Mainstream verboten - Die alternativen Sinfonien der Taminoaner 2011

  • Hallo, Travinius!


    Da ich die Begeisterung für Burgmüller (erst kürzlich kennengelernt) und schon länger für Schmidts Vierte uneingeschränkt teilen kann, sollte ich mir vielleicht auch Suk (den ich nur dem Namen nach kenne) einmal zu Gemüte führen?


    :) Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • So, das ist meine Nummer 3 in diesem Thread.....



    Stellvertretend nominiere ich hier Clementis Sinfonie op 18 Nr 1


    Es gibt sicher Leute, die da meinen, es wäre nicht Clementis "genialste" Sinfonien, er habe "gwichtiger" Sinfonien geschrieben..
    Seis drum - das war letztlich ja gar nicht die Frage, es ging um LIEBLING-Sinfonien, nicht um "Meisterwerke" oder wie immer man das nennen will...


    Mir gefällt die Leichtigkeit dieser Sinfonie, der Ohrwurmcharakter der Sätze 3 und 4, das "Spielerisch-Tänzerische.
    Das finden wir bei Clementis Kritiker, Mozart in dieser Form nicht, Clementi ist unbekümmerter, der "Unterhaltungswert hat Priorität vor "kompositorischer Substanz"


    Der 4. Satz ist ja beinahe ein "Schlager"


    BTW: Ich habe diese Aufnahmen einst zum Vollpreis von ASV erworben, die sich nochdazu in Bräunung auflösten.
    Nun gibt es alle drei CDs um 7.90 Euro (Sechs Sinfonien und das Klavierkonzert)
    Hineinhören ist kostenlos...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nachdem die im Eingangsbeitrag formulierte Aufstellung von "Mainstream"-Symphonikern eine Erweiterung um Namen wie Sibelius und Schostakowitsch fand, hatte dies meine vollste Zustimmung. Beide waren auch mir sofort eingefallen, als ich oben erwähnte Liste durchgesehen hatte. Ebenso pflichtete ich selbstverständlich bei, dass Bizet und Franck außen vor zu bleiben hatten, und, ja vielleicht auch Prokofieff.


    Doch was war denn nun geblieben? Diese Frage bestätigte mir den Wert dieses Threads, denn es war fast nichts mehr in meinen Beständen, was ich hier noch anführen durfte. In jedem Fall hatte es mir der Ausschluss von diesen Komponisten unmöglich gemacht, wirklich ZWÖLF Symphonien auf einmal zu nennen.
    Stattdessen werde ich nun eifrig Empfehlungen konsultieren, um mein Repertoire in weiniger bekannte Gefilde hin zu erweitern.
    Und mich vorerst an Alfreds Herangehensweise orientieren und je Beitrag nur ein Werk vorstellen. Sollten es dereinst zwölf Beiträge werden - nun, dann hat dieser Thread reiche Früchte getragen


    Beginnen möchte ich nun mit Aleksandr Glasunow:



    Aleksandr Glasunow (1865-1936)
    Symphonie Nr. 4 Es-dur Op. 48


    in der Aufnahme:


    Leningrad Philharmonic
    Jewgenji Mrawinsky



    Die dreisätzige Symphonie beginnt mit einer etwas wehmütigen Andante-Einleitung, aus der sich fast unmerklich ein sanftes Allegro moderato entwickelt, in das immer wieder die melancholische Stimmung des Anfangs eindringt. Das sich in etwas bewegteren Bläserpassagen ankündigende Thema verbleibt, auch vom großen Orchester aufgenommen, erst in nobler Zurückhaltung. Nach einem erneuten Aufscheinen der Wehmütigen Stimmung führt der musikalische Fluss in einen lebhafteren Abschnitt, in dem die beiden Hauptwelten des Satzes kontrastierend sich entgegentreten. Getragene Melodieflüsse in den Holzbläsern und den Streichern beinhalten zwar noch einige Steigerungen, doch lassen sie den Satz in wehmütiger Schönheit sanft beschließen.


    Umso mehr überraschen die ersten Takte des kurzen Scherzos: Ein allzu volkstümlicher Tanz, vivace, bricht in die noble Gelassenheit herein, scheinbar voll oberflächlicher Heiterkeit. Doch schon bald trübt ein nuancierter Wechsel in der Tonfarbe die Stimmung, im Trio, einem Walzer, schwebt wieder die Melancholie des Kopfsatzes und die Wiederkehr des ersten Themas ist nun eher von Trotz geprägt als von der scheinbaren Naivität des Anfangs.


    Der Dritte Satz besitzt wiederum eine Andante-Einleitung, deren kantable Stimmung immer von düsteren Bläserakkorden gebrochen wird, die schließlich in einer triumphalen, fanfarenartigen Überleitung zum Allegro sich voll entfalten, um danach in einer freudig-heroischen Grundstimmung aufzugehen, die jedoch auch hier wieder von einem nachdenklicheren Seitenthema gebrochen wird.
    Das Bläserthema freilich obsiegt ein ums andere Mal, mit zunehmender Vehemenz, um den Satz demonstrativ heiter und mit Paukenwirbel zu beenden.


    Insgesamt ein sehr schönes Werk, nicht sofort in allen Details eingängig, doch voller Details, die Liebhaber russischer Symphonik sicherlich sehr erfreuen dürften.


    Mrawinsky ist natürlich über jeden Zweifel erhaben, die Tonqualität (1947) vielleicht nicht unbedingt, doch meines Erachtens beeinträchtigt sie das Stück nicht.

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Lieber novecento,
    wenn Du Glazunow Nr. 4 op. 48 mit Mrawinsky magst, gefällt Dir bestimmt auch Glazunow Nr. 5 op. 55 mit demselben Dirigenten. Ich jedenfalls mag diese CD hier sehr gern (habe übrigens auch die von Dir verlinkte CD mit der Sinfonie Nr. 4):

    Da Prokofiew Nr. 5 auch auf dieser Mrawinsky-CD ist, nominiere ich diese Sinfonie auch gleich als meine erste "alternative" Lieblingssinfonie. Ich stimme mit teleton (Posting 27) darin überein, dass die Aufnahme von George Szell mit dem Cleveland Orchestra

    überwältigend ist. Meine Lieblingsaufnahme dieser Sinfonie seit etwa 30 Jahren. Mit Szell und Mrawinsky im Ohr habe ich mir Anfang März 2009 Gustavo Dudamel mit dieser Sinfonie als Gastdirigent der Berliner Philharmoniker angehört:
    http://www.berliner-philharmon…/termin/2009-03-07-20-00/
    Wie so oft kam ich zum Ergebnis: die heute gehypeten Dirigenten müssen noch viel, viel lernen, um auch nur einen Fußbreit aus dem Schatten ihrer Vorgänger und Vorvorgänger heraustreten zu können. Dudamel mit dieser 5. Sinfonie, welche Szell vor Hochspannung fast hat zerbersten lassen, war nämlich eher KlassikRadio-taugliche Berieselung.
    Herzliche Grüße
    Swjatoslaw

  • Da komme ich fast wieder zu spät, um mich diesem Thema zuzuwenden, sind doch einige am Rande des Repertoires stehende Werke, die aber sehr hörenwert sind, bereits genannt worden.


    Aber es gibt ja soo viel Musik, die aus verschiedensten Gründen kaum gespielt wird.


    Zum Beispiel:



    Oder Nielsen, die 6. Sinfonie ist grandios (ich habe sie auf einer CD mit der 3. zusammen, jpc bietet jetzt alle Sinfonien komplett mit Salonen an).



    Überwältigend für mich die 3. Sinfonie von Saint-Saens mit dem gewaltigen Einsatz der Orgel, des "Dinos" unter allen Musikinstrumenten.



    Und nicht zu vergessen Rachmaninow, die 2. Sinfonie ist einfach schön mit ihrer schwermütigen romantischen Anlage.



    Last but not least ein gewaltiges Stück, die 1. ("Gotische") Sinfonie von Brian mit riesiger Orchesterbesetzung (17 Schlagzeuger, 32 Holz- und 24 Blechbläser) und megagroßem Chor, das sollte man sich zumindest einmal angehört haben:



    Soweit alles für heute, vielleicht fällt mir später noch etwas ein, wenn mir nicht jemand damit wieder zuvorkommt.

    Viele Grüße


    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

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  • Ungeachtet der Ausschluß-Liste von Alfred am Anfang, kann man kaum sagen, dass Prokofieffs 5. oder gar Rachmaninoffs 2. und Saint-Saens Orgelsinfonie "abseits des Mainstream" wären (im Ggs. zu Prokofieff 2-4, 6-7, Rachmaninoffs 1. oder den anderen Sinfonien von Saint-Saens) Nielsens 6. ist vielleicht ein Grenzfall, seine 4. u.5. sind m.E. inzwischen Mainstream.


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Überrascht mich ein wenig das hier doch manch Einer den Burgmüller nennt und das nicht zu Unrecht. Wer generell die Frühromantik mag wird auch höchstwahrscheinlich seine Sinfonien mögen. Auch hier muß man leider sagen wie tragisch das er so jung sterben mußte, was wäre womöglich noch Alles gekommen.
    Aber eine gute Thread-Idee, ich werde hier in einigen genannten Sinfonien auf jeden Fall noch hineinhören.
    Mir fallen spontan ein:
    Norbert Burgmüller - 2.Sinfonie
    Carl Czerny - 1.Sinfonie
    Antonio Rosetti - g-moll (A 41)
    Edward Elgar - 2.Sinfonie
    Erich Wolfgang Korngold - Fis-Dur op.40
    Georges Onslow - Sinfonie 2 & 3 (auch hier sollten die Frühromantik-Fans auf ihre Kosten kommen)


    Mehr fällt mir jetzt nicht ein, ich kenne leider zB die Ries oder Herzogenberg und einige Andere hier genannten noch nicht. Mag sein das hier auch die eine oder andere Entdeckung dabei sein könnte.
    lg
    Thomas

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Carl Friedrich Abel



    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Hier nun mein Vorschlag Nr 4 in diesem Thread:
    Sinfonien von Pavel Vranicky, der im selben Jahr wie Mozart geboren wurde, diesen aber um 15 Jahre überlebte.


    Ich gestehe, daß Vranicky - der Komponist, nicht der ehamalige österreichische Bundeskanzler - meine absolute Sympathie hat, und daß ich bedaure, daß von seinem umfangreichen Schaffen derzeit nur (relativ) wenig zu haben ist.



    Mein absoluter Favorit ist auf CD2 Track 3 zu hören.
    Nur aufs Cover Klicken, Track anwählen und 60 Sekunden geniessen.....


    Kein Liebhaber der Wiener Klassik sollte auf diese Doppel-CD verzichten.....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich füge heute drei weitere "alternative" Symphonien meiner Auswahl hinzu:


    - Furtwängler: Symphonie Nr. 1 [1938-1941]
    - Furtwängler: Symphonie Nr. 2 [1945/46]
    - Furtwängler: Symphonie Nr. 3 [1951-1954]


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Luka Sorkocevic (1734 - 1789)


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Und schon folgt mein Vorschlag Nr 5.
    Einmal mehr eine Sinfonie von Ferdfinand Ries



    Ries gehört meiner Meinung nach zu den "Aufsteigern" des 20. Jahrhunderts.
    1990 noch weitgehend unbekannt, finden sich nunmehr bereits über 20 Aufnahmen im Katalog
    der diversen Tonträgerfirmen, allen voran cpo und naxos......

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • HALBZEIT: Hier kommt Nr 6


    Kaum jemand wird die Sinfonien des BEETHOVEN Zeitgenossen BOMTEMPO (1771-1841) kennen




    Daher stellt sich die Frage wie denn das wohl klingt.


    Nun - die erste Sinfonie klingt nach spätem Haydn - man höre kurz in den 4. Satz (Presto) hinein.....


    Die zweite Sinfonie ist schon wesentlich umfangreicher. die dauer über 42 Minuten.
    Aber sie ist auch voluminöser - ganz im Sinne "große Sinfonie"


    Mir fiele hier beim besten Willen kein Vergleich ein , der mit Beethoven (lt. Booklet) passt meiner Meinung nach nicht


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Den Thread finde ich besonders interessant, weil ich a) hier zahlreiche Symphonien genannt sehe, die ich gar nicht kenne und b) zu meinem Schrecken feststellen muß, daß ich zwar zahlreiche Symphonien jenseits des Mainstreams kenne, darunter aber keine Lieblings-Symphonien habe, wenn ich ganz ehrlich bin.
    "Zum Glück" stimmt das allerdings nicht ganz: Zwei meiner Lieblings-Symphonien sind diejenige von Franck und die von Bizet. (Vielleicht wurden die aber nur in der Liste der "Verbotenen" vergessen ?!) :whistling:

  • Da mir momentan auch keine Lieblingssinfonien bewusst sind, nenne ich zwei, die ich vor Jahren sehr oft gehört habe:
    Alexander Tscherepnin (1899-1977)
    Sinfonie Nr. 1

    Ein Skandal im Paris der 20er. Das Werk entstammt der Phase Tscherepnins, in der er seinen Stücken eine eigene Tonleiter zugrundelegt, eine derer, die später in Messiaens Modi wiedergefunden werden können. Das Stück hat eine gewisse mechanische Sturheit und Schmucklosigkeit, das Scherzo ist nur für Schlagzeug.


    Alberic Magnard (1865-1914)
    Sinfonie Nr. 1

    (Ich habe zwar eine andere Aufnahme - Plasson! - aber zum Kennenlernen wird diese wohl auch gut genug sein?)
    Magnards sinfonischer Erstling von 1890 ist ausgesprochen unstet und steckt voller überraschender Wendungen. Das war ein paar Jahre lang mein Suchtstück Nummer eins.

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  • Lieber Lagenwechsel,


    Deine Auffassung


    Zitat

    "Zum Glück" stimmt das allerdings nicht ganz: Zwei meiner Lieblings-Symphonien sind diejenige von Franck und die von Bizet. (Vielleicht wurden die aber nur in der Liste der "Verbotenen" vergessen ?!) :whistling:


    ist nicht ganz richtig, denn die habe ich im Beitrag 12 auch schon genannt und ich kann Dir von daher voll zustimmen. Aber Jo Roehl war der Meinung, diese Sinfonien zum Mainstream zählen zu müssen - was ich nicht teilen kann.


    LG vom

    .


    MUSIKWANDERER

  • Lieber Lagenwechsel,


    Deine Auffassung



    ist nicht ganz richtig, denn die habe ich im Beitrag 12 auch schon genannt und ich kann Dir von daher voll zustimmen. Aber Jo Roehl war der Meinung, diese Sinfonien zum Mainstream zählen zu müssen - was ich nicht teilen kann.


    Es soll niemand davon abgehalten werden, diese Werke zu nennen. Aber Francks Sinfonie ist m.E. ganz klar mehr "Mainstream", d.h. häufiger gespielt und aufgenommen, in praktisch jedem Konzertführer ausführlich besprochen, als Schubert 1-6, Mendelssohn 1 und Lobgesang, Mozart 1-34, Haydn 1-87, Bruckner 00-2, Tschaikowsky 1-3 oder Dvorak 1-6. Und Bizets inzwischen eigentlich auch, besonders wenn man bedenkt, dass dieses Jugendwerk erst im 20. Jhd. wiederentdeckt wurde.

    Struck by the sounds before the sun,
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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Alexander Tscherepnin (1899-1977)
    Sinfonie Nr. 1

    Lieber Kurzstueckmeister


    Tausend Dank für den wertvollen Hinweis auf diese Scheibe. Blinde Flecken auszumerzen ist nicht schlecht. Ich werde sie mir unbedingt anschaffen. Tamino ist immer wieder eine wahre Fundgruppe.


    Zum Komponisten Tscherepnin habe ich eine erhellende Website gefunden.


    http://www.tcherepnin.com/alex/bio_alex.htm



    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • 1. Weber: Sinfonie Nr. 1 C-dur op. 19


    2. Berlioz: Symphonie-fantastique op. 14


    3. Franck: Sinfonie d-moll


    4. Strauss: Eine Alpensinfonie op. 64


    5. Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 5 d-moll op. 47


    6. Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 10 e-moll op. 93



    :hello: LT

  • Die Welt wird vorangetrieben durch Zufälle und ein solcher läßt mich gerade im Radio Jean Sibelius 2.Symphonie D-Dur op.43 (P.Järvi, NDR Sinfonieorchester) anhören und quasi nebenbei feststellen, dass dieser Komponist mit seinen immerhin sieben Symphonien hier anscheinend noch nicht erwähnt wurde - es sei denn, ich habe ihn übersehen ;) Jedenfalls sind die sibeliusschen Symphonien für mich immer eine Alternative, die ich leider viel zu selten höre.


    Und sollte Sibelius doch schon zum "Mainstream" gehören, dann ist er mir sicherlich eine der liebsten Alternativ-"Mainstream" Symphoniker.


    mfG M.Schenk, Hamburg.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Zitat

    ......quasi nebenbei feststellen, dass dieser Komponist mit seinen immerhin sieben Symphonien hier anscheinend noch nicht erwähnt wurde - es sei denn, ich habe ihn übersehen ....


    Ob man Sibelius zum Mainstream zählt oder nicht, ist sicher eine Frage des persönlichen Standpunkts, wo man denn die Grenzen zieht, sie sind eher fliessend. Ungeachtet dessen ist er im Forum doch recht gut dokumentiert.


    Hier 5 anklickbare Links - wobei es nicht ausgeschlossen ist, daß es weitere gibt.....


    Jean Sibelius: Klavierwerke
    Sibelius Symphonien ordnen
    "Kleinkram" von Sibelius I : Karelia Suite op. 11
    Jean Sibelius als Sinfoniker
    Sibelius, Jean: Violinkonzert d-moll


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • 2. Berlioz: Symphonie-fantastique op. 14

    Die Symphonie fantastique von Berlioz - ein Gassenhauer unseres Konzertbetriebs, wird gefühlt dreimal pro Saison in jeder größeren Stadt aufgeführt - soll eine alternative Sinfonie abseits des Mainstreams sein? Für mich ist das Mainstream pur. Und deswegen hat Norbert mit Recht bereits im Posting Nr. 2 dieses Threads zu den Ausschlusskriterien der in diesem Thread erwähnbaren Sinfonien angemerkt:

    Mit Sicherheit wurden vergessen u.a. Dvorak und Brahms und die eine des Herrn Berlioz, aber sei's drum.

    Vielleicht sollten wir uns - Norbert folgend - darauf einigen, dass hier keine Sinfonien von Dvorák, Brahms und Berlioz genannt werden sollten.


    Ich nominiere (nach meinem Posting Nr. 34) meine zweite "alternative" Lieblings-Sinfonie, die mir in der letzten Zeit immer besser gefällt: die 1984 vollendete Sinfonie Nr. 7 von Hans Werner Henze, die ich in einer grandiosen Aufnahme von Sir Simon Rattle in meiner Sammlung habe:

  • Hallo Swjatoslaw,


    diese CD habe ich schon seit Jahren im Auge. Weil mir die Sinfonien Nr.1-6 mit Henze am Pult (DG, 1966/72, ADD) aber nicht ganz soooo 100% überzeugt haben, habe ich diese Sinfonie Nr.7 dann auch erstmal als nicht so wichtig angesehen.
    Ist das ein Fehler ? Was zeichnet diese Sinfonie Nr.7 für Dich besonders aus ? Ist sie noch geniessbar ?
    Und meine Lieblingsfrage: Ist da auch was gebacken ? (Du weist was ich meine ! Dass erst gar keine Langeweile aufkommt. )



    Gut gefällt gefallen mir von Henze noch die Tristan-Preludes für Klavier, Tonband und Orchester (1973).


    Vieles ist bei ihm nicht immer gut geniessbar.
    Aber da gibt es heute so viele moderne Komponisten, die diesen Fehler vermeiden und Musik für den Hörer machen - also "anständige Musik" - zum Glück !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Meine alternative Lieblingssinfonie ist ganz klar die 3. Sinfonie des tschechischen Komponisten Zdenek Fibich.



    Ich besitze das Werk in der Aufnahme mit dem Detroit Symphony Orchestra unter Neeme Järvi.
    Besonders das prägende Schlüsselmotiv des ersten Satzes geht mir nach dem Hören oft tagelang nicht aus dem Sinn - ein echter Ohrwurm, sozusagen ...



    Allerbeste Grüße aus dem frühlingshaften Berlin sendet


    Laurenz :hello:

    `
    (...) Eine meiner frühesten Erinnerungen im Zusammenhang mit der Musik betrifft einen Abend, an dem das Rothschild-Quartett bei uns ein hochmodernes Werk von Egon Wellesz spielen sollte. Die Stühle waren den Musikern zu niedrig, so nahmen sie unsere Bände mit Schubertscher Kammermusik, um damit ihre Sitze zu erhöhen. Ich dachte, wieviel schöner es wäre, wenn sie auf Wellesz sitzend Schubert spielen würden (...)


    — aus „5000 Abende in der Oper“ von Sir Rudolf Bing —
    .

  • Guten Abend


    als erstes Werk möchten wir die 3. Sinfonie von Arvo Pärt nennen.


    Die 3. Sinfonie wurde 1971 geschrieben mit polyphonen und choraliter Themen. Enstanden ist die Komposition nach einem grundlichen Studium der Musik des MIttelalters. So erinnert die Sinfonie an die Chormusik des 14. - 15. Jahrhunderts, der Rhythmus lässt jedoch an die Winer Klassik erinnern. Das Werk ist in drei Sätze gegliedert und lehnt sich also auch hier an die klassische Form. Das Werk hat Pärt Neeme Järvi gewidmet.


    Eine Komposition die durch seine passagenweise sehr traurigen Momente uns sehr Nahe geht.



    Gruss


    romeo&julia

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  • Hallo Swjatoslaw,
    diese CD habe ich schon seit Jahren im Auge. Weil mir die Sinfonien Nr.1-6 mit Henze am Pult (DG, 1966/72, ADD) aber nicht ganz soooo 100% überzeugt haben, habe ich diese Sinfonie Nr. 7 dann auch erstmal als nicht so wichtig angesehen.
    Ist das ein Fehler ? Was zeichnet diese Sinfonie Nr.7 für Dich besonders aus ? Ist sie noch geniessbar ?
    Und meine Lieblingsfrage: Ist da auch was gebacken ? (Du weist was ich meine ! Dass erst gar keine Langeweile aufkommt. )


    Bei mir war der Weg genau andersherum, lieber Wolfgang: ich hatte viele Jahre lang von allen Henze-Sinfonien nur die 7. im Regal stehen - und das zugegebenermaßen auch nur deswegen, weil ich sie in einer Simon Rattle-Aufnahme kaufen konnte (dessen Fan ich ja nun mal bekanntlich bin). Weil ich nun jüngst - man traut es sich kaum zu sagen - auf dem Grabbeltisch eines CD-Discounters die ersten sechs Henze-Sinfonien mit dem Komponisten am Pult für schlappe 2,99 € (!) gefunden habe, gingen diese Werke auch mit in meine Sammlung und waren der Anlass dafür, mir Henzes 7. Sinfonie mit Rattle wieder einmal anzuhören. Und als ich damit anfing, kam ich gar nicht mehr davon los.


    Nach den von Henze selbst verfassten liner notes der von mir oben abgebildeten EMI-CD handelt es sich bei der Sinfonie Nr. 7 um dasjenige Werk, welches dem Modell der klassischen Sinfonie in Henzes Orchesterschaffen am nähesten kommt. Und da ist was dran: viersätzig, Sonatenhauptsatzform im ersten Satz. Erster Satz elfminütig, zweiter (langsamer) Satz 13-minütig. Dann ein ziemlich fetziger dritter Satz (gut 5 Minuten) und ein eher ruhiger Abschlusssatz (9 1/2-minütig).


    Rattle lässt es krachen, lieber Wolfgang, darauf kannst Du Dich verlassen, und die Tontechniker der EMI haben ganze Arbeit geleistet. Sonderlich eingängliche Musik ist das natürlich nicht, aber das erwarte ich auch nicht, wenn Henze draufsteht. Mir gefällt's jedenfalls.


    Wenn ich die Rattle-Aufnahme nicht schon vor Jahren als Einzel-CD gekauft hätte, würde ich heute eher zu dieser Doppel-CD (Rattles Einspielung der Sinfonie Nr. 7 kombiniert mit der Sinfonie Nr. 9 mit Ingo Metzmacher, und das für weit weniger Geld, als mich damals die Einzel-CD gekostet hat) greifen:

  • Lieber kurzstückmeister


    Ich hatte in Beitrag 48 geschrieben, mir die Tscherepnin-Sinfonie anzuschaffen. Nachdem ich mich umgesehen hatte, was wo erhältlich ist, habe ich mir diese BOX bestellt, nach dem Eintreffen die 1. Sinfonie aus der Hülle genommen, in den Player gelegt und seither einen blinden Fleck weniger. Nochmals vielen Dank für den Hinweis.



    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Hallo allerseits,


    aus der unermesslichen Zahl von zu Unrecht vernachlässigten / vergessenen Symphonien habe ich hier zwölf der mir liebsten Werke ausgewählt -


    Symphonien, die zwar einen unfassbar großen Reichtum unterschiedlichster Facetten, Thematiken und Stilistiken an den Tag legen -
    Werke, die in Sachen mystischem wie realistischem Naturerleben, erotischer Leidenschaftlichkeit, geschichtlichem Realismus, märchenhafter Poesie, kosmisch-energetischem Ausdrucksvermögen alle nur erdenklichen Ausdrucksformen annehmen -


    die jedoch trotz ihrer kompositorischen und emotional fesselnden Qualitäten bis heute unerklärlicherweise nicht zu den vielgehörten Favoriten des Konzertbetriebs bzw. CD-Handels zählen:



    Ralph Vaughan Williams ( 1872-1958 ):
    Symphonie Nr. 1 "A Sea Symphony" für Sopran, Bariton, gemischten Chor, Orgel und Orchester 1903-09
    Felicity Lott, Sopran; Jonathan Summers, Bariton
    Cantilena, London Philharmonic Choir & Orchestra, Bernard Haitink
    EMI, 1989, 7 CD



    Rued Langgaard (1893-1952):
    Symphonie Nr. 1 h-moll "Klippenpastorale" für Orchester, BVN 32 1908/09 (rev. 1909-11)
    Danish National Radio Symphony Orchestra, Leif Segerstam
    Chandos, 1993, 1 CD



    Karol Szymanowski (1882-1937):
    Symphonie Nr. 3
    B-dur "Piesn o Nocy" ("Das Lied von der Nacht") für Tenor, gemischten Chor, Orgel und Orchester, opus 27 1914-16
    Jon Garrison, Tenor; City of Birmingham Symphony Chorus & Orchestra, Sir Simon Rattle
    EMI, 1993, 1 CD



    Alexander von Zemlinsky (1871-1942):
    Lyrische Symphonie
    in 7 Gesängen für Sopran, Bariton und Orchester, opus 18 1922
    Julia Varady, Sopran; Dietrich Fischer-Dieskau, Bariton; Berliner Philharmoniker, Lorin Maazel
    DGG, 1981, 1 CD



    Sergej Prokofiew (1891-1953):
    Symphonie Nr. 2 d-moll für Orchester, opus 40 1924/25
    Scottish National Orchestra, Neeme Järvi
    Chandos, 1984, 1 CD



    Dmitri Schostakowitsch (1906-1975):
    Symphonie Nr. 11 g-moll "1905 God" ("Das Jahr 1905") für Orchester, opus 103 1957
    Concertgebouw Orchestra, Bernard Haitink
    Decca, 1985, 11 CD / 2 CD / 1 CD



    Alfredo Casella (1883-1947):
    Symphonie Nr. 2 c-moll für Orchester, opus 12 1908-10
    BBC Philharmonic Orchestra, Gianandrea Noseda
    Chandos, 2009/10, 1 CD



    Reinhold Glière (1875-1956):
    Symphonie Nr. 3 h-moll "Ilya Murometz" für großes Orchester, opus 42 1909-11
    BBC Philharmonic Orchestra, Sir Edward Downes
    Chandos, 1991, 1 CD



    Joseph Marx (1882-1964):
    Eine Herbstsymphonie H-dur für großes Orchester 1920/21
    Großes Orchester Graz, Michel Swierczewski
    Aufnahme: Graz, 10/2005 (ORF)


    Jean Sibelius (1865-1957):
    Kullervo -
    Symphonie in 5 Sätzen für Sopran, Bariton, Männerchor und Orchester, opus 7 1891/92
    Eeva-Liisa Naumanen, Mezzosopran; Jorma Hynninen, Bariton;
    State Academic Male Choir of the Estonian S.S.R., Helsinki University Choir;
    Helsinki Philharmonic Orchestra, Paavo Berglund
    EMI, 1985, 8 CD



    Eduard Tubin (1905-1982):
    Symphonie Nr. 2 h-moll "Legendaarne" ("Die Legenden") für Orchester 1937
    Schwedisches Radio-Symphonieorchester, Neeme Järvi
    BIS, 1981-87, 5 CD



    Sir Granville Bantock (1868-1946):
    Hebridean Symphony für Orchester 1913
    Royal Philharmonic Orchestra, Vernon Handley
    Hyperion, 1990, 1 CD



    Unverzeihlich, dass, wegen der in diesem Thread vorgegebenen Beschränkung (von 12 Favoriten), viele andere grandiose Symphonien meiner Wahl unberücksichtigt bleiben müssen, wie z. B.:
    Sir Arnold Bax: Spring Fire - Symphonie für Orchester 1913
    Robert Simpson: Symphonie Nr. 9 - 1985-87
    Carl Nielsen: Symphonie Nr. 6 "Sinfonia Semplice" für Orchester; FS 116 1924/25
    Karl Amadeus Hartmann (1905-1963): Sinfonia Tragica für Orchester 1940
    u. v. a.


    :hello:
    Johannes

  • Ich habe mein Kontingent noch nicht voll und liefere weiter häppchenweise (Nummer Vier und Fünf, wenn ich mich nicht verzählt habe):
    Keine Ahnung, warum die Symphonie mir erst jetzt begegnet ist, aber ich würde sie nicht hinter den epochemachenden Werken von Chausson oder Franck ansiedeln:
    Paul Dukas (1865-1935): Symphonie C-Dur für Orchester (1896)


    Ebenfalls erst jüngst kennengelernt (und vom Dirigenten selbst wärmstens ans Herz gelegt worden...) - und ich habe mich gleich in das Werk verliebt:
    Sergei Eduardowitsch Bortkiewicz (1877-1952): Symphonie Nr.2, op.55

    Die erste Symphonie hat auch viel Schönes, aber angesichts der Beschränkung auf 12 Werke und wegen des mir persönlich zu pompösen Finales mit der Zarenhymne bevorzuge ich die Zweite. Eine wunderschöne, russische Finalsymphonie voller Klangfülle und schöner Melodien sowie feierlicher Blechchoräle.

  • Lieber kurzstückmeister


    Ich hatte in Beitrag 48 geschrieben, mir die Tscherepnin-Sinfonie anzuschaffen. Nachdem ich mich umgesehen hatte, was wo erhältlich ist, habe ich mir diese BOX bestellt, nach dem Eintreffen die 1. Sinfonie aus der Hülle genommen, in den Player gelegt und seither einen blinden Fleck weniger. Nochmals vielen Dank für den Hinweis.



    .


    Das freut mich.
    :)

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