Unbekannte Klavierkonzerte aus dem 19. und 20. Jahrhundert

  • Hallo Wolfgang,


    ich warte immer noch auf deine Vorstellung der Klavierkonzerte von Ignaz Brüll. :pfeif:


    Viele Grüße aus Ennepetal, Udo

  • Hallo, Udo!


    Ich gebe zu: Das habe ich über die Wochen hinweg vergessen, auch weil ich zunächst gerne eine PN geschrieben hätte, was ja bedauerlicherweise nicht mehr möglich ist.


    Ich verspreche, mich über die Weihnachtsferien an dieser Stelle zu melden, nachdem ich die Konzerte wieder einmal gehört habe. * Dein Name ist notiert. *


    (PS: Man kann aber auch nicht gerade sagen, dass Du Dich in den letzten Monaten gar so häufig hier zu Wort gemeldet hast. :pfeif:)


    :) Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!


  • Ich will auf eine Biographie des mährisch-österreichischen Komponisten Ignaz Brüll (1846 - 1907) verzichten (das heißt, ich will nicht das Programmheft oder Wikipedia, das jeder nachlesen kann, abschreiben) und lieber gleich beginnen mit dem ersten Konzert in F-Dur, op. 10, aus den Jahren 1860/1861, das Brüll seinem Lehrer Julius Epstein widmete, der die Uraufführung in Wien 1861 spielte. Später hat es der Komponist selbst aufgeführt, in den 1880er Jahren machte Richard Hoffman es auch in den USA bekannt.


    Allegro moderato - Cadenza - Tempo I (13:28 )
    Andante: Molto espressivo - (5:21)
    Finale: Presto (8:03)


    Beachtlich, was dem Vierzehnjährigen da gelingt. Sicher, es ist nicht mehr der Stil der Zeit. Beethoven dürfte den jungen Brüll inspiriert haben und, unmittelbarer noch, der Stil von Hummel oder Weber.


    Alle Sätze sind von geradezu plakativer Eingängigkeit des thematischen Materials. Ein punktiert repetiertes Motiv zwischen F-Dur und d-moll im ersten Satz, ein Quasi-Walzer (objektiv im 2/4-Takt) mit leicht exotischer Triolenvariante im zweiten und ein tänzerisches Finale.


    Ich hab mal spaßeshalber eine Version für zwei Klaviere auf einer gemeinfreien Notenseite im Internet mitgelesen. Da sieht man dann schon, dass das Konzert, das mir unverändert gut gefällt, gleichermaßen handwerklich geschickt gemacht erscheint wie schmissig und gefällig, also schlicht gekonnt klingt, aber naturgemäß keine Überraschungen birgt, nichts wirklich Persönliches, nichts Raffiniertes. Dennoch: Man sieht das eher, als man es wirklich hört. Der Orchesterpart ist schon relevanter als etwa bei Chopin, da etwas farbiger und prägnanter. Den Klavierpart würde ich als relativ gefällig ansehen; er dürfte den Pianisten nur selten fordern. Passagenweise traue ich mir zu, das Konzert selber zu spielen. :untertauch:


    Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Das zweite Klavierkonzert, C-Dur, op. 24 entstand im Sommer 1868 in Baden bei Wien und wurde im Herbst des selben Jahres mit dem 22jährigen Komponisten am Klavier in Altenburg (Thüringen) uraufgeführt. Auch dieses Konzert hatte eine erfolgreiche Rezeption.


    Die Daten auf der oben angeführten CD lauten:


    Allegro moderato (13:39)
    Andante ma non troppo - (8:30)
    Allegro (7:20)


    Das Konzert wirkt zwar etwas reifer, farbiger im Orchestersatz, differenzierter und ein wenig virtuoser im Soloinstrument sowie - was mir am wichtigsten erscheint - bemerkenswert homogen im Material, das die drei Sätze verknüpft - auffällig punktierte Rhythmik sei an erster Stelle genannt. Aber es sind doch auch Parallelen zum ersten Konzert unverkennbar, die sehr eingängige Thematik, gewisse einfache, aber wirkungsvolle Druchführungstechniken, der Verzicht auf Effekthascherei und Überladung.


    Der ein wenig an Schubert erinnernde Kopfsatz hat Züge eines aufgelockerten Marsches. Der zweite Satz steht diesmal wirklich im Dreivierteltakt, aber der Walzercharakter wird durch verspätete dritte Takteinheiten zumindest teilweise unterlaufen. Der dritte Satz gewinnt seinen Witz durch ein vielfach anzutreffendes Vorhaltecho mit Sechzehntelverschiebung (ähnlich wie in Beethovens Klaviersonate op. 31/1 im Kopfsatz).


    Auch im zweiten Konzert scheint Brüll meines Erachtens noch nicht beeinflusst von Chopin oder Schumann.


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

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  • Von Rodion Schtschedrin gibt es drei Klavierkonzerte



    von denen ich nur das zweite von folgender Aufnahme kenne



    Eine wahre Pracht, wie hier das Klavier zwischen Rythmus- und Melodieinstrument hin und her pendelt. Dieses Konzert ist weit mehr, als ein bloßer Anhang, als ein bloßer CD-Füller zu den beiden Schostakowitsch-Konzerten.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Lieber Wolfgang!
    Das ist mir aber jetzt sehr unangenehm. :untertauch:


    Ich habe wohl schon etwas länger nicht mehr reingeschaut. Kennst Du eines der folgenden Klavierkonzerte noch nicht oder soll ich über eines davon etwas schreiben?


    MacDowell Nr.1, welches mir tausendmal besser gefällt als Nr. 2
    Emil von Sauer Nr.1 oder Nr.2
    Hermann Galynin
    oder die Klavierkonzerte von Karl Reinecke


    Viele Grüße aus Ennepetal und ganz herzlichen Dank für die Vorstellung der Konzerte von Ignaz Brüll,


    Udo

  • Hallo, Udo!


    Hermann Galynin sagt mir nichts. Wenn Du Lust hast, kannst Du ein paar Sätze schreiben und Deine Einspielung empfehlen.


    Reinecke kenne ich nur zum Teil, von Sauer das erste. Das zweite Konzerte von MacDowell ist mir vertraut (und ein wenig abgenützt), das erste müsste ich erst wieder hören, um Dein Urteil nachvollziehen zu können.


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Ich bin auf das Klavierkonzert von Hermann (German Germanovich) Galynin aufmerksam geworden beim Stöbern im Internet auf den Seiten von jpc. Die kurzen Hörproben mit den Satzanfängen erinnerten mich sofort an die Klavierkonzerte von Schostakovich. Ich habe dann diese CD gekauft und wurde nicht enttäuscht.



    Das Klavierkonzert von Galynin wurde (genau wie die anderen zwei Werke auf der CD, Schostakovich, Kammersinfonie op.73a und ein Klavierkonzert von Galina Ivanova Ustvolskaya) im Jahre 1946 komponiert, ist aber wohl erst 1955 öffentlich aufgeführt worden. Hermann Galynin hat 1956 noch ein weiteres Klavierkonzert geschrieben. Er lebte von 1922 bis 1966 und war u.a. auch Schüler von Schostakovich.


    Der erste Satz ist beschrieben mit Allegro (7:23), doch diese Tempobezeichnung ist wohl untertrieben. Der Beginn ist eher rasant und daran ändert sich im Laufe des Satzes nicht viel. Mir gefallen die schönen Themen, Melodien, die mir vom ersten Hören vertraut erschienen. Die Instrumentierung ist, wie auch im dritten Satz, farbenfroh und abwechslungsreich.


    Beim ersten Hören des Konzerts kam es mir sofort bekannt vor, als würde ich es schon kennen. Das ist mir außer bei diesem Konzert nur ein weiteres Mal passiert, nämlich bei der zweiten Sinfonie von Kallinnikov. Trotzdem ist es nicht langweilig oder vorhersagbar, sondern aufregend, spannend und macht gute Laune.


    Der zweite Satz Andante (10:53) beginnt ruhig und sanft und nach der Hörprobe dachte ich an einen Satz wie den zweiten im Konzert von Schostakovich Nr.2 oder Ravels G-Dur. Doch die Stimmung ändert sich und zu den zarten Tönen des Klaviers kommen zunächst die Streicher, dann auch die Bläser mit dunklen, kraftvollen Passagen hinzu und verbreiten eine eher bedrohliche Atmosphäre, die dann auch das Klavier übernimmt. In der Mitte des Satzes und am Ende spielt das Klavier nochmal verträumte Themen, so wie zu Beginn.


    Der dritte Satz Allegro Vivo (5.06) hält, was die Satzbezeichnung verspricht. Von der Stimmung ähnlich dem ersten Satz ein fulminantes Finale für ein wunderbares Klavierkonzert.

    Einmal editiert, zuletzt von Udo ()

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  • Hallo John Doe,


    das Schtschedrin - KK Nr.2 hat mir auch "die Socken ausgezogen, als ich es zum ersten mal auf der abgebildeten SACD mit Hamelin hörte.
    Natürlich hatte ich die SACD ursprünglich wegen den Schostakowitsch - KK gekauft.....aber mußte dann feststellen - Schtschdrin war mindestens genauso interessant - :untertauch: wenn nicht sogar besser.


    Eine Wahnsinns-SACD von Hyperion. Die Swetlanow-Aufnahmen (Melodiya) der KK Nr. 1 - 3 muß man nach diesem Erlebnis eigendlich auch haben !
    Inzwischen ist die Hyperion-CD so verbreitet und bekannt, dass ich gar nicht auf die Idee gekommen wäre es als unbekanntes KK zu posten.
    ;) Aber Du hast Recht - es gehört aus anderer Sicht tatsächlich mehr zu den unbekannten KK.



    Unbekannte Klavierkonzerte, die mir in letzter Zeit positiv bei meinen letzten Neuzugängen aufgefallen sind, ist das
    Roussel - Klavierkonzert in G op.36 von 1927. Es ist schon durch die Länge vorgegeben (4:40-7:34-4:46) ein nett anzuhörendes kurzweiliges Konzert mit flinkfüssigen Einsätzen. Hat mir sehr gut gefallen.
    Auch die EMI-Aufnahme von 1969 mit Danielle Laval, Klavier/ Orchestre de paris/J.P.Jacuillat schien mit einwandfrei in der Ausführung und Klangqualität.
    Sie ist in dieser hochempfehlenswerten EMI-Doppel-CD mit Roussels Sinfonien Nr.3 und 4 (mit Cluytens), sowie den 2 Balletten gekoppelt:



    EMI, 1963-1984, ADD/DDD



    Eine weitere Überraschung waren die Rautavaara - Klavierkonzerte Nr.1 (1969), Nr.2 (1989) und Nr.3 (1998..).
    Dabei war für mich interessant zu beobachten, das die Steigerung der 3 KK von Konzert zu Konzert konservativer/tonaler wurde. Beim KK Nr. 1 ist der Zeitgeist der 60er zu spüren; da wurde auf Teufel komm rauß so modern komponiert - es mußte so klingen. Die beiden KK Nr. 2 und 3 wirken für Rautavaara ehrlicher.



    ONDINE, 1996-2005, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Angesichts der enormen Bedeutung von Paul Hindemith dürfte sich eigentlich in einem "Unbekannte Klavierkonzerte" betitelten Thread kein Klavierkonzert dieses Komponisten finden. Und doch ist sein einziger Genrebeitrag aus dem Jahr 1945 weder ein fester Bestandteil des Konzertlebens noch in nennenswerter Häufigkeit Gegenstand von CD-Aufnahmen. Die sehr gute Internetseite http://www.hindemith.org listet gerade einmal vier Einspielungen auf:


    • Gerhard Puchelt (Klav.), Berliner Philharmoniker, Sergiu Celibidache (Aufnahme: 1949)
    • Lee Luvisi (Klav.), The Louisville Orchestra, Lawrence Leighton Smith (Aufnahme: 1987)
    • Siegfried Mauser (Klav.), RSO Frankfurt, Werner Andreas Albert (Aufnahme: 1991)
    • Olli Mustonen (Klav.), Helsinki Festival Orchestra, Olli Mustonen (Aufnahme: 2003)


    Da ich dieses Werk, welches ich erstmals in einer Rundfunksendung mit dem Solisten Leonard Hokanson gehört habe (Orchester und Dirigent sind mir nicht mehr erinnerlich), im Moment sehr häufig in der Puchelt/Celibidache-Version von 1949 im CD-Player habe,

    ist mir diese Missachtung durch Pianisten, Dirigenten, Konzertveranstalter und CD-Firmen schleierhaft. Es handelt sich um ein fantastisches, spannendes Werk, bei welchem mich insbesondere der 3. Satz ("Medley 'Tre Fontane'") schwer begeistert.


    Da ein Mitschnitt des von mir damals im Radio verfolgten Leonard Hokanson-Auftritts mit dem Hindemith-Klavierkonzert nicht aufzutreiben ist, werde ich mir also als nächste Version diejenige eines anderen Pianisten zulegen müssen. Gibt es Meinungen z.B. zu der Aufnahme von Lee Luvisi?

    Die angeblich vorhandene Mustonen-Einspielungen kann ich ebenfalls nicht finden und für die Mauser-Einspielung müsste man sich offenbar gleich eine 5 CD-Box zulegen

  • Hallo, Swjatoslav!


    So richtig dienen kann ich Dir nicht, aber ich besitze den kompletten Orchester-Hindemith in den 3 cpo-Boxen (mit insgesamt 14 CDs, wenn ich mich recht erinnere, ohne jetzt nachzuzählen).


    Das sind vielleicht im Einzelfall nicht die glühendsten Einspielungen, aber ich wüsste insgesamt nichts Wesentliches einzuwenden. Dies gilt auch für Mauser. Deiner Einschätzung stimme ich gerne zu. Vielleicht hat sich das Konzert nicht durchgesetzt, weil es - wie ja mittlerweile fast der ganze Hindemith - immer gerade etwas aus der Mode war.


    Die betreffende CD enthält natürlich auch die reizvollen "Vier Temperamente", die etwas griffiger gehalten sind.


    Kann man die CD wirklich nicht einzeln bekommen, zum Beispiel bei amazon?


    Gruß, Wolfgang


    Edit: Du kannst sie auf dem Marktplatz bekommen, wie ich gerade feststelle, nicht gerade besonders günstig, aber noch vertretbar. Die Frage ist halt tatsächlich, ob sich da nicht die Fünfer-Box eher lohnt.

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Zitat

    Original von WolfgangZ
    Die betreffende CD enthält natürlich auch die reizvollen "Vier Temperamente", die etwas griffiger gehalten sind.


    Hallo Wolfgang,
    vielen Dank für Deine Hinweise - welch eine prompte Antwort :yes:


    Bei den "Vier Temperamenten" habe ich keinen Handlungsbedarf, denn die eigene Aufnahme Paul Hindemiths mit Clara Haskil am Klavier

    ist so einzigartig gut, dass ich keine weitere Einspielung brauche. Genau das hält mich normalerweise auch davon ab, dicke Boxen zu kaufen nur eines einzigen Werks wegen. Aber da es mit Mauser auch eine Einzel-CD mit dem Klavierkonzert gibt, würde ich sie mir an sich zulegen. Nur bei einem Marketplace-Preis von 19,99 € zzgl. 3,-- € Versandkosten macht das (gegenüber einem jpc-Preis der Gesamt-Box von 29,99 €) irgendwie auch keinen rechten Sinn. Bestellen werde ich mir also, um einen Vergleich zu haben, Lee Luvisi

    zum Schnäppchenpreis :D

  • Hallo Swjatoslaw,


    die cpo-Hindemith-Reihe habe ich noch bei jpc zu einer Zeit gekauft als diese mit den reinen Orchesterwerken als 6CD-Box angeboten wurde.
    Die Einzel-CD´s mit den Werken für Klavier und Orchester, sowie Cello und Orchester, sowie Der Dämon folgten später.


    Die CD mit dem Hindemith - KK (1945) / Vier Tempramente mit Mauser/RSO Frankfurt/W.A.Albert (cpo, 1989, DDD) ist insgesamt OK. Damit kann ich WolfgangZ für diese eine CD nur bestätigen.


    Die reinen Orchesterwerke auf den 6 cpo-CD hingegen sind alle ziemlich lasch und langweilig gespielt und stellen mich überhaupt nicht zufrieden. Für den der Hindemith kennenlernen will, wirken die Aufnahmen teils eher "abtörnend" für Hindemith. Es sind allerdins auch einmalig eingespielte Werke dabei. Ich hatte diese CD´s auch gekauft um die Hindemith-Orchesterwerke mal komplett zu haben. :yes: Meine Vergleichsaufnahmen mit Bernstein, Mrawinsky, Abbado und Kletzi sind diesen auf cpo mit Albrecht und teils mit australischen Orchestern gespielten Aufnahmen haushoch überlegen.


    8) Zum Glück ist die Klavierkonzerte -CD mit dem gut disponierten Frankfurter RSO aufgenommen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Das Klavierkonzert von Ralph Vaughan Williams, zwischen 1926 und 1931 komponiert und im Februar 1933 uraufgeführt, dürfte wohl auch in die Kategorie "Unbekannte Klavierkonzerte" fallen. Ich höre es mir jetzt zum dritten Mal in der Aufnahme Howard Shelleys mit dem London Symphony Orchestra unter dem Dirigat von Bryden Thomson an

    Ich gebe zu, dass ich mir diese CD angeschafft habe, um die Lücke in meiner - im Übrigen vollständigen - Sammlung der VW-Sinfonien zu schließen (Nr. 1-8 waren vorhanden, Nr. 9 fehlte noch). Aber dieses Klavierkonzert ist keineswegs uninteressant. Hochvirtuos. Um nicht zu sagen sauschwierig zu spielen für Pianist und Orchester. Der Klavierpart wird sehr perkussiv eingesetzt.


    Gibt es Meinungen zu diesem Werk? Ich empfinde es jedenfalls als Bereicherung meiner Sammlung.

  • Hallo Swjatoslav,


    passend zu meiner favorisierten GA der RVW-Sinfonien mit dem Liverpool SO/Vernon Handley höre ich das wirklich fabelhafte Klavierkonzert sehr gerne in meiner Aufnahme mit Piers Lane an:



    Piers Lane, Klavier
    Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, Vernon Handley
    EMI, 1994, DDD


    Ich kenne keine andere Aufnahme von dem KK; habe es aber bei dieser wirklich sehr guten Aufnahme auch nie für nötig gehalten eine Andere zu kaufen. Es ist noch das IMO nicht so interessante Delius-KK und ein Stück für Klavier und Streichorchester von Finzi auf dieser CD.
    Wie ich gerade feststelle ist diese EMI-CD derzeit nicht gerade preiswert verfügbar. Ich hatte sie seinerzeit (Ende der 90er) superpreiswert bei jpc erstanden.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Als ich mal wieder bei Naxos stöberte, bin ich über diese Aufnahme gestolpert:



    Leider habe ich die bisher nur einmal bei der Arbeit hören können, wobei man nicht auf alle Details achten kann; im Urlaub werde ich mir die Aufnahme aber nochmal genauer zu Gemüte führen.


  • Das ist ein sehr interessanter Hinweis, Wolfgang. Das von Dir genannte Gerald Finzi-Werk "Eclogue for piano and string orchestra" op. 10 schätze ich nun wiederum über die Maßen. Es war meine erste Begegnung mit Finzis Musik (der seitdem zu meinen Lieblingskomponisten des 20. Jahrhunderts gehört). Ich besitze zwei Aufnahmen, von welchen diejenige mit Howard Shelley und der City of London Sinfonia unter der Leitung von Richard Hickox überaus empfehlenswert ist

    Mit dem Dirigenten Vernon Handley habe ich ebenso wie Du eine weitere Aufnahme der "Eclogue", allerdings mit einem anderen Pianisten und einem anderen Orchester

    Wenn wir den Begriff "Unbekannte Klavierkonzerte" als Thema dieses Threads mal etwas erweitern in "Unbekannte Werke für Klavier und Orchester", würden Finzis Genrebeiträge zuallererst von mir genannt werden.


    Dass Du das RVW-Klavierkonzert als fabelhaft bezeichnest, freut mich sehr. Mir gefällt es auch immer besser. Ich werde mich mal um die von Dir genannte Lane-/Handley-Aufnahme kümmern. Das Delius-Klavierkonzert ist hochkompetent von Benno Moiseiwitsch aufgenommen worden

    da besteht eigentlich kein Handlungsbedarf für mich. Aber eine Alternativaufnahme bei RVW wäre schon interessant.


    Zitat

    Original von Travinius
    Als ich mal wieder bei Naxos stöberte, bin ich über diese Aufnahme gestolpert:

    Leider habe ich die bisher nur einmal bei der Arbeit hören können, wobei man nicht auf alle Details achten kann; im Urlaub werde ich mir die Aufnahme aber nochmal genauer zu Gemüte führen.


    Danke auch für diesen Hinweis, Travinius! Das wäre ja sogar eine sehr preisgünstige Alternative (nur 6,99 €) - wenn auch mit etwas weniger interessantem Beiprogramm auf der CD.

  • Zitat

    Original von Thomas Pape
    [...]
    Vor allem das Konzert von Simon Mayr hat's mir angetan. Es erinnert an Klavierkonzerte von Salieri und ist Unterhaltungsmusik vom Feinsten. Erstaunlich genug: der Mann, der vor allem Opernkomponist war- überlebte Beethoven um gut 20 Jahre. Das Klavierkonzert -es gibt zwei erhaltene- ist vollendet klassisch. Vielleicht ein Frühwerk? Das Booklet nennt leider nicht das Entstehungsjahr.


    Ich wollte im Thread 'Was hört Ihr gerade jetzt' nicht darauf antworten.


    Im Internet in den üblichen Werkverzeichnissen der meisten Komponisten werden die Klavierkonzert nicht mal erwähnt...


    Vielleicht findet sich ja im Forum jemand, der das Werk kennt, interessieren würde mich das auch.


    Scheint in Ingolstadt gewirkt zu haben, der gute Mann, jedenfalls ist dort eine Musikschule nach ihm benannt.


    Aber wo wir gerade beim Unbekannten sind:


    Man kann nicht Strauss sagen, ohne Thuille zu denken (auch wenn sie sich zwischenzeitlich bös' zerstritten haben - aber das wäre schon wieder ein anderes Thema):



    Ich glaube, die Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts braucht nicht neu geschrieben zu werden, wenn man das Konzert gehört hat. Aber schlecht ist es auch nicht - ich empfinde, wenn ich das höre, immer: das ist gute, solide Tonsetzerkunst.

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  • Zu selbstsätndigen Neuentdeckungen im weiten Feld des Unbekannten kann ich mich nur selten hinreißen, wohl aber lässt sich meine Begeisterung stets durch Konzert und Rundfunk - so hier - erwecken.


    Der Finalsatz von Robert Fuchs' b-moll Klavierkonzert gefiel mir auf Anhieb.
    Ein sehr eingängiges Stück, klingt ein wenig nach Brahms, weist aber hörbar in die letzte Phase der Romantik hinein.


    Während Fuchs selbst ja wenig bekannt ist (deshalb muss ich meinen Beitrag auch hier einstellen ;) ), hat er quasi die gesamten Größen der Spätromantik unterrichtet, zu seinen Schülern sind etwa Mahler, Korngold, Strauss, Schmidt, Schreker, Wolf, Sibelius und Zemlinsky erwähnenswert - welch beeindruckende Reihe.


    Ich blicke erwartungsvoll seinem Werk entgegen, ob es da vielleicht Hinweise auf das gibt, was schließlich in seinen Schülern Größe entfaltete, oder ob er wirklich 'nur' der Brahms-Epigone war, der seine kompositorischen Einfälle vornehmlich aus Bestehendem bezog, sodass ihm Joseph Hellmesberger einmal scherzhaft über eine neue Symphonie sagte:
    "Fuchs, die hast Du ganz gestohlen..."



    Für mich stellt sich nun die Frage nach einer Aufnahme, soweit ich es vorab überblicken konnte, stellen sich dei Alternativen folgendermaßen dar:



    Robert Fuchs
    Klavierkonzert b-moll op. 27
    Martyn Roscoe
    BBC Schottish Symphony
    Martyn Brabbins




    Robert Fuchs
    Klavierkonzert b-moll op. 27
    Franz Vorraber Orchestre
    Philharmonique du Luxembourg
    Alun Francis



    Empfehlungen werden gerne entgegengenommen... :D

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Hallo, novecento!


    Schwierige Entscheidung mit dem Fuchs! Ich besitze nur die cpo-Einspielung mit Vorraber und habe keinerlei Einwände. Natürlich spricht auch kaum je etwas gegen Hyperion oder die betreffenden Interpreten der anderen CD.


    So stellt sich vielleicht eher die Frage, ob Du die gefällige und eingängige, wenn natürlich auch nicht gerade zukunftsweisende Fuchs-Serenade besitzen möchtest oder ein romantisches Konzert, das ich vermutlich nicht kenne, von dem ich mir aber gut vorstellen könnte, dass genau die gleichen Kriterien zutreffen wie bei der Serenade ...


    Das hilft Dir jetzt nicht so weiter wahrscheinlich ... ;)


    Gruß, Wolfgang

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  • Auf der Suche nach einem Trompetenkonzert bin ich auf diese CD gestoßen:



    Edward Gregson (geb 1945)
    Trumpet Concerto
    Concerto for Piano and Wind ‚Homages’
    Saxophone Concerto


    Das Klavierkonzert wurde 1995 komponiert, 1997 überarbeitet und gehört damit gerade eben noch in diesen Thread. Mich begeistert dieses Konzert vor allem durch seine Besetzung und seine –teils wilde - Rhythmik in Verbindung mit geradezu romantischen Melodien. Im Begleitheft wird der Titel ‚Homage‘ in Verbindung gebracht mit Klavierkonzerten von Bartok, Poulenc, Strawinski und Prokofiev. Ich jedoch fühle mich an einigen Stellen eher an die Sinfonie Nr. 2 (Age of Anxiety) und auch an die Tänze aus der West Side Story von Leonard Bernstein erinnert. Viele Stellen des Konzerts könnten auch als Filmmusik für einen spannenden Thriller oder eine Verfolgungsjagd dienen, insbesondere der letzte Satz (Rondo-Burleske. Very fast and rhythmic.), und zwar nicht nur durch den 5/4 Takt.

  • Bei einem Konzert des Pianisten Armen Babakhanian im Krefelder Kawai-Haus habe ich folgende CD erworben:



    Das Klavierkonzert des armenischen Komponisten Loris Tjeknavorian, komponiert 1960, gefällt mir sehr gut, zumal es mich rhythmisch sehr an Profkofieffs Klaviersonate No. 7 erinnert, insbesondere das presto furioso im dritten Satz.

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  • Hallo Axinja,


    wenn die CD nicht so sauteuer wäre, hätte ich die CD gleich bestellt. Aber ich werde sie im Auge behalten.
    Armenische Kompositionen interessieren mich immer sehr und Loris Tjeknavorian ist auch als Diringent bestens bekannt.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Axinja,


    wenn die CD nicht so sauteuer wäre, hätte ich die CD gleich bestellt. Aber ich werde sie im Auge behalten.
    Armenische Kompositionen interessieren mich immer sehr und Loris Tjeknavorian ist auch als Diringent bestens bekannt.

    Hi teleton,


    ich war auch mehr als erstaunt, als ich sah, wie teuer die CD im Handel ist. Ich habe allerhöchstens 20,00 Euro dafür gezahlt.


    Ich überlege gerade, wie ich Dir die CD zukommen lassen kann. So zum Reinhören.... ;). Wenn du magst und Zugriff hast, guck doch mal bei facebook unter "Anna Schnieders" - mein Pseudonym dort. Vielleicht können wir darüber einen Weg finden.


    Ich mag armenische Komponisten auch sehr, ausgelöst in erster Linie von Khatchaturians Walzer aus "Masquerade". Die Noten dazu habe ich irgendwann mal von "meiner" Klavierstimmerin bekommen. Murray Mclachlan hat übrigens häufig Klaviermusik armenischer Komponisten eingespielt.

  • wenn die CD nicht so sauteuer wäre, hätte ich die CD gleich bestellt. Aber ich werde sie im Auge behalten.


    Hallo Wolfgang,
    ein kleiner Tipp: auf der britischen Amazon-Seite kannst Du nicht nur in sämtliche Tracks der von Euch diskutierten CD

    hineinhören (was auf der deutschen Amazon-Seite nicht möglich ist), sondern sie auch für 9,99 GBP im Marketplace erwerben. Bei dem für uns derzeit günstigen Pfund-Wechselkurs ist das ein sehr guter Preis. Hier der Link:
    http://www.amazon.co.uk/Babadz…F8&qid=1302285577&sr=1-13
    Herzliche Grüße an Euch
    Swjatoslaw

  • Bei dem für uns derzeit günstigen Pfund-Wechselkurs ist das ein sehr guter Preis.


    Lieber Swjatoslaw,


    das sind ja schon ganz andere Preise als auf amazon.com! 150 $ für die CD - das ist heftig! 23 Pfund sind ja nichts dagegen. (Nur so nebenher: wie fügt man denn eigentlich Sonderzeichen bei Forums-Einträgen ein, ohne dass man den Text vorher beispielsweise als Word-Datei verfasst hat?)


    Unter den Umständen kann teleton dann vielleicht doch die Original-CD erwerben....


    LG

  • Liebe axinja,
    es lohnt sich immer, auch die britischen und französischen Amazon-Seiten mit im Auge zu haben, wenn man auf der Pirsch nach Raritäten ist. Entsprechende Sprachkenntnisse vorausgesetzt, gilt dies sicherlich auch für die japanische Amazon-Seite. Manchmal findet man in anderen Ländern - zumal bei Marketplace-Angeboten - unschlagbar günstige Preise, die die leicht höheren Versandkosten ohne Weiteres verschmerzbar werden lassen.


    Zu Deinem letzten Satz mit der Original-CD: ich bin vielleicht schrecklich altmodisch, aber ich denke, dass die Künstler, die einen Nischenmarkt bedienen und schon froh sind, wenn 800 bis 1000 Stück einer CD-Produktion abgesetzt werden können, es verdient haben, wenn man ihnen durch den Kauf einer Original-CD das ihnen zustehende Geld zukommen lässt. Wie auch dem CD-Hersteller, der das Risiko einer solchen Produktion abseits des Mainstreams eingeht. Aber ich weiß, dass diese meine Einstellung noch aus dem vorigen Jahrhundert stammt und heutzutage kaum laut geäußert werden darf :stumm:
    Herzliche Grüße
    Swjatoslaw

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