Wie verschlanke ich eine CD-Sammlung? Die Qualen eines Sammlers

  • Zitat

    Und angesichts doch einer ganzen Anzahl ungehörter CDs kommen mir Zweifel, ob man es nicht übertrieben hat. Das betrifft sowohl Alternativaufnahmen bekannter Werke als auch "Geheimtipps" und weniger bekannte Stücke...


    Natürlich stell sich jedem mal diese Frage.
    Ich habe nie so intensiv gehört, als in jener Zeit, da ich so an die 100 -300 Schallplatten mein eingen nannte. Dies mal allen als Trost, die neidvoll auch große CD- Sammlungen schauen.


    Meine "Sammelwut" hat indes Gründe.
    Als die CD eingeführt wurde,. da schien es, daß gewisse Aufnahmen NIE auf CD erscheine würden. Herbert von Karajan- Litfigur der Klassischen Musik meinte damals. "CD - Alles andere ist Gaslicht. - Von mir werden jedenfalls keine analogen Aufnahmen je auf CD erscheinen"


    Glücklicherweise irrte er hierin, den gerade seine analogen Aufnahmen fielen in seine Glanzzeit. Letzlich ist dann doch fast alles von ihm auf CD verfügbar gemacht worden.


    Andere hatten dieses Glück nicht - oder erst sehr spät.


    Mir graust bei dem Gedanken, alle Künstelr der Vergangenheit, die irgendjemand politisch nicht ins Weltbild passen, könnten allmählich durch konsequente Steichpolitik dem Vergessen anheim gegeben werden - und ich müsste mit Interpreten von heute leben, deren Darbietungen teilweise wie eine Parodie der eigentlichen Werke anmuten - zumindest ist das meine Meinung.
    Und so habe ich vorgesorgt. Es ist nicht wichtig, daß ich alles vorhandene höre, aber ich habe zumindest die Möglichkeit der Auswahl, kann Stimmen, Interpreten und Orchester vergleichen - Welche Lust.


    Natürlich finden sich in meiner Sammluing auch Aufnahmen heutiger Künstler. Zum einen ist nicht alles schlecht - zum anderen hat man die Möglichkeit das Alte erst richtig schätzen zu lernen, wenn man den Vergleich hört. Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben: Auch in der Vergangenheit war nicht alles meisterhaft......


    mfg aus Wien
    ALfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    Ich habe nie so intensiv gehört, als in jener Zeit, da ich so an die 100 -300 Schallplatten mein eingen nannte. Dies mal allen als Trost, die neidvoll auch große CD- Sammlungen schauen.


    Tja, das kann ich bestätigen. Das sind auch die Platten auf die ich immer wieder zurückkomme. Freilich, es kommen neue Lieblinge hinzu. Vor allem hat sich im Laufe der Jahre mein Musikhören verändert. So gesehen gibt es auch kein Kriterium, nachdem sich eine Sammlung schrumpfen ließe. Ich sortiere einfach einen überzählig gewähnten Teil ab. Der ruht dann in Kisten oder sonstwo. Und wird irgendwann bei ebay eingestellt. Zuvor höre ich in die Platten aber noch einmal hinein. So manche hat es danach zurück in die A-Sammlung geschafft. Will heißen: Abgeben sollte man eigentlich nichts. Sinnvoller: Umziehen in eine größere Wohnung oder anmieten von zusätzlicher Lagerfläche.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Ich würde das Problem der Lagerung nur dann verstehen, wenn zusätzlich zu den CDs auch noch Altbestände an LPs und Büchern abzulegen wären.


    Im Platzanspruch ist die CD und DVD doch gering, und wenn man mit dem Lineal einmal nachmisst, gehen etwa 40 CDs mit Schuber auf einen Meter.
    Im Aufriss bis zur Decke kommt das in etwa auf 600 CDs. Wenn man eine Wand von dreir Metern hat macht das auf 1800, CDs, bei zwei Wänden
    ergeben das 3600,- CDs. Das ist doch schon eine ganze Menge.


    Wenn man das Volumen auf Festplatte bannt und das Origial in die Kiste packt oder verhökert, hat man doch das Problem, ein System entwickeln zu müssen, wie man die Fülle so verwaltet, dass man das Gewünschte auch auf Anhieb wiederfindet.


    Für mich wäre das nichts, einen solchen Aufwand zu starten und konsequent durchzuführen. Was ist mit den Textbeilagen. Soll ich im Keller damit die Mäuse füttern.


    :angel:
    Engelbert

  • Altbestände????


    Ich kaufe heute noch erheblich mehr LP's als CD's und die wollen halt gelagert werden. Darüber hinaus bin ich tatsächlich glücklicher Besitzer einer nicht eben kleinen Bibliothek. Von der Schellacksammlung jetzt mal nicht zu reden, den Singles, den 25 cm LP's, den Spulentonbändern, den DAT-Bändern, den MC's und den dazu erforderlichen Abspielgeräten.


    Da kann man schon ein Platzproblem bekommen...


    Es grüßt der Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • @ Thomas Pape


    Du bestätigst was ich sagte! Mir geht es genau so!


    Aber ich hatte nun das Glück anlässlich meines Umzuges im letzten Jahr einen beheizbaren 4 Meter langen diebstahlsicheren Schlauchkeller vorzufinden, in dem ich aber hauptsächlich die Bücher verstaute.


    Es war alles durcheinander und ich konnte meine LPs. nicht mehr so abstellen, wie ich es gewohnt war. Sortiert ist längst noch nicht alles, weil ich in die Materialflut kein System mehr hineinbringe. Gezielt suchen geht garnicht, ich höre, was mir in die Finger fällt. In Hamburg bietet sich in zwei Antiquariaten noch Gelegenheit LPs in Fülle zu kaufen, aber eigentlich habe ich in dem Bereich alles abgegrast, ich könnte mich nur wiiederholen.


    Bei CDs ist das anders, ich kaufe viel aber seh diszipliniert, so dass Reue erst gar nicht aufkommt. Abgestoßen wird gar nichts.


    8)


    Was ich tatsächlich nicht verstehe ist, wie die Sammler ohne Anhaltspunkte auf der Festplatte ihre Sachen wiederfinden - bei der Fülle der Übertragungen.


    LG.
    :angel:
    Engelbert

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  • Zitat

    Original von Engelbert
    ...


    Was ich tatsächlich nicht verstehe ist, wie die Sammler ohne Anhaltspunkte auf der Festplatte ihre Sachen wiederfinden - bei der Fülle der Übertragungen.
    ...
    Engelbert


    Das ist ganz einfach.



    Ich mülle dem Kram ja nicht einfach auf die Festplatte, sondern verwende Itunes, welches uner anderem ein ziemlich mächtiges Datenbank Programm ist.


    Damit muss ich, wenn ich etwas suche, nur den Suchbegriff eingeben: "Herreweghe Beethoven" würde mir alle Beethoven Aufnahmen von Herrewghe ausgeben.


    Daneben habe ich vordefinierte Standardsichten, zum Beispiel ein "Beethoven Sinfonie" Ordner, da sind dann alle Beethoven Sinfonien in Reifenfolge als Playlist abgelegt. Für die 5. liest sich das so:


    * Beethoven: 5. Sinfonie: Barenboim
    * Beethoven: 5. Sinfonie: Herreweghe
    * Beethoven: 5. Sinfonie: Järvi
    * Beethoven: 5. Sinfonie: Hogwood
    * Beethoven: 5. Sinfonie: Karajan
    * Beethoven: 5. Sinfonie: Kleiber


    Jedes * bezeichnet eine abspielbare Playlist.



    Will ich also eine Beethoven Sinfonie hören, gehen ich auch den Beethoven Sinfonie-Ordner, suche mir dann meine Wunsch-Sinfonie mit dem Wunsch-Dirigenten.


    Ich mach mal im Hifi-Forum einen thread, in dem ich mein System vorstelle.

    marta

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Das scheint mir zu kurz gedacht. Diese Anzahl von CDs fällt ja nicht vom Himmel, sondern wurde über vielleicht 20 Jahre hinweg gesammelt (bei mir sind es in gut 21 Jahren schätzungsweise 3000-4000 CDs geworden). Gewiß würde man 7 Jahre benötigen, um den Bestand durchzuhören. Aber man hat ja vieles davon häufig wiederholt zu Zeiten gehört, als man noch nicht so viel hatte. Aber es ist wohl richtig, dass solch eine Sammlung auch anderen Zwecken dient, z.B. als eine Art Nachschlagewerk.


    Danke für Deinen Beitrag, Johannes. Ich finde, wir haben hier einen sehr interessanten Punkt der Sammelwut berührt: warum häuft man so dermaßen viele Tonträger an? Das mit dem Nachschlagewerk hast Du sehr gut formuliert - so habe ich das bisher noch gar nicht gesehen, aber es trifft absolut zu.


    Das Problem, wenn man kein Mainstream-Hörer ist, sondern sich in CD-Marktsegmenten für Bildungsbeflissene, mithin Randgruppen bewegt (Klassik, Oper, Jazz), dass man nie weiß, ob man eine CD, die man heute erwerben kann, morgen noch bekommt. Wenn ich in Washington in einem LP- und CD-Antiquariat stehe und habe z.B. ein Exemplar eines nur in Japan erschienenen Yosuke Yamashita-Albums mit Joe Lovano in der Hand; wenn ich auf einer CD-Börse ein in 500er Auflage erschienenes Vince Mendoza-Album entdecke, von welchem selbst auf der offiziellen Vince Mendoza-Homepage nicht die Rede ist; wenn ich nach einem Maria Schneider-Konzert die Künstlerin backstage anspreche und danach frage, wo ich möglicherweise ihr Album "Days of wine and roses" auftreiben könnte, welches ein pfälzischer Weinhändler vor drei Jahren als Kostbarkeit zur Promotion eines bestimmten Rieslings hergestellt hat, und Maria Schneider sagt mir dann: sie habe zufällig ein allerletztes Exemplar dieses Albums bei sich, dann habe sie auch keines mehr, das könne ich ihr aber gern für 20 US-$ abkaufen; wenn ich bei jpc zufällig online einen Live-Mitschnitt der 5. Sinfonie von Tschaikowsky mit Furtwängler aus Turin von 1952 angeboten sehe (Furtwängler hat das Werk nie offiziell aufgenommen, hat es nur dieses eine Mal dirigiert), von welchem ich noch nie etwas gehört habe, dann greife ich zu. Übrigens alles keine erfundenen Beispiele, sondern alles ist exakt so passiert. Ein Freund, dem ich nach dem jpc-Klick von meinem Furtwängler-Kauf der 5. Tschaikowsky-Sinfonie erzählte, versuchte es wenig später ebenfalls und wurde beschieden, dass die CD weltweit nicht mehr lieferbar sei. Ich habe nämlich das letzte Exemplar erwischt.


    Genau dies ist der Punkt: ich weiß nie, ob ich eine LP oder CD jemals wiederkriegen werde. Also ist nicht die Frage: "Höre ich das zur Zeit überhaupt? Oder wird das Album vielleicht ungehört über Jahre in Deinen Regalen verschwinden?". Sondern die Frage ist: "Gebe ich jetzt die 15 Euro bzw. die 20 US-Dollar aus oder spare ich lieber das Geld und ärgere mich dann, wenn ich in zwei Jahren genau dieses Material unbedingt haben will, schwarz, weil ich damals nicht zugeschlagen habe?". Ich entscheide mich stets für den Kauf, nicht für das Liegenlassen. Auch wenn ich zur Zeit etwas ganz anderes höre, wandert die CD in mein Regal. Manchmal höre ich sie erst 8 oder 10 Jahre später das erste Mal. Aber ich habe sie! Und muss nicht dann, wenn ich sie dringend suche, verzweifelt nächtelang das Internet durchforsten. Und dann, wenn ich sie finde, Mondpreise zahlen. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: solch ein Material wirst Du immer wieder los, sobald Du Jahre später entscheidest, Du willst es doch nicht haben. Und nicht selten macht man sogar einen Gewinn damit. Jedenfalls kaum mal einen nennenswerten Verlust.


    Natürlich ist sehr vieles bei mir ungehört. Wer kann schon ca. 8.000 CDs (plus LPs) hören (da hast Du völlig Recht, Mawal). Nur beruhigt es mich, wenn ich weiß, ich habe die wirklich wichtigen Künstler und die mir wichtigen Werke komplett in meinem Regal stehen. Wirklich komplett. Das gilt für Klassik wie für Jazz. Ob man das dann alles auch regelmäßig hört, ist eine ganz andere Frage. Es ist ein Nachschlagewerk. Danke für dieses Wort, Johannes! So werde ich das in Zukunft betrachten. Und mich etwas weniger innerlich als Verrückten schelten, wenn ich mal wieder im Kaufrausch bin.

    2 Mal editiert, zuletzt von Swjatoslaw ()

  • überhaupt nicht.


    Nachdem ich meine LP-Sammlung en block verkauft hatte in der Hoffnung, es kommt alles auf CD wieder, bin ich reingefallen. Nachdem ich 400 selbst aufgenommene audio-Kassetten verschenkt habe (überwiegend nachts aufgenommene Rundfunkaufnahmen) sind diese ebenfalls weg und kommen nicht wieder. Von meiner jetzigen CD-Sammlung ist bereits ein Großteil vergriffenr (Labels pleite oder zusammengelegt usw.)


    Wer seiner Frau eine neue Wunschküche einrichten darf, darf auch Klassik-CD sammeln. So einfach ist das.


    Herzliche Grüße aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)



  • Hallo Johannes,


    die Hüllen (inkl. Booklets) wegzuwerfen, ist, was ich meinte. Einfach weg damit. Und aufatmen :) Dann braucht es so schnell keinen Keller mehr.


    Viele Grüße,
    Olli

  • Momentan setze ich auf Prävention.


    Bei allen CDs überlege ich, wie wichtig mir das physische Material ist. Und wenn ich zu dem Schluß komme, dass ich zwar die Musik ganz gerne haben möchte, aber nicht unbedingt wert auf CD und Booklet lege - dann wähle ich eben den Download. Der nimmt nur auf den Platten Platz weg.


    Bei Sachen, die mir sehr am Herzen liegen, bin ich aber sentimental. Aber den Zuwachs an Platzbedarf konnte ich damit meßbar einschränken.

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  • Zitat

    Original von teleton
    :hello: Dankend habe ich die Reklame für MOMOX in diesem Thread auch wiedermal aufgenommen und ein Packen CD´s verkauft ( :D für die sich bei EBAY keine Socke interessiert hatte).


    Hier ditto! Hat einwandfrei funktioniert.

  • Zitat

    die Hüllen (inkl. Booklets) wegzuwerfen, ist, was ich meinte. Einfach weg damit. Und aufatmen Dann braucht es so schnell keinen Keller mehr.


    :faint: :no:
    Hallo Olliver,
    für mich wäre dieser Gedanke der Horror. Abgesehen davon das ich Klassik - Software ohnehin nicht auf dem PC benötige, kann man diese "enthaupteten" CD´s ja gar nicht mehr weitergeben (verschenken oder verkaufen). Woher willst Du heute wissen, ob Du von den "entcoverten" Werken/CD´s nicht doch einmal eine bessere Aufnahme bekommst und diese dann entbehrlich werden ?


    Aufatmen ? Mir würde der Atem stocken !


    Eine CD ist komplett, wie es sich gehört, mit Hülle 12,5 * 14cm * 1cm groß. 8) Wer dafür keinen Platz findet --- :D der ist selber schuld.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich habe mir angewöhnt aus Platzgründen teilweise von LP auf CD umzusteigen, das hatte schon einmal den Vorteil 6 Umzugskartonagen-platz im Keller.
    Dann habe ich platzgeschaffen, in dem ich Videobänder auf DVD überspielt habe bzw. Cassetten auf CD.
    Musik DVD's habe ich dann je nach Werk in die großen Opernboxen verteilt, so liegen dann zum Beispiel in einer Lohengrin CD Box noch 3-4 DVD's mit Lohengrin, das hat auch schon einmal für Platz gesorgt.
    Dann mußte ich beim großen durchsortieren feststellen manche Live CDs hatten zwar unterschiedliche Nummern, der Inhalt war aber der gleiche, hier gab es nur noch einen Weg, da sie aus den USA kamen, verschenken, an gute Bekannte.
    "Ja, hier haben mir aber die Sänger nicht gefallen, oder mein Gott war die Tonqualität schlecht ( eine Walküre mit Frau Hillebrecht ), ich habe sie bei mir auf den Müllkontainer gestellt."
    Zum Glück habe ich aber noch eine andere nette Dame zur Hand, die freut sich immer, da ich nur verschenke, wovon ich selber überzeugt bin, wenn sie hin und wieder 5-10 Opern CDs von mir geschenkt bekommt.
    Und ich freue mich, wenn ich anderen auf diesem Wege eine Freude bereiten kann.

  • @alfred Der vordere Schrank (auf Schienen) wäre in diesem Falle genau EIN Element schmäler als der hintere, es bliebe immer ein hinteres Element frei, sodaß man auf seinen Inhalt zugreifen kann....



    Genau die Schränke habe ich und bin damit auch sehr zufrieden. Leider sind sie zurzeit ausverkauft.



    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)