Operninszenierungen - modern vs. "altmodisch"

  • Zitat

    Auch Haydn ist ein Verfechter modernsten Regietheaters. Gegen den sind die heutigen Regisseure richtige Waisenknaben. Haydn hat ganze Arien (in fremden Opern) durch Eigenkompositionen ersetzt, größere Teil gestrichen, etc., das sollte sich heute mal ein Regisseur erlauben...


    Ich denke da liegt ein ziemliches Missverständnis vor, das Argument läuft ins Leere.


    Zumal es sich hierbei um ein völlig legitimes Vorgehen im Opernbetrieb des 17. und 18. Jahrhunderts handelt.


    Soetwas findet man bei fast allen Komponisten dieser Zeit.
    Das hat aber mit Regietheater absolut gar nichts zu tun, sondern damit, dass man eine Oper dem jeweiligen Aufführungsort entsprechend arrangiert.
    Denn nicht an allen Opernhäusern wurde z.B. Ballett geschätzt, standen Sänger mit den gleichen Fähigkeiten zur Verfügung usw.



    Außerdem entschied das nicht der Regisseur, sondern der "Dirigent" der die jeweilige Oper aufführte.


    Beliebt war das vor allem in der venezianischen Oper des 17. Jahrhunderts.
    Man fügte beliebige Instrumentalstücke oder Arien ein, da das Publikum bei jeder Aufführung auch etwas neues erwartete.
    Allein von Cavallis "Giasone" der am häufigsten gespielten Oper des 17. Jahrhunderts sind 12 (!) verschiedene Versionen erhalten.


    Einzig Lullys Opern waren lange tabu, aber als man Marin Marais ehren wollte, indem man den Sturm aus der "Alcyone" in Lullys "Alceste" einfügte und dafür Lullys Sturm strich, war auch dieses Tabu gebrochen.


    Die Version von Lullys "Persee", die 1770 an der Hofoper in Versailles gegeben wurde um die Hochzeit der Erzherzogin Marie Antoinette mit den Dauphin zu feiern, ist nur noch in Teilen mit der ursprünglichen Fassung von 1682 gleich.
    Im Lauf der Jahrzehnte wurden Tänze, Chöre, Rezitative und Airs von unterschiedlichen Komponisten mitaufgenommen.
    (Damals kam das einem Ritterschlag für den Komponisten gleich)


    Nichts war im Opernleben des 17. und 18. Jahrhunderts so beliebt wie Pasticcios.
    Man denke nur an die furiose Aufführung der Oper "Artaserse" von J.A. Hasse in London, mit Zusatzarien von Porpora und Broschi (dem Bruder Farinellis) der in dieser Oper auch noch auftrat.
    Oder an die Opera Ballets, am liebsten verwendete man Actes de Ballets von mehreren Komponisten, da man vor allem die stilistische Vielfalt liebte.


    Oder ein anderes Beispiel: die Bühnenmusik "The Tempest"
    lange Zeit Purcell zugeschrieben, Heute weiß man, dass eine Vielzahl von Komponisten hier Werke beigesteurt haben (freiwillig und unfreiwillig..)
    Es gibt da einfach keine Fassung die man als DEN Tempest bezeichnen könnte.
    Ich kenne kaum ein Werk das so massive Unterschiede in den Fassungen der verschiedenen Jahrzehnte aufweist, wie diese Bühnenmusik.



    Diese Vorstellung des unantastbaren Werks ist erst durch Wagner, bzw. durch das 19. Jahrhundert entstanden.
    Das gab es vorher nur vereinzelt.




    Das Problem mit den meisten Regisseuren ist jedoch, dass sie einfach nicht das musikalische Wissen haben um soetwas geschmackvoll Heute noch umzusetzen, jedenfalls habe ich das bisher nicht erlebt.
    (meine persönliche Meinung)


    Aus diesem Grund machen das die Musiker selbst.
    Die Einspielungen und Aufführungen der Opern Cavallis z.B. durch René Jacobs bestehen z.T. bis zu 30 % aus Fremdmaterial !



    Aber auch damals scheint man den Regisseuren soetwas eher selten anvertraut zu haben.
    Händel führte bei seinen Opern allein die Regie.
    Lully hatte den grandiosen Vigarani, aber auch er hatte immer das letzte Wort.
    An seiner Musik durfte niemand etwas zu seinen Lebzeiten streichen oder hinzufügen, da musste sich die Inszenierung an der Musik ausrichte, nicht umgekehrt.


    Aber es gab im 18. Jahrhundert die Anfänge des modernen Ausdruck-Tanzes - und der wurde gnadenlos verspottet, aber von einem Teil des Publikums sehr geschätzt.
    Noverre stieß auf rigerose Ablehnung bei der konservative Partei des französischen Adels, denn Noverre setzte sich ja gegen das höfische Ballett ein.
    In Wien und Stuttgart war er jedoch wieder sehr erfolgreich.
    Jedoch verunstaltete er keine bestehenden Werke, sondern ließ für seine Ideen neue Werke komponieren.


  • Lieber Matthias,


    mit den Hinweisen bin ich einverstanden. Nun muss man allerdings auch feststellen, dass die wenigsten Regisseure in das musikalische Material eingreifen. In der Regel wird das so musiziert, wie es in der Partitur steht. Die Regietätigkeit bezieht sich eher auf die Deutung der Handlung, deshalb gibt es Änderungen beim Bühnenbild, bei den Kostümen und die Ausarbeitung einer inszenierungsspezifischen Personenregie und Rollengestaltung.


    Zitat

    Diese Vorstellung des unantastbaren Werks ist erst durch Wagner, bzw. durch das 19. Jahrhundert entstanden.
    Das gab es vorher nur vereinzelt.


    Wobei noch die Frage ist, was zu dem "Unantastbaren" des Werkes gehört - sicherlich die Partitur.


    Zitat

    Das Problem mit den meisten Regisseuren ist jedoch, dass sie einfach nicht das musikalische Wissen haben um soetwas geschmackvoll Heute noch umzusetzen, jedenfalls habe ich das bisher nicht erlebt.
    (meine persönliche Meinung)


    Wie immer gibt es solche und solche. Konwitschny etwa, um einen Namen zu nennen, hat durchaus das musikalische Wissen. Was "geschmackvoll" ist, darum wird man wohl streiten können.


    Wenn man nach Parallelen zu historischen Zeiten sucht, so muss man berücksichtigen, dass nur zeitgenössischen Werke aufgeführt wurden. Diese werden aber auch heute in der Regel nicht "Opfer" von Eingriffen.


    Bei der Produktion von historischen Werken wurden aber schon damals heftigste Eingriffe getätigt, vor allem aber bei weitem nicht nur in der Instrumentation. Ich erinnere nur an die Bearbeitung des "Freischütz" durch Berlioz (und das gilt auch für den bis heute erfolgreiche "Orphée").


    Schlechte Produktionen hat es - leider - zu allen Zeiten gegeben. Und schlechten Geschmack auch. Und Moden auch - und da sagt die Erfahrung, dass Moden immer wieder wechseln. Vielleicht ist die nächsten Deinem Geschmack näher :-)


    Liebe Grüße Peter

  • Im heutigen Kölner Stadt-Anzeiger steht ein Interview mit Vessalina Kasarova, das Dagmar Zurek vor Kasarovas Auftritt in der Kölner Philharmonie geführt hat. Ein schöner Anlass für Frau Zurek in den Pechtopf zu greifen. Also fragte sie die Sängerin: All das Charisma nützt wenig, wenn ein Sänger in abwegigen Regiekonzepte [!] involviert ist .... Über die grammatikalische Kompetenz der Gesprächspartnerin möchte ich nichts schreiben. Die gebürtige Bulgarin, die heute Schweizer Staatsbürgerin ist, war nicht nur in Sachen Sprache besser.


    Regisseure suchen Provokation, weil sie Stellung beziehen, auf gewisse Schwachstellen innerhalb der Gesellschaft hinweisen wollen. Natürlich gibt es auch solche, die nur auf Teufel komm raus improvisieren, einfach nur einen Monat lang proben und dabei keine Ahnung vom Stück haben. Aber die meisten Regisseure kennen sich sehr wohl aus. Martin Kusej zum Beispiel hat während einer Salzburger Festspielinszenierung von "La Clemenza die Tito" mit uns diskutiert und unsere Meinungen akzeptiert. Ich stand hundertprozentig hinter seiner Regie.


    Ich finde die Unterscheidung, die die Kasarova macht, nachvollziehbar; sie zieht eine Grenze zwischen den Hasardeuren und den ernsthaft arbeitenden, nicht aber zwischen traditionellen und modernen Regisseuren.


    Liebe Grüße Peter

  • Zitat

    Original von pbrixius


    Ich finde die Unterscheidung, die die Kasarova macht, nachvollziehbar; sie zieht eine Grenze zwischen den Hasardeuren und den ernsthaft arbeitenden, nicht aber zwischen traditionellen und modernen Regisseuren.


    Lieber Peter,


    das auch die Grenze, die ich für mich ganz persönlich ziehe:


    wenn die Regie handwerklich stimmt und das Konzept schlüssig ist, schaue ich sowohl moderne wie auch traditionelle Inszenierungen gleichermaßen gern an.


    Um Namen und Produktionen zu nennen:


    da überzeugen sowohl ein Peter Konwitschny mit dem Don Carlos in Wien oder dem Holländer in München wie ein David McVicar mit der Nozze di Figaro am ROH London (wobei ich nur den Holländer live gesehen habe, die beiden anderen kenne ich "nur" von sehr guten DVDs).




    LG, Elisabeth

  • Zitat

    Original von pbrixius
    All das Charisma nützt wenig, wenn ein Sänger in abwegigen Regiekonzepte [!] involviert ist .... Über die grammatikalische Kompetenz der Gesprächspartnerin möchte ich nichts schreiben.


    Nun lieber Peter, da wollen wir doch einmal gnädig sein: Nicht nur der Stadtanzeiger, auch FAZ und SZ können mit einem gerüttelt Maß an Tippfehlern aufwarten. Und als einer seiner täglichen Leser zähle ich den Stadtanzeiger nicht in diese Top-Riege. ;)


    Zitat

    Original von pbrixius
    Die gebürtige Bulgarin, die heute Schweizer Staatsbürgerin ist, war nicht nur in Sachen Sprache besser.


    [I]Regisseure suchen Provokation, weil sie Stellung beziehen, auf gewisse Schwachstellen innerhalb der Gesellschaft hinweisen wollen.


    Ja, dieses Interview habe ich gerade auch gelesen. Meiner Einschätzung nach das übliche Blubbeldiblubb, das vor Stargastauftritten fürs Poesiealbum der Fans gebracht wird. Ich bin allerdings davon überzeugt, daß Du mir in diesem Punkte jenseits des herausgehobenen Zitates zustimmen wirst. Tatsächlich ist das die einzige Passage, die mir aufgefallen ist.


    Und ich fand sie eher unglücklich. Wenn ein Regisseur auf Schwachstellen in der Gesellschaft hinweisen will, nun, dann soll er geeignete Stücke schreiben. Oder nach Geeignetem suchen. Hatten wir ja gerade in Köln mit Glanerts Camus-Vertonung vom "Caligula". Ein klassischer Stoff wird auf gegewärtige Übertragbarkeit überprüft und neu beleuchtet. Wir haben dort also eine zeitliche Koinzidenz von Text, Musik und Aufführungszeit.


    Aber bei alten Stücken dem Publikum die Deutung und nicht das Stück zu servieren? Das Publikum ist ja nicht nur blöd. Einige können auch denken. Und kommen vielleicht zu anderen Schlüssen. Das ist nun genau so abstrakt und vom konkreten Beispiel entfernt wie die Anmerkung von Frau Kaserova.


    Übersetzen wir also ihr Diplomatendeutsch, dessen Aussage sowohl Regielis als auch Staubis ;) froh macht, in eine verständliche Sprache: Es gibt gute und es gibt schlechte Inszenierungen. Und das passt dann auch wieder zum Rest des Interviews.


    Dessen ungeachtet finde ich es gut, daß Du auf dieses Interview hingewiesen hast. Unter [wehwehweh.ksta.de/html/artikel/1218660461751.shtml] ist das Interview nachzulesen. Wie schon gesagt: an der gleichen Stelle bin ich auch hängen geblieben.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Thomas Pape


    Nun lieber Peter, da wollen wir doch einmal gnädig sein: Nicht nur der Stadtanzeiger, auch FAZ und SZ können mit einem gerüttelt Maß an Tippfehlern aufwarten. Und als einer seiner täglichen Leser zähle ich den Stadtanzeiger nicht in diese Top-Riege. ;)


    Lieber Thomas,


    der Grund, warum ich darauf so unwillig reagiere, ist schnell genannt. Da hat man einen ganzen Berufsstand ausgerottet, der früher in den Zeitungen ein Garant war, dass man den Respekt vor dem Leser auch im Sprachlichen zeigte. Fehler wurden und werden immer gemacht. Aber die Professionalität zeigt sich dann eben in einer Qualitätskontrolle (und die kann von dem Verfasser selbst eben nicht ausreichend garantiert werden) - und die fehlt jetzt.


    Zitat

    Tatsächlich ist das die einzige Passage, die mir aufgefallen ist.


    Und ich fand sie eher unglücklich. Wenn ein Regisseur auf Schwachstellen in der Gesellschaft hinweisen will, nun, dann soll er geeignete Stücke schreiben. Oder nach Geeignetem suchen. Hatten wir ja gerade in Köln mit Glanerts Camus-Vertonung vom "Caligula". Ein klassischer Stoff wird auf gegewärtige Übertragbarkeit überprüft und neu beleuchtet. Wir haben dort also eine zeitliche Koinzidenz von Text, Musik und Aufführungszeit.


    Die Formulierung ist insofern unglücklich, weil sie nur eine Seite der Medaille nennt (die man durchaus ausführlicher charakterisieren könnte). Die zweite Seite ist die, dass das Werk selbst eben diese Provokationen auch fordert - eine mittelmäßige Aufführung ist ein Verrat am Werk, nicht eine provokative (wobei es eben auch mittelmäßige provokative geben kann).


    Was mE gemeint war, ist das Element des Utopischen im Kunstwerk, das immer wieder eine Gegenwart herausfordert - und dabei als Beiwerk auch Schwachstellen aufdecken kann. Aber Kunstwerke sind keine soziologischen Studien, da sind wir uns sicher einig.

    Liebe Grüße Peter

  • Die nachfolgende Diskussion habe ich "zuständigkeitshalber" aus diesem Thread hierher verlegt: Wieder einmal hat sich die OPER KÖLN einen Bock geschossen - diesmal im Visier: Lortzings WILDSCHÜTZ J.R. II


    Zitat

    Original von Theodora
    Außerdem wird die Oper immer noch für das Publikum gemacht.


    Gibt es das überhaupt, "das" Publikum? "Das" Publikum ist doch keine homogene Gruppe - ich weiss, ot, und deshalb bin ich auch ganz schnell wieder weg...

  • Lieber Alviano,


    unter dem "Publikum" meinte ich nicht den Kritiker, der in die Vorstellung kommt, um von vornherein zu analysieren und zu kritisieren, sondern einen "normalen" Zuschauer/Zuhörer, der in die Oper nur seines eigenen Hörgenusses halber kommt und demetnsprechend urteilt! Homogenität hat damit nichts zu tun!


    Deine


    Theodora

  • Liebe Theodora,


    "das Publikum" ist ein Sammelbegriff. Zum Publikum gehört der professionelle Kritiker genauso, wie bsplsw. ich oder der erzreaktionäre Vorsitzende des ortsansässigen Richard-Wagner-Verbandes, "das Publikum" ist also eine völlig inhomogene Gruppe. Die Beweggründe dafür, warum jede/r Einzelne eine Musiktheatervorstellung besucht, können stark voneinander differieren. Kollektive Festlegungen über "das Publikum" kann es nicht geben. Natürlich werden die Produktionen für "das Publikum" gemacht. Aber was dem einen gefällt, missfällt womöglich einem anderen, die Rezeption unterliegt ebenfalls individuellen und nicht kollektiven Befindlichkeiten. Das gleiche gilt übrigens für den Begriff "normal". Den "normalen" Zuschauer oder die "normale" Zuschauerin gibt es faktisch nicht.

  • Zitat

    Original von Alviano
    Das gleiche gilt übrigens für den Begriff "normal". Den "normalen" Zuschauer oder die "normale" Zuschauerin gibt es faktisch nicht.


    Lieber Alviano,


    bei dem Begriff "normal" erfasst mich immer mit Schaudern das "gesunde Volksempfinden". Die Wiederaufbereitung meiner juvenilen Ängste im "Haus der Geschichte" - Abteilung Adenauerzeit - ist gerade frisch.


    Man kann sicher einen "Durchschnitts"-Zuschauer definieren, wobei dieser von Vorstellung zu Vorstellung auch wieder anders aussehen wird. Wie Du richtig anzeigst, ist der Versuch, aus so vielen inviduellen Zuschauerintentionen einen Durchschnitt zu bilden so, wie wenn man aus den musikalischen Erscheinungen des Jahres 1791 statistisches Material gewinnen will (natürlich hat da Mozart überdurchschnittlich viele Noten ....)


    Liebe Grüße Peter

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  • Lieber Peter,


    vielen Dank für Deine Anmerkungen, die die logische Fortsetzung des bisher Geschriebenen sind. Der "durchschnittliche Zuschauer" wäre sicher ermittelbar, differiert aber von Vorstellung zu Vorstellung. Nimmt man eine Theatergemeindevorstellung, wo viele Zuschauer/innen mit Bussen aus ländlicheren Regionen in die nächst grössere Stadt fahren, wird sich der Durchschnittszuschauer von jenem, der eine Opernpremiere in einer Metropole besucht, merklich unterscheiden. Damit ist die Frage der Sinnhaftigkeit einer Durchschnittsbetrachtung berührt.


    Da jede Definition des "Normalen" in ihrer Konsequenz Ausgrenzung bedeutet, ist mir dieser Begriff auch mehr als suspekt und wenn er hier Verwendung gefunden hat, weise auch ich gerne auf diese Problematik hin.


    Schönen Sonntag


    :hello:

  • Ich finde es schon sehr befremdlich, dass hier Eintragungen von mir einfach verschwinden, ohne mich darüber in zu informieren!


    "Das Publikum" ist die Masse von Menschen, die eine Inszenierung für gut oder eben für schlecht befinden. Will sagen: eine Inszenierung wird nicht dadurch gut, weil eine kleines inhomogenes Grüppchen sie für gut befindet.


    Um zu Lortzing zurückzukehren: Wenn Mist produziert worden ist und dies durch die Mehrzahl der Zuschauer so gesehen wird, dann ist es eben Mist. Da kann man auf ein kleines inhomogenes Grüppchen keine Rücksicht nehmen - dann gehört es sich, die Inszenierung von Plan zu nehmen und Platz zu schaffen für Neues, unabhängig davon, ob sich dieses kleine inhomogene Grüppchen an diesem skandalösen Mist ergötzen kann oder nicht!



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:


  • Man kann durchaus und begründet anderer Meinung sein, ohne die anderen zu beleidigen. Beleidigungen entferne ich ohne Kommentar.


    Peter

  • Ja, lieber Liebestraum,


    genauso sehe ich das auch! Und wenn der Laller-Clemens das für einen Mist befindet, so sollen die SZ-Kritiker mir auch nicht mehr aussagen!


    Eure


    Theodora

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    Ich habe niemanden beleidigt, weil ich keinen Menschen persönlich angesprochen habe.


    Man kann auch eine Gruppe von Menschen beleidigen - und so etwas ersetzt keine Argumentation. Wenn Mitglieder dieses Forums, die in von Dir abgelehnte Inszenierungen gehen, von Dir pauschal mit diesen Inszenierungen identifiziert werden, ist hier eine Grenze überschritten.


    Peter

  • Zitat

    Original von Liebestraum


    Um zu Lortzing zurückzukehren: Wenn Mist produziert worden ist und dies durch die Mehrzahl der Zuschauer so gesehen wird, dann ist es eben Mist. Da kann man auf ein kleines inhomogenes Grüppchen keine Rücksicht nehmen - dann gehört es sich, die Inszenierung von Plan zu nehmen und Platz zu schaffen für Neues, unabhängig davon, ob sich dieses kleine inhomogene Grüppchen an diesem skandalösen Mist ergötzen kann oder nicht!


    Inwieweit "Mist" eine brauchbare Kategorie des ästhetischen Urteils darstellt, müsste mir allerdings jemand mal erklären :D


    Damit sind wir genau bei dem Problem, was Alviano und Peter angesprochen haben. Das eine Inszenierung der Mehrheit nicht gefällt, sagt zunächst einmal nichts über deren künstlerische Qualität aus. Der Unterschied zwischen "Mist" und "gesundem Volksempfinden" ist faktisch nicht existent. Viele Kunstwerke, die wir heute als epochal bewerten, sorgten bei ihrem Erscheinen für handfeste Skandale. Wäre man hier nach der oben beschriebenen Weise verfahren- nämlich das Geschmacksurteil des Publikums als alleinigen Maßstab für künstlerische Qualität zu wählen, müssten wir heute auf manches Meisterwerk verzichten. Die Inszenierung mag diskussionswürdig gewesen sein, aber mit "Mist" sind ihre Qualitäten- oder Mängel- wohl kaum hinlänglich beschrieben.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo Peter,


    ich glaube, die Auseinandersetzung geht auch in eine ganz andere Richtung.


    Es geht doch nicht darum, ob ein Mozart-Werk um 1790 mit zu vielen Noten abgetan worden ist. Mozarts Werke haben sich über die Jahrhunderte auf den Spielplänen gehalten, weil die Masse des Publikums sie für gut befunden hat. Denn schon damals ging es um volle Theater und ums Geld verdienen.


    Viel mehr geht es um die Deutungen dieser Werke. Und das ist etwas völlig anderes.


    Aber weiter...


    Wer hat denn heutzutage schon Lortzings "Wildschütz" auf der Bühne erleben können? Es gibt doch kaum Vergleichsmöglichkeiten. Viele junge Operngänger kennen ja den "Wildschütz" nur so, wie er ihn jetzt in Köln vorgelegt worden ist. Einige denken, das müsste alles so sein..


    Die Spieloper verlangt vom Regisseur viel Fingerspitzengefühl ab, damit es nicht zur Klamotte verkommt. Aber natürlich gibt es da die Jung-Regisseure, die sich an Werken in solcher Form vergreifen, um skandalöse Deutungen immer mehr und mehr auszureißen.


    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    Es geht doch nicht darum, ob ein Mozart-Werk um 1790 mit zu vielen Noten abgetan worden ist. Mozarts Werke haben sich über die Jahrhunderte auf den Spielplänen gehalten, weil die Masse des Publikums sie für gut befunden hat. Denn schon damals ging es um volle Theater und ums Geld verdienen.


    Lieber LT,


    da hast Du den Vergleich nicht verstanden. Es ging mir darum, was Statistiken aussagen können. Wenn man qualitativ Verschiedenes einfach quantitativ misst, wird das Ergebnis nicht befriedigend sein.


    Über die Rezeption von Mozarts Werken machst Du Dir wahrscheinlich ein unzutreffendes Bild. Die Werke haben über lange Zeit nur deshalb überlebt, weil sie verstümmelt, umgeschrieben und auf absonderliche Weise inszeniert wurden (letzteres gilt v.a. für die Così). Der "Don Giovanni" wurde etwa Anfang des 19. Jahrhunderts ohne gesungene Rezitative aufgeführt, der Text wurde teils gestrichen, teils mit Molières Don Juan aufgefüllt. Wer da historische Aufführungspraxis will ...


    Zitat

    Viel mehr geht es um die Deutungen dieser Werke. Und das ist etwas völlig anderes.


    Es ging, wenn ich es recht verstanden habe, um Haltungen diesen Werkdeutungen gegenüber. Eben diese Haltungen sind so unterschiedlich, auch in ihrer Motivation, dass mir da eine quantitative Analyse verfehlt erscheint.



    Liebe Grüße Peter

  • Lieber Peter,


    ich bin mir über die Rezeptionsgeschichte von Mozarts Opern sehr wohl bewusst. Es gibt auch heute noch viel Opern, die nicht strichlos gespielt werden, dazu gehören auch z.B. "Tristan" und "Cosi". Böhms Live-Mitschnitt der "Cosi" aus den 70ern bei der DG ist auch gekürzt. Der "Figaro" unter Giulini (EMI) ist gekürzt...


    In der Vergangenheit waren Opern ja oft zur Unterhaltung und damals waren 3 Stunden Oper einfach zu lang. Daher auch die Kürzungen, Umarbeitungen und Entstellungen. Aber Mozarts Werke waren immer präsent.


    Um eine Haltung zu einer Deutung einnehmen zu können bedarf es aber erst einmal einer Deutung. Dass es zu allen Zeiten, Regisseure gab, die Opern verstümmelt haben - keine Frage. Aber ich lebe jetzt und sage: die Deutung des Kölner "Wildschütz" ist eine "Mist"-Deutung.


    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

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  • Zitat

    Original von Liebestraum
    ich bin mir über die Rezeptionsgeschichte von Mozarts Opern sehr wohl bewusst. Es gibt auch heute noch viel Opern, die nicht strichlos gespielt werden, dazu gehören auch z.B. "Tristan" und "Cosi". Böhms Live-Mitschnitt der "Cosi" aus den 70ern bei der DG ist auch gekürzt. Der "Figaro" unter Giulini (EMI) ist gekürzt...


    Auf der Bühne zählt die Vollständigkeit nicht so sehr wie ein kohärentes Konzept. Während es zu den genannten nun auch philologisch korrektere Einspielungen gibt, stehe ich bei Glucks "Echo et Narcisse" mit einer HIP-Einspielung unter Jacobs leider mit der einzigen als gekürzte Aufführungsfassung allein. Die Hoffnung stirbt zuletzt ...


    Auf der anderen Seite habe ich mehr als genug Inszenierungen gesehen, die philologisch korrekt waren, was das für mich Entscheidende angeht, nämlich die Musik. Jeder wird sich das nach seinem Geschmack aussuchen, für mich stand und steht immer die musikalische Seite im Vordergrund, da nehme ich Plüschiges wie Thrashiges in Kauf.


    Zitat

    In der Vergangenheit waren Opern ja oft zur Unterhaltung und damals waren 3 Stunden Oper einfach zu lang. Daher auch die Kürzungen, Umarbeitungen und Entstellungen. Aber Mozarts Werke waren immer präsent.


    Auch wenn mE nicht hier hingehört: Mozarts Werke sicher, aber bei weitem nicht alle und auch nicht immer die für mich Wichtigsten. Was die Länge der Oper alles an Fassungen produzierte, kann man wohl exemplarisch bei den vielen Fassungen des Don Carlos/Don Carlo verfolgen (GottseiDank hat Konwitschny die Schlüssigkeit einer kompletten Fassung beeindruckend nachgewiesen).


    Zitat

    Um eine Haltung zu einer Deutung einnehmen zu können bedarf es aber erst einmal einer Deutung. Dass es zu allen Zeiten, Regisseure gab, die Opern verstümmelt haben - keine Frage. Aber ich lebe jetzt und sage: die Deutung des Kölner "Wildschütz" ist eine "Mist"-Deutung.


    Da ich den Kölner "Wildschütz" noch nicht gesehen habe, kann ich dazu nichts sagen. Ich halte wenig davon, nach dem Hörensagen zu urteilen. Wenn Du ihn so erlebt hast, kannst Du sicher mehr dazu schreiben.


    Für mich ist der "Wildschütz" übrigens im Moment das einzige Bühnenwerk Kotzebues, das man im Moment auf der Bühne sehen kann ("Die Kleinbürger" soll es hin und wieder auch schon mal gegeben haben), deshalb ist für mich eine adäquate Aufführung nicht nebensächlich.


    Vielleicht noch ein Hinweis zum Schluss: Beim ästhetischen Urteil spielt mE die diffenzierte individuelle Auseinandersetzung eine größere Rolle als das Einstimmen in eine Gruppenmeinung. Meine Erfahrung mit Gruppenerlebnisse stimmt mich da sehr skeptisch. So viele Erlebnisse, so viele Meinungen ...


    Liebe Grüße Peter

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    "Das Publikum" ist die Masse von Menschen, die eine Inszenierung für gut oder eben für schlecht befinden. Will sagen: eine Inszenierung wird nicht dadurch gut, weil eine kleines inhomogenes Grüppchen sie für gut befindet.


    Diese Aussage ist schlichtweg falsch. Das Publikum definiert sich nicht dadurch, welche Haltung es zu dem einnimmt, was es da gerade sieht, sondern das Publikum sind die Menschen, die rein physisch zu einem bestimmten Zeitpunkt im Theater anwesend sind, eine völlig heterogene Gruppe.


    Der zweite Satz ist in diesem Zusammenhang irrelevant, weil auch die Umkehrung gilt: nur weil eine Masse etwas ablehnt, ist das noch lange nicht qualitativ schlecht.


    Was dann vom Autor hier weiter vorgetragen wird, möchte ich nicht kommentieren, das spricht für sich.

  • Das ist Philosophierei und hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun.


    Aufführungen vor halbleeren Häusern, egal ob Theater, Konzert oder Musiktheater ist nicht vertretbar. Schließlich sind es unsere Steuergelder die da vergeudet werden. Irgendwo und irgendwann hat eine Toleranz auch Grenzen. Will sagen: wenn es nicht gefällt - dann weg damit.


    Es wird Zeit, dass Regisseure, die so etwas verursachen, zur Kasse gebeten werden!


    Ja, der Maßstab ist die Masse des Publikums, die zu den Aufführungen kommt. Denn das Publikum bringt die gewaltigen Ausgaben für eine Inszenierung wieder rein oder eben nicht. In der Regel erkennt man nach 5 Aufführungen, ob sich die Inszenierung länger behaupten kann oder nicht.



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    Aufführungen vor halbleeren Häusern, egal ob Theater, Konzert oder Musiktheater ist nicht vertretbar.


    Bedeutet das: Konservative Inszenierung = volles Haus; moderne Inszenierung = halbleeres Haus? Wenn ja: Meine Erfahrung ist das nicht (Beispiel: Stuttgart).

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    Sorgt die konservative oder die moderne Inszenierung für ein gutbesuchtes Haus, dann ist es doch sehr gut.


    Danke für die Antwort: Da habe ich Dich wohl mißverstanden, möglicherweise deshalb, weil mir nicht klar ist, was genau Du am Wildschütz in Köln (oder warst Du in Stuttgart dabei?) als "Mist" empfunden hast. Ich kenne die Inszenierung selbst nicht (habe allerdings eine recht gelungene Aufführung in Heidelberg erlebt, vor ca. 2 Jahren) und kann sie daher nicht beurteilen.

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    Aufführungen vor halbleeren Häusern, egal ob Theater, Konzert oder Musiktheater ist nicht vertretbar. Schließlich sind es unsere Steuergelder die da vergeudet werden. Irgendwo und irgendwann hat eine Toleranz auch Grenzen. Will sagen: wenn es nicht gefällt - dann weg damit.


    Es wird Zeit, dass Regisseure, die so etwas verursachen, zur Kasse gebeten werden!


    Alle Veranstalter, ob Theater, Opernhäuser oder Konzerthäuser, die mit öffentlichen Geldern gefördert werden, müssen sehr genau über ihre Auslastungszahlen Rechenschaft ablegen. Mach Dir mal keine Sorgen darüber - diese Art von Kontrolle funktioniert, vielleicht sogar besser, als man sich manchmal wünschen würde. Ich finde es völlig verfehlt, in einem Kulturforum die Absetzung von Inszenierungen zu fordern, noch dazu mit dem Argument der Verschleuderung von Steuergeldern und indem man sich auf das gesunde Volksempfinden beruft!



    Zitat

    Original von Liebestraum
    Denn das Publikum bringt die gewaltigen Ausgaben für eine Inszenierung wieder rein oder eben nicht.


    Das tut es nicht! Niemals! Jedenfalls nicht in der Oper, in der Theater oder im Konzert. Die Finanzierung ausschließlich über die Eintrittsgelder funktioniert gerade mal bei Musicals, die über Jahre en suite gespielt werden, und bei Boulevardtheatern - bei letzteren mit einer Laufzeit von mindestens mehreren Monaten. Wenn du forderst, dass Musiktheater seine Ausgaben wieder einspielen soll, forderst du die Abschaffung des Musiktheaters.


    Grüße,
    Micha

  • Die Komische Oper Berlin spielt seit vielen Monaten in vielen Inszenierungen vor halbleerem Haus! Und was passiert? Nichts!
    Die Aufführungen werden weiterhin angesetzt - wie geplant!


    Ich habe nicht davon gesprochen, dass durch das Publikum die Gesamtkosten einer gutbesuchten Inszenierung wieder hereinkommen. Aber es kommt wesentlich mehr herein, wenn die Aufführung der Inszenierung zu 84 % ausgelastet ist oder nur mit 48 % oder etwa nicht?

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    Um zu Lortzing zurückzukehren: Wenn Mist produziert worden ist und dies durch die Mehrzahl der Zuschauer so gesehen wird, dann ist es eben Mist. Da kann man auf ein kleines inhomogenes Grüppchen keine Rücksicht nehmen - dann gehört es sich, die Inszenierung von Plan zu nehmen und Platz zu schaffen für Neues, unabhängig davon, ob sich dieses kleine inhomogene Grüppchen an diesem skandalösen Mist ergötzen kann oder nicht!


    Da leider die Einsicht nicht da ist, dass da eine Diffamierung geschieht, die nicht akzeptabel ist, gehe ich auf die obigen Zeilen ein.


    Zunächst einmal gibt es keine Instanz, die das Prädikat "Mist" verteilt. Es gibt auch keine Mehrzahl von Zuschauern, die etwas als Mist sieht. Es wurde ja schon oft genug darauf hingewiesen, dass es Zuschauer gibt (wie viele auch immer), die einer Aufführung fernbleiben, die Gründe sind mannigfach. Aber das verstärkt dann doch die Zuschauergruppen, die kommen und dem Gesehenen positiv gegenüberstehen. Von einer Mehrheit zu sprechen, dafür gibt es keinen statistischen Beweis, sondern im Gegenteil. Man muss schon mit einer schweigenden Mehrheit, mit einer Mehrheit der Weggebliebenen argumentieren. Das mag durchaus zutreffen, aber es trifft eben nicht auf das Publikum zu, das nun in den Vorstellungen drin sitzt.


    In ästhetischen Dingen wird aber eine Mehrheit von etwas immer als ein unerhebliches, ja als ein falsches Argument betrachtet. Ästhetik befasst sich nicht mit Mehrheiten, sondern mit denen, die Neues schaffen, und denen, die fähig sind, Neues aufzunehmen. Entsprechend ist der staatliche Auftrag auch der, Neues zu fördern und nicht Altes, das das Subvention nicht bedarf, zu bezahlen. Wenn es um die Anschaffung eines Kunstwerkes geht, macht man nicht eine Volksabstimmung, sondern befragt die Experten. Dass deren Entscheidung nicht einer Mehrheit entspricht - so darf ich einmal überspitzt sagen - ist eben ihr Auftrag - und das ist auch der Auftrag von Subventionen.


    Geht es nur darum, die Kassen zu füllen, braucht es nicht den Staat, das schaffen die drei Tenöre u.ä. schon allein. Den Staat braucht es. um das Experiment zu fördern - das eben, was einige "Kreuziget ihn!" und die anderen "Hallelujah!" rufen lässt.


    Wer nun dieses "man" ist, das auf ein "inhomogenes Grüppchen" keine Rücksicht nimmt - die Antwort auf diese Frage lässt mich doch sehr bedenklich werden, denn die Argumentationsweise erinnert mich an Zeiten, die alles andere als kunstfreundlich waren. Die Syntagmen, die ich jetzt von Dir im Zusammenhang mit dem "inhomogenen Grüppchen" gelesen habe, die dann auch noch das Tierreich bemühten, entsprechen nicht dem, wie Kulturpolitik etwa von den Vätern des Grundgesetzes gesehen wird. Toleranz kann man nicht mehrheitlich aussetzen - gerade dann muss Toleranz gelten; wie man im politischen Jargon so sagt: Toleranz ist unteilbar.


    Ich finde vieles im kulturellen Sektor kritisierbar und wünschte mir da Veränderungen. Wo Neues eine "Masche" geworden ist, wirst Du mich ebenso kritisch finden, wie zustimmend, wenn Altes verstörende Wahrheiten sagt - denn das verlange ich von der Kunst. Aber die Freiheit der Kunst, die Möglichkeit von Experiment und Provokation, der Schutz der Kunst vor dem "gesunden Volksempfinden" - das ist die Aufgabe von Kunstpolitik und öffentlicher Förderung.


    Liebe Grüße Peter

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    Die Komische Oper Berlin spielt seit vielen Monaten in vielen Inszenierungen vor halbleerem Haus! Und was passiert? Nichts!
    Die Aufführungen werden weiterhin angesetzt - wie geplant!


    Ich habe nicht davon gesprochen, dass durch das Publikum die Gesamtkosten einer gutbesuchten Inszenierung wieder hereinkommen. Aber es kommt wesentlich mehr herein, wenn die Aufführung der Inszenierung zu 84 % ausgelastet ist oder nur mit 48 % oder etwa nicht?


    Wie verträgt die Behauptung mit der offiziellen Statistik der Stadt, die ich am 23.1.2009 in Berliner Zeitungen las und die eine erheblich höhere (etwa 70%ige) Auslastung der KOB feststellte?


    Und konnte man nicht auch folgendes lesen?


    Zitat


    2007/08 ...
    Die Komische Oper Berlin ist ›Opernhaus des Jahres‹, Kirill Petrenko ist ›Dirigent des Jahres‹, die Chorsolisten sind ›Chor des Jahres‹ – so das Ergebnis der jährlichen Umfrage der Fachzeitschrift »Opernwelt« für die Spielzeit 2006/07.



    Liebe Grüße Peter

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