Lang Lang - Strohfeuer oder Dauerbrenner

  • Klavier-Kasperle,


    ich schließe mich Sachas Meinung an, in einigen auf youtube veröffentlichten Videos kaspert sich Lang lang durch diverse Stücke. Es ist schon traurig, dass Lang lang sich zu solchen blödelein hinreißen läßt. Da kann man nur hoffen, dass er mit den Jahren etwas seriöser wird. Aber ob er dann noch interessant genug sein wird????


    http://www.youtube.com/watch?v=b85hn8rJvgw



    viel Vergnügen
    Niko


    Zitat

    Original von Antracis
    Bei Youtube findet man mit entsprechenden Suchbegriffen ein interessantes Amateurvideo, auf dem Lang-Lang in wenigen Minuten durch eine Art Ungarische Parodie Nr. 2 von Liszt hindurchkaspert.
    Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll. Irgendwie erinnert er mich dabei aber an "Animal" von den Muppets. :D


    Gruß
    Sascha


  • Ist doch mal interessant zu erleben, wie er seine tiefgreifenden Interpretationen entwickelt! :D :hahahaha:

    Viva la libertà!

  • Hallo Barezzi,


    stimmt von dieser Seite habe ich das noch gar nicht betrachtet. Möglicherweise ist das die Mentale Vorbereitung für seine Interpretation im Konzert. Mich würde wirklich interessieren wie Lang Lang seine Stücke übt. Ob er dabei auch solche Grimassen zieht, oder an die Decke starrt!!!!


    VG
    Niko



    Ist doch mal interessant zu erleben, wie er seine tiefgreifenden Interpretationen entwickelt! :D :hahahaha:[/quote]

  • Zitat

    Original von scriabin007
    Hallo Barezzi,


    stimmt von dieser Seite habe ich das noch gar nicht betrachtet. Möglicherweise ist das die Mentale Vorbereitung für seine Interpretation im Konzert. Mich würde wirklich interessieren wie Lang Lang seine Stücke übt. Ob er dabei auch solche Grimassen zieht, oder an die Decke starrt!!!!


    VG
    Niko


    Hallo Niko,


    so einige Interpretationen lassen darauf schließen, dass er wirklich einen sehr spielerischen und virtuosen (und dabei wenig reflektierten) Zugang zur kompletten Klavierliteratur hat :stumm: :angel:
    (damit wäre er dann in etwa so ein Anti-Brendel :D )


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Hallo !


    Zunächst einnmal möchte ich zur Einspielung der Chopin Klavierkonzerte durch Lang Lang dem Interpreten ein grossen Kompliment aussprechen.
    Das eine oder andere vorgenannte "Vorurteil" hatte ich sicherlich auch gegen Lang Lang ( liegt ja auch teilweise nahe ).


    Wie bekannt sind die beiden Klavierkonzerte von Chopin die einzigen Exemplare einer Spezies von Virtuosenkonzerten die noch bis heute im Repertoir der Konzertliteratur geblieben sind.


    Das Virtuosenkonzert legt es nicht auf das Wechselspiel zwischen Soloinstrument und Orchester an sondern hat alleine den Anspruch den Pianisten in Szene zu setzen.


    Das Orchester wird als gleichrangiger Partner nicht geduldet.


    Gerade hier liegt, meiner Meinung nach, die Überraschung in der Interpretation durch Lang Lang.
    Die Konzerte können allzu leicht Verführen, daß der Interpret dem Orchester davon läuft.
    Lang Lang schafft es aber, dort wo nötig, im "Duett mit dem Orchester" zu spielen und in den Virtusen Abschnitten nicht zu überziehen.


    Ich bin auch der Meinung, daß er die Konzerte genau so trifft wie der Komponist es sicher wollte.
    Für mich war die Interpretation von Zimerman immer zu romantisch.
    Eine gewisse Romatik ist in den Binnensätzen sicherlich auch richtig.
    Wie man aus Briefen von Chopin weiss.


    In den beiden Tänze am jeweiligen Ende der Konzerte spielen die rhytmische Prägnanz aber eine ganz wichtige Rolle.
    Hier spielt der Interpret zum Tanz auf.
    Und das macht für mich bei den mir bekannten Inerpretationen ( Rubinstein, Argerich und Zimerman ) nur Rubinstein und Lang Lang mit dem richtigen Feuer.
    Auch hier erkennt man die sehr guten technischen Fähigkeiten von Lang Lang und man hört den Spass den Lang Lang dabei hat mit dem Orchester zusammen zu tanzen.



    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Für mich ist die Aufnahme der beiden Konzerte von Chopin mit Lang Lang absolut zu empfehlen.


    Gruss
    Holger

    "Es ist nicht schwer zu komponieren.
    Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen"
    Johannes Brahms

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  • Hallo,


    auch ich war bei Lang Lang zugegebenemaßen erst zurückhaltend und fand ihn zu affektiert.
    Habe mir jetzt die neue Chopin-CD zugelegt. Für mich ist das eine ganz hervorragende Interpretation, wie er z.B. den langsamen Satz im f-Moll-Konzert spielt, phänomenal! Da stimmt einfach alles.


    Zitat


    Mich würde wirklich interessieren wie Lang Lang seine Stücke übt. Ob er dabei auch solche Grimassen zieht, oder an die Decke starrt!!!!


    Zu seiner Spielweise, die zu derlei Aussagen nötigt, äußert sich im Beiheft Dirigent Zubin Mehta wie folgt: " Das Klavier ist Teil seines Körpers. Ich war einmal dabei, als er ganz allein in Los Angeles übte. Er wusste nicht, das ich zusah, aber er spielte genauso wie vor einem Publikum, mit den gleichen Bewegungen und Gesten. Sie sind nicht für die Bühne einstudiert- es ist einfach die Art, wie die Musik aus ihm herauskommt."


    Zitat


    Auch hier erkennt man die sehr guten technischen Fähigkeiten von Lang Lang und man hört den Spass den Lang Lang dabei hat mit dem Orchester zusammen zu tanzen


    Genau, gerade dieser Spaß am Spiel wird auch optisch vermittelt!
    Lassen wir ihn also spielen und hören wir ganz einfach nur zu. Man kann ja auch die Augen schließen.


    Interessieren tut mich sein weiterer Werdegang. Es ist ja nicht unproblematisch, schon in so jungen Jahren so gewaltig vermarktet zu werden. Irgendwann kann sich der Wind auch wieder drehen.


    Mit den besten Vorweihnachtsgrüßen


    D.O.

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • "Peng Peng"... :hahahaha:


    Das werden dann wohl ziemlich "knallige" Interpretationen werden.


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Klassik-Stars spielen alle auf dem "Gelbetikett" - so hieß es bisher - und alle, die bei EMI, Virgin oder sonstwo ihre Plattenkarriere begannen, wechselten kurz über lang zur "Deutschen Grammophon Gesellschaft".


    Jetzt scheint sich der Trend umzukehren, wie an der "cashcow" Lang Lang zu sehen ist:


    "Sony bezahlt für Lang Lang drei Millionen Dollar"

    Das war eine Schlagzeile in den Medien vor einigen Tagen, als bekannt wurde, dass der Klimperer von DG/Universal zu Sony wechselte. Das erinnert irgendwie an Ablösesummen wie beim Fußball!


    Zitat

    Wie man hört, hat sich Sony das Abwerben des chinesischen Starpianisten Lang Lang bei seinem bisherigen Label 3 Millionen Dollar kosten lassen.


    Genannt wurd die Summe vom Kolumnisten Norman Lebrecht. Es handle sich um den teuresten Transfer, den die Klassikbranche bisher erlebt habe.


    Lang Lang wechselt von der Deutschen Grammophon, unter deren eher öffentlichkeitsscheuen Pianisten wie Martha Argerich, Maurizio Pollini und Krystian Zimerman der Chinese nach Einschätzung Lebrechts ohnehin ein Paradiesvogel war. Es ist der zweite chinesische Nachwuchspianist, von dem sich die Deutsche Grammophon trennt.

    (Quelle: cf)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich habe mich mit Lang Lang so wenig auseinandergesetzt, daß ich die Sache mit dem Transfer erst vor weigen Tagen in gelesen habe


    Zitat

    Klassik-Stars spielen alle auf dem "Gelbetikett" - so hieß es bisher - und alle, die bei EMI, Virgin oder sonstwo ihre Plattenkarriere begannen, wechselten kurz über lang zur "Deutschen Grammophon Gesellschaft".


    Jetzt scheint sich der Trend umzukehren, wie an der "cashcow" Lang Lang zu sehen ist:


    Was wie ein Rückzugsgefecht der Deutschen Grammophon, bzw UNIVERSAL CLASSICS aussieht ist in Wahrheit ein Geniestreich.


    Man holt sich die gesamten Promoting-Kosten der Letzten Jahre zurück, und einiges mehr und verbleibt im Besitz einige Lang-Lang Aufnahmen, kann also den Künstler in seiner Interpretenliste aufführen.


    Man weiß natürlich - was andere nicht wissen - die Verkaufszahlen der letzten Aufnahmen und weiß auch was selbst mittelmäßige Künstler der DGG zu Spitzeninterpreten des Gelblabels macht , nämlich die hervorragende Promotion durch DGG. Die DGG WErbeabteilung dürfte immer schon ein ziemliches Eigenleben geführt habe, schon unter Polygram-Zeiten, denn egal wer für DGG je aufnahm - Über NAcht war er überall bekannt.


    Den Tausch Lang-Lang gegen Hilary Hahn UND Giuliu Carmignola cann ich nur als einen der Glanzpunkte des Managements sehen.
    Denn wenn ich auch hier viel Kritik an den Majors geäussert habe, unber eines hat bei mir NIE auch noch der geringste Zweifel bestanden:
    Die DGG hatte in den meisten fällen Glück mit ihren Entscheidungen - korrekter ausgedrückt, sie hatte Glück mit ihrem Management, das - verglichen mit jenem ihrer Konkurrenten - wesentlich gekonnter agierte.
    Beispielsweis, daß man schon in Zeiten der angeblichen "Klassikkrise" mehr Neuaufnahmen machte als die Anderen. (Die Independient Labels sind hier eine andere Liga)
    Und daß man Verträge mit juingen Pianisten, wie Rafal Blechacz macht, dem zahlreiche Musiker eine aussergewöhnliche Karriere prophezeien....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Hallo,


    mich beschäftigt immer wieder die Entwicklung des heutigen Musikbusiness! Lang lang scheint mir ein "Prototyp" des erfolgreichen Künstlers von morgen zu sein! Gekonnt weiß er sich auf und außerhalb der Bühne in Szene zu setzten. Medienwirksame Auftritte, Galas, Meisterkurs und vieles mehr!


    Natürlich habe ich eine (innere) Ablehnung gegen eine dearige zur Schaustellung von Künsltertum. Reiht er sich in die Reihe von Künsltern ein, die durch ihr auffäliges Verhalten das Publikum schockieren!? In der Tat finde ich "Vorläufer" des Lang Lang- Types:


    ich denke an:
    Friedrich Gulda; Ein Pianist der Superlative (Mozart und Beethoven) der sich ab den 60 Jahren weigerte einen Frack anzuziehen und sich an sein Programm zu halten. Aus heutiger Sicht scheint seine "Provokation" fast schon lächerlich. Doch zu seiner Zeit....viel er aus dem Konzertbetrieb durch seine Eigenheit auf! Dennoch wird er auch heute noch als einer der ganz großen sener Zeit gefeiert.


    Glenn Gould; der Meister aller Studiokünstler. Seine Programme waren ungewöhnlich, genauso wie viele seiner Interpetationen (Man denke an Mozart). Auch er schockierte das Publikum mit seinen spastischen Armverrenkungen und Sitzkultur...waghalsiger habe ich noch niemanden am Klavier sitzen sehen! Auch er gehört in den Olymp der Pianisten.


    Horowitz; exzentrischer hat sich kaum ein Künstler gegeben. In den 60 und 70 Jahren inszenierte er seine Konzerte in einer Art, die bis dato noch unbekannt war. Er sagte mindestens so viele Konzerte ab, als er gespielt hat. Auch er entwickelte sich trotzdem zu einem Künstler hohen Ranges!


    Michelangeli: Perfektionist und hochsensibel zelebrierte er seine Konzerte. Und ließ mehr als oft sein Publikum im Stich....Wer Glück hatte durfte ihn tatsächlich erleben! Er setzte eine neuen Standard im Klavierspiel, der bis heute Gültigkeit hat!


    Es gibt sicher deren noch viele ungewöhnliche Künstler (Richter, Francoise, etc.-..) Sie alle viele nicht nur durch ihr besonders Klavierspiel, sondern auch durch ich unkonventionelles Auftreten auf.


    Ist es daher wirklich verwunderlich, dass ein Lang Lang sich der heutigen Medienlandschaft bedient um sich aus der Masse an hochbegabten und jungen Künstler hervorhzuheben!? Er zahlt auch einen hohen "künstlerischen" Preis, kaum einer will heute einen "konventionellen" Lang Lang hören und sehen....er ist selbst schon zu einer Art Ikone des klassichen Showpianisten geworden. Das gehört zu seinem "Markenzeichen"....und wird vom Publikum erwartet.


    Warten wir die nächsten Jahre ab.....ob auch ein Lang Lang ein Reife erlangen wird, die seinem Spiel die Qulität verleiht, ihn unter den "Großen" zu zählen.


    Gruß Niko

  • Ein Thread in einem edlen Musikforum wie Tamino über jemanden wie Lang Lang? Das hätte ich bis heute nicht für möglich gehalten. Gibt es hier auch Threads über den Liebling aller Bravo-Leserinnen, nämlich David Garrett, der ja soooo süß ist? Oder über Paul Potts?


    Naja. Falls jemand noch nicht weiß, was er von Kurz Kurz halten soll, möge er sich dieses Video ansehen (aber bitte einen Magenbitter bereithalten):
    http://www.youtube.com/watch?v=ubVVSWHkxs8

  • Zitat

    Original von Swjatoslaw
    Naja. Falls jemand noch nicht weiß, was er von Kurz Kurz halten soll, möge er sich dieses Video ansehen (aber bitte einen Magenbitter bereithalten):
    http://www.youtube.com/watch?v=ubVVSWHkxs8


    Das ist jetzt aber echt gemein ! :hahahaha:


    "Magenbitter" ? Ein Sauerstoffzelt wäre vielleicht gerade noch ausreichend ...


    Aber man sollte sich nicht darüber lustig machen. Technisch kann er was, und mit seiner süßlich-überzuckerten Spielweise trifft der den Geschmack vieler Zuhörer. Was ist daran falsch, wenn es den Besuchern gefällt und sie sogar bereit sind, Mondpreise zu bezahlen. Ich bin mal gespannt, wie sich sein Wechsel zu Sony auf seine Popularität auswirken wird.


    Viele Grüße, Bernd

  • Zitat

    Ich bin mal gespannt, wie sich sein Wechsel zu Sony auf seine Popularität auswirken wird.


    Ganz einfach:
    Die DGG wird um das Geld einige Nachwuchskünstler unter Vertrag nehmen, einige CDs produzieren und genüsslich zusehen was aus "ihrem" Exstar - OHNE DGG-PR allmählich wird .... :D :D :D


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat von Alfred_Schmidt

    Ganz einfach:
    Die DGG wird um das Geld einige Nachwuchskünstler unter Vertrag nehmen, einige CDs produzieren und genüsslich zusehen was aus "ihrem" Exstar - OHNE DGG-PR allmählich wird .... :D :D :D


    Na, das wäre doch mehr als erfreulich. Wenn die DGG dann auch noch ein wenig mehr Geld in die Hand nehmen würde, um Künstler wie Rafal Blechacz ein weing bekannter zu machen, dann hätte sich der Wechsel schon gelohnt ...


    Viele Grüße aus Dortmund, Bernd

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  • Lieber Alfred ,
    lieber Bernd ,
    lieber Swjatoslaw !




    wer Lang Lang rein aus Interesse live erlebt hat, der kann kaum noch von einem süsslichen Klang sprechen .


    Noch nie habe ich ein dermassen hartes , tastenbrutales Gehämmere erlebt wie bei ihm .


    Lang Lang ist ein Glied in einer nicht kurzen Reihe von Fehleinkäufen der DGG / Universal .


    Sein Wechsel zu SONY ist fü L.L. unter marktstategischen gesichtspunkten ein enormer Aufstieg ( nicht künstlerisch ) .
    SONY steht fianziell seit langem eher schlecht da .
    Da ist der chinesiche Grossmarkt ideal für " ihren 2 Sohn .


    Mich wundert , dass man angesichts des Autoaufschwunges in Deutschland im " S - Klasse - Segment " dank des inzwischen kapitalistischsten Landes der welt überhaupt etwas Negatives und Kritisches über " systemrelevante Menschen " schreiben darf .


    Den Hinweis von Bernd über R. Blechacz kann ich nur unterschreiben .


    Beste Grüsse



    Frank


    PS.: Niemand muss Aufnahmen von LL kaufen.


    Was waren das vor rund 12 Jahren noch zeiten als eine international tätige Bank CDs verschenkte mit Schubert - Impromptus plus der " Wanderer - Fantasie " gespielt von Alfred Brendel !

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Künstler wie Rafal Blechacz ein weing bekannter zu machen, dann hätte sich der Wechsel schon gelohnt ...


    Wie eigenartig.
    Auch wenn ich keinen Namen genannt habe, so habe ich meinem Artikel genau an Rafal Blechacz gedacht.


    Er wird vermutlich in kurzer Zeit nicht so viel Geld einspielen Wie LL, dafür aber eine vorzügliche Langzeitinvestition sein und das Klassikimage der DGG nicht schädigen sondern stabilisieren.


    In der jährlichen Klavierbeilage zum Fonoforum wurde Blechacz übrigens ein mehrseitiger Artikel gewidmet....


    Aber natürlich hat auch der cinesische Markt seine Nachwuchskünstler.
    Lang Langs Nachfolger heisst Peng Peng.


    Nein - das ist kein Witz - sondern bitterste Realsatire


    Da kann man nur sagen; Na Peng ! :faint:


    http://www.opus3artists.com/artists/peng-peng



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat von Alfred_Schmidt

    Lang Langs Nachfolger heisst Peng Peng


    Nein - das ist kein Witz - sondern bitterste Realsatire


    Da kann man nur sagen; Na Peng ! :faint:


    Na, solange die Chinesen nicht noch einen Plem Plem auf den Markt werfen :D

  • Ist ja Wahnsinn, dieses 2009er Interview von Dir. Ich schließe mich Ullis Kommentar von damals an.


    Und auch Elisabeths Kommentar.

    Zitat

    Original von Elisabeth
    [run] :hahahaha: :jubel: :hahahaha: :hahahaha: :jubel: :hahahaha: :jubel: :hahahaha: :jubel: :hahahaha: :jubel: :hahahaha: :jubel: :hahahaha: :hahahaha: :jubel: :hahahaha: :jubel: :hahahaha: :hahahaha: :jubel: :hahahaha: :jubel: :hahahaha: :hahahaha: :jubel: :hahahaha: :jubel: :hahahaha: :hahahaha: :jubel:[/run]

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  • Werte Leser,


    ich habe mir gerade den ersten Satz von Op.57 mit Lang Lang und einem blätterndem Daniel Barenboim ( und ab und zu mit "swingendem") auf You Tube angeschaut.


    Man möchte Lang Lang zurufen: "Jetzt versuche mal den Satz als Ganzes zu spielen". Technisch saubere Sequenzen, einige, nun sagen wir mal milde, heftigst übertont, dadurch den Anschluss an eine wichtige langsame Passage verlierend.


    Nicht kaufenswert.


    Interessant auf i-tunes dazu dann "Kaufempfehlungen", oder was Hörer auch kauften: Chillout-Musik, also nichtssagendes Hintergrundgedudel.


    Ob dieser Interpret Millionen verdient ist mir egal., ebenso welchen Plattenvertrag er hat. Aber eine Appassionata so herunterzuhämmern ist eine Unverschämtheit.


    Viele Grüße Thomas


    Übrigens ist auf der gleichen Seite ein Videoclip mit Maurizio Pollini zu sehen. Da kann man sofort nachvollziehen was ich meine.

  • Der chinesische Pianist Lang Lang wird am heutigen Freitag mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
    Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Albig teilte mit, er erhalte die Auszeichnung für seine Verdienste um die deutsche Musikkultur und insbesondere um das Schleswig-Holstein Musik Festival.
    Lang Lang trat 2002 zum ersten Mal beim Schleswig-Holstein Festival auf und wurde damals mit dem ersten Leonard Bernstein Award ausgezeichnet.
    2010 tourte er mit dem Festival-Orchester unter Leitung von Christoph Eschenbach durch Kanada und die USA.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Sonntag, 26.08.2012 - 20:05 bis 22:05 - Schleswig-Holstein Musik Festival:
    Abschlusskonzert mit dem NDR Sinfonieorchester unter Christoph Eschenbach
    Lang Lang, Klavier


    Bei einem Länderschwerpunkt China darf der Pianist Lang Lang nicht fehlen.
    Im Jahr des Drachen spielt Lang Lang zusammen mit dem NDR Sinfonieorchester Beethovens Klavierkonzert Nr. 5.


    Zitat

    Lang Lang ist zu einer Ikone des Klassikbetriebs geworden. Wie kaum ein anderer chinesischer Musiker bewegt er ein breites Publikum und strahlt mit seinen vielfältigen Aktivitäten und seiner charismatischen Persönlichkeit etwas Visionäres und Weltumspannendes aus. Dass er in seiner Heimat auch noch ein Nachwuchs-Förderzentrum mit dem Namen "Lang Lang Music World" gegründet hat, verschafft ihm neue Sympathien. Lang Lang, der im Abschlusskonzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals mit dem NDR Sinfonieorchester unter Christoph Eschenbachs Leitung das Klavierkonzert Nr. 5 von Ludwig van Beethoven spielt, darf bei einem Festival mit dem Länderschwerpunkt "China" nicht fehlen. Er ist ein Kulturbotschafter seines Landes, in dem sich – wie es der Festivalintendant Rolf Beck ausdrückt – "neben der traditionellen chinesischen Kunst durch die Öffnung zum Westen hin eine außergewöhnliche europäisch geprägte Kulturszene gebildet hat." Außer Beethovens Klavierkonzert ist heute auch Tschaikowskys Manfred-Sinfonie im Abschlusskonzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals vom NDR Sinfonieorchester unter Christoph Eschenbach zu hören.


    Glinka: Ouvertüre zu "Ruslan und Ludmilla"
    Tschaikowsky: 3. Sinfonie D-Dur op. 29 "Polnische"
    Beethoven: 5. Klavierkonzert Es-Dur op. 73


    (Aufnahme vom 25. August 2012 aus der Sparkassenarena in Kiel)
    Im Rahmen des ARD Radiofestivals zu hören auf:


    MDR Figaro
    WDR 3
    SWR 2
    SR2 KulturRadio
    kulturradio
    NDR Kultur
    Bayern 2 plus
    Nordwestradio
    hr2-kultur


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Vor einigen Tagen sah ich ihn im Programm "Das Erste", das ich in Norwegen über Astra empfangen kann.
    Dort hat er sich zu einem Duell mit einem überaus begabten Jungen bereiterklärt (wie alt der war und wie der hiess habe ich leider vergessen)
    Es ging darum, auf die Tasten eines selbstspielenden Flügels zu schauen, bei dem die Tonwiedergabe abgeschaltet wurde. Dann hat dieser Kai Pflaume aus 100 klassischen Klavierwerken beliebig etwas ausgewählt, und die beiden sollten nur vom Ansehen der Tasten erkennen, um welches Stück es sich handelt.


    Beide haben die Prüfung fehlerfrei bestanden. Zum Schluss sollte ein Stechen eine Entscheidung herbeiführen. Der Junge hat das Stück schneller erkannt (Lang Lang hat ihn entweder gelassen oder war einfach nur durch die Übersetzung im Nachteil, meine ich, ist aber eh unerheblich) und gewann.


    Wegen der Vorankündigung habe ich mir überhaupt so eine Show angetan, nur um eben diese Episode zu sehen. Interessant fand ich den Jungen: Er bewies in seinen Antworten eine erstaunliche Reife, Ernsthaftkeit und Frühweisheit. Es ginge ihm z.B. (Antwort auf die blöde Frage Pflaumes) nicht darum, vor Obama oder in der Carnegie-Hall zu spielen, sondern überhaupt die Musik mit den Menschen zu teilen. Sein Lieblingskomponist sei J.S.Bach ....
    Dass der, so wie er spielte, unbedingt Musiker/Pianist werden sollte, ist natürlich klar. Rein künstlerisch ahnte ich da eine andere Tiefe als beim "Starpianisten aus China". Jetzt hat der Junge einen solchen Auftritt im TV gemacht. Ich hoffe nur für ihn und die Musikwelt, dass seine Eltern/Lehrer etc. schlau genug sind, weitere eventuelle Showanfragen abzulehnen, auch wenn es Geld brächte.


    Doch nun zu Lang Lang: Natürlich wurde er von Kai Pflaume als DER weltbeste Pianist überhaupt angekündigt. Bedenklich finde ich, dass er eine solche unseröse Ankündigung nicht gleich geraderückt. Die Sache mit der Musik und dem Pianospiel erfordert durchaus enorme manuelle Voraussetzung und ein gewaltiges Training. Dennoch ist es unglaublicher Unfug, aus der Musik eine Olympiade zu machen. Bezeichnenderweise hat Lang ja auf so einer Eröffnungsshow der olympischen Spiele vor Milliarden von Menschen auf dem Klavier herumgedonnert - na, dann wird er wohl der Grösste sein....und, ach ja, Obama soll ihn auch toll gefunden haben (fehlt nur noch der Papst...)
    Die meisten meiner Pianistenvorbilder wären wohl kaum in eine solche Show gegangen....aber geschenkt.


    Lang Lang ist ein Showtalent und kann mit dem Publikum umgehen, auch wenn er nicht Klavier spielt.
    Auf die blöde Frage, mit welchen Unsummen den seine Hände versichert seien und was er denn so als Fingergymmastik mache, ging er doch tatsächlich ein. Eine seriöse Antwort wäre gewesen, dass man sein Instrument hauptsächlich mit dem Gehirn spielt. Technisches Üben ist überwiegend Gehirntraining - man programmiert die Töne und die dazugehörenden Bewegungen wie eine Choreographie der Finger ein. Deshalb funktioniert die Nummer mit dem stummen Klavier ja so gut. Man kann noch so viel Fingergymmastik betreiben und wird damit doch nie derart auf dem Piano brillieren können.


    Überhaupt finde ich, dass er sich sehr bewusst als Clown, als brilliante Zirkusnummer (unter Wert!) verkauft.


    "Guck doch `mal, wie die Finger dahinfliegen. Boah eh! Lass doch das Kind vor! Andere wollen auch `mal was sehen"... Solche kleine Szenen habe ich mir angesichts seines Auftritts (und anderer Lang-Lang-TV-Konzerte die ich schon ersah) spontan vorgestellt. Dass er auf den Platten-Covers so oft seine Finger zeigt, ist sicherlich kein Zufall.


    Aus der hohen Kunst wird eine verkäufliche Sensation. Statt eines demütigen Dieners der Musik haben wir also hier DEN Starpianisten überhaupt.
    Ob er der klassischen Musik damit einen Dienst tut, "indem er die Leute mitnimmt", einfach mehr Leute erreicht, als es jemand wie Brendel (ein extremerer Kontrast fiel mir jetzt nicht ein) je konnte, lasse ich dahingestellt. Vielleicht tut sich für den einen oder anderen ja tatsächlich eine neue Tür auf. Ein nicht geringer Teil wird -so vermute ich- unter "Klassik" und "Pianist" dann wohl verstehen, wenn da einer "so geile Sachen" auf den Tasten zaubert. Man will ihn dann wohl auch lieber sehen als hören. Seine Auftritte im Glitzer-Sakko und mit Show-Schuhen können den Leuten vielleicht auch den Weg zu dieser Musik irgendwie versperren - aber da bin ich mir nicht sicher.


    Ich erkenne an, dass er manuell extrem gut ist (in Sachen Treffsicherheit und Geschwindigkeit in km/h ist er weltspitze) und sich wohl jeder diese beeindruckende Fingerfertigkeit wünscht. Natürlich ist er auch sonst ziemlich musikalisch, selbstverständlich ja, by all means. Die Liste der Dirigenten, mit denen er zusammenarbeitete zeigt ja auch, dass er ja insgesamt mehr kann, als nur Töne sicher zu treffen.


    Die eigentliche Frage aber ist doch: Wozu ist denn diese Kunst, diese Musik überhaupt da? Geht es um die "Wow"-Rufe ob der enormen Fingerartistik? Um das plakative, gefühlige Vormachen von emotionalen Inhalten? Schönheit und geschmeidiger Fluss?
    Celibidache sprach einmal davon, dass die Schönheit in der Kunstmusik als Verpackung zu verstehen sei. Sie verleitet uns dazu, zur Wahrheit vorzudringen, zur eigentlichen Aussage, die nur Musik auszusprechen in der Lage sei.
    Wenn ich nun Leute wie Brendel, Gulda, Uchida, Lewis, Kempff, Gilels, Michelangeli, Perahia, Pollini....uvm. höre, dann erlebe ich etwas davon. Beim Lang fehlt mir da (über kurz oder lang....) doch noch viel.
    Ich fürchte fast, dass er diese Showpianistenart derart verinnerlicht hat, dass er sich davon nicht mehr befreien kann, was schade wäre.
    Denn ich finde, dass er über ein enormes Potential verfügt, nicht nur technisch .
    Er spielt oft eine Literatur, in der ich mich nicht gut genug auskenne, um mich dazu über das Technische hinaus äussern zu wollen. Gerade hörte ich eine Livedarbietung der "Träumerei" von Schumann.
    Da vermisse ich viel, unter anderem zwei Töne im Tenor....kann ja live nach dem anstrengenden Bravourmaterial `mal vorkommen, dass einem dass passiert. Ich verstehe nur nicht, wie das auf eine CD kommen durfte...vielleicht, weil es von der Zielgruppe eh keiner hört?
    Vergleicht man diese Träumerei dann mit der herrlichen Version von Brendel, dann habe ich keine Fragen mehr.


    Er sollte einmal das WTK von Bach aufnehmen. Da kommt man mit dieser lockeren Starpianistengeste des brillianten Blenders einfach nicht weiter. Man muss entweder grosse Kunst zelebrieren oder untergehen. Bach ist ein idealer Indikator.


    Gruss
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Doch nun zu Lang Lang: Natürlich wurde er von Kai Pflaume als DER weltbeste Pianist überhaupt angekündigt. Bedenklich finde ich, dass er eine solche unseröse Ankündigung nicht gleich geraderückt.


    Das habe ich auch gesehen, lieber Glockenton! Total lächerlich! Mit solchen Auftritten führt sich Lang Lang selbst ad absurdum. Die Diskrepanz zwischen tatsächlicher künstlerischer Leistung und Starrummel ist inzwischen so eklatant, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis er wie Vanessa Mae endet. Einen Chopin-Walzer spielt er wie Tom und Jerry, das Prokofieff-Konzert Nr. 3, was letzte Woche auf Arte lief, hatte mit Prokofieff und Musik des 20. Jahrhunderts nichts zu tun. Er hat einfach das ungeheure Glück, nicht vor 50 Jahren geboren zu sein, dann hätte ihn nämlich ein Alexis Weissenberg speziell bei Prokofieff so in Grund und Boden gespielt, daß er statt in der Sonne des öffentlich- Rechtlichen nur noch im Bergwerk bei den Gnomen auftreten könnte. Der endgültige Abstieg begann mit dem Wiener Konzert, das die "saure Zitrone" für die miserabelste Präsentation eines Stars verdient hätte - von vorne bis hinten: Beethoven kann er nicht, Chopin und Prokofieff auch nicht (eine unglaublich geschmacklose Etüde op, 25 Nr. 1), bei Albeniz spielt ihn Alicia de Larrocha an die Wand. Statt dessen bekam er Preise und eine Millionen-Ablösesumme wie beim Fußball. Grotesk! Ich hatte immer gedacht, Chinesen sind lernfähig, auch bei ihm natürlich. Aber wenn er bei Beethovens op. 2 Nr. 3 dieselben eklatanten (Anfänger-)Fehler macht, die ihm Daniel Barenboim vorher mit Mühe versuchte bei der Appassionata auszutreiben, dann spricht das für eine prinzipielle Grenze. Die Chopin-Konzerte waren noch ganz ordentlich, die letzte Chopin-Platte interessiert mich schon gar nicht mehr. Er hat bei den Etüden schlicht überhaupt kein interpretatorisches Konzept.


    Schöne Grüße
    Holger

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  • Lieber Holger und Glockenton,


    ich bin in der Tat auch aus Interpretationsgründen wahrlich kein LangLang-Fan. Darin Zustimmung zum Inhalt in Euren Beiträgen. "Bester Pianist der Welt" ist lachhaft; technisch hat er es schon drauf - keine Frage. Denn sonst kann man nicht so bekannt werden !


    Aber Eure Worte über die Showsendung Klein gegen Gross in der ARD am Sonntag finde ich "verbohrt" ! Das hört sich so an, als wenn man mit "der heiligen Klassik" blos nichts showmässiges angfangen darf.
    Es geht in der Showsendung darum, dass Kinder gegen Profis antreten. Hier hat ein 13jähriger höchst symphatischer Schüler (mit eine Klasse Frisur übrigens !) sein Talent bewiesen hat aus 100 Klavierstücken, die ohne Ton nur an der Bewegung der Klaviertasten zu erkennen sind, nennen zu können. Es wurden von Kai Plaume dazu zufällig daraus für jeden Kandidaten 3 Klavierstücke dazu ausgewählt. Sehr beachtlich, dass der 13Jährige alle Stücke nach wenigen Sekunden erkannt hatte, genau wie LL. Das Stechen ging durch noch schnelleres Erkennen eines weitern Stückes für den Schüler aus. Ich fand das den besten Beitrag in der ganzen Sendung.


    Und gut fand ich auch, dass Showgrössen bei solchen netten Wettbewerben mitmachen und sich dafür nicht zu schade sind. Es gibt viele Künstler, die dermassen von sich überzeugt sind und bei solchen Showsendungen nie mitmachen würden. Zum Kotzen solche "grossspurigen Pfeifen" ! :) Lang Lang zeigte sich sehr symphathisch im Umgang mit seinem Mitstreiter. Anschliessend zeigten Beide sie noch ein nettes Klavier-Duo. Insgesamt eine nette Sendung, die der "Masse" wiedereinmal die Klassik in gutem Licht zeigte. So etwas kann man doch nur begrüssen.


    :yes: Sonst bleiben wir hier bei Tamino die letzten der Klassik-Mohikaner !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Holger,


    wie ich sehe, sind wir uns beim Thema Lang Lang sehr einig. Ich habe auch so wie Du den Prokofieff und seinen Beethoven-Unterricht bei Barenboim gesehen, auch andere Dinge. Dass Tom und Jerry ihn zum Klavierspielen animierten, ist ja schon toll, doch die klassische Musik im Stile eines Cartoons zu präsentieren oder gar aufzufassen, wäre für meine Empfindung dann doch etwas unglücklich.


    Wenn ich mir Chopin-Etuden anhören möchte, greife ich übrigens immer noch gerne zu Pollini.
    Seine klares und nachvollziehbares Interpretationskonzept sorgt bei mir dafür, dass ich mir diese Musik gerne anhöre, selbst wenn nicht ausgerechnet Chopin mein Lieblingskomponist ist.


    Glamour, Showeinlagen und Effekthaschereien (wie z.B. beim Spielen an heftigen Stellen aufzustehen....fehlt ja nur noch, wenn nach dem Schlussakkord ein akrobatischer Sprung auf den Klavierdeckel käme) sind für die klassische Musik jedenfalls kein Gewinn. Natürlich will und soll auch diese ein Publikum unterhalten, statt es zu langweilen (das hiess bei Bach "ergötzen"), doch sie will mehr: bewegen, erschüttern, aufwühlen, beruhigen, trösten, erbauen (gerade die geistliche Musik), "in eine bessere Welt entrücken" (Schubert...), ein humanistisches Ideal hochhalten (Beethoven) usw.
    Ja, zu dieser vielleicht schon unzeitgemässen Kunstauffassung stehe ich sehr gerne.


    Aufgabe des Pianisten und überhaupt des klassischen Musikers ist es, dass der Hörer zur Essenz der künstlerischen Aussagen der Werke geführt wird, was zu sehr intensiven, tiefen, bereichernden und beglückenden Erfahrungen führen kann. Wenn sich der Zuhörer schon kindisch jauchzend mit der brillanten Verpackung zufrieden gibt und seinem zeitgeistig bedingten Drang zur sensationellen Augen- statt zur Ohrenmusik entsprochen wird, dann wird der Klavierspieler der Musik und seiner Vermittlerrolle nicht gerecht.
    Durch seine clowneske Starpianisterei rückt er sich dann selbst ins Rampenlicht. Seine Fans ist des relativ egal, wie denn diese komponierenden Steigbügelhalter (Mozart, Beethoven, Schumann oder Chopin?) noch hiessen. Sie wollen vor allem ihren Star hören und -noch wichtiger- sehen ("ja einen guten Platz bekommen, dann siehste die Finger"...) Die CDs liegen in vielen Aspekten ebenfalls auf dieser gut verkäuflichen Linie. Damit stellt er selbst sein Künstlertum in Frage, und rückt gefährlich nahe in die Ecke des Salonlöwens.


    Ich schätze einige asiatische (japanische und koreanische) Musiker/innen sehr, und finde absolut nicht, dass denen "schon von Natur aus" irgendetwas fehlt, wenn es um die klassische Musik geht. Das wäre eine ganz furchtbare Art zu denken. Hervorragende Interpretationen von Künstler/innen wie Uchida, Suzuki oder Nagano sprechen da für sich. Aus Taiwan stammend gibt es da übrignes noch einen unglaublich hochbegabten und kreativen jungen Mann der Kit Armstrong (siehe seine Webseite und Wikipedia) heisst. Er wird u.a. von Alfred Brendel unterrichtet. Ich vermute, dass er seinen Weg machen wird.


    Wie denn nun jener Peng Peng spielt, weiss ich allerdings noch nicht. Wahrscheinlich perlen die Läufe wie aus der Pistole geschossen.... :stumm: ;)



    Gruss
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)


  • Lieber Wolfgang,


    das hast Du glaube ich etwas falsch verstanden! Ich fand diesen Auftritt an sich wirklich sehr nett - die Idee der Sendung gefällt mir auch, denn Deutschland macht nicht gerade durch Kinderfreundlichkeit von sich reden. Da tut es gut mal zu sehen, was für tolle Kinder es gibt! Der Junge gab sich ja bemerkenswert reserviert Lang Lang gegenüber. Er hat offenbar andere Vorbilder - seine Lieblingsmusik war auch wie er sagte J. S. Bach.


    Das Problem von Lang Langs Fernsehauftritten ist finde ich, daß er längst Teil einer Medieninszenierung geworden ist, was er aber offenbar nicht genügend reflektiert. Er läßt kaum eine Show aus. Neulich gab es mal eine, da wurde er groß angekündigt und erschien dann kurz vor Sendeschluß, die Zeit war schon überzogen, um ein Chopin-Stückchen zu spielen, wo er dann mangels Zeit eine "Abkürzung" vortrug. Das ist wirklich würdelos und er läßt sowas trotzdem mit sich machen. Und es ist auch nicht das erste Mal, daß man ihn als den größten und bedeutendsten aller Pianisten vorstellt. Als man Emil Gilels damals als den größten russischen Pianisten gerne bezeichnete, antwortete der nur bescheiden: Ihr habt Svjatoslav Richter noch nicht gehört! Lang Lang könnte auch mal sagen: Bleibt auf dem Teppich, ich bin zwar ein guter und erfolgreicher Pianist, aber es gibt ältere andere, die ein solches Lob weit eher verdienen. Das würde ihm nur gut tun und seine Seriosität unterstreichen. Offenbar sonnt er sich aber in dieser Mediensonne. Vielleicht liegt es auch daran, daß er aus ziemlich ärmlichen Verhältnissen kommt und nun "ganz oben" ist, was er offensichtlich genießt. Mich stören Fernsehauftritte von Musikern, Künstlern als solche überhaupt nicht - alles ist aber eine Frage des Stils. Wiie gesagt, Lang Lang merkt nicht, daß er längst zum Objekt einer Medieninszenierung geworden ist, die sich von dem, was er künstlerisch eigentlich darstellt, längst weit entfernt hat. Andere "Stars" werden schon gar nicht mehr gefragt. Ihm schadet dieser Zirkus deshalb, weil die Diskrepanz zwischen der Figur, welche die Medien aufbauen und seiner künstlerischen Leistung inzwischen mehr als deutlich ist. Nur merkt ers selbst noch nicht.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Jetzt trete ich ins Fettnäpfchen.


    Vor 4 Jahren habe ich Lang-Lang (oder Peng-Peng) im Gewandhaus anläßlich der Mendelssohn-Tage zum 200. Geburtstag erleben dürfen. Auch ich war skeptisch, kannte ich ihn doch aus diversen Fernsehübertragungen, und da war er durchaus neben der Beherrschung seines Instruments ein kaspriger Grimassenschneider. Deshalb habe ich mich auch gefragt, wieso anläßlich eines so bedeutenden Ereignisses - immerhin ist Leipzig sehr eng mit dem Namen Felix Mendelssohn-Bartholdy verbunden und trägt auch die Musikhochschule seinen Namen - das Gewandhausorchester und Riccardo Chailly gerade diesen Pianisten verpflichten. Immerhin ist das Orchester mit Lang-Lang anschließend auf Europa-Tournee gegangen. Also konnte er als Pianist doch nicht nur Grimassenschneider sein!


    Ich war überaus angenehm überrascht. Lang Lang ganz in schwarz, nichts Glitzerndes, ohne Grimassen, voll konzentriert spielte ein hervorragendes Klavierkonzert von Mendelssohn. Selten habe ich den 2. Satz so gefühlvoll gehört wie vom Chinesen. Sicher ist die Auffassung der Chinesen von europäischer Musik etwas besonderes, ich glaube, ein deutscher Pianist hätte es auch schwer, in die chinesische Musik einzusteigen. Jedenfalls gab es nach dem Konzert den verdienten Applaus, natürlich mit Bravorufen.


    Wenn ich etwas bedauert habe, dann nur, daß das Konzert ausgesprochen kurz ist. Ich hätte Lang Lang gerne länger zugehört!


    Und noch etwas sollten wir nicht vergessen. Lang Lang trägt wesentlich dazu bei, daß sich China, überhaupt Asien der europäischen Musik weit öffnet.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Und noch etwas sollten wir nicht vergessen. Lang Lang trägt wesentlich dazu bei, daß sich China, überhaupt Asien der europäischen Musik weit öffnet.

    Das hat China doch schon längst getan - es gibt eine unglaubliche Zahl von Absolventen des Konservatoriums für Klavier (100000, wenn ich die Zahl richtig behalten habe!). Dem chinesischen Mittelstand geht es gut. Jedes Kind lernt Klavier spielen. In Europa dagegen fehlt für Klavierunterricht das Geld. Es ist glaube ich eher umgekehrt, daß die westlichen Plattenfirmen die Lang Langs, Yuja Wangs und Yundi Lees suchen, um etwas vom großen Kuchen, dem riesigen expandierenden chinesischen Markt, abzubekommen. Ich habe auch einige Aufnahmen von Lang Lang in meiner Sammlung - es sind auch ganz gute darunter. Seine Entwicklung in der letzten Zeit sehe ich allerdings eher skeptisch.


    Beste Grüße
    Holger

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