Franz Liszt: Die Sinfonischen Dichtungen und Sinfonien

  • Hallo Maexl,


    nach Searle Werkeverzeichnis existieren unter S359 sechs Ungarische Rapsodien in einer Orchesterfassung. Ich habe einige CDs (u.a. auch eine unter Kurt Masur mit dem Gewandhausorchester Leipzig) ausfindig gemacht, auf denen die Rapsodien 1-6 zu finden sind. Ob es sich hierbei allerdings um die Nummern der 19 Rapsodien in der Klavierfassung handelt, weiss ich nicht. Ich denke aber ja.


    Liebe Grüße
    Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • .... hier die entsprechenden orchestralen Gegenstücke zu den Vorlagen der Klavierfassungen:


    ORCHESTER <===> KLAVIER
    no.1 <===> no.14
    no.2 <===> no.12
    no.3 <===> no.6
    no.4 <===> no.2
    no.5 <===> no.5
    no.6 <===> no.9


    Entnommen aus dem Booklet folgender CD



    LISZT Ungarische Rhapsodien [Mehta, IPO]


    ====
    Grüße.
    Milosz.

    "Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt."
    Arnold Schönberg

  • Hallo GalloNero, Maexel, Milosz und Liszt-Freunde,


    die Orchesterfassung der Ungarischen Rhapsodien Nr.1-6 hat eine andere Nummerierung als die Klavierfassung, weil für die Orchestration eine Auswahl von 6 Ung.Rhapsodien aus den 19Stück getroffen wurde.


    :] Wenn man eine erstklassige Aufnahme davon hören möchte, die auch das Instrument Zymbal enthält und damit das ungarische Flair voll rüberbringt, muß man die Aufnahme mit Antal Dorati besitzen.
    Diese Aufnahme habe ich in der CD-Fassung - heutzutage ist diese Superaufnahme nur in der SACD-Fassung bei Mercury greifbar.



    Ungarische Rhapsodien Nr. 1-6;
    Enescu: Rumänische Rhapsodie Nr. 1

    London SO, Dorati
    Sound:stereo & multichannel (Hybrid)
    Mercury Super Audio CD Aufnahmen 1960/63


    Die von GalloNero gezeigten Karajan-Aufnahmen (leider nur Nr.2,4,5) sind voll OK, aber was Dorati bietet ist ungarischer Pfeffer pur !


    Die Rumänische Rhapsody von Enescu ist ein weiteres Schmankerl auf der CD - nie besser gehört als dort !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • schon mal vielen Dank - dass die Nummerierung nicht übereinstimmt habe ich bemerkt, Nr. 12 und 2 sind einfach zu bekannt um sie zu verwechseln.


    ob ich 1,3 und 6 auch noch brauche - ich glaube nicht, damit sollte mir die EMI-Box ausreichen - grade die späteren Dichtungen interessieren mich nat., wie geht es nach dieser herrlichen Nr. 6 weiter...
    gibt es denn eine vergleichbare Einspielung der symphonischen Dichtungen - oder grade der späteren? (KKs, Fantasie über ungarische Volksweisen, Totentanz habe ich bereits)

  • Hallo hemutandreas,


    als ewiger Liszt-Fan konnte ich mich nicht zurückhalten.


    Du schriebst im Thread "Lauter Lobreden – Herbert von Karajan":

    Zitat

    Um nicht ganz off topic zu bleiben: ich schätze z. B. seine Aufnahme von 'Les Préludes' als die beste mir bekannte .
    B00000E2VM.03.LZZZZZZZ.jpg


    Einerseits möchte ich Dir zustimmen, denn Karajan/BPO war nach Haitink / LSO auf Philips-LP meine 2.LP-Aufnahme von Les Preludes und hat mir gleich besser gefallen als der zurückhaltendere Haitink. Karajan trumpft mehr auf, ist heroischer und erzeugt so mehr Spannung - keine Spur von Glätte (wie die Gegner so gerne schreiben).


    Aber kennst Du die Fricsay-Aufnahme ?


    :]Was Fricsay liefert ist nochmal einen Sprung besser und überzeugender. Bei Ihm geht kein Orchesterinstrument unter. Für mich ganz wichtig - die Pauken sind derart prägnant, das kein Schlag im Orchester untergehet - eine Glanzaufnahme, die ich damals als 3.Aufnahme auf einer DG-LP hatte.


    :jubel: Heute habe ich von dieser Les Preludes-Fricsay-Aufnahme diese wunderbaren DG-CD, auf der alle drei enthaltenen Werke referenzwürdig präsentierrt werden:

    DG Aufnahme 1960 ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Etwas still geworden scheint es mir im forum um Franz Liszt, dessen Schaffen wohl unheimlich umfangreich ist. Ich selbst habe nur seine 1. Konzertetüde „un sospiro“, zu Deutsch in etwa „Ein Seufzer“ gelernt, was ja kein leichtes Unterfangen war. Und heute hörte ich seine Transkription von Schuberts „Über den Wassern“, die mir irre gut gefiel. Völlig aus den Konzertsälen verschwunden scheinen mir seine symphonischen Werke zu sein, die ja auch nicht zu unterschätzen sind. Und hier vielleicht noch was zum lachen: ob seiner unzähligen Anzahl an Werken, kam mir mal irrtümlich und unwissend „Die sieben Sünden der heiligen Elisabeth“ über die Lippen, was natürlich Empörung bewirkte (lach). Ich frage mich nun: Hat Liszt in seinem langen Leben zu viel komponiert, oder will das Publikum heute seine Werke nicht mehr hören? Oder ist er zu schwierig? Immerhin hat er eine völlig neue Klaviertechnik eingeführt, ohne die unsere heutige wohl nicht denkbar wäre, und auf der auch fast alle Klavierschulen dieser Welt basieren. Ich persönlich würde gerne etwas mehr über ihn lesen und hören, und nicht nur, dass seine Tochter Cosima die Frau von Richard Wagner war, die er bis zu seinem Tode innigst geliebt haben soll.


    LG Micha:hello:

  • Immer wieder interessant, wenn man auf eigene Urteile aus den letzten Jahren stösst. Was Liszt betrifft, war ich offenbar lange vom Vorurteil des leeren Virtuosengeklingels geblendet. Was ich in diesem thread im Jahre 2005 geschrieben habe, trifft auf mich heute nicht mehr zu. Liszt ist mir mittlerweile zu einem der zehn Komponisten geworden, die mich derzeit am meisten interessieren. 2005 konnte davon wohl keine Rede sein. Die von Fuchur genannte Box sinfonischer Dichtungen mit Joó ist unterwegs zu mir. Ich bin gespannt und gelobe zu berichten und eventuell meine 2005 vorgebrachte Irrlehre zu wiederrufen.


  • Hallo!


    Wie ich sehe, wurde diese IMO preisgünstige und interessante Aufnahme noch gar nicht erwähnt:



    Franz Liszt (1811-1886)
    Symphonische Dichtungen
    Tasso Lamento E Trionfo;Les Preludes;Mazeppa;Orphee


    Dresdner Philharmonie, Michel Plasson


    :jubel:


    LG Florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • Hier muß unbedingt die großartige CD von Anima Eterna erwähnt werden, die Liszts Orchesterfarben wie von altem Firnis befreit neu aufleuchten lässt - selbst Les Préludes wird wieder anhörbar.


  • Zitat

    Original von miguel54
    Hier muß unbedingt die großartige CD von Anima Eterna erwähnt werden, die Liszts Orchesterfarben wie von altem Firnis befreit neu aufleuchten lässt - selbst Les Préludes wird wieder anhörbar.



    Hallo miguel,


    es freut mich für Dich, dass Du mit Immerseel einen Dirigenten gefunfen hast,
    der Dir die Liszt-Werke, die ich schon immer als lohnend angesehen habe, schmackhaft macht.


    Was meinst Du mit "Les Preludes wird wieder anhörbar" ?
    Ich finde seit Fricsay / RSO Berlin (DG) ist diese Sinfonische Dichtung ohnehin sehr gut anhörbar und Karajan / BPO (DG) ist ihm gar nicht so unähnlich.


    In wie fern unterscheidet sich die Immerseel-Interpretation von den "großen Alten" ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner

  • Da kann ich nur zustimmen!


    Die ganze CD ist wunderbar.


    "Les Préludes" ist ein wirklich sehr gelungenes Werk, das heute leider selten gespielt wird wegen des NS-Bezugs.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • "Les Preludes" gefällt mir unter Solti mit dem LSO 1978 noch besser. Da klingt das Blech klarer als bei Fricsay. Auch sonst ist der Klang einfach präziser. Und interpretatorisch vermag mir Fricsay auch nicht mehr zu sagen als Sir Georg. Von daher meine Empfehlung für Solti.

  • Also ich finde ja die Klangqualität bei Fricsay für das Alter von bald 50 Jahren (!) außerordentlich gut, sogar erstaunlich, da habe ich schlechtere 70er-Aufnahmen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Bei "Les Preludes" und Karajan lege ich leisen Widerspruch ein. Diese Aufnahme gefällt mir nicht. Das liegt an den -in meinen Ohren- sehr unhomogenen Tempi. Unter der Stabführung Karajans hat die Tondichtung nichts Erzählendes mehr, rumpelt sich streckenweise durch die Zeit, selbst das zauberhaft stimmungsatmende Nocturno mittendrin -eine romantische Petitesse- wird einfach so runtergespielt (und das bei diesem Meister der Klangbildung), kurz: zum Haareraufen. Meine Alternativen sind allerdings meist mono (Knappertsbusch und Franz André).


    Ich werde den Verdacht nicht los, daß die "Préludes" dazu verleiten, vordergründige Effekte herumzupinseln. Mazeppa und die 5. Ungarische Rhapsodie gelingen Karajan erheblich besser, die zweite ziemlich dicht am weltschmerzenden Schmuseschnulzenkitsch (meine Güte, diese Portamenti....), aber was soll's das Stück -oder besser seine Orchestrierung- gibt's her.



    Etwas angebissen vom Wiederhören der Karajan-Platte habe ich jetzt zu Arpad Joo's Gesamtaufnahme der sinfonischen Dichtungen gegriffen. "Les Préludes" gefällt mir da schon erheblich besser. Mal schauen, vielleicht gehe ich da gleich noch auf Entdeckungsreise in der Box. "Ce qu'on entend sur la Montagne" klingt als Titel recht vielversprechend.



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Joseph II.
    Also ich finde ja die Klangqualität bei Fricsay für das Alter von bald 50 Jahren (!) außerordentlich gut, sogar erstaunlich, da habe ich schlechtere 70er-Aufnahmen.


    Ja, dem würde ich natürlich zustimmen. Nur wie gesagt, wenn ich bei Solti Ähnliches mit besserem Klang (und markanterem Blech) bekomme, dann fällt mir die Wahl leicht. :-)

  • Hallo Thomas, Joseph und honigschlecker,


    das ThomasPape meist ein gespaltenes Verhältnis zu Karajan-Aufnahmen hat, das ist ja nun bekannt. Er scheint bei Karajan immer etwas rauszuhören, was ihm nicht gefällt.


    Wenn es nur um LesPreludes geht so waren Haitink (Philips) und Fricsay (DG) waren meine ersten Aufnahmen, damals noch auf LP. Später kam noch Karajan dazu und die Aufnahme hat mit immer sehr gut gefallen und hatte ihren Rang gleich hinter Fricsay.
    Fricsay hat IMO das beste Gespür das Werk unter Spannung zu halten und seine klanglich auch sehr gute Aufnahme hat die prägnantesten Pauken.
    Das war mir immer schon wichtig !


    Honigschlecker möchte ich in Bezug auf Solti (Decca) zustimmen, die ich auf die gleich hohe Stufe mit Fricsay stellen möchte.
    Schade das Beide nicht alle Liszt-Dichtungen eingespielt haben.


    Ich habe diese erstklassige Liszt-CD mit Solti / London SO und Orchestre de Paris:

    LesPreludes, Festklänge, Prometheus, Mephistowalzer I, Von der Wiege bis zum Grabe
    Decca, 1975, ADD



    *** Als GA möchte ich unbedingt auf den vielgescholtenen Masur (EMI) verweisen, der das ganze wenigere langatmig durchzieht, als der ansonsten auch gute Haitink (meine erste GA auf LP).
    :angel: Aber durch Haitink habe ich die Liszt-Werke kennen und schätzen gelernt.



    Die ArpadJoo-GA hatte ich 2008 auch kurzzeitig. Mit dem Sound dieser GA dort konnte ich mich nicht anfreunden - verkauft !



    Bernstein (CBS) hatte ich auch mal. Als Bernstein-Fan wollte ich diese unbedingt kennenlernen. Aber diese CBS-CD gehört zu der einzigen Bernstein-Enttäuschung, an die ich mich überhaupt erinnern kann (ach ja, Mendelssohns Italienische gehört noch dazu).
    Einige UngarischeRhapsodien und LesPreludes war auf der CD. Liszt, nein, das ist einfach nicht Bernsteins Welt.



    Die Rangfolge meiner noch vorhandenen, alle voll zufiedenstellenden CD-Aufnahmen von Les Preludes, würde ich so einstufen:
    1. Fricsay (DG)
    1a. Solti (Decca)
    2. Karajan (DG)
    3. Masur (EMI)
    4. Haitink (Philips)

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat


    Zitat Thomas Pape:
    Mal schauen, vielleicht gehe ich da gleich noch auf Entdeckungsreise in der Box. "Ce qu'on entend sur la Montagne" klingt als Titel recht vielversprechend.



    Hallo Thomas,


    dies ist schlicht und einfach "Die Bergsinfonie"-Sinfonische Dichtung Nr.1 - Dauer: 28Minuten; von Liszt inspiriert durch Texte von Victor Hugo und die klangliche Umsetzung von "Was man auf dem Berge hört ?".


    Mir hat dieses Werk als Kind schon sehr gut gefallen (unter Haitink). Heute habe ich die Masur-Aufnahme (EMI).
    Da rollen auch krachend eine Menge Steine den Berg herunter ......


    :hello: Jedenfalls solltest Du Dein Vorhaben unbedingt in die Tat umsetzen -
    :D es ist ja keine Karajan - Aufnahme.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Wolfgang,


    wie kommst Du darauf, daß ich ewas gegen Karajan hätte? Nur weil ich ihn nicht blind bejuble? Du wirst hier von mir in etwa genauso viele positive wie negative Urteile über seine Platten finden.


    Und Liszt ist eindeutig so ein Fall. Und zwar speziell die "Préludes". Mazeppa hingegen oder die "Ungarische Phantasie für Klavier und Orchester" mit Shura Cherkasky sind ausgezeichnete Aufnahmen.


    Zu Deiner Bergsinfonie: die habe ich letztens sofort und mit Vergnügen gehört. Und sogar auch dazu geschrieben, allerdings in einem anderen Thread.


    Hier der Kommentar dazu:


    "Plattenwechsel: nun die erste aus der Box. Die Vertonung von Victor Hugo's 1829 enttandenem Gedicht "Ce qu'on entend sur la montagne". Das Werk hat den Beinamen "Bergsinfonie", und mit einer Spieldauer von gut 30 min hat diese Tondichtung auch fast sinfonische Ausmaße. Streckenweise wagnert es (gerade ein Anklang an den Einzug der Gäste auf die Wartburg, eine somnambule Stimmung ähnlich der des Rheingoldvorspiels leitet das Werk bereits ein, gegen Ende erkling ein Motiv, das Wagner im "Parsifal" anklingen lässt). All das fein instrumentiert, nicht virtuosendonnernd und sehr, sehr hörenswert."


    Gemeint war die Aufnahme mit Arpad Joo.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von teleton


    [quote]Original von teleton
    [QUOTE]Heute habe ich die Masur-Aufnahme (EMI).
    Da rollen auch krachend eine Menge Steine den Berg herunter ......


    Lieber Wolfgang !



    vor längerer Zeit sprachen wir schon einmal über die lisztschen tondichtungen !


    nun mache ich wirklich ernst !


    misstrauisch macht mich noch die tatsache das bei jpc zur jo-einspielung folgendes aus dem fono-forum zitiert wird:


    "Neigte Kurt Masur eher zu emotionellem Understatement, zur musikalisch-nüchternen Sachlichkeit bei demonstrativer Orchesterbrillanz, so verschließt sich demgegenüber der ungarische Dirigent Arpad Jo keineswegs dem Pathos, das diesen Werken innewohnt."


    zu masur scheint sich wohl absolut gar keine positive kritik zum zitat zu finden ?(

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • Ich möchte darauf hinweisen, daß in Kürze sämtliche symphonischen Dichtungen von Liszt unter Haitink neu erscheinen:



    Mazeppa; Les Préludes; Orpheus; Festklänge; Tasso;
    Bergsymphonie; Hungaria; Hamlet; Mephisto-Walzer Nr. 1;
    Von der Wiege bis zum Grabe; Heroide funebre;
    Die Ideale; Hunnenschlacht
    London Philharmonic Orchestra
    Bernard Haitink
    ADD, 1968–1971

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Hallo Prometeo und Joseph,


    deine Antwort vom April 2009 ist an mir vorbeigegangen, die habe ich jetzt durch Josephs-Beitrag erst gelesen.


    Die sinfonischen Dichtungen von Liszt gehören neben Beethoven zu meinen "Einstiegsdrogen" in die Klassik als Jugendlicher (so um die 14). Meine Philips-LP-Box waren die Aufnahmen mit Haitink, mit denn man auf jeden Fall insgesamt voll zufrieden sein kann (Joseph hat die lohnende Neuauflage (jetzt sogar von Decca) abgebildet). Haitink und das LSO sind eine TOP-Kombination; sie sind detailreich sauber gespielt, ohne Übertreibung von Pathos.
    :] Ich habe diese Aufnahmen noch als Philips-CD´s.


    * Die von Prometeo angesprochenen Hungaroton-Aufnahmen hatte ich 2008 auch für einige Wochen besessen und mich zum Verkauf entschlossen, weil die Orchesterleistung des Budapest SO weder an Haitink (Philips), Masur(EMI) mit dem hervorragenden Gewandhausorchester Leipzig, und schon gar nicht an Einzelaufnahmen mit Solti/London SO (Decca) und Fricsay/RSO Berlin (DG) herankamen.


    8) Das jpc eine für ihre Hungaroton-Boxen verkaufsfördernde Kritik (siehe den Beitrag von Prometho) abdrucken ist legitim, aber genau so subjektiv wie meine Eindrücke hier. Diese Kritik hat für mich auch geringe Aussagekraft; sie verschweigt wie flach diese Budapester Aufnahmen klingen.
    Ich war im Vergleich zu meinen gesamten Liszt-Aufnahmen mit der Joo-Hungaroton-Box nicht zufrieden !


    *** Masur ist gewiss nicht bei allen Dichtungen absolute Spitzenklasse, aber mir mit dem super disponierten Gewandhausorchster Leipzig durchweg symphathischer als die nur mittelmäßig klingenden Joo-Aufnahmen.
    Masur kommt ja im allgemeinen hier bei TAMINO immer schlecht weg. Seine kompletten Liszt-Orchesterwerke-Gesamtaufnahmen (EMI) gehören jedoch zu seinen herausragenden Lebenswerken und sind nicht zu vernachlassigen.
    Absolut Spitze sind in dieser EMI-GA die gesamten Werke für Klavier und Orchester mit Michel Beroff am Klavier.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Die Frage wurde zwar von teleton eigentlich schon beantwortet, doch da ich seit längerem erwäge, mir eine Gesamtaufnahme der Tondichtungen zu kaufen, erlaube ich mir, sie - zugespitzt auf zwei Interpreten - nochmals zu formulieren.



    Ich schwanke schon seit längerem zwischen Haitink und Masur, doch hatte ich Letzteren schon ad acta gelegt, da die EMI-Box nicht mehr erhältlich ist, bzw. nur gebraucht zu hohen Preisen.
    Nun erfolgte aber eine Neuauflage bei EMI France (wenngleich ohne Werke für Klavier und Orchester) - das Rennen ist also wieder offen.




    Bei teleton höre ich ja heraus, dass er Masur favorisiert - ich bin jedenfalls auf der Suche nach mitreißenden, durchaus effektvollen Interpretationen, allerdings ist mir dieses Repertoire dann auch wieder nicht soo wichtig ;) , dass ich mir die Tondichtungen in vielen Einzelaufnahmen kaufen werde, zumal ich Les Preludes bereits in zwei Spitzeninterpretationen vorliegen habe :) :



    Bernstein wie Fricsay liefern spannende, mitreissende Dirigate dieses einfach tollen Werkes, in diese Richtung sollte auch meine GA gehen!

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Hallo Novescento,


    die Frage nach der GA zwischen Haitink und Masur ist schwer zu beantworten ! Bei beiden GA sind herausragende Aufnahmen vorhanden. Mir stellt sich die Frage nicht, weil ich Beide habe und so bestens bedient bin. Als Ergänzung dann noch alle Solti-Aufnahmen (Decca) und Fricsay (DG) mit "Best Les Preludes", sowie Karajan (DG).


    Wenn die Masur-Neuauflage (gem deiner Abb) mit 7CD´s komplett mit den Werken für Klavier und Orchester komplett wäre - wie bei mir in der abgebildeten EMI- Ausgabe, würde ich eindeutig dazu tendieren. Beroff und Masur sind fabelhaft und selbst qualitativ bei den KK nicht himmelweit von der Besten = Richter/Kondraschin entfernt.
    Da es bei deiner Auswahl um die Sinfonischen Dichtungen geht bist Du mit der Haitink-GA (Philips / Decca) in der Abb in Beitrag 50 bestens bedient, denn die sind alle auf dem gleichen ordentlichen Niveau. Es sind Philips-Aufnahmen, die ich als eine meider ersten LP´s schon hatte; heute auf Philips-CD´s. Decca hat die Aufnahmen für die GA übernommen. (Die mauscheln ja alle untereinander !)
    Auch klanglich wirst Du von diesen Analog-Aufnahmen nicht enttäuscht werden; egal ob Du Philips oder EMI wählst. (Preislich ist die Philips-Box (4CD) ebenalls gleich !)


    EMI ist mit Masur auf 5CD (in der Neuauflage) voll gespickt und kompletter und enthällt neben den 13 Dichtungen + Mephisto-Walzer Nr. 1 noch zusätzlich Mephistowalzer Nr.2, die Dante- und Faust-Sinfonien !
    Jetzt must Du entscheiden.



    EMI, ADD



    Decca (Philips-Aufnahmen), ADD



    Du weist das ich großer Bernstein-Fan bin.
    Aber --- nicht zustimmen kann ich Dir das Les Preludes besonders mitreissend ist. Ich finde das Bernstein nicht den richtigen Zugang zu den Liszt_Dichtungen hatte. Ja, es ist bisher die einzige Bernstein-CD (bei mir eine CBS-CD mit meheren Liszt - Dichtungen), die ich wieder abgesetzt habe !




    *** Eine ganz herausragende CD möchte ich als Ergänzung für Liszt noch hinzufügen.
    Hier ist Karajan mit Shura Cherkassky und der Ungarschen Fantasie für Klavier und Orchester vertreten, sowie zwei Ungarischen Rhapsodien (und 4 meiner Brahms - Lieblingsaufnahmen (von 8) der Brahms-Ung-Tänze) . Besser hat man und wird man wohl auch die Ungarische Fantasie nie mehr hören, als auf dieser megapreiswerten DG-CD:



    DG, 1960, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber teleton, herzlichen Dank für diese umfassende Antwort.
    Ich habe nun eine Entscheidung gefällt, die einmal auf der Vollständigkeit geschuldet ist (Faust- und Dantesymphonie), und andererseits diesem Satz: ;)


    Mir hat dieses Werk als Kind schon sehr gut gefallen (unter Haitink). Heute habe ich die Masur-Aufnahme (EMI).
    Da rollen auch krachend eine Menge Steine den Berg herunter ......


    Genau so soll es sein :D !


    Ich denke, Masur ist das Richtige für mich.



    Die Klavierwerke hätte ich natürlich schon gerne, aber der Preis für die alte EMI-Box ist doch sehr hoch, zumal ich die beiden KK bereits in der erwähnten Richter/Kondrashin-Aufnahme habe und in der ebenfalls vortrefflichen mit Cziffra (Vater und Sohn), wo auch die sehr geschätzte Ungarische Phantasie in einer Spitzeninterpretation enthalten ist.




    Mit besten Grüßen,


    novecento

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Die Standardeinspielungen von Les Préludes mit Herbert von Karajan und Ferenc Fricsay sind hier schon oft genannt worden, auch die Faust-Sinfonie in verschiedenen Einspielungen, ebenso wie die Gesamtaufnahme aller Sinfonischen Dichtungen unter Arpad Joo, aber eine Aufnahme habe ich hier noch nicht gesehen, die ich jedoch empfehlen möchte:



    Rattle hat hier schon acht Jahre vor seinem Dienstantritt in Berlin mit den Philharmonikern eine sehr schöne Aufnahme vorgelegt, Solo Peter Seiffert, Tenor.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • EMI ist mit Masur auf 5CD (in der Neuauflage) voll gespickt und kompletter und enthällt neben den 13 Dichtungen + Mephisto-Walzer Nr. 1 noch zusätzlich Mephistowalzer Nr.2, die Dante- und Faust-Sinfonien !
    Jetzt must Du entscheiden.


    Hmm... ich habe die alte Version der fünf CDs in zwei Doppel- und einer Einzel-CD; einen Mephisto-Walzer I finde ich da nicht, und auch nicht in der Titelliste der Box bei JPC, dafür aber noch die zwei Faust-Szenen für Orchester. Bist Du sicher, dass der Mephisto-Walzer I wirklich instrumentiert und in der Box ist?



    Nachtrag: Inzwischen habe ich noch etwas recherchiert und mal in das eine oder andere Hörbeispiel gehört, das unter 'Mephisto-Walzer Nr.1' im Internet (iTunes, amazon etc.) zu finden war. Offenbar ist das identisch mit dem 'Tanz in der Dorfschenke', der Nr.2 aus den 'Szenen aus Lenaus Faust'. Dann passt das wieder insofern, als dass dieses Stück auch auf den o.g. CDs schon enthalten war.

  • Richtig Travinius,


    die Zwei Episoden aus Lanaus Faust (1859-61) bestehen aus den Sätzen
    1. Der nächtliche Zug
    2. Der Tanz in der Dorfschänke = Mephistowalzer Nr.1
    und der
    Mephistowalzer Nr.2 (1880-81) ist ein separates Stück.


    Jedenfalls kann sich novecento freuen diese Werke komplett mit Masur in der EMI-Box (auch in der Neuauflage) geliefert zu bekommen. Bei Haitink ist tatsächlich nur der Mephistwalzer Nr.1 enthalten.



    Hallo Willi,


    warum soll nicht auch Rattle eine ordentliche Aufnahme der Faust-Sinfonie vorlegen, zumal dann wenn er die Berliner PH zur Verfügung hat ? Das glaube ich Dir gerne.
    Will man das Werk in allen seinen Ecken und Kanten hören, so kommt man an Solti / Chicago SO (Decca) nicht vorbei. Und Masur ist dagegen auch nicht zu vernachlässigen.



    Decca, 1986, DDD



    Die Dante - Sinfonie ist in der Masur-Box (EMI) gut und einwandfrei; aber wenn man die alte aber klanglich ordentiche Stereo-Aufnahme mit dem Orchester des Bolshoi Theaters Moskau / Boris Khaikin (EurodiscLP) kennt, dann kann man meinen Komentar (an anderer Stelle), das Liszt hier Schostakowitsch vorwegnimmt klar nachvollziehen. Leider habe ich diese Aufnahme nur auf einer "gutbehüteten" Eurodisc-LP vorliegen. Aber dafür bediene ich mich auch nochmal (ausnahmsweise) meines Plattenspielers mit einem guten Shure - System !
    Wie spannungsgeladen man dieses Werk interpretieren kann, haben offenbar nur die Russen drauf (mit ihrem typischen für mich traumhaften Orchesterklang) !


    Es gibt diese Aufnahme derzeit nur als Download (sowas kann ich nicht gebrauchen - ich will die CD !):



    Melodiya, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Diese gibt es bei mir auch noch:



    und Blochwitz, Chailly mit dem Concertgebouw.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Zunächst einmal zum Thema Karajan: die im Dezember 1960 entstandene Studioaufnahme der Fantasie über ungarische Volksmelodien (wie das Werk korrekt heißt; ich weiß nicht, warum sich die Bezeichnung "Ungarische Fantasie für Klavier und Orchester" eingebürgert hat) mit Shura Cherkassky, den Berliner Philharmonikern und Herbert von Karajan ist in der Tat so dermaßen ausgezeichnet, dass ich mir ihretwegen vor Jahrzehnten diese 2 CD-Box angeschafft habe
    4113UZLpsRL._SL500_AA300_.jpg
    Mit der ich (obwohl Karajan-Skeptiker) gar nicht mal so unzufrieden bin. Zumal Karajan auch die Sinfonische Dichtung Nr. 2 "Tasso. Lamento e Trionfo" und die Sinfonische Dichtung Nr. 6 "Mazeppa" zu Gehör bringt, welche nicht gerade Standardrepertoire in unserem Konzertleben sind. Und er macht seine Sache gut (wobei ich dazu sagen muss, dass ich von beiden Werken keine Vergleichsaufnahmen besitze).


    Der Mephisto-Walzer Nr. 1 sowie die Ungarischen Rhapsodien sind für mich Klavierwerke und vor allem auf diesem Instrument mit Genuss zu hören. Es mag ja ganz nett sein, diese für das Klavier komponierten Werke mal im vollen Orchestersound zu hören, zumal die Orchesterfassung des Mephisto-Walzers von Liszt selbst stammt und die Orchestrierung von sechs der 15 Ungarischen Rhapsodien immerhin unter seiner Mitwirkung erfolgte (ob nun Franz Doppler den größeren oder den kleineren Anteil an der Orchestrierungsarbeit hatte, mögen Musikwissenschaftler beantworten). Aber mir persönlich gefallen einfach die Klavierfassungen besser (wie ich z.B. auch bei Mussorgskys Klavierzyklus "Bilder einer Ausstellung" die originale Fassung für Klavier den zahlreichen Orchestrierungen vorziehe). Dieses vorausgeschickt, möchte ich beim Mephisto-Walzer eine Lanze brechen für Fritz Reiners Version:

    Da die auf dieser Living Stereo-CD enthaltene "Pathétique" von Tschaikowsky mit Fritz Reiner und dem Chicago Symphony Orchestra ohnehin ein "Pflichtkauf" ist, ist der Mephisto-Walzer eine schöne "Beigabe". Es gibt den Mephisto-Walzer mit Reiner übrigens auch als "XRCD" von JVC (was immer eine "XRCD" sein mag: wahrscheinlich etwas für audiophile Freaks):


    Zur Dante-Sinfonie: ich bin mit meiner Giuseppe Sinopoli-CD mit der Staatskapelle Dresden

    sehr zufrieden. Weitere Liszt-Werke mit Sinopoli gibt es auf diesen CDs (mit den Wiener Philharmonikern und wiederum mit der Staatskapelle Dresden)

    Kann vielleicht jemand etwas zu diesen CDs sagen?
    Herzliche Grüße an Euch!
    Swjatoslaw

  • Hallo Swjatoslaw,


    was die RCA-Aufnahme des Mephisto Walzers 1 von Fritz Reiner angeht - volle Zustimmung. Es ist eine der allerbesten Aufnahmen dieses Stückes.
    Ich habe diese RCA-Aufnahme in einer wiederum anderen Kopplung auf einer RCA-VICS-LP mit dem Totentanz (mit Janis/Reiner) und der Rachmaninow-Toteninsel gekoppelt - das Cover dieser wunderbaren Reiner-LP ist das Böcklin-Gemälde der Toteninsel, das mein Avatar ziert und das ich auch in Öl im Wohnzimmer hängen habe (eine weitere Version des Gemäldes von meiner Mutter, die Malerin ist).


    Freut mich das Du auch die fabelhafte Qualität der Aufnahme Cherkassky/Karajan (DG) der Ungantischen Fantasie für Klavier und Orchester*Fantasie über ungarische Volksmelodien mit meiner Einschätzung teilst. DerTitel Ungarische Fantasie ist eindeutig und im Prinzip gleichbedeutend mit dem Originaltitel und macht die Unterscheidung zu den UngRhapsodien deutlich.



    Zu Sinopoli kann ich nichts sagen - ich habe von diesem Dirigenten keine Aufnahmen.
    Der Grund dafür ist allerdings profan und beinahe lächerlich (ich mache es kurz): Sinopoli sieht haargenau so aus wie ein ehemaliger Bademeister(Doppelgänger) in Siegburg, der mich als Kind immer mit seinem Gemecker genervt hatte - diese Fratze kann und will ich nicht mehr sehen ....

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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