Das Klavierkonzert der Klavierkonzerte

  • Schon wieeder ein Thread "Mein liebstes Klavierkonzert ? "


    Mitnichten !


    Es geht hier nicht um Dein , mein oder sonstjemandes "liebstes" Klavierkonzert - sondern um die drei bedeutendsten Vertreter dieser Gattung.


    Man stelle sich vor, man müsse die Noten, oder Aufnahmen oder wasweißich der drei bedeutendsten Vertreter der Gattung Klavierkonzert für die Nachwelt retten - alle andere wäre für immer verloren.


    Ihr sollt jeweils maximal drei Vertreter dieser Gruppe auswählen und zumindest beim Eurer Meinung nach bedeutendsten erklären, warum dieses und kein anderes gewählt wurde.


    Wie gesagt- es geht nicht um Lieblingswerke sondern um "Kulturgut für die gesamte Menschheit.


    Begründungen zu den Werken Nummer 2 und 3 sind nicht gefordert, werden aber gerne gesehen. Viel Spaß beim Nachdenken


    Aus euren Vorschlägen wird dann ein Paket von SECHS Klavierkonzerten geschnürt, welche die Sparte "Klavierkonzert" vertreten sollen...


    Viel Spaß beim Nachdenken...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    da mache ich mal den Anfang und benenne lediglich eines. Eines, das mir das Konzert aller Konzerte ist. Eines, neben dem ich keine Nummer 2 benennen kann und mag. Will heissen: auf weiteren Plätzen mag sich tummeln was will, auch von mir benannt würde sich das Wertschätzungsranking beständig ändern. Die unverrückbare Nr.1 und bei mir seit knapp 40 Jahren nicht vom Thron gestoßen, ist:

    Konzert Nr. 5 Es-Dur von - genau - Ludwig van Beethoven.


    Sein viertes Klavierkonzert würde in meiner Einschätzung ganz dicht an die Nr. 5 heranrücken.


    Die weiteren Plätze kann ich nur schwer belegen. Gegenwärtig höre ich das 4. Konzert von Saint-Saens (in der Hoffnung, es noch in diesem Jahr live mit Ciccolini zu hören). Das würde ich meiner momentanen Laune folgend ganz oben einordnen.


    Das b-moll Konzert von Tschaikowski käme auch auf die Ränge. Alles sehr beliebig nun.Kein weiterer Komentar meinerseits möglich.


    Aber den Beethoven, den würde ich in die Kapsel für die Ewigkeit packen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Als Inbegriff des Klavierkonzertes fällt mir spontan


    Tschaikowsky 1


    ein, gefolgt von


    Beethoven 5


    und dann


    Bach 1 (BWV 1052),


    wobei es mir leicht gefallen ist, die Plätze 1 und 2 zu vergeben, derweil bei Platz 3 schon mehr zur Auswahl stand, z.B. Mozart 20 & 21.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Wie sinnvoll ist so ein Thread, bei dem das Ergebnis bereits im Vorfeld feststeht? Aber vielleicht ist ja der Weg das Ziel?


    Wenn man sich die Entwicklung der Klavierkonzerte betrachtet, so müßte aus jeder Entwicklungsstufe ein prägnantes Werk genannt sein. Da reichen drei Werke wohl kaum aus, sondern die nachher summarisch von Alfred vorgeschlagenen sechs Klavierkonzerte:


    01 Joh. Seb. Bach
    02 Joh. Chr. Bach / Carl Philipp Emanuel Bach
    03 Wolfgang Amadé Mozart (KV 466/467)
    04 Ludwig van Beethoven (op. 58 / op. 73)
    05 Hummel / Field (?)
    06


    Bei der Entwicklung ab Hummel/Field müßten besser interessierte/gebildete an meiner statt einspringen.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Wie sinnvoll ist so ein Thread, bei dem das Ergebnis bereits im Vorfeld feststeht?


    Ich sehe den Thread etwas anders.
    Egal ob das Ergebnis schon feststeht - oder auch nicht:
    Man setzt sich mit den Werken auseinander und BEGRÜNDET, bzw versucht zu begründen warum das Ergebnis (voraussichtlich) so sein wird, bzw soll.



    Zitat

    Aber vielleicht ist ja der Weg das Ziel?



    Genau


    Es ist auch keineswegs vorgeschrieben, daß Klavierkonzerte "aus jeder Epoche" vorkommen müssen, da manche Epochen eben klavierlastiger waren als andere.


    Und letzrlich ist nicht ausgeschlossen, daß das Ergebnis ein völlig anderes ist als theoretisch vorauszusehen war - Auch in diesem Falle ist das WARUM das eigentlich Interessante...


    Der Thread bedarf eigentlich keiner tiefergehenden Vorkenntnisse - subjektive Wahrnehmung ist gefragt.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Ich weiß nicht, ob das Ergebnis vorher feststeht. Ich weiß nur, daß Nr.1 mir ziemlich leicht fällt, 2 und 3 aber sehr schwer, daher nenne ich erstmal nur ein Werk:


    Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur


    weil es einfach viel schöner als das 5. ist. ;)
    Es hat noch viel von Mozarts melancholischer Eleganz (im Kopfsatz) und Haydns Esprit (im Finale), dann wieder beinahe romantische Züge im Mittelsatz und auch im Kopfsatz, mit Figuren, die teils an Chopin erinnern. Es fängt also die Essenz der Gattung von der Klassik bis zur Spätromantik ein und ist bei allem dennoch unverkennbar von Beethoven, genial und originell.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur


    weil es einfach viel schöner als das 5. ist.


    Hehe!


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Es geht hier nicht um Dein , mein oder sonstjemandes "liebstes" Klavierkonzert - sondern um die drei bedeutendsten Vertreter dieser Gattung.


    ;)


    Davon abgesehen halte ich das Vierte (welches ich selbst dem Fünften bei weitem vorziehe) auch für bedeutender, da es m. W. das erste Klavierkonzert in seiner Geschichte ist, welches mit einem Klaviersolo beginnt (in dem Zusammenhang wäre dann noch Mozarts KV 271 zu nennen, das zumindest bereits im Takt 2 ein Klaviersolo hat). Insofern vielleicht sogar KV 271 > KV 466/467 (?).


    Dennoch wird es m. E. auf op. 73 hinauslaufen.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Geht es um den Versuch einer Objektivierung der Wertigkeit oder um das ganz persönliche Lieblingskonzert für Klavier zu benennen .


    F ü n f Klavierkonzerte , die ich in der von Thomas oben beschriebenen "kapsel" mitnehmen würde ( mit Interpretation ) seien hier ganz persönlich genannt :


    B r a h m s : Klavierkonzert Nr. 1 d - Moll ( Weissenberg , Giulini EMI )


    B e e t h o v e n : Klavirerkonzert Nr. 4 G - Dur ( J. Hofmann ,


    J. Barbirolli , NYPhO , verschieden Labels )


    M o z a r t : KK KV 491 mit Curzon ( Decca )


    R a c h m a n i n o f f : KK Nr. 3 d - Moll : E. Gilels , Cluytens (Testa-


    ment / EMI )


    S c h u m a n n : a-Moll-KK ( Michelangeli ; veröffentlicht Ende 2009 ).



    Beste Grüsse ,




    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Aus dem Stegreif:


    1. Maurice Ravel: Konzert für die linke Hand
    Gewiss eine originelle Wahl. Aber ich liebe dieses Konzert einfach in seiner Prägnanz und Direktheit.


    2. Mozart: Konzert d-moll
    Gerade keine näheren Daten zur Hand, aber jeder dürfte wissen, welches ich meine.


    3. Brahms: Klavierkonzert Nr. 1
    Allein diese Coda mit den Posaunen :jubel:...


    :hello:

  • Zitat

    Original von Basti
    Aber ich liebe dieses Konzert einfach in seiner Prägnanz und Direktheit.


    Das zählt aber nicht... :baeh01:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Der Pool, aus dem ich die nächsten beiden nehmen würde, umfaßt Mozarts c-moll-Konzert KV 491, das ich für sein Großartigstes halte, obwohl ich mich hier sehr schwer tue, seine 5 wichtigsten Konzerte auszuwählen. Es gibt einfach zu viele gute. KV 271 ist historisch vielleicht sogar beinahe das Wichtigste (und natürlich in jedem Fall ein fantastisches Werk). Dann Schumanns Konzert, das ich für eines seiner besten Werke und das beste Konzert der (Hoch-)romantik halte, Brahms Nr. 2 oder eigentlich beide. Dann Prokofieffs 2. Konzert g-moll und eines von Bartok. Prokofieff 2 halte ich den wohl etwas beliebteren 1 und 3 für überlegen, es ist mein Lieblingswerk dieses Komponisten (wobei ich gestehen muß, vieles von ihm noch nicht zu kennen). Bei Bartok kann ich mich schwer zwischen dem lyrischen, aber vielleicht etwas zu harmlos-klassizistischen 3. Konzert und den wilderen ersten beiden entscheiden.


    Also für jede Epoche Klassik - Romantik - Moderne eines (Mozart außer Konkurrenz...):


    Beethoven #4
    Schumann
    Bartok #2


    oder für jede zwei:


    Mozart #24 (KV 491)
    Beethoven #4
    Schumann
    Brahms #2
    Prokofieff #2
    Bartok #2



    (emphatisch ausgeschlossen aus meiner Kapsel werden Tschaikowskys, Rachmaninoffs und Griegs Konzerte...)

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    (Bob Dylan)

  • Schwer, zum. wenn man versucht es wirklich so weit es geht objektiv auszusuchen falls das überhaupt möglich ist. Jeder wählt dann doch letztendlich ziemlich subjektiv das aus was ihm gefällt und nicht was wirklich für die Menschheit am Bedeutensten erscheinen könnte, wobei das auch relativ ist...bedeutend in Form von kompositorisch der Konkurenz überlegen, historisch bedeutend als revoulitonärer Wegweiser für nachfolgende Komponisten oder einfach nur dem allgemeinen "Massengeschmack" am ehesten anspricht.
    Ich würde auch am ehsten wie Ulli bedeutende Vertreter ihrer jeweiligen Zeit aussuchen, aber 3 würden ja dann auch nicht ausreichen da es ja schon allein bei einer groben Unterteilung mehr Epochen gibt. Um Prioritäten zu setzen werde ich deswegen die Moderne mal außen vor lassen da ich hier am wenigsten bewandert bin.


    Als erstes Klavierkonzert würde ich wohl Mozart KV 466 d-moll aussuchen.


    Damals seiner Zeit voraus wie kein anderes Klavierkonzert und der Beginn einer Serie die zu Mozarts besten Klavierkonzerte gezählt werden kann. Zudem
    hat dieses Konzert eine sehr bedeutende Rolle für nachfolgende Komponisten,
    war es wohl für Beethoven die größte Inspiration für seine eigenen Klavierkonzerte (der es bekanntermaßen sehr schätzte), spielte es selber in seinen eigenen Konzerten (was für die damalige Zeit ziemlich außergewöhnlich war da es in der Regel nicht üblich bzw. populär war Werke von verstorbenen Komponisten zu interpretieren) und schrieb somit auch 2 Kadenzen für den jeweils 1.und 3.Satz. (auch andere bekannte Komponisten wie zB Brahms schrieben dafür Kadenzen)


    Ich persönlich hätte dann wohl nach meinem Geschmack eher Beethovens op.58 G-Dur genommen, aber ich vermute das der Masse wohl eher op.73 Es-Dur gefallen würde, obwohl auch op.58 seine Argumente hätte, war es wohl der erste wirklich deutlich merkbare Fortschritt gegenüber seinen Vorgängern die alle noch viel mehr von der Stilistik und Tonsprache Mozarts beeinflußt waren. (mir würden für mich persönlich noch mehr einfallen aber das bewegt sich dann wohl eher im Bereich Geschmackssache)


    Mit dem Dritten tu ich mir schwer, von meinem subjektiven Standpunkt her würde ich wohl sicher Schumanns a-moll nehmen, aber für die Allgemeinheit sollte man eigentlich eher ein gewichtiges Klavierkonzert der Spätromantik oder des Barocks (in dem Fall Cembalokonzert) aussuchen (da schon Klassik und Frühromantik vertreten).
    Zur Auswahl würden da für mich Bachs BWV 1052 d-moll auf der einen Seite, auf der Anderen populäre Werke wie Tschaikowskys op.23 b-moll oder Rachmaninoffs op.18 c-moll. Ich muß mich wohl leider für das Werk entscheiden für das ich mich persönlich am wenigsten entschieden hätte. ;(
    Tschaikowsky op.23 b-moll
    Grund: Angeblich ist eine Einspielung dieses Werkes unter Van Cliburn mit mehr als 1 Million verkauften Exemplaren die bisher meistverkaufte Klassik-Schallplatte aller Zeiten und da ich ja hier den Mainstream berücksichtigen muß. :motz:
    lg
    Thomas

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Ich lege Höflichkeiten und Vorsicht ab, krame Direktheit und Schnodderichkeit hervor und
    komme zu der Feststellung, dass erste KK von JSB das weitentwickelste gewesen ist.
    Oftmals wurde mir danach zu sehr nach dem Motto "jetzt nehmen wir mal ein Thema
    und lassen es passieren; das Klavier wird mit seinen Möglichkeiten (pianissimo, fortissimo,
    langsamer spielen) schon was reissen; Kontrapunktik brauchen wir ja nicht, der Barock ist vorbei; strahlende
    Melodien übertreffen faule Bässe" vorgegangen.


    :stumm: :hello:

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • Das d-moll-Konzert 1052 ist kein Klavierkonzert, sondern ein Arrangement eines Violinkonzerts für Cembalo und Streicher.
    Angeblich ist das 5. Brandenburgische das erste genuin für konzertierendes Cembalo komponierte Werk (und das ist ein Tripelkonzert).


    :hello:


    JR

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    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ohne jeden Zweifel kann für mich die Nummer eins nur Beethoven's 5tes Klavierkonzert sein. Durch dieses Werk bin ich als etwa 13jähriger überhaupt Klassikliebhaber geworden. Es verbindet Majestät mit überirdischer Zartheit wie kein anderes!
    Dann aber kann ich mich den meisten anderen nur anschließen und wähle das 4te Klavierkonzert von Beethoven,
    dann Mozart's KV 466 (d-moll), KV 488 in A-Dur(vor allem wegen des langsamen fis-moll Satzes mit einer Schönheit von Melancholie, die einfach nicht von dieser Welt ist) und das c-moll Konzert in KV491.


    So jetzt habe ich die geforderten 5 genannt, kann es aber nicht lassen, noch zwei unbekanntere Juwelen zu nennen:


    Mendelssohn's zweite in d-moll (für mich viel schöner als das anerkanntere Nr 1 in g-moll)


    C. Saint-Sains: Fünftes Klavierkonzert (Das "Ägyptische" ) - ein unglaublich melodisches und packendes Werk, wobei es für mich völlig unbegreiflich ist, dass es kaum jemand wahrnimmt!! Das für mich mit Abstand schönste Werk dieses Komponisten.

    "When I was deep in poverty, you taught me how to give" Bob Dylan

    2 Mal editiert, zuletzt von gerdprengel ()

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  • Zitat

    So jetzt habe ich die geforderten 5 genannt, kann es aber nicht lassen, noch zwei unbekanntere Juwelen zu nennen:


    Leider wurden keine 5 gefordert, sondern nur 3 erlaubt ... :baeh01:


    Liebe Grüße
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Johannes Roehl,


    Zitat

    Das d-moll-Konzert 1052 ist kein Klavierkonzert, sondern ein Arrangement eines Violinkonzerts für Cembalo und Streicher.


    Ja! Mehr noch: Auch die Vorlage als solche soll angeblich nicht von Bach sein. Nichtsdestotrotz ist es in der einzig überlieferten Form eben ein Klavierkonzert von Bach, wobei es sich bei diesem Werk ähnlich verhält, wie beim Konzert für 4 Cembali, welches die bekannte Vorlage von Vivaldi um Längen schlägt.


    Ich sehe BWV 1052 deswegen als ein absolutes KK an, weil bei gegebener Strenge durchaus auch die große Geste vorhanden ist und das Klavier neben seiner sanglich-melodiösen Aufgabe gleichsam auch noch als Rythmusinstrument fungiert, etwas was in dieser Form erst wieder im 20. Jhdt. geschieht.


    Tschaikowsky 1 dagegen zeichnet sich durch seine gängige Melodie und seine Überschaubarkeit aus, die mit größter Dramatik fast schon artistisch dargestellt werden kann. Dieses Konzert mag vielleicht etwas vordergründig sein, aber die pianistischen Effekte, der Klavierklang wird für jeden erkennbar voll ausgeschöpft.


    Bei Beethoven 5 ist es ähnlich, aber doch auf einem deutlich kultivierteren Level.


    Alle beide verlangen jedoch einen "Tastenlöwen", der mal mit ungebändigter, mal mit gebändigter Kraft, auf jeden Fall aber mit Kraft so richtig zur Sache geht.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Es hat mich lange Überlegungszeit gekostet auf das Klavierkonzert der Klavierkonzerte zu kommen. Die Entscheidung fällt gerade mir nicht leicht, weil ich die Sparte Klavierkonzerte sehr schätze.


    Im Anfangsbeitrag hat Alfred ausdrücklich geschrieben, das es nicht um das Lieblings-KK gehen soll. Denn dann hätte ich Brahms KK Nr. 1 wählen müssen. Da hier aber nicht alle 3 Sätze gleichwertig nebeneinander stehen und die beiden Letztern gegenüber dem ersten Satz doch stark abfallen, habe ich nach einem KK gesucht, in dem alle 3 Sätze gleichwertig und zugleich fabelhaft sind.
    Mir ist klar, das ich jetzt der einzige sein werde, der dieses KK als das Klavierkonzert der Kavierkonzerte votiere, aber es ist eines das ich in allen Sätzen überaus schätze und soetwas gehört für mein Empfinden der Nachwelt zu erhalten:
    Khatchturian: Klavierkonzert Des-Dur (1940)


    Ja, die Russen haben es mir angetan und so wähle ich auf Platz 2 das
    Prokofieff: Klavierkonzert Nr.3.
    Ich kann die Ausführungen von Johannes Roehl gut nachvollziehen, der das KK Nr.2 vorzieht, das ich ebenfalls ungemein schätze. Aber das KK Nr.3 hatte von Anfang an bei mir einen noch größeren Stellenwert.
    Das gilt auch für die Bartok-KK. Aber kann man so ein Voting für drei KK (nicht Fünf, wie einige irtümlich angenommen haben) abschließen, ohne Beethoven zu berücksichtigen ? Nein !


    Deshalb wähe ich als Drittes das
    Beethoven: Klavierkonzert Nr.5.
    Aber auch hier gilt, das alle 3Sätze auf mich relativ gleichwertig wirken. So etwas muß auf Ewig erhalten bleiben.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Für mich ist "das Klavierkonzert der Klavierkonzerte" sicherlich Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 (Kissin/Karajan; Horowitz/Toscanini) (was ja schon den angeblichen Trend, Tschaikowsky wäre "out" m. M. n. widerlegt, da dies ja mit eines "der" Werke der Klassik schlechthin sein dürfte). Ein weiteres ist das Grieg: Klavierkonzert a-moll (Zimerman/Karajan). Ein drittes fiele mir schwer zu benennen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Prokoffiew Nr.2
    DAS monumentale, moderne, russische Klavierkonzert, stellvertretend für Schostakowitsch, der hier eher unbedeutend gebliebend ist.


    Brahms Nr.1
    DAS monumentale, romantische, deutsche "Sturm und Drang" Klavierkonzert, trotzdem mit einem Mittelsatz für die Insel.


    Beethoven Nr.1
    Gleichzeitig Beethovens, Haydns und Mozarts bestes Klavierkonzert. Mehr geht nicht...:untertauch:

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  • Zitat

    Original von John Doe
    Hallo Johannes Roehl,



    Ja! Mehr noch: Auch die Vorlage als solche soll angeblich nicht von Bach sein. Nichtsdestotrotz ist es in der einzig überlieferten Form eben ein Klavierkonzert von Bach, wobei es sich bei diesem Werk ähnlich verhält, wie beim Konzert für 4 Cembali, welches die bekannte Vorlage von Vivaldi um Längen schlägt.


    Das sehe ich in letzterem Falle anders; ich finde allein den "Sound" von 4 Cembali ziemlich abstoßend.


    Ich wollte das d-moll-Konzert auch nicht "verbieten". Mich wundert nur, besonders auch angesichts des Hintergrunds, daß es hier überhaupt und sogar häufig genannt wird (und als einziges von Bachs Konzerten, die anderen sind ja auch Selbstbearbeitungen).


    Gibt es eigentlich Präzedenzfälle für Bearbeitungen fremder Musik in Kantaten? Denn der Kopfsatz des d-moll taucht ja (mit Orgel, sehr eindrucksvoll) in der Kantate 146 auf? Oder ist nur bei den anderen Sätzen die Vorlage umstritten?
    (o.k., gehört nicht hierher, ich verlinke das bei Gelegenheit...)


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Guten Tag


    Zitat

    Original von John Doe
    Hallo Johannes Roehl,



    Ja! Mehr noch: Auch die Vorlage als solche soll angeblich nicht von Bach sein. Nichtsdestotrotz ist es in der einzig überlieferten Form eben ein Klavierkonzert von Bach, wobei es sich bei diesem Werk ähnlich verhält, wie beim Konzert für 4 Cembali, welches die bekannte Vorlage von Vivaldi um Längen schlägt.


    Die autographe Partitur zu BWV 1052 von 1738 liest sich so:


    "J.J. Concerto a Cembalo concertato, due Violini, Viola, e Cont."


    Ob BWV 1052 nicht von Bach ist ? (Von wem sonst ?)
    Als Entstehungszeit- und Ort des "Ur-Violinkonzert" nimmt man Weimar um 1714/15 an,
    Bach kannte damals schon Konzerte italienischer zeitgenössischer Komponisten und bearbeitete sie teils für Cembalo und Orgel.
    Alle Sätze des genannten Cembalo o. Violinkonzertes hat J.S. Bach bereits in der 2. Hälfte der 1720er Jahre in Kantatensätzen verwendet:


    1. Satz: BWV 146; "Wir müssen durch viel Trübsal" Sinfonia No. 1 für Orgel, 2 Oboen, Taille Streicher u. B.c.


    2. Satz Adagio: BWV 146; Chor No. 2 für SATB, Orgel, streicher, B.c.


    3. Satz Allegro: BWV 188 "Ich habe meine Zuversicht" Sinfonia No. 1 für Orgel, 2 Oboen, Taille, Streicher, B.c.


    C.P.E. Bach hat das Cembalokonzert seines Vaters ebenfalls bearbeitet, weitere Abschriften als Cembalokonzert liegen von den Bachschülern Joh. Fr. Agricola und Joh. P. Kneller vor.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Hallo,
    für mich ist das Klavierkonzert der Klavierkonzerte das schon mehrfach erwähnte Beethoven Nr.5 - warum ? Ich habe als etwa 10-jähriger von einem Bekannten ein Paket Schellackplatten geliehen bekommen , wovon ein Teil der Platten mit dem genannten Konzert (mit Kempff , den Berliner Philharmonikern und p. Raabe) bespielt war (die restlichen Platten enthielten die "Pastorale" unter Leitung von M.v.Schillings).Ich habe die Platten wieder und wieder abgehört und wurde so offenbar wie die Graugans Martina von Konrad Lorenz auf dieses Konzert geprägt.
    Es folgt Brahms Nr. 2 - es war meine erste Brahms-LP (mit Richter-Haaser, den Berlinern und H.v.Karajan).
    An dritter Stelle nenne ich Mozart C-Dur KV 503 mit seinem zauberhaften dritten Satz ( 1968 live erlebt mit F.Gulda und dem Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks unter K.Böhm).
    Viele Grüße
    Santoliquido

    M.B.

  • santoliquido
    Hallo,
    Im Grunde genommen hast du aber lediglich deine 3 persönlichen Lieblingskonzerte aufgezählt. Und ich Depp habe extra noch Tschaikowsky 1 genommen das ansonsten in meiner persönlichen Rangliste ziemlich weit hinten liegen würde, das nächste Mal schummel ich auch mehr. :stumm: :untertauch:
    lg
    Thomas

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • @ âme
    Hallo,
    sicher hast Du recht , wenn bei der Auswahl der Konzerte sehr viele subjektive Momente mit einfließen.
    Das geht bei der Interpretation bereits los - hätte ich z.B. das Brahms 2 in einer eher belanglosen Darbietung kennengelernt,dann hätte ich es mit ziemlicher Sicherheit nicht erwähnt.Was darf , muß also mit in das Paket ?
    Tschaikowsky ? Schumann ? Grieg ? Ravel ? Sicherlich hat jedes dieser Konzerte in gewissem Sinne seine Berechtigung in die Auswahl zu kommen.Bei Beethoven sind es zumindest die Nr. 3-5 ,die auf der Favoritenliste stehen sollten , bei Mozart sogar noch eine Handvoll mehr Konzerte.
    Trotzdem bleibe ich bei meiner getroffenen Wahl , da gerade diese drei Konzerte bei mir eine Schlüsselfunktion hatten.
    Wie einfach wäre die Angelenheit , wenn es hier um Konzerte für Cello , Bratsche , Fagott oder Heckelphon ginge !
    Ich danke Dir jedoch für die Anregung,das Ganze nochmals kritisch unter die Lupe zu nehmen.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    M.B.

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  • Meine Favoriten:
    An erster Stelle : das 2. Klavierkonzert von Prokoffjew,


    an zweiter Stelle : das 3. Klavierkonzert von Prokoffjew


    an dritter Stelle : das 1. Klavierkonzert von Tschaikowsky

  • Ihr Lieben, die Diskussion um das KK von Chatchaturian habe ich hier abgetrennt und in den entprechenden Thread verschoben.TP

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Habe jetzt diesen Thread entdeckt und beteilige mich auch gerne an dieser Umfrage. Ich verstehe schon, was Alfred meint, nämlich die drei bedeutendsten, nicht unbedingt seine Lieblingsstücke. Da würde ich nämlich, was noch gar nicht genannt wurde, z.B. das Grieg-Klavierkonzert nennen und zwar die historische Aufnahme mit Gieseking und Furtwängler aus dem Spätkriegsjahr 1944.


    Was sind nun aber die bedeutendsten, wonach soll man da gehen?


    Ich beginne mal auch mit dem 4. Klavierkonzert von Beethoven, und zwar auch wegen des Solo-Klaviers am Beginn , des meisterhaft herausgearbeiteten Konzertierens des Solo-Instumentes mit dem Orchester und der im 1. und 3. Satz enthaltenen Kadenzmöglichkeiten, da gibt es ja sehr große Unterschiede.


    Danach (Reihenfolge ist keine Rangfolge) das d-Moll Klavierkonzert von Mozart. Es hebt sich eigentlich von allen seinen 27 Klavierkonzerten ab, ist keine gefällige Gebrauchsmusik mehr und weist den Weg hin zum großen romantischen Konzert.


    Und schließlich das B-Dur-Klavierkonzert von Brahms. Mit seinen 4 Sätzen eigentlich eine Sinfonie mit obligatem Klavier (diese Bezeichnung stammt nicht von mir.) Aber Solist und Orchester stehen sich hier auf einer Ebene gegenüber und versuchen, sich zu behaupten. Ein ganz geniales Werk!


    Es wäre schön, zu diesem Thema noch weitere Meinungen zu erfahren.
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Zitat

    Original von âme
    Als erstes Klavierkonzert würde ich wohl Mozart KV 466 d-moll aussuchen.


    Damals seiner Zeit voraus wie kein anderes Klavierkonzert und der Beginn einer Serie die zu Mozarts besten Klavierkonzerte gezählt werden kann. Zudem hat dieses Konzert eine sehr bedeutende Rolle für nachfolgende Komponisten...


    Idem


    Des weiteren folgt noch.


    LG, Paul

  • Alfred startet und befruchtet dankenswerter Weise die meisten Threads. Dabei stellt er oft fast unlösbare Aufgaben. So sollen bei einer unendlichen Fülle herrllicher Klavierkonzerte die drei bedeutendsten mit Begründung genannt werden. Thema einer Dissertation. Ich nenne drei Werke, die in den Konzertsälen der Welt größte Bedeutung haben und die auch ich überaus schätze:
    - Mozart D-Dur, KV 537 (Krönungskonzert)
    - Beethoven Nr.5
    - Tschaikowsky Nr.1, b-moll


    Wo bleiben jetzt die unsterblichen Klavierkonzerte von Brahms, Chopin, Liszt, Schumann........... und, und, und - Nein ich lasse es!
    Herzlichst
    Operus
    ?( :no:


    Übrigens, lieber Alfred, ich würde umkommen,weil ich alle Meisterwerke
    vor der Katastrophe retten möchte! Damit ist die von Dir gestellte Aufgabe für fanatische Musikfreunde sogar lebensgefährlich!!! (siehe bitte ersten Beitrag in diesem Thread).

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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