Ein Flop: Verdis "La Traviata"

  • Tja, Theodora,


    eigentlich wollte ich ja die Klappe halten. De mortuis etcetera... Und man muss ja auch nicht immer meckern.


    Ich habe den ersten Akt gehört und die Szene mit Germont père aus dem zweiten. Nach mehr steht mir der Sinn nicht. Im Grunde mochte ich Schymbergs Stimme ganz gerne. Ich finde es schön, die Violetta von einer leichten, eher kleinen Stimme gesungen zu hören. (Im "Ideale Violetta"-Thread habe ich ja schon mal beschrieben, dass und warum ich Bidú Sayao in dieser Rolle besonders gerne mag). Meine Probleme mit Schymberg in dieser Aufnahme sind, dass ich sie ziemlich intonationsunsicher finde, dass sie in den Höhen etwas spitz klingt und dann gar nicht mehr jugendlich wirkt, und dass manchmal ihr Ausdruckswille sie ein bisschen am Singen hindert. Das erste Problem ist weitaus das größte. Die Dame singt einfach ab und zu ziemlich neben den Tönen entlang.
    Abgesehen davon ist der Dirigent dieser Aufnahme unfassbar lahm, Vater Germont richtig schlecht, und das schwedisch stört mich viel mehr als falsche Sprachen in italienischen Opern sonst - ich kann mir nicht helfen, aber es klingt irgendwie albern...


    Aber Björling ist wie immer wundervoll, und dieses ist leider seine einzige Traviata. Also muss ich da wohl durch. Irgendwann noch mal.


    Grüße,
    Micha

  • Lieber Michael,


    Na, jetzt habe ich die Schymberg-Björling-Aufnahme auch gehört, sogar zwei Mal hintereinander (habe in der Zeit was gemalt, da passt so etwas ideal) und muss erstmal sagen, dass ich Dein Urteil zumindest ein wenig übereilt, und schlimmstenfalls doch wirklich ziemlich ein Produkt schlechter Laune/unglücklicher Umstände finde. :stumm: Ich fand nämlich, abegsehen von dem wirklich alles andere als schwungvollen Dirigat, keines von Dir bemängelten Zustände wieder, im Gegenteil! :beatnik:


    Fru Schymberg ist im ersten Akt (wie das bei der Oper doch eigentlich regelmäßig der Fall ist, habe gehört, die Opernsänger dürfen vor der Vorstellung gar kein Stimmtraining mehr machen, stimmt das??) einfach noch nicht ganz da und klingt zum Teil wirklich ziemlich steif und flach, in der "É strano"-Arie verliert sie tatsächlich einige Male den roten Faden und die Verbindung zum Orchester, was natürlich sehr ärgerlich ist, weil das (nach dem ersten Duett der beiden bei dem Schwächeanfall Violettas) meine absolute Lieblingsstelle ist. ;(


    Doch dann, muss man sagen, fängt sich die schwedische Diva wieder und kommt im zweiten Akt sehr schön mit nötiger Dramatik und wunderbaren Piani (habe selten so sanften Klang bei einer so hohen Stimme gehört :jubel:) zur Geltung.


    Vater Germont fand ich im Vergleich zu den anderen von mir gehörten Vätern nicht unbedingt abgrundtief schlechter, ich fand seine Stimme angenehm und seine Darbietung sicher. Ich weiß gar nicht, worauf Dein Urteil gründet? Wäre gespannt zu erfahren, was ich so Schlimmes mit meinem laienhaften Ohr überhört habe! :no:


    Was schwedische Sprache angeht, so hat mich das eigentlich nicht wirklich gestört. Vermutlich hat das damit zu tun, dass ich seit meiner Kindheit alle Opern auf Russisch gehört habe - Traviata, Carmen, Orfeo at Eurydice, einfach alles - deswegen ist das okey für mich. :beatnik: Viel witziger finde ich es, wenn zwei verschiedene Sprachen in derselben Aufführung benutzt werden, dazu habe ich ja sogar einen eigenen Thread eröffnet. Aber dies ist ja bei dieser Aufnahme nicht der Fall, also hab ich mich gar nich weiter mit der Sprache aufgehalten.


    Und das Beste natürlich zu Schluss - oder das Schlimmste?? :jubel: ?( :(
    Björling hat sich für meine Begriffe als DER ultimative Alfredo entpuppt!!! :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    Unglaublich, er macht genau das, was ich mir schon immer bei jeder anderen Darbietung gewünscht habe, und nur er hat das genauso hinbekommen - verhalten, wo es nötig ist, richtig pathetisch, wo es hingehört, leidenschaftlich, dass eine Frau gleich merkt, ob sie nah am Wasser gebaut ist, jugendlich-schüchtern und mit dem so typischen für einen jungen verliebten Romantiker Überschwang.


    Die riesige Stimme Björlings ließ natürlich die Kollegen regelmäßig etwas blass aussehen, aber seine Absicht war es nicht - man höre sich den ersten Duett nach Violettas Schwächeanfall an - er dämpft seine Stimme, um den kleinen Sopran besser zu Geltung kommen zu lassen: Man kann es damit vergleichen, dass ein Diamant neben dem Kristallglas trotzdem besser glitzert, auch wenn es nur am Rand der Fassung platziert ist... :no:


    Die richtige Tragödie und Drama an der ganzen Sache ist es, dass das wirklich die einzige Aufnahme Börlings Alfredo ist, und sie ist wohlgemerkt aus dem Anno domini 1939! Mann! Wie konnte er das der Nachwelt antun??? ;( ;( ;( ;( ;( ;( ;( ;(


    Jetzt genug lamentiert! Ich kann die anderen verehrten Taminos nur darum bitten, den Schiedsrichter in unserer Diskussion zu spielen und mit dem eigenen Urteil mich oder Michael Recht zu geben - oder keinem von uns. Bin schon gespannt!


    Alles Liebe, :angel:
    Eure


    Theodora


  • ???????????????? Das "Gesindel, das alles nimmt", sind die Helfer des Gerichtsvollziehers, die stehlen nicht, sondern erfüllen das Gesetz!! Zeffirellis Film setzt mit dem Ende ein: Während der Ouverture liegt Violetta sterbenskrank im Bett und muss mitansehen, wie ihr letztes Hab und Gut abgeholt und zur Deckung der Schulden eingesetzt wird. Man sieht doch ganz deutlich den Bevollmächtgten, der den Gehilfen Anweisungen gibt, was zu verpfänden ist. Erst dann setzt - quasi als Erinnerung an glückliche Zeiten - die egentliche Handlung ein. (Violetta deliriert vielleicht auch schon...) Im letzten Akt befinden wir uns wieder in der Ausgangslage: Violetta liegt im Bett, die Wohnung ist nun bereits leer geräumt, sie sehnt sich verzweifelt nach einem Lebenszeichen von Alfredo, usw. usw.
    lg Severina :hello:

  • .......womit sich der Film dann enger an die literarische Vorlage von Dumas hält, denn dort beginnt es auch so, dass die Wohnung leer geräumt wird bzw der Erzähler in die leere Wohnung kommt. Allerdings ist die Kameliendame bereits tot.


    F.Q.

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  • Liebe Theodora, lieber Michael,


    ich verfolge gerade Eure spannende Debatte zu der Schymberg-Björling-Traviata. Diese Aufnahme gehört mittlerweile zu meinen Lieblingen im CD-Regal - allerdings war meine erste Reaktion, als ich den ersten Akt zum ersten Mal hörte: A weia! Das langsame Tempo war auch für mich gewöhnungsbedürftig, es erinnert mich ein wenig an die deutsche Verdi-Renaissance der 20er Jahre.


    Die schwedische Sprache liebe ich sehr, da sie wegen der kleinen Nebenakzente in mehrsilbigen Wörtern sowohl gesprochen als auch im leichteren Repertoire gesungen in meinen Ohren sehr klangvoll ist. Der Haken im Operngesang liegt für mich darin, dass die offenen und breiten Laute Ä und Ö umso stärker ins Ohr fallen, je vehementer gesungen wird: "Låt oss höööra" oder "Dääär" klingt auch in meinen svenskophilen Ohren nicht ganz so elegant wie das jeweilige italienische Pendant; ähnlich ist es mit einem langgezogenen "Neeej". Aber da höre ich bei diesen Protagonisten gern drüber hinweg. (Außerdem scheint das auch vom Musikstil und Repertoire abhängig zu sein: die schwedisch gesungene Gralserzählung klingt in meinen Ohren sehr schön).


    Im ersten Akt klingt Hjördis Schymberg auch für mich nicht ganz ideal - nicht weil sie vom Stimmtypus her eher eine reifere Violetta abgibt (ich finde, man muss in dieser Rolle nicht unbedingt eine ganz junge Frau heraushören), sondern weil ihr die Rolle der Flirrenden, Koketten meiner Meinung nach nicht wirklich liegt, und die muss sie ja vor allem am Anfang spielen.


    Aber ich finde, sie macht das mehr als wett durch die Dramatik, die sie später auch mit ihrer recht kleinen Stimme entfalten kann - und durch die herzbewegenden Piani, hier stimme ich mit Theodora überein!
    Hjördis Schymberg ist vor allen in den leisen, nachdenklichen Passagen eine Meisterin der Nuancierung :jubel:, und man hört gerade bei ihr sehr deutlich, dass Violetta im Vergleich zu Alfredo wirklich die Reifere und Lebenserfahrenere ist.


    Hinzu kommt vielleicht, dass es für sie, soweit ich gelesen habe, das Debut als Violetta war und dass auch deshalb vielleicht eine gewisse Unsicherheit mit im Spiel war; im zweiten und dritten Akt finde ich sie sehr stark, vor allem auch im gestischen Singen!


    Conny Molin als Père Germont polarisiert wohl sehr stark, das habe ich auch hier im Forum schon lesen können, von "fürchterlich" bis "hervorragend". Mir hat er trotz der rauhen Stimme auf Anhieb gefallen.
    Sein Germont ist ein Vater, der zuerst felsenfest davon überzeugt ist, im Recht zu sein; der kommt in seiner festgefügten Welt gar nicht auf die Idee, was er mit seiner Überzeugungsarbeit anrichten könnte. Und diese Verbohrtheit bringt er überzeugend.


    Wunderbar finde ich die Szene zwischen Violetta und Germont im zweiten Akt :jubel: : Er kommt als moralisierender, auf den Ruf seiner Familie bedachter Bürger und geht als - ja als was? Zum Schluss, nach dem "Dite alla giovine", klingt das Singen zwischen den beiden fast ein wenig wie ein Liebesduett - Faszination und ehrliche Bewunderung für Violetta ist da Seiten des Germont (in meinen Ohren jedenfalls) reichlich vorhanden. Und wie sanft dieser Germont trotz der großen, rauhen Stimme singen konnte!


    So, und jetzt kommt etwas, das ich ganz dick unterstreiche (und zur Gesellschaft mitlamentiere):


    Zitat

    Original von Theodora: Die richtige Tragödie und Drama an der ganzen Sache ist es, dass das wirklich die einzige Aufnahme Börlings Alfredo ist, und sie ist wohlgemerkt aus dem Anno domini 1939! Mann! Wie konnte er das der Nachwelt antun??? ;(;(;(;(;(;(;(;(


    Dass ich ein großer Björling-Bewunderer bin, ist wohl hier im Forum mittlerweile hinreichend bekannt ;), aber es gibt auch Rollen, in denen ich andere lieber höre (Radames zum Beispiel oder auch den Rigoletto-Duca).


    Björling hat als Manrico, Roméo, Don Carlo oder Riccardo wunderbare Rollenproträts gezeigt, aber als Alfredo ist er für mich einsame Spitze!!!
    :jubel::jubel::jubel:
    Kein smarter Lover mit Blümchen-Romantik, sondern ein ernsthafter, leidenschaftlicher, pathetischer und auch etwas naiver junger Mann, der das Ziel hat, Violetta davon zu überzeugen, dass es eine Liebe gibt, die seinem Ideal entspricht. Für mich die Idealbesetzung in dieser Rolle, die ihm wirklich "auf den Leib geschrieben" war (und im entsprechenden Thread auch schon nominiert wurde :]). Leider hat er diese Rolle nach dieser Aufführung aufgegeben :faint:.


    Er zeigt in dieser Aufnahme von allen Protagonisten wohl die meiste italienische Schulung und sticht dadurch auch stilistisch heraus.


    Also für mich gilt: Je öfter ich sie höre, umso lieber mag ich diese "Traviata" (und bin deshalb wohl als Schiedsrichter wegen Befangenheit ziemlich unbrauchbar ;) ).


    Liebe Grüße,
    :hello: Petra

  • Also gut, die Damen,


    ich höre mir den Rest doch noch an. Mal schauen, ob Hjördis doch noch mein Herz erweicht. Über Björling sind wir uns ja sowieso schon aber sowas von einig.


    Aber dann habe ich auch noch eine Bitte an euch: hört ihr euch bitte Bidú Sayao an, meine Überfavoritin (MET 1943, mit Charles Kullmann und Leonard Warren, es dirigiert Cesare Sodero). Auch eine leichte Stimme, der Schymberg durchaus ähnlich. Ich habe sie (im Violetta-thread, der vor einigen Wochen ein bisschen parallel lief) schon mal hoch gelobt und freue mich auf Widerspruch oder Zustimmung...


    Liebe Grüße
    vom Micha

  • Zitat

    Original von Michael M.


    Aber dann habe ich auch noch eine Bitte an euch: hört ihr euch bitte Bidú Sayao an, meine Überfavoritin (MET 1943, mit Charles Kullmann und Leonard Warren, es dirigiert Cesare Sodero). Auch eine leichte Stimme, der Schymberg durchaus ähnlich. Ich habe sie (im Violetta-thread, der vor einigen Wochen ein bisschen parallel lief) schon mal hoch gelobt und freue mich auf Widerspruch oder Zustimmung...


    Liebe Grüße
    vom Micha


    Hallo Micha,


    schön, daß Du Dich hier so für Bidu Sayao einsetzt.


    Die Dame hat sogar einen eigenen Thread, für den sich allerdings kaum einer interessiert.


    LG


    :pfeif: :pfeif:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Micha,


    Zitat

    Original von Michael M.


    Aber dann habe ich auch noch eine Bitte an euch: hört ihr euch bitte Bidú Sayao an, meine Überfavoritin (MET 1943, mit Charles Kullmann und Leonard Warren, es dirigiert Cesare Sodero). Auch eine leichte Stimme, der Schymberg durchaus ähnlich. Ich habe sie (im Violetta-thread, der vor einigen Wochen ein bisschen parallel lief) schon mal hoch gelobt und freue mich auf Widerspruch oder Zustimmung...


    der Bitte komme ich gern nach, denn Bidù Sayao kenne ich zwar als Violetta noch nicht, höre sie aber ansonsten auch gern. Und ich meine auch, dass ihre Stimme der Schymbergs in vielem ähnlich ist. Werde sie also auf jeden Fall anhören und dann berichten ... :yes:


    Liebe Grüße
    Petra

  • Liebe Taminos,


    der Thread über Bidú Sayao habe ich durchgelesen, und tatsächlich, es ist sehr interessant! Nachdem ich mich über Sayaosche Violetta genug ausgelassen habe, werde ich auch zu dem alten Thread ein paar Gedanken beisteuern.


    Also, mit Anregung und unmittlebarer Hilfe Michaels habe ich mir nun die Traviata mit Bidú Sayao, Charles Kullman und Leonard Warren zu Gemüte geführt. die Aufnahme ist von 1943, live und wurde von Cesare Sodero dirigiert. Man kann zwischen den einzelnen Akten noch die putzige altmodische Ansage hören, wirklich süß. :D Ich finde live-Aufnahmen haben etwas besonders Schönes an sich, man kann die Atmosphäre, die damals im Saal herrschte, förmlich spüren.


    Das Dirigat hat mir zumindest was die Tempi anbetrifft gut gefallen (mehr verstehe ich leider nicht von dieser Materie), der Schwung aber auch die Dramatik kamen an richtigen Stellen und die Stimmen wurden nicht unnötig übertönt.


    Die Stimme von Bidú ist wirklich sehr leicht und hell, das ist heutzutage fast schon gewöhnungsbedürftig: Wenn man sich alle modernen Sopran-Divas vor Augen bzw. Ohren führt, so haben sie doch fast alle zumindest ein dunkleres Timbre. Die Piani von ihr sind meiner Meinung nach nicht so sanft und melodisch wie die von der oben diskutierten Fru Schymberg.


    Dafür hat Bidú andere Qualitäten, die es jedem Opernfan nicht so leicht machen, diese Sängerin in irgendeiner Form in die staubige Ecke abzustellen bzw. in eine Schublade zu stecken. Die erste durchschlagende Qualität ist die perfekte Atembeherrschung. Das schätze ich persönlich so hoch, dass ich einem Sänger, der seinen Atem beherrschen kann, manch einen anderen Patzer dafür gern durchgehen lasse. Bidú bringt dermaßen unglaubliche Längen zustande, so etwas habe ich bei Violetta noch nie gehört. So viel zum Technischen. Natürlich muss man die anderen interessierten Taminos warnen, dass sie besser ihre Lautstärke am Ende aller grossen Violetta-Arien ein bisschen herunterdrehen, denn ihr könnt euch vorstellen, was eine sehr helle Stimme von grosser Kraft plus unglaubliche Atemlänge im fortissimo (heisst das so?) bei einem unvorbereiteten Gehör bewirken können... :D


    Die andere durchschlagende Qualität der brasilianischen Diva ist ihr unglaubliches dramatisches Auftreten und ihre Persönlichkeit, die die Rolle überstrahlt. Das ist natürlich eine Qualität, die gerade bei Violetta besonders wichtig ist. Ich will nicht so weit gehen und Vergleiche mit anderen verblichenen Idolen anstellen, aber ich kann fest behaupten, diese Dramatik kann man zu Recht als einzigartig bezeichnen. Gepaart mit der perfekten Diktion und Betonung der Phrasen, regt Sayao den Hörer an, den Text, den sie singt, nicht nur mitzuhören, sondern mitzudenken. Das ist für mich eine Qualität, die ihre Violetta schlagartig in eine sehr sehr hohe Liga befördert, denn von Getswitscher und Geschluchze ohne Sinn und Verstand hat man genug in den Ohren, gerade weil La Traviata so oft eingespielt wird - ohne jetzt mit dem Finger in irgendeine Richtung zeigen zu wollen, versteht sich...:angel:


    Aber genug von Violetta, es soll auch einmal zu Alfredo etwas gesagt werden, ohne ihn kann es bekanntlich keine Traviata geben. Diesen gibt uns auf der besagten Aufnahme Charles Kullman. Er hat eine klangvolle Stimme mit einem virilen Timbre, was bei der Leichtigkeit Violettas einen schönen Kontrast bildet. Seine Arie nach dem Schwächanfall Violettas im Atto I (meine Lieblingsstelle) ist für mich einfach perfekt: Kullman gibt den verzweifelten, melancholischen Verliebten, der erfolglos um die Halbweltdame wirbt und vor Verzweiflung förmlich vergeht - einfach wunderbar, einmal Alfredo ohne das übliche Macho-Gehabe!:jubel: Sein "Parigi o cara" ist ebenfalls wunderbar, man glaubt ihm die Reue und das Mitgefühl zur Sterbenden zu hundert Prozent.


    Was ich mit meinem perfektionistischen Ohr ein bisschen weniger perfekt fand, war die Tatsache, dass seine "E miei bollenti spiriti" vom Tempo ein bisschen zu langsam und für meinen Geschmack ein bisschen zu melancholisch klang für jemanden, der seine Angebetete endlich für sich gewonnen hat. Die Szene mit der Beleidigung Violettas war wunderbar dramatisch.


    Den Vater Germont von Warren fand ich durchaus hörenswert. Ein besonderes Wort am Schluss möchte ich noch zur Leistung des Chores sagen: Das war mit Abstand der schönste Chor, den ich in allen Einspielungen von La Traviata bisher gehört habe. Erst jetzt habe ich das Gefühl bekommen, der Chor ist dafür da, die Sänger und das Orchester als die dritte musikalische Kraft zu umrahmen und zu betonen, und nicht dafür, um wie üblich die Musik zu überschreien und die ganze Dramatik zu vernichten.


    Insgesamt stimme ich Michaels hoher Meinung über diese Aufnahme voll und ganz zu und kann sie den anderen Taminos, die von den "normalen" bzw. "üblichen" Einspielungen von La Traviata die Nase voll haben, nur noch wärmstens empfehlen.


    Alles Liebe,:hello:
    Eure


    Theodora

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  • Zitat

    Original von severina


    ???????????????? Das "Gesindel, das alles nimmt", sind die Helfer des Gerichtsvollziehers, die stehlen nicht, sondern erfüllen das Gesetz!! Zeffirellis Film setzt mit dem Ende ein: Während der Ouverture liegt Violetta sterbenskrank im Bett und muss mitansehen, wie ihr letztes Hab und Gut abgeholt und zur Deckung der Schulden eingesetzt wird. Man sieht doch ganz deutlich den Bevollmächtgten, der den Gehilfen Anweisungen gibt, was zu verpfänden ist. Erst dann setzt - quasi als Erinnerung an glückliche Zeiten - die egentliche Handlung ein. (Violetta deliriert vielleicht auch schon...) Im letzten Akt befinden wir uns wieder in der Ausgangslage: Violetta liegt im Bett, die Wohnung ist nun bereits leer geräumt, sie sehnt sich verzweifelt nach einem Lebenszeichen von Alfredo, usw. usw.
    lg Severina :hello:



    Werte Severina!


    Dann hast Du den Film nicht genau angesehen, denn beim Abschiednehmen zwischen Flora und Violetta, und dem vorherigen Abschied von Alfredo, da nehmen die Halbweltdamen und - herren, was nicht niet und nagelfest ist mit.


    Violetta achtet nicht darauf, denn da hat sie das Liebesgeständnis von Alfredo noch im Kopf.


    Die Szene die Du meinst, das ist am Anfang, da sieht der junge Mann der dem Gerichtsvollzieher beisteht, das Bild Violettas mit der Kamelie, und dann die kranke Violetta, sowie den Priester, das ist aber alles im Vorspiel des Orchesters.


    Die von mir beschriebene Szene ist im Chor vor der Arie der Violetta / "É strano" / im 1. Akt. Bitte den Film genauer anschauen, und dann mir etwas Derartiges schreiben, nur weil der Film, mir als Staubi, besser gefällt - als moderner Schnick-Schnack, wie in Salzburg mit der gar nicht so blendenden Netrebko!


    LG. Peter

  • Liebe Taminos,


    ich habe diese Traviata jetzt auch einmal durchgehört und kann mich Michaels und Theodoras Empfehlungen nur anschließen: ein sehr guter Gegenentwurf zu Schymberg-Björling-Molin!


    Stimmlich sind Bidú Sayao und Hjördis Schymberg sich wirklich ziemlich ähnlich, was mir bisher noch nicht so aufgefallen war, obwohl ich auch Gounods Juliette von beiden interpretiert im Regal stehen habe. Mein Eindruck ist aber, dass hier zwei ganz unterschiedliche Frauentypen zum Ausdruck kommen :


    Bidú Sayao bringt im ersten Akt den unbedingten, trotzigen Willen zum Leben und zum Genuss, das Flirrende und auch die Koketterie besser herüber als Schymberg, die mir da manchmal etwas zu „neckisch“ klingt. Sayao ist schärfer im Ausdruck(und neigt ebenso wie Schymberg zu Schärfen bei dramatischer Tongebung) und verteidigt als Violetta ihre Einstellung zum Leben etwas heftiger als die eher damenhafte Schymberg (auch im Duett mit Germont père).


    Schymbergs Stärken liegen in den leisen Tönen, die ihr meiner Meinung nach eher zu Gebote stehen als Sayao. Ihre Violetta ist introvertierter, auch etwas damenhafter und zurückhaltender (insofern ist Sayao sicherlich die modernere Violetta); im Entschluss, auf Alfredo zu verzichten, klingt bei Schymberg aber auch immer ein Ton des Vorwurfs oder des Stolzes gegenüber dem selbstgerechten Germond père mit, der Violetta in dem Duett als die Stärkere erscheinen lässt (ähnlich bei "Alfredo, Alfredo" nach der Geldwurf-Szene). Bei Sayao ist mehr trotziges Aufbegehren.


    Zu den beiden unterschiedlichen Frauen passen auch die beiden Väter Germont. Leonard Warren ist schon von der Stimme her für die „zerrissenen“ Charaktere prädestiniert; sein Germont klingt nicht so selbstgerecht-auftrumpfend wie der Conny Molins, sondern zwiespältiger, auch explosiver. Wie bei der Violetta mag ich beide Darstellungen, es sind nur zwei ganz unterschiedliche Typen. In das Mitgefühl, das Conny Molins Germont zum Schluss des Duettes für Violetta zum Ausdruck bringt, scheint sich auch etwas Faszination zu mischen; für mich klingt das Singen der beiden am Ende fast wie ein Liebesduett.


    Charles Kullmann kannte ich bisher nur dem Namen nach. Sein Alfredo klingt reifer und kräftiger als der Björlings, auch sehr dramatisch, aber ich mag bei letzterem nun mal diese eigenwillige Mischung aus trotzigem Pathos und Fragilität zu gern und bin da wieder mal wohl etwas befangen ;). Nichtsdestotrotz ist Kullman ein guter Alfredo.


    Und Theodoras Lob für den Chor kann ich mich ebenfalls nur anschließen!


    Liebe Grüße
    :hello: Petra

  • Liebe Theodora, liebe Petra,


    jetzt ist es schon so lange her - trotzdem nachträglich ein großes Dankeschön für eure wunderbaren Beiträge zur Sayao-Traviata! Ihr habt beide so detailliert und genau Bidú Sayaos Traviata-Gesang beschrieben, dass mir nichts mehr zu ergänzen einfällt. So gut hätte ich das selbst nicht tun können. Und es freut mich wirklich über die Maßen, zu lesen, dass euch diese Traviata gefällt!


    Kullmann war für mich eine Entdeckung. Ein tadelloser Tenor von frischer und junger Klangfarbe und sicherem Geschmack, wenn auch natürlich kein Björling. Ich kennen ihn noch von einer wunderbar und wundersam besetzten englischsprachigen "Fledermaus" mit Ljuba Welitsch, Lily Pons und Richard Tucker, wo er ebenfalls eine sehr gute Figur macht. Die Massenet-Manon mit Sayao und Kullmann, dirigiert von Beecham 1943 an der MET und bei Walhall veröffentlicht, wird wohl bei meiner nächsten CD-Bestellung dabei sein.


    Mit Warren habe ich bei dieser Traviata so meine Schwierigkeiten. Er schluchzt und greint mir zu viel - vokales overacting, wie ich es gar nicht gut leiden kann. Interessanterweise geht es mir mit seinem ebenfalls aus den 40er Jahren stammenden Rigoletto ähnlich. Ab den 50ern finde ich dann alles, was ich von ihm kenne, klasse bis einzigartig.


    Lustig an der Traviata-Besetzung finde ich übrigens noch, dass Alfredo Charles Kullmann damals immerhin schon einundvierzig Jahre alt war - und sein Bühnenvater Warren zehn Jahre jünger als er...


    Viele Grüße,
    Micha

  • Zitat

    Original von Michael M.
    Lustig an der Traviata-Besetzung finde ich übrigens noch, dass Alfredo Charles Kullmann damals immerhin schon einundvierzig Jahre alt war - und sein Bühnenvater Warren zehn Jahre jünger als er...


    10 Jahre? Pah! Das ist noch gar nichts! 8)


    Zum Zeitpunkt der Aufnahme von Zubin Mehta (1992) war Dmitri Hvorostovsky mit zarten 30 Jahren nicht mal halb so alt wie sein 65-jähriger "figlio" Alfredo Kraus. Ziemlich rekordverdächtig!


  • Mich wundert, daß in diesem Thread noch nicht die Aufnahme mit Scotto als Violetta erwähnt wurde. Sie berührt mehr als manche ihrer Nachfolgerinnen. Und die Herren sind auch nicht zu verachten.



    :angel:

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • 2 Seiten zurück in diesem Thread:


    Zitat

    Original von Zauberton am 11.7.2007:
    Liebe Traviata-Freunde,


    die von Antonino Votto geleitete DGG-Aufnahme mit Renata Scotto und Ettore Bastianini, in der Gianni Raimondi den Alfredo singt, gefällt mir außerordentlich gut. Renata Scotto ist vielleicht keine zarte, auch vokal von Schwindsucht gezeichnete Violetta, aber die Intensität ihrer Darstellung und ihr Ausdruck berühren mich immer wieder. Außerdem ist sie besser bei Stimme als in ihrer späteren Aufnahme unter Muti. Bastianini singt einen wohlklingenden Giorgio Germont und Gianni Raimondi lässt, vielleicht mit Ausnahme von Giuseppe di Stefano und Luigi Infantino, alle mir bekannten Alfredos verblassen. (Die schwedische Aufnahme mit Björling, die jetzt hier schon mehrfach gelobt worden ist, kenne ich allerdings nicht.) Insgesamt halte ich Vottos Aufnahme für sehr gut gelungen und denke, dass sie neben den allermeisten etablierten Studioaufnahmen bestehen kann. Vielleicht kann mir jemand erklären, warum sie so selten bei den Referenzaufnahmen genannt wird?


    Antwort von Siegfried am gleichen Tag:


    Zitat

    Hallo Zauberton,
    ich ab die Votto-Traviata vor vielen Jahren als LP gekauft und auch schon am meisten gehört. Scotto und Raimondi haben sich mit dieser Aufnahme ein Denkmal gesetzt.
    __________________
    Freundliche Grüße Siegfried


    ( nur 1 Beispiel von mehreren in diesem Thread)


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • La Traviata,
    Melodramma in 3 Akten von Giuseppe Verdi.
    Text von Francesco Maria Piave nach dem Schauspiel La dame aux camélias von Alexandre Dumas d. J. (1852).
    Uraufführung: 6.3.1853 Venedig, Teatro La Fenice,
    mit Fanny Salvini-Donatelli • Lodovico Graziani • Felice Varesi • Speranza Giuseppini • Carlotta Berini • Angelo Zuliani • Francesco Dragone,
    Dirig. Marès.



    Das Werk fällt zunächst beim Publikum durch.
    Erst eine überarbeitete Neuversion wird später zu einer der erfolgreichsten Opern der Musikgeschichte.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hjördis Schymberg - eine hinreissende Zerbinetta


    Hjördis Schymberg, vor allem als Duett-Partnerin von Börling bekannt, hat auch Richard Strauss gesungen: 1949 brachte das königliche Opernhaus Stockholm eine hochinteressante "Ariadne" (in schwedischer Sprache) heraus, in der die Schymberg eine ausserordentliche Zerbinetta mit leichter, wunderschöner Stimme, tadellosen Koloraturen und leuchtenden Spitzentönen sang. In dieser Produktion unter Herbert Sandberg hatte sie mit der damals blutjungen Birgit Nilsson und Set Svanholm exorbitante Partner. Auch wenn das Schwedische bei Strauss ungewöhnlich für unsere Ohren klingt, so ist doch diese "Ariadne" schon wegen ihrer kompakten musikalischen Geschlossenheit und nicht zuletzt wegen der ausserordentlichen Gesangssolisten eine meiner meistgeliebten Rundfunkmitschnitte.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Hallo zusammen!


    Man darf in diesem Zusammenhang nicht vegessen, dass die Spitzentöne z.B. am Ende von "Sempre libera" (wenn es jetzt darum geht)´nicht von Verdi gesetzt worden sind.
    Riccardo Muti verbietet daher in seinen Aufnahmen den Sängerinnen diese Spitzentöne zu singen.
    [quote]betrifft auch die Einspielung mit Renata Scotto. Jedoch ist ihr Rollenporträt aus meiner Sicht so eindringlich und nur mit der Callas wirklich vergleichbar.
    Also nicht nur virtuos gesungene Spitzentöne machen eine Violetta aus, sondern auch eine entsprechende dramatische Durchgestaltung der Partie.


    AD 1981


    Diese Einspielung ist fabelhaft, sowohl gesanglich wie auch von der Leistung des Orchesters unter Muti, der hier eine wahre Meisterleistung vollbracht hat, weit weg von jedem Traviata Klischee.
    Die drei Hauptprotagonisten sind alle in bester Verfassung, ja das meine ich auch so, obwohl es nach Hohn klingen könnte denn man könnte, sollte, müsste, wollte sagen, das die Scotto und Kraus ihren Zenit überschritten hätten, aber mitnichten. Die Scotto vollbringt hier eine wirklich große Leistung, die Eindringlichkeit in der sie die Rolle gestaltet hat alle Facetten einer großartigen Violetta Studie.
    Alfredo Kraus kann man das gleiche attestieren, und so hört man ein Paar das die Summe ihrer Erfahrungen hier glänzend zu Gehör bringt. Bruson singt einen wunderbaren Padre Germont der allmählich im Duett mit Violetta seine bürgerliche Starrheit verliert.
    Es ist auch eine der Einspielungen die keine, aber auch gar keine Striche zu verzeichnen hat.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Immer wenn ich die TRAVIATA mal wieder vornehme, wird mir bewusst, dass es sich ja um ein zeitgenössisches Werk handet.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • La Traviata.....


    hier


    Orchestra and Chorus of the Royal Opera House Covent Garden - Carlo Maria Giulini
    Violetta Mirella Freni
    Alfredo Renato Cioni
    Giorgio Germont Piero Cappuccilli u.a.


    Aufnahmetechnisch nicht ganz so gut, aber die Sänger sind gut bis sehr gut, die Freni ist als Violetta im ersten Akt nicht ganz nach meinem Gusto, sie war eben keine Kolorateuse, aber was sie im 2. u. 3.Akt bietet lässt sie den ersten Akt vergessen lassen.
    Das ist Ausdruck und Gefühl pur!
    Renato Cioni ist ein Alfredo mit Überzeugung und im zweiten Akt bei der Auseinandersetzung mit Violetta geht so richtig die Post ab. Piero Cappuccilli ist mir stellenweise zu brutal im Ausdrck und vom Stimmklang, jedoch auch zu gefühlvollerem fähig, aber das reicht für mich nicht.
    Giulini ist mir stellenweise zu schnell, besonders im ersten Akt, der Rest ist dann schön ausbalanciert in den Tempi.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • La Traviata.....
    Aufnahmetechnisch nicht ganz so gut, aber die Sänger sind gut bis sehr gut, die Freni ist als Violetta im ersten Akt nicht ganz nach meinem Gusto, sie war eben keine Kolorateuse, aber was sie im 2. u. 3.Akt bietet lässt sie den ersten Akt vergessen lassen. Das ist Ausdruck und Gefühl pur!

    Hallo, Fiesco
    Ich empfehle die Aufnahme mit Mirella Freni und Franco Bonisolli - beide stimmlich, darstellerisch und auch optisch, ein Traumpaar.
    Die Gesamtaufnahme ist von 1973 und wurde damals vom DDR - Fernsehen in Gemeinschaft mit RAI produziert.
    Von den vielen "Traviatas" die ich kenne, ist das meine Lieblingsaufnahme. Ich habe sie auf DVD.
    Es gibt diese Gesamtaufnahme als CD. Und außerdem auf Youtube mehrere Video - Links.


    Evtl. viel Freude wünscht
    CHRISSY


    Hier schon mal als Kostprobe "Mirella Freni mit Dite alla giovine". Ich sage, das ist an Ausdruck und Gefühl nicht zu überbieten :hail:


    https://www.youtube.com/watch?v=8U1svFD-gsg


    M. Freni & F. Bonisolli "Parigi o cara" , welch stimmlicher Wohlklang

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Eine meiner liebsten Sängerinnen der "Violetta" ist Ileana Cotrubas. Ich besitze zwei Gesamtaufnahmen von ihr mit dieser Oper. Folgende Aufnahme gehört für mich zu den Besten:

    W.S.

  • Lieber chrissy, natürlich habe ich auch Freni/Bonisolli plus S.Bruscantini, aaaaber Herr Bonisolli ist nicht, ja sogarnicht einer meiner Lieblings Tenöre! Ich kann mit ihm sehr wenig anfangen, sorry für meine Ehrlichkeit! Die Freni ist wie in obiger Aufnahme sehr gut, aber auch hier ist sie im 1.Akt nicht das Gelbe vom Ei, wenn ich gut finde ist Bruscantini mit gutem Ausdruck und nobler Gestaltung.
    Aber trotzdem vielen Dank für deine Mühe, naja wenigstens sind wir uns bei Pavarotti einig! ;)


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Eine meiner liebsten Sängerinnen der "Violetta" ist Ileana Cotrubas. Ich besitze zwei Gesamtaufnahmen von ihr mit dieser Oper. Folgende Aufnahme gehört für mich zu den Besten:


    Hallo lieber 9079wolfgang, dem stimme ich gerne zu, ich habe die Cotrubas noch Live in dieser Rolle mit Alfredo Kraus erlebt
    :hail: . Aber wie die Freni ist sie im ersten Akt leicht überfordert, macht das aber im Rest mehr als wieder wett!
    Ich pers. finde sie hier auch besser als bei Kleiber, sie kann so schön leiden, ich habe sie auch als Mimi erlebt! :love:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Lieber chrissy, natürlich habe ich auch Freni/Bonisolli plus S.Bruscantini,

    Das freut mich. lieber Fiesco und ich meine, damit kann man nichts falsch machen.

    aaaaber Herr Bonisolli ist nicht, ja sogarnicht einer meiner Lieblings Tenöre! Ich kann mit ihm sehr wenig anfangen, sorry für meine Ehrlichkeit!

    Kein Problem, völlig normal, auch mal unterschiedlicher Meinung und Ansicht zu sein.
    Ich dagegen mag Bonisolli ganz sehr. In meiner Bewertung - großartige Stimme und überhaupt, ein toller charismatischer Typ.

    Die Freni ist wie in obiger Aufnahme sehr gut, aber auch hier ist sie im 1.Akt nicht das Gelbe vom Ei, wenn ich gut finde ist Bruscantini mit gutem Ausdruck und nobler Gestaltung.

    Ich finde die Freni insgesamt hier sehr gut. Liegt vielleicht auch daran, daß ich ein riesengroßer Fan und Verehrer von ihr bin.
    Wie Du, finde auch ich Bruscantini in dieser Aufnahme sehr gut. Aber da sind wir wohl beide in starker Minderheit. Da gab es von anderen über ihn schon viel negative Kritik.

    Aber trotzdem vielen Dank für deine Mühe,
    naja wenigstens sind wir uns bei Pavarotti einig! ;)

    Keine Ursache, immer wieder gern.
    Und natürlich und selbstverständlich, sind wir uns bei Pavarotti einig, what else!


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Warum nur eine Kostprobe? Das ganzes Video kann man in dem Netz finden, z.B. hier:


    http://klassikundopern.web.tv/…eni-gardelli__gqqssfrk2hw


    oder hier (mit kyrilische Schrift, doch):


    https://shahinbars.io.ua/vf49e81a75deb212e9af8664c94dbce45

  • Vor ein Paar Tage habe ich diese Aufführung von La Traviata aus dem Jahr 1960 mit Anna Moffo, Richard Tucker und Robert Merill per Post bekommen - die CDs in eBay als gebraucht gefunden. Fernando Previtalli dirigierte Rom Oper Orchester und Chor. Einfach wunderschön...




  • Überfliegt man diesen Thread, dann scheint die von mir heute Abend ausgewählte Einspielung von "La Traviata" zu den insgesamt besten Aufnahmen überhaupt zu gehören. Es gibt eine solche Vielzahl an Aufnahmen, dass der Überblick leicht verloren geht. Selbst wenn man nur das Stereozeitalter gelten lässt, ist die Diskographie schier endlos. Besonders gelobt wird ja Anna Moffo in der Titelrolle, zuweilen sogar als die beste Rolleninterpretin benannt. Die beiden männlichen Hauptrollen, hier verkörpert durch Richard Tucker und Robert Merrill, gelten mindestens als sehr gut besetzt. Abgesehen von Anna Reynolds scheint die restliche Besetzung rein italienischstämmig zu sein. Der bekannteste Name ist hier für mich Piero de Palma. Mit Fernando Previtali ist zwar keiner der berühmtesten Dirigenten dieser Oper am Werke, aber überzeugt mich seine musikalische Leitung durchaus. Chor und Orchester der Oper Rom fühlen sich in diesem Repertoire naturgemäß heimisch. Klangtechnisch gibt es in Anbetracht des Aufnahmedatums 16.-25. Juni 1960 im Opernhaus Rom ebenfalls großes Lob. Man möchte sagen: Typisch RCA Victor. Es wird trotz Studio eine Art Live-Atmosphäre erzielt. Was mir hier persönlich gefällt, ist das offen zur Schau getragene Pathos. Schluchzer und Seufzer inklusive. Gilt heute vermutlich als vorgestrig.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Besonders gelobt wird ja Anna Moffo in der Titelrolle, zuweilen sogar als die beste Rolleninterpretin benannt. Die beiden männlichen Hauptrollen, hier verkörpert durch Richard Tucker und Robert Merrill, gelten mindestens als sehr gut besetzt.


    Mit dieser Besetzung habe ich mich immer schwer getan. Ich finde die Moffo eine Spur zu veristisch. Einige Jahre nach dieser Einspielung entstand eine Verfilmung in opulenter Kulisse, der auch in den Kinos lief. Der hat gewiss zusätzlich den Ruhm dieser Sängerin in der Rolle noch verstärkt.



    Auch wenn es mir immer schwerer fällt, bei der vergleichende Bewertung von Sängern auf die Vergangenheit zurückgerufen zu müssen, ist für mich Maria Callas als Violetta unerreicht. Sie hat den tragischen Ton in der Stimme, die Verletzlichkeit. Vom ersten Ton an weiß man, wie die Geschichte ausgeht. Das Problem ist, dass es - im Gegensatz zur Moffo - keine technisch überzeugende Einspielung mit ihr gibt. Die RAI-Aufnahme ist - auch wegen der anderen Mitwirkenden - nicht optimal, und die Mitschnitte erfordern eine gewisse Erfahrung und Toleranz im Umgang mit solchem Material. ;) Warner hat sich wie zuvor schon die EMI in der Edition der Live-Afnahmen der Callas für das Radioband aus Lissabon entschieden:



    Auch aus meiner Sicht eine sehr gute Wahl! Die Callas selbst hielt wohl Rosa Ponselle für die beste Sängerin, also auch für die bessere Traviata. Ihr Mitschnitt aus der Met lässt ihre Wirkung allerdings lediglich erahnen:


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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