Mussorgsky-Ravel: Bilder einer Ausstellung

  • Von den "Bildern" gibt es neben der originalen Klavierfassung und der oft gehörten Ravel´schen Orchesterfassung noch eine Vielzahl an Bearbeitung (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):



    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen für Orchester von Tuschmalow (1886, nur 7 Bilder)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen für Orchester von Henry Wood (1915, nur eine "Promenade")


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen für Orchester von Leo Funtek (1922)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen für Orchester von Guiseppe Becce (1922, für Salon-Orchester)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen für Orchester von Leonidas Leonardi (1924)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen für Orchester von Lucien Cailliet (1937)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen für Orchester von Leopold Stokowski (1938, ohne "Tuileries" und "Der Marktplatz von Limoges")


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen für Orchester von Walter Goehr (1942)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen für Orchester von Sergej Gortschakow (1955)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen von Lawrence Leonard (1977, für Klavier und Orchester)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen für Orchester von Wladimir Ashkenazy (1982)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen für Orchester von Thomas Wilbrandt (1992)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen von Guiseppe Becce (Klaviertrio, 1930)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen von Keith Emerson, Greg Lake und Carl Palmer (Rockgruppe, 1971)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen von Isao Tomita (Synthesizer, 1975)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen von Oskar Gottfried Blarr (Orgel, 1976)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen von Wallisch (2 Gitarren, 1970er Jahre)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen von Arthur Willis (Orgel, 1970er Jahre)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen von Elgar Howarth (Blasorchester, 1978 )


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen von Kazuhito Yamashita (Gitarre, 1981)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen von Reginald Haché (2 Klaviere, 1982)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen von Jean Guillou (Orgel, 1980er Jahre)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen von Wilhelm Plate (44 Pianisten an 44 Flügeln und einem präpariertem Klavier, 1993)


    Bilder einer Ausstellung - Bearbeitungen von Elmar Rothe (3 Gitarren, 1995)


    weitere Bearbeitungen (ohne nähere Angaben) für: Jazzband, Akkordeonorchester, traditionelle chinesische Instrumente

  • Hallo Thomas,
    ich habe im Moment keine Zeit, reinzuhören, aber bei der Stokowski- Version ist mehr als nur ein paar mehr oder weniger gespielter Takte anders - ich erinnere mich, dass z.B. bei der ersten Promenade die Einleitung, die in der Ravel-Fassung von Bläsern gespielt wird, komplett von Streichern übernommen wird, und auch der Gnom ist von der Instrumentierung her viel streicherlastiger.
    Insgesamt habe ich in Erinnerung, dass Stokowski deutlich wuchtiger, pompöser und spektakulärer ist als die Ravel-Fassung. Sie ist übrigens derzeit meines Wissens sehr preisgünstig zu haben und als Alternative allemal interessant. Erst recht dann, wenn man es schafft, Stokowski's Hang zu Schönklang und Selbstdarstellung mit einem leichten Augenzwinkern zu ertragen...

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Hallo,
    ich hab' dann auch noch eine Frage:
    Ich bin zur Zeit auf der Suche nach "der" Einspielung der Klavierfassung. Mein derzeitiger Favorit unter denen, die ich schon hören konnte (Berman, Kissin, Pletnev, Sevidov) ist Pogorelich. Allerdings wäre ich sehr neugierig auf eine Richter-Einspielung. Da ich aber - wie schon verschiedentlich zugegeben - auch ein Klangfetischist bin (und dies besonders bei Klavier-solo), schreckt mich das Sofia-Recital u.ä. doch ab. hat Richter die Bilder evtl. auch später und klanglich deutlich besser nocheinmal aufgenommen?
    Und: Kennt jemand die Einspielung von Jenö Jando?

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Hallo Achim


    Beide gestellten Fragen muß ich verneinen.


    Gegenfrage: Hast Du diesen Thread von Anbeginn gelesen ?


    Ich habe dort auf die Aufnahme von Markus Schirmer hingewiesen, die sicher hörenswert ist. Auf seiner Website gibt es Hörproben im mp4 Format, (auf CD ists natürlich noch besser) und drei Kritiken, diese Aufnahme betreffend.


    Auch Theophilius und ich wissen nur Positives zu sagen.


    Das Label ist übrigens TACET, in Audiophilenkreisen bestens bekannt.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die von Alfred eingebundenen Bilder am Beginn dieses Threads hatten mich neugierig gemacht , ob es eigentlich irgendwo eine Website / ein Buch / ein CD-Booklet zu einer Aufnahme dieses Werks gibt, wo man die von Mussorgsky musikalisch beschriebenen Bilder von Viktor Hartmann (so weit noch vorhanden / auffindbar) ansehen könnte - und gerade als ich diese Frage gepostet hatte, ging mir auf, dass die Antwort doch ganz offenkundig in den "Eigenschaften" der bereits von Alfred geposteten Bilder liegen könnte - was sie auch tut:


    Auf http://www.russisches-musikarchiv.de/ findet sich (zur Zeit?) unter dem Link "Auszug: Mussorgsky Bilder einer Ausstellung" ein Artikel zur Geschichte des Werks. Wenn ich diesen Artikel richtig interpretiere handelt es sich bei den Abbildungen dazu um die sechs noch vorhandenen Bilder Hartmanns - mich verblüffen nur die, selbst im Hinblick auf die unterschiedliche Funktion dieser Bilder (Gemälde, Zeichnung, Skizze für Theaterkostüme sowie für eine Uhr), doch erheblichen Stilunterschiede zwischen den einzelnen Bildern?!


    Gruß


    katlow

  • Hallo Alfred,
    nein, die Schirmer-Einspielung konnte ich noch nicht hören, will das aber noch nachholen.
    Die Kritiken interessieren mich aber, die werde ich mir umgehend ansehen.

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Hallo,


    ich hätte mal eine Frage zur Aufnahme mit Schirmer:


    Wie lange brauch er für alle Bilder?
    Könnte einer die Zeit oder wenn es ihm nicht zu viel ist, die Zeiten der einzelnen Bilder angeben?


    Ich habe mir eben die Hörproben bei jpc angehört (mp4 kann ich nicht hören, sonst hätte ich die von seiner Seite genommen...) und empfand die kurzen Ausschnitte als schön flott.


    Ich besitze eine Aufnahme die ca.31 Minuten lang ist.
    So in dem Rahmen ist das okay.
    Da ich ja generell eher auf die schnelleren Tempi stehe ;)


    An sich hatte mich die Pogorelich Aufnahme auch gereizt, aber bei gut 40 Minuten bin ich ziemlich abgeschreckt...



    Danke&Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Zitat

    Original von Maik


    Ich besitze eine Aufnahme die ca.31 Minuten lang ist.
    So in dem Rahmen ist das okay.
    Da ich ja generell eher auf die schnelleren Tempi stehe ;)


    Die Wirkung entscheidet, nicht alleine die Tempi!


    Demidenko benötigt 34', Afanassiev >40', Mustonen 31', Pletnevr ca. 32-33'

  • Hallo Richard und Theophilis,



    Richard
    Mir ist klar, dass das Tempo nicht das Ausschlaggebende und qualitativ Entscheidende ist.
    Jedoch habe ich bisher die Erfahrung gemacht, dass das Tempi bei mir eine sehr bedeutende Stellung hat und somit einen großen Anteil an einem positiven Wirken.
    Heißt natürlich nicht, dass ich nur schnelle Tempi toll finde!
    Es geht auch ruhig und besinnlich.


    Kannst du die von dir genannten Interpreten empfehlen oder hast du sie nur wegen der Zeit angeführt?



    @Theophilis
    Danke für die Zeit!



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

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  • hallo,


    ich mische mich mal in diese diskussion hinein. die tatsache, dass dieser thread die orchesterversionen behandeln soll, bedeutet, dass besprechen von interpretationen der originalversion als abweichung empfunden werden kann.


    wie auch immer, ich sehe den großen wert dieses werkes in seinem original, und wie viele andere klavierwerke wirkt es pianistisch dargeboten viel realistischer und berührender als eine orchestrierte fassung. und um realismus geht es hier bei diesem werk. gewiss sollte der pianist auch den klangfarbenreichtum nicht ignorieren. aus diesem grunde gehört IMO pogorelichs interpretation zu den beeindruckendsten. was er entschieden anders macht ? z.b. spielt er 'die kommunikation mit den toten' deutlich langsamer als alle anderen, die ich kenne. dies durchzuhalten, ist immens schwer. das bild, welches hierdurch heraufbeschworen wird, ist noch fröstelnder. bei der baba yaga werden töne akzentuiert, die man vorher nicht vernahm. das bild wirkt dadurch noch bedrohlicher. der bydlo zieht dermaßen kompakt und vom höreindruck realistisch mit crescendo und decrescendo ohne tempoveränderung vorbei, wie ich es sonst so zwingend nur noch mit horowitz kenne.


    entscheidend ist, dass der pedalgebrauch recht sparsam ist, um die klänge nicht zu verwischen. das erfordert dann schon erhebliches manualtechnisches vermögen. gerade bei markus schirmer wird viel pedal eingesetzt, die strukturen verlieren an kontur und ursprünglicher aussage. der klangbrei tut dem werk nicht gut !


    als weitere hochkarätige einspielungen kann ich empfehlen: vladimir horowitz (rca victor), lazar berman (DG), michail pletnev (virgin) und evgeny kissin (rca).


    ein weiteres schmankerl ist die version für zwei klaviere mit den paratore-brüdern. ich habe diese aufnahme, welche wohl leider nicht mehr aufgelegt wird. die 'bilder' sind hier gekoppelt mit der busoni-version für 2 klaviere der 1. sinfonie mendelssohns.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo Siamak,


    die Klavierfassung kenne ich von Lazar Berman (DG) und zweimal mit Sviatoslav Richter; (Sofia 1958, Philips und Moskau 1958, Melodyia). Mich wundert ein bisschen, dass Richter in Deiner Auflistung nicht erscheint. Das Problem der Pausen zwischen den Tracks auf der Melodyia-Aufnahme wurde ja bereits angesprochen, aber ich ziehe sie dennoch der Berman-Aufnahme vor, die ich als etwas blass in Erinnerung habe. Ich müsste aber vielleicht noch einmal reinhören.


    Gruß, Cosima


    P.S.: Schau mal bitte gelegentlich in Deinen PN nach ;).

  • hallo Cosima,


    das sofia-recital richters (philips) kenne ich gut und die bilder werden von ihm sehr intensiv interpretiert. das problem ist die sehr schlechte aufnahmequalität; daher erwähnte ich diese aufnahme nicht. mir ist selbstverständlich nicht entgangen, dass du ein absoluter richter-fan bist ! :yes:


    gruß, siamak

    Siamak

  • Guten Abend zusammen,


    ich komme auf eine alte Verzweigung des Threads zurück: Die von Matthias und mir geteilten Eindrücke zweier Konzerte mit den "Bildern", gespielt von dem am 15.5. diesen Jahres tragischerweise verstorbenen Nikolaus Lahusen.


    Zitat

    Original von MStauch
    vielen Dank für diese schöne Rückmeldung. Das Konzert in Bremen war in jeder Hinsicht - auch persönlich - sehr bewegend. Lahusen war bzw. ist schwer krank. Es ist sehr faszinierend zu erleben, welche große Kraft und Entschiedenheit dieser schmale fast durchscheinende Mensch in seinen musikalischen Ausdruck legt, auch noch bei scheinbar so einfachen Stücken wie den Bildern.


    Inzwischen ist eine Aufnahme der Bilder mit Lahusen auf dem Markt, die ich seit heute besitze. Erschienen bei Celestial Harmonies spielt Lahusen die "Bilder einer Ausstellung" nebst anderen Klavierwerken Mussorgskys.



    Ich gestehe es, schon die ersten Takte im Laden eben wiederzuhören hat mich persönlich sehr bewegt. Und das Durchhören eben bestätigt: Hier liegt das bewegende, fesselnde Vermächtnis eines Pianisten vor, der zweifellos zu den ganz großen gezählt werden muss - nur, wenn die Klassikwelt nur nach Schallplattenveröffentlichungen bewertet würde, würde er wohl kaum dazugehören. Mag sein, dass die sehr starke Erinnerung an das Konzert einiges verklärt - den Kauf der CD (zum Vollpreis BTW) bereue ich auf keinen Fall. Ich werde gelegentlich gerne ausführlicher auf diese "Bilder"-Einspielung eingehen, in einem bin ich mir ziemlich sicher: Ich habe "meine" Aufnahme der Klavierversion gefunden...


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • ClauS


    seit Wochen schon warte ich gespannt auf diese CD, wurde bis jetzt immer wieder vertröstet - offenbar ist sie jetzt wirklich da.


    Das war eine richtig gute Nachricht.


    Danke:


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Lieber Matthias,


    darf ich, nachdem Du die Einspielung nun auch hast, unverschämt nach Deinen Eindrücken zu Lahusens Aufnahme fragen?


    Danke und Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Hallo!


    Ich kannte Orchester- und Klavierfassung schon eine Weile, da hat mich die Einspielung mit Leonard Bernstein und den New Yorker Philharmonikern auf bisher nicht für möglich gehaltene Weise für diese Komposition begeistern können. Spannend, packend, grandios!
    Leider scheint es diese Aufnahme derzeit nicht auf CD zu geben. Ich habe sie durch eine antiquarisch gekaufte LP kennengelernt.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • vor langer zeit hat der inzwischen aufgemodte salisburgensis bewiesen, dass er nicht nur ein biberfreund zu sein gedenkt:



    Zitat

    Original von salisburgensis
    Wie ist´s mit anderen Orchestrierungen als der von Ravel? Welche Unterschiede gibt´s da eigentlich und wie sieht es mit Aufnahmen aus?. Ich möchte mich da gern ein wenig weiterbilden und bin für eure Tipps dankbar.
    Thomas



    ich möchte ihm (und logo allen mitleserInnen) eine aufnahme empfehlen, welche womöglich von rigiden puristen jedweden geschlechtes angescheelt werden könnte, mir allerdings als verfechter der freiheit und freund der variation großen genuss gemachet hat.
    ich höre die bilder seit jahrzehnten immer wieder gerne und bin vor einigen monaten auf folgende version gestoßen:




    amarcord wien ist ein vor 5 jahren gegründetes quartett (geige-cello-kontrabass-akkordeon) vielseitig talentierter klassischer kammermusiker. u.a. war der geiger auch km-partner von markus schirmer und ist nebenbei(?) primgeiger des hugo-wolf-quartetts. ein anderer mitspieler ist der 3. der steirischen muthspiel-brüder (christian und wolfgang sind international wahrscheinlich bekannter).


    ich finde das werk kongenial bearbeitet, vor allem das akkordeon passt hervorragend, wobei ich das jetzt bitte nicht in richtung folkloristisch-klischeehaft missverstanden wissen möchte.



    mit herzlichen :hello: :hello:
    verabschiede ich mich ins woe

  • Hallo allerseits,


    ich habe mir vor einiger Zeit diese Aufnahme geholt, mit der Klavier- und Orchesterfassung:



    Bei den Berliner PO unter Giulini fehlt mir etwas die Klangfülle. Ich hatte hier gleich einen etwas 'schwachen' Eindruck vom Orchester.
    Interpretatorisch finde ich sie okay, jedoch könnte das Orchester etwas kraftvoller sein.


    Yefim Bronfman legt IMO eine gute Interpretation vor, die mir gefällt, aber doch irgendwo einen gewissen Wunsch nach mehr zurück lässt - nach einer anderen Interpretation.
    Warum genau kann ich nicht sagen. Er spielt wirklich nicht schlecht, aber mir scheint ich werde mich mal noch nach einer anderen Aufnahme im kommenden Jahr umsehen, wenn weitere Höreindrücke keine neuen und besseren Erkenntnisse liefern.


    Ich will euch die CD nicht schlecht reden, aber auch keine wirkliche Empfehlung aussprechen...jemand anders findet wahrscheinlich Gefallen an den beiden Stücken.



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • hallo Maik,


    ich kenne die 'bilder' mit yefim bronfman. eine sehr gute aufnahme. IMO besteht das problem bei yefim bronfman darin, dass er einen insgesamt weichen ton erzeugt und sich dynamik im bereich mezzoforte konzentriert. wenn man z.b. horowitz, pogorelich oder pletnev im ohr hat, kommt einem der bronfman zu korrekt vor.


    gruß, siamak

    Siamak

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  • Lieber Claus,



    ich bitte vielmals um Entschuldigung. Ich habe Deine Nachfrage zu der Lahusen-Aufnahme erst jetzt gesehen.


    Mir gefällt sie außerordentlich gut. Sehr differenziert gespielt - Bydlo sehr nah an dem Bild; auch die Katakomben wunderbar düster verhangen - und das alte Kastell. Insbesondere beim Alten Kastell habe ich sehr stark die Empfindung von vergehender Zeit - das bewegt mich sehr bei dieser Aufnahme. Eine Art von Zeittakt oder mindestens Zeit-Rhythmus vermeine ich auch bei Bydlo wahrzunehmen.


    Ich habe noch eine Reihe von Vergleichsaufnahmen (Pogorelich, Afanassiev u.a.), habe aber noch nicht direkt im Vergleich gehört. Das kommt sicher noch. Im Moment reicht mir völlig der alleinige Eindruck, den ich aus der Lahusen-Ausnahme direkt habe.


    Mit besten Grüßen


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Hallo Siamak,


    Zitat

    hallo Maik,


    ich kenne die 'bilder' mit yefim bronfman. eine sehr gute aufnahme. IMO besteht das problem bei yefim bronfman darin, dass er einen insgesamt weichen ton erzeugt und sich dynamik im bereich mezzoforte konzentriert. wenn man z.b. horowitz, pogorelich oder pletnev im ohr hat, kommt einem der bronfman zu korrekt vor.


    gruß, siamak


    vielleicht ist genau das der Punkt / die Urasche, weshalb mich Bronfman unbefriedigt zurück lässt.


    Kann jemand spezielle Aufnahmen mit Pogorelich, Demidenko, Horowitz oder Pletnev empfehlen?
    Eine der vier werde ich mir dann mal zulegen. Von allen vier habe ich viel gutes gehört.


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Maik,


    ich würde Dir empfehlen, auch einmal an der neuen Lahusen-Aufnahme herumzudenken. Es ist wirklich - wie MStauch sagt - eine ganz wunderbare Aufnahme eines leider viel zu weing beachteten großen Pianisten des 20. Jahrhunderts. Kein marketingmäßig gepuschter Name, aber was für eine Leistung!! Für mich zweifellos eine der allerwichtigsten Aufnahmen dieses Jahres, übrigens auch in den "Zugaben"....


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • hallo Maik,


    ich habe weiter oben eine präzisere beurteilung der pogorelich-aufnahme gegeben. überdies siehe doch bitte mal auf der ersten seite des threads, wo diese aufnahme von anderen eingehend behandelt wird ! ich empfehle pogorelich oder pletnev. der pogorelich ist kostenaufwendiger (etwa 20 euro) und mit ravels valses nobles et sentimentales gekoppelt. der pletnev ist günstiger (etwa 12 euro) und als doppel-cd mit seiner eigenen transkription von tschaikowskys dornröschen-suite sowie tschaikowskys 'jahreszeiten' gekoppelt.




    gruß, siamak

    Siamak

  • Auch meiner Meinung nach ist das Klavier der ideale Ort, diesem Werk zu begegnen: Richter in der Melodija-Aufnahme ist ein Muss, Pogorelich - na ja, er spielt halt Pogorelich, das aber großartig!
    Das einzige Problem der Klavierfassung ist für mich "Das große Tor von Kiev": Da wird entweder hemmungslos ins Klavier gedroschen oder die dynamische Bandbreite des Instruments wirkt zu klein. in diesem Zusammenhang finde ich die Orchesterfassung(en) überlegen.


    Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich die von Ravel nicht mag. Sie hat mit Mussorgskij nichts zu tun. Der Mussorgskij-Klang ist völlig anders, auch dann, wenn Mussorgskij Farben aufträgt (wie etwa in den wenigen von ihm selbst extrem raffiniert instrumentierten Bruchstücken aus "Salambo"), ist seine Farbpalette niemals schillernd-bunt, sondern stets scharfkonturiert, nicht ein luxuriöser Zuckerguss, sondern ein Mittel, Strukturen hörbar zu machen.


    In diesem Sinne rate ich jedem, der Instrumentierung von Leo Funtek (erhältlich auf Bis) ein Chance zu geben: Sie steht Mussorgskijs Klangwelt wesentlich näher, ist sicherlich trockener, wirkt dadurch auf mich jedoch wesentlich kräftiger.


    Stokowski ist ein Klangmagier, aber er tut des Guten zuviel: Er überbietet Ravel an schierem Auftragen von Farbe, aber das Original ist in seiner kühnen Struktur und Klangwelt unter der ganzen Farbschicht nur noch zu erahnen.

    ...

  • Inzwischen konnte ich "für'n Appel und 'n Ei" die Aufnahme von Vladimir Ashkenazy (Klavier- sowie Orchesterfassung mit eigener Orchestrierung, mit dem Philharmonia-Orchester) beschaffen und gestern hören.
    Die Klavierfassung hat mich nicht so vom Hocker gerissen, die fand ich - gerade im Vergleich zu meiner Lieblingsaufnahme von Pogorelich - eher unspektakulär.
    Hingegen habe ich die Orchesterfassung sehr genossen - ich finde Ashkenazys eigene Orchestrierung sehr interessant und auch stimmig. Sie gefällt mir deutlich besser als die von Stokowski. Ich empfinde sie insgesamt als schlanker und besser durchhörbar als die von Ravel, auch weniger wuchtig und - z.B. im letzten Bild - weniger Marsch-artig. Sie ist nicht "besser" als die von Ravel, aber allemal eine interessante Alternative, für die man bei einem derart bekannten und oft gehörten Werk ja durchaus dankbar sein kann.
    Ganz nebenbei ist die Klangqualität der Aufnahme formidabel.

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Hallo,
    soweit ich weiß, hat Giulini die Bilder mind. zweimal eingespielt, einmal mit den Berlinern und einmal mit dem Chicago SO. Ich habe in Erinnerung, dass beide Einspielungen qualitativ ziemlich unterschiedlich sein sollen, weiß aber nicht mehr, welches die bessere war. Kennt jemand beide Einspielungen und kann mir dazu was sagen?

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Ich habe diese Aufnahme



    Ich finde die Aufnahme klasse... Tolles zügiges rangehen und das Spitzenorchester wird seinem Namen stets gerecht.


    Mein Tip: Kaufen :yes:


    :hello:

  • Die Einspielung mit den Berlinern ist diese:



    Bronfmans Interpretation der Klavierfassung fand ich ziemlich hölzern, da gibt es in jedem Fall Alternativen.


    (Wenn ich mich richtig erinnere gibt hier in diesem Thread dazu einige Anmerkungen)


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Ist die Bronfman/Giulini-Kopplung auch von 1999? Da zumindest ist die Aufnahme, die ich oben nannte erschienen.... ?(

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