Worin besteht eigtl. der genaue Unterschied zwischen Baß und Bariton?
Die Grenzen sind ja scheinbar sehr fließend.
Die schönsten Arien, für die schönste Männerstimme
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Zitat
Original von Felipe II.
Worin besteht eigtl. der genaue Unterschied zwischen Baß und Bariton?
Die Grenzen sind ja scheinbar sehr fließend.Ein Bariton ist der Übergang vom Tenor zum Menschen.
Wie Herbert schreibt, gab es ja früher nur den Bass als Bezeichnung. Schau Dir beispielsweise mal die Wagner-Partien an: Heutzutage bezeichnen wir den Hagen als Bass, den Wotan als (Helden)bariton. Wagner spricht dagegen beim Hagen von Bass, beim Wotan(Walküre) von hohem Bass, beim Wotan(Siegfried) wiederum vom Bass. Das nun Hagen und Wotan durchaus unterschiedliche Sängertypen fordern, dürfte andererseits klar sein. Dennoch ist beispielsweise die Ausdehnung der Partie vom höchsten zum tiefsten Ton erstaunlicherweise identisch. Nur bewegt sich der Wotan mit ganz anderen Anforderungen vor allem in den beiden oberen Dritteln des Stimmumfanges. Der Sachs wird ja auch durchaus von beiden Typen gesungen, sowohl hohe Bässe versuchen sich daran (und scheitern meistens) als auch Heldenbaritone.
Bei Mozart ein ähnliches Bild. Wie Herbert schreibt, ist der Figaro eigentlich eine Bassrolle. Zwar ist ein G gefordert (oder doch nur ein F ?, bin mir gerade nicht ganz sicher), es muß in der Höhe aber nur kurz angeschlagen werden.
Interessant auch der Don Giovanni: Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, komponierte Mozart die Partie für einen jungen Sänger mit noch unentwickelter Tiefe, was heutzutage auch einem Bariton erlaubt, diese Rolle zu singen. Auffällig andererseits, dass viele große Interpreten des Jahrhunderts ( Pinza, Siepi, Ghiaurov) echte Bässe sind.Verdi hingegen treibt es dann noch weiter bzw. höher, und wird damit eindeutiger. Den Luna im Trovatore wird sich wohl kein Bass mehr zumuten wollen und können, da geht es immer höher und vor allem spielt sich auch vieles in der hohen Lage ab. Mancher Bariton (wie beispielsweise Milnes) sang dann auch ziemlich sicher ein As oder gar ein B.
Für mich persönlich spielt auf jeden Fall auch erstmal die stimmliche Signatur eine Rolle bei der Einordnung. Kipnis und Pinza waren trotz großer Höhe sicher Bässe, Frick auch, keine Frage. Ein Bariton hat dann doch einen anderen Klangcharakter und muß natürlich eine andere Stamina für eine höhere Tessitura mitbringen. Franz Crass ist auch ein Bass, obwohl er den Holländer bewältigt hat. Warren würde ich dennoch immer als Bariton einordnen.
Gruß
Sascha -
Ich finde es super, dass Harald mal eine Lanze für die deutsche Oper gebrochen hat
Königskinder, Hans Heiling, Zar und Zimmermann gehören auf jeden Fall dazu!
Hier noch zwei Arien, die mir sehr am Herzen liegen, aus Marschners "Der Vampyr":
"Ha welche Lust!" (Lord Ruthven)
"Meinst Du? Ha, versuch es nur!" (Lord Ruthven), formal wohl keine richtige Arie, aber trotzdem ...Wenn Siegmund Nimsgern diese Stücke zum Besten gibt, dann reisst es mich jedesmal vom Hocker ...
Mit den Wagner-Sachen fang ich jetzt erst gar nicht mal an ... Wotan und Alberich ... da viele nur allzu viel ein
Florian
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Zitat
Original von Antracis
Ein Bariton ist der Übergang vom Tenor zum Menschen.
Lieber Sascha,Kann man nicht besser sagen, daß es eine Frage des Timbres ist. Ein dunkeles, schweres Timbre: Baß. Ein leichteres, helleres Timbre: Bariton. Denn es gibt Baritone, die Sarastro singen könnten.
LG, Paul
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Ich habe ja nur ein paar Beispiele für deutsche Bariton-Arien genannt. Natürlich gibt es da noch eine ganze Menge schöner Stücke zu nennen:
z.B.
- aus Lortzings "UNDINE": Nun ist's vollbracht! Du kehrst zur Heimat wieder (Kühleborn)- Franz Schreker - Der ferne Klang: In einem Lande ein bleicher König
- Weber - Euryanthe: Wo berg ich mich? ... So weih' ich mich den Rachgewalten
- Lortzing - Hans Sachs: Nicht Reichtum macht das Leben schön
- Louis Spohr - Faust: Liebe ist die zarte Blüte
Die Liste ließe sich noch endlos verlängern...(auch ohne Wagner und Mozart)
Vielleicht sollten wir uns auch mal z.B. Donizetti zuwenden, der hat auch jede Menge schöner Arien für Bariton auf dem Gewissen!
LG Harald
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Ha natürlich, wie konnte ich Graf Lysiart aus der "Euryanthe" vergessen! Gustav Neidlinger in dieser Rolle ist sensationell! Über den 54er Leitner-Mitschnitt aus Stuttgart werde ich die Tage nochmal an anderer Stelle was schreiben, sängerisch ist das nämlich allererste Sahne!!! Da will ich ein bisschen promoten gehen
Beste Grüße, Florian
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Meine Meldung dazu:
Prolog Pagliacci
Macbeth:Pieta rispetto amore
Ballo:Eri tu chemacchiavi quell
Trovatore:I balan del suo sorriso
Sonnambula:Vi ravvisoRita
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Tschuldigung, dass ich diesen alten Thread wieder hervorhole, aber hier fehlt mir ganz eindeutig:
Es wohnt' am Seegestade aus der Undine von Lortzing.
Das könnte ich den ganzen Tag in der Repeat-Funktion hören. -
Liebe Corinna, Nachtgedanken
entschuldigen ist absolut nicht nötig, vielmehr ein Dankeschön das Du diesen Thread wiedergefunden hast.
Gerade hörte ich Fritz Wunderlich mit
"Man wird ja einmal nur geboren"
"Lebe wohl mein flandrisch Mädchen"[run] [/run]
WUNDERlich SCHÖN
LG
Maggie
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Es gab diese Woche schon einen Versuch, diesen alten Thread aufzuwärmen, bzw einen neuen anzulegen mit dem gleichen Thema.
Lortzings Undine ist sehr schön, Kühleborns Arie auch, aber: "Es wohnt am Seegestade" ist keine Bariton-Arie im Sinne dieses Threads, es handelt sich um das komplette Finale aus dem 2. Akt der Oper, an der ausser dem Bariton Kühlebirn noch Bertalda, Undine, Marthe, Tobias und der Chor beteiligt sind.
Schön, mal wieder was von Dir zu hören - nur: Es handelt sich hier um den Bariton-Thread. Wie Herbert so schön formulierte - "Die schönste Männerstimme"
Fritz Wunderlich gehört meines Wissens nicht in diese Kategorie, auch wenn er das vom "flandrischen Mädchen" sehr schön singt, bleibt er doch Tenor (und für die schönsten Tenorarien haben wir einen anderen Thread!)LG
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Ich höre gerade "Das Märchen vom Zaren Saltan" von Rimsky-Korsakov, die Arie des Zaren daraus hat mich (auf deutsch gesungen) schon manches Mal zu Tränen gerührt.
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Huch
Ich las nur die Überschrift - Die schönsten Arien, für die schönste Männerstimme - Natürlich war Wunderlich ein Tenor. Wie Du lieber Harald weißt, liebe ich auch Baritone. Nur zur Erinnerung es gibt da einen Sänger namens Simon Keenlyside.
LG
Maggie
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Zitat
Nur zur Erinnerung es gibt da einen Sänger namens Simon Keenlyside
Leider völlig überbewertet. Zu meiner Zeit waren Baritone noch richtige Männer!
LG
Harald
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Als früherer Bariton fällt mir noch die "Champagner Arie" des Don Giovanni ein, die stets in einem rasanten Tempo gesungen wird.
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Gerade eben gehört und mal wieder absolut dahingeschmolzen:
Klaus Florian Vogt, Titelrolle "Lohengrin": Nun sei bedankt, mein lieber Schwan
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Mein lieber Louis,
ich glaube, Du bist im falschen Thread gelandet.
Dein Lieblingsstück ist 1. keine Arie 2. kein Stück für Bariton
und 3. in diesem Fall, von einem Tenorbuffo gesungen.
Herbert.
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Um auch etwas zum Aufleben dieses Threads beizutragen und weil Harald mir mit Undine gerade so eine schöne Vorlage gab nenne ich
die "Wassermann-Arie und Szene" aus Rusalka. Schön gesungen ein Ohrwurm zum Dahinschmelzen. Bariton, Bass oder beide Stimmlagen?
Herzlichst der leicht "angeschmolzene"
Operus -
Herrlich sind auch noch die Kronenballade aus dem Fernen Klang von Schreker sowie das Lied des venetianischen Kaufmanns aus Sadko!
M. -
Seit ich im letzten Jahr Brittens "Billy Budd" endlich einmal vollständig gehört habe, ist
”Look!
Through the port comes the moon-shine astray!
It tips the guard’s cutlass and silvers this nook;
But ’twill die in the dawning of Billy’s last day ...“für mich wohl die ergreifendste Bariton-Szene – aber wohl auch keine Arie im üblichen Sinne (?).
Liebe Grüße
Petra -
Zitat
Original von Herbert Henn
Mein lieber Louis,ich glaube, Du bist im falschen Thread gelandet.
Dein Lieblingsstück ist 1. keine Arie 2. kein Stück für Bariton
und 3. in diesem Fall, von einem Tenorbuffo gesungen.
Herbert.
Lieber Herbert,
es geht hier aber um die "schönste Männerstimme", ganz unabhängig welche Stimmlage. Und die schönste Männerstimme hat für mich Herr Vogt, auch wenn natürlich diese Lohengrin-Szene keine Arie im eigentliche Sinne ist. Aber er singt trotzdem dieses Teilstück alleine und das will ich mal gelten lassen
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Lieber Louis,
irgendwie mußt Du da Herbert falsch verstanden haben. Er hat bereits bei Eröffung dieses Fadens klar gesagt, dass es hier um Bariton-Arien geht.
Einen Tenor-Thread haben wir längst, auch für Bass und Alt gab es das - nur für die "schönste" - also die Bariton-Stimme gab es noch nichts! -
Was das Stimmfach angeht, da hat Herbert recht, aber die Sache mit der Defintion von "Arie" würde ich nicht so eng sehen. Da geht sonst zuviel schönes von Wagner und anderen Komponisten flöten ...
Best, DiO :beatnik:
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Lieber DiO,
ich sehe das mit den Arien gar nicht so eng. Wie ich in der Threaderöffnung schon schrieb, habe ich die Wagnermonologe und ähnliches eingeschlossen, aber 3 Sätze sind doch wirklich etwas wenig für eine "Arie", vom Stimmfach ganz abgesehen.Herbert.
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Wenngleich ich in diesen Tagen andere Präferenzen habe, möchte ich doch diese wundervolle Verdi-Arie erwähnen:
Cortigiani, vil razza dannata... aus dem 2. Akt Rigoletto
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Zitat
Original von Harald Kral
[QUOTE]Zu meiner Zeit waren Baritone noch richtige Männer!LG Harald
Lieber Harald,
da DEINE Zeit auch MEINE Zeit ist, kann ich Dir heute nicht einmal widersprechen
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Zitat
Original von Harald Kral
Lieber Louis,irgendwie mußt Du da Herbert falsch verstanden haben. Er hat bereits bei Eröffung dieses Fadens klar gesagt, dass es hier um Bariton-Arien geht.
Einen Tenor-Thread haben wir längst, auch für Bass und Alt gab es das - nur für die "schönste" - also die Bariton-Stimme gab es noch nichts!Lieber Harald,
oh je, dann wirklich um Verzeihung, daß ich mich hier vertan habe. Naja, eine Bariton-Arie wüsste ich im Moment gar nicht zu bewerten, ziehe mich also aus diesem Thread leise zurück
Liebe Grüße,
Louis
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Zitat
Original von Siegfried
Wenngleich ich in diesen Tagen andere Präferenzen habe, möchte ich doch diese wundervolle Verdi-Arie erwähnen:Cortigiani, vil razza dannata... aus dem 2. Akt Rigoletto
Lieber Siegfried,
schön, dass Du diese Arie erwähnst! Habe mich mit dieser Arie erst gestern wieder genauer beschäftigt Allein die ersten Takte sind schon wirklich packend!
Best, DiO :beatnik:
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Einen schönen guten Abend,
also ich habe heute wieder mal eine herrliche Bariton-Arie von verschiedenen Sängern mir angehört, und zwar:
aus Simon Boccanegra: Plebe! Patrizi! Popolo (Ende 1. Akt)
Ich bin immer noch ganz hingerissen, am besten gefielen mir L. Tibbett und T. Gobbi
Viele Grüße aus München
Kristin
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Heute hörte ich mehr durch Zufall wieder "Infelice" aus Ernani mit Ezio Pinza - einem meiner meistgeschätzten Bässe und sicherlich mit einer der schönsten Stimmen ausgestattet, die uns auf Aufnahmen zugänglich sind. Ein Meisterstück an Phrasierung und differenziertem Legato-Singen: eine Aufnahme für die einsame Insel (da bin ich ja auch gerade so ungefähr.... ). Und überhaupt Ernani - voll der schönsten Arien für die schönsten Stimmen, wenn man sie dann nur einmal zusammenbrächte...
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Es gibt viele! Gerade von Placido Domingo "Recitar..." aus dem Bajazzo gehört, das drang doch durch Mark und Gebein.
"Una fortiva lagrima" gehört für mich ganz und gar zu Rolando Villazon, sein Lied, wenn wir einmal spezifische Lieder spezifischen Sängern zuordnen wollen, in einem eigenen Thread.
Ebenfalls manifestiert sich für meine Ohren die von RV dargebotene "DesGrieux-Saint-Sulpice-Arie" für meine Ohren als betörend schön.
Zwar nichts "weltbewegend-Hochkunstvolles", aber sehr bewegend wirkt für mich auch immer wieder Vater Germont, wenn er "Il provenzia mar..." aus La Traviata anstimmt. (Überhaupt mein geheimes Traviata-Highlight.)...... aber es gibt unzählig wunderbare Arien für Männerstimmen - mehr für Frauen, m.E.!