Brahms: Die Klavierquartette

  • Hallo zusammen!


    Bin neu hier und hoffe mich schnell einzuleben. Der ein oder andere kennt mich auch vielleicht.


    Via Suchfunktion konnte ich leider kein entsprechendes Thema finden. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. :)


    Am vergangenen Wochenende war ich beim wunderbar kleinen+feinen Kammermusikfestival in Kamp-Lintfort. U. a. wurde dort Brahms-Klavierquartett op. 25 gegeben. Eben jenes besitze ich nur in der klassischen Beaux Arts Trio-Einspielung für Philips.


    Bei Brilliant gibt es nun eine günstige GA der Quartette mit Isabelle Faust, die mich eigentlich noch nie enttäuscht hat (Schumann-Sonaten für CPO, Dvorak (!!!!!) auf HMF):




    Kennt jemand diese Einspielung und kann eine Empfehlung abgeben?
    Ist das eigentlich eine Eigenproduktion? Daten, die auf eine Übernahme aus dem Katalog einer anderen Firma schließen lassen konnte ich nämlich nicht finden.


    Viele Grüße


    Frank :)

  • Einige andere Aufnahmen der ersten beiden Quartette habe ich hier verglichen:


    Klavierquartette allgemein


    Da das wirklich eher hierher gehört, füge ich nochmal die Diskussion des A-Dur-Quartetts hier ein; Pius hat die des g-moll weiter unten schon ausführlich zitiert:


    Klavierquartett Nr. 2 A-Dur op. 26


    Komponiert: 1857/1861


    Allegro non troppo ca. 15 min (mit Wdh.)


    Pius' nachvollziehbare Bemerkung, dass dieses Werk nicht ohne Längen ist, dürfte sich besonders auf diesen (und den 3. Satz?) beziehen. Er beginnt mit einem sehr schlichten Thema im piano, dass dann von den Streichern fortgeführt wird, anschließend die Rollen vertauscht und endlich eine Steigerung ins forte, fast unterwartet energisch. Im folgenden meldet sich ein punktiertes Motiv zu Wort, das noch wichtig werden wird. Zunächst jedoch ein wiederum schlicht-lyrisches Seitenthema, dann aber als Schlußgruppe eine schwungvolle Melodie unter Verwendung des punktierten Motivs. Nach der Wdh. der Exposition (die anscheinend nur in diesem Werk verlangt wird) beginnt die Durchführung mit ebendiesem
    Motiv, verarbeitet dann aber in erster Linie das Hauptmotiv vom Beginn des Satzes, worauf noch einmal eine eindringliche Moll-Variante des punktierten Motives folgt, die schließlich zur Reprise überleitet. (Diese Großgliederung ist hier sehr viel leichter zu erhören als im g-moll-Quartett) Nach der Reprise folgt noch eine Coda, die das Hauptmotiv noch einmal versonnen in einem versetzten Dialog von Klavier und Streichern bringt; der Satz klingt mit Fragmenten dieses Hauptmotivs aus.


    Poco adagio ca. 12 min


    Ein sehr schöner, romantisch-schwelgerischer langsamer Satz, durch die gedämpften Streicher auch etwas geheimnisvoll anmutend. Nach dem Hauptthema folgt eine düstere Wendung des Cellos, auf die das Klavier mit mysteriösen Arpeggien antwortet, mehrfach wird dieses Wechselspiel wiederholt, dann stimmt die Geige eine neue, beruhigende Melodie an, die indes wieder in eine kurze Cellophrase zusammenfällt, die die Streicher übernehmen, worauf das Klavier nun eine leidenschaftlichere Version der eben gehörten Melodie bringt. Dieses Wechselspiel eher idyllischer und passionierter Passagen setzt sich durch den gesamten Satz fort.


    Scherzo: Poco allegro ca. 11 min


    Dieses Scherzo erinnert ein wenig (vermutlich mit Absicht) an Beethoven (der Hauptteil an den 2. Satz aus op. 132) und besonders im kanonisch gesetzten Moll-Trio an Haydn (Menuett aus dem "Quintenquartett" op. 76,2). Bemerkenswert vielleicht auch, obwohl es hierfür gewiß Vorgänger gibt, die "Umkehrung" der Scherzo/Trio Charakterzüge: der Scherzo-Hauptteil ist der lyrischere Abschnitt. Ein Beitext behauptet, das Scherzo-Thema sei aus Bachs D-Dur-Partita entlehnt (das Fugenthema des schnellen Teiles der "Ouverture").


    Finale: Allegro ca. 9-10 min


    Wie im g-moll-Quartett ein "ungarisches Finale", gemäß dem Charakter des gesamten Werks jedoch etwas gemäßigter im Ausdruck als dieses. Ein passender Abschluß für ein doch überwiegend eher heiteres Werk.


    Wiederum habe ich drei Einspielungen gehört, BeauxArts, Rubinstein/Guarneri und Richter/Borodin. Bei der letzteren handelt es sich um einen Live-Mitschnitt, was für den teils etwas direkten und harten Klang verantwortlich ist. Auch ist der etwas rauhe des Klang Borodin-Quartett nicht mit dem samtigen Guarneri-Q. zu vergleichen. Aber in gewisser Weise tut das dem Werk gut: diese Interpretation ist sehr viel mitreißender als die beiden anderen, im Finale regelrecht wild, indes mit deutlichen Abstrichen bei der Klangschönheit.


    Das erweiterte BeauxArts-Trio gefiel mir hier besser als im g-moll-Quartett: eine klare, geradlinige und wenn nötig auch forsch zupackende, dennoch immer klangschöne Interpretation. Vielleicht die sicherste Wahl unter diesen drei Einspielungen.
    Rubinstein/Guarneri war mir hier teils etwas zu "gemütlich" besonders im Kopfsatz, sehr schön allerdings im adagio.


    Insgesamt aber alle drei durchaus empfehlenswerte Aufnahmen!




    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Hüb'!


    Das scheinen die gleichen Aufnahmen zu sein, die auch in der Brahms-Kammermusik-Komplettbox des gleichen Labels enthalten sind. Die Klangqualität ist gut, zur Interpretation kann ich aber mangels Vergleichsmöglichkeiten nichts sagen.



    Gruß,
    Spradow.

  • Hallo zu sammen, ich habe die Box auf Empfehlung hier im Forum bei jpc bestellt und gestern bekommen. Inzwischen hörte ich Op. 25/1 und bin wirklich glücklich, daß ich nun auch Kammermusik von Brahms kennenlernen werde.


    Hier ist das gleiche wie mit Beethovens Kammermusik: die Symphonien und die Kammermusik sind 2 verschiedenen Sachen, nicht vergleichbar.


    Viel experimenteller, individueller.
    Besonders gefielen mir der 3. und der 4. Satz. Der 3. Satz straft all diejenigen Lügen, die behaupten (nicht anders bei Beethoven), Brahms könne keine Melodien schreiben. Was wollen diese Leute. Ich jedenfalls habe meine Mühe mit Komponisten der heilen Welt, kann Mozart und Haydn immer nur in Häppchen genießen, liebe deren Moll-Kompositionen mehr, weil ich dann unterstelle, es geht ihnen nicht nur um Unterhaltung der Zuhörer.


    Hier ist es jedenfalls ganz anders, wie auch bei meinem Hausgott Beethoven.
    Der 4. Satz (nur gehört, nicht einmal die Satzbezeichnung gelesen), scheint ein Variationensatz zu sein. Der Rhythmus dieses Stückes würde einen eigenen Thread "Die Rolle des Rhythmus bei Brahms Musik" rechtfertigen.
    Sehr, sehr interessante Musik.


    Das war nur ein schneller Eindruck, den ich da schreibe.


    Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Hallo!


    Danke für den Hinweis auf den Klavierquartett-Thread.
    Habe gesehen, dass dort schon einiges zu Brahms' Quartetten zu lesen ist.


    In meinen Augen ist nahezu die komplette Brahms'sche Kammermusik großartig!


    Viele Grüße


    Frank :)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo Hüb',


    noch zu deiner Frage, ob es sich um eine Brilliant-Eigenproduktion handelt:
    Ich besitze diese Aufnahmen auch, allerdings als Bestandteil der 40 CD Brahms Masterworks Box. Als Aufnahmedatum ist der 21.-24. August 1996 angegeben. Ich glaube da gab es Brilliant noch gar nicht. Wahrscheinlich ist es also eine Komplettübernahme von einem anderen Label.


    Selbst neugierig geworden, habe ich etwas geforscht und auf der Homepage des beteiligten Viola-Spielers Bruno Giuranna folgende Coverbilder gefunden.



    Weitere Angaben zu den Aufnahmen, konnte ich leider auch dort nicht entdecken.


    Viele Grüße
    Frank

    From harmony, from heavenly harmony
    this universal frame began.

  • Hi!


    Habe die Brilliant-CDs mittlerweile erworben und höre sie nun das 1. Mal.


    Vielen Dank Frank, für Deine Ergänzungen zum Ursprung der Aufnahmen.


    In meinen Augen eine sehr gute, voll konkurrenzfähige Einspielung. Klanglich gut-solide (etwas "trocken" vielleicht) und musikalisch makellos! :)


    Kaufen!


    Allerdings listet Amazon die Doppel-CD nur noch als (relativ teures) UK-Import. Bei JPC ist sie gar nicht mehr erhältlich. Wundert mich sehr, ist doch die Brilliant-Wiederveröffentlichung als Einzelausgabe noch gar nicht so lange am Markt. :(


    Glück auf!


    Frank :)

  • Hallo!


    Am Donnerstag hatte ich das erste der Quartette, g-moll op. 25, gehört, und seitdem gefällt es mir mehr als je zuvor.


    Ich zitiere mal Herrn Roehl aus einem anderen thread:



    Dieses Werk war übrigens Brahms' Debütwerk in Wien, mit dem er dort erstmals als Pianist und Komponist in der Öffentlichkeit auftrat. Über die Publikumsreaktion habe ich noch nichts gelesen, aber das Werk wird sicher Eindruck gemacht haben... :yes:


    Faszinierend finde ich auch die völlig Unterschiedliche Wirkung des g-moll im ersten und im viersten Satz. Irgendwie scheint es mir ein bißchen, als habe Brahms die ersten beiden Sätze für die Musikwissenschaftler und die anderen beiden für das breite Publikum komponiert. :D


    Kann mir jemand sagen, warum Schönberg gerade den ersten Satz des op. 25 als so modern und zukunftsweisend empfunden hat? Ich habe da eine Formulierung á la "Musik des 20. Jahrhunderts in der Sprache des 19. Jahrhunderts ausgedrückt" im Kopf. ?(


    An Aufnahmen habe ich nur die bereits erwähnte von Brilliant (Lizenzaufnahmen von VOX) und den Klassiker mit dem jungen Rubinstein und Mitgliedern des Pro-Arte-Quartetts.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Das Italian Piano Quartet hat alle Klavierquartette von Brahms in HIP aufgenommen, 1994 auf Doppel-CD bei Symphonia in Italien erschienen und noch lieferbar.
    Corrado Bolsi, Violine
    Angelo Bartoletti, Viola
    Sandro Meo, Violincello
    Ricardo Cecchetti, Piano Bösendorfer 1880


    Da die Streicher hier mit maßvollem, aber durchaus nicht ohne Vibrato agieren, das Ganze ausreichend Leidenschaft wie Klarheit aufweist, bin ich mit dieser Aufnahme sehr zufrieden, da ich historische Klavier bevorzuge.

  • Hallo !



    Klavierquartett Nr. 1 g-moll op. 25 ( Spieldauer ca. 40 min .)
    Vollendet : 1861


    Die Sätze :


    1. Allegro
    2. Intermezzo. Allegro ma non troppo
    3. Andante con moto
    4. Rondo alla Zingarese.Presto


    Schönberg hat das Quartett einmal scherzhaft Brahms`5. Sinfonie genannt.
    Und in der Tat ist das Werk recht orchestral angelegt.


    Es ist in allen Sätzen, für Brahms typisch, sehr dicht komponiert.


    Im ersten Satz werden gleich drei Themen verarbeitet.


    Im zweiten Satz gibt es ein Intermezzo, daß eigentlich ein Scherzo sein könnte bei dem die Melodien nur so umher "fliegen".


    Im dritten Satz, dem Andante con moto, werden zwei Themen verarbeitet und am Höhepunkt erscheint ein kleiner Marsch.


    Im letzten Satz erkennt man Brahms`liebe zur ungarischen Musik.
    Dieser Satz ist voller Feuer und man erkennt die zigeunerische Ausgelassenheit.


    Bei der Uraufführung wirke Clara Schumann mit und es war für Brahms der Eintritt ins musikalische Leben von Wien.


    Meine Lieblingssaufnahme ist, die Neuaufnahme mit dem Faure Quartett.



    Wie ist Eure Meinung dazu ?


    Mit brahmschen Gruss
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hallo allerseits,


    ich würde gerne diesen Thread wieder ins Rollen bringen, um keinen Neuen anfangen zu müssen, denn das besagte Stück «op 25» ist hier bestens aufgehoben.


    Das op. 25 ist eines meiner - wenn nicht mein absolutes - Lieblingsstück in der Kammermusik.
    Kennengelernt habe ich das Stück vor vielen Jahren durch Zufall in einem französischen Film «Monsieur Hire» mit Michel Blanc. Die Musik gibt dem Film einfach seine Unterschrift, die Melancholie, die Leidenschaft. Beim Abspann fand ich heraus, daß es sich um das op. 25 von Johannes Brahms handelte. Ich kaufte mir gleich die CD (weiß leider nicht mehr mit wem, hab sie heute nicht mehr) war so begeistert und spielte sie meinen Freunden immer wieder vor, und wollte sie im letzten Satz zum schmelzen bringen (was mir oft gelang). :D

    Es fällt mir noch etwas schwer (ich bin Nichtmusiker) die Musik richtig zu beschreiben. (Ich bin noch neu hier) In dem Stück geschieht so viel, es besteht aus so vielen Themen, es wird niemals langweilig, (Man könnte 3 Quartette damit schreiben). Ich finde den letzten Satz einfach zum Weinen schön.


    Ich besitze aktuell 3 Aufnahmen: Zweimal Amadeus Quartett mit Gilels und Perahia, und das Beaux Art Trio mit Menahem Pressler. Mit Amadeus/Gilels bin ich sehr zufrieden.


    Zweimal habe ich das op 25 im Konzert erlebt. Das erste Mal mit dem Zürcher Streichtrio und Walter Civitareale am Klavier. Ein fantastisches Konzert, hier wurde mit Leidenschaft und F R E U D E gespielt. Ein wahrer Genuß. Vor vier Jahren erlebte ich es noch einmal mit den Herren Kremer, Bashmet, Maisky und Berezowsky am Klavier (anstatt wie vorgesehen Martha Argerich). Na ja, es war halt so jetsetkammermusik, gar nicht berauschend (um nicht zu sagen das Geld nicht wert) das Hemd von Maisky allerdings gefiel mir sehr gut.


    Kann noch jemand seine Begeisterung mit mir teilen, oder findet ihr, es sei nur ein gutes Stück unter vielen? Wie sind eure Konzerterlebnisse? Welche Aufnahmen besitzt ihr, und welche könnt ihr empfehlen? Ich bräuchte wenigtens noch eine perfekte neuere Aufnahme.


    viele grüße
    roman :hello:

  • Hallo Roman!


    Zitat

    Original von Roman
    Kann noch jemand seine Begeisterung mit mir teilen, oder findet ihr, es sei nur ein gutes Stück unter vielen?


    Bezogen auf Brahms' Kammermusik: Da ist op. 25 für mich ein gutes Stück unter vielen. ich höre das Klavierquintett uind die Klaviertrios tendenziell lieber als die Klavierquartette. Wobei ich da differenzieren muß: Das 3. Quartett halte ich für das beste, das 1. kommt knapp dahinter, beide sind sehr gute, aber eben nicht einzigartig-gute Werke von Brahms. Das 2. Quartett gefällt mir von allen Brahms-Kammermusikwerken am wenigsten, ich kann damit nichts anfangen.


    Bezogen auf die Klavierquartett-Literatur: Ich habe 27 Klavierquartette (in der Standard-Besetzung) in meiner Sammlung. Vor op. 25 würde ich vorziehen op. 60 (wie schon gesagt) und die beiden von Mozart (sind aber schwer damit vergleichbar). Platz 4 von 27 ist ja schonmal was...
    Tagesformbedingt können aber auch Faure 1, Mendelssohn 3 oder Ries 2 bei mir höher im Kurs stehen.


    Wir brauchen unbedingt einen Lieblings-Klavierquartett-thread...


    Zitat

    Welche Aufnahmen besitzt ihr, und welche könnt ihr empfehlen? Ich bräuchte wenigtens noch eine perfekte neuere Aufnahme.


    Kürzlich habe ich Brahms' 3. Klavierquartett live gehört mit dem Faure Quartett, das hat mir sehr gut gefallen. Wie ich gesehen habe, hast Du Dir die Aufnahme gekauft, da würde mich eine Rezension interessieren.


    Die Brilliant-Aufnahme halte ich für grundsolide und empfehlenswert. Wer DIE ultimative Aufnahme sucht, wird aber wohl doch anderswo suchen müssen.
    Derzeit ist die Argerich & Co. - Aufnahme für 7,99 bei 2001 zu haben. Soll ich zuschlagen?



    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo Pius,


    erstmal Danke für Deine ehrliche Einschätzung bezüglich des op 25. Ich behaupte ja nicht, daß das op.25 das beste Werk von Brahms sei, es ist einfach eines der ersten Kammermusikstücke die mir von Anhieb an gefiel. Die Brahmsche Kammermusik finde ich einfach genial, insbesondere seine Trios, das Quintett op 34, das Klarinettenquintett, die Violinsonaten, die Cellosonaten usw. Es ist einfach herrliche Musik.


    Was die Klavierquartette angeht, (höre jetzt eben Fauré) kenne ich noch nicht alles. Ich beschäftige mich erst seit 6 Monaten so richtig mit Kammermusik.


    Klavierquartette besitze ich von folgenden Meistern:
    Brahms op 25, op 26, op 60
    Fauré 1 und 2
    Mendelssohn 1-3
    Martinu No 1
    Dvorak No 1 und 2
    Schumann op 47


    Du hast noch Mozart, Ries genannt. Was gibt es sonst noch was interessant wäre?


    Und ein Lieblings-Klavierquartett-thread... könnten wir wirklich gebrauchen


    gruß
    roman


    :hello:

  • op.25 ist mein Favorit unter den Brahms-Klavierquartetten. Ich schätze das A-Dur aber viel höher als Pius und ziehe es dem c-moll vor. Meine liebsten stärker besetzten Kammermusikwerke von Brahms sind aber wohl das Klavier- und das Klarinettenquintett, das g-moll-Quartett ist jedoch gewiß oben mit dabei.
    Mein liebstes Klavierquartett überhaupt ist inzwischen das von Schumann, gefolgt von Brahms und Mozart g-moll.


    Unlängst habe ich ein entsprechendes Werk von Reger erstmals gehört, dazu kann ich aber noch nicht viel sagen.


    Weitere Werke werden hier angesprochen.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Roman!


    Zitat

    Original von Roman
    Du hast noch Mozart, Ries genannt. Was gibt es sonst noch was interessant wäre?


    Da hilft Dir der Link von Johannes zum allgemeinen Klavierquartett-thread weiter. Dort werde ich auch gleich noch etwas schreiben.
    Ich bin ja Klavierquintett-Sammler, und Klavierquartette fallen eher nebenher an.


    Zitat


    Und ein Lieblings-Klavierquartett-thread... könnten wir wirklich gebrauchen


    Vielleicht starte ich demnächst einen Versuch. ich glaube, ich weiß auch schon, wie viele und welche Taminos sich daran beteiligen werden...


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo!


    Auch ich finde das g-moll-Quartett sehr gut, und von den Klavierquartetten ist es mein klarer Favorit! Allerdings ist es dann im Vergleich mit den anderen Kammermusikwerken von Brahms insgesamt doch in einer sehr breiten Spitzengruppe: Da sind noch die ersten beiden Klaviertrios, die beiden Streichquintette, das zweite Sextett und vielleicht noch die G-Dur-Violinsonate in der allerersten Reihe zu nennen. Von denen ist wahrscheinlich das G-Dur-Quintett oder das zweite Trio meine Nr. 1 bei Brahms.
    Ansonsten kenne ich übrigens keine weiteren Klavierquartette außer denen von Mozart (also, Pius, falls Du mich als Abstimmer eingeplant haben solltest, muss ich Dich enttäuschen...). Das von Fauré (ich glaube Nr. 1) habe ich noch irgendwo herumliegen, das gab es mal beim SWR Musikstück der Woche; aber bisher habe ich es nur einmal oberflächlich gehört. Die Quartette von Mozart sind jedenfalls auch toll, keine Ahnung, ob ich die besser finde als op. 25...


    Interessanterweise finde ich das Rondo alla Zingarese gar nicht so gut - mir ist es ein wenig zu lang. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass man den Satz noch erheblich wilder spielen kann als in meiner einzigen Aufnahme (Brilliant), vielleicht würde es dann auch bei mir richtig funken. Bis zum Kauf einer solchen Aufnahme ergötze ich mich vor allem am Kopfsatz und am Andante con moto.



    Gruß,
    Frank.

  • Hallo,


    Also ich habe mir gestern und heute das op. 60 nochmals angehört. Es gefällt mir jedenfalls besser als vor etlichen Wochen. Was eine Intensivhörvorgänge so alles mit sich bringt. Es erinnert mich stark an Beethoven. Der vierte Satz mir dem «Schicksalsmotiv» gefällt mir am besten. Einfach tolle Musik.


    Aber, mein Favorit ist und bleibt das g-moll-Quartett, gefolgt von op 60 und 26.


    gruß
    Roman

  • Op. 60 ist mir nicht nur das liebste Klavierquartett von Brahms, sondern eines seiner faszinierendsten Kammermusikwerke überhaupt (neben Klavierquintett, Horn- und Klarinettentrio sowie Klarinettenquintett). Das liegt vielleicht an der einzigartigen, durch die Entstehungsgeschichte bedingten Mischung von frühem, hochromantisch-exzessivem und diszpliniert-knappem, reifem Stil. Nur der langsame Satz ist - wenngleich sehr schön - etwas harmlos, aber das erscheint mir auch beim Klavierquintett so.


    Op. 25 und 26 mag ich aber auch sehr, obwohl das letztere kleinere Längen hat. Beim g-moll-Quartett finde ich den langsamen Satz nicht gar so toll (bis auf den marschartigen Teil, den Schönberg vermahlert hat) und das Finale ist ja ein etwas in die Länge gezogener Ungarischer Tanz - hier muss der gestrenge Brahmsfreund doch zumindest eine Augenbraue hochziehen, erstaunlich, dass das hier so unbeanstandet durchgeht :D. (Ich bin ja auch überzeugt, dass sich Schönberg op. 25 für seine Instrumentierung nicht wegen der progressiven Züge ausgesucht hat, sondern wegen des Rausschmeißer-Finales...).


    Um nicht missverstanden zu werden: ich weiß die Kehraus-Funktion und den Schwung des Alla zingarese durchaus zu schätzen... ;)



    Viele Grüße


    Bernd

  • Liebe Kammermusikfreunde,


    Heute erschien endlich die



    Das g-moll-Quartett. Nach zwei Durchläufe, den 2ten mit Kopfhörer, muß ich sagen, ich bin sehr begeistert. Es ist eine sehr homogene Aufnahme, transparent, sehr ausgewogen, da gibt es Feinheiten die ich den drei anderen (Amadeus Quartett mit Gilels und Perahia, und das Beaux Art Trio mit Menahem Pressler) nicht höre.


    Das op. 60, Jaaaa, je öfter ich es höre, desto.......
    Ich verstehe so langsam warum das op 60 bei vielen von Euch ganz oben steht.
    Das könnte auch mein neuer Favorit werden.


    gruß
    roman


  • :yes: :yes: :D Auch für mich eine großartige Aufnahme beider Quartette! Deine Einschätzung kann ich voll teilen!


    Beaux Art Trio mit Menahem Pressler habe ich auch noch. Die ist wirklich nicht schlecht, aber das Fauré-Quartett besticht für mich nicht nur durch alle Feinheiten hörbar machende Transparenz, sondern auch noch durch größere Lebendigkeit bei aller ausgewogener Brillianz ihres Spiels.


    :hello: Matthias

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Vor wenigen Wochen habe ich das Faure Quartett im Konzert mit Schumanns Klavierquartett sowie dem A-Dur Quartett von Brahms.
    Das Publikum und wir waren total aus dem Häuschen. Ich hatte das Quartett zum ersten mal gehört und es hat mich von Anfang an angesprochen und es gehört seitdem zu einer meiner Lieblingswerke von Brahms.
    Als Zugabe spielten sie übrigens ein Finale aus einem Klavierquartett von Mendelssohn sowie einen Popsong (aus ihrer Pop-CD).

    Die Dame des Hauses erhebt sich vom Klaviersessel: "Das war Siegfrieds Tod." Ein Zuhörer zu seinem Nachbarn: "Kann ich verstehen."

  • Zitat

    Original von AlexScria
    Vor wenigen Wochen habe ich das Faure Quartett im Konzert mit Schumanns Klavierquartett sowie dem A-Dur Quartett von Brahms.
    Das Publikum und wir waren total aus dem Häuschen. Ich hatte das Quartett zum ersten mal gehört und es hat mich von Anfang an angesprochen und es gehört seitdem zu einer meiner Lieblingswerke von Brahms.
    Als Zugabe spielten sie übrigens ein Finale aus einem Klavierquartett von Mendelssohn sowie einen Popsong (aus ihrer Pop-CD).


    Ich habe die Faurés vor nunmehr fast drei Jahren ebenfalls mit Brahms' A-Dur (dazu Mozarts Es-Dur und Mahlers Fragment) gehört und war sehr begeistert.
    Allerdings war ich angesichts einer Reihe von Einspielungen in meiner Sammlung bisher zu geizig für die CD mit den anderen Brahms-Quartetten...


    Es ist aber jedenfalls ein Top-Ensemble und ich nehme an, dass die CDs sich ebenso lohnen (mal abgesehen von der Pop-CD, sowas interessiert mich gar nicht, die Originale sind mir auch größtenteils unbekannt) wie ihre Konzerte!


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Aus einer spontanen Begeisterung heraus, schreibe ich in diesem uralten Thread. Als großer Anhänger der Brahmsschen Kammermusik gehören auch die Klavierquartette für mich zu den großartigsten Werken romantischer Kammermusik. Bei mir lautet die Rheinfolge

    1) Op. 60,

    2) Op. 25,

    3) Op. 26,


    Ich liebe das 3. Klavierquartett Op. 60 in c-Moll besonders, weil es Dramatisches Ringen und innere Unruhe so wunderbar mit ergreifender Lyrik zusammenbringt. Nach all den Jahren und dem vielen Hören ist für mich der Einsatz des zweiten Themas im Hauptsatz immer noch ein purer Gänsehaut-Moment. Eine dieser Stellen für die Ewigkeit. Das Klavier bringt diesen herrlich einfachen Gesang zunächst solo im satten Brahms-Satz. Kurz darauf umspielen und kommentieren die Streicher es hauchzart, ohne es selber ausartikuliert zu spielen (erst in der Reprise das Cello). Als würden sie etwas ganz Kostbares mit äußerster Vorsicht anschauen und bewundern. Ach Brahms...!

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)