Das Klavierkonzert der Klavierkonzerte

  • Es geht hier nicht um Dein , mein oder sonstjemandes "liebstes" Klavierkonzert - sondern um die drei bedeutendsten Vertreter dieser Gattung.


    Hallo Schnewittchen,


    wenn Du nochmal auf Beitrag 1 zurückblätterst, soll es um die drei bedeutensten Vertreter dieser Gattung gehen. Da ist es sehr schwer sich auf Drei Konzerte festzulegen und auch ohne seine eigenen Lieblinge zu berücksichtigen.


    Wenn das geschätzte Ravel KK in G dazukommt, dann bliebe für mich wiederum Beethoven, Brahms und Khatchaturian auf der Strecke und bei Ravel würde ich dann sogar noch das KK für die linke Hand deinem genannten in G vorziehen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Liebe Forianer,


    meine Auswahl ist sehr klassisch, an erster Stelle steht Beethoven Es-Dur op. 73. Die symphonische Anlage des Konzerts, sein heroischer Duktus in den Ecksätzen, der wunderbar getragene langsame Satz, die einzigartige Überleitung zum Finale (!) und seine überwältigende Wirkung machen es für mich zur Nr.1.


    Auf den Plätzen:


    Brahms Nr. 2


    Rachmaninoff Nr. 3


    Da ich nur drei "retten" darf, kann ich ja Ravel G-Dur und Schostakowitsch (schätze ich sehr) an dieser Stelle leider nicht erwähnen. Gibt es jemanden der mein Interesse für die Schostakowitsch Konzerte teilt?

    “Music is enough for a lifetime, but a lifetime is not enough for music”
    Sergei Rachmaninov

  • Gibt es jemanden der mein Interesse für die Schostakowitsch Konzerte teilt?


    Hallo Stefan,


    ja, selbstverständlich. Schostakowitsch ist mein Lieblingskomponist und so schätze ich natürlich sowohl den Geniestreich, das KK Nr.1, das er für seinen Sohn Maxim komponiert hat, wie auch das spätere reifere KK Nr.2 mit Solotrompete.


    ;) Du hast allerdings nicht erwähnt welches von Beiden Du als so "rettenswürdig" meinst. Ich möchte trotz der imensen Unterschiede keines der beiden vorziehen. Sie gehören für mich einfach zusammen.
    :!: Es gibt von den KK Nr. 1 + 2 einige gute Aufnahmen - angefangen mit Bernstein/Previn, über Kissin/Spivakow, Hamelin/Litton, Ortiz/Berglund. Aber keine kommt an die Referenzwürdige, die diese Werke für diesen Thread so erwähnenswert machen heran - Eugen List/Maxim Schostakowitsch (RCA, Aufn.Melodiya 1975, ADD)- auf LP war diese auf einer CBS-LP !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Aber DRadio KUltur sei dank! Oder war es NDR Kultur???


    Egal!
    Heute vor 100 Jahren wurde das einzige Klavierkonzert Max Regers uraufgeführt. In fis-moll (schräg oder??)
    Ich mag es sehr!
    Fast so wie Brahms 1.
    Ormandy/Serlin oder Oppitz/Stein.
    Das sind die Aufnahmen, die ich kenne. Beide finde ich sehr schön!


    Gruß S.

  • Klavier ist die Musikgattung, von der ich am wenigsten verstehe, aber die beiden Brahmskonzerte liebe ich sehr. Leider muss ich jetzt mal was ganz Böses sagen: Tschaikowskis 1. KK ist eine Musik, die ich total hasse (dieses Wort ist jetzt bewusst gebraucht, nicht nur im abgeschwächten Sinn wie "I hate it"): keine Einfälle, Krach, vordergründige Virtuosität. Schlimmer als dieses Stück ist nur noch Liszt. Aber, wie gesagt, Klavier ist nicht meine Stärke. Ich vermute mal, dass die meisten Beiträge hier auch von Leuten stammen, die selber Klavier spielen, da hat man sicher einen besseren Zugang (ich merke es in den Chorforen, dass die Chorsänger signifikant anders werten und schreiben als die Chorhörer).

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

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  • Servus Taminos,
    von allen Gattungen ist mir das Klavierkonzert sicherlich das liebste, weil sich in ihm die Möglichkeit der Komplettierung des orchestralen Gesamtapparates herausbilden kann.

    Brahms 1

    Anfänglich als sperrig verunglimpft, wuchs dieses Konzert zu meinem absoluten Liebling heran, was sich im Erwerb von einer Vielzahl von verschiedenen Aufnahmen widerspiegelte, um den Charakter des Konzertes besser auszuleuchten, beziehungsweise um jenes Konzert in verschiedener Ausprägung wieder und wieder neu kennen lernen zu können.
    Meine Wertschätzung beruft sich einerseits auf die organische Verschmelzung der Akteure Soloinstrument/Orchester und andererseits auf die nach meinem Empfinden nicht vorhandenen Längen trotz einer gewissen Länge.
    Favorisierung: Fleisher, Szell, Cleveland Orchestra (zügig und stramm, aber wem sage ich das; ein geschätzter Gegenpol wäre wohl Angelich, Järvi, Frankfurter RSO)


    Beethoven 5
    Geschätzte Erhabenheit.
    Favorisierung: Zimerman, Bernstein, VPO


    Mozart 20 (KV466)
    Finsteres Schwelgen.
    Favorisierung: Bilson, Gardiner, English Baroque Soloists


    Grüße aus dem Ländle.
    Milosz.

    "Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt."
    Arnold Schönberg

  • Auch ich kann es nicht lassen, mich bei den nicht genannten Werken gleich vorher zu entschuldigen ;)
    Gibt natürlich mehr als 3 die man nennen müsste.


    Beethoven, 4. Klavierkonzert, G-Dur, Op. 58
    Ist für mich zum weinen schön. Liebe es in der Einspielung Arrau/Concertgebouw. Wunderschöner musikalischer Einfalls-Reichtum, Erhabenheit - dieses Werk ist einfach im höchsten Maße edel!


    Brahms, 2. Klavierkonzert, B-Dur, Op. 66
    Der Kopfsatz ist für mich von einer unglaublichen Intensität, sowas muss der Nachwelt erhalten werden!


    Saint-Saens, 4. Klavierkonzert, c-Moll, Op. 44
    Vielleicht ein wenig unpopulär dieses KK bei einer Top 3 zu nennen, aber es gibt für mich einfach zuuu viele die in die Top 3 gehören und da dieser Saint-Saens dazugehört, nenne ich ihn einfach. Wie Saint-Saens hier diesen beeindruckenden musikalischen Grundgedanken immer weiter entwickelt und im zweiten Teil schließlich zu einer verblüffend einfachen und vielleicht deshalb so schönen Melodie führt ist einmalig!

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem sich die Musik auftut, der muss frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen Menschen schleppen.
    (Ludwig van Beethoven)


  • Da ich nur drei "retten" darf, kann ich ja Ravel G-Dur und Schostakowitsch (schätze ich sehr) an dieser Stelle leider nicht erwähnen. Gibt es jemanden der mein Interesse für die Schostakowitsch Konzerte teilt?


    Jap gibt es. Das Op. 102 kannte ich schon sehr früh und hab es wirklich lieben gelernt. Dieses frische Werk mit seinen begeisternden Außensätzen und dem ergreifenden Mittelsatz. Aber auch das "Trompetenkonzert" ist wirklich hochinteressant.

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem sich die Musik auftut, der muss frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen Menschen schleppen.
    (Ludwig van Beethoven)

  • exakt :jubel: :jubel: :jubel:

    alle Menschen werden Brüder ...

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  • In meinem gegenwaertigen Türkeiurlaub habe ıch gestern meıne Nr. 1 gehört:


    KK Nr. 5 Es-dur op. 73 von Beethoven, mıt Claudio Arrau und Alceo Gallıera und heute dıe Nr. 2:


    KK Nr. 2 B-dur op. 83 von Brahms mıt eben denselben Künstlern. Diese beiden Aufnahmen sind in meiner ansehnlıchen Sammlung durchaus konkurrenzfaehig.


    İn den Jahren um 1960 war Arrau sicher auf dem Gipfel seiner Kunst.


    Liebe Grüsse


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zwei Konzerte sind für mich ganz einfach zu identifizieren. Natürlich decken die sich auch mit meinen Lieblingskonzerten


    Wolfgang Amadeus Mozart

    Klavierkonzert Nr. 27 in B-Dur K. 595. Der erste Satz dieses Konzertes kann mich mit Instrumentierung und der Kadenz von Anda zum Heulen bringen ....


    Béla Bartók

    Klavierkonzert Nr. 2 Sz. 95

    Dieses Konzert beinhaltet in seinen harschen Stellen, seiner Dynamik und auch seinen ruhigen zum tieftraurigen Teilen eine Zusammenfassung des letzten Jahrhunderts, obwohl es schon 1931 das Licht der Welt erblickte.


    Das sind für mich die zwei Spitzen(Lieblings)werke .....


    Danach bin ich mir unsicher, ob ich Beethovens 4. Konzert mit dem unglaublichen melodischen Anfang wählen soll oder Ligetis mit seinem etwas afrikanisch anmutenden Start ins Geschehen .... Ich denke noch nach .... auch das zweite von Brahms findet bei mir wieder Gefallen .... Zusammen wären es fünf, also müssen noch zwei aussortiert werden ... :)


    Entschuldigend für meine Wahl ist sicher auch meine geringe Kenntnis aller so zur Verfügung stehenden Konzerte :(

  • Ich mache es einfach:


    Mozart Nr.20

    Beethoven Nr.5

    Grieg op.16


    Von allen habe ich einige bis viele Aufnahmen. Aber ich muss zugeben, alle habe ich zu oft gehört. Also höre ich sie selten. Was ich gerne höre sind zweite Sätze. Davon habe ich mir 5 CDs gebrannt beginnend mit Bach......

  • Hallo


    eine Momententscheidung:


    Rachmaninov Nr.3 d-moll

    Brahms Nr.1 d-moll

    Beethoven Nr.4 G-Dur


    LG und gute Nacht


    Siamak

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  • Wie ich sehe,habe ch offenbat bis heute noch nicht gevotet.

    Kein Wunder, denn es ist eine "Impossible Mission"


    Ich Wähle nun aber


    Mozart KK Nr 26

    Beethoven KK Nr 4

    Mozart: KK Nr 27


    Mozatr Krönungskonzert ist generell mein liebstes Klavierkonzert, wegen seiner majestätischen Schönheit und seinem erhabenen Glanz....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • :DEs geht hier nicht um Dein , mein oder sonstjemandes "liebstes" Klavierkonzert - sondern um die drei bedeutendsten Vertreter dieser Gattung.

    Vorschlag: um subjektive stilistische Bevorzugungen zu vermeiden, trenne man nach Kompositionsepochen:

    - Barock: da ist JS Bach BWV 1052, d-moll nicht zu schlagen.

    - Übergang zur Klassik: CPE Bach, Wq 37, c-moll

    - Frühe Klassik: Mozart, schwierig, schwierig. Mein Vorschlag: KV 271, Es-Dur

    - Klassik: Beethoven, op. 58, G-Dur

    - weiteres 19. Jhdt: Schumann a-moll und die beiden Brahmskonzerte d-moll, B-Dur, im bewussten Gegensatz zu dem eitlen Virtuosengeklimper (Musterbeispiele: Tchaikowsky, Liszt, leider auch Chopin) komponiert. Dr. Pingel: herzlichen Dank :D

  • Vorschlag: um subjektive stilistische Bevorzugungen zu vermeiden, trenne man nach Kompositionsepochen:

    Der Vorschlag wurde ja so ähnlich schon von Ulli in Beitrag 4 gemacht und erscheint mir auch durchaus sinnvoll, weil die verschiedenen Epochen nur schwer miteinander vergleichbar sind.


    Das Kriterium, wie häufig wird was im Konzertsaal aufgeführt, erscheint mir zu kurzsichtig und gegenwartsbezogen.

  • Wählen würde ich Mozart 27, Beethoven 5 und Rach 1. Es ist dabei schwer, die persönlichen Vorlieben von der "absoluten" Bedeutung eines Werkes zu trennen, für mich haben diese drei Werke einfach unglaublich viel musikalische Substanz (Melodien ?) und ich glaube, daß das viele Leute auch früherer Zeiten so gesehen haben. Ich halte es also nicht nur für meinen Geschmack.

  • Als Klavierlaie werde ich mit KK nur dann konfrontiert, wenn im Konzert eines dazugehört. Trotzdem habe ich auch Favoriten und nenne:


    1. Rachmaninow Nr . 2 (alle Rach-Konzerte live erlebt mit Bernd Glemser in Gera)

    2. Mendelssohn Nr. 1, besonders wegen dem 2. Satz. Ansonsten ist es mir ein wenig kurz geraten (könnt jetzt meckern, erlebt in Leipzig mit Lang-Lang)

    3. Chopin Klavierkonzert Nr. 1 besonders wegen seiner romantischen Klänge ebenfalls im 2. und 3. Satz (Annerose Schmidt in Gera)

    4. Beethoven Klavierkonzert Nr. 5 (irgendein Russe in Leipzig)

    5. Schumann Klavierkonzert (Ragna Schirmer in Gera)


    Mir fehlen Fach- und praktische Kenntnisse, um die Güteklasse einzuordnen. Aber wenn Chailly mit Lang Lang, dem Gewandhausorchester und ebendiesem Mendelssohn-Konzert auf Europa-Tournee gegangen ist, kann der ja sicher mehr als nur Fratzen schneiden.


    Eigentlich war Tschaikowski b moll meine erste Schallplatte mit Klaviermusik überhaupt (Karajan, Wiener Sinfoniker, Richter, habe ich jetzt noch) und jahrelang dachte ich, daß es nichts Vergleichbares gäbe. Bis ich dann das Konzert Nr 2 hörte, und das hat mich doch stärker gefesselt als der erste Ohrwurm.

    Und ich gebe zu, daß mir die Liszt-Konzerte aufgrund ihrer Virtuosität auch zusagen. Und sicher noch manches andere live erlebte, wozu ich erst ein Programmstudium durchführen muß.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Es geht hier nicht um Dein , mein oder sonstjemandes "liebstes" Klavierkonzert - sondern um die drei bedeutendsten Vertreter dieser Gattung.

    Ihr sollt jeweils maximal drei Vertreter dieser Gruppe auswählen und zumindest beim Eurer Meinung nach bedeutendsten erklären, warum dieses und kein anderes gewählt wurde.

    Ich bin kein Berufsmusiker, sondern nur ein musikbegeisterter Laie und kann deshalb nur nach meinem Gefühl, nicht nach professionellen Gesichtspunkten urteilen.


    Platz 1: Klavierkonzert Nr. 4 G-dur, op. 58 (Beethoven)


    Für mich seit meiner Jugend unangefochtener Spitzenreiter. Allein schon die magischen, zu Herzen gehenden Eingangstakte genügen, mich fast zu Tränen zu rühren.

    "Im schönsten aller Klavierkonzerte intoniert nicht das Orchester das Hauptthema, sondern das Klavier", so beschrieb der große Pianist Wilhelm Kempff (1895-1991) seine Vorliebe für dieses durchgängig lyrisch gestimmte Werk.

    Der zweite Satz mit seinem großartigen Dialog zwischen Orchester und dem Soloinstrument hat eine fast nervenzerreißende Spannung, die sich dann in einem heiteren, lebenssprühenden Finale auflöst.


    Platz 2: Klavierkonzert Nr. 27 B-dur, KV 595 (Mozart)


    Mozarts letztes Werk dieser Gattung krönt eine lange Kette von Konzerten, die Kunst, Schönheit, Ernst und Heiterkeit gleichermaßen ausströmen. Ein Konzert, das den Hörer sofort in seinen Bann zieht und nicht mehr losläßt.


    Platz 3: Klavierkonzert a-moll, op. 16 (Grieg)


    Dieses oft verkannte, geringgeschätzte Werk ist voll von Musikalität, Virtuosität und melodischen Einfällen. Es bietet jedem Pianisten die Möglichkeit, die ganze Bandbreite seines Könnens vor dem Hörer auszubreiten. Kompositionstechnisch mag es vielleicht nicht an die oben genannten Werke der großen Wiener Klassiker heranreichen, doch es ist ein Werk, das mich bei jedem neuen Hören vom Hocker reißt.


    Bei den beiden erstgenannten Konzerten möchte ich keine Interpretation nennen, es sind zu viele, die in die erste Reihe gehören. Beim Grieg-Konzert mache ich eine Ausnahme: Géza Anda und Rafael Kubelik haben 1963 in Berlin eine Aufnahme zustande gebracht, die nach meiner Meinung nicht zu toppen ist.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • fällt mir persönlich ziemlich leicht:


    1) Peter Tschaikovsky - Klavierkonzert Nr. 1 B-Moll, Op. 23 - Svjatoslav Richter


    sind natürlich hauptsächlich nostalgische Punkte, die mich eine Weile suchen ließen bis ich DAS 1. von Tschaikovsky fand. Aber Aufbau und Intensität sollten auf jeden Fall für die Menschheit bewahrt werden


    2) Keith Jarrett - The Köln Concert


    3) Wolfgang Mozart - Klavierkonzert c-moll KV 491 - Clara Haskil

  • Lieber mirqo


    Sei herzlich begrüsst.


    Mit der Nennung deiner Rangierung des Klavierkonzertes der Klavierkonzerte gibst du deinen Einstand im Tamino Klassikforums.


    Alle drei Konzerte habe ich auch in meiner persönlichen Favoriten-Liste oben stehen. Ich habe aus sentimentalen Gründen meine Wahl getroffen. Damit gehe ich nicht auf die von unserem Forumbetreiber @Alfred Schmidt im Eingangsthread geforderte Nennung des bedeutendsten Klavierkonzertes als "Kulturgut der Menschheit" ein. Welche Parameter müsste man anwenden? Formaler Aufbau, Anzahl Aufführungen, Wirkung auf andere Komponisten, Stellenwert beim Publikum, Verkaufszahlen usw.


    Das Tschaikowsky-Konzert in b-Moll Op. 23, (Es war meine ersten LPs, die ich als Teenager mit meinem Taschengeld erwarb), weil ich die breit gefächerte Gefühlswelt, die einem in diesem Werk entgegentritt, für bemerkenswert halte.

    Das Jarrett-Konzert hörte ich als junger Erwachsener dutzende Male und flog durch den gedachten Raum, den diese improvisierte Musik evoziert.

    Clara Haskils Interpretation des mozartschen Klavierkonzertes KV 491 ist etwas vom Zu-Herze-Gehendsten, das ich kenne.


    Alle im Thread genannten Klavierkonzerte kenne ich und habe Interpretationen im Regal stehen. Du wirst beim Studium der Beiträge in diesem Thread auf weitere Werke stossen, die es lohnt anzuhören. Jedes der Mitglieder hat seine persönliche Wahl der Favoriten nach eigenen Kriterien getroffen. Diese Parameter können unterschiedlich sein.


    Es lohnt mit Neugierde auf die unterschiedlichen Einschätzungen sich einzulassen. Entdeckungen wirst du in jedem Fall machen.


    Gegenwärtig läuft bei mir das Klavierkonzert in G-Dur von Maurice Ravel in Dauerschlaufe.


    moderato

    .




    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Eigentlich ist ja schon alles gesagt, nur noch nicht von allen, deshalb nun auch die aus meiner Sicht „bedeutendsten“ Klavierkonzerte mit dem Versuch einer Begründung:

    1. Johannes Brahms, Klavierkonzert Nr. 1 - ein junger Komponist, noch voller Leidenschaft, gepaart mit Kreativität und Sensibilität, verfügt über die Kenntnis alles bisher Komponierten im Genre Klavier mit Orchester, angefangen bei Bach über Haydn, Mozart und Beethoven. Was für ein neues Klavierkonzert kann dieser Komponist erschaffen? Nun, ein Klavierkonzert, das in klassischer Struktur und Ordnung, gepaart mit romantischer Gefühlstiefe, aber ohne die Manierismen des Hofes und ohne Zugeständnisse an selbstverliebte Klaviersolisten, einzig und allein der Musik selbst dient. Es ist für mich das zeitloseste Solisten-Konzert überhaupt, wobei der Interpret gar nicht mehr so wichtig ist, vorausgesetzt, er wählt eben diesen uneitlen Ansatz. Mir gefällt eine Aufnahme mit Krystian Zimerman aus dem Jahr 2005.

    2. Ludwig van Beethoven, Klavierkonzert Nr. 4 - Das ist das pianistischste Konzert aller Klavierkonzerte. Da halte ich es mit dem schon weiter oben zitierten Wilhelm Kempff, wenngleich es sicher noch viele andere Klavierkonzerte gibt, in denen das Hauptthema vom Klavier und nicht vom Orchester getragen wird. Am Ende ist es, wie nemero oben schon schreibt, der Dialog zwischen Solist und Orchester, der dieses lyrische und gleichzeitig klassisch-erhabene Werk so einzigartig, ergreifend und zeitlos macht. Es ist in seiner kompositorischen Vollendetheit auch noch „schön“ und gehört auch deshalb für mich zu den bedeutenden Klavierkonzerten. Rudolf Buchbinder hat 2021 eine sehr höhrenswerte Aufnahme abgeliefert.

    3. Sergei Rachmaninow, Klavierkonzert Nr. 2 - Nur, weil etwas vielen gefällt, muss es nicht schlecht sein. Die Beliebtheit dieses Klavierkonzertes von Rachmaninow hat gute Gründe. Seine Melodik eröffnet Räume für existenzielle Gefühle - Verlust, Tragik, Liebe, Sehnsucht und Verlangen - nicht weniger evozieren diese Klangkaskaden bei mir und auch bei all den Regisseuren, die ihre dramatischsten Szenen mit Rachmaninows Klavierkonzert unterlegt haben. Wirklich toll finde ich Yuja Wangs neue Live-Einspielung, auch wegen des warmen und vielschichtigen Klanges, den die Deutsche Grammophon hier produziert hat.