Russische Literatur - nicht nur Dostojewski und Co


  • Liebe Freunde der russischen Literatur,


    (wie ich heute bei der Lektüre des HvK-Threads festgestelllt habe, gibt es ja einige :D),


    es gibt zwar einen Thread zu Dostojewski- der schlummert schon eine Weile im Dornröschenschlaf- aber noch keinen Thread zur russischen Literatur insgesamt. Und dabei ist das so ein (schönes) weites Feld.


    Ich habe mir diesen Thread so gedacht: Jeder kann die Autoren und Bücher die er besonders schätzt hier kurz vorstellen, wir können uns darüber austauschen usw. Es gibt ja das eine oder andere Vorurteil über russische Autoren - zumindest gilt das bei den Klassikern - die Romane wären immer so endlos lang und kiloschwer ... Abgesehen davon sind ja in den letzten zehn Jahren eine Reihe neuer Übersetzungen russischer Autoren (Cechov, Dostojewski, Mandelstam etc., ach ja und Daniel Charms) erschienen, auch die könnten an dieser Stelle gesammelt werden.


    Kleines Rätsel für die Kenner: Wer ist der Herr auf dem Photo? :D


    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Original von Caesar73


    Kleines Rätsel für die Kenner: Wer ist der Herr auf dem Photo?


    Gabs nicht sowas wie ein Duell? :D


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil


    Gabs nicht sowas wie ein Duell? :D


    LG, Paul


    Ja, ich glaube da war etwas in dieser Richtung ... :D


    Lieber Paul,


    ich wusse doch, dass ich mich auf Dich verlassen kann :D


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Der auf dem Bild - ist das nicht so ein Höfling, der für Zar Nikolaus I. ein paar Huldigungsgedichte schrieb...?


    Im Karajan-Thread hat mich Medard an Velimir Chlebnikov erinnert - ja, das ist schon ein höchst interessanter Dichter. Ein paar Gedichte findet man hier: http://home.arcor.de/berick/illeguan/velimir1.htm .


    Besonders empfehlenswert: "Beschwörung durch Lachen" - aber leider völlig unübersetzbar, weil Chlebnikov aus dem russischen Wort "smech" (das Lachen) neu konstruierte Wörter ableitet. Soll man das besser als "Lachren", "Luchen", "Lachirr" etc. wiedergeben? Haut auch irgendwie nicht hin.


    Aber auf jeden Fall ist dieser Dichter, der über eine sehr individuell betriebene Sprachforschung zu seiner Dichtung fand, eine intensive Beschäftigung wert. Unbedingt empfehlenswert!


    :hello:

    ...

  • Na, das ging ja rasend flott. Merci beaucoup und am liebsten würde ich mit euch allen gleich mal einen Einweihungs-Wodka trinken!
    Wird nachgeholt oder denkt ihn euch...... =) :hello:
    Mein Favorit ist unoriginellerweise einfach Leo N. Tolstoi.
    Ich kam so richtig auf den Geschmack, als ich im Studium ein Seminarthema bekommen habe: Vergleich zwsichen den literarischen Ehebrecherinnen Madame Bovary, Effi Briest und Anna Karenina.
    Nachdem ich die Karenina erstmals so richtig durchgeackert habe, gab es für mich nur noch Tolstoi. :jubel: Wie langweilig und altväterlich fand ich plötzlich Fontane und wie gestochen kalt und analythisch unmenschlich Flaubert.(Ich schätze trotzdem beide Autoren!)
    Und wie wahrhaftig , empathisch und authentisch dagegen Tolstoi. :jubel:
    Dasselbe habe ich dann später bei Dostojewski auch empfunden und für mich die "russische Seele" als ein zutiefst menschlich wahrhaftiges Organ entdeckt, das in Tiefen vordringt, die viele andere Literaten nur mal eben streifen.
    Falls hier biographische Daten etc erwünscht sind, liefere ich Tolstoi als Ersten dann morgen nach. Das mal nur so en passant zum Einstieg.
    Den Herrn Chlebnikov kenne ich noch nciht- danke! :jubel:
    Ist das nicht Puschkin auf dem Photo?
    Gogol wurde auch noch nciht genannt. Immerhin auch Vorlage für Opern!


    Fairy Queen :angel:

  • Hallo Edwin, hallo Fairy, hallo alle Freunde der russischen Dichtung!


    Velimir Chelbnikov ist tatsächlich eine Ausnahmeerscheinung im Kontext der jüngeren Literatur (wenn man dies auf die letzten 130 Jahre ausdehnt)! Kaum ein anderer hat die Möglichkeiten und Grenzen poetischer Rede erprobt wie er, kaum ein anderer hat die Grenzbereiche von Literatur und Nebendisziplinen wie der Mathematik erkundet wie Chlebnikov. Vieles, da hat Edwin natürlich wieder einmal recht, ist unübersetzbar, weil Chlebnikov die Sprache, die Worte, die Laute als dichterisches Material wuchern läßt, Worte aus Worten generiert - oder die Dichtung von Worten befreit und Zahlengedichte schreibt. Dazwischen ist aber auch einiges, was relativ konventionell ;) daher kommt wie dieses:



    O Eins


    O Eins!
    Lausche dem Gemurmel der Sterne.
    Und schreie mein Vermächtnis.
    Dies ist meine Lust, die Hand darauf.
    Es ist herrlich - mein Wild!
    Alle werden stürzen, dir die Beute zu entreißen.
    Und sie werden auch sagen - mein Vermächtnis.
    Und du bist Attila ohne Schwert,
    nachdem du alle besiegt hattest,
    machtest du sie zu Tributpflichtigen der Sterne
    und erobertest dem Himmel
    mit den Achsen das große Ich.


    (in: Velimir Chelbnikov: Werke. Poesie, Prosa, Schriften, Briefe, hrsg. von Peter Urban, Reinbek 1985 (zuerst 1972), S. 212).


    :jubel: :jubel:


    Herzlichst,
    Medard

  • Zitat

    Original von Fairy Queen


    Mein Favorit ist unoriginellerweise einfach Leo N. Tolstoi.


    Also wirklich Eure Majestät :stumm:Von Euch hätte ich wirklich etwas Orginelleres erwartet .... :D


    Tja, mit Tolstoi hat´s bei mir auch angefangen: Nach dem Abitur hatte ich Zeit, also habe ich mich durch "Krieg und Frieden" gewühlt- und dann gleich "Anna Karenina" folgen lassen. In Krieg und Frieden entfaltet Tolstoi ein prächtiges Zeitgemälde- nur eines hat mich damals gestört: Tolstois Geschichtsphilosophie. Das einzelne "große" Individuum (sprich: "Napoelon" ) habe keinen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte, sondern das Geschehen nehme auch unabhänigg von seinen Entscheidungen den vorbestimmten Verlauf. Das ist jetzt ein wenig verkürzt formuliert, aber ich hoffe es ist nachvollziebar, was ich meine.


    Noch mehr gefesselt hat mich Anna Karenina- insbesondere nach der zweiten Lektüre etliche Jahre später. Um einige Erfahrungen reicher habe ich beim zweiten Durchgang ganz andere Faccetten des Buches wahrgenommen.


    Ob ich aber Tolstoi für Fontane eintauschen würde? Da bringst Du mich in einen Gewissenskonflikt: Da Theodor eben auch einer meiner Hausautoren ist. Das Fontane langweilig sei hört man oft- und in der Tat: Wenn Du das auf die reine Handlung beziehst hast Du sogar recht: Fontane hat über den Stechlin sinngemäß gesagt (auf das Thema "Handlung" )angesprochen: Ein Alter stirbt und zwei Junge heiraten- das ist alles.


    Aber Handlung ist ja nicht alles ....:D Ich sehe schon, wir müssen einen Fontane-Thread aufmachen- sonst sprenge ich hier gleich den Rahmen.


    Zurück zu den Russen: Noch mehr als Tolstoi hat es mir Dostojewski angetan- insbesondere seit es die neuen Übersetzungen von Swetlana Geier gibt! Falls Du Sie nicht kennst, solltets Du sie unbedingt kennenlernen. Ich Wahnsinngier habe mir die gebundenen Ausgabene gekauft, aber die meisten Bände gibt es bei Fischer schon als TB, auch wenn sich so dicke TB´s immer recht mühsam lesen. Aber der Preisunterschied ist eben doch ein Faktor.


    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Mein Liebling ist - auch nicht sonderlich originell - Cechov. Und ganz besonders großartig finde ich seine Theaterstücke. Schon sein erstes, zu Lebzeiten unveröffentlichtes und praktisch unaufführbares, das nicht einmal einen gesicherten Titel hat, weil die erste Manuskriptseite fehlt (möglicherweise hätte es "die Vaterlosen" heißen sollen, bekannter ist es als "Platonov"), ist genial, und die späteren Stücke, wie "Drei Schwestern" oder "Der Kirschgarten" verbinden gewissermaßen die Genialität dieses Jugendwerkes mit Erfahrung und Meisterschaft.
    Ja, ich mag die Darstellung von Langeweile und Perspektivenlosigkeit! :D :D ...und sie ist irgendwie noch immer aktuell...


    Dostojewski ist natürlich auch großartig. Besonders mag ich ja (vielleicht auch nur wegen der herrlichen Janácek-Oper) die "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus" samt allen sympathischen Mördern. :yes:

  • Ich muß ungefähr 14 Jahre alt gewesen sein, als ich Erzählungen (eigentlich sind es Novellen) von Wladimir Korolenko in dem Bücherschrank meiner Eltern entdeckte. Ich begann darin zu lesen, und war davon sofort gefesselt.
    Die schönste Erzählung bleibt für mich "Makars Traum". Aber Edwin hat Recht, auch "Der Wald rauscht" (oder "Das Pfegekind") ist wunderbar.


    Noch regelmäßig lese ich dieses Buch. Zusammen mit Oscar Wildes "The House of Pomegranates" ist dies die schönste Erinnerung an Bücher aus meiner Jugend (50 Jahre her :D ).


    LG, Paul

  • Ave Caesar- regina te salutat :jubel:
    manchmal ist eben das Naheliegendste einfach das Beste. Ebenso wie zu Tolstoi bekenne ich mich ja auch zu Mozart. =)
    Allerdings, um dich nciht total zu desillusionieren: ich verehre auch die Gedcihte von Marina Zwetajewa, Gefährtin von Pasternak, die von Ossip Mandelstam und den aus Russland ausgewiesenen Jossif Brodskij . Insbesondere sein Venedig-Buch "Ufer der Verlorenen"-wahrscheinlich auch deshalb weil ich an diesem Ufer mich selbst fast verloren hätte . Die Strasse gibt es in Venedig wirklcih: Fondamenta degli Incurabili.
    Ausserdem natürlcih Nabokov und einen Russen, der Exil in Frankreich fand und ienen serh schönen Roman über die russsich/frz. Verwicklungen seines Lebens geschrieben hat: Andreij Makine. "Das russische Testament".
    Ich leugne aber auch nciht meine ehemalige Begesiterung für Pasternaks Doktor Schiwago... schniefff.... und Omar Sharif, Geraldine Chaplin und Julie Christie.
    DAS ist nun auch wieder nciht standesgemäss, ich weiss, aber auch Königinnen haben mal schwache Momente....... :D



    An Tolstoi kann man neben seiner Geschcihtsphilosophie auch noch seine Moralapostelei aussetzen, am schlimmsten in den werken "Kreutzersonate" und "Auferstehung" zu besichtigen.
    Aber einem so ersnthaft und verzweifelt Suchenden und Strebenden verzeihe ich auch erhobene Zeigefinger, denn ein Philister und Rcihter war er trotz allen nciht sondern immer tief menschlich und voller Empathie. :jubel: Sein alter Ego ist wohl der Llewin aus der Karenina gewesen, dessen arme Ehefrau offenbar ähnlcihes vor und in der Ehe erlitten hat wie die von Tolstoi...... ;)


    F.Q. :angel:

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  • Jaja, die Russen... Tolstoi ist auch nicht soo meines, aber Gogol und Puschkin, die mag ich sehr... Mein All-Time-Favorite sind "Die Toten Seelen"...

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    An Tolstoi kann man neben seiner Geschcihtsphilosophie auch noch seine Moralapostelei aussetzen, am schlimmsten in den werken "Kreutzersonate" und "Auferstehung" zu besichtigen.


    Was einer der Gründe ist, warum mich mit "Auferstehung" mehr als schwergetan habe- das war ein hartes Stück Arbeit ... Was ich mir für Tolstoi wirklich einmal wünschen würde, wäre eine neue deutsche Übersetzung. Ob sich ebensolche Unterschiede auftun wie bei Dostojewsk? Des Moralins wegen lag mir D. immer ein wenig näher.


    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Liebe Fairy Queen,
    natürlich der "Schiwago"... - aber kennst Du auch Pasternaks Gedichte? Das war ein ungeheurer Lyriker, nicht weniger stark als Ossip Mandelschtam. Und ich muß gestehen, daß ich den Lyriker Pasternat weit über den Prosaisten stelle.
    Tolstois "Anna Karenina" steht mir, obwohl ich sie als ein einzigartiges Meisterwerk anerkenne, seltsamerweise nicht ganz so nahe wie seine kürzeren Erzählungen, etwa "Gram".


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    Die von Blackadder geliebten "Toten Seelen" Gogols sind auch für mich einer der Höhepunkte der russischen Literatur. Und natürlich der "Revisor" und die "Nase". Das sind fabelhaft erzählte Geschichten!


    Musicophil bin ich dankbar, daß er mit Korolenko einen weniger bekannten Autor ins Spiel gebracht hat, der mehr gelesen werden sollte. Auch Bunin gehört zu diesen feinfühligen Erzählern, die ich immer wieder mit Freude lese.


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    Einen ungeheuren Eindruck haben auf mich auch Brjussow und Sologub gemacht - Brjussow mit der Klarheit seines Stils, mit der er wirklich absonderliche Geschichten erzählt, die mich an Edgar A. Poe erinnern oder vielleicht noch mehr an Villiers de l'Isle-Adam. Und Sologub ist ein Großmeister der psychologischen Schauergeschichte, "Der kleine Dämon" etwa hat mich zwei nahezu schlaflose Nächte gekostet, ich mußte einfach weiterlesen.


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    Übrigens: Wer Gogol mag, ist auch mit Bulgakow gut bedient, war das ein Erzähler. "Der Meister und Margarita" ist für mich eine der glänzendsten Faust-Paraphrasen überhaupt.


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Übrigens: Wer Gogol mag, ist auch mit Bulgakow gut bedient, war das ein Erzähler. "Der Meister und Margarita" ist für mich eine der glänzendsten Faust-Paraphrasen überhaupt.


    Das ist ein umwerfendes Buch, dass ich, nachem ichs gelesen hatte, auch immer wieder weiterempfohlen habe. Allein der Anfang ist schon so fulminant, das man gerne weiterliest. Und auch, wenn man nicht alle Anspielungen versteht, ist der Roman hinreichend - im besten Sinne - unterhaltsam, dass man ihn auch zu Ende lesen möchte.


    Meine Aufmerksamkeit wurde übrigens über die Oper von Rainer Kunad auf den Roman gelenkt...

  • Ihr Lieben, ich wandle hier gerade schlaflos herum und mir kommt ein weiteres Mesiterwerk von Tolstoi in den Kopf, das auf keinen Fall vergessen werden darf: "Der Tod des Ivan Illjitsch." Unglaublich dciht und ergreifend, fand ich. Ja, lieber Cesar, mit "Auferstehung " tat ich mic hauch schwer; Ich wollte am liebsten die Geschcihte umschreiben, alle Protagonisten durchrütteln und sie zu ihrem Glück zwingen-aber eben solche Romane bringen mich zum Reflektieren und verstören mich auf beste Weise. Noch viel wütender hat mich die Kreutzersonate gemacht und ich hatte darüber seinerzeit endlose Diskussonen. Aber so wird Literatur ernstgenommen und zum Stein des Anstosses.!!!!!Ausserdem habe ich Tolstoi all das Ringen mit sich
    selbst und dem Sinn des Lebens immer komplett abgnenommen. Seine furchtbaren Ehekrisen und sein Tod auf einer Bahnstation als "Fliehender" sprechen für sich.


    Dostojewski finde ich aber nciht weniger radikal. Der hat mich eigentlich noch mehr umgehauen als Tolstoj und während ich Schuld und Sühne oder die Brüder Karamasov las, war ich wochenlang zu ncihts mehr zu gebrauchen.
    Eine geradezu umwälzende Lektüre. Wie ging es euch denn damit?



    Ihr mahnt mcih, endlich den Bulgakov mal GANZ zu lesen. Im Gegensatz zu dem hier gesagten, habe ich ihn nämlich mittendrin aufgehört :untertauch: Das ist viele Jahre her, aber mir hat der Roman irgendwie nciht gefallen, ohne dass ich mich heute erinnere, warum.
    Da ich mcih auch durch den Ulysses anfangs kämpfen musste und brav ausgefochten und dann genossen habe, kann es eigentlich nicht an zu grosser Komplziertheit liegen ?( ?( ?(


    Pasternak als Lyriker klingt interessant. Danke. Die anderen Herren kenne ich ebenfalls nciht.
    Dafür aber Dschingis Aitmatov, dessen kurzer ergreifender Roman Dschamilja mal kurzzeitig auf meiner Hitliste ganz oben stand.
    Eine Geschcihte aus den Tiefen der russsischen Steppe.
    Und dann nciht zu vergessen den unsterblcihen "Oblomov" von Gontscharov. Ach, sein ganzes Leben im Bett zu verbringen( und zu versäumen....). für Sonnambule und Schlaflose erst Recht eine sûsse Verlockung.


    Und es gibt auch wunderschöne melancholische Erzählungen von Turgeniev.
    Überhaupt ist deises Schwere und Tieffschürfende und Melancholische für mich eines der wesentlcihen Charakteristika russicher Literatur. Gibt es sie also , die russsiche Seele?


    F.Q.

  • Ja, ja der Bulgakow - MuM ist schon ein MUSS, auch wenn mich der unterschwellige, etwas verschrobene Mystizismus bisweilen doch etwas genervt hat. Dennoch: ein absolutes Meisterwerk!!


    Mein zweiter Favorit neben Chlebnikov ist Majakowsky. Ich liebe seine ätzend-scharfsinnigen Polit-Satiren (»Die Wanzen« und insbesondere den den Stalinismus-Spiegel »Das Schwitzbad«) seine unnachgiebe und zugleich melancholische Selbstrefelxion (»Ich, Majakowsky«), die kühne und mitreißende Rhetorik und Poetik seiner Agitprop-Gedichte. Ein Sprachinstallateur sondergleichen, ein Meteor der Poesie und IMO einer der interessantesten Schriftsteller der 1920er Jahre.


    Genz herzlich,
    Medard

  • Liebe Fairy Queen,

    Zitat

    Dafür aber Dschingis Aitmatov, dessen kurzer ergreifender Roman Dschamilja mal kurzzeitig auf meiner Hitliste ganz oben stand.


    Gegen Deine Bewertung dieser wirklich schönen Liebesgeschichte spricht nichts - nur alles gegen ihre Einreihung als russische Literatur. Wenn, dann wär's bestenfalls "sowjetische Literatur".
    Aitmatow ist nämlich nicht Russe, sondern Kirgise (auch ethnisch), seine Erzählungen schreibt er in kirgisischer Sprache, die deutschen Übersetzungen sind zumeist Übersetzungen der russischen oder der französischen Übersetzungen. Die kirgische Sprache ist eine mongolische Sprache und hat mit den slawischen nichts zu tun.
    Allerdings war Kirgisien eine Sowjetrepublik, weshalb lange Zeit die Amtssprache russisch war und die Bevölkerung eine sehr starke russische Minderheit hatte. 1991 erlangte Kirgisien seine Unabhängigkeit (und die Russen verloren ihre Posten, auch wenn sie gut gearbeitet hatten...).


    -------------------------


    Lieber Medard,
    Majakowskij ist sogar einer der ganz wenigen Revolutions-Dichter, die als Dichter bedeutend sind. Ihm ist es geglückt, in der Sprache die Bewegung von Massen adäquat wiederzugeben, weil er die Massen nicht nur beschreibt, sondern sie quasi zu Sprache werden läßt. Kein russisch-sprachiger Dichter nach Majakowskij ist um ihn herumgekommen - aber die meisten sind doch nur Epigonen geblieben.


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    Kennt Ihr eigentlich die Geschichten von Wsewolod Garschin (1855-1888 )? Zwei schmale Bändchen sind's. Man findet einige der erschütterndsten Kriegserzählungen darunter, die ich kenne, weil Garschin immer von einem Individuum ausgeht, das dem Leid und dem Tod hilflos ausgesetzt ist. Der Stil ist journalistisch, fast ohne Anteilnahme - und gerade dadurch gehen die Geschichten unter die Haut.
    Er hat aber zwei andere Geschichten geschrieben, die noch eigentümlicher sind: "Die rote Blume", in der ein Wahnsinniger in einer Blume, die im Hof des Irrenhauses wächst, das Böse zu erkennen glaubt, und "Attalea princeps", in der eine Pflanze beschließt, über das Gewächshaus hinauszuwachsen. Die beiden gab's mal als zweisprachiges Reclam-Bändchen, wenn Ihr es irgendwo herumstehen seht: Zugreifen!


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Und es gibt auch wunderschöne melancholische Erzählungen von Turgeniev.


    :O :O Völlig übersehen. Du hast Recht. KLASSE.

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Kennt Ihr eigentlich die Geschichten von Wsewolod Garschin (1855-1888 )?


    Hallo Edwin,


    Leider scheint es zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ein Werk von Garschin im Buchhandel zu geben. Aber in einigen Antiquariaten finden sich die Titel für kleines Geld.


    Nach was muss ich da schauen, wenn ich an den Erzählungen interessiert bin? "Erzählungen in 2 Bänden" oder so ähnlich?


    LG

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo Alviano,
    mit den "Erzählungen in zwei Bänden" (Müller-Verlag) oder dem 463-Seiten-Band "Erzählungen" (Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig) hast Du den Garschin komplett, und zwar in durchaus guten Übersetzungen.
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Hallo Alviano,
    mit den "Erzählungen in zwei Bänden" (Müller-Verlag) oder dem 463-Seiten-Band "Erzählungen" (Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig) hast Du den Garschin komplett, und zwar in durchaus guten Übersetzungen.
    :hello:


    Hallo Edwin,


    ganz herzlichen Dank für den Tip - soeben habe ich die Ausgabe der Dieterich´schen Verlagsbuchhandlung geordert - für den Preis von € 5,--, da kommen nur noch die Versandkosten dazu, prima!


    LG

  • Zitat

    Original von Alviano


    Das ist ein umwerfendes Buch, dass ich, nachem ichs gelesen hatte, auch immer wieder weiterempfohlen habe. Allein der Anfang ist schon so fulminant, das man gerne weiterliest. Und auch, wenn man nicht alle Anspielungen versteht, ist der Roman hinreichend - im besten Sinne - unterhaltsam, dass man ihn auch zu Ende lesen möchte.


    Meine Aufmerksamkeit wurde übrigens über die Oper von Rainer Kunad auf den Roman gelenkt...


    d'accord ...
    d'accord ...
    Man sollte Russland besucht haben, um zu wissen, dass die anfängliche Szene auch noch in den Achtzigerjahren die Sachverhalte richtig dargestellt hat.
    "Wir wollen Bier!"
    "Pivo njeto."
    "Was gibt es?"
    "Kwas."
    "Also gut, dann Kwas."
    "Der ist aber warm!" (was ein bisschen an der Zielsetzung vorbeigeht, denn es ist drückend schwül in Moskau in den Sommertagen an den Patriarchenteichen.
    -
    Der Roman stellt sind in zwei Färbungen dar. Einerseits die Faustparaphrase wie erwähnt, daneben aber auch eine beißende Kritik auf Stalins Russland. Stalin hat aber trotzdem seine Hand über Bulgakov gehalten, auch wenn er ihn vermutlich ein paar Mal am liebsten exekutieren hätte lassen.
    -
    Ich mag Boris Pasternak sehr. Ich war ganz überrascht, als ich das erste Mal den Roman "Dr. Schiwago" las. Bis dahin hatte ich nur den Film gesehen. Es ist eigentlich eine Frechheit, dass der Film den Titel des Buches führt. Die groß aufgeblasenen Liebesgeschichten kommen im Buch nur marginal vor. Es geht vielmehr um den inneren Kampf des Dichters im Arzt und das unter dem historischen Gesichtspunkt der russischen Revolution. Im Roman sind auch einige Gedichte angeführt.
    -
    Weil ich gerade bei der Lyrik bin: Maria Svetajeva und Anna Achmatova schätze ich sehr. Ich bin froh, dass ich die Gedichtbände zweisprachig habe.
    -
    Ein nahezu unbekannter bei uns ist Jurii Trifunow. Von ihm kenne ich "Das Haus an der Moskau" (dom Moskwa), an dem ich manchmal vorbeigejoggt bin. Es behandelt die Generationenfolge der Einwohner eines Hauses und erinnert mich manchmal inhaltlich fast an Doderer. (allerdings nicht stilistisch)
    Ein weiteres Buch von ihm ist "Langer Abschied". Ich weiß nicht, ob es noch erhältlich ist. Es ist eine relativ triviale Beziehungsgeschichte, die sich dadurch auszeichnet, dass der endgültige Schnitt sich so lange hinzieht. Diese Art der Problematik scheint international zu sein.
    -
    Iwan Bunin sollte man schon kennen. Immerhin hat er den Nobelpreis bekommen. Ich kenne von ihm nur die Erzählungen aus "ein unbekannter Freund" und vor allem "Visitenkarten", durch das ich mich langsam und mühsam auf russisch durchgequält habe. Es gab damals kein übersetztes Werk davon und es war mir dringlich empfohlen worden.
    -
    Dschingis Aitmatov hat mir gefallen, obwohl ich mich nicht mehr an die Titel der Romane erinnern kann.
    -
    Solschenitzin habe ich nicht gelesen, dafür andere russische Autoren, die ähnliche Gulag-Bücher geschrieben haben.
    -
    Turgenjew und Dostojewski schätze ich sehr, aber das ist so, als würde ich erwähnen, dass mir Mozart oder Beethoven gefällt.
    -
    Die Toten Seelen von Gogol sind super.
    -
    Einen gibt es, den ich nicht mag! das ist Tolstoi. Warum nicht, das schreibe ich in einer separaten Antwort.


    liebe Grüße, Hans

    Eine Signatur, die ich 1990 verwendet habe:
    "Better to create than to consume"

  • LIebe Freunde,


    diese Antwort gehört wahrscheinlich in einen Thread über Rachmaninov, doch der Aufhänger ist halt einmal, dass die folgenden Zeilen meine Abneigung Tolstoi gegenüber begründen.
    -
    Als mir vor 20 Jahren gebildete Russen erzählt haben, dass sie eine Aversion gegen Tolstoi verspüren, konnte ich ihr Sentiment nicht richtig nachvollziehen.
    Als ich vor einigen Jahren las, was Tolstoi mit seinen musik-feindlichen Bemerkungen bei Rachmaninov angerichtet hat, war mir schon eher klar, dass ich ihn auch aus Schriftsteller nicht ernst nehmen möchte. Hier folgt nun der Text über Rachmaninov.


    Meine Einstellung zu Rachmaninov hat sich über die Jahre sehr stark verändert. Als Kind war in unserem Haushalt nicht einmal sehr viel Chopin zu hören, geschweige denn Tschaikovsky oder Rachmaninov. Das hing sicher auch mit unserem altem Flügel mit Wiener Mechanik zusammen. Später hingen mir die Trauben zu hoch. Ich wertete Rachmaninov als Salonkomponisten ab. Gegen diese sollte man ja nichts haben können, (nach meiner heutigen Anschauung) aber damals erschienen sie mir halt als billig.
    Ich konnte stundenlang die Wanderer-Fantasie üben, den gleichen Aufwand hätte ich aber nie für einen Rachmaninov getrieben. Als Elektrotechnikstudent quälte ich mich durch die Bilder einer Ausstellung, die ich dann auch irgendwann einmal halbwegs spielen konnte. Das war die Musik, die mir taugte: harte Klänge, vorstellbare Inhalte.
    An der Einstellung änderte sich wenig. Allerdings fing mein Vater mit sechzig Jahren noch einmal an, selbst Klavierstunden zu nehmen. Damit hielt Chopin den Einzug in das Elternhaus. Mein Vater leistete sich einen gebrauchten Stelzhammer-Flügel, der einen wunderbaren Klang und endlich eine englische Mechanik hatte. Und der bis dahin eher geringgeschätzte Chopin erlebte einen unheimlichen Aufschwung. Plötzlich gab es Schallplatten von all seinen Werken im Haus, Chopin-Noten habe ich heute in mehrfachen Ausführungen, weil sie in getrennten Haushalten jeweils komplett sein mussten. Auf einmal arbeitete ich bei Bösendorfer und war exponiert.
    Tschaikovsky-Wettbewerbpreisträger kamen in die Firma und probierten ihr Gewinnstück auf unseren Vorführflügeln. Das war nicht selten ein Rachmaninov-Klavierkonzert.
    Allerdings gab es inzwischen noch eine ganz klare Abwertung von Rachmaninov u n d Tschaikovsky. In seiner Autobiographie schreibt Arthur Rubinstein, ein ebenso großer Frauenheld wie Pianist, dass er in seinen frühen Jahren sehr viel Tschaikovsky und Rachmaninov gespielt hätte, weil man damit eben "sehr viel Erfolg" hätte. "Später hätte er dann diesen Komponisten den Stellenwert eingeräumt, den sie verdienten." Damit war ich einmal vorläufig in meiner abwertenden Haltung bestätigt.
    Aber gefallen haben mir die russischen Pianisten und Pianistinnen ja doch. Es ist unglaublich, was russische PianistInnen für einen Klang hervorzaubern können. Und alle waren von Bösendorfer ehrlich begeistert. Die ausgeschlagenen Steinway und Bechstein auf dem Moskauer Konservatorium konnte ich selbst hören. Wenn sie schon darauf brillieren konnten, so war ein nagelneuer Imperial ein kleines Paradies für sie.
    Irgendwie bin über Dschanna, eine Konzertpianistin, auf die Preludes gekommen. Nicht das cis-Moll, das jeder kennt. Nein, unter anderem auch auf eben das bewusste 23/5. (Übrigens würde ich 23/9 nicht einmal im Ansatz zu übern versuchen:)
    Und die Klavierkonzerte hörte ich immer öfter live. Irgendwann wurde ich dann auf den zweiten Satz des zweiten Klavierkonzertes süchtig. Im Prinzip ist es ein übler Trick, Klavier und Flöte zusammen zu verwenden, da muss man ja dahin schmelzen. Bei Ravel G-Dur gibt es auch solche Stellen.
    Ich begann mich für die Biografie zu interessieren. Am interessantesten fand ich die Information über die tiefe Depression, in die Rachmaninov nach dem Verriss seiner Symphonie gefallen war.

    Eine Teilschuld trug auch der hier karrikierte "einfache Graf und Baron Lev Tolstoi", der zu Rachmaninov nach einem Konzert sagte: "Sagen Sie mir, wird solche Musik wirklich von irgend jemand benötigt? Ich kann gar nicht sagen, wie zuwider mir die ganze Musik ist. Beethoven ist Unsinn, Pushkin und Lermontov genauso. (Rachmaninovs Lied "Schicksal" setzt auf den zwei Anfangstakten von Beethovens 5. Symphonie auf.) Als sie sich trennten, entschuldigte sich Tolstoi, er hoffe Rachmaninov nicht verletzt zu haben. Rachmaninov erwiderte: "Wie soll ich verletzt sein, die Abwertung von Beethoven zählt doch viel mehr."
    Tolstois Äußerungen müssen Rachmaninov sehr verletzt haben. Meine Meinung hat das insofern beeinflusst, dass ich von meinem Vorurteil der Salon-Oberflächlichkeit Abschied nehmen musste.
    Wenn ich mir den Mittelteil von 23/5 ansehe, entdecke ich Feinheiten, die für reine Salonmusik nicht notwendig wären.
    Während ich dies schreibe, höre ich bereits dreimal hintereinander den zweiten Satz, von Rachmaninov selbst gespielt. Es gibt es auf youtube. Ich habe auch die CD davon. Manche Stellen assoziere ich mit bernsteinfarbenem Honig, der ganz langsam heruntertropft. Der Eindruck ist so stark, dass ich das Streicheln der Tasten mit den Fingerkuppen auf andere Vorstellungen projiziere. Das Thema spricht eine Sprache, deren Inhalt ich fühlen aber - noch - nicht benennen kann. Solange das der Fall ist, werde ich es immer wieder hören und eine Sehnsucht darin entdecken können, deren Wesen ich nicht analysieren kann.
    -
    Ja, und deswegen mag ich Tolstoi nicht...


    Hans

    Eine Signatur, die ich 1990 verwendet habe:
    "Better to create than to consume"

  • Hi All! :hello:


    neben den alten Meistern möchte ich hier auch ein paar russische schriftsteller platzieren.



    Zuerst mal das grandioses Brüderpaar: Arkadi und Boris Strugatzki


    Die Themen die ihre Romane und Erzählungen behandeln, sind mehr im Bereich SF anzusiedeln doch nenne ich es lieber Phantastik


    herausheben möchte ich hier die beiden Romane


    DAS EXPERIMENT LINK
    und
    PICKNICK AM WEGESRAND


    letzteres verfilmt von Andrei Tarkowsky als STALKER (wobei im Film lediglichdas letzte der 4 Kapitel als Vorlage diente)
    LINK zu Stalker


    ein weiterer bekannter Roman des Duos ist


    ES IST NICHT LEICHT EIN GOTT ZU SEIN
    ebenfalls verfilmt - wird demnächst von mir gelesenLINK zum Film



    Die Beiden bestechen durch eine ausgezeichnete Sprache und vermitteln Bilder mit extremen Nachhall


    Der phantastische Hintergrund ihrer Stories sollte nicht abschrecken, dient er meistens eher dazu einen guten und sicheren Platz für sozialkritische Gedanken zu schaffen.
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    ein weiterer Russe der mich sehr beeindruckte ist natürlich


    Jewgeni Iwanowitsch Samjatin mit seinem dystopischen Roman WIR


    diese Buch ist Vorreiter für die bekannten Werke von Huxley und Orwell
    auf welche es grossen Einfluss hatte
    Schöne neue Welt und 1984


    Samjatin selbst an der Oktoberevolution beteiligt erkannte aber auch schnell die Nachteile des neuen Systems.


    [EMAIL=http://de.wikipedia.org/wiki/Jewgeni_Iwanowitsch_Samjatin]LINK zu Samjatin[/EMAIL]



    Paul? :angel:


    Vladimir Nabokov sollte nicht unerwähnt bleiben doch ordne ich ihn auch gern bei der Nordamerikanische Literatur ein


    würde ich PR für eine Roman von ihm machen (ausser dem Jahrhundertroman LOLITA) dann wär das:
    EINLADUNG ZUR ENTHAUPTUNG
    sehr kafkaesk - Nabokov behauptete später einmal, Kafkas Werk zum Zeitpunkt als er Einladung ... schrieb nicht gekannt zu haben.


  • Lieber Paul?


    Du beschämst mich mit deinem Eintrag. Es sind genau die Schriftsteller, die ich in meiner Auflistung echt "vergessen" und nicht absichtlich ausgelassen habe. Wir ist ein Hauptvertreter der dystopischen Literatur und gehört immer angeführt, wenn man Huxley und Orwell erwähnt.
    Die Strugatzkis sind super und amüsant und auch deiner Nabakov-Einordnung stimme ich zu.


    Zu den Strugatzkis fällt mir noch eine Leseempfehlung ein, da du dieses Genre offensichtlich magst. Die DDR-Schriftsteller Günter und Johanna Braun haben eine Reihe von köstlichen Satiren im utopischen Mäntelchen geschrieben, die mir sehr viel Vergnügen bereitet haben.


    liebe Grüße, Hans

    Eine Signatur, die ich 1990 verwendet habe:
    "Better to create than to consume"

  • Hi Steppenhund! :hello:


    Vieln Dank!


    ich geb auch den Link zu den Brauns hier rein
    kling sehr interessant und auch hier sieht man, dass Autoren aus den ehemaligen WaPa-Staaten diese Genre nutzten um halbwegs der Zensur zu entkommen.


    hab deinen Literatur-Tipp abgespeichert und werd bestimmt mal was lesen von den beiden


    LG Paul? :angel:


    PS: ich habe einen Erzählungen Band SF aus Osteuropa


    Die gestohlenen Techmine (dtv phantastica)


    hier sind aus der UdSSR vertreten:


    Valentin Katajew
    Wadim Schefner
    Daniil Granin


    allerdings ist es zu lange her, dass ich dieses buch las, und so müsste ich erneut reinschauen um etwas dazu zu sagen
    dass ich mich nicht erinnere würde aber dafür sprechen dass sich meine Begeisterung auch schon damls in Grenzen hielt

  • Ich mache diesen Thread nochmal auf, weil wir ja hier nun mit Theodora eine waschechte Russin im Forum haben und ich ausserdem eine Frage habe: kann jemand von euch eine gute, bezahlbare deutsche Ausgabe von Turgenevs Erzählungen empfehlen?
    Ich wusste gar nicht mehr richtig , was das für ein Erzählgenie ist, bis ich mir neulich als Hörbuch die Novelle "Erste Liebe" nach vielen Jahren wieder einmal angehört habe und völlig von den Socken war.
    Nun habe ich Riesenbedarf nach Glecihrangigem, zumal mich der Herr auch im Zusammenhang mit Pauline Voardot natürlich derzeit brennend interessiert.



    Fairy Queen

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Ich mache diesen Thread nochmal auf, weil wir ja hier nun mit Theodora eine waschechte Russin im Forum haben und ich ausserdem eine Frage habe: kann jemand von euch eine gute, bezahlbare deutsche Ausgabe von Turgenevs Erzählungen empfehlen?
    Ich wusste gar nicht mehr richtig , was das für ein Erzählgenie ist, bis ich mir neulich als Hörbuch die Novelle "Erste Liebe" nach vielen Jahren wieder einmal angehört habe und völlig von den Socken war.
    Nun habe ich Riesenbedarf nach Glecihrangigem, zumal mich der Herr auch im Zusammenhang mit Pauline Voardot natürlich derzeit brennend interessiert.



    Als Reclambändchen gibt es "Iwan Turgenjew: Erzählungen" (UB 2199)




    Liebe Grüße Peter

  • Hat mal jemand den berühmten Roman "Oblomow" von Iwan Gontscharow (1812-1891) gelesen?



    Das erste Drittel dieses Roamans hat mir unheimlich gut gefallen, aber dann ist Langweile bei mir eingekerht und ich habe das Buch angelesen aus der Hand gelegt.


    Es handelt sich um die Beschreibung eines adeligen Herrn Oblomow, der ausgesorgt hat und ganz unglaublich träge ist (und wie das beschrieben wird ist mir nicht ganz unsymphatisch). Eine Frauengeschichte bringt etwas Leben in die müde Existenz des Herrn Oblomow, aber durch seine selbstzufriedene Passivität verliert er auch bald wieder diese potenzielle und angestrebte Ehefrau.


    Wie gesagt, die ersten hundert Seiten habe ich in einem Rutsch runtergelesen, dann kam irgendwann Stagnation auf.

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