Claude Debussy: Klavierwerke

  • Lieber a. b. ,



    Es gibt von Pascal Rogé ja zwei Aufnahmen mit Werken Debussys .


    Solltest Du beide haben , so würde mich freuen zu erfahren , welcher Du den Vorzug geben würdest .


    Ja , das Geld ....


    Kann man nicht einen eigenen "Kleinstaat" gründen mit eigenen Briefmarken , Mautbebühren , Zollhäuschen , völlig unbürokratisch . Nur das Ressort Finanzen muss funktionieren .


    Ach so , ein CD - Presswerk muss natürlich her . Also ein eigens Label sozusagen ; schlicht "B." ; dann sind wir beide paritätisch dabei .


    Viele Grüsse am Morgen Dir und nach Österreich !


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Es gibt von Pascal Rogé ja zwei Aufnahmen mit Werken Debussys .


    Ich meine mich gerade zu entsinnen, dass es neben DECCA (die nicht komplett sein soll) auch eine bei DENON gegeben hat (aber womöglich verwechsele ich das jetzt mit Planès - dessen Préludes (hmf) ich nicht wirklich braucht, trotz des schönen Pianos - Ich hoffte, Immerseels Aufnahme bei Channel Classics auf dem Erard-Flügel käme einmal billig heraus...)


    Ich kenne von Rogé nur die von Onyx.
    :hello:

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Zitat

    Original von a.b.


    Ich meine mich gerade zu entsinnen, dass es neben DECCA (die nicht komplett sein soll) auch eine bei DENON gegeben hat (aber womöglich verwechsele ich das jetzt mit Planès - dessen Préludes (hmf)


    das verwechselst du tatsächlich mit Alain Planès, allerdings gibt es von ihm bei Denon nichts komplettes, auch nicht die Préludes, sondern nur "Debussy - Ravel, Piano Piece Selection" mit den üblichen leichter verdaulichen Highlights.


    Denon hat dagegen zwei weitere Komplett-Einspielungen zu bieten:
    Jacques Rouvier
    Michel Béroff


    Gruß,
    Khampan


  • Stimmt! Z.B. fehlt Robert Casadesus und Michel Beroff. Von Beroff gibt die ältere bei EMI (z. Zt. sehr günstig zu bekommen) und die späte Aufnahme aus den 90igern beim Label Denon, das inzwischen ja das Zeitliche gesegnet hat. Im Falle der Denon-Aufnahme weiß ich allerdings nicht, ob er die Gesamteinspielung hat vollenden können. Ich selbst besitze nur Preludes Heft II.


    Beste Grüße
    Holger


    Beste Grüße

  • Zitat

    Original von Dr. Holger Kaletha
    Von Beroff gibt die ältere bei EMI (z. Zt. sehr günstig zu bekommen) und die späte Aufnahme aus den 90igern beim Label Denon, das inzwischen ja das Zeitliche gesegnet hat. Im Falle der Denon-Aufnahme weiß ich allerdings nicht, ob er die Gesamteinspielung hat vollenden können. Ich selbst besitze nur Preludes Heft II.


    ...hat er!
    allerdings hat Denon irgendwann im Verlauf dieser Edition den internationalen Vertrieb eingestellt (nicht "das Zeitliche gesegnet"!)


    Khampan

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  • Zitat

    Original von Khampan
    Denon hat dagegen zwei weitere Komplett-Einspielungen zu bieten:
    Jacques Rouvier
    Michel Béroff


    Gruß,
    Khampan


    Danke für die Hinweise! Rouvier hat ja auf einem Bösendorfer Imperial für DENON neben den "Bilder" unerhört schöne weitere Stücke von Mussorgsky eingespielt.
    Auch, warum werde die nur so stiefmütterlich behandelt :(

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Kennt jemand von euch die Aunfahmen Debussys von Alice Ader? Preisgekrönt sind sie ja vielmals.


    Danke!

    Gruß ab


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    J. Locke

  • Jorge Bolet hat 16 Préludes eingespielt, die nun wiederveröffentlicht wurden, nämlich einmal bei Decca und dann beim neuen Billiglabel Newton, das Universal-Zeugs verwurstet:


    51V+Z5EDUAL._AC_UL300_.jpg


    41AEjzLu-NL._AC_UL300_.jpg


    Die Interpetation kommt mir jedenfalls sehr eigen und agogisch frei vor, aber sehr klangschön und bezwingend. Ich würde sie mir gerne zulegen, um sie genauer kennen zu lernen: Kann mir jemand sagen, ob diese unterschiedlich gemastert sind und daher verschieden klingen?


    :hello:

    Gruß ab


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    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke


  • mir fallen noch ein:


    16 Jean-Efflam Bavouzet (Chados)
    17 Bennett Lerner (Bridge)
    18 Jean-Pierre Armengaud (Arts)
    19 Alain Planès (hmf) auf älteren Instrumenten!
    20 Francois Chaplin (EPV)
    21 Jean-Yves Thibaudet (Decca)
    22 Jacques Rouvier (Arcana)
    23 Stephen Coombs (Hyperion)
    24 Philippe Cassard (mehrere? Musidisc, Astree)
    25 Stany David Lasry (Arcana) auf Erard
    26 Pascal Rogé (Onyx)


    Vive la France!

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Liebe Debussy Freunde,


    in den letzten Tagen konnte ich eine wunderbare Entdeckung in Sachen Debussy machen. Der französiche Pianist Jean Efflam Bavouzet hat wie oben schon angedeutet das Gesamtwerk von Debussy in den lezten Jahren eingespielt. Ich konnte mir einen Eindruck seines Vol. 4 seiner Debussy Reise verschaffen, und bin hoch erfreut, dass ich gegen meine Erwartung von seinen Etuden Spiel angetan bin. Aufgewachsen bin ich mit der Großartigen Einspielung von Ushida. Lange Zeit konnte und wollte ich keine anderer Debussy Etuden Einspieung gelten lassen. Mitlerweile kenne ich einige anderer Interpretationen (Pollini, Giseking, Haas, Thibaudet) und konnte fast jeder Einspielung etwas gutes abgewinnen. Nun kann ich noch eine grandiose Einspielung der Etudes empfehlen; Bavouzet!!


    Seine herangehensweise ist typisch "französisch" dezent, aber stilsicher; Pianistisch sitzt er fest im Sattel und muss sich keinen Vergleich scheuen mit seinen französichen Kollegen und Kolleginnen. Klanglich ist die Aufnahmen wunderbar ausbalanziert, das Klavier klingt wunderbar warm und voll....ein angenehmer Hörgenuss. Die Tempos sind "flott", so das der Bezug zur "Etude" noch erhalten bleibt (auch wenn das bei Debussy schwierig ist) . Als Besonderheit kann die Etude retrouvee...gelten. Bavouzet berücksichtig sie (wie Thibaudet) und integriert sie an die 11 Stelle, so dass mann insgesammt 13 Etuden hören kann. In diesem (nicht ganz den anderen Stück gleichstellten) Werk zeigt sich seinen Spielkunst besonders deutlich; farbliche Schatierungen und glizerndes Spiel können ein geschultes Pianistenherz begeistern. :thumbup:


    Fazit: Eine schöne Einspielung die Freude macht beim hören. Ein kleiner Wermutstropfen scheint indessen, dass Bavouzet sich seiner zu sicher ist; er kann alles und hat Geschmack, und gerade da fehlt mir ein Tropfen "Wagemut" oder "Fantastisches". Die Etudes halte ich nach wie vor zu Debussys Gipfelwerken was seine Klaviermusik anbelangt. Das "Salonghafte" ist abgefallen, und die Essenz Debussys wird offensichtlích; in diesem Werk ...der Etudes....scheint Debussy seine Klang und Spiel- Estethik auf dem Punkt zu bringen.


    Grüße


    Nikolaus

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  • Meine jüngste "wunderbare Entdeckung in Sachen Debussy" sind die Aufnahmen der Ungarischen Pianistin Livia Rev, die sie für Saga (nicht mit den Aufnahmen bei Hyperion zu verwechseln, die sie später dann noch gemacht hat) gemacht hat: So viel neue Aspekte habe ich noch nie bei einer Aufnahme der Préludes entdecken können! :jubel:



    (Bavouzet ist mir zu steril und seinen Ravel bei MDG ziehe ich deutlich seinem Debussy bei Chandos vor :S )

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Zu Debussys Klavier:


    1. Sicherlich hat er auf den Klavieren gespielt, die am Aufführungsort zur Verfügung standen.
    2. Èrard-Klaviere waren in der Zeit in Frankreich sehr weit verbreitet. Ich habe selbst Maurice Ravels schönen Èrard-Flügel in seinem Häuschen in Montfort l' Amaury ausprobiert.
    3. Debussy lernte auf seinen Konzertreisen nach England (1908/09) Blüthner-Flügel mit der Aliquot-Besaitung kennen und war davon so angetan, dass er umgehend ein solches Instrument für den eigenen Gebrauch bestellte.


    Trotzdem: Jos van Immerseel habe ich live in Brügge mit Debussys Préludes auf einem seiner schönen Érards erlebt, seine CD gibt das gut wieder. Das Erstaunliche an diesen "historischen" Klavieren ist die Vielfalt und Fülle der Farben und Nuancen. Wer so etwas auch nur annähernd auf dem modernen "Standard"-Flügel erzielen will, begibt sich als Pianist auf einen steinigen Weg!


    Also: Wenn's nach Debussy selbst ginge, wäre ein Blüthner das ideale Instrument! Kennt jemand eine Aufnahme der Préludes auf einen Blüthner?


    FidiX

  • Kennt jemand eine Aufnahme der Préludes auf einen Blüthner?


    ein Instrument von 1907:
    Elaine Greenfield
    Centaur, 2004



    auch als Live-Stream nachzuhören :hello:

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Danke für den Hinweis! Ich habe mir diese CD besorgt und bin sehr angetan davon.
    Da stimmt einfach alles. Es zeigt, wie sehr das "richtige" Instrument dem Interpreten (hier: der Interpretin) hilft, den besonderen Klavierklang Debussys zu finden.
    Bei so einem Instrument kann man sehr sparsam mit dem Pedal umgehen. Man braucht es nicht ständig, um den Flügel besser klingen zu lassen. Wunderbar!
    Und die Cathédrale engloutie spielt Elaine Greenfield auch im richtigen Metrum, d.h. die Halben in den "weißen" Takten als Viertel, wie von Debussys eigenen Wellte-Mignon-Aufnahmen bekannt.

  • Das Erstaunliche an diesen "historischen" Klavieren ist die Vielfalt und Fülle der Farben und Nuancen. Wer so etwas auch nur annähernd auf dem modernen "Standard"-Flügel erzielen will, begibt sich als Pianist auf einen steinigen Weg!


    Das mag ja im konkreten Fall stimmen. Nur möchte ich ein Fragezeichen hinter "historisch" setzen. In den letzten hundert Jahren hat sich die Klaviertechnik nicht mehr nennenswert verändert. Ein Steinway hat zu Debussys Zeiten so geklungen wie heute. Ein Érard mag damals ein anderes klangliches Ideal verfolgt haben, aber mit dem Begriff "historisch" kann man dieser Tatsache schwer beikommen.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Das war auch der Grund, warum ich den Begriff "historisch" vorsichtig in Anführungsstriche gesetzt habe.


    Ich hatte selbst noch keine Gelegenheit, einen Steinway von 1905 mit einem von heute zu vergleichen. Es mag ja sein, dass es bei dieser Firma keine nennenswerte Entwicklung im Klavierbau gegeben hat. Unzweifelhaft ist jedoch, dass selbst aktuelle Instrumente eines Herstellers sich deutlich voneinander unterscheiden können.


    Warum hat Horowitz wohl auf "seinem" Flügel bestanden? Warum hat Arthur Rubinstein "seinen" Steinway 1966 in Hamburg aufarbeiten lassen. (Auf YouTube gibt es hierzu eine bemerkenswerte Dokumentation des NDR.)


    Noch auffälliger sind die klavierbaulichen Unterschiede zwischen einzelnen Klavierbaufirmen, die zu unterschiedlichen spieltechnischen und klanglichen Ergebnissen führen. Eine Vielfalt, über die wir uns freuen sollten.


    Insbesondere Debussy mit seiner höchst sensiblen, auf äußerste klangliche Raffinesse erpichten Klaviertechnik erschließt sich dem Spieler auf einem zeitgenössischen Klavier leichter und besser.


    Die Einspielung der Préludes durch Elaine Greenfield auf einem Blüthner-Flügel, der aus der Zeit stammt, als Debussy selbst seinen Blüthner erstand, hat mir dies in aller Deutlichkeit bestätigt. (Siehe oben)





    FidiX

  • Unzweifelhaft ist jedoch, dass selbst aktuelle Instrumente eines Herstellers sich deutlich voneinander unterscheiden können.

    Ja natürlich, insoweit es sich um ein Instrument aus teilweise natürlichen Materialien handelt, die nie exakt dupliziert werden können. Ebensowenig klingen zwei Violinen identisch oder auch zwei Celli. Das liegt in der Natur von Instrumenten.


    Nur soll man dabei nicht vergessen, dass es gerade beim Klavier darauf ankommt, dass die Spezifikation sehr präzise eingehalten werden muss, um ein klanglich ausgewogenes Instrument zu erhalten. Die Unterschiede von Klavieren einer Serie sind sicher geringer als die von Streichinstrumenten. Es gibt z.B. eine sehr sehenswerte Steinway-Dokumentation, wo in einer Szene Andras Schiff in einem Steinway-Präsentationsraum einen Flügel für eine Schallplattenaufnahme auswählt. Im Beisein des Steinway-Cheftechnikers probiert er einige Instrumente aus und diskutiert mit ihm die Unterschiede und die Vor- und Nachteile für die geplanten Bacheinspielungen. Man braucht aber nicht glauben, dass der Fernsehton über eine ganz brauchbare Stereoanlage wiedergegeben auch nur erahnen lässt, worüber die beiden da philosophieren. Das Einrichten des Flügels bestimmt seinen Klang um Größenordnungen mehr als eine geringe Abweichung des neuen Instruments von einem hypothetischen Durchschnitt.



    Warum hat Horowitz wohl auf "seinem" Flügel bestanden? Warum hat Arthur Rubinstein "seinen" Steinway 1966 in Hamburg aufarbeiten lassen.

    Das ist leicht erklärt. Bei Horowitz war es seine Spielweise. Ich kann mich noch daran erinnern, wie vor ca. 30 Jahren Horowitz bei uns mehrmals im Fernsehen zu bewundern war. Alle Menschen, die ihn da zum ersten Mal sahen und selbst Klavier spielen konnten, waren völlig perplex über seine "unmögliche" Handhaltung. Horowitz spielte mit fast völlig flachen Händen, in einer Weise, die auf einem "normalen" Flügel in der Tat unmöglich ist. Daher mussten für ihn die Flügel vor einem Konzert extra eingerichtet werden (und das ist der Grund, warum er auf seinen letzten Tourneen seinen eigenen Flügel mit auf die Reise nahm!). Die Mechanik wurde so eingestellt, dass die Tasten extrem leichtgängig waren und nur so viel Gegenkraft vorhanden war, dass sie ausreichend schnell wieder hoch kamen. Kein anderer Pianist hätte aus einem so eingerichteten Instrument etwas brauchbares herausgeholt!


    Bei Rubinstein nehme ich einmal an, dass er einfach an seinem Instrument hing. Wenn man viele Jahre damit glücklich war, lässt man es wohl eher generalüberholen, als dass man ein neues kauft, das doch ein wenig anders ist und an das man sich erst gewöhnen muss. Interessanterweise war Rubinstein ein zu Horowitz diametral entgegengesetzter Spielertyp. Obwohl kein Riese hatte er bekanntlich richtige Pranken mit großer Spannweite und verlangte vom Instrument ungewöhnlich hohe Gegenkraft. Bei ihm mussten die Gewichte der Mechanik ins andere Extrem verschoben werden, er wollte richtiggehend am Instrument "arbeiten" - um so erstaunlicher die leichten und schwebenden Klänge, die er z.B. bei Chopin-Nocturnes hervorzaubern konnte! Daher benötigte auch er einen speziell eingerichteten Flügel und in seinen letzten Jahrzehnten als ausübender Musiker musste zumindest innerhalb der USA der Flügel vor jedem Konzert vom Steinway-USA-Cheftechniker Franz Mohr persönlich eingerichtet werden!


    Um aber wieder auf das Thema zurückzukommen: Bauweise und Mechanik hat sich seit Ende des 19. Jahrhunderts bei Flügeln nicht mehr nennenswert verändert. Ein neuer Steinway klingt heute nicht wesentlich anders als vor hundert Jahren.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Das beste Klavierstück von Debussy ist gar nicht von ihm:


    Schumann komponierte 6 Etüden in Kanonform, die erste ist besonders gut. Debussy sah das wohl auch so und setzte das kleine Stück für 2 Klaviere - das Ergebnis ist magisch!

  • Liebe Debussy Freunde,


    vor einigen Wochen habe mich schon mal zu einer (relativen) Neueinspielung der debussy Etudes mit Bavouzet geäußert. Diesmal eine schon über 40 jahre alte Aufnahme mit dem Pianisten Michael Beroff. Seine ältere Aufnahme aus dem Jahr 1973 der Debussy Etudes hat mir spontan gefallen. Direkt und mit markantem Zugriff spielt er die "Etuden" als das, wie sie letztlich von Debussy konzepiert wurden; als Etuden!


    Als Sehr erfrischend habe ich seine (meist) schnellen Tempi gefunden. Das bekommt den Etuden Nr.1, 5, 6, 7, 9, 12 besonders gut. Mit "Bravour" erklärt Beroff diese Etuden gleichwertig zu denen von Chopin und Liszt. Sicherlich entgeht hier, das eine oder anderer Moment der inneren Athmosphäre. Dennoch finde ich auch diese Lesart in sich stimmmig. Beroff spielt diese Etuden mit jugentlichen Elan und Frische!


    Auf eine gewisse Weise erinnert mich diese Aufnahme an die von Uschida 1988, auch Sie nahme flotte Tempis ( Nr.1,2,5,7,9) die den virtuosen Zuschnitt der Etudes nicht verläugnen.


    grüße Niko :)

  • Hallo Niko,


    die Beroff-Aufnahme habe ich auch (EMI, nicht Denon) - aber nicht mehr im Kopf. Das müßte ich mir bei Gelegenheit nochmals anhören.


    Beste Grüße
    Holger

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  • Hallo,
    zu Beginn will ich mich auf „Images II, Cloches a travers les feuilles“ beschränken, weil:


    Wem nützt es etwas, wenn ich nun poste, „diese 4.22 Klaviermusik gefallen mir“?
    Aber wie kann ich meinen Gehöreindruck, die dabei entstehenden Emotionen, verbalisieren? Das ist für mich (nur für mich?) wesentlich schwieriger, als bei klassischer oder Barockmusik. Und das Stück analytisch zur zerpflücken ist noch weitaus schwieriger (zumindest für mich) und wird dem Stück zum Verständnis wohl eher nicht gerecht.


    Ich wage es aber auf der emotionalen Schiene - mit allem Vorbehalt – ob mein Versuch scheitert?


    Ich habe die 4.22 oft (10/15 Mal - über Tage verteilt) gehört. Nach ??? hatte ich bei den ersten Tönen die Assoziation zur „Promenade/Bilder einer Ausstellung“. Dann kam (im übertragenen Sinn) das Gefühl dazu, Jemand (Debussy?) würde mich an der Hand nehmen und mit mir gehen. Wohin? Gibt es ein Ziel oder ist der Weg das Ziel? Letzteres habe ich für mich akzeptiert und dabei gehört/erkannt, dass die Anfangsphrase variiert wird – nein, keine Variationen im gewohnten Sinn – erklingt ein anderer Weg/sind es andere Stationen oder sind es wechselnde Eindrücke, Gefühle, innere Zustände auf/in dem/r gleichen Weg/Umgebung? Auch hier habe ich mich für das 2. entschieden und anfangs gemeint, mich in einen Irrgarten außergewöhnlicher Klänge zu befinden - dann ist es mir gelungen los zu lassen, nur noch zuzuhören – die gehörten Strukturen sind aber dann so was von nebensächlich – die von Debussy gewählte Überschrift sagt mir Nichts - aber das Zusammenspiel der sehr unterschiedlichen Klänge (Dynamik, Tempo, Rhythmik, Harmonik=die sich nicht ständig wie in einem Puzzle ergänzt), die sich dann doch zu einem Ganzen fügen, das fasziniert mich.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • die von Debussy gewählte Überschrift sagt mir Nichts

    Lieber Horst,


    Debussy hat bei den Preludes die Titel ja auch ganz absichtlich nicht als Überschriften über die einzelnen Stücke gesetzt, sondern ans Ende. Bei Nr. 1 steht dann am Schluß z.B. (bezeichnend setzt er die Titel auch noch in Klammern!): (.... Danseuses de Delphes). Debussy wollte nicht, daß die Titel als "Programme" aufgefaßt werden, welche die Phantasie des Hörers einschränken, sondern sie sind als symbolische Andeutungen und Ansatzpunkte für Assoziationen gemeint - sie sollen gerade Phantasie wecken, und sie nicht unterbinden. Mit Michelangelis olympischen Aufnahmen (das ist wirklich aller-allerhöchste Kunst) bin ich aufgewachsen und habe viele der Stücke selber gespielt - das schon in meiner Jugendzeit. ABM sagte, daß sei seine Musik von Anfang an gewesen. So ist es mir auch ergangen... Ohne Debussy kann ich nicht leben. "Cloches a travers les feuilles" habe ich auch besonders gerne gespielt - diese Ganztonleitern zu Beginn sind schon magisch. Die Musik ist symbolistisch geheimnisvoll und soll auch so zum Klingen gebracht werden. Man kann da Glocken imaginieren, muß man aber nicht. Bildliche Assoziationen habe ich beim Spielen eigentlich nicht gehabt. Die Stimmung hat etwas Archaisches - man glaubt sich irgendwie in eine ferne Urzeit versetzt, mit rätselhaften, fremden und zugleich anziehenden Klängen. Der Titel hat eine gewisse Verbindung zu Nr. 2 aus den Preludes Heft 2 "Feuilles mortes" - Herbstlaub. Die Ausstrahlung ist etwas Morbides, Vergängliches und zugleich Ewiges, Zeitloses, durch die Glocken. In diesem Titel liegt eine Art Paradox, genau das ist aber das Wesentliche. Das Schöne ist ein Paradies, aber ein sehr Flüchtiges (eine Impression eben), Vergängliches - deswegen die leise Trauer. Ich finde, der Titel trifft die Stimmung des Stückes sehr gut: Im Vergänglichen einen Moment der Zeitlosigkeit erhaschen, wo alles in die Schwebe gebracht wird (das ist ja auch der Sinn der Ganztonleiter), darum geht es. "En dehors" notiert Debussy gerne (steht gleich am Anfang), was einfach "hervorgehoben" heißt aber auch: wie aus der Ferne klingen. Das ist sehr räumliche Musik, die einem den Raum in die Unendlichkeit öffnet. Das iast ein Hören wie ein Sehen - mit den Augen in hintergründige Klangräume schauen. :hello:


    Zuletzt habe ich dieses Stück mit Sergio Fiorentino gehört (den Michelangeli den "einzigen anderen Pianisten" nannte) und war fasziniert. Er spielt das unendlich langsam, man spürt das Geheinmis förmlich.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Hallo,


    Images II, Et la lune descend sure le temple qui fut:

    …als würde ich aus einer mystischen, unerklärlichen Traumwelt aufwachen/aussteigen – auch das mehrmalige Hören bringt kein mehr an Klarheit – keine weiteren Versuche um zu ergründen…


    Eines kann ich erkennen, den ungemein differenzierten Anschlag des Pianisten, als würde er jedem einzelnen Akkord/Ton einen unverwechselbaren Ausdruck geben.




    Images II, Poissons d’or:


    Kaskadenartige Akkorde rauschen vorbei, abwechselnd mit aufwärts steigenden Tonfolgen und sich dann – wie im Becken eines Springbrunnens – zusammen zu finden. Die sich zusammen findenden Töne lassen sich zwar m. E. nicht zu einem/r einheitlichen Tongeschlecht, -art zusammenfassen, aber es herrscht eine ausgeprägte Lebendigkeit, die dann sehr pointiert endet.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Images II, Et la lune descend sure le temple qui fut:


    …als würde ich aus einer mystischen, unerklärlichen Traumwelt aufwachen/aussteigen – auch das mehrmalige Hören bringt kein mehr an Klarheit – keine weiteren Versuche um zu ergründen…

    ... ein unergründliches Geheimnis eben, lieber Horst, das geheim bleiben soll, im vage Angedeuteten und Anspielungsreichen. Eins der eindrucksvollsten Beispiele für musikalischen Symbolismus.



    Eines kann ich erkennen, den ungemein differenzierten Anschlag des Pianisten, als würde er jedem einzelnen Akkord/Ton einen unverwechselbaren Ausdruck geben.

    So ist es! Valeurs...



    Images II, Poissons d’or:


    Kaskadenartige Akkorde rauschen vorbei, abwechselnd mit aufwärts steigenden Tonfolgen und sich dann – wie im Becken eines Springbrunnens – zusammen zu finden. Die sich zusammen findenden Töne lassen sich zwar m. E. nicht zu einem/r einheitlichen Tongeschlecht, -art zusammenfassen, aber es herrscht eine ausgeprägte Lebendigkeit, die dann sehr pointiert endet.

    Das ist eigentlich eine Bewegungsstudie - die huschenden Bewegungen der Goldfische im Teich. :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Hallo,


    die 12 Preludes von Debussy scheinen geeignet zu sein, von dem im Forum oft eingeschlagenen Weg, nur zu schreiben was gerade gehört wird, abzuweichen - sondern dazu die bei mir auftauchenden Eindrücke, Bilder, Assoziationen zu posten und dabei die Überschriften zu den Preludes zu ignorieren.


    Nr. 1 – das eingängige Thema wird mehrmals wiederholt, nachdenkliche Passagen werden eingestreut, mit einem sehr kräftigen Akkord endet Nr. 1 - ich kann die Musik auf mich beziehen – eine emotional ansprechende Musik - soll ich w. o. posten? – der kräftige Schlussakkord führt zu diesem Beitrag.
    Nr. 2 – ich wache nachts auf, habe lebhaft geträumt, bin mir aber über die Details sehr im Unklaren (die Musik, Töne Akkorde), weiß nur als Bestimmendes aktiv in eine Handlung eingebunden gewesen zu sein (der einzeln immer wieder angeschlagene Bass-Orgelpunkt).
    Nr. 3 – unruhig-beklemmend, wie die „Ruhe vor dem Sturm“ – und dann bricht das Unwetter auch schon los, mit herabfahrenden Blitzen und Donnerschlägen und geht so schnell wie es kam.
    Nr. 4 – warum ich mit mir selber unzufrieden bin? – anfangs ein kleines Ostinato links und dann wieder wie in Nr. 2 der einzeln angeschlagene tiefe Bass-Orgelpunkt (damit endet Nr. 4) entspannen mich.
    Nr. 5 – in Vorfreude und gespannter Erwartung auf eine/n schönen/es Tag/Ereignis.
    Nr. 6 - Wald-Herbst-Nebel-Wanderung, vereinzelt tropft kondensierender Nebel; die mittleren und tiefen Klaviertöne sind wie Wegweiser im ton- und lautlosen Nebelwald.
    Nr. 7 - von ferne höre ich das „Große Tor von Kiew“
    Nr. 8 – „…es lächelt der See, er ladet…“ (zum Baden ist’s aber zu kalt)
    Nr. 9 - Andeutung von Tanzrhythmen – sie werden wie unwillig unterbrochen.
    Nr. 10 – Sonnenuntergang, wie ein letztes Aufbäumen erglüht ein intensives Abendrot, bevor es erlöschend grau und grauer wird.
    Nr. 11 – wenn das keine Animation sein soll, mich in ein „unbekanntes Abenteuer“ zu stürzen?
    Nr. 12 – „Aufforderung zum Tanz“ – in einer „etwas“ moderneren Fassung!



    Viele Grüße
    zweiterbass


    Nachsatz: Der Beitrag ist nicht in einer „Hörsitzung“ entstanden – ein Prelude hören, Pause, nochmals hören…..dazu brauche ich Stille, innere Ruhe und sehr viel Zeit.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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  • Lieber zweiterbass,


    gefällt mir, deine Besprechung!


    Bei der Gelegenheit, mein Lieblings-Prelude (nicht nur des schönen Untertitels wegen): La terrasse des audiences du clair de lune.


    Herzliche Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Nr. 7 - von ferne höre ich das „Große Tor von Kiew“


    Diese Assoziation kann ich nun gar nicht verstehen, lieber Horst. Das Tor von Kiew ist monumentale Architektur, majestätisch, feierlich und unerschütterlich in seiner Größe, völlig undramatisch. "Das was der Westwind gesehen hat" dagegen (harmonisch kühn atonal) ist ein Bild reiner Zerstörung. Wellen, die an die Küste prallen und aufgerieben, zu Pulver zerstäubt werden - ein wahrlich bestürzend dramatisches Stück.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Hallo,


    ich wollte mal hier von meiner Seite ein Update meiner Eindrücke der verschiedenen Einspielungen der Préludes entwickeln.


    Folgende Aufnahmen stehen mir als CD zur Verfügung:


    Livre I:


    Alfred Cortot (Historical Piano Masters, AAD, 1930/1931)
    Arturo Benedetti Michelangeli (DG, ADD, 1978)
    Alexei Lubimov (ECM, DDD, 2011)
    Maurizio Pollini (DG, DDD, 1999)
    Michel Béroff (EMI, ADD, 1971-1973)
    Youri Egorov (EMI, DDD, 1983)


    Livre II:


    Arturo Benedetti Michelangeli (DG, DDD, 1988)
    Alexei Lubimov (ECM, DDD, 2011)
    Michel Béroff (EMI, ADD, 1971-1973)
    Sviatoslav Richter (Melodiya, ADD, live, 1963)
    Youri Egorov (EMI, DDD, 1983)


    Außerdem einzelne Préludes als Auswahl:


    Alexis Weissenberg (RCA, ADD, 1968)
    Alexander Gurning (EMI, DDD, 2003)
    Ivan Moravec (Supraphon, ADD, 1969)
    Artur Rubinstein (RCA, AAD, 1946)


    Früher hatte ich auf MC als Kopie noch die Philips-Aufnahme beider Bücher mit Claudio Arrau. Ich habe auch beide Bücher mit Robert Casadesus auf CD (CBS/Sony, AAD, 50er). Leider kann ich diese CDs nicht mehr abspielen, da sie sich nach 20 Jahren irgendwie zersetzt haben :(



    LG Siamak

  • Folgende Aufnahmen stehen mir als CD zur Verfügung:

    Lieber Siamak,


    auf jeden Fall solltest Du Monique Haas (es gibt zwei Aufnahmen, DGG und Erato) dazunehmen. Bei mir ganz oben sind ABM, Gieseking und eben Monique Haas. Von Beroff gibt es auch zwei Aufnahmen, EMI und die spätere bei Denon.


    Schöne Grüße
    Holger

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