Mit Staunen hört das Wunderwerk - Joseph Haydn: Die Schöpfung

  • Hallo allerseits,


    ich habe mir die CD nun doch nicht zu Weihnachten schenken lassen.
    Das hat einfach zu lang gedauert :rolleyes:



    Franz Joseph Haydn - Die Schöpfung
    Bonney, Blochwitz, Rootering, Wiens, Bär
    Südfunk-Chor
    Radio-Sinfonieochester Stuttgart
    Sir Neville Marriner



    Ich habe mir die CD jetzt zweimal angehört und bin wirklich begeistert!
    Nach dem ersten Hören waren es noch gemischte Gefühle. Da hat mir besonders der Chor nicht so gut gefallen. Dagegen waren die Solisten durchweg klasse!


    Die Solisten bewerte ich deshalb mit einer 9 (es gab ein paar wenige Stellen, wo mir ein Sopran - weiß jetzt nicht welcher - nicht so gut gefallen hat). Eher die Tendenz zur 10 als zur 8.
    Der Chor bekommt von mir eine 7. Nach dem ersten Hören wäre es vielleicht eine 5 gewesen...
    Das Orchester schätze ich recht gut ein. Sehr kraftvoll und dennoch gut dosiert. Eine 8 ist hier auf alle Fälle angemessen.
    Und zu guter letzt noch die Interpretation: ganz klar eine 9. Wäre der Chor noch etwas besser, dann sicher von mir eine 10! Aber der Chor nimmt schon ein wenig raus...
    Aber ich finde diese recht flotte und energische Interpretation sehr gut! Das gefällt mir! Da hat man wirklich noch einen dramatischen Sturm im ersten Teil.


    Solisten: 9 (-10)
    Chor: 7
    Orchester: 8
    Interpretation: 9


    Alle die auf eine wunderbar geladene und schnelle Interpretation der Schöpfung stehen, kann ich die CD nur empfehlen!!!
    Mir gefällt sie richtig gut und ich bin mit diesem Einkauf äußerst zufrieden!


    Gruß, Maik


    PS: Danke an Ulli, der mir die Entscheidung leicht gemacht hat :hello:

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • In meiner Aufnahme (Harnoncourt, Gruberova, Protschka, Holl, Arnold-Schönberg-Chor, Wiener Symphoniker) werden in den Rezitativen die orchestralen Lautmalereien ausnahmslos ganz vom Gesang abgegrenzt (mit jeweils kleiner Pause), während in meiner Partitur der Schöpfung entweder eine Pause, ein direkter Anschluss oder aber sogar eine kurze Gleichzeitigkeit von Orchester und Gesang geschrieben steht. Deshalb bin ich jetzt ein bisschen verwirrt: wie sollte es wirklich sein?

  • Meine neue Referenz:



    Jeannette van Dijck - Peter Schreier - Theo Adam
    Gürzenich Orchester und Chor Köln
    Günter Wand
    1963

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Ulli
    SStars wie Lucia Popp [auch Ungarin, soweit ich weiß]...


    Auf dem Internet gesucht, weil ich anders dachte:


    Born: November 12, 1939: Uhorška Veš (Bratislava, formerly Pressburg), Slovakia (formerly Czechoslovakia)
    Died: November 16, 1993: Munich, Germany


    The esteemed Czech-born (actually Slovakia) Austrian soprano, Lucia Popp (Lucia Poppova, Lucie Poppovej)

  • Hallo Ihr Lieben,


    da ich fast ausschließlich Schallplatten höre, ist mir eine relativ neue Schöpfung von Harnoncourt gar nicht bekannt gewesen. Am vergangenen Wochenende hatte ich das Vergügen, diese Aufnahme (u.a. mit M Schade als Uriel) zu hören.
    Gerhaher singt die Bass-Partie, dem es aber für meinen Geschmack einfach Volumen in der Stimme fehlt. Hier hat Harnoncourt offensichtlich auf Durchsichtigkeit und Leichtigkeitin der Stimme mehr Wert gelegt. Nicht das mir die Interpretation nicht gefällt. Hier mag ich aber einfach einen Kurt Moll oder einen Frick (ich glaube unter Jochum) mehr. Habe gestern mal in die Jochum-Aufnahme reingehört. Frick finde ich da profunder. Einfach mehr Saft und Kraft. Kmennt als Uriel ist da schon etwas gewöhnungsbedürftig. Singt mir zu 'abgehackt'. Der gute (alte) Fritz (Wunderlich) bleibt für mich als Uriel unerreicht. :D
    So, nun muß ich an die Maloche.


    Einen schönen Tag wünscht Euch
    Kalll (Klaus)

  • Salut,


    heute Nachmittag hörte ich erstaunt:



    Joseph Haydn [1732-1809]
    DIE SCHÖPFUNG


    Regina Werner, Sopran
    Peter Schreier, Tenor
    Theo Adam, Baß
    Rundfunk-Solistenvereinigung Berlin
    RSO Berlin
    Helmut Koch


    ..zwar ist 'die Schöpfung' mir durchaus bekannt gewesen, aber nicht soooo romatisch interpretiert. Das geht schon deutlich Richtung Gustav Mahler... Stellenweise ging es mir ziemlich auf den Wecker, dann aber kamen wieder Stellen, die mich beinahe zu unkontrollierten Gefühlsausbrüchen veranlassten. Die Interpretation ist mir nicht ganz geheuer...


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ich glaube, diese Aufnahme ist identisch mit dieser hier:



    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Das klingt ja sehr interessant! Werde mir die Einspielung vielleicht zulegen. Unkontrollierte romantische Gefühlsausbrüche sind mir (fast) jederzeit willkommen.


    Wie ist denn die Einteilung?


    Donath - Eva (kriegte sie in den Meistersingern ja auch ganz gut hin :D )
    Widmer - Adam (Theo wollte trotz namentlicher Prädestination für diese weniger spektakuläre Partie wohl nicht seinen Adamsapfel in Bewegung setzen)?

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Salut,


    die Rollen sind wie folgt verteilt:


    Regina Werner: Gabriel, Eva
    Peter Schreier: Uriel
    Theo Adam: Raphael, Adam


    Die Aufnahme stammt aus meinem [offiziellen] Geburtsjahr.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • Ach so, dann singen Donath und Widmer wohl die Jahreszeiten?


    Danke für die Aufklärung!

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Salut,


    Ja, genau! War mein Fehler, nicht mitzuteilen, dass es eine Doppel-Doppel-CD-Box ist :D


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Klassikpianofan
    Die beste Aufnahme, die ich kenne, ist die aus den Salzburger Festspielen, mit Muti, Lucia Popp und Araiza. Wurde mehrmals im Fernsehen gesendet.


    Ich möchte zu dieser Aufzeichnung noch hinzufügen, dass ich nicht nur erstaunt bin, wie gut sie ist, sondern auch wie akribisch sie einstudiert wurde, was man nicht merkt (und auch nicht merken soll), aber die „legati“ sind einfach für heutige Begriffe, aus dem noch analogen Zeitalter, einmalig, sogar die gebundenen Triller. Ich kenne diese Aufzeichnung schon sehr lange, und wundere mich, wie wenig über die wirklich für meine Begriffe großartige Lucia Popp ich im Netz finde: bezeichnend scheint mir die Aussage, dass durch den relativ frühen Tod von Lucia Popp, in der Klassikwelt eine große Lücke entstanden sei.
    LG Michael

  • Doch noch etwas interessantes über sie gefunden:


    Lucia Popp hatte Charme, Temperament, großes Selbstvertrauen, innere Festigkeit, war eine sehr schöne Frau (wohl deshalb hatte sie beim Film angefangen) und hatte dazu noch eine wunderschöne Stimme. Ihr Repertoire war sehr weit gefächert, von Händel und Mozart bis zu den slawischen Komponisten. Ebenso zu Hause war sie auf dem Gebiet der Liedkunst. Unvergesslich ist mir ein Konzert im Fernsehen, in dem sie die Vier letzte Lieder von Richard Strauss sang unter dem Dirigat von Georg Solti. Das war eine Sternstunde. - Lucia Popp wurde 1939 in der Slowakei geboren. Leider mußten ihre Fans, zu denen auch ich gehöre, am 16.11.1993 in den Nachrichten vernehmen, dass sie an Krebs gestorben ist. - Sie hat am Konservatorium in Bratislava (Preßburg) studiert und 1963 debütierte sie am dortigen Opernhaus als Königin der Nacht (Zauberflöte, Mozart). Noch im gleichen Jahr wurde man auf sie aufmerksam, als sie am Theater an der Wien in Wien die Barbarina (Figaros Hochzeit, Mozart) sang. Anschließend wurde sie 1963 auch noch an die Wiener Staatsoper verpflichtet, wo sie die Konstanze (Die Entführung aus dem Serail, Mozart) und die Zerbinetta (Ariadne auf Naxos, Strauss) sang. Man holte sie an die Kölner Oper, das Prager Nationaltheater und der Covent Garden waren ihre folgenden Wirkungsstätten. Auch die Met ließ nicht auf sich warten, an der sie 1967 als Königin der Nacht triumphierte. Sie war an vielen Bühnen zu Hause: Grand Opéra in Paris, München, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt, Mannheim, Karlsruhe, Graz, Florenz u.a. Nicht nur als Opernsängerin konnte sie Karriere machen, auch als Konzert-, Oratorien- und Liedsängerin war sie mehr als erfolgreich. Großartig war sie auch in der Fernsehfassung von Orffs Carmina Burana an der Seite von Hermann Prey und John van Kesteren. - Ein Glück, hat sie doch viele Werke auf CD hinterlassen, so dass wir ihrer schönen Stimme, mit dem herrlich gefühlvollen und warmen Timbre, immer wieder lauschen können. Ihr früher Tod war und ist ein herber Verlust für die Opernwelt.

  • Zitat

    Die beste Aufnahme, die ich kenne, ist die aus den Salzburger Festspielen, mit Muti, Lucia Popp und Araiza. Wurde mehrmals im Fernsehen gesendet.


    Die Aufnahme war übrigens heute im 3Sat (20:15) zu sehen. Habe mich auch sehr gefreut, Lucia Popp wieder zu sehen und zu hören. Schade um diese wunderbare und sympathische Sängerin.
    Samuel Ramey sang übrigens den Raphael.

    :hello: Weiße Rose


    Man h ö r t nur mit dem Herzen gut!

  • Die Schöpfung, unter C.Krauss lohnt sich wiklich nur J.Patzaks wegen.


    Er singt schlicht, technisch versiert und musikalisch genau.


    Der Bass Georg Hann singt, wie der Ollendorf im "Bettelstudent",


    Außerdem fehlt das gesamte Duett. "Holde Gattin",aus dem 3.Teil.


    Spielen da wirklich die Wiener Philharmoniker ?


    :hello:Herbert Henn.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Kurz nur ein Gedanke dazu (ich höre übrigens gerade noch die Aufnahme von Sir Gardiner ;)):


    Die Schöpfung war das zweite Kirchenkonzert, was ich hörte und das erste, was wirklich einen bleibenenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Daraufhin hab ich auch angefangen in der Kantorei zu singen und wer weiß... ohne das Konzert hätte sich der von Musik geprägte Teil meines Lebens wahrscheinlich ganz anders entwickelt.


    Was mich so an der Schöpfung begeistert, möchte ich jetzt einfach gerne auf einen (wenn auch langen) Satz reduzieren: Obwohl der biblische Text einfach nur ganz trocken "Schöpfungsbericht" genannt wird, erschafft Haydn über dieses Thema, teilweise mit eben diesem Text, ein musikalisches Drama, das sich von dieser biblischen, makrokosmischen Thematik heraus immer mehr dem Menschen annhähert bis schließlich der ganze letzte Teil (von insgesamt nur dreien) fast ausschließlich der Beziehung zwischen Adam und Eva gewidmet ist.


    Viele Grüße,
    Benjamin

  • meine aufnahme mit der ich äusserts zufrieden bin



    :jubel:


    haydn war ja ein sehr humorvoller komponist und selbst mit der schöpfung nimmt er es nicht allzu ernst. wenn beispielsweise adam und eva sich ewige treue schwören, so wird dies vom orchester ironisch mit einem vierfachen(sic!) tusch kommentiert :P8):D

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • In meiner Sammlung ist "Die Schöpfung" J. Haydns
    gleich zwei Mal vertreten und mit beiden Aufnahmen bin
    ich sehr zufrieden. Die Einspielung unter J. E. Gardiner wurde
    hier bereits in höchsten Tönen gelobt, dem kann ich mich nur anschließen. :jubel::jubel:


    Die andere Doppel-Scheibe stammt von Balthasar-Neumann Chor & Ensemble, Dir. Th. Hengelbrock. Die Tempi sind schön
    flüssig, die Lautmalereien expressiv und die Solisten überzeugend,
    allen voran Dorothee Mields als Eva und Simone Kermes als
    Gabriel (dafür gab`s 2003 auch den "Echo"-Preis),
    desweiteren sind an der Aufnahme beteiligt - Steve Davslim,
    Johannes Mannov und Locky Chung. Eine gelungene, frische,
    spannende HIP-Interpretation. :angel:


  • Bereits erwähnt, aber noch keine Bewertung erfuhr diese Aufnahme von 1982:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Bei dieser Salzburger Live-Aufnahme von 1965 unter Karajan war der Uriel aus einem Guß. Deshalb bevorzuge ich sie vor der späteren DG-Studio-Aufnahme:



    :angel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Pius hat mich mit meinem Konzertbericht hierher verwiesen: voilà!


    Gestern wurde in Lille im mit 2000 Zuhörern voll gefüllten grossen Konzertsaal Haydns Schöpfung aufgeführt. Für mich war das die erste nichtprovinzielle Live-Auffführung dieses Werkes.


    Interpreten:



    Peter Schreier: Leitung


    Sabina Cvilak: Sopran(Gabriel und Eva)
    Xavier Mas: Tenor (Uriel)
    Andreas Scheibner (Raphael)


    Choeur Regional Nord-Pas de Calais
    Orchestre National de Lille


    Ausser dem hervorragenden Dresdner Bass Andreas Scheibner waren Solisten und Chor keine Deutschen und deshalb muss ich zuerst die aussergewöhnlich gute deutsche Diktion(in Frankreich keine Selbstverständlichkeit) hervorheben. :jubel:
    Es gab serh wenig Ausspracheprobleme, lediglich bei der Färbung mancher Vokale und den ng hörte man den "Unterschied".


    Der Chor hat seien Sache serh gut gemacht. Ungewohnlich fand ich die zahlenmässig leichte Überlegenheit der Männerstimmen, die aber klanglich nciht zur Unausgewogenheit führte.
    Im Orchester lobe ich besonders die Holzbläser,(hervorrangende Solisten mit sehr dankbaren Aufgaben)) während das "Blech" nicht immer ganz punktgenau ein-und aussetzte...
    Die Streicher souverän wie immer. Die Besetzung war klein, wobei ich nicht genau weiss, was Haydn selbst vorgesehen hatte.


    Sabina Cvilak als Eva und Gabriel zeigte eine serh grosse Musikalität und absolute Stilsicherheit, besonders auch in den Verzierungen. Ihre strahlende und leicht metallische lyrische Stimme war deutlich schwerer als die des Tenors, was ich nciht ganz ideal fand. Gegen Ende der Mammutpartie hatte sie einige Höhenprobleme, was aber nichts an eienr guten Gesamtleistung ändert.


    Der junge Tenor Xavier Mas könnte fast ein Ziehkind Peter Schreiers sein. eine serh angnehme, leichte und helle Tenorstimme, die vom serh zurückhaltend begleitenden Orchester (Schreier weiss genau, was Tenöre bracuehn :D) profitierte. Serh schön gesungen: Mit Würd und Hoheit angetan.


    Herausragend unter den Solisten fand ich Andreas Scheibner.
    Seien Arien sind leider nciht so schön wie die von Sopran und Tenor, aber die Stimme war in meinen Ohren die Klangschönste und die gesangliche und musikalische Souveranität in dieser Partie liess ncihts zu wünschen übrig. Besonders gut gefiel er mir als Adam in dem herrlichen Duett"Holde Gattin".


    Peter Schreier hat sich mir eindeutig als Sängerdirigent gezeigt. Und das empfand ich serh angenehm. Er hat das Orchester genau auf die Stimmen der solisten eingenordet und die Unterscheide in der jeweiligen Begleitung der Arien waren deutlich spürbar.


    Insgesamt war das eine sehr respektable Aufführung, die den langdauernden heftigen Applaus der 2000 Besucher verdient hat.


    Leider ist aber der berühmte Funke nciht übergesprungen.
    Was vielleicht auch daran lag, dass eine Schöpfung in der Karwoche und dazu bei ganz und gar scheusslichem Wetter etwas schwerer rüberzubringen ist.
    Heute abend , zum Frühlingsanfang oder Karfreitag, je nach Sichtweise, findet das Ganze noch einmal in Douai statt.


    Fairy Queen

  • Hallo,


    oberflächliches Taminieren ergab, daß die folgende Einspielung noch nicht erwähnt wurde [?]:



    Joseph Haydn [1732-1809]
    DIE SCH[R]ÖPFUNG


    Genia Kühmeier, Toby Spence,
    Dietrich Henschel, Sophie Karthäuser,
    Markus Werba


    Les Arts Florissants
    William Christie


    Wenn ich bedenke, wie viel Kohle Haydn bei der Uraufführung abgezockt hat, ist mir der Preis für dieses Album durchaus klar... :D


    Mein erster Höreindruck ist der, daß es sich hierbei um Revolutionsmusik handelt, wie sie zur Entstehungszeit des Oratoriums üblich war und was ja auch dem "Marketingwerk Schöpfung" nicht widerspricht. Ich verstehe daher nicht, warum Haydns Schöpfung mehr oratorienhaft sein soll, als beispielsweise sein Il Ritorno di Tobia? Klar, es handelt sich um unterschiedliche Oratorienstile - jeder Stil spricht eben für seine [Entstehungs-] Zeit und ist durch Kompositionen der entsprechenden Zeitgenossen auch eindeutig belegt.


    Die Interpretation ist sehr spannend musiziert, großer Pluspunkt ist hier das Auftreten von Sophie Karthäuser [Eva], die ich sehr schätze.


    Chor und Orchester singen/spielen sehr mächtig, so wie es bei der Uraufführung wohl gewesen sein mag - man schreibt hier von "flammenden Blechbläserklängen" und "gewaltigen Paukenschlägen". Die großangelegten Jubelchöre nehmen mir teilweise durchaus Beethovens Schlußchor seiner Neunten vorweg; die "Schöpfung" hat für mich eher weltlichen Charakter als den eines Oratoriums, zumal hier ein für mich wesentlicher Bestandteil eines geistlichen Werks, die Fuge nämlich, sehr rar gesäht ist - obschon mir natürlich bekannt ist, daß Haydn in der Komposition kontrapunktischer Werke [man vergleiche seine Streichquartette!] ein wahrer Meister seiner Zeit war.


    Nichtsdestotrotz ganz wunderbare Musik und Laut- bzw. Tonmalerei! Das Maß aller Dinge ist dieser Oratorienstil für mich hingegen nicht. Staunen kann ich über die hervorragende Interpretation!


    Eine konzertante Darbietung des Werks erfordert m. E. sehr viel Interpretation über die fehlende Dekoration und Gestik hinweg, damit es nicht langweilig wird. In der hier vorgestellten Darbietung könnte ich mir ein Liveerlebnis sehr gut vorstellen oder gar wünschen.


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Dem Booklettext ist zu entnehmen, daß van Swieten die Schöpfung der Schöpfung in zwei Sprachen - nämlich englisch und deutsch - vornahm. Gibt es Einspielungen mit englischem Text?


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Dem Booklettext ist zu entnehmen, daß van Swieten die Schöpfung der Schöpfung in zwei Sprachen - nämlich englisch und deutsch - vornahm. Gibt es Einspielungen mit englischem Text?


    kürzlich mit McCreesh erschienen. Klingsor hat im "was höre ich gerade" drüber geschrieben, er war glaue ich einigermaßen zufrieden aber arg enttäuscht, dass ausgerechnet beim "es ward Licht" Chor und Orchester nicht synchron waren.


  • Zitat

    Original von ThomasBernhard


    kürzlich mit McCreesh erschienen. Klingsor hat im "was höre ich gerade" drüber geschrieben, er war glaue ich einigermaßen zufrieden aber arg enttäuscht, dass ausgerechnet beim "es ward Licht" Chor und Orchester nicht synchron waren.



    Oh - das ist ja die, die ich gewinnen werde! :D


    Klingsor möchte ich die Einspielung mit Christie ans Herz legen - ich glaube fest, daß er hier voll auf seine Kosten kommt. :yes:


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Klingsor möchte ich die Einspielung mit Christie ans Herz legen - ich glaube fest, daß er hier voll auf seine Kosten kommt.


    oha, na, dann werd ich mir die auch noch zu genüge führen müssen. :D
    habe auch die sehr gute spering-aufnahme. bis auf die mir stimmliche zu dünne im gefällt sie mir ganz ausgezeichnet. an die extreme pauken-gewalt creeshs kommt sie allerdings nicht (ganz) heran. einfach zu schade und inakzeptabel, daß creesh bei der 'licht-explosion' schändlich verpatzt. ... :angry: :no:


    :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Lieber Herbert Henn!


    Ja da spielen die Wiener Philharmoniker, genauso wie in derselben Besetzung bei den "Jahreszeiten",


    Georg Hann ist wirklich Geschmacksfrage aber Trude Eipperle singt schon gut, bei Julius Patzak den muss man mögen oder man mag ihn nicht, auch hier Geschmacksfrage.


    Doch wurde die Original - Aufnahme noch auf 78er Schellack- LP gemacht, und da kann es sein, dass etwas fehlt,
    wegen der Länge, aber dass gerade das Duett fehlt ist mir noch nicht aufgefallen, habe diese Aufnahme nur einmal gehört,


    werde sie mir anhören, glaube aber auf der Doppel LP die ich habe ist alles komplett, beim Neunbrennen kann das vorkommen,


    sagte schon Elisabeth Schwarzkopf.

    Einmal editiert, zuletzt von oper337 ()

  • Die Fresken im Foyer der Wiener Staatsoper, die vom Bombenangriff verschont wurden, also nicht abbbrannten,


    waren und sind von Moritz von Schwind und zeigen u.a.


    Adam und Eva aus "Die Schöpfung",


    außerdem aus Armida, La Cenerentola, Die weiße Dame, Der häusliche Krieg.


    1869 entstanden, kein Wagner und kein Verdi dabei.


    Liebe Grüße Peter aus Wien.



  • Lieber Alfred Schmidt,
    Leonard Bernsteins Einspielung mit dem Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks gefällt mir so gut, dass ich gar nicht den Wunsch verspüre, mir weitere Aufnahmen zuzulegen. Der bei der Deutschen Grammophon erschienene Konzertmitschnitt vom Juni 1987 aus dem Herkules-Saal im München zeigt einen lebhaften Dirigenten gemeinsam mit einem erstklassigen Chor und hervorragenden Solisten, die ihre gesanglichen Leistungen nicht gegen das gut aufeinander eingespielte Orchester durchsetzen müssen, sondern in einzigartiger Weise von ihm "getragen" werden. Meine ausführliche Besprechung findet sich unter:


    http://www.amazon.de/Die-Sch%C…sic&qid=1208598746&sr=8-1


    Nicht grundlos gilt diese Doppel-CD auch zwanzig Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung noch als Referenzaufnahme. Sie gehört mit einigem Abstand zu den bedeutendsten Aufnahmen, die Bernstein für die DGG eingespielt hat. Ich habe damals atemlos vor dem Fernseher gesessen, als die Aufführung gesendet wurde und hoffe, dass es davon einmal eine DVD gibt.


    Freundliche Grüße,
    André Beßler

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