Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr 5 op 73 "Kaiser-Konzert"

  • Die Fellner-Aufnahme wird im neuesten FonoForum (Mai 2010) gerade ziemlich verrissen. Überschrift der Rezension: "Ratlos", Schluss: " ... drängt sich immer mehr der Eindruck auf, dass hier nebeneinander musiziert, ein Notentext professionell abgeliefert wurde, aber keine Kunstwerke gemeinsam geschaffen wurden."


    Hoppla. Wie enthusiastisch wurde seinerzeit die Aufnahme Fellners mit den Beethoven-Klavierkonzerten 2+3 in derselben Zeitschrift bejubelt ...

  • Zitat:


    "Hoppla. Wie enthusiastisch wurde seinerzeit die Aufnahme Fellners mit den Beethoven-Klavierkonzerten 2+3 in derselben Zeitschrift bejubelt ... "



    Das war auch ein Grund dafür, nach über 30 Jahren Zugehörigkeit fonoforum abzubestellen.


    PS. Bei fonoforum ging es nicht nur Till Fellner so, das Papier würde kaum reichen, ähnliche Beispiele aufzuzählen.



    Grüße aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • #


    Lieber Wolfram, lieber Bernward Gerlach
    Mein "Fono Forum" kam heute per Post...habe soeben die Besprechung der Konzerte G-Dur und Es-Dur gelesen. Ich kann Fellner zu wenig beurteilen...habe mal Schumann a-moll mit ihm gehört.............DAS reicht nicht um mitzureden, sich ein Bild zu machen.
    Von Nagano halte ich persönlich nicht so viel. (Freunde in LA, die ihn jahrelang gehört haben und auch vom Berkley SO, welches er parrallel "leitete", (mal vorbeischaute) kenne ich eher negative Stimmen.("Schaumschläger")


    Ich schiele bezüglich meiner persönlichen Vorlieben und Beurteilungsmaßstäbe immer ein bißchen zunächst auf meine "Lieblingswerke".
    WENN jemand TRISTAN dirigiert....interessiert mich sein Dirigat dieser Oper dann besonders. Wenn ich Zensuren von 1-6 verteilen würde.....erhielte Nagano für seinen Münchnen TRISTAN ein "Ausreichend".


    Ein zweiter Punkt liegt mir am Herzen, eine eher negative (recht pauschale?) Meinung über die Renzensionen beim Artikel von Dir, Bernward. Das klingt so wie " meistens Schrott" bezüglich "Fono Forum".


    Auch in der Diskussion der letzten Tage (Opernwelt/Opernglas) sind mir ähnliche Haltungen einiger "Taminoeaner/innen aufgefallen.


    WAT IS DAT IS, sächt der Hamburger....................


    Ich bin ehrlich gesagt über diese "Tendenzen" etwas enttäuscht, fast ein bißchen entsetzt.................Es geht doch auch um den Reichtum unseres individuellen Geschmacks (egal ob "Kritiker" oder "Tanoeaner/innen")


    Wenn eine von mir geschätzte Aufnahme zerrissen wird, denk ich natürlich mal "Du Arsch".....oder finde die Argumentation flachbrüstrig....etc.


    Aber auf TAMINO schüttele ich auch oft den Kopf..."Meine liebste Liebesduett von Karajan und seiner "Mutter".....:.) :.) etc.
    Natürlich reizt es mich dann auch mal etwas sauer oder ironisch auf bestimmte Vorlieben anderer Mitglieder zu reagieren.......ABER irgendwie sind diese Gegensätze im Geschmack doch irgendwie die LOGIK unseres "Verschiedenseins/Subjektivität und unserer reizvollen Gegensätze !!!


    DAS gilt für unsere Diskussionen hier genauso WIE für die Artikel der Musikjournalisten.


    Heute rief mich eine Bekannte an, die auf meine Empfehlung von ihrer Tochter für das gestrige Konzert des RSO Frankfurt mit Paovo Järvi eine Karte geschenkt bekommen hatte. Als das Telefon klingelte, überlegte ich was sie sagen würde : sinngemäß Viel Lob und Bwewunderung für den Dirigenten, senen Musizierstil und Aura.........und (in Anlehnung an ihren Mahler-Geschmack) große Begeisterung für die ihr unbekannte E-Dur Sinfonie von Hans ROTT. Da es ein Mozart Flötenkonzert (mit einen sehr berühmten Solisten vorneweg gab)....erwartete ich ihre abwertenden Bemerkungen über den "für alle Zeiten" TOTAL ÜBERSCHÄTZTEN MOZART.......natürlich kam es so.....


    Daß Mozart zu meinen Lieblingskomponisten mit großen Bereichen seiner Literatur gehört.........na und................"Einseitigkeit", "Fehleinschätzung" WARUM ???, einfach nur ein "anderer Geschmack" ist notwendig.
    Mozart, Fellner, Nagano (geht auf meine Kappe)....werden es verkraften.


    WIE FURCHTBAR, wenn es noch mehr Übereinstimmung (z.B) in Punkto Klassik geben würde.............gehet doch die überwiegende Zahl der Musikwissenschaftler davon aus.....daß sich nicht die Spreu vom Weizen bei der Qualität von Musikern automatisch trennt........sondern (Bsp Hans Rott....ohne den es MAHLERs eingeschlagene "Richtung" wohl nicht geben würde, denn "das Leben" / "der Zufall" / "das Schicksal"...schenkte Mahler die frühe Bekanntschaft mit diesem "Frühentwickler", der ca 10 Jahre vor Mahles ERSTER ("Titan") im Alter von 20 J bereits starb........sondern etliche Musiker (aller Couleur) uns fast nach "Schicksalsprinzipien, von Vitamin B, über adlige Herkunft, Krankheit...und tausend andere Gründe NIEMALS erreichen werden, IHRE KUNST uns für immer vorenthalten wird.


    VERACHTET MIR DIE MEISTER DER SCHREIBENDEN VIELFALT NICHT, DENN BEKANNTLICH LIEGT DIE GRÖSSTE BRUNST IN DER KUNST,
    UND AUCH UNSER GESCHMACK SCHWEBT IN DEN HÖCHSTEN HÖHEN.....
    ODER IST MANCHMAL NUR "KACK".


    Gruß..........."Titan"

  • Angeregt durch diesen Thread habe ich beschlossen, mir die Schoonderwoerd - Aufnahmen der KK 3, 4, 5 und 6 zu besorgen und mich seit Jahren wieder intensiver mit den Klavierkonzerten Beethovens zu befassen. Leider hat die Deutsche Post die Kieferung von KK 4 und 5 verschlampt, so dass ich die noch nicht habe, und ich meinen Vergleich des KK 5 mit den mir zur Verfügung stehenden Aufnahmen habe durchführen dürfen.
    Irgendwie habe ich es tatsächlich zu Wege gebracht, nur Aufnahmen nicht nur des 5. sondern sämtlicher Klavierkonzerte in HIP zu haben:


    1. Melvyn Tan mit den London Classical Players unter Roger Norrington, für mich die schwächste Aufnahme, wirkt irgendwie völlig lieblos heruntergespielt.


    2. Steven Lubin mit der Academy of Ancient Music unter Christopher Hogwood, eine schöne, gediesene Aufnahme, die eine schöne gediegene Langeweile verbreitet.


    3. Robert Levin mit Orchestre Revolutionaire et Romantique unter John Eliot Gardiner, eine derart perfekt und mühelos gemeisterte Aufnahme, dass vor lauter Mühelosigkeit die Interpretation zu kurz kommt.


    4. als Überraschung Jos van Immerseel mit der Tafelmusik unter Bruno Weil, eine Aufnahme, bei der sich sowohl Solist auch als Orchester mit Erfölg bemühen, dieses Konzert auch in die Tiefe auszuloten. Immerseels Spiel ist bei aller Virtuosität gefühlvoll, läßt an manchen Stellen durchaus schon die Frühromantik erahnen wobei Bruno Weil mit seiner Tafelmusik dies voll unterstützt.
    Die Aufnahme selbst stammt aus dem Jahr 1996 und ist neben der Schoonderwoerd - Cristofori Aufnahme eine der transparentesten und durchhörbarsten.
    Die Plattenkritik hat sie nur durchschnittlich bewertet, aber von den hier angeführten HIP-Aufnahmen ist sie deutlich die beste.





    Irgendwie aber haben nun diese ganzen HIP-Aufnahmen bei mir das Interesse auf eine konvetionelle Aufnahme geweckt, also eine wo der Titan seine Pranke auf den Flügel donnern läßt und das Orchester dementsprechend mithält.
    Meine Frage nun ans Forum: Könnt ihr mir da eine oder einige nennen?


    Viele Grüße
    John Doe
    :hello:

  • Bevor einer oder der andere eine "Prankenaufnahme" empfiehlt,möchte ich doch schreiben, daß etliches, das Jphn Doe zu den HIP Klavierkonzerten geschireben hat sich mit meiner Meinung deckt - aber natürlich kenne ich nicht ALLE der genannten Aufnahmen, bzw nicht so, daß ich hierr eine Stellungnahme abgeben könnte, die Lubin Aufnahme habe ich beispielsweise in meiner Sammluing, aber sie ist mir nicht erinnerlich.


    Von Melvin Tan habe ich eigentlich noch keine einzige Aufnahme gehört, die mich persönlich zufriedengestellt hätte - "Nichtssagend" und "dünn" wären die Attribute die mir ad hoc zu seinen Interpretationen einfielen...


    Robert Levin schätze ich im Allgemeinen sehr hoch ein, angeblich improvisiert er seine Kadenzen, sodaß bei jedem seiner Konzerte die Kadenzen anders klingen, stets aber im Stil des späten 18. bzw. frühen 19. Jahrhunderts.


    Im Falle der Beethoven Klavierkonzerte jedoch erwarb ich die Aufnahmen annähernd zeitgleich mit Immerseel/Weil Aufnahme und ich gab letzteren (erschienen auf SONY VIVARTE) spontan den Vorzug, In der Tat ist die räumliche Tiefe, sowie auch die Körperhaftigkeit der Instrumente beeindrucken- sowie auch der musikalische Gesamteindruck. Der Vergleich mit der Schoonderwoerd-Aufnahme wäre in der Tat interessant, aber für die Mitleser wenig hilfreich, denn Immerseel/Weil ist - soweit ich das nachverfolgen konnte - schon aus den Katalogen gestrichen....


    Ein Schaden für den Musikfreund....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Von Melvin Tan kenne ich nur eine Aufnahme, die ich als wirklich gelungen bezeichne:
    Mozarts Konzert für 3 Klaviere in F-Dur, KV 242 in der Gardiner-Ausgabe mit den English Baroque Soloists
    Neben Malcolm Bilson und Robert Levin spielt er dort das dritte Klavier. :pfeif:


    Ansonsten bin ich zu Tan nur wegen der Chorfantasie gekommen, welche damals mit dem 5. KK gemeinsam erschienen ist und die erste Einspielung derselbigen in HIP war. In der gleichen Zusammenstellung ist sie übrigens auch mit Levin und Gardiner erschienen und übertrifft die Tan - Norrington-Aufnahme bei weitem.


    Abschließend möchte ich Alfred beipflichten, dass die Immerseel-Aufnahme durchaus zu einem Vergleich mit Schoonderwoerd einladen würde, aber wie ich beim Einfügen des Bildes festgestellt habe, ist selbige nicht gerade günstig auch nur noch gebraucht erhältlich.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Liebe Taminoeaner/innen


    Ich sehe gerade in der Radiozeitschrift, daß es heute auf NDR Kultur das
    5. Beethoven Klavierkonzert mit Mitsuko Ushida gibt. NDR Sinfonieorch., Leitung Alan Gilbert. (ab 20.05, angeblich als 3. Werk, also ca gegen 21.00 ? )


    Gruß....."Titan"

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    Bevor einer oder der andere eine "Prankenaufnahme" empfiehlt, [...]


    Wo bleiben denn nun die "Prankenaufnahmen"? :D :D :D

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Zitat

    Original von Titan
    Liebe Taminoeaner/innen


    Ich sehe gerade in der Radiozeitschrift, daß es heute auf NDR Kultur das
    5. Beethoven Klavierkonzert mit Mitsuko Ushida gibt. NDR Sinfonieorch., Leitung Alan Gilbert. (ab 20.05, angeblich als 3. Werk, also ca gegen 21.00 ? )


    Gruß....."Titan"


    Liebe Taminoeaner/innen


    Eigentlich könnte dieser kurze Bericht über das von mir angekündigte
    5. Konzert in Es-Dur, op. 73 ("Emperor") mit Mitsuko USHIDA
    auch in dem neuen Thread


    >>Persönlich vernachlässigte Pianisten - Eine "Beichte" ->> stehen.


    Der Name Ushida ist mir seit Jahrezehnten bekannt.......
    aber mehr auch nicht.....außer einigen guten Rezensionen über ihre
    MOZART - Interpretationen, die ich gelesen habe.


    Recht pompös und "üblich" begann der 1. Satz, eher "undifferenziert" majestätisch seitens des Orchesters.
    Ich mag beim FÜNFTEN Konzert, vorallem zu Beginn,
    den vollen, großen, schwelgerischen Ton des Klaviers.................
    UND den hat die japanische Pianistin NICHT.


    Es war eher "klassisistisch", differenziert und sehr "sauber" gespielt
    ABER vom Hocker gerissen hat es micht nicht.


    Die Geschichte geht ja aber weiter, denn es gibt bekanntlich einen 2. + 3. Satz
    ......und da habe ich das Konzert plötzlich mit einem anderen Schwerpunkt und
    richtig guten HÖHEPUNKT gehört.
    Frau USHIDA zäumt das Pferd zwar nicht von hinten auf...............
    aber nach eher konventionellem Beginn (1. Satz)


    gelingt ihr mit dem 2. Satz eine (mich) tief bewegende Interpretation,
    keine "Gefühlsdrücker", sondern eine kristallklare und zugleich warmherzige Gestaltung........die sich im dritten Satz mit sehr schwungvollem und jetzt auch strahlendem Ton, so wie weiterhin technisch brilliantem Klavierspiel, fortsetzte.


    WUNDERBAR


    Nach dieser Interpretation wäre sie für mich für das VIERTE in G-Dur
    eine IDEALBESETZUNG.
    Gibt es eine Aufnahme des 4. Beethoven Konzertes mit Ushida ?


    Da noch Sendezeit übrig war, spielte sie noch Mozarts Fantasie KV 475, die bei ihr auch sehr einfühlsam und klar aber niemals "romantisch" eingefärbt rüber kam. (Backhaus, Richter, Brendel (!), Serkin) ..........
    war ich auch sehr von angetan.


    Es blieben noch vier Minuten Sendezeit, das reichte für ein "Moment musicaux" (Nr.5)........und auch hier sprach mich ihr waches, rhytmisch sehr aufgelockertes und wiederum vorallem klares, transparentes Spiel sehr an. ( eine "Gegenwelt", nämlich "romantisch exaltiert, eigenwillig", hörte ich vor einigen Tagen in der Interpretation des selben Stückes von David Frey.


    Für mich war das Spiel von Mitsuka USHIDA eine Entdeckung.
    man könnte auch sagen:


    >>Persönlich vernachlässigte Pianisten - Eine "Beichte" ->>


    Gruß.................."Titan"

  • Zitat

    Original von Titan


    Gibt es eine Aufnahme des 4. Beethoven Konzertes mit Ushida ?


    Gruß.................."Titan"



    Gruß..................."Jürgen"

    Ich brauche keine Millionen, mir fehlt kein Pfennig zum Glück...

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hallo titan,


    mit Uchida gibt es außer der von Hans Sachs mitgeteilten GA auch die Konzerte 3 und 4 auf einer CD, die GA kostet bei jpc 19.90. Ich überlege, ob ich mir die GA um 1,3 und 5 zu bekommen, auch noch zulege.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Zur Zeit gibt es zum Dumpingpreis von nur 2.95 Euro die folgende CD zu kaufen, die ich nur empfehlen kann: Portrait Elly Ney (2 CDs Beethoven 5. Klavierkonzert, Klaviersonate op. 111, Mozart Klavierkonzert KV 450, Schubert Wanderfantasie, Richard Strauß: Burleske)


    Elly Ney (1882-1968 ) war besonders als Beethoven Interpretin zu ihrer Zeit hochberühmt, wurde zum Inbegriff der „deutschen“ Schule. Daß sie allerdings von den Nazis hofiert wurde (Hitler persönlich verlieh ihr zahlreiche Orden) hat ihrem Ansehen nach dem 2. Weltkrieg deutlich geschadet. Bezeichnend ihre Äußerung: „Er (Beethoven) will nicht, wie irrtümlich behauptet wird, sein subjektives Gefühl zum Ausdruck bringen, sondern er hebt dieses hinaus ins Überpersönliche und steigert es, läutert es bis zur Vollkommenheit.“ Das ist erkennbar die Wagner-Tradition – Wagners Beethoven-Schrift von 1870 hatte ja gegen Hanslick und das „Musikalisch-Schöne“ das „Musikalisch-Erhabene“ ausgespielt. Wer allerdings meint, daraus folge bei Elly Ney ein irgendwie „weihevoller“ Stil, eine Art pianistischer Mystik, der wird angenehm enttäuscht. Nicht anders als bei ihren deutschen bzw. deutschstämmigen Kollegen Wilhelm Kempff und Artur Schnabel wird das 5. Klavierkonzert von Beethoven (ganz vorzüglich begleitet von Karl Böhm und den Wiener Philharmonikern, Aufnahme 1944) von allen Romantizismen entschlackt, mit einer jugendlichen Frische ohne irgendwelche Manierismen und Sentimentalitäten vorgetragen. Gegenüber ihren männlichen Kollegen und deren eher weltlich-konzertanten Stil kommt bei Elly Ney jedoch im Ansatz so etwas wie Innerlichkeit, die lyrisch-intime Seite von Beethovens Musik zum Vorschein. Der langsame Satz ist flüssig, das Finale kraftvoll. Hier vermisst man allerdings ein wenig die uns heute gewohnte Präzision und Konstanz des Tempos, was aber dem positiven Gesamteindruck keinen Abbruch tut. Bei diesem Konzert zeigt sie ihre auch heute noch beeindruckenden Qualitäten als „geborene“ Beethoven-Interpretin: Was sie auch macht, es ist einfach immer intuitiv richtig! Die Klangqualität ist für eine solche historische Aufnahme aus der Kriegszeit erstaunlich gut!


    Beste Grüße
    Holger

  • Lieber Holger,


    meinst Du diese DVD:



    Das würde mich ja freuen, wenn die alten Elektrola-Aufnahmen von Elly Ney wieder zugänglich würden (KK 5 in der von Dir genannten Besetzung ist mir überdies unbekannt).


    Deine Einschätzung von Elly Ney unterstreiche ich. Das KK 5 hat sie offensichtlich zweimal aufgenommen, die mir bekannte Aufnahme entstand unter der Leitung ihres Gatten Willem van Hoogstraaten. Das Merkwürdige ist tatsächlich, dass sie bei den Aufnahmen der Klavierkonzerte eine Innerlichkeit an den Tag legt, die sie den Klaviersonaten Beethovens nicht unbedingt und immer gönnt. Ihr Beethovenbild scheint mir einen eigene Thread oder die Erörterung in dem ihr gewidmeten Thread wert zu sein.


    Die Aufnahme mit Karl Böhm werde ich mir unbedingt zulegen, danke für den Hinweis.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.


  • Lieber Thomas,


    genau die CD ist es. Beim Mozart-Konzert und der Strauß-Burleske begleitet sie in der Tat van Hoogstraaten. Einen eigenen Thread hat Elly Ney auf jeden Fall verdient, das finde ich auch!


    Beste Grüße
    Holger

  • Lieber Holger,


    einen eigenen Thread hat Elly Ney bereits, schau' mal hier.


    Die Burleske konnte ich vor einiger Zeit mal als Elektrola LP (10'') ersteigern. Wenn ich die CD haben werde (ich habe sie gerstern sofort bestellt), werde ich die Aufnahme des KK 5 mit der späteren Colosseum-Aufnahme vergleichen.


    Ein interessanter Vergleich wäre wahrscheinlich auch jener der drei Aufnahmen von op. 111 mit Elly Ney (ich hab's bislang noch nicht gemacht :O ).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Thomas Pape
    Ein interessanter Vergleich wäre wahrscheinlich auch jener der drei Aufnahmen von op. 111 mit Elly Ney (ich hab's bislang noch nicht gemacht :O ).


    Lieber Thomas,


    die in dieser CD-Box enthaltene Aufnahme der Sonate op. 111 hat mich sehr beeindruckt - sie ist von 1936. Ich habe noch eine andere Aufnahme von ihr von 1954 - den Vergleich aber auch noch nicht gemacht! :yes: In dem betreffenden Thread wird fast ausschließlich politisiert - aber viel zu wenig über ihre Interpretationen gesagt. Das ist wenig aufschlußreich und wenig hilfreich!


    Beste Grüße
    Holger

  • Lieber Holger,


    wir kommen auf insgesamt vier Einspielungen von op. 111 durch Elly Ney. Was die Beiträge in dem genannten Thread betrifft bin ich mit Dir völlig d'accord. Ich werde ihn in den nächsten Tagen aus der Versenkung holen und würde mich freuen, wenn es dann dort der Musik gälte.


    Die von Dir genannte 1954er Aufnahme dürfte die von der DGG sein?


    Dann gäbe es den Privatmitschnitt von Tochter Eleonore anzufügen, der während einer Probe für ein Konzertt in Dortmund entstand, und die Aufnahme für Colosseum.


    Für mich eine grandiose Pianistin, deren Spiel aus dem 19. Jh. durch die Möglichkeiten der Aufnahmetechnik bis in unsere Zeit wirkt. Man muss wirklich all das ideologische Gequase beiseite lassen, um hier einer perfekten Zeugin des Klavierspiels des 19. Jh. zuzuhören. BTW: die mir bekannte Aufnahme des 5. Beethovenkonzertes ist ein wunderbares Beispiel dafür.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Thomas Pape
    Die von Dir genannte 1954er Aufnahme dürfte die von der DGG sein?


    Lieber Thomas,


    da habe ich mich vertan! Es ist der Konzertmitschnitt aus Dortmund 1952, den ihre Tochter aufgenommen hat!


    Beste Grüße
    Holger

  • Hier gibt es einen interessanten Vergleich zwischen den Aufnahmen
    Böhm/Pollini
    Bernstein/Zimerman
    Abbado/Barenboim
    Barenboim/Barenboim


    den ich zufällig bei youtube fand.


    "http://www.youtube.com/watch?v=AREyjytlsB4"


    Leider mit harten Übergängen und einer die Abbado-Version sehr benachteiligenden Tonqualität.


    Was meint ihr?


    Von dem was ich da höre bildet sich für mich klar heraus:


    1. Böhm/Pollini
    2. Bernstein/Zimerman
    3. Barenboim alleine
    4. Abbado/Barenboim, kann aber auch am Sound liegen



    Bei Böhm klingt es deutlich, klar und stimmig nach Klassik, bei Bernstein klingt dasselbe Orchester grösser und romantischer, schon "brahmsig" emotional, bei Abbado höre ich aus besagten Gründen einen verwaschenen Sound und Barenboim alleine ist schon nicht schlecht, aber in dem Vergleich m.E. nicht ganz so überzeugend.
    Ich finde sein ff auf dem Piano klanglich zu brutal und manche Akzente zu unorganisch.
    Bei den Versionen 1 und 2 jeweils überragende Pianisten.
    Die beiden DVDs muss ich mir also auch auf die Liste setzten....


    :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Zitat


    Zitat von WolfgangZ:


    Was magst Du eigentlich am 5. Klavierkonzert mit Gould und Stokowski nicht?




    Liebe Beethoven-Freunde,


    ich wurde dieser Tage von zwei Taminomitgliedern gefragt, was ich an dieser Aufnahme Goluld / American SO /Stokowsky (CBS, März 1966) auszusetzen habe.


    Als ich die Aufnahme nach meinem Kauf 2009 hörte, kamen mir gleich die langen Spielzeiten schon Spanisch vor. Das bestätigte sich beim Hördurchgang um so krasser. Man hat ständig das Gefühl anschieben zu müssen. Es fehlt das vorwarsdrängende Moment. Kurz: Das war nicht meine Aufnahme ! Erst später bei einer Diskussion an anderer Stelle erfuhr ich was es mit dem Tempo und Stokowsky auf sich hatte:


    Stokowsky hatte mit Gould die Interpretationsfrage abgesprochen und gefragt: „Machen wir es mal schnell oder langsam !“ Beide entschieden sich für eine langsame Variante !


    :rolleyes: Was ist das für eine Interpretationsfrage zwischen Stokowsky und Gould ? Wenn ein Pianist eine Sichtweise für ein Konzert hat, dann kommt IMO nur ein Tempo in Frage, nämlich das Tempo, mit dem man einen Konzertsatz bestmöglich wiederzugeben glaubt.
    Aber dann hier Pokern: " Joooo, machen wir es halt langsam." :( Nein, so nicht !
    Ich finde das Ergebnis beim KK 5 eindeutig daneben ! Und von Stokowsky, dem Klangmagier hätte ich bestimmt bei Beethoven mehr zupackendes gewünscht und erwartet.



    Nachdem ich das gelesen hatte, war der Ofen bei mir aus. Entweder man interpretiert richtig, so wie es der Komponist vorschriebt und entscheidet sich für eine richtige Interpretion, die man selber fühlt, oder man läßt es ganz ! Nachdem auch diese Umstände nun bekannt sind gibt es für mich nur Eins:
    :thumbdown: Ich hasse diese Aufnahme !



    :angel: Ganz im Gegensatz dazu die KK Nr.1 mit Golschmann und KK Nr.2-4 mit Bernstein - das sind für mich Edelsteine der CD-Discographie, die in der SONY-3CD-Box zusammengefasst sind.



    SONY, 1957-1966, ADD


    Die neue aktuelle Ausgabe dieser SONY-GA sieht weit weniger ansprechend aus (deshalb habe ich sie auch nicht abgebildet).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo teleton,


    verstehe ich das richtig: Du hasst die Gould Aufnahme, nachdem jemand hier im Forum etwas geschrieben hat, welches auch nur eine Behauptung ist?


    Man kann sagen, die Aufnahme gefällt mir aus den un den Gründen nicht. Ok, warum nicht. Aber doch nicht aus einem Zitat eines anderen Hörers heraus! Unqualifiziert.


    Im Gegensatz zu den Symphonien vertragen die Klavierkonzerte sehr wohl ein langsames Tempo. Das Fünfte Klavierkonzert steht für mich am Ende eines tollen Zyklus, die Krönung der vorhergegangen vier.


    Ich besitze Gould/Stokowsky, Lubin/Hogwood,Szell/Fleisher,Schiff/Haitink. Aus diesen Aufnahmen stechen besonders Gould und Lubin heraus. Gould mit seiner eigenwillgen Interpretation, Lubin/Hogwood mit einem fantastischen Klang. Die Aufnahmen der Academy, egal ob die Simphonien Beethovens oder die Klavierkonzerte, lassen bei mir zum erstenmal den Wunsch nach einer besseren Musikanlage aufkommen. Dann das Instrument, auf dem Steven Lubin spielt: Ein ganz feiner Klang, sehr hell, mit minimalem Hall, ein Ohrenschmaus.


    Hallo John Doe, hier kann ich verstehen, wenn du nach der großen Pranke suchst, das dir Lubin nicht schmeckt. Such einfach bei den großen Alten, sind hier genug genannt. Ich erfreue mich solange an diesem feinen Musikgewebe, an der genialen Abstimmiung zwischen Orchester und Soloinstrument. Das ist ganz große Kunst: So ein subtiles Instrument mit einem Interpreten, der es beherrscht ( gaaaanz leichter Anschlag, aber trotzdem akzentuiert) in ein Orchester einzubauen.


    Große Musik.


    Viele Grüße Thomas

  • Hallo Thomas,


    da hast Du mich falsch verstanden. Als die die Geschichte über die Absprachen und Tempofragen zwischen Stokowsky und Gould hörte (übrigens nicht bei Tamino) hat dies meinen Unmut über diese Aufnahme und Interpretation nur noch bestärkt. Dies und nichts Anderes brachte ich auch in Beitrag 80 zum Ausdruck:


    Zitat

    Als ich die Aufnahme nach meinem Kauf 2009 hörte, kamen mir gleich die langen Spielzeiten schon Spanisch vor. Das bestätigte sich beim Hördurchgang um so krasser. Man hat ständig das Gefühl anschieben zu müssen. Es fehlt das vorwarsdrängende Moment. Kurz: Das war nicht meine Aufnahme ! Erst später bei einer Diskussion an anderer Stelle erfuhr ich was es mit dem Tempo und Stokowsky auf sich hatte ...


    Ich stimme Dir zu das an Goulds Klavierspiel auch im KK Nr.5 kaum etwas zu beanstanden ist, genau wie bei den anderen von mir höchgeschätzten Aufnahmen der KK Nr.1-4. Doch von Stokowsky, dem Klangmagier hätte ich mir doch für das KK Nr.5 doch weit mehr erwartet und nicht so eine rutinierte, ja belanglose Orchesterbegleitung, bei der man andauernd das Gefühl hat anschieben zu müssen.
    :thumbup: Vergleiche das fabelhafte und dem Werk Beethovens angemessene Orchester mal in den Aufnahmen Szell mit Fleisher, Bernstein mit Serkin und mit Zimerman, Haitink mit Brendel, ja sogar Masur mit dem russischen Orchester und Gilels. :!: Das wären meine Favoriten.


    :( Nicht zustimmen kann ich Dir bei der Tempofrage - ich finde es ganz und gar daneben, wenn Werke wie das KK Nr.5 verschleppt werden. Ich finde eben gerade nicht, dass die KK ein zu langsames Tempo vertragen.


    -------------------------------------------------


    *** Da ich von Bernstein´s Beethoven - Interpretationen ja ohnehion absolut überzeugt bin, habe ich mir nun auch das KK Nr.5 als Ergänzung zur Gould - GA (SONY) die CBS-Aufnahme mit Serkin gekauft.


    Bernstein und Gould kamen ja leider für das KK Nr.5 nicht mehr zusammen und so folgte wenig später (1962 bis 1965) die GA der Konzerte mit Serkin und Bernstein.
    Während mir seitens Serkin das KK Nr.3 nicht so perfekt erscheint; er ist mir oftmals zu starr ernsthaft angehaucht und kann den Vergleich zu Fleisher, vom reinen pianistischen Standpunkt gesehen (Orchester ist auch hier perfekt), für meinen Geschack nicht ganz für sich entscheiden.
    Aber das KK Nr.5 ist mit Serkin/Bernstein und den New Yorker PH eine Wucht in jeder Hinsicht. Man merkt nicht nur bei Serkin das er das Konzert genau kennt und zu gestalten weis. Er hat das Konzert ja schon vorher seit 1943 zuerst mit B.Walter unzählige Male aufgenommen und besass seinerzeit so etwas wie ein eine Monopolstellung für das Konzert.
    Die Spielzeiten von 19:33 - 8:46 - 9:59 kommen mir desweiteren sehr entgegen. Eine weitere vollkommen überzeugende Darstellung des KK Nr.5, die nicht zuletzt auch Bernstein´s fulminantem Mitmusizieren (nicht Begleiten wie Andere) zu verdanken ist:



    SONY, 1962 (5.), 1965 (3.), ADD


    :hello: Wer kennt diese CBS-Aufnahmen mit Serkin und kann meinen positiven Eindruck bestätigen ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Thomas Sternberg,


    stimmt! Das Gespann Lubin / Hogwood sagt mir nicht so zu, da gefällt mir Immerseel / Weil bei noch größerer Transparenz deutlich besser.



    Am besten gefällt mir aber Schoonderwoerd:



    Durch das auf Kammerensemble reduzierte Orchester und das extrem direkte Aufnahmeverfahren ist hier ein Giipfel an Detailerung bei absolut wuchtigem Klang errecht, der kaum mehr zu überbieten ist.


    Das sind meine Favouriten in HIP, bei nicht HIP steht bei mir Berezovsky / Dausgaard zur Zeit in sehr hohem Kurs, bloß haben die beiden Herren das 5. KK noch nicht eingespielt.


    Viele Grüße
    John Doe
    8)

  • Da es sich um mein Lieblingskonzert handelt, finde ich Eure Diskussion sehr interessant. Ich muß zugeben, alle von Euch aufgeführten Solisten und Aufnahmen kenne ich nicht. Natürlich habe ich auch schon viele Interpretationen gehört. Ich favorisiere eine Aufnahme mit Claudio Arrau, der bei Euch überhaupt noch keine Erwähnung fand. Diese Aufnahme entstand Anfang der 60 -ger Jahre mit dem Concertgebouw Orchester unter Bernaard Haitink. Kennt die jemand von Euch und wie ist Eure Meinung dazu? Würde mich sehr interessieren. Ich merke, ich habe es hier mit Experten zu tun. Übrigens, etwa 15 Jahre später gibt es wieder eine Aufnahme mit Arrau. Ich kann es nicht begründen, aber seltsamerweise gefällt mir die nicht so gut wie die erste. Vielleicht liegt es an der Hörgewohnheit, ich weiß es nicht......
    Gruß an alle
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo teleton,


    stimmt, Gould/Stokowsky spielen langsamer, aber deshalb die Aufnahme gleich zu hassen?


    Hier spielt Gould doch mal einen akzeptablen Beethoven, wunderbar in den Läufen, eigenwillig, exzentrisch. Eine echte Variante!




    Hallo John Doe,


    die Schoonderwoerd-Aufnahme ist schon auf meiner Wunschliste, habe mich aber für die Academy of ancient music entschieden, da mich der einmalige Klang schon von den Symphonien her fasziniert hat. Und ich bin nicht enttäuscht worden.


    Hallo chrissy,


    es hilft nur selber hören. Ich kann nur versuchen, die Musik zu beschreiben, die ich höre. Ich bin bei leibe kein Experte. Aber höre auf jeden Fall Alternativen zu Arrau, besonders moderne Aufnahmen. Es lohnt sich, gerade wenn es dein Lieblingskonzert ist!


    Viele Grüße Thomas

  • Zu Gould/Stokowski: es war in der Tat so, dass Gould in die Aufnahmesitzungen hineinging mit der Maßgabe, auf gar keinen Fall eine Mainstream-Aufnahme im "üblichen" Tempo machen zu wollen. Er stellte Stokowski vor die Wahl, entweder ein sehr schnelles oder ein sehr langsames Tempo zu nehmen. Ihm (Gould) sei beides recht. Stokowski entschied sich für die langsame Variante.


    Ich kann jetzt keine exakte Quelle angeben, habe das aber so in meiner Erinnerung. Ich meine, Gould hat diese Geschichte einmal in einem Interview erzählt. Möglicherweise habe ich das aber auch in einer der Gould-Biografien so gelesen.

  • Zu Gould/Stokowski: es war in der Tat so, dass Gould in die Aufnahmesitzungen hineinging mit der Maßgabe, auf gar keinen Fall eine Mainstream-Aufnahme im "üblichen" Tempo machen zu wollen. Er stellte Stokowski vor die Wahl, entweder ein sehr schnelles oder ein sehr langsames Tempo zu nehmen. Ihm (Gould) sei beides recht. Stokowski entschied sich für die langsame Variante.


    Ich kann jetzt keine exakte Quelle angeben, habe das aber so in meiner Erinnerung. Ich meine, Gould hat diese Geschichte einmal in einem Interview erzählt. Möglicherweise habe ich das aber auch in einer der Gould-Biografien so gelesen.


    Ich habe die Geschichte auch schon mehrfach gehört und/oder gelesen; sie dürfte wohl authentisch sein. (Auf meine Bücher habe ich gerade keinen Zugriff.) Allerdings ist das langsame Tempo nun nicht so viel langsamer als üblich, ungefähr 10% langsamer im Kopfsatz (22 min. statt 20).
    (Gould ist auch mit Bernstein im 3. und 4. Konzert eher etwas langsamer als üblich unterwegs, in den ersten beiden Konzerten allerdings erheblich zügiger.) Und ich hätte tatsächlich gerne Gould mit einem 5. gehört, dessen Kopfsatz etwa in der Art wie in seinem 1. mit Golschmann gespielt würde: sehr rasch, "zackig" und "militärisch".


    Es ist ja inzwischen eine ältere Aufnahme/Mitschnitt mit Krips ausgegraben worden, kennt die schon jemand?
    Es gab in der Gould-Edition auch einen live-Mitschnitt mit Ancerl, die hatte ich mal im Besitz, fand sie aber klanglich recht mies und interpretatorisch nicht so grandios, dass ich sie behalten habe.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • hallo,


    ich habe einige aufnahmen die mir eigentlich alle gefallen ( gould,perahia,brendel/haitink,kempff/leitner) - bisher am besten finde ich arrau/davies. ich suche noch eine aufnahme als SACD. wer kann mit etwas zu
    Rudolf Serkin & Seiji Ozawa Telarc
    Brautigam & Parrot
    Pizarro & Mackerras
    Sudbin & Vänskä
    sagen ?


    gruss


    kalli

  • Zitat

    Zitat von Alfred:


    Bevor einer oder der andere eine "Prankenaufnahme" empfiehlt.....

    Genau das möchte ich aber tun, lieber Alfred. ich habe schon in einem anderen Thread gesagt, dass meine Versuche, mich mit HIP-Klavierkonzerten anzufreunden, kläglich gescheitert sind. Vor allem liegt das an dem meiner Meinung nach viel zu schwachbrüstigen Klang des Hammerflügels, der ja schon bei einem veritablen Mozart-Klavierkonzert nicht gegen das involvierte Originalklang-Orchester "anstinken" kann. Wieviel weniger geht das bei Beethoven-Klavierkonzerten, vor allem bei dem hier besprochenen "opus summum", dem "Emperor-Concerto".
    Darum habe ich gleich ein halbes Dutzende Empfehlungen aus den Anfängen des Stereo-Zeitalters in den 50er und 60er Jahren, allesamt natürlich non-HIP:
    Alfred Brendel, Zubin Metha,
    Wilhelm Kempff, Ferdinand Leitner,
    Friedrich Gulda, Horst Stein,
    Arthur Rubinstein, Josef Krips
    und die letzten zwei im Bild:


    Emil Gilels, George Szell;
    Van Cliburn, Fritz Reiner;




    Auch Brendels Einspielung mit Haitink oder Rattle sowie Aimard mit Harnoncourt könnte ich hier noch ins Feld führen, die letzten beiden jüngeren Datums, aber alle (gottseidank) völlig unHIPpig. Aber das ist Beethoven.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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