Muß klassische Musik "spannend" sein ??
Fast möchte man meinen, dies wäre der Fall.
Wie so oft wurde ich zu diesem Thread durch einen anderen im Forum angeregt, ich glaube es ging um Interpretationen von Schubert-Sinfonien.
Und da stieß ich doch tatsächlich auf den Satz:
Zitat"Böhm dagegen viel ruhiger und erhabener und auch viel schöner. Man kann sich wunderbar in der Musik verlieren. Aber richtig spannend ist das auch nicht."
Inzwischen weiß ich auch, daß es um Schuberts "Unvollendete" ging, und wer das geschrieben hatte - ich habe das Schreiben dieses Beitrags unterbrochen und die vielgeschmähte Suchfunktion des Forums benutzt, indem ich mir alle Beiträge ausgeben ließ, die das Wort "SPANNEND" enthielten:
Es waren 2194 (!!) an der Zahl.
Nun frage ich mich, ob klassische Musik denn a priori "spannend" sein muß ?
Ob sie nicht auch erhaben, strahlend, optimistisch oder spielerisch, bzw kontemplativ versonnen oder melancholisch, süßlich oder einschmeichelnd sein kann ?
Ich habe den Eindruck daß sich unsere gesamte Zeit daran orientiert, wie Spannend, unangenehm, hässlich oder aufputschend eine Darbietung ist, weil sie dann zu unserer hektischen von Häßlichkeit geprägten Zeit passt, wo man den Menschen, neine es sind ja keine Menschen, sondern Konsumenten zumutet aus Plastikbechern zu trinken, mit Microwelle aufgewärmtes Fast Food zu fressen (sic) und Stadtbilder zu ertragen wo man neben gotische Kathedralen und Jugendstilbauten, ekelerregende windschiefe Türme zumutet auf denen das Logo irgendeiner Versicherungsgesellschaft oder eines synthetisch gesüssten Kohlensäuregeränkes prangt.
Nun wird es Musikstücke geben, bei denen "Spannung" durchaus angebracht sein mag - aber ausgerechnet bei Schubert ? oder bei Mozart ?
Ein spannender Beethoven mag ja noch angehen, aber ein spannender Chopin, Haydn oder Schubert ? Ein spannender Brahms ???
Viele Leute gehen ja ins Konzert um sich zu ENTspannen. Auch wenn das einige nicht gerne hören
mfg aus Wien
Alfred