst aus.
    So nebenbei wird Marika Lichter als Julia für Prokofjews Ballett an die Staatsoper engagiert, während Gregor Hatala Stunden in Modern Dance und Latin gibt.


    Auch wenn man auf eine Flasche Wasser Wodka draufschreibt, bleibt es immer noch eine Flasche Wasser. Nur eben mit einer falschen Etikette.


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Mich nervt Crossover.
    Und zwar, weil immer in derselben Richtung gecrossovert wird. Immer singen oder fiedeln ein paar geldgeile Klassik-Interpreten irgendwelches Schlagerzeugs, um auch im Popgeschäft Kohle zu machen.
    Warum nicht Crossover einmal in der anderen Richtung: Wie wär's mit einer "Traviata": Meat Loaf singt den Alfred, Barry White den Vater Germont, Zubin Mehta dirigiert - und die Violetta ist natürlich Anna Netrebko.
    In diesem Zusammenhang sogar passend... :stumm:
    :hello:


    Gerade Anna Netrebko singt weder Schlager noch Pop - warum erwähnst Du sie in diesem Zusammenhang? warum stellst Du einen künstlichen Konnex her?


    Würde mich interessieren.


    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • @Edwin


    huch - wo ist Dein Text ?(


    Wohl kalte Füsse bekommen... :D

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Als Beispiel für einen, der in meinen Augen sehr wohl beides kann, möchte ich Thomas Quasthoff und seine Ausflüge zum Jazz anführen, die ich wirklich sehr gelungen finde.(Bin allerdings nicht d i e Jazz-Expertin ....) Ich habe bei ihm das Gefühl, dass er diese Musikrichtung sehr ernst nimmt und nicht nur deshalb in sein Repetoire aufnimmt, um (noch) mehr Geld und Popularität einzuheimsen.
    Was mich stört sind Leute wie Al Bano, die sich an Opernarien vergreifen. Umgekehrt gestehe ich mit nur wenig Schamgefühl, dass ich
    ausgesprochen gerne crossoves wie "Sentimento latino" vo Juan Diego Florez höre, das ist für mich einfach Gute-Laune-Musik. :O
    lg Severina

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  • Tamino Beethoven_Moedling Banner

  • Austria, ich glaube, das ist bei Edwin ein Pawlow'scher Reflex. Wo immer die hehre Kunst Gefahr läuft den Bach runterzugehen, ist AN Schuld. :beatnik: :D :D :D :D
    lg Severina

  • Zitat

    Original von severina
    Austria, ich glaube, das ist bei Edwin ein Pawlow'scher Reflex.
    lg Severina


    Ich kann mich so schwer damit abfinden :D


    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Hallo Annaphobiker


    Du hast deinen Standpunkt soweit präzisiert, dass man ihn nachvollziehen kann. Wenn ich das in einem Satz zusammenfasse, so meinst du, du kannst im Prinzip mit einem Künstler leben, der sich irgendwo im Bereich des Crossovers platziert und sonst nichts macht. Ob dir das gefällt oder nicht, ist eine andere Frage, aber problematisch wird es, wenn Künstler einer Sparte Gelegenheitswildern in der anderen betreiben, da dies erstens ohnehin nur aus schnöden materiellen Gründen erfolgt und zweitens vom Ergebnis fast immer desaströs ist.


    Diese Einstellung kann ich akzeptieren. Es erhebt sich dabei aber die Frage, ob Crossover an sich ein Bereich ist, an dem man so hohe Ansprüche stellen sollte. Kann man überhaupt ernsthaft erwarten, dass ein Künstler in einer zweiten Sparte Erstklassiges vollbringen kann, oder wo will man eine Grenze ziehen, was er darf und was er besser lassen sollte? Will man wirklich einen beliebten Künstler deswegen schelten, weil er sich und seinen Fans eine Freude macht und etwas produziert, was zwar von vielen gerne konsumiert wird, aber von deinem objektiven Standpunkt aus zweitklassig, wenn nicht sogar gelegentlich etwas peinlich ist?


    Das muss eigentlich jeder für sich entscheiden. Ich persönlich habe das abgehakt. Der Großteil des Crossovers gefällt mir nicht, aber es gibt einiges, das ich sogar sehr genieße. Warum gewisse Sachen gemacht wurden und sogar große Anklang fanden, geht ohnehin über mein Begriffsvermögen. Das Paradebeispiel dafür ist bei mir die Platte, die Placido Domingo mit John Denver gemacht hat. Soviel ich mitbekommen habe, ist sie in beiden Fan-Lagern sehr gut angekommen, während ich über dieses seltsame Gespann nur den Kopf schütteln kann (da werden ein Haflinger und ein Zwergesel vor einen Karren gespannt). Aber ich muss ja schließlich nicht alles verstehen und lass den Leuten ihr Plaisierchen, ohne mich weiter darüber zu alterieren.



    PS: Hast du schon einmal Barbara Hendricks Jazz singen gehört? Die könnte auch damit locker ihren Unterhalt verdienen!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo,


    Ich möchte hier noch zwei Namen in die Runde werfen, die meines Erachtens in einem Thread zum Thema "Crossover" nicht unerwähnt bleiben sollten:


    Mercury & Caballé


    Das Album "Barcelona" leidet jedoch sehr an der Tatsache, dass für die Aufnahmen Synthesizer anstelle eines echten Orchesters zum Einsatz kamen (vermutlich aus Zeitmangel wegen der stark verkürzten Lebenserwartung des Komponisten ;( ).
    Allerdings wurden hier nicht klassische Kompositionen verpoppt, sondern etwas ganz neues geschaffen, was es in dieser Form noch nie zuvor gab.


    Liebe Grüße vom Violonqueenchen!
    :hello:

  • Hallo Anjuschkist,
    Du triffst den Nagel auf den Kopf (trotz Deiner sonderbaren Sopran-Vorlieben :stumm: ).
    Übrigens hörte ich auch die Norman ein paar Spirituals singen: Ich war tief beeindruckt. Nur frage ich mich, ob Spirituals wirklich so schön, so kultiviert, so dezent gesungen gehören.
    Die Hendricks kenne ich übrigens nicht - offenbar sollte ich etwas nachholen.


    --------------------------------


    Hallo Austria,
    noch nicht...
    Aber bei der Vöslauer-Werbung sind wir schon - zumindest körperlich (noch nicht stimmlich). Da ist dann auch die CD mit den schönsten Volksliedern aus Russland nicht mehr weit (die könnte sogar gut werden!) - und bald singt sie mit dem zum Bariton mutierten Domingo irgendwas entsprechend Transponiertes aus der "West Side Story" (übrigens: Sie wäre eine fabelhafte Maria - das meine ich ernst!!!), und dann kommt das erste "Light Classic"-Album.
    Du wirst sehen...!


    --------------------------------


    A propos - da fällt mir ein, daß es ja im Grunde auch Cossover-Komponisten gibt, eben der erwähnte Bernstein, den ich eigentlich sehr, sehr gerne mag, aber gibt's da nicht auch einen gewissen Bolling (den ich schon wieder weniger verehre)?


    :hello:

    ...

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  • Crossover hats schon immer gegeben: Oder was ist z. B. Joseph Canteloubes an der Grenze zum Kitsch daherkommendes (aber in meinen Augen gerade noch die Kurve kratzendes) Arrangement auvergnatischer Volkslieder für Sopran und spätromantisches Riesenorchester anderes als Crossover?


    edit: So etwas Ähnliches hat allerdings Alfred im Eröffnungsbeitrag auch schon geschrieben - tja, man sollte doch alles lesen, bevor man zu schreiben beginnt...

  • Zitat

    Original von severina
    Als Beispiel für einen, der in meinen Augen sehr wohl beides kann, möchte ich Thomas Quasthoff und seine Ausflüge zum Jazz anführen, die ich wirklich sehr gelungen finde.(Bin allerdings nicht d i e Jazz-Expertin ....) Ich habe bei ihm das Gefühl, dass er diese Musikrichtung sehr ernst nimmt und nicht nur deshalb in sein Repetoire aufnimmt, um (noch) mehr Geld und Popularität einzuheimsen.



    Na, da warten wir doch mit angehaltenem Atem... Bin wirklich sehr gespannt. So ganz vorstellen kann ich mir das noch nicht. Ich habe vor einer ganzen Weile mal ein Jazz-Album von Quasthoff gehört, kann mich aber nicht mehr wirklich daran erinnern. Sooo schlecht kann's also nicht gewesen sein, aber sooo gut denn wohl auch nicht.


    Mir fällt gerade auf, daß Till Brönner gar nicht auf dem Cover erwähnt ist. Er hat die Platte produziert und spielt wohl auch mit.


    :hello:Jürgen

    Ich brauche keine Millionen, mir fehlt kein Pfennig zum Glück...

  • crossover ist tatsächlich so etwas wie ein rotes tuch für mich - ich
    lehne diesen begriff nämlich als künstliche, arrogante schubladisierung ab.
    genauso wie die begriffe E- und U-musik. ich unterhalte mich bei wagner,
    mozart, bruckner, auch bei requien ! - also U-musik??? (nur als beispiel).


    es geht nur um das ergebnis, das natürlich nicht allen gefallen kann.
    gershwin - porgy & bess - summertime von janis joplin vorgetragen
    (ich vermeide bewusst den begriff singen), beschert mir ergreifende momente.
    technisch meilenweit weg von jeder ausgebildeten "klassik"-sängerin, aber so
    viel gefühl können nur wenige vermitteln. dies auch nur als beispiel zur
    verdeutlichung angeführt.


    faun

    die kritik ist das psychogramm des kritikers (will quadflieg)

  • Hallo Philhellene,
    Einspruch: Canteloube hat hervorragende Arrangements von Volksliedern gemacht voller harmonischer Delikatesse. Er hat Volkslieder so behandelt, als wären es Kunstlieder. Solche Arrangements haben eine lange Tradition, ich denke nicht nur an Haydn und Beethoven, sondern auch an Percy Grainger, Benjamin Britten etc.
    Das ist etwas völlig anderes, als wenn Bocelli eine Puccini nachempfundene Melodie zu Kuschelrock-Begleitung daherschmalzt.
    :hello:

    ...

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